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Auch wenn die anhaltende Trockenheit in Norddeutschland und den Benelux-Staaten etwas anderes vermuten ließe, zeichnet sich für das Wirtschaftsjahr 2025/26 weltweit eine Rekordgetreideernte ab.
Der Internationale Getreiderat (IGC) beziffert die Gesamtproduktion in seinem am Donnerstag voriger Woche veröffentlichten Report auf 2,375 Mrd. t. Das wären nochmals 2 Mio. t mehr, als der IGC Mitte April für möglich gehalten hatte.
Die globale Weizenernte für 2025/26 sieht der Rat im Monatsvergleich unverändert bei 806 Mio. t. Dagegen wurde die Projektion für das weltweite Maisaufkommen um 3 Mio. t auf 1,277 Mrd. t nach oben gesetzt, nicht zuletzt aufgrund des in den USA erwarteten Allzeithochs bei dem Grobgetreide.
Ungewöhnlich wenig Regen über Winter und im Frühling hat zwar auch im Nahen Osten das Ertragspotenzial für die diesjährige Getreideernte gedämpft; den Londoner Experten zufolge wird dies jedoch von einer guten Entwicklung unter anderem in Nord- und Südamerika mehr als ausgeglichen.
Etwas Bewegung gab es zuletzt auch auf der Nachfrageseite der globalen Getreidebilanz: Den Verbrauch für 2025/26 prognostiziert der IGC um rund 1 Mio. t niedriger als im April auf jetzt 2,372 Mrd. t.
In London geht man davon aus, dass etwas weniger Getreide im Futtertrog landen wird. Auch dadurch könnten die weltweiten Getreidereserven, anders als noch im April angenommen, zum Ende des Wirtschaftsjahres 2025/26 um 4 Mio. t höher liegen als ausgangs der aktuellen Saison und so den Abwärtstrend der letzten Dekade umkehren.
Die Projektion für das weltweite Handelsvolumen im nächsten Vermarktungsjahr wurde ebenfalls nach oben korrigiert auf nun 428 Mio. t, ein Plus von 10 Mio. t gegenüber 2024/25. age
Wer den Führerschein macht oder gemacht hat oder sich ehrenamtlich beispielsweise bei Feuerwehr und Rettungsdiensten engagiert, hat einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Zu wissen, was im Fall der Fälle zu tun ist, gibt Sicherheit und rettet Leben. Was viele nicht wissen: Es gibt auch Ersthelferkurse für psychische Gesundheit. Auch sie können Leben retten. Vor allem aber tragen sie dazu bei, das Wissen über psychsiche Gesundheit zu verbessern und stigmatisierendes Verhalten zu vermindern.
Mental Health First Aid (MHFA) ist ein globales, wissenschaftlich evaluiertes Programm, das im Jahr 2000 nach dem Leitbild der körperlichen Ersten Hilfe in Australien von Betty Kitchener und Tony Jorm entwickelt wurde. Weltweit ist MHFA in 29 Ländern verbreitet und kam 2019 auch nach Deutschland. Unter dem Namen „MHFA Ersthelfer – Kurse für psychische Gesundheit“ befindet es sich in Trägerschaft des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim. Deutschlandweit werden Kurse online und in Präsenz angeboten, so zum Beispiel bei der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein (LVGF SH) in Kiel. Seit 2023 bietet sie in Kiel sowie weiteren Orten in Schleswig-Holstein interessierten Erwachsenen die Möglichkeit, sich zu MHFA Ersthelfern ausbilden zu lassen.
Professionelle Instruktoren (Fachpersonen im Bereich psychischer Gesundheit) schulen die Laien in zwölf Unterrichtsstunden, verteilt auf zwei Tage, darin, psychische Störungen bei nahestehenden Personen zu erkennen, angemessen zu reagieren und ihnen zur Seite zu stehen, bis professionelle Hilfe zur Verfügung steht. „Es geht nicht darum, eine Diagnose zu stellen oder die Betroffenen zu therapieren“, betont LVGF SH-Geschäftsführerin Svenja Langemack. Es geht darum, da zu sein, dem Gegenüber zu vermitteln, dass er gesehen und verstanden wird und nicht mit seiner Not allein bleiben muss. Dass er Hilfe in Anspruch nehmen darf und Unterstützung bei der Suche nach Hilfsangeboten erhält. Wie in einem Erste-Hilfe-Kurs für medizinische Notfälle, bei dem verschiedene Vorgehen trainiert werden, erhalten die MHFA Kursteilnehmer einen konkreten Handlungsleitfaden, der eingeübt wird.
