Start Blog Seite 85

Natürlich gezeugt: Die Schiege

0

Im Regelfall entledigt sich die Natur eines werdenden Zwitters durch Fehlgeburt im Verlauf der Tragzeit. Dazu kam es diesmal allerdings nicht. Es erblickte ein seltenes Mischlingswesen das Licht der Welt: eine „Schiege“ – mit einem Schaf als unzweifelhafter Mutter und anscheinend einem Ziegenbock als Vater.

Geboren wurde die Schiege auf einem Resthof östlich von Flensburg. Dort betreibt der Eigentümer etwas Hobbytierhaltung mit Hühnern, drei Schafen und einem Schafbock sowie einem Ziegenbock als Überbleibsel eines früher größeren Ziegenbestandes. Er möchte ungenannt bleiben, um unerwünschten Besuch fernzuhalten.

Geboren wurde das kleine männliche Lamm (oder Zicklein?) Mitte August. Zu der Zeit lief auf dem Hof das Flugmodus-Festival mit 350 Fans der Techno-Musik. Deshalb trägt es den Namen „Flumo“. Seine Mutter „Selma“ ist eine sechs Jahre alte Moorschnucke und Vater „Rune“ eine 2017 geborene Kreuzung aus Burenziege und einer Milchziegenrasse. Beide müssen mit großer Wahrscheinlichkeit etwa fünf Monaten zuvor ihren ungewöhnlichen Nachwuchs gezeugt haben.

Der Fachbegriff „Hybride“ aus der Biologie bezeichnet ein Lebewesen, das aus der geschlechtlichen Fortpflanzung zwischen Elternteilen verschiedener Gattungen oder Arten hervorgegangen ist. Zwar gehören die Gattungen der Schafe und Ziegen zur Unterfamilie der Ziegenartigen. Sie unterscheiden sich aber in der Anzahl der Chromosomen, der Träger der Erbanlagen. Schafe haben 54 und Ziegen 60 davon. Bei zufälligen Kreuzungen ergaben sich bei einer früheren Untersuchung 57 Chromosomen.

Vor zehn Jahren wurde im Süden Niedersachsens schon einmal eine Schiege geboren. Mit ihr befasste sich Prof. Christoph Knorr vom Department für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen. Kreuzungen solcher Art seien besonders schwierig und bisher wenig erforscht. „Das ist ein Mysterium des Lebens“, sagte der mittlerweile verstorbene Hochschullehrer.

Um mehr zu erfahren, wollten die Göttinger Forscher die Entwicklung der Schiege damals dauerhaft wissenschaftlich begleiten. Wie jetzt von dort mitgeteilt wurde, starb das Tier leider nach einiger Zeit. Bei seiner Obduktion sei allerdings festgestellt worden, dass es – ohne vorherige Kenntnis oder gar Absicht – tragend war. Mit der Schiege als Mutter wäre ein lebensfähiges Tier per Definition eine neue Spezies gewesen. Aus evolutionärer Sicht diene die Hybridisierung nahe verwandter Spezies der Artbildung. Mittlerweile hat auch „Flumo“ das Interesse der Göttinger Wissenschaftler geweckt.

In der Mythologie und Legenden sind Hybriden als Fabelwesen gang und gäbe. Aus der griechischen Mythologie bekannt ist der Zentaur, ein Mischwesen aus Mensch und Pferd, weiterhin der Satyr als Mensch mit tierischen Extremitäten.

Auch tatsächlich vorkommende Hybriden sind nicht auf Schafe und Ziegen beschränkt. So kommen zum Beispiel „Liger“ als Mischung aus Löwen und Tigern vor. Als Zebroide werden Hybriden aus Paarungen zwischen Zebras und anderen Pferdearten bezeichnet. Gezielte Kreuzungen gibt es bei Pferden und Eseln. Ist die Mutter eine Eselin und der Vater ein Pferd, wird der Nachwuchs als Maulesel bezeichnet. Das Ergebnis einer Paarung von Pferdestute und Eselshengst ist ein Maultier, auch Muli genannt.

Maultiere sind allgemein gutmütig, nicht scheu und wesentlich belastbarer als Pferde. Zudem weisen sie eine hohe Lebenserwartung von bis zu 50 Jahren auf. Aufgrund dieser Eigenschaften und nicht zuletzt wegen ihrer Trittsicherheit kommen sie vor allem in unwegsamem Gelände zum Einsatz, wo sie schwere Lasten über weite Strecken transportieren, so zum Beispiel bei der Gebirgstruppe. Nach Aussage eines Sanitätsoffiziers der Veterinärmedizin beim Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen der Bundeswehr in Bad Reichenhall werden diese Tiere bei Züchtern gekauft. Mit der Zucht gebe es keine Probleme, wahrscheinlich aufgrund der nahen genetischen Verwandtschaft der Elterntiere. Pferde weisen 64 und Esel 62 Chromosomen auf, der Unterschied ist also sehr gering. Infolge der ungeraden Zahl sind Maultiere mit 63 Chromosomen, wie alle hybriden Nachkommen der sogenannten ersten Filial- oder Folgegeneration, regelmäßig nicht fortpflanzungsfähig. Trotzdem gibt es auch äußerst seltene Ausnahmefälle.

Hybriden sind das Ergebnis einer natürlichen geschlechtlichen Paarung. Davon unterschieden wird die „Chimäre“. Mit diesem Begriff bezeichnet die Biologie Organismen, die aus unterschiedlichen genetischen Zellen bestehen, aber dennoch eine Einheit bilden. Zumeist sind Chimären das Ergebnis menschlicher Manipulation. Am bekanntesten ist die Veredelung von Obstbäumen oder Weinstöcken durch Pfropfen.

Auch die Transplantation eines artfremden Organs (Schweineherz für Menschen) macht den Empfänger zur Chimäre. Allerdings kann es bei Säugetieren – so auch bei Menschen – bei mehreiigen Mehrlingsschwangerschaften in der Plazenta durch Blutvermischung zu sogenannten Blutchimären kommen. Als „Freemartins“ bezeichnet, treten sie auch unter dem Begriff „Zwicke“ am häufigsten bei Rindern auf und zeigen sich an Fehlbildungen der Geschlechtsorgane.

Silomaisfeldführungen der Landwirtschaftskammer

0

In mehreren Regionen der Geest von Schleswig-Holstein bietet die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) im September wieder Sorten-Feldführungen zu Silomais an.

An den Standort angepasste, mehrjährig geprüfte Sorten werden vorgestellt. Es sind auch immer wieder gute Gelegenheiten, mit Landwirten, Beratern, Handel, Züchtern, Interessierten ins Gespräch zu kommen. Eine Silomaisfeldführung zu besuchen lohnt sich auf jeden Fall. Denn oft sind zu diesen Terminen bereits Anpassungen der Silomaissorten an vorherrschende Witterungsbedingungen auf dem jeweiligen Standort auszumachen. Sowohl Witterungsstress als auch Grenzen der getroffenen Pflanzenbau- und Pflanzenschutzmaßnahmen in der Fläche können beobachtet werden.

Auf den jeweiligen Versuchsfeldern stellt die Landwirtschaftskammer Ergebnisse mehrjährig geprüfter Sorten der regional durchgeführten Landessortenversuche in einer Sortendemo vor. Die jeweiligen Landessortenversuche (LSV) sind ebenfalls auf dem Versuchsfeld als Exaktversuche angelegt. Aus den Landessortenversuchen heraus werden die Silomais-Sortenempfehlungen für Schleswig-Holstein ausgesprochen. Weitere Themen wie Pflanzenschutz, GAP, Düngung und Erntemanagement sind angedacht. Ein einheitliches Programm über alle Standorte gibt es nicht, da auch die Versuchsanlagen auf den einzelnen Standorten unterschiedlich sind.

Die Sorteninfos bieten der Praxis eine Entscheidungshilfe zur Sortenwahl, da bereits im Frühherbst schon Maissaatgut für die kommende Maisaussaat angeboten wird. So wird der Blick auf interessante Silomaissorten für den Betrieb mit langjährigen, passenden Ergebnissen kombiniert. Haben die regional geprüften Sorten in den Vorjahren in Folge hohe und stabile Leistungen erbracht, wird eine Anbauempfehlung für die entsprechenden Sorten ausgesprochen.

Nach den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung des Statistikamtes Nord für Hamburg und Schleswig-Holstein werden in Schleswig-Holstein auf rund 657.100 ha Ackerfrüchte angebaut. Die Anbaufläche blieb im Vergleich zum Vorjahr auf demselben Niveau. Der Silomais behauptet mit 159.400 ha Anbaufläche (1 % Zuwachs zum Vorjahr) seine Position als dominierende flächenstärkste Ackerkultur in Schleswig-Holstein. Fördervorgaben verstärken den Anbau von Silomais in Mischkulturen zum Beispiel mit Stangenbohne, Sorghum et cetera. Diese Flächen haben im Vergleich zum Vorjahr um 214 % auf 35.300 ha zugenommen.

