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Feuer und Flamme

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Sich abends gemeinsam um die Feuerstelle zu versammeln, scheint so eine Art von Urtrieb zu sein, eingefügt in unsere DNA im Verlauf von Zehntausenden Jahren Menschheitsgeschichte. Stundenlang kann man dem Flammenspiel zusehen und die Wärme von vorn genießen.

Feuerstellen lassen sich kurzerhand durch eine Einfassung aus Steinen herstellen. Noch einfacher geht es mit Feuerschale oder Feuerkorb. Und mit Gaskaminen bietet der Handel sogar rauchfreie Alternativen. Damit steht einem neuen Treffpunkt im Garten nichts mehr im Wege.

Sand oder Kies eignen sich perfekt als Aufstellfläche für eine Feuerschale. Foto: Karin Stern

Der ideale Platz für einen lauen Sommerabend an der Feuerstelle liegt etwas geschützt. Im besten Fall halten Hecken oder Mauern kühlen Wind ab. Vorteilhaft sind ein fester, gepflasterter Untergrund oder mit Kies belegte Flächen. Ein toller Platz für die Feuerstelle ist ein Senkgarten, der gleichzeitig auch Sitzgelegenheiten bietet. Für Terrassen oder an Orten, wo man kein offenes Feuer machen darf, sind rauchfreie Outdoor-Gaskamine eine prima Alternative. Sie sind einfach und sicher zu bedienen. Mit ein paar aufgelegten Deko-Scheiten ist das Flammenbild von einem echten Holzfeuer kaum zu unterscheiden. In der Regel werden diese Gaskamine an handelsübliche Propangas-Flaschen angeschlossen. Einige Modelle lassen sich auch mit ein paar Handgriffen in einen Grill umwandeln.

Feuer ohne Rauch ist mit diesem Gaskamin in Betonoptik möglich. Manche Modelle bieten einen optionalen Grillrost. Foto: Karin Stern

Bei Feuerkörben und Feuerschalen steht eine breite Auswahl an Modellen zur Verfügung. Von der einfachen Stahlvariante mit oder ohne Fuß bis hin zum Designermodell aus Edelstahl bieten Baumärkte und Versandhandel ein breites Angebot für jeden Geschmack und Geldbeutel. Einige Modelle verfügen über einen abnehmbaren Funkenschutz oder Grillrost, andere bieten dank ihrer Form besondere Flammenbilder. Sie kommen bei Dunkelheit am besten zur Geltung. Der Unterschied zwischen Feuerschale und Feuerkorb besteht in der Bauweise. Die Feuerschale weist eine geschlossene Schalenform auf und ist eher flach aus Stahl, Edelstahl, Gusseisen oder Keramik hergestellt. Füße oder ein Untergestell verhindern den direkten Bodenkontakt und damit Beschädigungen an der Aufstellfläche. Die angebotenen Durchmesser reichen meist von 40 bis 100 cm. Für hauptsächlich zu dekorativen Zwecken genutzte Modelle genügt der kleinere Durchmesser. Wer dagegen plant, über der Feuerschale gelegentlich einen Schwenkgrill aufzubauen, wählt besser ein Modell mit mindestens 60 cm Durchmesser. Ein Funkenschutz als Zubehör kann sehr nützlich sein. In Keramikschalen sollte man nur Holz verbrennen. Metallvarianten eignen sich auch für Grillkohle. Beim Kauf achtet man auf ein Wasserabzugsloch, damit sich die Feuerschale bei Regen nicht in einen Kübelteich verwandelt. Tipp: Wenn es nicht unbedingt eine nagelneue Feuerschale sein muss, findet man beim Altmetallhändler oder auf dem Schrottplatz für wenig Geld rustikale Feuerschalen oder -körbe. Sie sind meist aus Stahlbändern geschmiedet und an den Seiten daher offen. Als Ascherost dient eine Stahlplatte oder eine spezielles Bodenblech zum Unterlegen. Beide Varianten sind leicht zu transportieren und flexibel einsetzbar.

Das Brennholz macht sich gut als Wind- oder Sichtschutz. Foto: Karin Stern
Feuerkörbe werden meist mit Auffangschale für die Glut angeboten. Foto: Karin Stern
Die aufgeschichteten Steine halten die Glut vom Rasen fern. Foto: Karin Stern
Mit ein paar Kissen verwandeln sich die Steinblöcke in bequeme Sitzplätze. Foto: Karin Stern


Es versteht sich von selbst, Feuerkörbe und -schalen nur auf einem nicht brennbaren Untergrund aufzustellen, da der Korpus und teilweise auch die Füße während des Abbrennens sehr heiß werden. Je nach Material und Behandlung der Oberfläche setzen Feuerkörbe und -schalen nach mehrmaligem Benutzen Rost an. Diese Patina verleiht ihnen eine rustikale Optik. Natürlich braucht ein Lagerfeuer auch Brennstoff. Weißrindiges Birkenholz verbrennt mit einem bläulichen Flammenbild und ist deshalb recht beliebt. Doch gleich welche Holzart verwendet wird, wichtig ist die regengeschützte, von der Wetterseite abgewandte und luftige Lagerung. Geschlossene Räume sind nicht geeignet. Optisch ansprechend wirkt auch ein Holzstapel als Wind- oder Sichtschutz in der Nähe der Feuerstelle. Trockenes Holz verbrennt mit einem Minimum an Qualm. Frischer Gehölzschnitt oder gar Gartenabfälle gehören nicht ins Lagerfeuer.

Die angrenzenden Fundamentsteine bieten Sitzplätze auf Augenhöhe mit dem Feuer. Foto: Karin Stern
Diese Feuerstelle fügt sich harmonisch in den Garten ein. Foto: Karin Stern


Ob das klassische Lagerfeuer auf dem Boden erlaubt ist, hängt von den Regelungen des jeweiligen Bundelandes und der Gemeinde ab.
Foto: Karin Stern

Doch leider sind auch beim offenen Feuer im eigenen Garten einige gesetzliche Vorschriften in Abhängigkeit von dem jeweiligen Bundesland und der Gemeinde einzuhalten. Eine Nachfrage bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung verschafft Klarheit. Feuerkorb, Schale oder Gaskamin sind in der Regel kein Problem, doch für das klassische Lagerfeuer auf dem Boden können Vorgaben oder gar Verbote bestehen.

Marktkommentar

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Der Start in die Getreideernte läuft in diesem Jahr recht durchwachsen. Nur in den südlichen Landesteilen konnten in der ersten Juliwoche einige Flächen Wintergerste gedroschen werden. Ansonsten behinderte das stürmische und nasse Wetter die Feldarbeiten. Einige Schläge sind bereits ins Lager gegangen. Die Landwirte machen sich Sorgen wegen der Erträge und der Qualitäten. Auf die Marktlage hat die aktuelle Situation bislang wenig Einfluss. Die Weizenpreise an der Matif konnten den Preisanstieg aus dem Mai nicht behaupten und gaben bereits im Juni wieder nach. Die anlaufenden Ernten in den südlichen Regionen sorgen bislang noch für Angebotsdruck.

