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Nach einem Besuch im Tierzelt unter anderem bei der Rinderzucht Schleswig-Holstein und anderen wichtigen Playern im Tierbereich führte der Rundgang der Ehrengäste der Norla zur Ausstellungsfläche des Lohnunternehmerverbandes.
Dort wurde der Agxeed-Roboter präsentiert. Diese autonom fahrende Maschine ist nur 20-mal in Deutschland im Einsatz, 100-mal weltweit. Das mehr als 300.000 € teure Gerät kann alle gängigen Bodenbearbeitungen selbstständig vornehmen. Eine Straßenzulassung hat es aber noch nicht. 8 t wiegt der Roboter. Bodenschonend, kleinere Arbeitsbreiten, aber eben dauerhaft im Einsatz – dieses Gerät dürfte ein Messe-Highlight gewesen sein, denn in Sachen Arbeitskräftemangel können Roboter auch im Ackerbau eine Ergänzung sein. Statt Stunden im Führerhaus seines Schleppers auf dem Acker zu verbringen, kann der Landwirt sich stattdessen um das Management seines Betriebes kümmern, was zunehmend im Büro erledigt wird. Ob das funktioniert, wird die Zukunft zeigen.
Reichlich Politprominenz interessierte sich für die autonom fahrende Technik. Foto: Daniela Rixen
In der Halle der Landwirtschaftskammer ging es um die Grünen Berufe, diesmal standen die beiden Ausbildungsberufe Milchtechnologe/-in und Milchwirtschaftliche/-r Laborant/-in im Fokus. Das Lehr- und Versuchszentrum für Milchwirtschaft präsentierte seine Arbeit, die sich am Sonnabend auch Bischöfin Nora Steen anschaute.
Alina Bock (Mitte) und ihre Kolleginnen der LKSH hatten viele gute Gespräche am Stand der Grünen Berufe.Foto: Isa-Maria KuhnBischöfin Nora Steen lässt sich von Mary Moraw aus dem LVZ Malente zeigen, wie man den Frischegrad von Milch testet.Foto: Isa-Maria Kuhn
Im Rahmen der Bundesstutenschau Robustponys in Mecklenburg-Vorpommerns Landgestüt Redefin stellten sich mehr als 200 Vertreterinnen der Rassen Shetlandpony, Deutsches Partbred-Shetlandpony, Deutsches Classicpony, Dartmoorpony, Dülmener, Fellpony und Highlandpony der Bewertungskommission. Darunter waren 18 Ponys des Pferdestammbuchs Schleswig-Holstein/Hamburg (PSB).
Insgesamt elf Stuten und drei Stutenfamilien erhielten von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) die Auszeichnung als FN-Bundessieger beziehungsweise FN-Bundessiegerfamilie.
Bei den drei- bis fünfjährigen Shetlandponystuten unter 87 cm Stockmaß gewann die vierjährige Schalenburgs Daila, Tochter von Golden Nugget. Die Vorjahressiegerstute der Eliteschau in Padenstedt, Kreis Rendsburg-Eckernförde, stammt aus der Zucht und dem Besitz von Hans-Heinrich Ehlers aus Bokhorst, Kreis Steinburg. In dieser Klasse gelang es auch der diesjährigen Siegerstute, Steinburgs Kamea, als 1A-Stute ihres Rings in die Endrunde der besten sechs Stuten einzuziehen. Mit einer weiteren Endringteilnehmerin in der Altersgruppe sechs Jahre und älter komplettierte Familie Ehlers ihren Erfolg: Die bereits bundesprämiert angereiste Schalenburgs Diadem rangierte auf 1B hinter der späteren Bundessiegerin.
Unter den größeren Shetlandponys in der Altersgruppe der sechsjährigen und älteren Stuten bekam die Hamburgerin Monika Dürr mit ihrer Scara vom Alstertal einen 1C-Preis. Einen solchen bekam auch Dulcamara of Baltic Sea in ihrem Ring der drei- bis fünfjährigen Stuten.
Nur ein Pony des PSB trat bei den Deutschen Partbred-Shetlandponys unter 87 cm an: Polly Pocket vom Herrenhof. Die Stute aus der Zucht von Kai-Udo Thies aus Hüttblek, Kreis Segeberg, Siegerstute der diesjährigen Eliteschau, war die drittbeste Stute ihres Wettbewerbs. Ebenfalls Drittbeste war Lilly MK, ein Deutsches Classicpony aus dem Stall der Zuchtgemeinschaft Finn und Bodo Schröder aus Hanerau-Hademarschen, Kreis Rendsburg-Eckernförde.
Dartmoor-Siegerfamilie
Mit sehr guten Ergebnissen fuhren auch die Vertreterinnen der Dartmoorponys aus Schleswig-Holstein nach Hause: Chiara von Stjärnsunds Wictory kam auf 1B, ihre Töchter Clara von Litzendorf und Cora von Litzendorf erzielten auf ihrem Ring jeweils einen 1C-Preis. „Chiara ist seit zwölf Jahren bei uns und wurde für meine vier Söhne als Kinderpony angeschafft“, berichtete ihre Besitzerin Kira Litzendorf aus Siebenbäumen, Kreis Herzogtum Lauenburg. Momentan reitet der jüngste Sohn Malte die Stute. Der Achtjährige durfte sie in Redefin vorstellen und wurde dafür vom Richterteam extra ausgezeichnet. „Meine Chiara ist die Beste, das wusste ich schon immer“, sagte er nach dem Sieg.
Chiara und ihre Töchter siegten schon vor zwei Jahren auf der Norla im Familienwettbewerb. In Redefin gewann die Stutenfamilie nun den Titel der FN-Bundessiegerfamilie bei den Dartmoorponys. Und nicht nur das: Auch im rasseübergreifenden Familienwettbewerb – dem Höhepunkt der FN-Bundesschau – trug sie den Sieg davon.
Finn und Malte Litzendorf (li. und r.) sowie Charlotte Schütt (2. v. r.) begleiteten Kira Litzendorf (2. v. li.) und die Stuten nach Redefin. Foto: privat
Highlandponys ganz vorn
Den Wettbewerb der Highlandponystuten machten PSB-Mitglieder unter sich aus. Letztlich stellte Anja Siemen aus Großenaspe, Kreis Segeberg, mit Joyce von Owl‘send Montrose die Siegerstute dieser Rasse. Die vierjährige Staatsprämienstute erhielt auch die Bundesprämie. „Sie befindet sich momentan in Ausbildung und konnte auf dem Landesbreitensportturnier vor beeindruckender Kulisse bereits ihre Gelassenheitsprüfung absolvieren“, berichtete Lara Holtorff aus Großenaspe, die die Stute vorführte.
Joyces Mutter, Greymares Jelly Belly, war ebenfalls in Redefin am Start und platzierte sich direkt hinter ihrer Tochter. Die 13-jährige Staatsprämienstute stammt aus der Zucht von Nicole Dittelbach, ist ebenfalls im Besitz von Anja Siemen und war schon beim Freizeitpferdechampionat in Hannover erfolgreich. „Sie ist ein absolutes Verlasspferd, egal ob allein bei entspannten Ausritten im Gelände, auf Schauen oder unter Turnierluft“, schwärmte Holtorff, die auch diese Stute reitet.