Doch warum braucht es Menschen, die Erste Hilfe für psychische Gesundheit leisten? Über die Psyche oder über seelische Belastungen zu sprechen, ist immer noch ein Tabuthema. Begrifflichkeiten wie Depression, Angst, Burn-out, Suizid, Alkohol- oder Drogenmissbrauch kennt irgendwie jeder. Doch viele Menschen sind nicht gut informiert und wissen nicht, was konkret psychische Störungen sind, wie sie sie erkennen, auf Betroffene zugehen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Neben Unwissenheit und Unkenntnis sind es oft auch Unsicherheit, Überforderung und Ratlosigkeit, gerade wenn es um Familienangehörige geht, die dazu führen, wegzuschauen, sich nicht zu trauen, Betroffene anzuprechen – oft aus Angst, etwas falsch zu machen oder etwas Falsches zu sagen.
Angst vor Zurückweisung
Auch ist Unwissenheit oft ein Grund für Vorurteile und stigmatisierendes sowie diskriminierendes Verhalten. „Stell dich nicht so an“, „Ach, das geht vorbei, jeder hat mal einen schlechten Tag“, „Angsthase“, „Spinner“ – negative Reaktionen führen dazu, dass Betroffene viel zu spät Hilfe suchen, weil sie sich nicht trauen, ihr Problem anzusprechen, aus Angst vor diesen negativen Reaktionen oder vor Zurückweisungen durch ihr Umfeld. Sie fürchten, als schwach und nicht leistungsfähig zu gelten.
Dabei erleben mehr als 40 % der deutschen Bevölkerung mindestens einmal im Leben eine behandlungsbedürftige psychische Störung. Fast jeder kennt in seinem persönlichen Umfeld Personen, die unter psychischen Problemen leiden oder in der Vergangenheit betroffen waren, und das nicht erst seit Corona. „Fehlzeiten am Arbeitsplatz aufgrund psychischer Störungen und Belastungen sind auf einem Höchststand“, erklärt Dr. Simona Maltese von MHFA Ersthelfer in einem Gespräch mit Jan Stegmüller von Baden TV Süd.
Je eher aber psychische Probleme bei Angehörigen, Freunden oder Arbeitskollegen erkannt werden und Hilfe geleistet wird, desto höher sind die Chancen auf Gesundung. „Hier setzt der MHFA Ersthelfer-Kurs an und füllt eine Lücke im System“, so Maltese weiter.
In den Kursen werden zunächst die wichtigsten psychischen Störungen vorgestellt. Dazu gehören Depression, Suizidalität, Angststörungen, Psychose sowie Substanzmissbrauch und -abhängigkeit. Die Instruktoren erläutern Anzeichen, Symptome und Risikofaktoren, erklären, was es mit der Krankheitslast auf sich hat. Befindet sich der Betroffene in einer akuten Krise? Das kann zum Beispiel eine Panikattacke sein oder die Absicht, sich das Leben zu nehmen. Auch hier wird erklärt, was in einer akuten Krise zu tun ist oder wie bei einer Nichtkrise mit dem Betroffenen weiterkommuniziert werden kann.
Ansprache rettet Leben
Die Teilnehmenden bekommen einen Handlungsplan an die Hand, mit dem sie lernen, erste Anzeichen wahrzunehmen und auf Betroffene zuzugehen. Zuzuhören und mit der Person zu kommunizieren sind wichtige Kompetenzen für Ersthelfer – wertschätzend, verständnisvoll, zugewandt, einfühlsam, unvoreingenommen. Ersthelfer lernen verbale und nonverbale Kommunikationstechniken, denn auch die eigene Körpersprache ist wichtig. „Jemanden anzusprechen, kann für die Betroffenen schon enorm entlastend sein, weil sie oder er endlich gesehen wird“, erklärt Andrea Piechottka, Fachärztin für Psychatrie und Psychotherapie vom Kieler Fenster sowie MHFA Instruktorin. Auch bei Verdacht auf Suizidgedanken helfe es, den Betroffenen direkt danach zu fragen. Worte wie Selbstmord oder Freitod sollten nach Möglichkeit vermieden werden. „So eine Ansprache kann Leben retten“, ist sich Piechottka sicher. MHFA Ersthelfer lernen, Unterstützung anzubieten und Hilfe zu leisten sowie die Betroffenen zu ermutigen, sich Hilfe zu nehmen. „Das muss nicht gleich immer eine Therapie sein“, so Piechottka. Die eine Standardlösung gebe es aufgrund der Vielzahl an psychischen Störungen in unterschiedlichen Ausprägungen ohnehin nicht. Meist ist bei einer beginnenden psychischen Störung der Hausarzt die erste Anlaufstelle, der dann an entsprechende Fachärzte weitervermittelt. Ansonsten können Selbsthilfegruppen weitere Anlaufstellen sein.