Steigende Ölpreise

Auch die Rapspreise gaben im Juni spürbar nach, konnten sich jedoch seitdem wieder deutlich erholen. Der Matif-Frontkurs lag Mitte Juni noch bei 467 €/t, stieg dann jedoch bis Freitag letzter Woche auf 508 €/t an. Damit wurde die Marke von 500 €/t überschritten. Als Grund für diese Entwicklung werden vor allem die reduzierten Ernteprognosen in Europa und die erhöhten Kurse für Rohöl genannt. Nach einem Preisrückgang im Juni stiegen die Rohölkurse in New York in der letzten Woche auf 83 US-$/bbl. In London lag der Brent-Rohölkurs zu diesem Zeitpunkt bereits bei über 87 US-$/bbl. Erste Ernteergebnisse für Raps aus Frankreich stützen die feste Marktentwicklung. Es wird deutlich, dass Europa deutlich mehr Raps importieren muss, um den hohen Bedarf zu decken. Auch das Beratungsunternehmen Stratégie Grains senkte in der letzten Woche seine Prognose für die Rapsernte in der EU, vor allem wegen der bis zuletzt ungünstigen Witterungsverhältnisse. Man rechnet mit einer Erntemenge von 17,8 Mio. t in der EU, womit man um 10,6 % unter der Vorjahresmenge bleiben würde. Der Deutsche Bauernverband rechnet mit einer nationalen Erntemenge von 3,90 Mio. t. Im Vorjahr wurden in Deutschland noch 4,23 Mio. t geerntet. Als Grund für diese geringere Erntemenge wird die um 6 % auf 1,1 Mio. ha reduzierte Anbaufläche genannt. Dazu kommen regional massive Probleme durch den Befall mit dem Rapserdfloh. Diese Probleme könnten auch die Anbauflächen im kommenden Jahr reduzieren.

Canola-Preise ebenfalls erhöht

An den nordamerikanischen Handelsplätzen zeigen sich ebenfalls steigende Kurse für Ölpflanzen. Sowohl die Notierungen für Canola-Raps in Kanada als auch die US-Sojakurse in Chicago verzeichneten Preisaufschläge. Damit scheint auch dort die jüngste Preisschwäche überwunden zu sein. Dabei haben die Farmer in Kanada mehr Raps und weniger Weizen angebaut. Ein schwächerer Kurs des kanadischen Dollars erleichtert jedoch die Exporte. Rapsimporte sind in den USA zunehmend gefragt. Dort ist seit einem Jahr Rapsöl als Rohstoff für die Biokraftstoffproduktion zugelassen. Seitdem sind die Rapseinfuhren deutlich gestiegen. Auch für die neue Saison werden zusätzliche Importmengen, vor allem aus Kanada, erwartet. Im Vergleich zu den Vorjahren sollten sich die Einfuhrmengen auf 3,7 Mio. t verdoppeln, auch weil Rapsöl in den amerikanischen Küchen zunehmend gefragt ist. Damit werden die USA der wichtigste Abnehmer für kanadischen Raps. Da mittlerweile mehr als 90 % der Exporte an den südlichen Nachbarn geliefert werden, bleiben nur noch wenige Mengen für andere Länder. Damit wird das Angebot auf dem Weltmarkt weiter eingeschränkt. Während hierzulande Regenfälle die Ernte verzögern, wird aus den USA trockenes und heißes Wetter gemeldet. Dies begünstigt dort die Getreideernte – es könnte jedoch auf den Sojaflächen zu Schäden führen, da sich diese gerade in der Blühphase befinden. Somit wird dort mit weiter festen Sojakursen gerechnet. Die Palmölkontrakte an der Börse in Kuala Lumpur stiegen zu Wochenbeginn deutlich an, konnten jedoch diesen Preisanstieg bis zum Ende der Woche nicht ganz behaupten.

Bei der Analyse der vielen Einflussfaktoren auf den Rapsmarkt sieht man allgemein durchaus die Chance auf eine weiter feste bis steigende Preisentwicklung. Die jüngsten Aufschläge an den Terminmärkten müssen jedoch vor Ort noch umgesetzt werden. Dann fehlt hierzulande nur noch sonniges Erntewetter.

Marktlage für die Woche vom 8. bis 14.7.2024

Getreide: Eine französische Ernte auf Acht-Jahres-Tief und eine weltweit gute Exportnachfrage sorgten an den Börsen für stabilere Kurse.

Raps: Erste Meldungen bestätigten, dass die anhaltenden Niederschläge das Ertragspotenzial merklich limitiert haben.

Futtermittel: Preise für Raps- und Sojaschrote gaben weiter nach.

Kartoffeln: Das Angebot an Importfrühkartoffeln lief aus, sodass die Nachfrage nach inländischen Lieferungen zunahm.

Schlachtrinder: Wie in den letzten Wochen war der Schlachtrindermarkt ausgeglichen, allerdings standen etwas mehr Tiere zur Verfügung.

Schlachtschweine/-sauen: Nach der deutlich Senkung der Preisempfehlung war der Markt wieder ausgeglichener.

Ferkel: Wegen der zögernderen Einstallbereitschaft der Mäster war eine Vermarktung der Ferkel nur mit deutlich erhöhtem Aufwand möglich.

Milch: Der saisonale Rückgang der Milchanlieferung setzte sich fort und hat sich zuletzt eher verstärkt.

Schlachtlämmer/-schafe: Die Schlachtlämmerpreise gerieten langsam unter Druck.

Markttendenz für die Woche vom 15. bis 21.7.2024

Getreide: Die Erträge der Wintergerste werden besser, die wechselhafte Witterung schadet der Weizen- und Braugerstenqualität.

Raps: Der Rapsmarkt profitiert weiter von den starken Pflanzenölpreisen und den schlechten Ernteaussichten in Europa.

Futtermittel: Sojaschrot steht mit dem Ende der brasilianischen Erntesaison und dem höheren Angebot am Weltmarkt unter Druck.

Kartoffeln: Bundesweit geben die Preise für Speisefrühkartoffeln nach.

Schlachtrinder: Das Angebot an Schlachtkühen fällt weiter klein aus, insgesamt ist die Tendenz weiter stabil.

Schlachtschweine/-sauen: Das kleine Angebot an Schlachttieren lässt sich aktuell zügig vermarkten, der Preisdruck scheint sich aufzulösen.

Ferkel: Der deutliche Rückgang der Preisempfehlung für Schlachtschweine verunsichert den Markt.

Milch: Butter wird auf einem stabilen Niveau abgerufen, Käse wird weiter rege nachgefragt.

