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Die Länder hatten umfängliche Vorschläge zur Entbürokratisierung an den Bund übermittelt. Die Agrarministerkonferenz (AMK) am 13. September im thüringischen Oberhof bietet eine gute Gelegenheit, den Bund an die Umsetzung zu erinnern. „Wir werden den Bund hierbei nicht aus seiner Pflicht entlassen“, sagte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) im Vorfeld.
Susanna Karawanskij (Linke), Thüringens Landwirtschaftsministerin und AMK-Vorsitzende, kündigte an, bei der Herbst-AMK den eingeschlagenen Weg zum Bürokratieabbau in der Land- und Forstwirtschaft konsequent fortzusetzen. Die Länder hätten umfängliche Vorschläge zur Entbürokratisierung und Entlastung an den Bund übermittelt, stellte Schwarz klar. Die AMK biete eine gute Gelegenheit, den Bund noch einmal an die zügige Umsetzung dieser Vorschläge zu erinnern. Dabei gehe es um echte Erleichterungen. Ein Antrag aus Schleswig-Holstein setze sich beispielsweise dafür ein, die Meldepflicht nach dem Tierarzneimittelgesetz (TAMG) nur noch einmal statt bisher zweimal jährlich vorzusehen. Für die betroffenen Tierhalterinnen und Tierhalter entstehe durch die halbjährliche Berichtspflicht ein hoher bürokratischer Aufwand, der über die jährlichen Berichtspflicht an die Europäische Arzneimittelagentur hinausgehe. Auch die Novellierung des Düngerechts wird wieder Thema sein. Bislang konnte keine Einigung mit dem Bund zu der geplanten Novellierung erreicht werden. Daher werde er die AMK nutzen, um erneut die Streichung der Stoffstrombilanzverordnung zu fordern, so Schwarz: „Wir benötigen ein echtes Wirkungsmonitoring für eine verbesserte Verursachergerechtigkeit.“ Auf der AMK wird auch über die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung diskutiert. Schwarz mahnte, diese dürfe für die Landund Forstwirtschaft kein erneutes Bürokratiemonster werden. „Wir brauchen ein Weniger an unnötiger Bürokratie und dort, wo Dokumentations- und Berichtspflichten bestehen, einen Mehrwert, der den Aufwand der Betroffenen erkennbar rechtfertigt“, so Schwarz. Um die ländlichen Räume weiterhin zukunftsfähig zu halten, wird die AMK ihre Forderung an den Bund erneut wiederholen, dass im Bundeshaushalt eine ausreichende GAK-Mittelausstattung, insbesondere auch im Bereich der Verpflichtungsermächtigungen, beschlossen werden muss.bb
Schritte zur Umsetzung des Strategischen Dialogs in Brüssel fordert Landwirtschaftsminister Werner Schwarz. „Ich setze darauf, dass die Verantwortlichen in Brüssel und Berlin die Empfehlungen des Berichts aufgreifen, um konkrete Maßnahmen für eine besser ausgewogene und nachhaltige landwirtschaftliche Wertschöpfungskette zu entwickeln“, sagte der CDU-Politiker nach Veröffentlichung des Berichts.
Die landwirtschaftlichen Betriebe benötigten dringend Klarheit für ihre Zukunft, betonte Schwarz, der Mitglied in der deutschen Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) war. Für ihn ist der Abschlussbericht des Strategischen Dialogs vor allem ein Ideen- und Kompromisspapier, das versuche, die besonderen wirtschaftlichen Herausforderungen der landwirtschaftlichen Betriebe bezogen auf die Ernährungssicherung und die europäischen Klima- und Umweltziele in Einklang zu bringen. Der Bericht mache deutlich, dass es eines angemessenen und zielgerichteten GAP-Budgets bedürfe, um die Agrar- und Ernährungssysteme wettbewerbsfähig und resilient für die Zukunft aufzustellen. „Das muss sich auch im kommenden Mehrjährigen Finanzplan wiederfinden“, so der Minister.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßt, dass die EU-Kommission dem Grundsatz eines tieferen Dialogs über die Zukunft der Landwirtschaftspolitik mehr Bedeutung beimesse. Eine enge und transparentere Einbindung der Landwirtschaftsverbände in den Mitgliedstaaten sei eine Grundlage für Vertrauen der Landwirte in die EU-Politik.
DBV erwartet stärkere Kursänderung
Aus Sicht des DBV-Präsidenten, Joachim Rukwied, gibt es bei den Ergebnissen jedoch noch deutliches Verbesserungspotenzial. Insbesondere die Inhalte bleiben nach Ansicht von Rukwied deutlich hinter den Erwartungen der deutschen Landwirte zurück. Der Bericht lese sich in vielen Themen wie eine Bestätigung des bisherigen Kurses der Kommission ohne den notwendigen kritischen Rückblick auf das vergangene Mandat. Die Landwirte hätten protestiert für weniger Bürokratie und ein besseres Einkommen. Ernährungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit seien unter den bisherigen Prioritäten der Kommission erheblich zu kurz gekommen und müssten zukünftig stärker gewichtet werden. „Dieses Ergebnis ist nicht die notwendige politische Kursänderung, für die wir Anfang des Jahres auf die Straße gegangen sind“,so Rukwied.