Standorte, Termine und Koordinaten:

1 = Hemdingen (PI), 5.9.2024, 10 Uhr, 53.741582, 9.810805

2 = Barkhorn (RD), 9.9.2024, 19 Uhr, 54.207680, 9.645518

3 = Krumstedt (HEI), 12.9.2024, 10 Uhr, 54.077195, 9.152887

4 = Schwesing (NF), 16.9.2024, 10 Uhr, 54.511386, 9.124924

5 = Wallsbüll (SL), 17.9.2024, 10 Uhr, 54.769250, 9.1957051

Quelle: Karte (farblich nachbearbeitet, verändert) von Erwin Raeth aus: Hans Carstensen, „Raumordnung und Landesplanung in Schleswig-Holstein“, 1967, Verlag Moritz Diesterweg

Fahrfest des Nordens in Bad Segeberg

0

Eine Woche nach den Breitensportlern eroberten die Fahrsportler den Landesturnierplatz in Bad Segeberg. An drei Tagen feierten sie ihr Fahrfest des Nordens und zugleich das 40-jährige Bestehen der Fahrergemeinschaft Schleswig-Holstein/Hamburg. Unter anderem ging es um die Titel der Landesmeister und dafür hatte sich das Who‘s who des holsteinischen Fahrsports angemeldet.

Los ging es am Freitagvormittag mit den Dressurwettbewerben in allen Klassen und Anspannungen. Bei den Pferdeeinspännern der Klasse M ging der Titelverteidiger Jürgen Johannsen aus Treia, Kreis Schleswig-Flensburg, mit seiner Stute Frieda direkt in Führung. Dahinter platzierten sich Sascha Behrens aus Daldorf, Kreis Segeberg, und Ulrike Schmidt aus Plön.

Jürgen Johannsen wurde zum zehnten Mal in Folge Landesmeister bei den Pferdeeinspännern. Die Vizelandesmeisterin Ulrike Schmidt (li.) und der Drittplatzierte Sascha Behrens (r.) ließen ihn hochleben. Foto: privat

Keiner der drei ist ein ­Newcomer: Behrens hatte erst vor wenigen Wochen Bronze bei den Deutschen Jugendmeisterschaften gewonnen, Schmidt ist mit einem anderen Pferd für die Weltmeisterschaft qualifiziert und Johannsen ist nicht nur Titelverteidiger, sondern gewann die Landesmeisterschaft mit seiner Frieda in diesem Jahr schon zum zehnten Mal in Folge. Die 17-jährige Stute wird nun in den Ruhestand entlassen. „Einen grandioseren Abschied kann man nicht feiern“, befand Schmidt und freute sich über den Vizelandesmeistertitel, nachdem sie das Gelände gewonnen hatte.

Im abschließenden Kegelfahren war es für Behrens am besten gelaufen. Mit drei Fehlern lag er auf Platz drei der Prüfung. Auch in der Endabrechnung wurde der 24-jährige Hufschmied Dritter und war damit mehr als zufrieden: „Das Highlight war meine tolle Dressur. Ich hatte ein super Fahrgefühl“, schwärmte er und freute sich besonders über seine erste M-Platzierung.

Mehrere Titel verteidigt

Eine zweite Titelverteidigung gab es bei den Pferdezweispännern. Jan Tödt vom Reit- und Fahrverein Langstedt-Bollingstedt, Kreis Schleswig-Flensburg, entschied alle drei Teilprüfungen für sich. Auch er hat schon mehrfach den Titel in dieser Anspannung gewonnen. Vizemeister wurde Hartmut Brehmer vor Christoph Wes­trich.

Bei den Ponyeinspännern ging der Sieg in der kombinierten Prüfung an die Dänin Lisa Halkjaer, die für die Pferdesportgemeinschaft Süderlügum, Kreis Nordfriesland, fährt und alle Teilprüfungen gewann. Auch sie ist keine Unbekannte im Land zwischen den Meeren und holte sich schon mehrfach den Titel. Vizelandesmeisterin wurde Miriam Voth mit ihrem ebenfalls bewährten Imano. Jörn Rennebach kam auf den dritten Platz. Der Titelverteidiger war mit Asterhof‘s Leonardo nicht ganz so gut ins Turnier gestartet, konnte dann aber im Gelände mit einem zweiten Platz aufholen.

Rennebach startete auch noch bei den Ponyzweispännern und holte sich hier Silber hinter Sandra Bies von den Gespannfahrern Steinburg. Als Dritte reihte sich die Fahrtrainerin Susan Gollmer ein. Nur zwei Fahrer traten zur Landesmeisterschaft der Ponyvierspänner an. Peter Heuser konnte sich erneut den Titel sichern. Christian Rausch fuhr auf Platz zwei.

Die Weltranglistensechste, Mareike Harm aus Negernbötel, Kreis Segeberg, ging bei den Pferdevierspännern an den Start und sicherte sich den Titel mit ihren Nachwuchspferden. Lediglich im Gelände musste sie dem am Ende zweitplatzierten Robert Blender den Vortritt lassen.

Doppelt im Einsatz

Auf Platz drei fuhr der Turnierleiter Hans-Peter Goldnick aus Nehms, Kreis Segeberg, der mit seinem Ergebnis nicht ganz so glücklich war. „Wenn ich im Gelände etwas weniger zögernd gefahren wäre, dann hätte ich das gewinnen können“, resümierte Goldnick, der eigentlich den Vizetitel angepeilt hatte. Doch so ganz konzentriert sei er am Ende nicht gewesen. „Wenn Sie die Aufsicht über so ein Turnier haben, dann müssen Sie auch da sein“, stellte er fest. Gleichzeitig alles zur organisieren und auf dem Kutschbock zu sitzen, sei einfach zu viel.

Wie er es im nächsten Jahr regeln wird, weiß er noch nicht. „Ich würde mir wünschen, dass wir die Organisation des Turniers auf mehr Schultern verteilen können“, sagte er mit dem Blick auf die Zukunft. Es bräuchte einfach mehr Menschen, die sich in ihrem Bereich zuständig fühlten. Doch hier fehle der motivierte Nachwuchs. Dabei sei das Turnier insgesamt großartig gewesen. „Es ist toll, was wir da auf die Beine gestellt haben. Es gab so viele schöne Bilder. Der Höhepunkt war sicherlich die Siegerehrung in der Abendsonne mit den ganzen schön herausgebrachten Gespannen“, schwärmte Goldnick.

Da konnte ihm Kurt-S. Becker nur zustimmen: „Es war ein harmonisches Turnier ohne Unfälle“, resümierte der Pressesprecher der veranstaltenden Fahrergemeinschaft Schleswig-Holstein/Hamburg. Nachdem es am Sonnabend während der Geländeprüfungen sehr heiß gewesen war, freuten sich alle Fahrer am Sonntag über die niedrigeren Temperaturen und viele Zuschauer auf dem Landesturnierplatz. „Am Ende sind viele Favoriten ihrer Rolle gerecht geworden“, so Becker.

Duftgarten auf kleinem Raum anlegen

0

Warme Sommertage sind am schönsten, wenn es überall toll riecht. Lieblich-süße Noten, würzige Aromen – diese wohltuenden Erlebnisse sollte man nicht dem Zufall überlassen. In Form von Duftecken und -inseln kann man ganz gezielt Bereiche dafür schaffen. Damit lockt man auch Schmetterlinge, Hummeln und Bienen an. Man wähle für ein solches Beet einen sonnigen und warmen Standort. Hier gedeihen die Pflanzen ideal und bilden ein intensives Aroma aus.

Bei der Planung eines Duftgärtchens sollten die Pflanzen als Gemeinsamkeit jedoch nicht nur einen sonnigen Standort bevorzugen. Auch die Wuchshöhen, Blattstrukturen und Blütenfarben passen im Idealfall perfekt zusammen. Zudem gilt es, die unterschiedlichen Duftnoten zu bedenken. Je nach Art und Sorte treten die Aromen mehr oder weniger stark hervor.

Es ist wichtig, dass duftstarke Konkurrenz nicht den zarten Flieder- oder Rosenduft überlagert. Ein Übermaß stark duftender Pflanzen nebeneinander kann schnell zu viel des Guten werden. Pflanzen, die zu unterschiedlichen Tageszeiten duften, bieten eine Lösung für dieses Dilemma. So verströmen Nachtkerzen erst am Abend ihren Duft, Rosen hingegen tagsüber. Andere Pflanzen setzen ihr Aroma erst bei Berührung der Blätter frei. Eine Variante zum reinen Duftbeet oder der Duftecke stellt die Streuung von ein paar Duftpflanzen in bereits vorhandene Beete dar. Dann gibt’s überall im Garten immer wieder mal etwas zu schnuppern.

Duftnessel ‚Blue Fortune‘ trägt ihren Namen völlig zu Recht. Foto: Karin Stern

Die nachfolgend beschriebenen Stauden lassen sich prima in einem kleinen Duftbeet vergemeinschaften. An die Ränder werden die niedrigen Arten gepflanzt und die höheren Arten im Beet verteilt. Ziel ist eine dem Auge wohlgefällige Höhenstaffelung. Die Blaunessel ‚Blue Fortune‘ (Agastache-rugosa-Hybride) eignet sich mit ihren 80 cm Wuchshöhe perfekt als etwas höherer Blickfang. Die Staude gilt als Insektenmagnet und lockt während ihrer Blütezeit von Juli bis September besonders viele Schmetterlinge an. Die intensiv violettblauen Blütenrispen fallen schon von Weitem ins Auge. Tipp: Der Bodenbereich wird im Winter mit etwas Laub abgedeckt und die Horste werden nach drei Jahren geteilt, um die Vitalität der Staude zu erhalten.

Auch Middendorffs Taglilie (Hemerocallis middendorffii), manchmal als Wild-Taglilie angeboten, eignet sich prima als etwas höhere Leitstaude im Duftbeet. Sie bringt bereits von Mai bis Juni mit trichterförmigen, dottergelben Blüten Duft und Farbe ins Beet. Der Flor steht deutlich über dem dichtbuschigen Laubschopf, fällt also hervorragend ins Auge. Unter günstigen Witterungsbedingungen kommt es im September zu einer Nachblüte. Middendorffs Taglilie bevorzugt einen nährstoffreichen Boden. Man versorgt die Pflanze daher zum Austrieb mit einem Langzeitdünger für Stauden. Tipp: Die Blüten der 40 cm hohen Taglilie sind sogar essbar.