Anja Siemen (v. li.) ist Besitzerin der besten Highlandponystuten. Ausbilderin Lara Holtorff freute sich mit. Foto: Annika Hermes Foto: privat
Insgesamt wurden 60 FN-Bundesprämien an Stuten vergeben, die im Schauwettbewerb ihrer Rasse eine Note von 8,0 oder besser erzielten und gemäß Zuchtprogramm leistungsgeprüft sind. Aus Schleswig-Holstein konnten acht Stuten diese Vorgaben erfüllen, darunter auch die Bundessiegerstuten Joyce und Schalenburgs Daila. fn
Von zwölf aktiven Bäuerinnen im Jahr 1950 gegründet, hat sich unser Verein mit deutlich mehr als 430 Mitgliedern, neun Vorstandsmitgliedern und 21 Ortsvertrauten mittlerweile zu einem der größten LandFrauenvereine im Kreis Rendsburg-Eckernförde entwickelt.
Und es gehören schon lange nicht mehr nur Frauen aus der Landwirtschaft zu unseren Mitgliedern, sondern Frauen aus allen Berufen und verschiedenen Alters. Denn LandFrauen sind weit mehr als Kaffee und Kuchen und Landwirtschaft. Wir sind eine Gemeinschaft von Frauen jedes Alters, aus allen Berufen, modern, kulturell, wohltätig unterstützend, naturverbunden, sportlich, neugierig, kreativ und immer offen für Neues. Und das macht uns aus. Denn gerade das Zusammenspiel zwischen Jung und Alt ist die besondere Mischung und wir können alle voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen. Das Schöne in unserem Verein ist: Alles ist freiwillig, man kann mitmachen, muss aber nicht. Aber wie in jedem anderen Verein leben wir natürlich auch ganz klar von dem Engagement und der Teilnahme unserer Mitglieder. Auch Unterstützung im Vorstand ist immer gern willkommen.
Bunte Vielfalt für alle
Wir sind sehr stolz auf unseren sehr aktiven und immer emsigen Verein. Egal, ob Sommerfeste, Theater- und Kinobesuche, kreative Basteleien, sportliche Aktivitäten, Nähen von Herzkissen, Radtouren, Lesungen, Vorträge, Ausflüge oder Reisen – es ist immer etwas los bei uns. Nicht nur die vielfältigen und wechselnden Programmpunkte, sondern auch wöchentliche und monatliche regelmäßige Termine wie Englisch, LandFrauenstammtisch, Walken, Plattdeutsch, Meditation und Yoga können von unseren Mitgliedern genutzt werden. Wir versuchen, möglichst für jedes Alter genügend Programmpunkte anzubieten, damit jede auf ihre Kosten kommt. Im Moment planen wir einen ganz besonderen Tag: unser Jubiläum, 75 Jahre LandFrauen Bordesholm.Das soll natürlich gefeiert werden.
Der Festausschuss plant seit dem vorigen Sommer dieses Ereignis. Nun soll in den umliegenden Gemeinden noch etwas Werbung gemacht und Aufmerksamkeit für unsere LandFrauenarbeit erregt werden. Daher waren wir mit einigen zusätzlich helfenden Händen kreativ und haben mit viel Spaß Dekostühle fertiggestellt, die nun in Bordesholm und allen umliegenden Gemeinden aufgestellt wurden. Unser Motto war: Je bunter, desto besser und auffälliger. Also Augen auf, wer im Amt Bordesholm unterwegs ist, und bestaunt unsere bunten Kunstwerke! Vielen Dank an dieser Stelle an alle fleißigen Helfer und Unterstützer sowie die zahlreichen Spenden von ausrangierten Stühlen und verschiedenen Dekoartikeln. Ansonsten wird es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm geben und wir freuen uns schon sehr, mit unseren Mitgliedern und Gästen unseren großen Tag zu feiern.
Gemeinsam stark
Wir blicken auf teilweise sehr bewegte 75 Jahre LandFrauenarbeit zurück. Aber zusammen mit 152 anderen LandFrauenortsvereinen in Schleswig-Holstein, unserem Landesverband und zwölf engagierten Kreisverbänden sind wir mit knapp 30.000 Mitgliedern im Land sowie 450.000 Mitgliedern bundesweit stark und haben schon einiges bewegt. Nicht nur, wenn es um die Anhebung des Vorsorgealters von 69 auf 75 Jahre bei Mammografie für Frauen geht oder die Bekämpfung der Altersarmut bei Frauen, Lebensmittelverschwendung, Förderung und mehr Bildungschancen für Frauen im ländlichen Raum oder die Stärkung und Präsentation unserer regionalen Gütesiegel, die LandFrauen mischen immer mit. LandFrauen haben eine Stimme, LandFrauen bewegen das Land! Neugierig geworden? Dann werde gern ein Teil unseres LandFrauenvereins oder in einem Verein deines Bezirks. Wir freuen uns auf dich! Weitere Informationen über uns und unseren Verein finden sich unter www.landfrauen-bordesholm.de, auf unseren Social-Media-Kanälen wie Instagram und Facebook, bei der Dorffunk-App oder unserem WhatsApp-Kanal: LandFrauenverein Bordesholm.
Nur scheibchenweise werden die von der EU-Kommission geplanten Erleichterungen für Agrarimporte aus den USA bekannt. Aus Kommissionskreisen sind nun die vorgesehenen Zollkontingente für den zollfreien Import von US-amerikanischen Milchprodukten, Schweinefleisch und anderen Agrarerzeugnissen durchgesickert.
Die EU-Kommission hat nach eigenen Angaben zwei Gesetzesvorschläge zur Senkung zahlreicher Zölle unter anderem auf US-Agrarprodukte vorgelegt.
Einem hochrangigen EU-Beamten zufolge soll aus den dazugehörigen Anhängen hervorgehen, bei welchen Agrarprodukten die EU-Kommission Erleichterungen für die USA plant.
Die Brüsseler Behörde steht bei der Erarbeitung der Gesetzesvorschläge unter Druck, da sie die Voraussetzung dafür sein sollen, dass die Vereinigten Staaten ihre Zölle auf Autos und Autoteile entsprechend der gemeinsamen Erklärung von EU-Kommission und US-Regierung vom 21. August absenken.
EU-Kontingente für Schwein und Milchprodukte
Brüsseler Kreisen zufolge soll es im ersten Gesetzesvorschlag um Zollsenkungen der EU für drei Gruppen von US-amerikanischen Produkten gehen.
Für die erste Gruppe, die sowohl aus Industrie- als auch Agrargütern besteht, sollen die Zölle vollständig entfallen. Als Beispiele werden Saatgut, Früchte und bestimmte Fruchtsäfte genannt.
Für eine zweite Gruppe aus Agrargütern ist vorgesehen, die EU-Einfuhrzölle, die bisher prozentual auf den Wert der Produkte aufgeschlagen wurden, abzuschaffen, aber an anderen spezifischen Zollkomponenten festzuhalten.
Hier soll es sich beispielsweise um Tomaten und Orangen sowie weitere Gemüse- und Obstsorten und um bestimmte Säfte wie etwa Grapefruitsaft handeln. Die spezifischen Zölle, die beibehalten werden sollen, beziehen sich etwa auf das Gewicht oder Volumen der Ware.
In der dritten Produktgruppe gehe es schwerpunktmäßig um Agrargüter. Für Produkte dieser Gruppe sei vorgesehen, 20 produktspezifische Zollkontingente einzuführen. Für Waren, die innerhalb des Kontingents in die EU verkauft werden, soll kein Zoll erhoben werden.