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) findet wesentliche Elemente seiner Agrarpolitik im Abschlussbericht zum Strategischen Dialog wieder. Dies gelte unter anderem für den Ansatz, gesellschaftliche Leistungen der Landwirtschaft künftig einkommenswirksam zu honorieren. Die Kommissionspräsidentin und ihre künftige Kommission würden daran gemessen, wie ernsthaft die skizzierten Vorschläge umgesetzt würden.
Finanzierung steht an oberster Stelle
Für Copa und Cogeca, die landwirtschaftlichen Dachorganisationen, zählen die Betonung eines angemessenen Budgets und die Schaffung möglicher Alternativen zur Finanzierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu den wichtigsten Errungenschaften des Strohschneider-Berichts. Begrüßt wird zudem, dass die Position der Landwirte in der Wertschöpfungskette gestärkt werden solle.
Der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses, der CDU-Politiker Norbert Lins, begrüßte den Abschlussbericht des Strategischen Dialogs sowie die Erkenntnis der EU-Kommission, dass der Landwirtschaftsbereich permanentem Veränderungsdruck ausgesetzt sei. Gesonderte Gelder für die Landwirtschaft, um die Herausforderungen der Zukunft und die Anpassung an eine sich verändernde Umwelt anzugehen, bezeichnete Lins als „ersten Schritt in die richtige Richtung“. Lobend äußerte er sich über die Empfehlung von Hilfen für einen gerechten Generationswechsel und die Förderung von Junglandwirten.age
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat am Mittwoch voriger Woche vom Vorsitzenden der Gruppe, Professor Peter Strohschneider, den Abschlussbericht des Strategischen Dialogs zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU erhalten. Die Vorschläge im Bericht werden als Richtschnur für die Arbeit der EU-Kommission bei der Gestaltung der Vision für Landwirtschaft und Ernährung dienen, die in den ersten 100 Tagen der zweiten Amtszeit von der Leyens vorgelegt werden soll.
Der europäische Agrar- und Lebensmittelsektor ist von immenser Bedeutung, versorgt er doch 450 Millionen Menschen mit sicheren, gesunden und erschwinglichen Lebensmitteln. Mehr als 17 Millionen Menschen arbeiten in der EU-Landwirtschaft; das Durchschnittsalter von Landwirtinnen und Landwirten in der EU liegt bei 57 Jahren. Klimawandel und Extremwetter gefährden zunehmend die Produktivität. Der Bericht geht darauf ein, wie diese und weitere Herausforderungen in Zukunft bewältigt werden können. In dem Bericht des Dialogs wird betont, dass Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugung entscheidend für die europäische Gesellschaft und Sicherheit seien und dass die Vielfalt der europäischen Lebensmittel und der europäischen Landwirtschaft eine große Stärke sei. Die Mitglieder des Strategischen Dialogs sind sich einig, dass sich die wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Agrar- und Lebensmittelsektor gegenseitig verstärken können, insbesondere wenn sie durch kohärente politische Maßnahmen gestützt werden. Der Bericht spricht die Notwendigkeit an, den Dialog zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren fortzusetzen und das gegenseitige Vertrauen weiter zu stärken, um langfristige Lösungen für wettbewerbsfähige, resiliente und nachhaltige Agrar- und Lebensmittelsysteme in der EU zu finden. Eine der zentralen Empfehlungen des Dialogs ist die Schaffung einer neuen Plattform, die Akteurinnen und Akteure aus der gesamten Wertschöpfungskette, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft zusammenbringen soll, um Strategien für eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Landwirtschaft zu entwickeln.
Fünf Säulen
Die im Bericht dargelegten Empfehlungen sind in fünf Säulen unterteilt:
● Zusammenarbeit für eine nachhaltige, widerstandsfähige und wettbewerbsfähige Zukunft: Dieser Teil zeigt auf, dass die GAP angesichts des laufenden Übergangs zu nachhaltigeren und wettbewerbsfähigeren Lebensmittelsystemen angepasst werden, die Position der Landwirtinnen und Landwirte in der Lebensmittelwertschöpfungskette gestärkt und der Zugang zu Finanzierungsquellen verbessert werden müssen. Zudem wird auf die Rolle des Handels und internationaler Standards eingegangen.
● Nachhaltige Agrar- und Lebensmittelsysteme: Die Empfehlungen im Rahmen dieser Säule betreffen die Unterstützung und Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Verfahren, auch in der Tierhaltung; so sollte ein stärkeres Augenmerk auf das Tierwohl gelegt werden und es den Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglicht werden, sich nachhaltig und ausgewogen zu ernähren.