Schlachtlämmer/-schafe: Der Ferienbeginn sowie kostengünstige Importe aus UK und Irland bewirken langsam nachgebende Preise.

Ortsschild in Sicht – 30 ist Pflicht

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Alle wollen schnell ans Ziel. Doch besonders in der Erntezeit verlangsamen Schlepper, Drescher und Häcksler den übrigen Verkehr. Häufig sind Straßen so eng, dass gefährliche Situationen entstehen können. Dann hilft nur: Fuß vom Gas! Mit der Kampagne „Fair im Verkehr –Ernte 2024“ werben der Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) und der Landesverband der Lohnunternehmer (LUSH) für gegenseitige Rücksichtnahme.

Bei Lohnunternehmer Hans-Jürgen Kock in Bendorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, stellten die Verbände am Montag (15. Juli) ihren Kampagnen-Spruch „Ortsschild in Sicht – 30 ist Pflicht“ vor.

Augenkontakt aufnehmen

„Der Sinn von Erntetechnik ist, sich auf den Feldern zu bewegen. Dazu müssen die Maschinen aber über die Straße“, beschrieb BVSH-Vizepräsident Dietrich Pritschau die grundsätzliche Herausforderung. Das Risiko für heikle Situationen sei am höchsten, wenn große Maschinen auf kleinen Straßen unterwegs sind. Dabei müsse sowohl der Drescherfahrer mit dem Motorradfahrer als auch der Motorradfahrer mit einem Erntefahrzeug rechnen, um Kollisionen zu vermeiden. „Jeder Unfall ist einer zu viel“, unterstrich Pritschau.

In Dörfern freiwillig nur 30 km/h zu fahren sei eine Maßnahme, die bereits seit vielen Jahren von Landwirten und Lohnunternehmern beherzigt werde. „Das erhöht die Akzeptanz“, erklärte Pritschau. Er empfahl, Augenkontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern aufzunehmen und mit Passanten den Dialog suchen und die Feldarbeiten zu erklären.

Wenn zwei Erntefahrzeuge auf einer Dorfstraße aufeinandertreffen, kann es schonmal eng werden.

Der BVSH-Vizepräsident kann nachvollziehen, dass große Maschinen für Passanten manchmal bedrohlich wirken. Grobe Reifenprofile verstärkten zudem die Lautstärke beim Vorbeifahren. Daher sei es sinnvoll, die Geschwindigkeit in Ortschaften freiwillig zu reduzieren. Er stellte aber auch klar, dass die Maschinen seit einigen Jahren nicht mehr größer werden.

Schlechte Sicht

LUSH-Präsident Hans-Jürgen Kock erläuterte: „Wir sind bei guten unterwegs, also genau in der Zeit, wenn andere Menschen zum Strand oder zu anderen Freizeitaktivitäten fahren.“ Seine Maschinen seien mit zusätzlichen Spiegeln oder Kamerasystemen ausgestattet, um einen besseren Überblick zu behalten. Aber besonders durch die Knicklandschaft, seien viele Feldausfahrten schlecht einzusehen. Ein weiteres Problem sei mitunter das Wegenetz aus den 1960-Jahren, dass seine beste Zeit hinter sich habe. Bei der Sanierung und Ausbesserung appelliert er an zu Bauämter, die Straßen bei der Sanierung nicht noch schmaler zu gestalten. „Teilweise können zwei größere Fahrzeuge nicht aneinander vorbei fahren“, schilderte Kock.

Mit Aufklebern auf seinen Erntemaschinen zeigt Hans-Jürgen Kock, dass ihm gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr wichtig ist.

Reden hilft

Lohnunternehmerin Annika Beckmann berichtete, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zweimal pro Jahr eine Schulung zum Verhalten im Straßenverkehr erhalten. Obwohl es in der Erntezeit manchmal stressig zugehe, sei es wichtig, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Grundsätzlich gebe es von anderen Verkehrsteilnehmern überwiegend positive Rückmeldungen und Verständnis für die landwirtschaftlichen Arbeiten.

Das bestätigte Landwirt Nils Thun, Präsident des Bundesverbandes der Maschinenringe. Er sensibilisiert bereits seine Auszubildenden, umsichtig zu fahren und mit Passanten den freundlichen Dialog zu suchen.

Behörde meldet Rekordgebotsmenge

Der Ausbau der Windkraft schreitet voran. Bei der jüngsten Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land wurde nach Angaben der Bundesnetzagentur eine Rekord-Gebotsmenge erreicht.

Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, wurde bei der Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land zum 1. Mai 2024 mit einer eingereichten Gebotsmenge von fast 2,5 GW eine neue Höchstmenge verzeichnet. „Die aktuelle Ausschreibungsrunde stellt mit fast 2,5 Gigawatt eingereichter Gebotsmenge einen Rekord dar und bestätigt den Trend steigender Gebots- und Genehmigungszahlen“, sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „Bei einer Fortsetzung dieser positiven Entwicklung sind die Zubauziele für Wind an Land erreichbar.“

Laut Bundesnetzagentur wurden bei einer ausgeschriebenen Menge von 2.795 MW 197 Gebote für insgesamt 2.485 MW eingereicht. Damit sei annähernd das im Erneuerbare-Energien-Gesetz vorgegebene Zielvolumen von 2,5 GW erreicht. Ähnliche Volumina hatte es seit den Gebotsrunden im Jahr 2017 nicht mehr gegeben. Im jüngsten Ergebnis wurden der Behörde zufolge 189 Gebote mit einer Zuschlagsmenge von 2.379 MW bewilligt. Die im Gebotspreisverfahren ermittelten Werte reichten von 7,20 ct bis 7,35 ct/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert lag mit 7,33 ct/kWh – wie in den Vorrunden – nur knapp unterhalb des Höchstwerts von 7,35 ct.

Das größte Zuschlagsvolumen entfiel auf Nordrhein-Westfalen mit 727 MW, wobei hier 68 Zuschläge erfolgten. Niedersachsen folgte mit 430 MW und 26 Zuschlägen, vor Schleswig-Holstein mit 318 MW und 17 Zuschlägen.

Außerdem gab es noch die Innovationsausschreibungen. Hier können nur Gebote für Kombinationen von Windenergie- oder Solaranlagen mit Anlagen gesicherter Erzeugung abgegeben werden. Die ausgeschriebene Menge umfasste ein Volumen von 583 MW. Es gingen 48 Gebote mit insgesamt 564 MW ein. Sämtliche Gebote bezogen sich auf Anlagenkombinationen von Solaranlagen und Speichern. Fünf Gebote wurden in dieser Runde vom Verfahren ausgeschlossen. Somit konnte 43 Geboten ein Zuschlag erteilt werden. Die Zuschlagsmenge belief sich auf 512 MW.