Mit dem Tautropfengras lassen sich schöne Akzente setzen. Foto: Karin Stern

Tautropfen-Gras ‚Cloud‘ (Sporobolus heterolepis) ist eine 40 bis 70 cm hohe Auslese, deren filigraner Wuchs mit auflockernder Wirkung überzeugt. Dieses Gras mit seiner Weichzeichnerfunktion bekommt am besten einen Platz am Beetrand. Die intensiv rot gefärbten Stiele treten nur bei dieser Sorte auf. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit, denn die Blütenwolke verströmt einen süßen Honigduft, der sich im Abblühen in Richtung Koriander verändert. Vielleicht wird die Auslese deshalb auch unter dem Namen ‚Duftwolke‘ angeboten. Einmal etabliert, kommt ‚Cloud‘ mit trockenem oder feuchtem Boden gleichermaßen zurecht. Es braucht jedoch ein paar Jahre Geduld bis zur Ausbildung eines üppigen Horstes. Dafür ist das Gras dann äußerst langlebig.

Für den Rand des Duftbeetes eignen sich niedrigere Stauden wie die Gefüllte Teppich-Kamille ‚Plena‘ (Chamaemelum nobile) oder der Rundblättrige Gartenthymian ‚Purpurteppich‘ (Thymus praecox). Er wird am besten in kleinen Tuffs von drei Pflanzen gesetzt. Die flachen Matten bilden zur Blütezeit von Juli bis August einen leuchtenden Akzent. Die purpurroten Blüten ziehen nicht nur Wildbienen magisch an. Tipp: Lehmhaltigen Boden unbedingt mit Sand oder Schotter abmagern. Die Gefüllte Teppich-Kamille ‚Plena‘ wächst mit 20 cm etwas höher als der Thymian. Von Juni bis August präsentiert sie ihre weißen, radförmigen Blüten, die einen angenehmen Duft verströmen. Als wintergrüne Pflanze bringt sie auch noch in der kalten Jahreszeit etwas Farbe in den Garten. Tipp: Alle zwei bis drei Jahre teilen und dabei schwache Wurzeln und Triebe entfernen. So bleiben Wuchs- und Blühkraft erhalten.

Thymianblüten werden gerne von Insekten besucht. Foto: Karin Stern

Weitere empfehlenswerte Duftpflanzen:

Graublatt-Färberkamille ‚Susanna Mitchel‘ (Anthemis tinctoria): cremeweiße Blüte mit gelbem Zentrum von Juni bis September, 60 cm hoch

Graue Färberkamille ,Susanna Mitchell‘ lässt sich durch die dezente Farbgebung leicht mit Pflanzpartnern arrangieren. Foto: Karin Stern

Pflaumen-Schwertlilie (Iris graminea): purpurviolette Blüte von Mai bis Juni, 30-40 cm hoch, duftet nach reifen Pflaumen

Berg-Flockenblume ‚Carnea‘ (Centaurea montana): rosafarbene Blüte von Mai bis Juli, 40-50 cm hoch, leichter Pfirsich-Duft

Flockenblume ,Purple Heart‘ fällt mit der filigranen weißen Blüte und dem purpurnem Herz ins Auge. Ihr Duft ist nicht so ausgeprägt wie bei ,Carnea‘. Foto: Karin Stern

Bergminze ‚Blue Cloud‘ (Calamin­tha nepata): blauviolette Blüte von Juni bis August, teils Nachblüte im September, 40-60 cm hoch, herbes Minz-Aroma

Niedrige Katzenminze ‚Odeur Citron‘ (Nepeta racemosa): blauviolette Blüte von April bis Juli, Nachblüte im September möglich, 30 cm hoch, erfrischender Zitronenduft, wird von Katzen gemieden

Niedrige Katzenminze passt gut an den Beetrand. Foto: Karin Stern

Kleine Federnelke ‚Sweetness‘ (Dianthus plumarius Nanus): variable Sämlingssorte mit Blüten im Rosa- und Rotspektrum, 20 cm hoch, Blüte von Juni bis Juli, starkwürziger Nelkenduft

Polster-Goldlack ‚Altgold‘ (Erysimum pulchellum): orangegelbe Blüte von Mai bis Juli, maximal 10 cm hoch, auf magerem und kalkhaltigem Boden gut ausdauernd, dichte, wintergrüne Polster

Niedriger Polster-Goldlack leuchtet mit der Sonne um die Wette. Foto: Karin Stern

Milchpreisvergleich

0

Die Auszahlungspreise der schleswig-holsteinischen Meiereien stiegen im Monat Juli durchschnittlich um 0,89 ct/kg an. Die angelieferten Milchmengen gingen hingegen weiter zurück und lagen nun unterhalb des Vorjahresniveaus.

Die Grundpreise bewegen sich hierzulande zwischen 43 und 47 ct/kg. Die Spanne hat sich im Vergleich zum Vormonat somit wieder vergrößert, indem der obere Bereich der Preisespanne angehoben wurde. Somit verzeichnet der Norden im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet den höchsten Anstieg. In Süddeutschland bleibt die Spanne zwischen 43 und 48 ct/kg. Im Osten werden nun 44 ct erreicht und in Westdeutschland hat sich die Spanne sowohl nach unten als auch nach oben erweitert und liegt nun im Bereich von 42 bis 45 ct/kg.

Milchanlieferung rückläufig

Nachdem die Milchanlieferung Anfang Juli leicht angestiegen ist, hat sich der Rückgang der Anlieferung ab Mitte des Monats beschleunigt und die Vorjahreslinie unterschritten. In der 31. Kalenderwoche betrug der Rückgang 0,7 % zur Vorwoche. Die Vorjahreslinie wurde in der Woche um 0,9 % unterschritten. In der Summe der ersten 31 Kalenderwochen dieses Jahres lieferten die Landwirte in Deutschland nahezu die gleiche Menge an Milch an die Meiereien wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Gehalt an Inhaltsstoffen in der angelieferten Milch ist nach wie vor sehr niedrig. Dementsprechend notieren die Kurse sowohl für abgepackte Butter als auch für Blockware erneut fester. Allerdings sind gerade bei der Formbutter aufgrund von laufenden Kontrakten kaum Preisanpassungen möglich. Dementsprechend unverändert zeigen sich auch die Verkaufspreise des Lebensmitteleinzelhandels für das 250-g-Päckchen. Bei Blockbutter ist von einem höheren Kaufinteresse die Rede, aber aufgrund der hohen Preisforderungen kamen Abschlüsse für kurzfristige Lieferungen nur in sehr begrenztem Umfang zustande.

Pulvermarkt impulslos

Der Markt für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität setzt seinen ruhigen Geschäftsverlauf fort. Es kam vereinzelt zu Abschlüssen, um kurzfristige Bedarfe zu decken, daher überwogen zuletzt steigende Tendenzen. Im Gegensatz dazu tritt der Markt für MMP in Futtermittelqualität nach wie vor auf der Stelle. Es fehlen hier belebende Impulse. Vereinzelt kam es zu Abschlüssen, aber nur auf dem bisherigen Preisniveau. Dies spiegeln auch die Kurse für Magermilchpulver an der EEX in Leipzig wider. Hier liegen die Kurse schon seit Anfang Juli nahezu unverändert auf dem sehr niedrigen Niveau von eben über 2.400 €/t. Auch der Markt für Vollmilchpulver ist weiterhin ruhig, hier kam es aber aufgrund der kontinuierlich ansteigenden Kurse zu Neugeschäften in überschaubarem Umfang. Dabei wurden die deutlich höheren Forderungen der Hersteller auch überwiegend akzeptiert. Ähnliche Kursverläufe zeigen sich auch beim Molkenpulver. Hier kam es daher auch zu Abschlüssen, aber vorrangig für spätere Liefertermine. Im gesamten Pulverbereich herrscht allerdings kein Verkaufsdruck, da der knappe Rohstoff momentan bevorzugt in andere Bereiche gelenkt wird.

Käse tendenziell fester

Im Käsebereich stellt sich die Lage aktuell zwar weitestgehend unverändert dar, aber die Tendenzen zeigen deutlich nordwärts. So ist der Rohstoff aufgrund der sinkenden Milchanlieferung und der niedrigen Inhaltsstoffe knapp. Da der größte Teil der Milch aktuell in die derzeit sehr lukrative Frischeproduktion läuft, werden im Käsebereich aktuell nur bestehende Kontrakte bedient. Diese werden sowohl aus dem Lebensmitteleinzelhandel als auch von den südeuropäischen Marktteilnehmern ohne Verzögerung abgerufen. Die Lagerbestände sind derzeit sehr gering und entsprechend jung. Zusätzliche Anfragen konnten daher zuletzt so gut wie gar nicht mehr bedient werden. Dies macht sich aktuell in steigenden Notierungen bemerkbar.

Tipps für den Umgang mit dem Herbstschädling

0

Eine gute Bekämpfung des Rapserdflohs ist mittlerweile zu einer großen Herausforderung im Rapsanbau geworden. Die schlecht vorhersehbare Populationsdynamik, Wettergegebenheiten und die Lage der jeweiligen Rapsflächen sind nur einige Punkte, die den Zuflug beeinflussen. Somit ist das A und O einer guten Bekämpfungsstrategie eine intensive und vor allem regelmäßige Bestandes- und Gelbschalenkontrolle. Bereits ab dem Auflaufen sind die Kontrollen erforderlich, um keine unliebsamen Überraschungen im Frühjahr zu erleben.