Situationen üben
Das besondere an den Kursen ist, dass mit Fallbeispielen, mit einfachen Übungen sowie Rollenspielen verschiedene Situationen immer wieder geübt werden. Wie spricht man jemanden am besten an? Wie sorge ich für einen geschützten Raum? Wie kann ich Hilfe vermitteln? Was braucht die- oder derjenige gerade am dringendsten? Kurze Filme zu psychischen Störungen wie Depression oder Psychosen helfen, diese viel besser zu verstehen und ein Gespür dafür zu bekommen, wie sich die Betroffenen in der jeweiligen Situation fühlen.
In Rollenspielen werden verschiedene Situationen geübt, unter anderem die Erstansprache. Foto: MHFA Ersthelfer, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
„Das Üben mithilfe des Handlungsleitfadens gibt den Helfern mehr Selbstsicherheit beim Erstkontakt und bei der Ansprache. Zudem entwickeln die Kursteilnehmer einen anderen, zunehmend verständnisvolleren Blick auf bestimmte Verhaltensweisen psychisch belasteter oder auffälliger Personen“, weiß Piechottka aus Erfahrung.
Mehr als 46.000 ausgebildete MHFA-Ersthelfer gibt es inzwischen in Deutschland. Und auch bei der LVGF SH in Kiel sei das Interesse an den Kursen groß, sagt Svenja Langemack. Das zeigt, dass in der Bevölkerung allmählich ein Umdenken stattfindet und die psychische Gesundheit an Bedeutung gewinnt, wovon letztlich alle Menschen profitieren. Erste Hilfe rettet Leben, und das nicht nur nach einem Unfall.
Weitere Informationen unter lvgfsh.de und mhfa-ersthelfer.de
Hilfsangebote
Schnelle Hilfe im Notfall:
110 oder 112 (Polizei, Rettungsdienst)
Telefonseelsorge:
08 00-11 10-111
oder 08 00-11 10-222
telefonseelsorge.de
Hilfsangebote für Landwirtinnen und Landwirte in besonderen Lagen:
Krisenhotline der SVLFG:
05 61-785-1 01 01
svlfg.de
Vertrauensperson Tierschutz in der Landwirtschaft :
Dr. Uwe Scheper
0151-52 78 98 40
vertrauensperson.tierschutz@mllev.landsh.de
Bauernverband Schleswig-Holstein:
Klaus Dahmke
0171-9 72 72 23
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt:
Dr. Jan Menkhaus
04 31-55 77 94 50
sorgentelefon-online@web.de
Was macht die LVGF SH?
Die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e. V. (LVGF SH), Seekoppelweg 5a, 24113 Kiel wurde 1966 gegründet. Seit mehr als 50 Jahren leistet die Vereinigung mit Maßnahmen, Fortbildungsangeboten und Projekten im Bereich von Früherkennung, Prävention und Gesundheitsförderung einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit der Menschen in Schleswig-Holstein. Institutionell wird die LVGF SH durch das Ministerium für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Die Arbeit des Vereins mit einem ehrenamtlich arbeitenden Vorstand und einem hauptamtlichen Team aus 20 Mitarbeitenden gliedert sich in vier Themenbereiche: Gesund aufwachsen, Gesund leben und arbeiten, Gesund älter werden und Gesundheitliche Chancengleichheit. Diese Themenbereiche sind jeweils nochmals untergliedert und bieten viele verschiedene Programme, Hilfen, Kurse und Veranstaltungen an, die dazu beitragen, vorhandene Ressourcen zu bewahren sowie das seelische und körperliche Wohlbefinden zu fördern, in Kita und Schule, am Arbeitsplatz, in der Familie. So richtet die Landesvereinigung im Themenbereich „Gesund leben und arbeiten“ den Fokus unter anderem auf die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz. Neben hilfreichen Tipps für einen achtsamen Umgang miteinander wird auch auf die Fortbildungsmöglichkeit Mental Health First Aid hingewiesen. Alle Angebote und Themen sind auf der Internetseite der LVGF SH unter lvgfsh.de übersichtlich aufgeführt und beschrieben.