Die Werte der bezuschlagten Gebote reichen von 6,78 ct/kWh bis 9,17 ct/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert entspricht mit 8,33 ct/kWh dem Wert der vorherigen Gebotsrunde. Er liegt deutlich unter dem Höchstwert von 9,18 ct/kWh. Die größten Zuschlags-Volumina entfielen auf Gebote für Standorte in Bayern mit 245 MW bei 24 Zuschlägen, gefolgt von deutlich geringerem Volumen für Standorte in Mecklenburg-Vorpommern mit 79 MW und vier Zuschlägen sowie Schleswig-Holstein mit 73 MW und fünf Zuschlägen.

Spätfröste und Extremwetter zeigen Wirkung

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Die deutschen Obstbaubetriebe erwarten auch in diesem Sommer eine nur unterdurchschnittliche Kirschenernte. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, gehen die Betriebe von einer Gesamterntemenge an Süß- und Sauerkirschen von 41.100 t aus. Demnach würde die Kirschenernte um 2,3 % besser ausfallen als im Vorjahr mit 40.200 t, aber um 13,2 % schlechter als der Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2023 von 47.300 t.

Die bundesweite Süßkirschenernte wird 2024 mit schätzungsweise 33.800 t aber nur um 0,9 % unter dem Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre liegen. Verglichen mit der weniger guten Ernte 2023 wären das 4,4 % mehr.

In nahezu allen Bundesländern liegen die Erwartungen Destatis zufolge deutlich unter dem Niveau der vergangenen Jahre. Durch Spätfröste während der Blütezeit und das regenreiche Frühjahr sei es teilweise zu erheblichen Schäden in den Obstanlagen bis hin zu Totalausfällen gekommen, so die Wiesbadener Statistiker.

An Sauerkirschen dürfte nach den ersten Schätzungen das niedrigste Aufkommen der vergangenen zehn Jahre verzeichnet werden. Maßgeblich dafür ist einerseits die starke Einschränkung des Anbaus. Andererseits wirkten dieses Jahr ungünstige Witterungsbedingungen, Spätfrost und regional auftretende Extremwetterereignisse negativ auf den Ertrag. Mit voraussichtlich 7.300 t wird das schon magere Ergebnis von 2023 um 6,2 % verfehlt. Im Vergleich mit den im langjährigen Mittel geernteten 13.300 t wird die diesjährige Sauerkirschenproduktion um 44,8 % kleiner ausfallen.

Mehr Kirschen im Südwesten

In Baden-Württemberg, dem bedeutendsten Bundesland für den Anbau von Süßkirschen, sind die Ernteerwartungen laut Destatis indes positiv. Nach der ersten Schätzung dürften im Südwesten dieses Jahr auf einer Anbaufläche von 2.600 ha insgesamt 21.400 t Süßkirschen und damit 55,7 % mehr als 2023 gepflückt werden. Die Obstbaubetriebe in Niedersachsen erwarten dagegen von 500 ha Anbaufläche mit 3.400 t eine um ein Drittel geringere Erntemenge als im Vorjahr. Rheinland-Pfalz folgt mit voraussichtlich 2.800 t von 700 ha auf dem dritten Platz. Insgesamt werden in Deutschland auf 5.700 ha Süßkirschen angebaut.

Totalausfall in Sachsen

Der Anbau von Sauerkirschen erfolgt bundesweit auf nur noch 1.500 ha, womit er um 700 ha oder 29,3 % kleiner ausfällt als 2014. Das Bundesland mit der größten Sauerkirschenfläche ist Rheinland-Pfalz mit 460 ha, gefolgt von Sachsen mit 330 ha und Baden-Württemberg mit 240 ha. Wie bei den Süßkirschen zeichnen sich auch bei den Sauerkirschen regional unterschiedliche Entwicklungen ab. Für Baden-Württemberg wird eine Ernte von 4.300 t erwartet; das wäre fast das Fünffache der Menge von 2023. Dagegen soll das Aufkommen in Rheinland-Pfalz mit 1.400 t um 32,7 % kleiner ausfallen. Für Sachsen wird bei den Sauerkirschen nahezu ein Totalausfall erwartet, denn die Ernte soll gegenüber dem Vorjahr um 98,1 % auf ganze 33 t abnehmen.

Verbrauch rückläufig

Nicht nur die hiesige Kirschenproduktion hat im längerfristigen Vergleich abgenommen, auch der Verbrauch, und zwar zuletzt vier Jahre in Folge. Laut jüngsten Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) verbrauchten die Bundesbürger im Vermarktungsjahr 2022/23 im Mittel 1,7 kg an frischen und verarbeiteten Kirschen. Vier Jahre zuvor war es noch 1 kg mehr gewesen.

Insgesamt beziffert die BLE den Kirschenverbrauch der Deutschen für das Kalenderjahr 2023 auf 144.000 t und für 2022 auf 182.000 t. Darin enthalten sind auch Konserven, Gefrierobst und Säfte. Als Grund für den Rückgang werden die höheren Verkaufspreise aufgrund der gestiegenen Produktionskosten genannt. Während die Süßkirschen im Jahr 2023 zu fast 70 % als Tafelobst verbraucht wurden, gingen 89 % der in Deutschland geernteten Sauerkirschen in die Verarbeitung.

Den überwiegenden Teil seines Kirschenverbrauchs deckt Deutschland über Importe. Die meisten frischen Süßkirschen stammten dabei 2023 nach vorläufigen Angaben mit 19.862 t aus der Türkei, gefolgt von Griechenland mit 5.892 t, Spanien mit 5.605 t und den Niederlanden mit 5.035 t. Hauptlieferland für verarbeitete Kirschen war im vorigen Jahr mit großem Abstand Ungarn mit 26.797 t. age

Nachwuchs auf den Weiden

Die Züchter haben lange darauf gewartet: Endlich ist der Pferdenachwuchs da und tobt über die norddeutschen Weiden.