Was von den USA über dieses Kontingent hinaus exportiert wird, unterliegt dem Gesetzesvorschlag zufolge wohl weiterhin den normalen Zöllen. Vorgesehen sind unter anderem Kontingente für:
– Schweinefleisch (25.000 t)
– Bisonfleisch (3.000 t)
– Milchprodukte (10.000 t)
– Käse (10.000 t)
– Nüsse (500.000 t)
– Sojaöl (400.000 t)
– Alaska-Seelachs (340.000 t)
– Kakaopulver und Schokolade (40.000 t)
– zwei Kontingente für Lebensmittelzubereitungen (zusammen 300.000 t)
– bestimmte alkoholfreie Getränke (20.000 t) und Dextrine (11.000 t)
Was, wenn die USA ausscheren?
Der Gesetzestext sieht laut dem Kommissionsbeamten auch die Möglichkeit vor, die geplanten Zugeständnisse auszusetzen. Die entsprechende Klausel könne genutzt werden, sollte klar werden, dass die USA ihren Teil der gemeinsamen Erklärung nicht umsetzen oder es genügend Anzeichen dafür gibt, dass die USA sich in Zukunft nicht an Vereinbarungen halten werden.
Für einige Güter soll es außerdem die Möglichkeit geben, die Zollerleichterungen auszusetzen, sollten die entsprechenden Importe infolge des erleichterten Marktzugangs zu stark ansteigen.
Im zweiten Gesetzesvorschlag geht es laut den Kommissionskreisen um die zollfreie Einfuhr von Hummern aus den USA in die EU. Das Paket aus den zwei Entwürfen muss der Kommission zufolge nun den regulären Gesetzgebungsprozess durchlaufen. age
Weniger Sonnenblumen und Körnermais
MARS-Schätzung
Das heiße und trockene Wetter in Süd- und Osteuropa hat Kulturen wie Sonnenblumen, Mais und Sojabohnen erheblich beeinträchtigt. Das meldete die Crop-Monitoring-Agentur der EU-Kommission (MARS) vorige Woche. MARS korrigierte ihre Schätzung für die Hektarerträge bei Sonnenblumen in der EU in ihrem Augustbericht auf 1,83 t/ha. Daraus ergeben sich EU-Hektarerträge, die 9 % unter dem Fünfjahresschnitt, aber 6 % über 2024 liegen.
Für Körnermais erwartet Brüssel im Augustbericht Hektarerträge von 6,93 t/ha, 3 % weniger als noch im Juli. Besonders stark sind die Anpassungen für Bulgarien und Rumänien. MARS geht von 24 % beziehungsweise 19 % niedrigeren Erträgen als in ihrer Vormonatsschätzung aus. Für Bulgarien bedeutet das nun einen Hektarertrag von 3,25 t und für Rumänien von 3,35 t. Für Ungarn wurde die Ertragserwartung um 8 % gesenkt auf nun 5,62 t/ha.
Die aktuelle Schätzung für die deutschen Körnermaiserträge fällt mit 9,64 t/ha nur um 1 % niedriger aus als im Juli. MARS zufolge litten die Pflanzen unter der Hitzewelle Anfang Juli, erholten sich jedoch während der darauffolgenden Niederschläge. Wird die Ernte wie erwartet gedroschen, entsprechen die Hektarerträge dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. In der Ukraine wird mit um 4 % höheren Erträgen von 6,78 t/ha gerechnet.
Beim Silomais wird für die EU von einem Hektarertrag von 42,6 t ausgegangen, 1 % mehr als noch im Juli erwartet wurde, aber auf dem Niveau der letzten fünf Jahre. Für Deutschland korrigierte MARS den Hektarertrag gegenüber der letzten Schätzung um 2 % nach oben auf 42,8 t/ha.age
In einem dreijährigen Feldversuch (2020 bis 2022) wurden am Standort Schuby Anbauverfahren zur Etablierung von Zichorie und Spitzwegerich in einem schnittgenutzten Kleegrasbestand untersucht. Dabei wurden unterschiedliche Stickstoffdüngeintensitäten realisiert. Doch wie wirkt sich das auf den Futterwert und die Silierbarkeit aus?
Hintergrund für den Feldversuch waren verschiedene Studien, die gezeigt haben, dass durch die Nutzung artenreicherer Grünlandbestände mit Kräutern wie Zichorie und Spitzwegerich eine Steigerung und Sicherung der Erträge insbesondere unter trockenen Bedingungen möglich ist. Speziell in Weidesystemen wurden solche Mischungen intensiv getestet, jedoch fehlten belastbare Ergebnisse zur intensiven Schnittnutzung.
Der Kräuter-Kleegras-Gemengeanbau wurde am Standort Schuby von 2019 bis 2022 in einem Parzellenversuch mit zwei Düngeintensitäten getestet. Spitzwegerich zeichnet sich durch einen guten Futterwert, eine hohe Schmackhaftigkeit und eine tiefe Wurzelbildung aus, was ihn toleranter gegenüber Trockenheit macht. Fotos: Janina Januschewski
Der Feldversuch am Standort Schuby
Im Herbst 2019 erfolgte die Aussaat von Zichorie und Spitzwegerich im Gemenge mit Deutschem Weidelgras und Weißklee im Streifen- und Mischanbau. Als Vergleichsvariante diente Deutsches Weidelgras für sich beziehungsweise als Kleegrasgemenge. Es wurden zwei Stickstoff (N)-Düngeintensitäten realisiert: N1 mit 40 kg N/ha im Jahr sowie N2 mit 220 beziehungsweise 320 kg N/ha im Jahr. Es erfolgte eine intensive Schnittnutzung (drei bis fünf Schnitte), Trockenmasseerträge wurden erhoben sowie Rohprotein- und Rohfasergehalte analysiert. Vor jeder Ernte mit dem Parzellenvollernter wurden per Hand eine Teilfläche pro Parzelle beprobt und die Biomasse fraktioniert, um die Artenanteile zu bestimmen.
Die Ergebnisse des Feldversuches wurden bereits in der Bauernblatt-Ausgabe 49/2024 ausführlich dargestellt. Für die durchgeführten Versuche zur Silierbarkeit war insbesondere die Erkenntnis relevant, dass das Anbausystem (Streifen-/Mischanbau) keinen Einfluss auf die Artenzusammensetzung der Gemenge und den Trockenmasseertrag hatte.
Varianten und Durchführung des Silierversuches
Zur Durchführung des Silierversuches wurde der dritte Aufwuchs des Jahres 2022 der Kleegras- (Mix 1) und der Gemengeparzellen (Mix 2) beider N-Düngestufen ausgewählt (Tabelle 1). Das Erntegut der Parzellen des Kräuter-Kleegras-Gemenges aus den beiden Anbauvarianten wurde jeweils vereint, um ausreichend Material für die Silierung in Weckgläsern zur Verfügung zu haben.
Das Erntegut wurde angewelkt und mit einem Probenhäcksler auf eine Partikelgröße von 1 bis 2 cm geschnitten. Proben des frischen Materials wurden auf ihre Inhaltsstoffe analysiert, um Aussagen zur Silierfähigkeit treffen zu können. Foto: Dr. Susanne Ohl
Das Erntegut wurde nach dem Transport nach Futterkamp bis zu einem Trockenmasse (TM)-Gehalt von 35 bis 38 % angewelkt, auf 1 bis 2 cm geschnitten und in jeweils zwei Portionen à 5 kg abgewogen. Während eine Portion mit einem Siliermittel beimpft wurde, das sowohl homo- als auch heterofermentative Milchsäurebakterien (MSB) enthielt, diente die zweite Portion als unbeimpfte Kontrolle. Das Erntegut wurde in Weckgläser mit 0,5 l beziehungsweise 1,7 l Volumen gefüllt und gut verdichtet (190 kg TM/m³). Die Gläser wurden luftdicht verschlossen, gewogen und bei 25 °C gelagert. Proben des frischen Erntegutes wurden auf den Futterwert, die Gehalte an Zucker und Nitrat, Pufferkapazität und den Besatz mit MSB, Hefen und Schimmelpilzen untersucht.