Besonders die milden Wintermonate werden nach wie vor unterschätzt, da die Weibchen, die die vorherigen Insektizid-Maßnahmen überlebt haben, bis ins Frühjahr weiterhin Eier ablegen können.

Das Rapserdfloh-Jahr 2023/24 wurde bereits in der Ausgabe 30 vom 27. Juli ausführlich im Bauernblatt beschrieben und diskutiert. Nach der diesjährigen Ernte konnten auf einigen Schlägen im ersten Auflaufraps Fraßschäden beobachtet werden, Käfer dagegen wurden kaum gesichtet. Es spricht somit einiges dafür, dass die Rapserdflöhe für die diesjährige Sommerruhe den Raps bereits verlassen und nahe gelegene Knicks, Sträucher oder Waldränder aufgesucht haben. Dennoch sollten umliegende, angrenzende abgeerntete Rapsflächen im Auge behalten werden, damit nach der Bearbeitung des Ausfallrapses nicht auf einmal die eigenen frisch gedrillten Rapsflächen eine stärkere Besiedelung mit Rapserdflöhen erfahren, da diese Flächen auch einen Rückzugsraum darstellen können.

Gelbschalen sind im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes ein Muss auf jedem Rapsschlag. Die digitale Gelbschale bietet sich für entferntere Schläge an, die nicht regelmäßig angefahren werden können.

Kontrollen regelmäßig durchführen

Die neuen Rapsflächen werden, je nach Wetterlage, zwischen Mitte August und Anfang September bevorzugt bei Temperaturen von 16 bis 20 °C von den Rapserdflöhen angeflogen. Das heißt aber nicht, dass ein Zuflug nicht auch bei niedrigeren oder höheren Temperaturen stattfinden kann. Der angegebene Bereich ist das Optimum.

Ab dem Auflaufen des Rapses bis zirka Vierblatt-Stadium gilt es, den Raps regelmäßig auf Blattfraß zu kontrollieren. Dieser wird immer dann kritisch, wenn Käfer auf einen sich schlecht entwickelnden Raps (Staunässe, Trockenheit, Strohstreifen, Herbizid-Stress und so weiter) treffen. Die Pflanzen können in dem Fall den Fraßschäden quasi nicht davonwachsen und verlieren innerhalb kurzer Zeit viel Blattmasse. Das ist umso kritischer, je kleiner der Raps ist. Hier sind manchmal Tage für die rechtzeitige Behandlung entscheidend. Bei gut entwickeltem Raps ist der Reifungs- beziehungsweise Blattfraß der Erdflöhe selten kritisch und darf nicht überbewertet werden. Anfangs kleine Fraßlöcher wachsen mit, sodass sie zu einem späteren Zeitpunkt dramatischer wirken als sie sind. Die Bekämpfungsschwelle bis zum vierten Blatt des Rapses liegt bei mehr als 10 % Blattmasseverlust. Gleichzeitig geben Gelbschalen einen guten Eindruck von der Intensität des Käferzuflugs. Die Rapserdflöhe hüpfen dabei eher zufällig in die Schale und fliegen nicht explizit auf die Farbe Gelb. Ein leichtes Eingraben erhöht zwar die Fängigkeit der Schalen, allerdings verschmutzen diese so auch sehr schnell.

Auf größeren Schlägen bieten sich immer mehrere Gelbschalen an verschiedenen Stellen an. Besonderes Augenmerk gilt den Neuaussaaten, die nun in der Nähe zu Altrapsflächen liegen und im vergangenen Frühjahr einen stärkeren Befall mit Rapserdflohlarven aufwiesen. Die Gelbschalen müssen dann in der Nachbarschaft zu diesen Altrapsflächen beziehungsweise speziell in der Nähe der möglichen Sommerquartiere (Knicks, Waldsäume und so weiter) aufgestellt (eingegraben) werden. Bei stärkerem Zuflug innerhalb eines kurzen Zeitraums sollten die Gelbschalen täglich kontrolliert und das Wasser (plus Spüli) gewechselt werden. Die Bekämpfungsschwelle liegt nach dem Vierblatt-Stadium bei mehr als 50 Käfern innerhalb von drei Wochen. Aber auch hier gilt es, ein gewisses Händchen für die optimale Bekämpfung zu haben.

Fraßschäden schon an den Keimblättern des Rapses. Solche Bestände müssen regelmäßig kontrolliert werden.
Der Reifungsfraß des Rapserdflohs ist bis zirka zum Vierblatt-Stadium relevant.
In diesem klutigen Saatbett und bei starkem Reifungsfraß des Rapserdflohs wächst der Raps nur sehr zögernd. Solche kleine Pflanzen Ende September haben es in ihrer weiteren Entwicklung sehr schwer.

Zusammenhang zwischen Biologie und Bekämpfung

Mit dem Einflug der Käfer in den frischen Raps vollziehen diese erst einen Reifungsfraß an den Blättern und schreiten in Normaljahren ab zirka Ende September/Anfang Oktober zur Eiablage. Mit Beginn des Reifungsfraßes setzt bei den Käfern eine Lichtempfindlichkeit ein, die sich durch Praxisbeobachtungen bestätigen lässt, wonach tagsüber keine Rapserdflöhe im Bestand gesichtet wurden und trotzdem die Gelbschale dann morgens gut gefüllt waren.

Das bedeutet, in der Dämmerung und nach Sonnenuntergang sind die Käfer in dieser Phase besonders aktiv und in diesem Zeitraum sollte auch eine notwendige Behandlung (Bekämpfungsschwelle: 10 % Lochfraß plus Zustand der Pflanzen) erfolgen. Später, im Zuge der Eiablage, schwächt sich diese Lichtempfindlichkeit ab oder verschwindet ganz, sodass die Käferaktivität tagsüber für die erfolgreiche Behandlung förderlich ist.

Für den Reifungsfraß werden auch bevorzugt gestresste Rapspflanzen angeflogen (Anreiz durch Duftstoffe). Somit haben günstige Aussaatbedingungen (optimale Verteilung und Einmischung des Strohs der Vorfrucht, gut abgesetztes, feinkrümliges Saatbett, Walzen des Saatbetts, um Kluten als Versteck des Rapserdflohs zu minimieren) und eine ungestörte Jugendentwicklung auch dahingehend positive Effekte. 

Stark vom Rapserdfloh geschädigte Pflanze Anfang März
Stark geschädigter Blattstiel durch Ein- und Ausbohrlöcher, verursacht durch die Larven des Rapserdflohs
Das Spritzfenster wurde nur mit Pyrethroiden behandelt, auf dem Rest der Fläche kam Minecto Gold zum Einsatz.

Die Eiablage der Weibchen ist temperaturabhängig und kann bei günstigen Temperaturen schubweise (drei bis sechs Stück pro Tag) bis ins neue Frühjahr hinein mit durchschnittlich 500 bis 1.500 Eiern pro Weibchen in den Boden erfolgen. Aus den Eiern entwickeln sich die Larven, die sich in die Blattstiele einbohren und diese minieren. Sind die Larven einmal in den Blattstielen, ist deren Bekämpfung deutlich schwieriger. Mit Pyrethroiden, die als Kontaktinsektizide fungieren, werden Effekte nur während des Ein- und Ausbohrens und bei der Fortbewegung der Larven auf den Blattstielen erzielt. Aufgrund der deutlich niedrigeren Temperaturen im Verlauf des späteren Herbstes hält das Pyrethroid im Vergleich zum Zeitpunkt des Reifungsfraßes allerdings länger durch. Der Schwerpunkt der Pyrethroid-Einsätze sollte damit, neben dem Reduzieren des Blattfraßes, in der Verhinderung der Eiablage liegen. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei mehr als 50 Käfern pro Gelbschale innerhalb von drei Wochen. Allerdings sind 50 Käfer keine alleinige fixe Größe. Begleitumstände, wie Zustand des Rapses, eventuelle Lichtempfindlichkeit und das Wetter, sind weitere wichtige Einflussfaktoren. Ist beispielsweise die Bekämpfungsschwelle von 50 Käfern überschritten, der Wetterbericht verkündet aber ein Ende der warmen Phase in ein paar Tagen, so kann man durchaus, wenn es der Rapsbestand erlaubt, weiteren Zuflug zulassen und erst danach behandeln.

Unter den pyrethroiden Wirkstoffen gibt es Wirkungsunterschiede. Lambda-Cyhalothrin ist aktuell der stärkste Wirkstoff gegen den Rapserdfloh. Innerhalb der Lambda-Cyhalothrine gibt es wiederum Abstufungen, basierend auf der Formulierung. Die Unterschiede äußern sich in der Wirkungsschnelligkeit und -dauer.