In der Arche Warder, Kreis Rendsburg-Eckernförde, werden auch Schleswiger Kaltblüter gezüchtet. In diesem Jahr kam dort der kleine Tomte Tummetott zur Welt. Foto: Arche Warder
Der kleine Borghorsts Gentleman ist ein Connemara Hengstfohlen aus der Zucht von Anja Bornhöft-Lejon. Wie sein Name sagt, stammt er aus Borghorst, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Foto: privat
In Quickborn kam eine Holsteiner Stute von For Carsten zur Welt. Ihre stolze Züchterin Sarah Frobieter gab ihr den Namen Soete Finesse. Foto: privat
Der Kastanienhof in Bargfeld-Stegen, Kreis Stormarn, ist das Zuhause von Joana Grafs Oldenburger Hengstfohlen von San Escobar Old. Foto: privat
Das Islandpferdefohlen Eilíf vom Holtdorftal wurde im Mai auf dem Gestüt Holtdorftal in Bargstedt, Kreis Rendsburg-Eckernförde, bei Christin Stark-Bettaque geboren. Foto: privat
Andrea Brandt aus Nortorf, Kreis Steinburg, ist Züchterin des Fjordfohlens Fjordgårds Juna. Foto: Lilly Brandt
Kasseburg, Kreis Herzogtum Lauenburg, ist das Zuhause von Leiri von Flachslande. Der Isländer stammt aus der Zucht von Franziska Siehl. Foto: privat
Auch bei Tessa Matthießen in Hohenesch, Kreis Steinburg, kam mit New Rocket ein Deutsches Reitpony zur Welt. Foto: Victoria Weihs
Schon im Februar wurde die Spanierin Avellana aus der Zucht von Christin Gnutzmann in Boksee, Kreis Plön, geboren. Foto: Susanne Petzke
Söl’rings Tami ist ein Pinto aus der Zucht von Heidi Schurek aus Wanderup, Kreis Schleswig-Flensburg. Foto: privat
Kai-Udo Thies vom Gestüt Herrenhof in Hüttblek, Kreis Segeberg, ist Züchter von Minishetlandponys. Foto: Brigitte Schulz-Huether
In Tasdorf, Kreis Plön, züchtet Sven Voigt Schleswiger Kaltblüter. Seine Thea aus Isar brachte ein prachtvolles Fohlen zur Welt. Foto: E & K Fotografie
Weidebusch‘s Coco Chanel ist ein New Forest Stutfohlen der Züchtergemeinschaft Wiethüchter aus Pronstorf, Kreis Segeberg. Ihre Mutter Hillbilly Candyfloss stammt direkt aus England. Foto: Tako Bannas


Celina Deutschmann von der Blue Lake Ranch Offendorf, Kreis Ostholstein, ist Züchterin des Quarter Horse Fohlens Rain. Foto: Leevke Draack
Thaddäus vom Fresenhof aus der Zucht von Madlen Rathkamp ist ein Schleswiger Kaltblut und lebt in Herrenkoog, Kreis Nordfriesland. Foto: privat
Im Mai kam bei Bianka Gehlert in Boksee, Kreis Plön, das Fjordpferdstütchen Bella zu Welt. Foto: privat
Sanssouci, ein Holsteiner Stutfohlen von Fidano, kam in Schiphorst, Kreis Herzogtum Lauenburg, zur Welt. Sie stammt aus der Zucht von Carola Häger-Hoffmann. Foto: privat
Das Palomino Stutfohlen White Toffee ist ein Deutsches Reitpony aus der Zucht von Ann-Kathrin Hansen und steht im Reitstall Starnberg in Tornesch, Kreis Pinneberg. Foto: privat
Die Züchtergemeinschaft Reinhard Brockhoff und Sabine Hoffmann konnte sich in diesem Jahr über Nachwuchs aus der Nugga frá Bjørnhøj von Spuni vom Heesberg freuen. Das Islandfohlen steht in Langwedel, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Foto: Sabine Hoffmann
Edition’s La Isla Bonita aus der Zucht von Bianca Jessen ist ein Deutsches Reitpony aus Schönhagen, Kreis Schleswig-Flensburg. Foto: privat
Anfang Juni kam in Boksee, Kreis Plön, die kleine La Vie zur Welt. Sie stammt aus der Zucht von Carmen Ritchie. Foto: privat
Bei Familie Schulz aus Ehndorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, kommen jedes Jahr mehrere Islandpferdefohlen zur Welt. Eins davon hat Bassi frá Efri-Fitjum zum Vater und Maísol vom Schlossberg zur Mutter. Foto: Daniel Schulz
Don‘t call me Chilli VS von Chilli Willi ist ein Deutsches Reitpony aus der Zucht von Vivian-Nadine Subke aus Westerrade, Kreis Segeberg. Foto: privat
Silver Silk ist eine Holsteiner Stute von Bavilon Berlin aus der Zucht von Trela Pawel aus Stoltenberg-Jabek, Kreis Plön. Foto: Nele Jäger
Jan Wüstenberg aus Bokhorst, Kreis Steinburg, ist Züchter dieses Islandpferdefohlens. Foto: Berit Thiessen
Die Welsh Cob Stute Ponyland Philippa brachte ein Stutfohlen von MBS Rossini zur Welt: die kleine Ponyland Pheline aus Norddeich, Kreis Dithmarschen. Foto: Pia Wieczorek


Emissionsmindernde Ausbringtechnik im Praxiseinsatz

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Gülleansäuerung während der Ausbringung – wie funktioniert das in der Praxis? Hierüber konnten sich Interessierte auf zwei Feldtagen in Futterkamp (Kreis Plön) und Sarlhusen (Kreis Steinburg) Anfang Juni informieren.

Im Fokus stand das Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) „Säure+“, das auf acht Praxisbetrieben in Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit den Lohnunternehmen Blunk GmbH und Brockmann GmbH & Co. KG die Ansäuerungstechnik SyreN erprobt. Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein hat die Regionalkoordination des MuD für Schleswig-Holstein. Sieben weitere Bundesländer sind ebenfalls Teil des MuD.

Nach einer theoretischen Einführung in die Funktionsweise der Gülleansäuerung konnten die Besucher die Technik gemeinsam mit den anwesenden Lohnunternehmern besichtigen und Fragen stellen, unter anderem zum praktischen Umgang oder den zusätzlichen Kosten, die durch die Säureapplikation entstehen.

In den Diskussionen konnten die bisher gesammelten Praxiserfahrungen der Lohnunternehmer gut dargestellt werden. So konnten zum Beispiel Vorbehalte gegenüber der Sicherheit im Umgang mit der Schwefelsäure abgebaut werden, da umfangreich die einzuhaltenden Sicherheitsvorkehrungen erklärt wurden. Beide Lohnunternehmen berichteten, dass sie noch keine nennenswerten Probleme im Zusammenhang mit dem Ansäuerungssystem hatten.

Niclas Brockmann, Brockmann GmbH & Co. KG, erläutert das SyreN-System. Foto: Peter Lausen
Doppelwandiger IBC-Container mit Schwefelsäure sowie das ADR-Sicherheitskit in der Fronteinheit des SyreN-Systems. Foto: Daniel Viain

Im Anschluss folgte eine Livevorführung der Ausbringtechnik, sodass die visuellen Unterschiede durch die Ansäuerung (Aufschäumen der Gülle) direkt betrachtet werden konnten. Auch bundesländerübergreifende Versuchsergebnisse aus dem ersten Jahr des MuD wurden vorgestellt.

Helmut Döhler von der Döhler­Agrar Unternehmensberatung führte Ad-hoc-NH3-Gasmessungen durch, um das Einsparpotenzial von Ammoniakemissionen durch die Ansäuerung zu verdeutlichen. Döhler warb mit dem Slogan „Wir machen Emissionen sichtbar“. Es wurde mit einem eigens entwickelten Ammoniak-Messsystem gezeigt, wie die Emissionen trotz günstiger Ausbringbedingungen (teilweise bedeckter Himmel, niedrige Temperaturen) durch eine Ansäuerung gesenkt werden konnten. So konnten Ammoniak-Emissionsminderungen von bis zu 80 % durch die Gülleansäuerung erzielt werden.