Nach dreitägiger Lagerdauer wurden die kleineren Gläser bereits geöffnet und der pH-Wert bestimmt, um die Ansäuerungsgeschwindigkeit abzubilden. Das Öffnen der größeren Gläser erfolgte nach 90 Tagen nach nochmaligem Wiegen. Mithilfe der Wiegungen lassen sich die während der Silierung auftretenden TM-Verluste quantifizieren. Die Silagen wurden entnommen, auf den Futterwert, Gärsäuren und Alkohole sowie die hygienische Qualität untersucht. Eine Teilprobe wurde jeweils unter Lufteinfluss gelagert, um die aerobe Stabilität zu messen.
Für den Silierversuch wurde eine Teilmenge mit einem biologischen Siliermittel beimpft. In der Kontrollvariante wurde lediglich Wasser versprüht, um vergleichbare Bedingungen zu realisieren. Foto: Dr. Susanne OhlFür den Silierversuch wurde das Erntegut in Weckgläser gestopft und luftdicht verschlossen. Die kleineren Gläser wurden nach drei Tagen, die größeren nach 90 Tagen geöffnet. Foto: Dr. Susanne OhlDie pH-Wert-Bestimmung nach drei Tagen ermöglicht Aussagen zur Ansäuerungsgeschwindigkeit. Bis zur Auslagerung der Silagen nach 90 Tagen sinkt der pH-Wert durch die gebildete Milchsäure weiter ab. Foto: Dr. Susanne Ohl
Siliereignung des Ausgangsmaterials
Verglichen mit den anderen Schnittterminen 2022 und über alle Versuchsjahre fielen die Erträge mit 9,3 bis 11,1 dt TM/ha, bedingt durch die geringen Niederschlagsmengen, eher gering aus (Tabelle 2). Die Fraktionierung der Pflanzenarten ergab höhere Klee- und geringere Grasanteile in den minimal gedüngten Mischungen. Eine höhere N-Düngung führte zu einem deutlichen Rückgang des Klees. Im Kräuter-Kleegras-Gemenge machten Zichorie und Spitzwegerich in der Variante N1 zusammen einen Anteil von 11,1 % am TM-Ertrag aus, in der Variante N2 stiegt der Anteil auf 16,5 %.
Die Ergebnisse der Inhaltsstoffanalyse passen zu den Fraktionsanteilen (Tabelle 3). Höhere Klee- und Kräuteranteile bedingen höhere Rohprotein- und Aschegehalte sowie eine höhere Pufferkapazität, die geringeren Zuckergehalten gegenübersteht. Höhere Anteile an Deutschem Weidelgras führen zu höheren Zucker- und niedrigeren Rohproteingehalten, aber auch zu einer verringerten Pufferkapazität. Hohe Pufferkapazitäten bei geringen Zuckergehalten erschweren die Silierung, das Risiko für Fehlgärungen steigt. Ab Vergärbarkeitskoeffizienten (VK) über 45 ist das Siliergut als leicht silierbar anzusprechen. Anwelken des Ernteguts führt zu einer Aufkonzentration des Zuckers im frischen Erntegut und zur Erhöhung des VK. Für den Silierversuch wurden TM-Gehalte zwischen 35,3 und 38,7 % erzielt, dadurch ergaben sich VK von 53 bis 79, wodurch sich gute Silagequalitäten erwarten ließen.
Ergebnisse des Labor-Silierversuches
Die Futterwertparameter der Silagen der Mischungen, mit oder ohne Kräuter, entsprachen der Zusammensetzung des Ausgangsmaterials und ließen den Einfluss des N-Düngungsgrades deutlich erkennen (Tabelle 4). Höhere Anteile an Weißklee der N1-Varianten bedingten auch bei den Silagen höhere Rohproteingehalte (bis 15,8 %), wohingegen die grasreicheren Mischungen der N2-Varianten höhere Energiegehalte aufwiesen (bis 6,6 MJ NEL/kg TM).
Im sogenannten ASTA-Test werden die Silagen auf ihre aerobe Stabilität untersucht. Neben der Temperaturmessung geben eine visuelle Bonitur sowie der pH-Wert vor und nach dem Test Auskunft über den Verderb. Hier ist der Hefebefall klar als weiße Pünktchen zu erkennen. Foto: Dr. Susanne Ohl
Die erfolgreich angewelkten Mischungen zeigten eine schnelle und intensive Senkung des pH-Werts, die durch eine effiziente Milchsäureproduktion (4,0 bis 8,4 % der TM) verursacht und durch die Zugabe des biologischen Siliermittels noch verstärkt wurde. Durch die intensive Fermentation wurde der Zuckergehalt deutlich reduziert. Alle Silagen waren buttersäurefrei, auch Fehlgärungen durch Hefen konnten weitestgehend vermieden werden (Ethanol unter 1 % der TM). Das spiegelte sich auch in den TM-Verlusten wider, die für alle Silagen in einem ähnlichen Bereich lagen (4,0 bis 4,6 %).
Während der aeroben Lagerung über zehn Tage konnte mit Ausnahme der mit MSB beimpften Silagen von Mix 1 Stufe N1, die einen sehr niedrigen Essigsäuregehalt von 0,8 % aufwiesen, keine durch Hefen bedingte Nacherwärmung beobachtet werden. Das konnte einerseits auf die meist geringen Keimgehalte und andererseits auf die Essigsäuregehalte (1,1 bis 1,9 %) zurückgeführt werden. Allerdings zeigten einige Silagen trotzdem visuellen Verderb durch Schimmelpilze und einen leichten pH-Wert-Anstieg.
Fazit
Die N-Düngeintensität wirkte sich bei beiden Mischungen mit und ohne Kräuteranteil insbesondere auf den Weißkleeanteil und dadurch auf den Protein-, Zucker- und Energiegehalt des Ernteguts und der Silagen aus. Höhere Proteingehalte hatten eine erhöhte Pufferkapazität zur Folge, durch erfolgreiches Anwelken konnten Fehlgärungen vermieden werden. Die Verwendung eines biologischen Siliermittels führte aufgrund der effizienten Milchsäuregärung zu einer schnelleren und intensiveren pH-Wert-Absenkung.
Aus Schleswig-Holstein in die Welt
Da die Versuchsergebnisse zum Futterkräuter-Kleegras-Gemengeanbau nicht nur für die heimische Grünlandbewirtschaftung von Interesse sind, wurden sie auf der 20. Internationalen Silagekonferenz (21. bis 24. Juli 2025) in Gainesville, Florida, im Rahmen einer Posterpräsentation vorgestellt. Die Präsentation übernahm in Vertretung Dr. Kirsten Weiß, Mitarbeiterin der Humboldt-Universität Berlin.
Seit Anfang des Jahres gilt das 4. Bürokratieentlastungsgesetz. Einige gesetzliche Schriftformerfordernisse wurden darin zu Textformerfordernissen umgestellt.
Unter anderem ist nunmehr der Abschluss langfristiger Landpachtverträge auch per SMS oder WhatsApp möglich. Aber ist das praktikabel?