Alternativen zu den Pyrethroiden

Die hohe Einsatzhäufigkeit der Pyrethroide (nicht nur gezielt gegen den Rapserdfloh, sondern gegen alle Rapsschädlinge über eine Saison) der letzten Jahre blieb nicht ohne Folgen. Die Pyrethroid-Resistenz ist in der Praxis angekommen und hat mittlerweile einen entscheidenden Einfluss auf den Bekämpfungserfolg. Somit ist es besonders wichtig, die Anzahl der Pyrethroid-Maßnahmen zu begrenzen und alternative Wirkstoffe zu nutzen. Der Wirkstoff Acetamiprid hat mit dem Produkt Carnadine die Zulassung gegen Rapserdfloh erhalten (Achtung: NG405, kein Einsatz auf drainierten Flächen). Allerdings ist die Wirkung auf die Larven im Vergleich zu den cyantraniliprolehaltigen Produkten Minecto Gold und Exirel deutlich schlechter zu bewerten. Für diese beiden teilsystemischen Produkte wurden vom BVL auch in diesem Herbst erneut die Notfallzulassung für einen Teil der Rapsfläche in Deutschland erteilt. Somit besteht die Möglichkeit, die Larven mit einem Wirkstoff aus einer anderen Wirkstoffklasse wirkungsvoll zu bekämpfen. Es ist mit einem der Produkte insgesamt nur eine Anwendung genehmigt (also entweder Minecto Gold oder Exirel), sodass der Termin gut gewählt sein muss. Im frühen Entwicklungsstadium des Rapses, wenn der Blattfraß im Fokus steht, haben beide Produkte nichts verloren. Hier müssen, wie oben beschrieben, nach wie vor die Pyrethroide zum Einsatz kommen. Das Einsatzfenster für Minecto Gold und Exirel öffnet sich mit der beginnenden Einwanderung der Larven in die Blattstiele und Überschreiten der Bekämpfungsschwelle (Anzahl Larven je Pflanze). Es ist dabei vom Termin her eine Herausforderung, einerseits den überwiegenden Teil der bereits eingebohrten Larven zu erreichen (ohne dass diese inzwischen schon zu groß geworden sind) und andererseits nicht zu früh zu applizieren, weil möglicherweise ein noch größerer Teil der Larven über die weitere Eiablage und Larvenschlupf aus dem Boden kommen könnte.

Einsatztipps für Minecto Gold und Exirel

Produkte erst einsetzen, wenn Larvenbesatz in den Blattstielen festgestellt wurde und oberhalb der Bekämpfungsschwelle liegt (Pflanzenstiele auf Vernarbungen kontrollieren, Blattstiele aufschneiden oder die Austreibungsmethode durchführen)

Die Produkte müssen die Blattstiele erreichen, das heißt bei üppigen Beständen mit aufrecht stehenden Blattstielen besteht die Gefahr des Ablaufens der Spritzbrühe.

Die Einsatztermine von Minecto Gold/Exirel und Kerb Flo und Co. passen nicht zusammen, da unterschiedliche Ziele verfolgt werden (Insektizid in die Blattstiele versus Herbizide in die oberste Bodenschicht bei möglichst feuchten Bedingungen).

Es ist nur ein Anwendungstermin genehmigt, somit auch keine Reduzierung der Aufwandmenge.

Fazit

Auch wenn jahresbedingt einmal andere Herbstschädlinge in den Fokus rücken können, so ist es doch der Rapserdfloh, dem aktuell die Hauptaufmerksamkeit im Rapsanbau gilt. Die Pyrethroide weisen resistenzbedingt erste Probleme auf, sind aber aus der Bekämpfungsstrategie trotzdem nicht wegzudenken, da zurzeit keine Behandlungsalternativen bei sehr frühem und vor allem starkem Auftreten des Käfers zur Reduzierung des Blattfraßes und zur Verhinderung der Eiablage vorhanden/zugelassen sind. Zum späteren Zeitpunkt sollten dagegen zur Bekämpfung der Larven die cyantraniliprolehaltigen Produkte Minecto Gold und Exirel zum Einsatz kommen. Der Zusatz des genehmigten Additivs Hasten kann die Wirkung noch einmal verbessern.


Kleine Kohlfliege

Wichtiges kurz und knapp

Kleine Kohlfliege im Raps
Die Larven der Kleinen Kohlfliege verursachen Fraßschäden an den Wurzeln.

Der Zuflug ist starken Populationsschwankungen und Wettereinflüssen unterworfen.

Die Eiablage erfolgt am Wurzelhals der jungen Pflanzen.

Die Larven fressen an den Wurzeln. Befallene Wurzelfläche und Folgewitterung entscheiden über das Überleben der Pflanzen.

Raps kann bei wüchsigen Bedingungen neue Seitenwurzeln bilden. Häufig aber Folgeprobleme wie Trockenstress und verminderte Standfestigkeit

oft notwendiger Kompromiss zwischen nicht zu frühem Drillen (erste aufgelaufene Bestände werden angeflogen) und der gleichzeitigen Etablierung von starken Einzelpflanzen, auch als Schutz vor dem kritischen Blattfraß des Rapserdflohs

Zugelassene Beize Lumiposa vermindert Starkbefall; Beize Buteo Start hat keinen Einfluss.


Rapserdfloh

Wichtiges kurz und knapp

Rapserdfloh beim Reifungsfraß auf Keimblättern des Rapses

Bekämpfungsschwelle:

mehr als 10 % Blattfraß des Rapses, besonders kritisch im Keimblattstadium bis ES 14

mehr als 50 Käfer innerhalb von drei Wochen pro Gelbschale ab ES 14

mehr als fünf bis sechs Larven pro Pflanze (vitaler Raps) beziehungsweise drei bis vier Larven pro Pflanze (schwacher Raps)

Einfluss insektizider Beizen besteht nur, wenn der Rapserdfloh schon in der Auflaufphase des Rapses zufliegt. Buteo Start kann gegenüber Lumiposa leichte Vorteile haben, die sich in einem Entwicklungsvorsprung äußern und besonders bei späteren Saatterminen von Vorteil sind.

Behandlung:

Blattfraß und zur Reduzierung der Käfer bei der Eiablage: mit zugelassenem Pyre­throid, Wirkstoff Lambda-Cyhalothrin hat die höchste intrinsische Wirkung. Anwendungshäufigkeit der einzelnen Produkte beachten!

Larven-Bekämpfung: Mit dem Einbohren der Larven in den Blattstielen oberhalb der Bekämpfungsschwelle (siehe oben) und wenn aufgrund starken Zuflugs schon Pyrethroid-Behandlungen erfolgten, sind die teilsystemischen Produkte Minecto Gold oder Exirel zu bevorzugen und einzusetzen.

Hinweise zur Behandlung:

In der Phase des Reifungsfraßes besteht eine Lichtempfindlichkeit der Käfer. Pyrethroide nachts einsetzen!

Im Zeitraum der Eiablage geht die Lichtempfindlichkeit verloren. Produkte tagsüber zum Zeitpunkt der höchsten Aktivität applizieren!

mildes Winterwetter beachten. Bei starker Aktivität (Eiablage und weitere Larveneinwanderung) können Behandlungen im November oder Dezember notwendig werden.


Blattläuse

Wichtiges kurz und knapp

Mehlige Kohlblattlaus verursacht bei stärkerem Befall Saugschäden und überträgt das Wasserrübenvergilbungsvirus.

Blattläuse (Grüne Pfirsichblatt­laus, Mehlige Kohlblattlaus) sind einerseits Saugschädlinge und andererseits Überträger des Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV).

Eine vermehrte Blattlaus-Aktivität ist bei höheren Temperaturen im Herbst sowie in milden Wintern zu erwarten.

Starkes Auftreten kann über die Saugschäden bis zu Pflanzenverlusten führen, vor allem bei schwachen Rapsbeständen.

Blattläuse sitzen hauptsächlich an der Blattunterseite. Eine Bekämpfung mit Pyrethroiden als reinen Kontaktprodukten ist deshalb nicht wirksam!

Es gibt keine Bekämpfungsschwellen. Für die Behandlungsentscheidung sind Befallsstärke, Wüchsigkeit des Rapses und die Folgewitterung maßgebend.

zugelassen gegen Grüne Pfirsichblattlaus: 100 g/ha Teppeki/Afinto (BBCH 12-18). Teppeki/Afinto hat keine Wirkung gegen Rapserdfloh.

Anbau von TuYV-resistenten Sorten, um die Auswirkungen des TuYV-Virus zu minimieren


Flächenfraß treibt Bodenpreise

0

Fläche ist begehrt – das belegt der jüngst veröffentlichte Pacht- und Kaufpreisspiegel Schleswig-Holstein. Allein für Ackerland sind die Preise innerhalb eines Jahres um fast 10 % auf durchschnittlich knapp 46.000 €/ha gestiegen. Dabei gab es bereits im Vorjahr einen Preissprung um mehr als 10 %. Das wirkt sich mittlerweile auch auf die Pachtflächen aus, die ebenfalls teurer werden. Die Konsequenz: Für landwirtschaftliche Betriebe wird es immer schwieriger, neue Flächen zu erwerben oder Pachtflächen zu halten. Laut Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) liegt der Pachtanteil der Betriebe inzwischen deutlich höher als 50 %. Das stelle die Rentabilität zunehmend infrage.

In diesem Jahr laufen zudem die steigenden Bodenpreise und die schlechten Ergebnisse der Getreideernte auseinander. Alle Schätzungen gehen von einer deutlich unterdurchschnittlichen Erntemenge mit mäßigen Qualitäten aus. Das passt nicht zusammen.