„Kiel hat jetzt einen Einsiedler zu Gast“, sagte Dr. Regina Göckede, kommissarische Direktorin der Kunsthalle zu Kiel, bei der Vorstellung des Projekts der Künstlerin Wagehe Raufi vergangene Woche. Gemeint ist ein animierter Einsiedlerkrebs, der bis zum 31. Ausgust in den Glasvorbau der sanierungsbedingt geschlossenen Kunsthalle eingezogen ist und dort Unterschlupf sucht. Die multimediale Installation „Das geliehene Haus – Shell in Transition“ verwandelt den Glasvorbau in ein farb- und materialprächtiges Terrarium mit einer LED-Wand.
Grundlage für die Kieler Installation ist Wagehe Raufis Videoarbeit „Ornamental Hermit“, die erstmals 2022 in der Kunsthalle Willingshausen gezeigt wurde. Der von Raufi handanimierte Einsiedlerkrebs werde dabei zu einer Denkfigur für existenzielle Zustände wie Einsamkeit und Fremdheit, für Wegfindung und Orientierung, beschrieb es die Kuratorin Muriel Meyer. Nach seinem Aufenthalt in Willingshausen suche das Tier ein neues Zuhause.
Ausschnitte aus der Videoarbeit „Ornamental Hermit“, die erstmals 2022 im hessischen Willingshausen gezeigt wurden. Foto: Wagehe Raufi, Ornamental Hermit, Videostill
Nahe der Kieler Förde habe der Einsiedlerkrebs nun das verlassene Museum entdeckt und verliere sich in den Motivwelten der Gemälde, die einst in der Kunsthalle hingen, von denen aber nur noch die Erinnerungen als geisterhafte Bilder existierten. „Der Einsiedlerkrebs in Raufis Videoarbeit ist weniger naturgetreues Tier als hoch entwickelter Charakter, eine Projektionsfläche für künstlerische Fragestellungen. Der Einsiedler fungiert als das Alter Ego der Künstlerin. Als Suchender, ohne Antennen, doch mit feinem Gespür für Instabilität und einem unermüdlichen Bewegungsdrang verkörpert er die fragile Lage der Kunst in einer Welt, in der sie zunehmend Schutzräume verliert. Der Glasvorbau der Kunsthalle wird für Raufi zum Experimentierraum für grundsätzliche Themen ihrer Kunst: zum Terrarium für ein Unterschlupf suchendes Lebewesen und zu einem Symbol für das Überleben von Kunst“, lautet es in der Ausstellungsbeschreibung.
Schneckenhaus als Symbolik
„Für mich war es etwas Besonderes, hier in der Kunsthalle zu arbeiten“, sagte die Künstlerin selbst. In ihren Arbeiten erkundet sie die Erfahrungswelten von analogen und digitalen Räumen sowie deren Verhältnis zueinander. Auch im Glasanbau der Kunsthalle wird die digitale, virtuelle Welt des Einsiedlers um skulpturale Objekte ergänzt, die seine Bewegungen aufgreifen.
Er begibt sich in dem Gebäude auf anhaltende Suche nach dem idealen Rückzugsort. Vielleicht ist die sich schneckenförmig windende Treppe im Haupttreppenhaus der Kunsthalle geeignet? „Das Schneckenhaus ist eine schöne Symbolik. Durch den baubedingten Leerstand fehlt Bewegung. Das hier in Fragmenten zu zeigen, fand ich gut“, erklärte Wagehe Raufi.
Wagehe Raufi, Pop up Kunsthalle zu Kiel, Shell in Transition, das geliehene Haus, Einsiedlerkrebs, mulitmedial Foto: Iris Jaeger
Treppen seien für sie eine besondere Schwierigkeit in der Form, wie sie ihr Material bearbeite. Für die Objekte nutzt sie Tüll, Drahtgeflecht, Agar-Agar, Tusche, Pigmente und Hydrogel. Das Material habe eine eigene Handlungsmacht und Bewegung, „die ich nicht zu 100 Prozent kontrollieren kann. Treppen, die eine eigene Abstraktion entwickelt haben, eine Bewegung wie ein Wasserfall“, so Wagehe Raufi. Mithilfe von 3D-Scanverfahren wie zum Beispiel der Fotogrammetrie digitalisiert sie reale Gegenstände und überführt sie in virtuelle Welten, die sie dann wiederum mit skulpturalen Elementen erweitert. „Somit gibt es in der Praxis von Wagehe Raufi immer eine digitale Welt und Objekte, die aussehen, als kämen sie aus dieser digitalen Welt“, ergänzte die Kuratorin.