● Förderung transformativer Resilienz: Angesichts zunehmender ökologischer, klimatischer, geopolitischer und wirtschaftlicher Risiken wird in dem Bericht betont, wie wichtig es ist, die Risikomanagementinstrumente und das Krisenmanagement zu stärken, landwirtschaftliche Flächen besser zu erhalten und zu bewirtschaften, eine wasserresistente Landwirtschaft zu fördern und innovative Pflanzenzuchtkonzepte zu entwickeln.
● Schaffung eines attraktiven und vielfältigen Sektors: Hier wird die Bedeutung des Generationswechsels und der Gleichstellung der Geschlechter sowie lebendiger ländlicher Gebiete und Agrar- und Lebensmittelsysteme dargelegt, einschließlich der Notwendigkeit, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu schützen.
● Besserer Zugang zu und bessere Nutzung von Wissen und Innovation: In den Empfehlungen wird der Schluss gezogen, dass der Zugang zu Wissen und Kompetenzen erleichtert werden müsse und dass die Digitalisierung als Chance zu begreifen sei. Der Bericht des Strategischen Dialogs zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU richtet sich an die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, die 27 EU-Mitgliedstaaten sowie die relevanten Interessenträgerinnen und -träger. age, bb
Vier Kernfragen behandelt
Im Januar 2024 leitete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Strategischen Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU ein. 29 Interessenträger aus EU-Agrar- und Lebensmittelsektor, Zivilgesellschaft, ländlichem Raum und Wissenschaft nahmen daran teil. In diesem Rahmen sollten vier Fragen erörtert werden:
● Wie können wir unseren Landwirtinnen und Landwirten und den ländlichen Gemeinschaften, in denen sie leben, eine bessere Perspektive einschließlich eines angemessenen Lebensstandards bieten?
● Wie können wir die Landwirtschaft unter Respektierung der Grenzen unseres Planeten und seines Ökosystems unterstützen?
● Wie können wir die enormen Chancen, die uns Wissen und technologische Innovation bieten, besser nutzen?
● Wie können wir dafür sorgen, dass das europäische Lebensmittelsystem in einer vom Wettbewerb geprägten Welt eine erfolgreiche und prosperierende Zukunft vor sich hat? Es wurden verschiedene Arbeitsgruppen eingerichtet, um diese Aspekte zu beleuchten. Von Januar bis August 2024 fanden sieben Plenarsitzungen mit allen Mitgliedern des Strategischen Dialogs statt. age
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat das Zukunftsprogramm Pflanzenschutz vorgestellt. Darin wird das Ziel formuliert, bis 2030 den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu halbieren. Erreicht werden soll dies mit einem Mix aus Beratung, Förderung und Forschung.
Als ein „Programm mit Maß und Mitte“ hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sein im Vorfeld bereits kontrovers diskutiertes Zukunftsprogramm Pflanzenschutz am Mittwoch in Berlin präsentiert. Özdemir will den Pflanzenschutzmitteleinsatz in Deutschland bis 2030 halbieren und setzt dabei auf einen „Dreiklang“ aus Innovation, Kooperation und Alternativen. „Unser Weg zu einem nachhaltigen Pflanzenschutz heißt: Zusammenarbeit, wirtschaftliche Anreize und landwirtschaftliche Vernunft“, erklärte der Ressortchef. Verzichtet werden solle dem Minister zufolge auf harte ordnungsrechtliche Vorgaben.
Reduktionsziel 50 Prozent
Bei der Erstellung seines Zukunftsprogramms seien Agrar-, Wirtschafts- und Umweltverbände eingebunden gewesen, so Özdemir. Damit setze sich das Programm von dem aus seiner Sicht „handwerklich schlecht gemachten“ Brüsseler Verordnungsvorschlag zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (SUR) ab. Konzeptionelles Vorbild seien das Landesprogramm aus Baden-Württemberg und der Niedersächsische Weg, bei denen ein kooperativer Ansatz gewählt wurde. Notwendig sei die Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes laut BMEL, um Schäden an Umwelt, Gesundheit und Biodiversität so weit wie möglich zu vermeiden. Mit einem geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln könne in der Landwirtschaft eine „Trendumkehr“ erreicht werden, verlautete aus dem Agrarressort.
Ganz ohne Pflanzenschutzmittel werde es Özdemir zufolge dennoch auch in der Zukunft nicht gehen: Dafür seien die aktuellen Herausforderungen, wie der witterungsbedingt starke Pilzbefall in der diesjährigen Ernte, einfach zu groß. Özdemirs Zukunftsprogramm sieht vor, den Pflanzenschutzmitteleinsatz bis 2030 um die Hälfte zu verringern. Damit orientiert sich das BMEL an der Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission. Es soll nicht um pauschale Reduktionsvorgaben auf jeder Anbaufläche gehen. Das Ziel gelte bezogen auf den durchschnittlichen Gesamteinsatz in Deutschland und auf den Bezugszeitraum von 2011 bis 2013.