Interessierte konnten sich direkt mit dem Lohnunternehmen Blunk GmbH über das SyreN-System austauschen. Foto: Daniel Viain
Erkennen von optischen Unterschieden zwischen angesäuerter (schäumt auf, hellere Färbung) und nicht angesäuerter Gülle. Foto: Daniel Viain

Auch der Effekt der Sonneneinstrahlung auf die Emissionen wurde an einem der beiden Feldtage demonstriert. So stieg der gemessene Ammoniakverlust 30 min nach Ausbringung durch Sonneneinstrahlung in der nicht angesäuerten Variante um rund 60 % an. In der angesäuerten Variante waren sowohl direkt nach der Ausbringung als auch 30 min nach der Ausbringung keine Ammoniakemissionen messbar.

Dass die Gülleansäuerung dazu beiträgt, Ammoniakemissionen zu senken, wurde durch die Ad-hoc-Gasmessungen verdeutlicht. Trotzdem, so Döhler, bleibe eine direkte Einarbeitung der Gülle die wirksamste Methode, um Emissionen zu vermeiden. Für die Ausbringung in wachsende Bestände bietet die Ansäuerung durch die Minderung von gasförmigen Stickstoffverlusten über das SyreN-System jedoch eine gute Möglichkeit, mehr Stickstoff für die Pflanzen verfügbar zu machen, und zeigt demnach auch das Potenzial, einen wirklichen Beitrag zur Erreichung der Ammoniakreduktionsziele gemäß NEC-Richtlinie zu leisten.

Ad-hoc-Gasmessungen durch die DöhlerAgrar Unternehmensberatung. Foto: Daniel Viain

Auch über alle im Projekt beteiligten Bundesländer hinweg konnten im ersten Versuchsjahr 2023 die Emissionen insgesamt bei einer pH-Wert-Reduktion der ausgebrachten Wirtschaftsdünger auf 6,4 um 60 bis 75 % gesenkt werden.

Rückblickend auf das Jahr 2023 lässt sich sagen, dass dieses erste Versuchsjahr sich schwierig gestaltete: Durch das nasse und kalte Frühjahr war ein Andüngen der Weizenbestände zum Teil erst sehr spät möglich. Die danach folgende Trockenheit hatte zur Folge, dass auf vielen Standorten die Wasserverfügbarkeit zum limitierenden Faktor wurde und nicht die N-Verfügbarkeit. Des Weiteren erschwerten hohe Niederschlagsmengen zur Abreife die Ernte. Auch die Grünlandstandorte hatten 2023 mit Trockenstress zu kämpfen. Es lässt sich somit sagen, dass weitere Versuchsjahre unerlässlich sind, um aussagekräftige Ergebnisse für die Praxis zu erhalten.

Fazit

Am Ende der Projektlaufzeit des Modell- und Demonstrationsvorhabens (MuD) „Säure+“ sollen Handlungsempfehlungen für Landwirtinnen und Landwirte abgeleitet werden können, unter welchen Bedingungen eine Ansäuerung sinnvoll ist beziehungsweise in welchen Situationen auch nicht. Eine Rolle spielen hierbei mehrere Faktoren. So müssen der zusätzliche Schwefeldüngungseffekt durch die Anwendung von Schwefelsäure und der durch das emissionssenkende Verfahren zusätzlich bereitgestellte pflanzenverfügbare Stickstoff berücksichtigt werden. Hinzu kommt der positive Effekt auf die Absenkung der Ammoniakemissionen. Inwiefern die Ansäuerungstechnik auch aus ökonomischen Gesichtspunkten zum Betriebserfolg beitragen kann, wird im Laufe des Projektes bundeslandübergreifend ermittelt.

Die SIM-Karte für den Schlepper

Eine SIM-Karte wird schnell in ­Zusammenhang mit dem Mobil­telefon gebracht. Dabei ­kommen viele Schlepper mittlerweile auch nicht mehr ohne SIM-­Karte aus, da für eine präzise Spurführung häufig über Mobilfunk ein RTK-Korrektursignal­ ­empfangen ­werden muss. Doch muss es hierfür genauso wie beim Handy auch eine SIM-Karte mit monatlichen Vertragskosten von über 20 € sein?

Insbesondere auf gedrillten Flächen ist ersichtlich, wie viele Betriebe oder Lohnunternehmen schon lange auf Spurführung und Lenksysteme am Schlepper setzen (siehe folgendes Foto). Häufig wird dann von GPS gesprochen. Dabei ist GPS nur eines von weltweit mehreren Globalen Navigations-Satelliten-Systemen (GNSS). GPS hat sich ähnlich wie beispielsweise „Tempo“ für das Papiertaschentuch in der Gesellschaft zum Synonym der GNSS entwickelt. Es gibt nämlich neben dem amerikanischen (GPS) auch ein europäisches (Galileo), ein russisches (Glonass) und ein chinesisches (Beidou) Satellitensystem. Die Systeme bestehen aus mehreren Satelliten im Orbit.

Um bei der Aussaat Überlappungen zu vermeiden, wird höchste Präzision bei der Positionsbestimmung benötigt.

Wie funktioniert die Positionsbestimmung?

Um eine Positionsbestimmung mit dem Schlepper auf dem Feld oder auch dem Handy im Straßenverkehr zu ermöglichen, wird ein Satellitenempfang zu mindestens vier beziehungsweise bei GPS sechs der Satelliten des GNSS benötigt. Dabei wird die Position durch eine sogenannte Laufzeitmessung bestimmt – die Zeit, die das Signal vom Empfänger (Lenksystem am Schlepper oder Handy) zum Satelliten und wieder zurück benötigt. Dadurch, dass die Laufzeit zu mehreren Satelliten gemessen wird, deren Positionen bekannt sind, kann auf die Position des Schleppers beziehungsweise des Handys auf der Erde geschlossen werden.

Problematisch ist hierbei nur, dass die Zeitmessung nanosekundengenau sein muss, um eine Positionsbestimmung auf wenige Meter zu erreichen. Durch verschiedene Störfaktoren, insbesondere aufgrund der atmosphärischen Schichten, die das Satellitensignal durchdringt, wird die Laufzeit jedoch verfälscht. Dadurch ist die Standortgenauigkeit beim Handy beispielsweise immer nur auf wenige Meter genau möglich. In der Landwirtschaft, insbesondere zur Aussaat, ist jedoch eine Genauigkeit im Zentimeterbereich vonnöten, damit das Lenksystem einen tatsächlichen Mehrwert ausspielt. Hierfür muss das Satellitensignal mithilfe von Korrektursignalen berichtigt werden.

Was verbirgt sich hinter RTK?