Neue Präsenz von Kunst
Auch die Soundeffekte habe die Künstlerin selbst aufgenommen, sowohl im Gebäude als auch Umgebungsgeräusche im Umfeld der Kunsthalle, mit Hafen und Kreuzfahrtschiffen. „Die Idee ist es eigentlich, dass man die geschlossene Kunsthalle in Fragmenten und Ansätzen nach außen stülpt. Die Ausstellung wurde für die Außenansicht konzipiert, die je nach Tageszeit und Lichtsituation den zufällig vorbeikommenden Menschen, aber auch den Besuchenden immer wieder neue Formen der Auseinandersetzung und Konfrontation bietet.“
„Das ist noch einmal eine ganz andere Präsenz von Kunst als in geschlossenen Räumen, wir sind gespannt, was wir in den kommenden drei Monaten für Erfahrungen machen“, so Regina Göckede.
Die Berliner Künstlerin Wagehe Raufi vor einem ihrer skulpturalen Elemente Foto: Iris Jaeger
Wagehe Raufi arbeitete bis März dieses Jahres im Rahmen eines einjährigen Stipendiums der Hessischen Kulturstiftung im stiftungseigenen Atelier in der Cité internationale des Arts in Paris. Zurück in Berlin ging es auch gleich weiter nach Kiel. „Umzüge sind ein Anpassen, wie bei dem Einsiedlerkrebs selbst. Er geht mit der Architektur der Kunsthalle, die aus verschiedenen Gebäudeteilen besteht, eine Beziehung ein. Wir alle müssen uns immer wieder neuen Situationen anpassen, somit sind wir alle im Endeffekt wie ein Einsiedlerkrebs“, so die Künstlerin.
Info
Die Reihe „Pop-up-Kunsthalle zu Kiel“, zu der die aktuelle multimediale Installation von Wagehe Raufi gehört, zeigt während der sanierungsbedingten Schließung des Museums zeitgenössische künstlerische Positionen an unerwarteten Orten der Stadt Kiel. Im öffentlichen Raum, in Zwischennutzungen oder als Gastspiele entstehen meist neue, auf den Ort bezogene Produktionen. Damit öffnet sich die geschlossene Kunsthalle der Gesellschaft und lädt ein, Kunst im Alltag zu erleben. pm
In den wenigen Mußestunden sitzt niemand gern auf dem Präsentierteller. Für jeden Gartenbereich gibt es den passenden Sichtschutz, der für Privatsphäre sorgt. Dafür kommen Holz, Stein oder Pflanzen infrage.
Der Handel bietet ein reichhaltiges Sichtschutzsortiment in Form von Rankgittern, Stellwänden, Zäunen und Spalieren an. Möglich sind aber auch dichte Hecken oder Mauern aus Stein. Vor dem Kauf gilt es zu überlegen: Welches Material darf es sein, soll der Sichtschutz begrünt werden, wird ein Schutz vor unerwünschten Blicken ebenso erwartet wie vor Wind? Gleich, für welche Variante und Optik man sich entscheidet: Bei kluger Planung wirkt die Barriere so dekorativ, dass das Design der Funktion in nichts nachsteht.
Mut zur Farbe: blaue Sichtschutzwand in einer Hainbuchenhecke
Für die Grundstücksgrenze eignen sich stabile Rankelemente oder Sichtschutzzäune in verschiedenen Ausführungen. Wer mit variablen Elementbreiten und -höhen sowie unterschiedlichen Abschlussformen spielt, lockert das Ganze optisch auf. Das ist umso wichtiger, je kleiner der Garten oder der geschützte Bereich ausfällt. Ansonsten entsteht schnell eine einengende Wirkung. Meist ist Holz das günstigste Baumaterial. Wer nicht zu Fertigelementen greifen möchte, baut mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst. Tipp: Lärche oder Douglasie zählen zu den haltbaren Hölzern, die zudem wenig Pflegeaufwand benötigen. Unbehandelt nehmen sie im Laufe der Zeit eine silbergraue Patina an. Ein hölzerner Sichtschutz wirkt weniger massiv, wenn man kleine Sichtfenster oder schmale, bepflanzte Lücken einplant. Begrünen lässt sich ein hölzerner Sichtschutz je nach Lichtverhältnissen und Standort beispielsweise mit Efeu (Hedera helix), Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris), Geißblatt (Lonicera caprifolium), Kletterrosen (Rosa) oder Hopfen (Humulus).