Wer sind die Preistreiber auf dem Bodenmarkt? Der BVSH gibt an, dass hierzulande täglich mehr als 3 ha Fläche für Infrastruktur wie Straßen, Erneuerbare Energien, Stromtrassen, Gewerbegebiete, Wohnbebauung und Firmenansiedlungen verloren gehen. Und wo versiegelt wird, fordert der Naturschutz zusätzliche Ausgleichsflächen. Außerdem sollen nach dem Willen der Landesregierung landwirtschaftliche Flächen für die Moorvernässung und Aufforstungsmaßnahmen aus der Nutzung genommen werden. Ein weiterer, relativ neuer Flächenfresser sind Photovoltaik-Anlagen, die teils sogar auf guten Ackerböden entstehen. BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht mahnt zu Recht: „Grund und Boden sind die wichtigsten Produktionsfaktoren unserer Landwirtinnen und Landwirte, aber nicht vermehrbar.“

Klar ist: Durch den Schwund von landwirtschaftlichen Flächen stehen dem Anbau von Nahrungsmitteln immer weniger Äcker und Wiesen zur Verfügung. Dem ließe sich mit Produktivitätssteigerungen begegnen, also höheren Erträgen pro Flächeneinheit. Wenn die Politik aber die Entwicklung und Nutzung von Pflanzenschutzmitteln, Züchtungsverfahren und Düngung einschränkt, passiert genau das Gegenteil. Das belegen die schwachen Ergebnisse der Getreideernte in diesem Jahr. Als Konsequenz schrumpft der Selbstversorgungsgrad.

Die wichtigste und kurzfristig umsetzbare Gegenmaßnahme ist sicherlich der sparsame Umgang mit Flächen und damit die Reduzierung des Flächenverbrauchs, der bundesweit sogar mehr als 50 ha pro Tag kostet.

Ernährung geht uns alle an. Gut also, dass die Norla in der kommenden Woche ihre Tore öffnet. Hier können Landwirtinnen und Landwirte sowohl mit Verbrauchern als auch Politikern wunderbar ins Gespräch kommen und sie von der großen Bedeutung und hohen Qualität regional erzeugter Nahrungsmittel überzeugen.

Dr. Robert Quakernack

Norla erfüllt Bedürfnisse „natürlicher Intelligenz“

0

Über die erfolgreiche Entwicklung der Norla, aber auch den zwischenzeitlich drohenden Corona-K.-o. sprach der langjährige Co-Geschäftsführer der Messe­Rendsburg, Stephan Gersteuer, mit dem Bauernblatt.

Als Generalsekretär des Bauernverbandes Schleswig-Holstein wurden Sie 2010 auch zum Co-Geschäftsführer der MesseRendsburg GmbH. Mit welchen Zielen wurde 2008 das Unternehmen gegründet?

Stephan Gersteuer: Ziel der Gründung war die Beteiligung der Landwirtschaftskammer und des Bauernverbandes. Zuvor hatte die Firma Fahrenkrog die Messe allein ausgerichtet, obwohl der Bauernverband schon immer ideeller Partner war. Inhaltlich ging es darum, die Sicht der Fachbesucher in die Weiterentwicklung der Messe einzubringen. Es gab damals eine gewisse Messemüdigkeit, was sich unter anderem in einer mäßigen Auslastung des Messegeländes niederschlug. Durch die Fachlichkeit der Landwirtschaftskammer und des Bauernverbandes, aber auch die Steigerung der eigenen Aktivitäten galt es, die Messe attraktiver zu gestalten.

Gab es konkrete Veränderungen auf dem Messegelände oder in der Zusammenarbeit mit den Ausstellern?

Ja, um die Messe für die Besucher und Aussteller zu verbessern, wurden die Einnahmen reinvestiert, unter anderem in die ganz profanen Dinge wie die sanitären Einrichtungen, aber auch die Wege auf dem Messegelände wurden erneuert. Als Folge der Investitionen konnte die Auslastung der Messe dann jedes Jahr etwas gesteigert werden und auch die Besucherzahlen haben sich stabilisiert. Zusätzlich haben die Aktivitäten der beiden neuen Gesellschafter das Interesse an der Norla gesteigert. Seinerzeit gründete der Verband den BauernTreff und den Bauernmarkt, um Anlaufpunkte zu schaffen für agrarpolitische Informationen und Direktvermarktung, aber auch mit gastronomischen Genüssen. Die heutigen Gesellschafter der Messe, also die Landwirtschaftskammer und der Bauernverband, arbeiten stetig daran, weit über einen Messestand hinaus Aktivitäten auf der Norla zu entfalten, um die Messe attraktiv zu gestalten.

Historisch ist die Norla eine reine Landwirtschaftsmesse. Daneben haben sich zunehmend Verbraucherthemen etabliert. Ist das eine Strategie, auch um dem Strukturwandel in der Landwirtschaft zu begegnen?

Mit der Norla sprechen wir den gesamten ländlichen Raum und auch Verbraucher an. Dieses Phänomen begleitet die Messe schon immer. Im Grunde war die Norla in Schleswig-Holstein in den 1950er und 1960er Jahren das Großevent im Land – also in einer Zeit, als es diesen Begriff noch gar nicht gab. Deshalb ist sie schon immer von einem breiten Publikum besucht worden. Auch heute ist sie beispielsweise für Familien mit Kindern wegen der Trecker und Landmaschinen hochinteressant, aber natürlich auch aufgrund der Tiere und der Tierschauen. Zudem gibt es viele Angebote für Haus und Garten.

Seit 2008 gab es Finanzkrisen, Marktkrisen und die Corona-Pandemie. Was war die größte Herausforderung für die Norla?

Die Corona-Krise war schon dramatisch. 2020 ist die Messe komplett ausgefallen und wir hatten keine Einnahmen. Das haben wir nur dank Kurzarbeit und Rücklagen überstanden. Sonst hätte die MesseRendsburg die Corona-Pandemie nicht überlebt. Das muss man so deutlich sagen. Ansonsten sind wir mit der Entwicklung der Norla sehr zufrieden. Die Auslastung ist gut: Wir haben auch in diesem Jahr das Freigelände vollständig vermietet. Die neuen Hallen sind ebenfalls voll ausgelastet, sodass wir kurzfristig noch eine extra Zelthalle errichten, um die Wünsche der Aussteller erfüllen zu können. Auch die Besucherzahlen entwickelten sich jüngst sehr positiv. Das alles gibt den im Jahr 2008 angestoßenen Veränderungen im Nachhinein recht. Wenn man eine Messe aussteller- und besucherorientiert entwickelt und die notwendigen Investitionen tätigt, wird das wahrgenommen und das zahlt sich aus.

Warum ist der persönliche Austausch weiterhin wichtig, trotz immer mehr digitaler Informationsmöglichkeiten?

Gerade wenn die Zeiten in der Landwirtschaft nicht so einfach sind, besteht ein noch größeres Bedürfnis, sich zu informieren und sich auszutauschen. Der Bauernverband bietet viele offizielle Veranstaltungen zur Information, mit dem Landesbauerntag als Höhepunkt. Das Gespräch nebenbei, das Treffen des Berufskollegen, der kurze Austausch über die Ernte oder über die Planung von Investitionen sind aber mindestens ebenso wichtig und machen den Reiz aus. Man kann es vielleicht so sagen: Die Norla ist statt Videokonferenz das Treffen von Angesicht zu Angesicht, statt Künstlicher Intelligenz haben wir natürliche Intelligenz, mit der man sich dann austauscht. Und das ist, glaube ich, was wir als Menschen als soziale Wesen während der Pandemie sehr vermisst haben und wo es nach wie vor einen Nachholbedarf gibt.

Klares Signal Richtung Zukunft ist die Investition in zwei neue Hallen. Was ist der genaue Hintergrund?

Manchmal wird eine Entwicklung von außen angestoßen. So auch hier: Unser Zeltbauer ist uns abhanden gekommen und wir mussten überlegen, ob wir einen neuen Dienstleister suchen oder ob wir es selbst machen. Und für Letzteres haben wir uns entschieden. Die Messe investiert einen einstelligen Millionenbetrag in die zwei Zelthallen mit jeweils 30 m mal 70 m, also 2.100 m2 Grundfläche. Bauernverband und Bauernblatt präsentieren sich nun in dem neu geschaffenen Bauerngarten unmittelbar am Detlef-Struve-Haus. Das gastronomische Angebot aus dem BauernTreff wird dort auch vertreten sein. Die übrigen Aussteller aus dem BauernTreff werden in den Zelthallen oder auf dem Gelände zu finden sein. Das ist eine der wesentlichen Änderungen.

Den Besuchern steht in diesem Jahr ein kostenfreies WLan zur Verfügung. Werten Sie das ebenfalls als Signal für die Zukunftsfähigkeit der Messe?

Ja, ich persönlich finde den Ansatz von #sh_wlan gut, überall im Lande ein freies WLan-Angebot zu schaffen. Und da das Agrarzentrum Grüner Kamp bundesweit in seiner Form einmalig ist, bot es sich an, auch hier WLan anzubieten. Deshalb bin ich auf die Sparkassen zugegangen, die das in Schleswig-Holstein organisieren, und auf großes Interesse gestoßen, das Messegelände mitzuversorgen.

Wie muss sich die Norla aufstellen, um zukunftsfähig zu sein und weitere Zielgruppen anzusprechen?

Wir wollen Fachmesse bleiben. Es wird für uns aber immer wichtiger, den Verbraucher und die städtische Bevölkerung anzusprechen, um Landwirtschaft besser erklären zu können und verständlicher zu machen. Natürlich ist es eine Herausforderung für eine Messe, angesichts des Strukturwandels die Attraktivität hoch zu halten, aber der Strukturwandel ist ein ständiger Begleiter der Messe gewesen und doch haben wir die Attraktivität der Messe für alle erhalten können. Das Potenzial der Messe bleibt groß und das wollen wir auch in Zukunft erschließen.

Warum haben Sie den Job des Messe-Geschäftsführers in den vergangenen 14 Jahren gern ausgefüllt?