Erreicht werden soll das Ziel mit einem Mix aus Beratung, Förderung und Forschung. Innovationen bei pflanzenschutzmittelarmen Anbaumethoden und moderner Technologie sollen zu einer Reduzierung des Einsatzes führen. Weiteres Reduktionsspotenzial sieht das Ministerium in der Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Durch eine „gezielte Nutzung von Maßnahmen der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)“ wolle man die Biodiversität schützen und Rückzugsflächen schaffen.
Alternativen stärken
Gestärkt werden sollen Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Um risikoarme Wirkstoffe schneller auf den Markt zu bringen, soll die Pflanzenschutzmittelzulassung überarbeitet werden. Das BMEL prüfe dazu, ob eine vorrangige Bearbeitung von biologischen Wirkstoffen möglich sei. Geplant ist, noch in der laufenden Legislaturperiode eine „Nützlingsverordnung“ auf den Weg zu bringen, für Rechtsklarheit beim Einsatz von Nützlingen zur Bekämpfung von Schadorganismen. Ebenfalls im Integrierten Pflanzenschutz (IPS) sieht das BMEL Potenzial, um den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren.
Auch sei durch eine Ausweitung des ökologischen Landbaus mit einem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu rechnen. Am Bioanbau-Ziel von 30 % bis 2030 wird festgehalten. Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen aus dem Zukunftsprogramm Landwirtschaft solle laut BMEL regelmäßig überprüft und 2031 abschließend evaluÖzdemir will auf Verzicht und Forschung setzen.age
Hella Otten, Netzwerkinitiatorin von Women in Agribusiness WiA, Silvia Bender (Grüne), Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium und Nikola Steinbock, Vorständin der Rentenbank diskutierten beim 21. WiA-Netzwerktreffen mit 40 Entscheiderinnen aus dem Agribusinessnetzwerk. Rentenbanksprecherin Steinbock hatte am Freitag voriger Woche zur Tagung nach Frankfurt am Main eingeladen. Bender sprach die immense Bedeutung von Frauen in der Landwirtschaft an. Sie machte deutlich, allein wie viel unbezahlte Care-Arbeit Frauen neben ihrer regulären Arbeit leisten und wie wichtig gezielte Unterstützung sei, etwa durch das Rentenbank-Programm „Hofnachfolgerinnen und Existenzgründerinnen“. Doris Fitschen, Landwirtstochter, mehrfache Fußball-Europameisterin sowie DFB-Gesamtkoordinatorin und Leiterin des Projekts „Frauen im Fußball“ sprach über sportliche Erfolge und Führungsqualitäten von Frauen.
Die Ukraine will die Exportmenge an Weizen sowie Mengkorn aus Weizen und Roggen auf 16,2 Mio. t beschränken. Eine entsprechende Absichtserklärung, für das Wirtschaftsjahr 2024/2025 wurde vom stellvertretenden Agrarminister Taras Vysotskyi und Verbänden unterzeichnet. Ziel ist die Sicherung der heimischen Ernährungsgrundlage.
Die Ukraine will die Ausfuhrmenge an Weizen sowie Mengkorn aus Weizen und Roggen im Wirtschaftsjahr 2024/25 auf 16,2 Mio. t beschränken. Eine entsprechende Absichtserklärung hat der stellvertretende Landwirtschaftsminister Taras Vysotskyi am vorigen Dienstag in Kiew unterzeichnet. Vysotskyi zufolge soll diese Maßnahme helfen, die heimische Ernährungsgrundlage zu sichern. Um das Limit einzuhalten, werden die monatlichen Getreideexportmengen weiterhin registriert. Falls notwendig, kann die Höchstmenge der Ausfuhren im kommenden Jahr noch angepasst werden. Mitunterzeichner der Absichtserklärung sind der Ukrainische Getreideverband (UGA) und der Verband der Landwirte und Privatgrundbesitzer der Ukraine. Wie die ukrainische Fachzeitschrift „Ukrinform“ berichtete, hat der UGA die Ernteprognose für Getreide und Ölsaaten am Heimatmarkt mit Stand Ende August um 2,8 Mio. t auf 71,8 Mio. t zurückgenommen. Zur Ernte 2023 waren laut UGA noch 82,8 Mio. t gedroschen worden. Grund für die schlechte Ernte in diesem Jahr sei das anhaltend trockene und heiße Wetter. Beim Weizen rechnet der UGA in diesem Jahr mit einem Aufkommen von 19,8 Mio. t (2023: 22 Mio. t). Die potenzielle Exportmenge beziffert der Verband für 2024/25 auf rund 13 Mio. t. Beim Roggen wird im Jahresvergleich ein Rückgang um 350.000 t auf 4,95 Mio. t erwartet. Das mögliche Exportvolumen in der laufenden Kampagne schätzt der UGA auf rund 2 Mio. t. Das ukrainische Parlament hat in der Vorwoche den Beschluss über den Beitritt des Landes zum Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) ratifiziert. Der IFAD ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die darauf abzielt, zusätzliche Ressourcen für die Entwicklung der Landwirtschaft in ihren Mitgliedsländern zu mobilisieren. Die IFAD-Mitgliedschaft ermöglicht der Ukraine den Zugang zu kostengünstigen Finanzmitteln und Zuschüsse für die Entwicklung des Agrarsektors. Zugleich erhofft sich das Land eine Stärkung seiner Stellung als einer der größten Produzenten und Exporteure von Agrarprodukten auf dem Weltmarkt.age
Die LandFrauen Anine Koopmann (li.) und Wilga Büttner demonstrierten in historischem Gewand, wie beschwerlich das Wäschewaschen einst war.