Abschluss formfrei möglich
Vorweg ist klarzustellen: Der Abschluss von Landpachtverträgen bedarf grundsätzlich keiner Form, sofern es Landpachtverträge mit einer Pachtdauer (Laufzeit) von weniger als zwei Jahren betrifft. Für Landpachtverträge mit einer Laufzeit von mehr als zwei Jahren galt gemäß § 585a Bürgeliches Gesetzbuch (BGB) alter Fassung, das heißt bis zum 31. Dezember 2024: Wurde ein Landpachtvertrag für eine längere Zeit als zwei Jahre nicht in Schriftform abgeschlossen, war er nicht unwirksam, sondern galt für unbestimmte Zeit. Die rechtliche Folge der unbestimmten Laufzeit ist, dass ein Pachtende als nicht vereinbart gilt und der Vertrag damit jederzeit ordentlich gemäß § 594a Absatz 1 BGB mit einer gesetzlichen Kündigungsfrist von zwei Pachtjahren gekündigt werden kann.
Haben die Parteien sich etwa praktisch allein mündlich für eine genau bezeichnete Fläche auf einen festen Pachtpreis und auf eine Pachtdauer von neun Jahren geeinigt, besteht damit immer die Gefahr, dass der (für mehr als zwei Jahre Laufzeit) nicht in schriftlicher Form geschlossene Vertrag von einer der Vertragsparteien mit der Kündigungsfrist von zwei Pachtjahren vorzeitig gekündigt werden kann. Für die Seite, die auf den Bestand des Vertrages mit der ursprünglich mündlich vereinbarten Pachtdauer vertraut, bedeutet dies eine unliebsame Überraschung. Die Kehrseite ist bei Verträgen auf unbestimmte Zeit der Ablauf der Vertragsdauer. Sie steht („unbestimmt“) nicht fest. Auch hier bedarf es zuvor einer Kündigung mit der Laufzeit von zwei Pachtjahren oder einer Einigung der Vertragsparteien. Der Pachtvertrag auf unbestimmte Zeit endet andererseits auch erst zwei Pachtjahre nach dem Ausspruch der Kündigung.
Das gesetzliche Schriftformerfordernis findet sich in § 126 BGB und konnte schon bisher durch die sogenannte elektronische Form gemäß § 126a BGB ersetzt werden. Die Schriftform setzt voraus, dass alle wesentlichen Vertragsbedingungen, wie insbesondere die genaue Bezeichnung der Pachtvertragsparteien, der genaue Pachtgegenstand, der Pachtpreis und die Pachtdauer schriftlich festgehalten und diese Urkunde von beiden Seiten unterschrieben wird. Es reicht nach der Rechtsprechung aber auch aus, wenn sich die wesentlichen Vertragsbedingungen aus mehreren Urkunden, wie aus dem eigentlichen Landpachtvertrag, zusammen mit den zugehörigen Anlagen ergeben. Allerdings müssen die einzelnen Teile eindeutig aufeinander Bezug nehmen.
Die Schriftform war bis zum Jahreswechsel im Landpachtvertragsrecht nicht nur bei dem ursprünglichen Vertragsabschluss einzuhalten, sondern auch später im Verlauf des Pachtverhältnisses bei einer nachträglichen Änderung, etwa einer Anpassung der Pachthöhe. Auch in solchen Fällen war ein von beiden Vertragsparteien unterzeichneter Nachtrag zum Pachtvertrag notwendig, der auf den bestehenden Vertrag Bezug nahm. Bei Nichteinhaltung für eine nachträgliche Änderung wandelt sich der gesamte Vertrag in einen Vertrag auf unbestimmte Zeit.
Seit Januar reicht Textform
Seit dem 1. Januar 2025 wurde das Schriftformerfordernis im Landpachtvertragsrecht durch das Textformerfordernis ersetzt. Damit genügt für den Abschluss von Landpachtverträgen mit einer Laufzeit von mehr als zwei Jahren gemäß § 585a BGB anstelle der bisherigen Schriftform nun die Textform. Verträge, die das Textformerfordernis gemäß § 126b BGB nicht einhalten, gelten wiederum als Verträge auf unbestimmte Zeit. Die Textform gemäß § 126b BGB ist das am wenigsten strenge Formerfordernis und dient der Informations- und Dokumentationsfunktion. Sie bedarf allein einer lesbaren Erklärung, in der die Person des Erklärenden genannt und die auf einem dauerhaften Datenträger abgegeben wird. Derartige Datenträger sind nach dem Gesetzwortlaut § 126b Seite 2 BGB Medien, die es dem Empfänger ermöglichen, eine auf dem Datenträger befindliche, an ihn persönlich gerichtete Erklärung so aufzubewahren oder zu speichern, dass sie ihm während eines für ihren Zweck angemessenen Zeitraums zugänglich und geeignet ist, die Erklärung unverändert wiederzugeben. Praktisch sind dies neben Erklärungen in Papierform auch solche auf Speichermedien und Datenträgern, wie Speicherkarten, USB-Sticks, aber auch Festplatten und etwa CD und DVD. Auch Erklärungen per E-Mail oder SMS sowie auch solche über Messengerdienste wie WhatsApp oder Soziale Netzwerke, die vom Aussteller nicht mehr nachträglich verändert werden können, sind ausreichend.
Mit der gesetzlichen Neuregelung können daher Landpachtverträge mit einer Laufzeit vonmehr als zwei Jahren auch per E-Mail oder sogar per WhatsApp geschlossen werden. Als textlicher Nachweis beziehungsweise zur Wahrung der Textform reicht dann der E-Mail-Verlauf oder der dauerhaft gespeicherte gegenseitige Verlauf der Textnachrichten. Aus diesem muss sich aber die Einigkeit beider Pachtvertragsparteien über alle vertragswesentlichen Bedingungen ergeben. Weiter soll nach einer rechtlichen Auffassung zur Wahrung der Textform auch erforderlich sein, dass der Abschluss der Erklärung durch Nachbildung der Namensunterschrift oder in ähnlicher Weise deutlich gemacht wird. Eine eingescannte Unterschrift ist nicht notwendig. Auch eine gedruckte Namenswiedergabe, eine einfache Signatur oder eine Grußformel reichen aus. Selbstverständlich reicht seit der gesetzlichen Neufassung die Textform auch für die nachträgliche Änderung bereits laufender langfristiger Pachtverträge aus.
Bedeutung für die Praxis
Kann nach der Änderung des Formfordernisses in § 585a BGB nun auf den Abschluss eines schriftlichen Landpachtvertrages verzichtet werden? Reicht der Abschluss per WhatsApp aus? Die Empfehlung lautet eindeutig: Nein! Zwar ist mit der gesetzlichen Neuregelung der wirksame Vertragsabschluss auch mit Laufzeiten von mehr als zwei Jahren nun ohne die strengere Form möglich. Was bleibt, sind aber zahlreiche Unsicherheiten. Diese beginnen schon mit der Bestimmtheit und Dokumentation der Vertragsinhalte. Gerade bei längeren Vertragslaufzeiten sind schriftlich wiedergegebene und von beiden Seiten unterzeichnete Vertragsausfertigungen von Vorteil. Wer kann sich in vielleicht fünf oder sechs Jahren noch an die Einzelheiten eines Chats erinnern? Während dies bei einem gegenseitigen E-Mail-Verlauf, der in abgespeicherter oder sogar in ausgedruckter Form vorliegt, leicht möglich sein dürfte, könnten bei Chats auf Messengerdiensten oder in Sozialen Netzwerken Probleme vorprogrammiert sein. Ist der Zugriff auf die Daten dann für beide Vertragsparteien möglich? Kann eine Einheitlichkeit auch im Fall nachträglicher Vertragsänderungen gewährleistet werden?
