Glockenförmige Blüten strahlen eine gewisse Eleganz aus. Ganz gleich, ob im Beet oder in der Vase, ob mit großen oder kleinen Glocken – sie machen immer eine prima Figur. Die besondere Form der Blüte findet sich meist auch schon im Namen der Pflanze.
In wenigen Wochen bereits öffnet das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) wieder seine zeitige und frostfeste Blüte. Die zarte Zwiebelblume muss manchmal sogar noch einem späten Schneefall trotzen. Das Großblütige Schneeglöckchen (Galanthus elwesii) zeichnet sich durch größere Blüten und etwas breiteres, graugrünes Laub aus. Meist blüht es schon eine Woche früher als die kleine Schwester Galanthus nivalis.
Im Wonnemonat Mai öffnen sich die weißen, stark duftenden Blüten des Maiglöckchens (Convallaria majalis). Besonders hübsch wirkt der heimische Frühjahrsblüher unter eingewachsenen Gehölzen. Nicht alle Pflanzen mit glockenförmigen Blüten eignen sich für den Vasenschnitt, Maiglöckchen aber schon. Sie duften auch noch in der Vase und halten gut. Bei Kindern und Haustieren im Haus sollte man jedoch vorsichtig sein, denn das Maiglöckchen ist giftig. Mittlerweile sind interessante Sorten im Handel zu finden. ‚Grandiflora‘ bildet größere Blüten als die Art, ‚Bridal Choice‘ besonders lange Stiele mit vielen Glöckchen. ‚Rosea‘ überrascht mit zartrosafarbenen Blüten und ‚Striata‘ fällt mit gestreiftem Laub ins Auge. Wer eine spezielle Sorte für den Schnitt sucht, pflanzt ‚Vierländer Glockenspiel‘. Als Pflanzpartner für das Maiglöckchen bieten sich Elfenblume (Epimedium), Echter Waldmeister (Galium odoratum), Frühlings-Gedenkemein (Omphalodes verna) oder Lungenkraut (Pulmonaria) im lichten Gehölzschatten an.
Nur selten anzutreffen ist die wunderschöne Glockenlilie (Fritillaria michailovskyi), die eng mit der Schachbrettblume verwandt ist. Die reich blühende, niedrige Zwiebelblume zeigt ihre grazilen braunroten Blüten mit dem auffälligen gelben Rand von April bis Mai. Tipp: Die Topfkultur ist problemlos möglich. Wichtig ist ein sonniger Standort mit frisch-feuchtem, durchlässigem Boden.
Die Persische Kaiserkrone (Fritillaria persica) beeindruckt mit ihren bis zu 1 m hohen Blütenstielen. Sie sind dicht besetzt mit pflaumen- oder cremefarbenen Blütenglocken. Wer der Zwiebelblume keinen warmen, sommertrockenen Standort mit durchlässigem Boden bieten kann, nimmt die Zwiebeln nach der Blüte und dem Einziehen der Blätter aus dem Boden. Sie lagern den Sommer über an einem warmen Ort bei etwa 25 °C. Im September oder Oktober kommen die Zwiebeln wieder in den Boden. Diese Vorgehensweise sichert die reiche Blüte im nächsten Jahr.
Von Ende April bis in den Juni hinein zeigen sich die hängenden Glockenblüten des Spanischen Hasenglöckchens (Hyacinthoides hispanica). Der überschwängliche Blüher für Sonne und Halbschatten samt sich gern selbst aus. Der Handel bietet attraktive Sorten mit rosafarbenen (‚Queen of the Pinks‘), weißen (‚White Triumphator‘) oder blauen Blüten (‚Danube‘) an. Die schattenverträgliche Zwiebelblume macht sich gut am Gehölzrand oder als Unterpflanzung. Als Nachbarn empfehlen sich Waldmeister, Golderdbeere oder Farn.
Auch im Staudenreich finden sich zahlreiche Vertreter mit glockenförmigen Blüten. Die verschiedenen Sorten und Hybriden des Purpurglöckchens (Heuchera) bringen mit verschiedenfarbigem oder marmoriertem Laub viel Abwechslung an sonnige bis halbschattige Standorte. Sie sollten einen humosen, durchlässigen und normal feuchten Boden aufweisen. Doch man muss schon genau hinschauen, um die Schönheit der kleinen, glockenförmigen Einzelblüten zu erkennen, die an zierlichen Rispen über den bunten Blättern schweben. Von Reinweiß über Cremeweiß bis hin zu verschiedenen Rosa- und Rotschattierungen bleibt kein Farbwunsch offen. Tipp: Bei Trockenheit gießen und die buntlaubigen Hybriden mit etwas Winterschutz versehen.
Von Juni bis August verschönern die verschiedenen Arten der Glockenblume den Sommer. Besonders hervorzuheben sind die Karpaten-Glockenblume (Campanula carpatica), die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) und die Breitblättrige Waldglockenblume (Campanula latifolia). Die buschig wachsende Karpaten-Glockenblume bleibt mit etwa 25 cm Höhe eher niedrig. Als hübscher Blickfang mit violetten oder weißen Blüten hat sie sich im Steingarten, Trog und Beet gleichermaßen bewährt. Tipp: Unbedingt vor Schnecken schützen. Die Pfirsichblättrige Glockenblume eignet sich prima als Rosenbegleiter, insbesondere die reich blühende Sorte ‚Blue Boomers‘. Sie punktet mit großen, halbgefüllten Blütenglocken. Wer weiße Blüten bevorzugt, pflanzt ‚Alba‘. Diese eher kurzlebige Sorte breitet sich über Ausläufer und Selbstaussaat aus. Die stattliche Waldglockenblume fügt sich ebenso gut ins Staudenbeet wie auch in den waldartigen Naturgarten ein. Allerdings braucht diese Art einen ausreichend feuchten Boden, sonst zieht sie bereits im Sommer ein.