Sichtschutzelemente aus Naturstein wirken sehr natürlich.Die grüne Wand im Hintergrund sorgt in Verbindung mit dem Element aus Cortenstahl für einen geschützten Rücken. Fotos: Karin SternRanken eines Blauregens umspielen hier die fantasievolle Sichtschutzwand, die gleichzeitig Wind abhält.
Ein Sichtschutz aus Pflanzen hält ebenfalls neugierige Blicke fern. Für diesen Zweck bieten sich Kletterpflanzen genauso an wie Heckengehölze oder hohe Stauden und Gräser. Je nach Wahl der Pflanzen erlebt man den Wechsel der Jahreszeiten. Bei Laubgehölzen lassen sich prima Herbstfärbung oder Fruchtschmuck einplanen. Soll der Sichtschutz rund ums Jahr bestehen, fällt die Wahl am besten auf Immergrüne wie Eibe (Taxus baccata) oder Portugiesische Lorbeerkirsche (Prunus lusitanica), manchmal auch als Portugiesischer Kirschlorbeer angeboten. Die robusten Zuchtsorten ‚Angustifolia‘ und ‚Brenelia‘ machen sich sehr gut als frostharter und dekorativer Wind- und Sichtschutz. Wem die dunkelgrünen Nadeln der Eibe zu dunkel erscheinen, der pflanzt die Gelbe Säuleneibe ‚Aureomarginata‘. Ihre Nadeln sind im Austrieb goldgelb umrandet und verleihen der Hecke eine lebhafte Optik.
Efeu verschönert hier die schützende Mauer.
Sichtschutzelemente aus Stein zeichnen sich vor allem durch ihre Haltbarkeit aus. In den letzten Jahren werden gern Stelen, Palisaden und Sichtschutzplatten aus Schiefer oder Granit eingebaut. Das ist kein billiger Spaß, wirkt aber gut geplant absolut umwerfend im Vergleich zu den günstigeren Gabionenwänden. Dabei handelt es sich es sich um mit Naturstein gefüllte Drahtkörbe. Tipp: Bei steinernen Elementen immer bezüglich des Unterbaus und der Statik beraten lassen.
Ausrangierte Fensterläden dienen hier als dekorativer Sichtschutz.
Auf großen Grundstücken bietet sich auch die Pflanzung von Bambus an. Er wächst meist schon nach ein bis zwei Jahren zu einer blickdichten Pflanzung heran. Tipp: Beim Kauf hinsichtlich der Eigenschaften der jeweiligen Art beraten lassen und bei Bedarf eine Rhizomsperre einbauen. Die Sorten des horstig wachsenden Schirmbambus (Fargesia) breiten sich nicht über Ausläufer aus. Auch eine frei wachsende Blütenhecke ist eine Option für große Grundstücke, die eine farbenfrohe Sichtbarriere vertragen. Infrage kommen hier Arten wie Schneeball (Viburnum), Forsythie (Forsythia), Blut-Johannisbeere (Ribes sanguineum), Bauern-Jasmin (Philadelphus), Deutzie (Deutzia) und der Garten-Hibiskus (Hibiscus syriacus).
Die kleinen Fenster in der Wand aus Cortenstahl bieten einen Durchblick.Das gelungene Design dieser Sichtschutzwand vermittelt Ruhe und Geborgenheit.
Der kleine, lauschige Sitzplatz im Garten lässt sich schnell mit zwei über Eck aufgestellten Rankgittern oder Sichtschutzelementen vor Blicken und ungemütlichem Wind schützen. Zu Füßen der Elemente bietet ein schmaler Pflanzstreifen einjähriger, kletternder Kapuzinerkresse (Tropaeolum), Wicke (Vicia) oder Prunkwinde (Ipomoea) ausreichend Platz. Alle drei Arten sorgen schnell für Sichtschutz und bunten Flor. Aber auch mehrjährige Kletterpflanzen wie Geißblatt (Lonicera), Kletterrosen oder Clematis sind eine Möglichkeit, sofern das Gerüst ausreichende Stabilität aufweist. Unter den Clematis empfehlen sich besonders die Anemonen-Waldrebe (Clematis montana) oder starkwüchsige Hybriden wie ‚Perle d‘Azur‘ und ‚Huldine‘.