Fazit
Mit der Änderung des § 585a BGB vom bisherigen Schriftformerfordernis in das Erfordernis der Textform ist der Abschluss langfristiger Pachtverträge mit einer Laufzeit von mehr als zwei Jahren auch durch gegenseitige E-Mails oder sogar durch gegenseitige SMS oder Chats auf Messengerdiensten möglich. Für den Fall eines solchen Vertragsabschlusses sollten beide Seiten den gesamten Kommunikationsverlauf zuverlässig sowie für beide Seiten zugänglich und reproduzierbar speichern. Die Zukunft wird zeigen, ob sich die Neuregelung im Landpachtvertragsrecht als praktikabel erweist. Der Autor empfiehlt, bei der bewährten Schriftform zu bleiben.
Der Holsteiner Kälberstall am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der Landwirtschaftskammer wurde mit einem Licht- und Lüftungsfirst ausgestattet. Viel Licht und eine gute Luftqualität sind entscheidende Faktoren für die Gesundheit und Entwicklung von Kälbern. Sie sind aber auch essenziell für ein angenehmes Arbeitsumfeld.
Das Kalb von heute ist die Kuh von morgen. Also ist zu hinterfragen: Wie halte ich meine Tiere und wie ist das aktuelle Wissen dazu? Welche Standards gelten momentan? Diese Themen sollten immer auf dem neusten Stand gehalten und nicht außer Acht gelassen werden. Nicht nur die laktierende Milchkuh benötigt ein optimales Umfeld, um ihre Leistung voll ausschöpfen zu können. Auch schon die Kleinen benötigen optimale Bedingungen. So können diese Haltungs- und Fütterungsbedingungen zu den täglichen Zunahmen führen und auch die Stressresistenz zum Absetzen verbessern. Bei der Wahl des Haltungssystems handelt es sich immer um betriebsindividuelle Entscheidungen. Gegebenheiten, Arbeitsabläufe, Standort und innerbetriebliche Einflüsse spielen hier als Faktoren maßgeblich mit hinein. Techniken wie Tränkeautomaten oder Klimasensoren können die Arbeit und Abläufe oftmals erleichtern oder effizienter gestalten.
Förderung von mehr Tierwohl
Laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) sind mindestens 80 lx Lichtstärke über zehn Stunden täglich im gesamten Buchtenbereich von Kälbern vorgeschrieben. Da ein Kälberstall aber auch einen Arbeitsplatz darstellt, sind entsprechende Verordnungen ebenfalls zu beachten, welche 150 lx vorschreiben. Diese Vorgaben stellen das Mindestmaß dar. Für eine gute Tierkontrolle sollte mehr Licht zur Verfügung stehen. Zudem fördert natürliches Tageslicht das Tierwohl.
Zu Beginn musste der alte First geöffnet und teilweise entfernt werden. Foto: Reiner Thomas
Warum Licht so wichtig ist
Für eine optimale Entwicklung bieten sich in den ersten drei Lebenswochen 16 Stunden Lichtdauer pro Tag an. Danach kann auf 14 Stunden täglich reduziert werden. Die Hellphasen regen unter anderem die Futteraufnahme an. So wichtig wie eine gute Beleuchtung über Tag ist die Dunkelphase in der Nacht. Hier sollte man sich auch gern an den natürlichen Rhythmen orientieren. Dies fördert den Tag-Nacht-Rhythmus der Tiere und unterstützt die Hormonbildung. Daraus resultieren besserer Schlaf in der Nacht, weniger Stress für die Tiere und ein verbessertes Wachstum.
Bei der Wahl und Gestaltung des Lichtes ist darauf zu achten, dass die Tiere nicht geblendet werden und keine zu abrupten Wechsel der Beleuchtungsintensität entstehen. Das Auge von Rindern braucht fünf- bis sechsmal länger als das des Menschen, um sich an neue Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Außerdem sollte ein Aufheizen des Stalls durch die Wahl des Leuchtmittels oder direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden. Trotz der Gefahr des Aufheizens sollte immer das Tageslicht die erste Wahl sein, da es nachweislich das Wohlbefinden von Tier und Mensch fördert.
Wichtige Umgebungsfaktoren
Neben dem Licht gehört die Luft zu den wichtigen Umgebungsfaktoren im Stall. Sie sollte frei von Schadgasen sein. Insbesondere Ammoniak liegt dabei im Fokus. In der TierSchNutztV liegt der Grenzwert für Ammoniak bei 20 cm³/m³ Luft. Jedoch sollte es für eine gute Kälbergesundheit ausdrücklich weniger sein. Dazu bietet es sich an, einmal selbst mit der Nase über die Strohmatratze zu gehen. Dieser Bereich ist es, in dem die Tiere während der Ruhephase atmen. Ist dabei bereits ein Ammoniakgeruch wahrnehmbar, sollte zum Wohl der Tiere gehandelt werden.
Neugierig beobachten die Kälber, was über ihren Köpfen geschieht. Foto: Reiner Thomas
Die Frischluftzufuhr sollte jedoch immer gut bedacht sein. Die größte Gefahr lauert dabei in der Zugluft. Sie kommt meist durch schmale Spalten und Lücken in der Gebäudehülle oder der Verkleidung des Kälbernestes. Zugluft trifft definitionsgemäß punktuell aufs Tier und hat dabei deutlich niedrigere Temperaturen als die restliche Umgebung. So kommt es zu einer vom Tier nicht direkt bemerkten Auskühlung. Dies fördert eine Schwächung des Immunsystems und das vermehrte Auftreten von Erkrankungen. Gerade im Bereich des Kälbernestes, wo Kälber als Fluchttiere Schutz und Geborgenheit suchen, führt dies schnell zu Problemen.
Maßnahmen in Futterkamp
Zur Verbesserung der Lichtverhältnisse und für mehr Einfall von Tageslicht wurde im Holsteiner Kälberstall Futterkamp ein Licht- und Lüftungsfirst nachträglich eingebaut. Dafür wurde das ursprüngliche Dach aus dem Jahr 2007 am First auf gesamter Dachlänge geöffnet und der vorhandene Giebel durch die Installation des Lichtfirstes ersetzt. Die neue Lichtkuppel verläuft nun über die gesamte Länge des Futtertisches und fördert so den Lichteinfall in die Buchten auf beiden Seiten. Die Lichthaube wurde in der diffusen Ausführung gewählt, wodurch das eintretende Licht gebrochen wird und keine Blendung und Schlagschatten im Stall entstehen sollen. Dies soll zudem das Aufheizen des Stallinneren reduzieren. Des Weiteren wurden die in die Jahre gekommenen Lichtplatten auf der Nordseite des Daches ausgewechselt. Somit wurde auch hier der Lichteinfall noch einmal gesteigert. Diese Maßnahme erfolgte nicht auf der Südseite des Daches, um im Sommer die Temperaturen im Stall nicht unnötig zu erhöhen.
Die Umbaumaßnahmen sollen durch den Einfall von mehr Tageslicht und eine bessere Luftabfuhr und Lüftungssteuerung mehr Tierwohl und positive Einflüsse auf die Kälbergesundheit erreichen. Aber auch für die täglichen Arbeiten und die Tierkontrolle bringen das hellere Umfeld und das angenehmere Klima einige Vorteile mit sich.