Die LandFrauen aus Hohenwestedt und Umgebung besuchten zum Auftakt der Hohenwestedt-Woche das dortige Heimatmuseum. Hier ist aktuell eine Ausstellung mit vielen schönen Exponaten zum Thema „Küche und Haushalt zu Uromas Zeiten“ zu sehen.
Wie mühsam und zeitraubend die Haushaltsführung zu Uromas Zeiten war, wurde beim Rundgang im Museum schnell wieder gegenwärtig. Die bunte Ausstellung von Haushaltsgeräten, einfachen Küchenutensilien, Kochbüchern und alten Rezepten, die oft mit dem Satz „Man nehme, wenn man hat“ begannen, ist sehr anschaulich. Die LandFrauen hatten auf jeden Fall viel Spaß auf dieser „Reise“ in die Geschichte. Sie werden am 14. November wieder mit dem Museumsverein zusammenarbeiten und einen gemütlichen Abend mit plattdeutschen Geschichten, musikalischer Untermalung und Snacks anbieten.
Die Ausstellung ist noch bis Ende Oktober immer donnerstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Waffeln backen, Kinder schminken, Hau den Lukas – die Landjugendlichen waren auf der Norla wieder voll in Aktion. Nicht fehlen durfte wie jedes Jahr eine Aktion mit den Politikern.
Schon im August standen die Planungen für die Norla-Messe auf der Agenda. Wie jedes Jahr wurden sämtliche Großmärkte angesteuert, um gut ausgestattet zu sein. Ob Zucker, Mehl oder Sour Creme, Schinken oder Käse für die Waffeln – die Einkaufskörbe waren prall gefüllt. Bei Eiern und frischer Milch konnten wir uns auf regionale Sponsoren verlassen.
Wie die vergangenen Jahre wurden frische Waffeln gebacken, süß mit Puderzucker, Nutella und Apfelmus oder deftig mit Käse und Schinken. Des Weiteren wurden auch wieder unser Kinderschminken sowie Hau den Lukas angeboten.
Ohne viele und vor allem fleißige Helfer wird das nichts. Gestartet wird ein typischer Messetag mit einem gemeinsamen Frühstück inklusive einer Vorstellungsrunde. Nachdem jeder satt ist und weiß, mit wem er es zu tun hat, werden alle in drei Schichten eingeteilt. Meist besetzt eine Person zwei von drei Schichten, um sich in der freien Zeit selbst auf der Messe umzuschauen. Helfer, die zwei Tage in Folge tätig sind, übernachten meist in der Deula.
reffen im Pavillon mit (hinten v. li.) Thomas Hansen, Klaus-Peter Lucht (beide BVSH), Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Lena Hagge (ljv), Finanzministerin Dr. Silke Schneider (Grüne), Tajo Lass (ljv).Foto: jh
Am Freitagnachmittag fand als einer der Höhepunkte die traditionelle Politikaktion statt. Dieses Jahr durften die Teilnehmer ihr Können im Eierlaufen unter Beweis stellen, zuvor wurde gewürfelt. Der Gewinner hatte zu einem bestimmten Thema, welches der Landjugend auf der Seele brennt, eine Minute Redezeit. Tatsächlich gelang es auch fast allen, diese einzuhalten und sich spontan zu den Themen zu äußern. Dieser „politische Eierlauf“ kann rückblickend als voller Erfolg gewertet werden. Anschließend ging es in einen netten Austausch bei Kaffee und frischen Waffeln im Landjugendpavillon.
Auch die abwechslungsreichen Abendprogramme sind zu erwähnen. Am Donnerstagabend lud die Messe zum traditionellen Ausstellerabend ein. Bei einem leckeren Grillbuffet konnten sich die Landjugendlichen mit anderen Ausstellern austauschen und Kontakte knüpfen. Am Freitagabend wurden die Helfer zudem als Dankeschön zum Essen in Rendsburg eingeladen. Das Highlight für viele Lajus war natürlich der Sonnabendabend mit der beliebten Norla-Fete! Sie wurde von der Landjugend Kiel erstmals in Kühls Gasthof in Osterrönfeld ausgerichtet. Nach einer tollen Feier schaute man beim Frühstück am Sonntagmorgen in einige müde Augen, doch auch der letzte Messetag konnte erfolgreich durchgeführt werden.