Ich muss dazu sagen, dass die Messeleitung das operative Geschäft in den Händen hält. Gemeinsam mit Dr. Klaus Drescher von der Landwirtschaftskammer, dem Co-Geschäftsführer der Messe, befasse ich mich nur mit den übergeordneten Fragen und Grundsatzentscheidungen. Das macht es leicht, diese Tätigkeit neben der Arbeit als Generalsekretär des Bauernverbandes auszuüben. Ich habe das immer gern gemacht, weil man dabei – anders als bei unserer täglichen Arbeit – noch viel unmittelbarer den Erfolg messen kann. Es macht Freude zu sehen, dass die Ziele, die man sich vor mehr als zehn Jahren gesetzt hat, erreicht wurden. Die Messe hat nach der Corona-Pandemie den Anschluss gefunden und befindet sich wieder auf einem aufsteigenden Ast.

Der neue Bauerngarten entsteht direkt am Detlef-Struve-Haus.

Info: #sh_wlan auf der Norla

Der Aufbau des flächendeckenden #sh_wlan für das Messegelände in Rendsburg hat begonnen. Pünktlich zum Start der Norla sollen alle Besucher und Aussteller der Landwirtschaftsausstellung ohne Zeit- und Datenlimits kostenfrei das WLan nutzen können. Der Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) hat das Unternehmen Addix mit der Installation und dem Betrieb des #sh_wlan beauftragt. „Unser Ziel ist, für das Agrarzentrum Grüner Kamp eine attraktive WLan-Lösung anbieten zu können. Für die Messe­Rendsburg und den Bauernverband ist #sh_wlan die Chance, eine leistungsfähige WLan-Versorgung für unsere Landwirtschaftsausstellung Norla zu verwirklichen“, erklärte BVSH-Generalsekretär Stephan Gersteuer.

Hintergrund: Das #sh_wlan ist die Digitalisierungsinitiative der Sparkassen Schleswig-Holsteins. Mit mehr als 3.000 Access-Points an rund 800 Standorten bietet das #sh_wlan rund 1,3 Millionen Nutzern eines der größten öffentlichen WLan-Angebote in Deutschland. Für die Nutzung ist keine gesonderte Registrierung erforderlich. Die Nutzer müssen sich nur einmal anmelden. Danach loggt sich das mobile Endgerät automatisch auch an anderen #sh_wlan-Standorten wieder ein.

Zur Geschichte des Bauerngartens

0

Ursprünglich bedeutet „Garten“ ein Stück eingefriedetes Land. Das Wort geht vermutlich auf das indogermanische „gher“ zurück, was so viel wie „fassen, umfassen“ bedeutet. Verwandt ist der Begriff „Garten“ auch mit „Gerten“, Ruten von Weiden und anderen Gehölzen, die zum Einhegen der Fläche benutzt wurden.

Genau lässt es sich nicht sagen, wann in Mitteleuropa die ersten Gärten entstanden. Sehr wahrscheinlich begannen aber schon die Menschen der Frühgeschichte damit, Flächen in Hausnähe, auf denen Nahrungspflanzen angebaut wurden, zu umzäunen, um sie vor Tierfraß – nicht nur durch wilde, sondern auch durch frei umherlaufende Nutztiere – zu schützen und zugleich als eigenes Land zu markieren.

Zu Beginn der Sesshaftigkeit waren nicht nur Wald und Wiesen, sondern oft auch die Felder „Allmende“, also im gemeinsamen Besitz der Dorfgemeinschaft, und wurden auch gemeinsam bewirtschaftet. Wohnhäuser waren dagegen in privatem Eigentum und ebenso die dazugehörigen Stücke „Zaunland“ – das abgesteckte Land in Hausnähe, in dem Nutzpflanzen zur Versorgung der Hausgemeinschaft angebaut ­wurden.

Gemüse, Würz- und Heilkräuter

Was genau in diesen frühen Gärten gedieh, lässt sich nur vermuten, denn aus archäologischen Funden erschließt sich meist nur, welche Pflanzen als Nahrung dienten, nicht, ob sie auf den Feldern oder im Garten wuchsen. Neben Getreide wurden aber auch Hülsenfrüchte – Linsen, Erbsen und in Nordseenähe vor allem die salzunempfindlichen Ackerbohnen (Vicia faba) – in großen Mengen verzehrt und deshalb wahrscheinlich häufig feldmäßig angebaut. Der Garten blieb dann anspruchsvolleren Gemüsepflanzen wie Rüben, Kohl und Salat und Küchenkräutern wie Petersilie und Kümmel vorbehalten. Auch einige Heilpflanzen, die im Bedarfsfall rasch zur Verfügung stehen sollten, wurden vermutlich schon früh in Gärten kultiviert.

Kümmel gedieh schon in den Gärten der Frühzeit. Foto: Anke Brosius

Eine bedeutende Erweiterung der Gartenkultur brachten die Römer, als sie vor rund 2.000 Jahren über die Alpen vordrangen. Neben einer Vielzahl im Norden bis dahin unbekannter Pflanzen, darunter für uns heute so gewöhnliche wie Sellerie, Dill, Senf und Pflaume, führten sie in Mitteleuropa auch neue Gartentechniken wie das Veredeln von Obstgehölzen ein. Ebenso geht die Verwendung von geschnittenem Buchs als Hecken- und Einfassungspflanze auf die Römer zurück.

Eine der wenigen schriftlichen Quellen des frühen Mittelalters zu den damals in Mitteleuropa verbreiteten Gartenpflanzen ist die Landgüterverordnung Karls des Großen „Capitulare de villis et curtis imperialibus“ aus dem Jahr 812. Darin finden sich 73 Gemüse-, Würz-, Heil- und Färberpflanzen, die auch in der freien Natur zu finden waren, aber offenbar so geschätzt wurden, dass sie einen Platz im Garten wert waren.

Insbesondere Benediktinermönche, in deren Ordensregel die Gartenkultur von zentraler Bedeutung war, hatten großen Anteil an der Verbreitung vieler neuer Gemüse- und Kräuterpflanzen. Eine besondere Rolle spielten die Klöster bei der Kultivierung und Etablierung von Heilpflanzen, denn sie versorgten nicht nur sich selbst medizinisch, sondern auch die im Umland lebende Bevölkerung. Die Äbtissin Hildegard von Bingen beschrieb im 12. Jahrhundert eine Vielzahl damals gebräuchlicher Gartenpflanzen, darunter mehr als 200 Kräuter zu Heilzwecken. Es ist anzunehmen, dass Ableger dieser neuen Pflanzen ihren Weg in die Bauerngärten fanden.

Der Klostergarten diente als Gestaltungsvorlage. Foto: Anke Brosius

Auch bei der Anlage des Gartens nahm sich vor allem die reichere Landbevölkerung häufig die Gärten der Klöster und des Adels zum Vorbild. So wurde aus den Klostergärten die symbolkräftige vierfeldrige Aufteilung des Gartens mit kreuzförmig angelegten Wegen und einem Rondell oder Brunnen in der Mitte übernommen, ebenso wie die Einfassung der Beete mit immergrünem Buchsbaum als „Baum des Lebens“ und Abwehrpflanze gegen Unheil von ­„draußen“.

Rosa alba ‚Maxima‘ gilt als die Bauerngartenrose schlechthin. Foto: Anke Brosius
Christrosen wurden als Tierheilmittel gezogen. Foto: Anke Brosius
Im frühen Mittelalter gehörte auch Rainfarn zum Garteninventar. Foto: Anke Brosius


Der Bauerngarten war zugleich Hausapotheke: Eibisch. Foto: Anke Brosius
Sellerie brachten erst die Römer über die Alpen. Foto: Anke Brosius

Bäuerliche Gärten gab es im Mittelalter nicht nur auf dem Land, sondern auch Stadtbewohnerinnen hielten noch lange Zeit nicht nur Schweine und Rinder in der Stadt, sondern zogen auch ihr eigenes Gemüse, soweit möglich innerhalb der Stadtmauern, um die Ernährung der Einwohner auch im Fall von Belagerungen zu sichern. Mit wachsender Bevölkerung und – wie man heute sagen würde – „Nachverdichtung“ der Bebauung mussten die Gärten dann allerdings größtenteils vor die Stadttore verlegt werden.

Zwar hatten bereits die Römer Rosen und Lilien, Goldlack und Levkojen mitgebracht, in den bäuerlichen Gärten spielten reine Zierpflanzen aber erst in neuerer Zeit eine größere Rolle. Bis dahin wurden die Blumen, die zwischen dem Gemüse wuchsen, in erster Linie ihrer Heilkraft wegen gezogen, so Ringelblume, Alant, Eibisch, Schwertlilien und verschiedene Nelkenarten. Christrosen dienten zur Bekämpfung verschiedener Viehkrankheiten. Auch Rosensträucher wurden nicht nur zur Zierde gepflanzt, sondern zu vielerlei Zwecken als Arznei verwendet. Typische Bauerngartenrosen waren neben der auch „Weiße Bauernrose“ genannten Rosa alba die in den Laubwäldern wild wachsende Essigrose (Rosa gallica) und die Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia).

Neuankömmlinge aus aller Welt

Mit der „Entdeckung“ und Kolonialisierung Amerikas kamen im 16. und 17. Jahrhundert viele neue Pflanzen nach Europa. Die bekannteste ist die Kartoffel, die allerdings als Feldfrucht wenig im Bauerngarten angepflanzt wurde. Aber Stangen- und später auch Buschbohnen, Kürbisse, Sonnenblumen und Tagetes hielten nach und nach Einzug in die Gärten. Aus dem Handel mit der Türkei kamen Flieder, Kaiserkronen, Tulpen und Hyazinthen hinzu. Mit dem zunehmenden Interesse an Zierpflanzen wurde auch einheimischen Wildblumen wie Fingerhut, Akeleien und Schneeglöckchen mehr Platz in den Gärten eingeräumt.