Frischluft ist förderlich
Der neu verbaute Licht- und Lüftungsfirst verfügt über steuerbare Lüftungsklappen. So kann mittels Seilzug elektrisch oder manuell der Luftstrom nach oben aus dem Gebäude beeinflusst werden. Dies ergänzt die bereits vorhandenen Rollos an den Längsseiten des Stalles und die Lüftungsschläuche über dem offenen Strohbereich im Lüftungskonzept des Stalls. Zur Vermeidung von Verwirbelungen im Stall schützt ein Windabweiser auf jeder Seite die Öffnungen zwischen Lichthaube und Dach. An den Giebelseiten ist die Öffnung geschlossen. Diese Ausführung wurde gewählt, um auf verschiedene Witterungsbedingungen reagieren zu können. In Kombination mit dem 14-tägigen Mistungsintervall der Tiefstreubuchten soll ein bestmögliches Klima für die Kälber geschaffen werden, das frei von Zugluft und Schadgasen ist.
Fazit
Auch für Kälber sind viel Licht und frische Luft wichtig. In Futterkamp wurden mithilfe eines neuen Licht- und Lüftungsfirstes die Bedingungen für Mensch und Tier verbessert. Durch solch simple Umbaumaßnahmen können große positive Veränderungen und Effekte geschaffen werden. Das Management der Kälbergesundheit, Haltung und Fütterung hat maßgebliche Einflüsse auf die Entwicklung des Kalbes und auch auf die spätere Kuh.
In den Niederlanden standen am Stichtag 1. April 2025 nur noch 9,96 Millionen Schweine in den Ställen. Das ist ein Rückgang von 5,1 % innerhalb eines Jahres und der niedrigste Bestand seit mehr als 45 Jahren. Der Sauenbestand ging sogar um 6,7 % auf 790.000 Tiere zurück. Auch die Zahl der niederländischen Schweinehalter sank um 7,1 % auf rund 1.900 Betriebe. Mit diesem Bestandsabbau verringern sich auch die Lieferungen ins benachbarte Deutschland, das in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 6,2 Millionen Schweine importiert hat, zum größten Teil Ferkel aus den beiden Hauptlieferländern Dänemark und Niederlande. Während die Stückzahlen aus Dänemark in etwa stabil blieben, sind die Transporte aus den Niederlanden um fast ein Viertel zurückgegangen. Der Grund sind der oben beschriebene rückläufige niederländische Schweinebestand, aber auch Liefersperren zu Beginn des Jahres wegen Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland sowie eine Verschiebung der Lieferungen von Deutschland, wohin 1,42 Millionen Ferkel im ersten Halbjahr 2025 gingen, nach Spanien, das im gleichen Zeitraum insgesamt 1,5 Millionen Ferkel erhielt.
Gülleexporte als Ausweg?
Die Niederlande haben mit ihrer sehr intensiven Landwirtschaft auf relativ kleiner Fläche seit Jahren ein Problem mit Brüssel und der EU-weit gültigen Nitratrichtlinie. Denn die Stickstoffemissionen der Veredlungswirtschaft übersteigen die entsprechenden Vorgaben und Ziele der EU. Auch die in der ersten Jahreshälfte 2025 um 27,4 % auf 1,91 Mio. t gestiegenen Wirtschaftsdüngerexporte, die zu 40 % nach Deutschland gingen, weisen auf eine gewisse Überschusssituation hin. Der Anreiz, Wirtschaftsdünger zu exportieren, dürfte sich weiter erhöhen, denn die Niederlande verschärfen das Düngerecht schrittweise. In diesem Jahr sinkt die erlaubte Stickstoffmenge in nitratbelasteten Regionen auf 190 kg N/ ha und in anderen Gebieten auf 200 kg N/ ha. Eine befristete Ausnahmeregelung von der EU-Nitratrichtlinie hatte Obergrenzen von 210 beziehungsweise 240 kg N/ha zugelassen. Ab 2026 werden einheitlich nur noch 170 kg N/ha erlaubt sein, denn Landwirtschaftsministerin Femke Wiersma von der Bauern-Bürger-Bewegung dringt in Brüssel mit ihrem Ansinnen, die Ausnahmeregelung zu verlängern, bisher nicht durch.
EU-Nitratrichtlinie zwingt zum Bestandsabbau
Ende Januar 2025 hat das Bezirksgericht Den Haag festgestellt, dass das im Umweltgesetz vereinbarte Stickstoff-Ziel für 2030 zwingend eingehalten werden müsse. Damit ist die Diskussion über den Stickstoffüberschuss, die in der Vergangenheit zu heftigen Bauerndemonstrationen in den Niederlanden geführt hatte, wieder da. Die wirksamste Option ist wahrscheinlich nach wie vor eine Verkleinerung der Viehbestände. Folgerichtig hat der Staat das Herauskaufprogramm neu aufgelegt, dessen Konditionen so attraktiv sind, dass auch Zukunftsbetriebe aussteigen. Die EU hat zugestimmt, dass weiter direkte Zuschüsse an Nutztierhalter als Entschädigung für den Verlust der Produktionskapazität sowie die Kosten für den Rückbau und die Entsorgung gezahlt werden dürfen, die bis zu 120 % der beihilfefähigen Kosten abdecken. Die Regelung soll bis Oktober 2029 gelten und ist Teil einer ganzen Reihe von Paketen, mit denen der Abbau der Tierbestände in den Niederlanden abgefedert werden soll.
Es ist also absehbar, dass zukünftig immer weniger Schweine in den Niederlanden gehalten und geschlachtet werden. Insofern könnte der Rückzug von Vion aus Deutschland, wo der Schweinebestand stabil scheint, nach Benelux, wo sicher ist, dass er deutlich zurückgehen wird, durchaus verwundern. Schon jetzt wird berichtet, dass die niederländischen Schlachtunternehmen um Schlachtschweine preislich konkurrieren.
Dass Bauerneltern ihrem neugeborenen Kind einen Stein auf den Bauch legten, damit es früh das Jammern und Klagen lerne, ist eine weit verbreitete Erzählung. Und ja: Es gibt unzählige Probleme und Herausforderungen für die Branche, wie überbordende Bürokratie, hohe Flächenkonkurrenz, steigende Betriebsmittelkosten, immer mehr Tierschutz- und Umweltauflagen, die Folgen des Klimawandels, schlechte Erzeugerpreise, den Strukturwandel und Imageprobleme.
Aber die Landwirtschaft hat mindestens ebenso viele positive Geschichten zu erzählen. Wenn ich Landwirtinnen oder Landwirte nach der Motivation für ihre Arbeit frage, antworten sie fast immer: „Ich habe doch den schönsten Beruf der Welt.“ Mit dieser Grundeinstellung, gepaart mit ihrem liebevollen Familiensinn und pragmatischer Bodenständigkeit, kann einem um die Bauernfamilien im Lande nicht bange sein. Einige Berichte, die Mut machen, finden sich auch in dieser Ausgabe:
Auch Politik kann Motivation und Innovationskraft fördern, indem sie das regulatorische Korsett nicht zu eng schnürt. Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) und der Landesbauernverband haben sich bereits auf den Weg gemacht, bürokratische Regelungen zu vereinfachen. Große Teile des Neun-Punkte-Entlastungsplans, den Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf dem Landesbauerntag 2024 angekündigt hat, sind entweder in Arbeit oder bereits umgesetzt. Günther sucht gern den persönlichen Austausch mit Bäuerinnen und Bauern, so auch auf seiner diesjährigen Sommerbereisung. Es wirkt authentisch, wenn Günther sagt, dass ihm die Landwirtschaft am Herzen liege und mehr Wertschätzung verdiene. Auch ein Norla-Besuch gehört für den Ministerpräsidenten zum Pflichtprogramm – in diesem Jahr im Rahmen der Eröffnungsfeier.