Es konnten insgesamt knapp 1.000 Waffeln verkauft werden. Der Erlös daraus wird für unsere nächstjährige gemeinnützige 72-Stunden-Aktion verwendet. Zusätzlich fließen auch die Spenden, die die Sparkasse durch das Verteilen der roten Eimer erzielte, in diese Aktion. Insgesamt kamen so unglaubliche 5.163 € zusammen
„Weniger Ich-Denken, mehr Wir-Denken“
Aus dem Grußwort der Landesvorsitzenden Lena Hagge und Tajo Lass
„Die Landjugend Schleswig-Holstein steht für das Land und die Leute hier. Wir gestalten das Leben vor Ort. Wir wollen, dass die Menschen auf dem Land eine Zukunft haben. Dafür müssen wir jungen Menschen zuhören und ihnen die Möglichkeit geben, sich zu beteiligen. In der Landjugend können junge Menschen lernen, wie Demokratie funktioniert. Sie können eigene Positionen entwickeln und sich politisch einbringen.
Unsere Junglandwirtinnen und Junglandwirte üben ihren Beruf mit Leidenschaft aus. Das fällt ihnen in der heutigen Zeit jedoch schwerer denn je. Neben dem Fachkräftemangel, den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels fehlt es der jetzigen Generation vor allem an Planungssicherheit. Durch praxisferne Auflagen, Dokumentations- und Meldepflichten sowie Kontrollen entstehen Stress und Frust auf den Betrieben.
Es ist schöner, wenn man erzählt, was gut läuft. Ich komme aus einem kleinen Dorf. Wir haben keinen Laden, keine Tankstelle, keine Schule. Aber wir haben acht Vereine. Das Beste am Leben auf dem Dorf ist, dass man sich auf die Leute verlassen kann. Viele arbeiten ehrenamtlich. Das Ehrenamt muss unterstützt werden, auch finanziell.
Wir danken für jegliche Unterstützung, die wir erhalten, für das Mentoring, den Rückhalt und die Wertschätzung. Wir erwarten von der Gesellschaft weniger Schwarz-Weiß-Denken, mehr Offenheit und Verständnis. Weniger Ich-Denken, mehr Wir-Denken, mehr in Generationen Denken.“
Lena Hagge, Tajo Lass
Treffen im Pavillon mit (hinten v. li.) Thomas Hansen, Klaus-Peter Lucht (beide BVSH), Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Lena Hagge (ljv), Finanzministerin Dr. Silke Schneider (Grüne), Tajo Lass (ljv).Foto: jh
Martin Seidl ist begeistertet vom Angus-Rind. „Es hat hervorragende Fleischqualität und ein gutes Nachgeburtsverhalten“, sagt er. Zusammen mit anderen Angus-Haltern, -Züchtern und -Mästern hat er die Interessengemeinschaft Angus Schleswig-Holstein und Hamburg gegründet.
Ziele der Interessengemeinschaft (IG) sind die Förderung von Vermarktung und Zucht des Angus-Rinds, die Unterstützung der Jungzüchter und Informationsaustausch zwischen Angus-Haltern und -Züchtern. Die IG wurde vor eineinhalb Jahren gegründet und ist Teil der entsprechenden bundesweiten Gemeinschaft. Sie arbeitet eng zusammen mit der Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH) eG und anderen Züchterinstitutionen. Derzeit hat sie rund 60 Mitglieder.
Bisher wurde unter anderem eine Exkursion zu dem Betrieb von Timo Ölkers und Heinz-Wilhelm Riekenberg in Niedersachsen durchgeführt, die Angus auf Stroh mästen. Am Sonntag, 15. September, wird ab 13 Uhr bei Finn Martensen in Enge-Sande ein Angus-Tasting angeboten. Ende November gibt es wieder ein Jungzüchtertraining in Süderbrarup, Kreis Nordfriesland.
Nicht nur der Geschmack, auch die Zuchteigenschaften überzeugen Angus-Freunde. „Die Kälber haben eine unglaubliche Vitalität, schon ein paar Minuten nach der Geburt stehen sie auf. Die Kühe können schon nach zwei Jahren belegt werden“, sagt die IG-Vorsitzende Johanna Schneidereit aus Henstedt, Kreis Steinburg. Martin Seidel ist wichtig: „Angus-Vermarktung ist regionale Vermarktung.“ Informationen und Anmeldung zu Veranstaltungen unter Tel.: 0170-462 32 17 oder johanna.goettsche@gmx.de
Bestimmt hat schon jedes Mitglied im Bauernverband mit seiner Kreisgeschäftsstelle zu tun gehabt, und sicherlich ist ihm oder ihr dort bei dem Anliegen geholfen worden. Doch was umfasst eigentlich das gesamte Spektrum einer Kreisgeschäftsstelle, und wie sieht ihr Alltag aus? Das Bauernblatt hat sie besucht, heute: die Kreisgeschäftsstellen für Stormarn und für das Herzogtum Lauenburg.