GNSS-Korrektursignale können sowohl satellitenbasiert als auch über Mobilfunk bereitgestellt werden. Satellitenbasierte Korrektursignale sind etwa die von John Deere angebotenen StarFire-I-, StarFire-II- und StarFire-III-Signale. Hierüber kann eine Genauigkeit von 10 bis 15 cm (SF I) bis zu 3 cm (SF III) erreicht werden. Die Korrektur erfolgt über geostationäre Satelliten, die sich aufgrund ihrer Geschwindigkeit im Idealfall stets über demselben Punkt auf der Erdoberfläche befinden. Diese Signale sind flächendeckend verfügbar, können jedoch beispielsweise an Waldrändern abgeschirmt werden.

Das gängigste Korrektursignal ist RTK (Real Time Kinematic). Hierfür wird ein Netz an Referenzstationen genutzt, die am Boden fest installiert sind. Dadurch liegen für jede Referenzstation exakte Koordinaten vor. Aufgrund der stets unveränderten Position können die Fehler in der Laufzeitmessung der Satellitenortung berechnet werden. Die Position des Schleppers wird somit zunächst über Satellitenempfang bestimmt.

Zeitgleich wird über Mobilfunk eine Verbindung zum RTK-Netzwerk der Referenzstationen aufgebaut. Hierüber wird eine Position des Schleppers innerhalb des Netzwerks bestimmt, worüber das GNSS-Signal korrigiert werden kann. Aufgrund dessen wird mit RTK eine Genauigkeit von 2,5 cm erreicht.

Um RTK nutzen zu können, wird jedoch eine Mobilfunkverbindung zur Datenübertragung ins Netzwerk der Referenzstationen benötigt. Folglich hängt die Genauigkeit der Spurführung mit RTK vom Mobilfunkempfang ab. In Gebieten, die nur sehr weitmaschig mit Mobilfunkmasten ausgestattet sind, könnte der Empfang für die exakte Spurführung nicht ausreichen.

In Schleswig-Holstein steht das Sapos-Korrektursignal des Landesamts für Vermessung und Geoinformation mittlerweile kostenfrei zur Verfügung. Somit fallen für die Nutzung des RTK-Signals keine weiteren Kosten an. Es wird lediglich eine SIM-Karte mit einem Mobilfunkvertrag für den Schlepper benötigt.

Mit der kostenfreien SIM-Karte von Netzclub wird bei vollem Mobilfunkempfang die Spurführung auf eine Genauigkeit von 2,5 cm korrigiert.

Welchen Mobilfunkvertrag für den Schlepper?

In Deutschland gibt es vier Mobilfunknetze: das D1-Netz von Telekom, das D2-Netz von Vodafone, das O2-Netz von Telefónica und das 1&1-Netz von 1&1. Folglich ist es egal, welcher Mobilfunkanbieter genutzt wird, die Datenübertragung läuft stets über eines der vier Mobilfunknetze.

Die Mobilfunkverträge am Markt unterscheiden sich im genutzten Mobilfunknetz, dem Datenvolumen, der Datengeschwindigkeit und selbstverständlich im Preis. Die Tabelle zeigt beispielhaft, wie stark sich Mobilfunkverträge mit wenig Datenvolumen zwischen verschiedenen Anbietern sowohl in der Leistung als auch im Preis unterscheiden. Doch wie viel Datenvolumen und welche Datengeschwindigkeit werden für den Schlepper benötigt, um RTK zu nutzen?

Unnötige Vertragskosten sparen

Selbst die Mobilfunkverträge mit dem geringsten Datenvolumen können bedeutsame Kosten im Monat hervorrufen – erst recht, wenn mehrere Schlepper auf dem Betrieb mit RTK fahren und eine SIM-Karte benötigen. Bei vielen Anbietern besteht auch die Möglichkeit, eine MultiCard zu nutzen. Dann laufen auf einer Telefonnummer mehrere SIM-Karten. Bei der Telekom kostet dies beispielsweise 19,95 € pro SIM-Karte. Doch wie groß muss das Datenvolumen überhaupt sein, und wird eine Geschwindigkeit von mehr als 300 MBit/s wirklich benötigt?

Tatsächlich ruft das Sapos-Signal etwa 2 MB/h ab. Folglich sind Datengeschwindigkeiten von mehreren 100 MBit/s gar nicht nötig. Die RTK-Nutzung ist selbst mit gedrosselter Datengeschwindigkeit von 64 kBit/s möglich, die sich häufig nach aufgebrauchtem Datenvolumen einstellt.

Kostenloser Vertrag mit Netzclub

Netzclub ist deutschlandweit der einzige Mobilfunkanbieter, der eine kostenlose SIM-Karte mit freiem Datenvolumen von 200 MB anbietet. 200 MB wäre für jedes private Handy wohl eindeutig zu wenig, ist für einen Schlepper aber allemal ausreichend, insbesondere da nach aufgebrauchtem Datenvolumen die Datengeschwindigkeit lediglich auf 64 KBit/s gedrosselt wird – genügend für RTK.

Der SIM-Karten-Slot befindet sich bei Fendt in der Dachluke am Navigationscontroller, in dem das Funkmodem verbaut ist.

Unter https://www.netzclub.net können kostenlos ein Account angelegt und eine SIM-Karte bestellt werden. Nach wenigen Werktagen ist die SIM-Karte postalisch zugestellt und kann in einem Videotermin rund um die Uhr mithilfe des Personalausweises verifiziert und aktiviert werden. Anschließend muss die SIM-Karte nur noch im SIM-Karten-Slot des Satellitenempfängers auf dem Schlepper eingesetzt werden (siehe Foto links), und die präzise Arbeit kann beginnen.

Netzclub finanziert sich über Werbeeinnahmen. Die Werbung wird entweder per SMS, MMS oder per E-Mail zugestellt. Laut Netzclub können bis zu 30 Werbebotschaften im Monat verschickt werden. Der Vorteil bei der Nutzung über den Schlepper ist jedoch, dass die Werbung über SMS und MMS nicht dargestellt werden kann. Somit erreichten uns im Rahmen unseres Testzeitraums lediglich etwa zwei Werbeanzeigen innerhalb von vier Monaten per E-Mail.

Fazit

Für eine präzise Spurführung mit RTK benötigt der Schlepper eine SIM-Karte. Dabei sind die Leistungen der gängigen Mobilfunkverträge für die Nutzung völlig überzogen und führen zu vermeidbaren monatlich laufenden Kosten von mehr als 20 € je Schlepper. Netzclub bietet eine kostenlose SIM-Karte mit freiem Datenvolumen an.

Dieses Jahr noch kostenloses Angebot nutzen

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Die Umsetzung der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) stellt viele Sauen haltende Betriebe nach wie vor vor eine große Herausforderung. Ein Großteil der Betriebe in Schleswig-Holstein hat ein Betriebskonzept für den Umbau des Deckzentrums vorgelegt. Doch die Planungen für den Umbau und den großen Schritt im Bereich der Abferkelung müssen weitergehen.