Die Leistungsschau der Landwirtschaft findet zum 75. Mal statt. Schon im Vorfeld der Messe war bei den Ausstellern und der gesamten Agrarbranche eine besondere Vorfreude zu spüren. Die Messe ist mit 584 Ausstellern ausgebucht – darunter 60 neue. Zu den Themen-Schwerpunkten zählen Digitalisierung, Automatisierung und Erneuerbare Energien. Zu sehen sind unter anderem Fütterungssysteme, Feldroboter, Drohnen und natürlich die Landestierschau mit täglichen Tierparaden und der Aktionsfläche im Zelt.
Die Norla bietet die großartige Möglichkeit, die gesamte Breite der Landwirtschaft mit allen Sinnen zu erleben. Entscheidend ist dabei der persönliche Austausch, aus dem die Besucher mit Sicherheit neue positive Energie, innovative Ideen und Motivation schöpfen.
Das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) feierte in diesem Sommer seinen 40. Geburtstag. Das Flächenfestival war mit 205 Konzerten an 125 Spielstätten im ganzen Land vertreten und begeisterte erneut das Publikum im Kuhstall, unter freiem Himmel, in Kirchen, Werfthallen und Museen.
Herbert Grönemeyer überzeugte als Dirigent in Neumünster. Foto: Sabine Kolz
Ganz ungewohnt war Herbert Grönemeyer in Neumünster zu sehen. Er dirigierte die Bochumer Symphoniker, die von Anna Vinnitskaya am Klavier unterstützt wurden. Grönemeyer ließ Tschaikowsky, Rachmaninoff und eine eigene Komposition spielen und die ausverkaufte Holstenhalle bei den Zugaben „Halt mich“, „Der Weg“ und natürlich „Bochum“ mitsingen.
Die Autorin Dörte Hansen ist durch ihren Roman „Altes Land“ und die Verfilmung mit Iris Berben in der Hauptrolle bekannt geworden. Im Colosseum Wilster las sie aus ihrem dritten Buch „Zur See“. Mit auf der Bühne war Carolina Bigge, die mit Gesang und instrumental die Geschichte von Familie Sander, die auf einer Nordsee-Insel lebt, veranschaulichte. Der Schauspieler Thomas Niehaus rezitierte dabei die Texte der Protagonisten Rykmer und Jens Sander oder stellte die Fische im Nordseewasser dar.
Die schottische Folkband Breabach brachte Schwung in das Westhof-Gewächshaus in Wöhrden.
Rhythmisch mit Reels und Jiggs brachte die Gruppe Breabach die Paprikapflanzen im Westhof Biogewächshaus in Wöhrden zum Schwingen. Mit Fiddle, Pipe und Dudelsack brachten die fünf Musiker schottische Atmosphäre nach Dithmarschen. Der diesjährige Porträtkünstler Fazil Say kam mit guten Freunden in die St. Bartholomäus-Kirche in Wesselburen. Sabine Meyer (Klarinette) und Asya Fateyeva (Saxofon) spielten mit dem Goldmund-Quartett neben Mozart und Schumann auch Kompositionen von Say. Der Pianist war schon öfter Festivalgast und mag das norddeutsche Wetter. „Es ist nicht so heiß“, erklärte der in Istanbul lebende Musiker.
Einen kurzweiligen Kurt-Weill-Abend präsentierten Vladimir Kornéev und Markus Syperek am Klavier. Der in Georgien geborene Kornéev sang unter anderem Lieder aus der „Dreigroschenoper“ und fesselte sein Publikum. Als Filmkonzert präsentierte das SHMF in diesem Jahr den dritten Harry-Potter-Teil „Der Gefangene von Askaban“. In den Holstenhallen auf einer Großbildleinwand erlebten die Zuschauer die Abenteuer des jungen Magiers, während das Schleswig-Holstein Festival Orchester und der Landesjugendchor Schleswig-Holstein den Soundtrack unter der Leitung von Ludwig Wicki spielten. Dass zwölfViolinen, drei Celli und ein Bass mit einem Akkordeon harmonieren, zeigte Martynas Levickis im Dom zu Meldorf. Der 35-Jährige aus Litauen faszinierte mit seinem schnellen Spiel und den Tönen, die er seinem 20 kg schweren Instrument entlockte.
Ulrich Tukur las Mark Twain in Bad Bramstedt Foto: Sabine Kolz
Das Musikfestival geht immer neue Wege und präsentiert sich an immer wieder neuen Spielstätten. In diesem Jahr gehörte das Kurhaustheater in Bad Bramstedt dazu. Ulrich Tukur schlüpfte hier in die Rolle von Schriftsteller Mark Twain und las aus Briefen und Texten des Autors. Dazu spielte der Allrounder Ragtime und erklärte, das sei die Popmusik des ausklingenden 19. Jahrhunderts gewesen. Tukur gab Kommentare zum Leben von Mark Twain und illustrierte dessen Abneigung gegen Stubenfliegen anschaulich.
SHMF-Intendant Christian Kuhnt arbeitete Anfang der 1990er Jahre bei der Firma Teldec in Hamburg. Etwa 80 km entfernt in Nortorf war damals die Schallplatten-Produktion der Firma angesiedelt. Heute befindet sich in Nortorf das Deutsche Schallplattenmuseum, das jetzt zum Spielort wurde. Das Trio Wellcaru und Lubomír Gašpar nahmen das Publikum mit auf eine Reise im Orient-Express. Der Zug startete in Paris und fuhr über Straßbourg, München, Wien, Budapest, Bukarest und einen Abstecher nach Nortorf bis nach Konstantinopel. Die Geschwister Maria (Cello) und Matthias Well (Violine) sowie Vladislav Cojocaru (Akkordeon) waren bereits in den Pandemiejahren mit dem SH-Festival-Trecker unterwegs. Lubomír Gašpar war erstmalig beim SHMF dabei und spielte ein traditionelles Cimbalom von 1890.
Anne-Sophie Mutter spielte in Neumünster Filmmusiken. Foto: Sabine Kolz
Anne-Sophie Mutter trat bereits im ersten Festivalsommer, damals als 22-Jährige, auf. Jetzt spielte sie gemeinsam mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Vasily Petrenko in Neumünster Filmmusiken und das von John Williams für sie komponierte Violinkonzert Nummer 2. Viele Künstler mischten sich nach ihrem Auftritt unter ihre Zuhörer und lobten die Organisation und die Menschen vor Ort. „Das macht einfach Spaß“, lautete auch das Fazit der Geschwister Well und Fazil Says. Das fanden auch insgesamt 202.000 Konzertbesucher in diesem Jahr. Der nächste Städteschwerpunkt für das kommende Jahr steht auch schon fest: Im Festivalsommer 2026 stellt das Schleswig-Holstein Musik Festival die schwedische Hauptstadt Stockholm als kulturelles Herz Skandinaviens ins Zentrum seines Programms.
Thomas Niehaus als Fisch mit Dörte Hansen in Wilster Foto: Sabine KolzFazil Say mit dem Goldmund Quartett in Wesselburen Foto: Sabine KolzVladimir Kornéev spielte in Büsum Kurt Weill Foto: Sabine KolzMartynas Levickis mit dem Dogma Chamber Orchestra Foto: Sabine KolzDas Schleswig-Holstein Festival Orchester Foto: Sabine Kolz