Es sind Nachbarkreise, und das Besondere: Sie haben einen Kreisgeschäftsführer für beide Kreisbauernverbände (KBV), aber zwei Geschäftsstellen: für den KBV Stormarn in Bad Oldesloe und für den KBV Herzogtum Lauenburg in Mölln. Das ist etwa 35 km oder eine Dreiviertel-Autostunde auseinander.
Kirsten Harenberg ist Geschäftsstellenassistentin im traditionsreichen Haus der Landwirtschaft in Mölln.
Peter Koll ist Kreisgeschäftsführer seit März 2001 und von Anfang an für beide Stellen. Das war schon bei seinem Vorgänger Detleff Rießen so, und es wird auch so bleiben, wenn demnächst Anwärter Marcel Lienau weiterer Geschäftsführer wird: Sie werden sich beide die Aufgaben in beiden Kreisen teilen. Auch die Assistentinnen sind für beide Kreise aktiv, auch wenn Gesa Tams-Koll und Manuela Sprunk hauptsächlich in Bad Oldesloe und Kirsten Harenberg in Mölln ihren Arbeitsplatz haben. „Das Einzige, was nicht zusammengeführt ist, sind die Papierakten“, sagt Peter Koll.
Er selbst pendelt regelmäßig, hat in Mölln den Mittwoch als festen Tag und in Bad Oldesloe Montag und Freitag fest. „Wir vergeben aber immer Termine. Die Dinge, um die es geht, kann man nicht in ein paar Minuten abhandeln. Das wird von den Mitgliedern über Jahre gut angenommen und akzeptiert“, so Koll. Zehn bis 15 Termine pro Woche an beiden Stellen zusammen sind üblich, in der Hochantragszeit auch 25 bis 30 täglich. Da braucht es Unterstützung, etwa durch die Anwärter Marcel Lienau oder kürzlich Beeke Ehlers sowie durch eine studentische Aushilfe.
Die Crew in Bad Oldesloe (v. r.): Kreisgeschäftsführer Peter Koll, Manuela Sprunk, Gesa Tams-Koll, Geschäftsführeranwärter Marcel Lienau. Die Räume schmücken Gemälde von Gesa Tams-Koll.Fotos: Tonio Keller
Wäschekorb mit Akten
„Trotz der digitalen Medien haben wir sehr viel direkten Mitgliederkontakt“, erklärt Koll. „Manche kommen mit einem Wäschekorb voll Unterlagen.“ Aber sie kommen bisweilen auch mit selbst gebackenen Keksen, eigenen Äpfeln oder Leckerlis für Bürohund Paula.
Auch Bürohund Paula (10) ist immer im Dienst.
Die Geschäftsstellen sind auch beratende Außenstellen für die Sozialversicherung. Selbst Steuerberatung kann Koll anbieten, wenn auch nur für einfache Fälle der Einnahme-Überschuss-Rechnung und in gewissen Grenzen, die vor der Bilanzpflicht liegen. „Es wird nicht weniger, Steuerberatungskapazitäten sind in der freien Wirtschaft oft ausgelastet.“ Kolls Fazit, das auch Lienau bereits teilt: „Es gibt wohl kaum eine andere Institution, die so umfangreich im Spektrum des Agrarrechts berät.“
Trost und Beistand
Das Beratungsspektrum dreht sich um alles, was rund um den Hof und die landwirtschaftliche Familie anfällt. Die Redewendung lautet „von der Wiege bis zur Bahre“ – Koll drückt es lieber so aus: „vom Elterngeld bis zur Witwenrente“. Und dabei geht es um weit mehr als um „Formulare, Formulare“. Da kommen Schicksalsschläge vor, Krankheiten, Todesfälle. Koll: „Wenn das Leben glattläuft, braucht man den Bauernverband ja nicht. Wir sind froh, wenn wir Trost und Hilfe spenden können. Und so geht der Beistand für Betroffene oft über reinen Rechtsbeistand hinaus.“ Da stehen Taschentücher ganz selbstverständlich bereit. Der Kreisgeschäftsführer weiß jedoch: Es braucht auch eine entsprechende Distanz. „Ein wichtiges Arbeitsgerät ist der Büroschlüssel. Die Themen müssen drinnen bleiben.“
Druck der Städte
Was zeichnet die Kreise landwirtschaftlich aus? Beide sind sie „an den Enden“ geprägt durch die Nähe der Großstädte Hamburg und Lübeck. Stormarn ist dazu neben Pinneberg der wirtschaftlich stärkste Kreis im Land und der mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Daraus resultieren ein geringer Anteil der Landwirte an der Gesamtwirtschaft (unter 1 % des BIP) sowie ein starker Druck auf die Flächen – für Siedlungsprojekte, Gewerbegebiete, Infrastrukturmaßnahmen. Die Bodenpreise treibt das natürlich nach oben. „Allein in meiner Geschäftsführerzeit haben wir rund 5.000 Hektar Fläche verloren, das sind in 23 Jahren zehn Prozent“, weiß Koll.