Um die Betriebe in diesem Entwicklungsprozess zu unterstützen, hat das Land Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) und der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein (SSB) die Perspektivberatung 2040 ins Leben gerufen. Das Projekt läuft noch bis Ende 2024. Das Land fördert das ganze Projekt mit insgesamt 450.000 €.

Ziel der Perspektivberatung 2040, die sich ausschließlich an Sauenhalter richtet, ist es, individuelle Konzepte für die Zukunftssicherung des Betriebes zu entwickeln. Im Fokus stehen dabei die gestiegenen Anforderungen an das Tierwohl und die Berücksichtigung von Umweltwirkungen.

Die Beratung ist in zwei Module gegliedert, die aufeinander aufbauend oder auch einzeln gebucht werden können. Pro Modul sind 13 Beratungsstunden inklusive Vor- und Nachbereitung durch den Berater oder die Beraterin vorgesehen.

In Modul I als Basis erfolgt zunächst die ganzheitliche Betrachtung des Betriebes in der Istsituation. Zu den betriebsindividuellen Gegebenheiten gehören unter anderen die räumliche Lage, die betriebswirtschaftliche Situation, die Bausubstanz der Gebäude und vorhandene Genehmigungen. Auch die familiäre Situation und die Motivation des Betriebsleiters und seines potenziellen Nachfolgers/seiner Nachfolgerin sind Bestandteile dieser ersten Erfassung. So werden zusammen mit dem Betrieb seine individuellen Entwicklungschancen abgewogen.

Zur Abschätzung der betrieblichen Möglichkeiten können in Modul I ebenfalls Beratungskräfte der Landesvereinigung Ökologischer Landbau und sozioökonomische Berater und Beraterinnen der LKSH hinzugezogen werden.

Modul II kann aufbauend auf Modul I oder auch als einzelnes Modul gebucht werden. Darin erfolgt der Einstieg in die bauliche Beratung. Betriebsindividuelle Umbau- oder Neubaulösungen werden unter den gesteigerten Anforderungen an Tierwohl und Umweltwirkung betrachtet. Dabei werden auch die bestehenden Stallungen berücksichtigt, erste Skizzen und Lagepläne werden erstellt. Es erfolgt außerdem ein Ausblick auf die weiteren Arbeitsschritte und die Erarbeitung eines Zeitplanes für den Betrieb.

Die Perspektivberatung ist als Anstoßberatung konzipiert. Es werden zusammen mit den Betrieben individuelle Konzepte für eine zukunftsfähige Ausgestaltung erarbeitet. Die detaillierte Bauplanung ist nicht Gegenstand der Beratungsförderung, die Module sollen aber bestmöglich auf die sich anschließende detaillierte Planungsphase vorbereiten.

Das Land Schleswig-Holstein fördert beide Beratungsmodule bis Ende des Jahres 2024 zu 100 %, sodass die Beratung kostenfrei für die Sauen haltenden Betriebe angeboten werden kann. Man sollte also noch in diesem Jahr die Chance der Perspektivberatung nutzen.

Interessierte Betriebe können sich an Karin Müller, SSB (kmueller@­ssbsh.de, Tel.: 0 46 42-9 78 99 72) und Ina Stellwag, LKSH (istellwag@lksh.de, Tel.: 0 43 81-90 09 27) wenden.

Auftrag statt Befehl!

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In den meisten Streitkräften ist die Befehlstaktik das oberste Prinzip, in der Bundeswehr die Auftragstaktik. Was ist der Unterschied? Kurz gesagt beschreibt der Befehl den Weg zum Ziel. Der Auftrag benennt das Ziel und gibt Freiheiten bei der Wahl des Weges. Die Auftragstaktik übergibt den Handelnden im Feld Verantwortung für den Erfolg und basiert auf dem Prinzip der Inneren Führung, das die Soldaten zum eigenständigen Denken auffordert. Das setzt Kompetenz voraus. Die Grundsätze von Befehl und Gehorsam bleiben natürlich erhalten. Die Bundeswehr ist kein Debattierklub.

In weiten Teilen der Politik und teils auch in der Verwaltung hat die Befehlstaktik heute Priorität, und sie zieht eine immer engere Führung von Wirtschaft und Gesellschaft nach sich. Unter der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat Brüssel etwa 100 Umweltgesetze verabschiedet, also fast zwei pro Monat. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne)
fährt mit seiner Novelle des Tierschutzgesetzes die Tierhaltung an die Wand, mit dem Zukunftsprogramm Pflanzenschutz den Ackerbau. In Schleswig-Holstein treibt der Maßnahmenplan zur Antibiotikareduzierung Blüten. Dokumentation und Kontrolle erscheinen inzwischen wichtiger als die Arbeit selbst.

Wir fahren im abgesicherten Modus. Beim PC funktionieren in diesem Modus nur noch grundlegende Funktionen. In unserer Wirtschaft funktioniert immer weniger. Große Unternehmen wandern aus. Kleine gehen nicht pleite, sie hören nur auf zu produzieren.

Das Schlimmste ist: Die Politik meint es gut. Sie ist der festen Überzeugung, dass sie dem Bürger hilft, wenn sie ihn möglichst eng führt. Denn so macht er ja weniger falsch. Man kann in dieser engen Führung aber auch ein Demokratiedefizit sehen. Der Autor Harald Martenstein fasst die Lage in harte Worte: „Der Zwilling des autoritären Staates ist der Staat als Alleskümmerer, ein Moloch, der meint, für jedes Detail und winzigste Ungerechtigkeiten zuständig zu sein, und dabei vor Bäumen den Wald nicht mehr sieht. So einem Staat sehen wir gerade bei seiner Entstehung zu.“

Wir haben ein Problem: Eine zu enge Führung der Wirtschaft verhindert echten Aufbruch. „Breit fahren, schmal denken“ – mit diesem Motto walzt der politische Panzer nicht nur die Wirtschaft platt. Dem britischen Historiker Niall Ferguson zufolge gab es mehrere Gründe, warum Europa ab 1450 Großreiche wie China überholte: eine freie Wissenschaft, medizinische Erfolge und das christliche Arbeitsethos, der harte Konkurrenzkampf. Eine politische Befehlstaktik gehörte nicht dazu. Die gab es damals im kaiserlichen China.

Politik ist selten „im Feld“ tätig. Die überhebliche Ansicht, man wisse es am grünen Tisch besser als im Grünen, ist falsch. Es wird Zeit, dass die Politik zur Auftragstaktik zurückehrt, auf die Innere Führung der Beteiligten vertraut und Verantwortung abgibt an die, die die Schlacht um die Zukunft Europas schlagen. Das Erkennen des Problems ist auch hier der erste Schritt zu seiner Lösung.