Nur wenige kleine Obstgehölze wuchsen am Rand des Gemüsegartens. Foto: Anke Brosius
Beerensträucher kamen ab dem 18. Jahrhundert auf. Foto: Anke Brosius

Der Obstbau war lange Zeit weitgehend auf die wohlhabenden Bevölkerungsschichten, Klöster und Adel, beschränkt, die dafür eigene Gärtner beschäftigten. Die einfache Landbevölkerung hielt sich überwiegend an Beerenfrüchte, die in der Umgebung und im nahen Wald meist reichlich gesammelt werden konnten, was häufig Arbeit der Kinder war. Erst ab dem 17. Jahrhundert wurde die Kultur von Obstbäumen zunehmend Allgemeingut, wofür eigens „Baumhöfe“ angelegt wurden, oft angrenzend an den Gemüsegarten, immer aber in Hausnähe. Diese Obstgärten dienten auch als hofnahe Weide für Geflügel und Jungvieh. Zeitgleich kamen im 18. Jahrhundert mit Johannisbeeren und Stachelbeeren die ersten Beerensträucher in die Bauerngärten, später folgten großfruchtige Erdbeeren und Himbeeren.

Weil die Bäuerinnen auch früher schon reichlich mit Arbeit ausgelastet waren, konnten nur solche Pflanzen ihren Platz im Garten längerfristig behaupten, die keine zu großen Ansprüche an die Pflege stellten. Im Gemüsegarten wurden im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts Melde, Erdbeerspinat und Gartenampfer durch den Spinat verdrängt, Pastinaken durch Möhren, Zuckerwurz und Haferwurzeln durch die pflegeleichteren Schwarzwurzeln. Radieschen, Chicorée, Rosenkohl, Phlox und Tränendes Herz und auch manche Ziersträucher zogen neu in die Gärten ein.

„Den“ Bauerngarten gab es nie, denn Inventar und Gestaltung unterschieden sich nicht nur nach Region, sondern auch nach sozialer Lage beträchtlich. Während reiche Höfe sich aufwendige, repräsentative Gestaltungselemente und Blumenrabatten leisten konnten und zugleich viele Arbeitskräfte mit verpflegen mussten, waren die deutlich kleineren Gärten der ärmeren ländlichen Bevölkerung wesentlich schlichter und durch das zum Leben Notwendige geprägt. Gerade hier gediehen aber oft Gemüse und Blumen in jenem produktiven Miteinander, das heute als so typisch für das Erscheinungsbild des Bauerngartens gilt.

Neue Pflanzen, die sich im Garten bewährten, waren immer willkommen. Foto: Anke Brosius

Digitalisiert, kalibriert, funktioniert?

0

Der Arbeitskräftemangel macht auch vor der Landwirtschaft nicht halt. Nicht nur für Arbeitsspitzen, wie die Erntesaison, werden Mitarbeiter händeringend gesucht, sondern auch ganzjährig besteht ein großes Angebot an offenen Stellen. Hinzu kommt, dass von Politik und Gesellschaft eine klein strukturierte Arbeitsweise mit einem verringerten Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel gefordert wird. Doch wie kann man diesen Herausforderungen begegnen?

Farmdroid FD 20 beim Hacken eines Zuckerrübenbestandes

Ein reduzierter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, insbesondere von Herbiziden, führt dazu, dass der Bedarf an mechanischer Unkrautbekämpfung steigt. Dieser gut gemeinten Forderung stehen allerdings fehlende Arbeitskräfte und steigende Lohnkosten für die mühevolle Jätarbeit gegenüber. Um dieser Herausforderung zu begegnen, findet vermehrt der Einsatz von autonom fahrenden Feldrobotern auf norddeutschen Flächen statt. Ein bekanntes Beispiel ist der Farmdroid FD 20. Beim Farmdroid handelt es sich um eine Maschine, die sich selbstständig über den Acker fortbewegt und dabei vollautomatisch die Aussaat und die Unkrautbekämpfung übernimmt. Über ein integriertes Solarmodul erfolgt die Ladung der Batterien des elektrisch angetriebenen Feldroboters. Die Arbeitsgeschwindigkeit des zirka 1 t schweren Gerätes beträgt 1 km/h. Nach der Aussaat können die sechs Säaggregate durch Hackaggregate ersetzt werden, die Unkraut sowohl zwischen den Reihen als auch zwischen den Pflanzen, in der Reihe, entfernen können. Dadurch, dass die Aussaat vom Roboter durchgeführt worden ist, ist die Position der Pflanzen bekannt und das Gerät weiß selbstständig wo gehackt werden und – noch wichtiger – wo nicht gehackt werden darf.

Ackerschlepper AgBot

Nicht nur im kleineren Format, sondern auch im Bereich der Großgeräte hält die Robotik Einzug. Das Start-up-Unternehmen AgXeed aus den Niederlanden hat den autonomen Schlepper AgBot 5.115 T2 entwickelt. Erklärtes Ziel der Entwicklung dieses Roboters ist es, zum einen dem Fachkräftemangel durch autonomes Arbeiten entgegenzuwirken und zum anderen ein Trägerfahrzeug zu schaffen, das mit den im europäischen Markt verfügbaren Anbaugeräten kompatibel ist. Ein Landwirt muss sich folglich keine neuen Anbaugeräte anschaffen, sondern kann verwenden, was bereits auf dem Hof vorhanden ist.

Der Transport des AgBot von Feld zu Feld ist nur per Tieflader zugelassen.

Der AgBot wird ohne Kabine gebaut, wirkt daher, trotz seines Leergewichtes von 7,8 t, etwas kompakter als ein klassischer Standardschlepper. Angetrieben wird der Schlepper von einem 115-kW-Deutz-Dieselmotor, zudem sind eine elektrische Zapfwelle, ein 8-t-Heckkraftheber sowie ein 3-t-Frontkraftheber verbaut. Über 780 mm breite Gummikettenlaufbänder können Geschwindigkeiten von 0,1 bis 13,5 km/h erreicht werden. Einsatzgebiete sollen vor allem die Bodenbearbeitung sowie die Aussaat sein.

Routenplanung im Portal

Die Sicherheitskomponenten

Beim autonomen Fahren bewegt sich ein Fahrzeug oder eine Maschine selbstständig fort, ohne dass ein Mensch vom Fahrzeug aus Entscheidungen trifft oder als Überwacher tätig ist. Die Steuerung des Fahrzeugs wird über den Computer im Büro oder über mobile Endgeräte, wie Smartphone oder Tablet, vorgenommen. In Notfällen können autonome Fahrzeuge natürlich auch direkt am Gerät mit einem Notausschalter ausgeschaltet oder bedient werden, dennoch können unvorhergesehene Ereignisse eintreten, die gefährlich sind. Vor diesem Hintergrund ist eine Vielzahl an Sicherheitskomponenten am Roboter verbaut. Bevor der AgBot zum Einsatz kommt, werden die Feldgrenzen von vorher zertifiziertem Personal mittels GPS-Stab eingemessen. Im Anschluss werden die Arbeitsgeräte exakt vermessen, sodass das Fahrzeug diesen digitalen „Zaun“ in keinem Fall überschreitet. Ein auf dem Roboter verbauter Lidar-Sensor erfasst das Umfeld in bis zu 30 m Entfernung und deckt den Gefahrenbereich in Fahrtrichtung sowie den Schwenkbereich des Arbeitsgerätes ab. In Fahrtrichtung ist an der Front des AgBots ein sogenannter Bumper angebracht. Im Bumper befinden sich zwei Radarsensoren, die das Umfeld in 15 m Entfernung erkennen und die Maschine verlangsamen, sollte ein Hindernis erkannt werden. Weiterhin befinden sich dort sechs Ultraschallsensoren, die ähnlich wie Einparkhilfen im Pkw-Bereich das direkte Umfeld erkennen und das Fahrzeug verlangsamen. An vorderster Front des Bumpers befindet sich ein Schaumstoffkissen, welches bei Kontakt den Roboter sofort stoppen und sich ausschalten lässt. Der AgBot verfügt in Deutschland über keine Straßenzulassung, sodass ein Transport über öffentliche Straßen nur per Tieflader möglich ist, was die Flexibilität auf nicht vollständig arrondierten Betrieben natürlich deutlich verringert.

Planung der Routen

Nachdem das Feld eingemessen ist, kann der Roboter eingesetzt werden. Zunächst muss allerdings ein exakter Arbeitsauftrag erstellt werden. Mithilfe einer App können über Tablet oder Smartphone die Einstellungen getätigt werden. Neben klassischen Maschineneinstellungen, wie zum Beispiel Arbeitstiefe oder Geschwindigkeit, können auch Start- und Zielpunkt sowie die Route der Maschine festgelegt werden. Während der Roboter autonom das Feld bearbeitet, hat der Bediener die Möglichkeit, über Videokameras die Arbeitsqualität der Maschine zu überwachen.

Fazit

Es ist durchaus vielversprechende Technik auf dem Markt verfügbar, mit der Betriebsleiter einem Arbeitskräftemangel und hohen Anforderungen an präzisen, ressourcenschonenden Pflanzenschutz begegnen können. Es bedarf einer gewissen Affinität zu digitalen Lösungen und der richtigen betrieblichen Gegebenheiten – sowohl monetär als auch strukturell. Automatisierung als Erleichterung ist dennoch grundsätzlich möglich. Digitalisierung und Automatisierung als Managementwerkzeuge können den Blick in den Bestand gewiss ergänzen, aber absolut nicht ersetzen.