Straßen, Gleise, Leitungen
Dazu kommen die starken Verkehrswege und ihre Reparatur- und Ausbaumaßnahmen – die Autobahnen, Bahnlinien und Wasserstraßen und die neuen Stromfernleitungen (das Bauernblatt berichtete). Neue Projekte hierbei sind die Anbindung an die Fehmarnbeltquerung und der Ausbau der Hamburger S-Bahn-Linie 4 bis Bad Oldesloe. Bei Flächenbedarf der Projektbetreiber, der nicht abgewendet werden kann, bemüht sich der Verband um Ersatzflächen, damit der Landwirt weiter gut wirtschaften kann, aber häufig gebe es nur einen finanziellen Ausgleich. Koll: „Das betrifft zwar nur wenige Bauern, aber oft dieselben.“
Die Betriebsstruktur ist heterogen, aber in beiden Kreisen ähnlich: im Süden kleiner strukturierte Betriebe am Hamnburger Rand mit leichten, sandigen Böden, im Norden beginnendes Hügelland mit eiszeitlich geprägten lehmigen Böden. In beiden Kreisen gibt es Pensionspferdehaltung mit zum Teil über 100 Tieren sowie Sonderkulturen mit Spargel, Erdbeeren und Obst. Die Tierhaltung nimmt ab.
Historische Domänen
Das Herzogtum Lauenburg beherbergt traditionell größere Betriebe. Eine Besonderheit sind die 13 Domänen, die in preußischer Zeit den Kreisen übereignet wurden. Vor längerer Zeit war die Absicht, sie in Biobetriebe umzuwandeln, was aber bisher nur mit einer Domäne geschah. Durch die Lage an der innerdeutschen Grenze ergab sich nach der Öffnung die Möglichkeit, im nahen Mecklenburg Flächen zu erwerben oder zu pachten, was Lauenburger Landwirte nutzten, sich zu erweitern, ohne ihren Stammsitz aufzugeben.
Ansonsten beherbergt das Herzogtum Lauenburg die größten Waldgebiete in Schleswig-Holstein. Aber das ist eine andere Geschichte.
Viel Veränderung in kurzer Zeit
Wolfgang (62, li.) und Sebastian Holz (32) aus Koberg haben viele Umwandlungen bewältigt. Die Kreisgeschäftsstelle half.Foto: privat
Auf dem Hof der Familie Holz in Koberg bei Mölln standen in den vergangenen zehn, zwölf Jahren eine Menge Veränderungen an. 2008 wurde der damals noch kleinere Betrieb (gut 60 ha, 35 Kühe), den Vater Wolfgang Holz zusammen mit seiner Frau im Nebenerwerb führte, auf Bio umgestellt, ein neuer Stall gebaut. 2019 übernahm Sohn Sebastian den Betrieb und stieg direkt in den Vollerwerb ein. Die Fläche wurde ständig erweitert auf heute 180 ha, der Milchviehbestand auf 80 Tiere. Vor Kurzem hat Sebastian Holz geheiratet. „Der Kreisbauernverband hat uns über Jahre erfolgreich beraten“, sagt Sebastian Holz. „Die Übergabe, die Umstellung, die Erweiterung, Pachtverträge – das brachte einen großen Strauß an bürokratischen Vorgaben mit sich. Und im Zuge der Heirat habe ich meine Ehefrau angestellt. Dazu haben wir jetzt zwei Angestellte.“
Die Bahn kommt – und damit Probleme
Eine Fläche der Familie Ruge in Delingsdorf, Kreis Stormarn, liegt direkt an der Bahnlinie Hamburg-Lübeck, und die wird ständig erweitert (Bild oben). Im Zuge der Elektrifizierung wollte die Bahn als Ausgleichsfläche einen 6 bis 8 m breiten Baumbestand entlang der Gleise pflanzen. Dann hätte die ganze Drainage des Feldes umgebaut werden müssen. Die Kreisgeschäftsstelle erreichte, dass stattdessen ein dreieckiges Flächenstück am Rand bewaldet wurde. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir das hinkriegen!“, sagt Heinz-Joachim Ruge. Nun steht im Zuge der Erweiterung der S-Bahn-Strecke 4 der Bau einer Abstellfläche mit drei Gleisen für bis zu 30 Züge an. Ruge würde dadurch seine Zuwegung zum Feld vom Dorf aus verlieren. „Kreisgeschäftsführer Peter Koll hat für uns Eingaben gemacht, es gibt einen Termin. Noch haben wir keine Ergebnisse“, sagt Ruge.