Hinter dem Clematis-Bogen lässt es sich herrlich und vor allem unbeobachtet ausruhen.
Wer seinen Sitzplatz im großen Garten gern wandern lässt, wählt am besten Rankelemente aus Metall. Sie lassen sich leicht versetzen. Schmiedeeiserne Paravents oder Bambusmatten sind ebenfalls flexibel. Einige liebevoll bepflanzte Blumenampeln verschönern sie im Handumdrehen. Außergewöhnlich wirken Hänge-Bambus ‚Green Twist’ (Agrostis stolonifera), die silbergrauen Blätter der Lakritz-Strohblume (Helichrysum petiolare) oder die langen Triebe der duftenden Hängeminze ,Indian Mint‘ (Satureja douglasii). Wer es lieber dauerhaft mag, kann mit hohen Gräsern wie Chinaschilf (Miscanthus) oder dicht belaubtem Hartriegel (Cornus) eine grüne Kulisse schaffen.
Taglilie und Chinaschilf schützen den Sitzbereich beim Pavillon vor Blicken.Holz ist ein vergleichsweise günstiges Baumaterial für Sichtschutzvarianten.
In dieser Artikelserie stellen sich neun Projekte vor, die im Rahmen des vierten EIP-Aufrufs im Jahr 2023 in Schleswig-Holstein ausgewählt wurden. Die Vorhaben befinden sich aktuell etwa zur Hälfte der Projektlaufzeit – ein guter Zeitpunkt, um Zwischenbilanz zu ziehen. In den kommenden Wochen berichten die Projekte im Bauernblatt, was sie bereits erreicht haben und was bis Projektende noch geplant ist.
Die Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri) fördert seit 2015 in Schleswig-Holstein innovative Projekte, die neue Lösungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft entwickeln. Ziel der Fördermaßnahme ist es, durch gemeinschaftliche Arbeit von Praxis, Forschung und Beratung nachhaltige, wirtschaftliche und praxistaugliche Innovationen in die Landwirtschaft zu bringen.
Die Projekte decken ein breites Themenspektrum ab – darunter Tierwohl bei Schwein und Pferd, die Erhaltung alter Nutztierrassen, neue Ansätze im Futterbau sowie der Einsatz von Robotik und Künstlicher Intelligenz. Was sie verbindet: Sie alle wurden aus der Praxis heraus initiiert und werden von sogenannten operationellen Gruppen (OG) umgesetzt. Das sind Zusammenschlüsse von Landwirten, Wissenschaftlern, Beratern, Unternehmen und weiteren Partnern, die gemeinsam an innovativen Lösungen arbeiten.
Der vierte Aufruf markierte 2023 den Start in die neue EU-Förderperiode und zugleich den Beginn des zweiten Jahrzehnts EIP-Agri in Schleswig-Holstein. Seit dem ersten Projektstart im Jahr 2015 wurden landesweit bereits 53 Projekte mit rund 21 Mio. € gefördert. Rund 3 % aller landwirtschaftlichen Betriebe im Land waren bisher beteiligt. Damit zählt Schleswig-Holstein bundesweit zu den aktivsten Regionen in der Umsetzung der Europäischen Innovationspartnerschaft.
Die Bedeutung des Programms zeigt sich auch im landwirtschaftlichen Alltag: Die Lösungen aus EIP-Projekten kommen heute bereits in der Praxis an – sei es als neues Managementinstrument, als technisches Hilfsmittel oder als verändertes Haltungs- oder Anbaukonzept.
Mit dem aktuell gestarteten sechsten Aufruf geht die Förderung nun in die nächste Runde. Anträge können bis zum 31. Juli eingereicht werden. Auch künftig sollen innovative Ideen aus der Praxis dabei unterstützt werden, nachhaltige und tragfähige Antworten auf die Herausforderungen der Landwirtschaft zu entwickeln. Ein Überblick über alle laufenden und abgeschlossenen Projekte findet sich unter: www.eip-agrar-sh.de
Die Tasdorfer Turniertage des Reit- und Fahrvereins Husberg und Umgebung fingen in diesem Jahr schon am Dienstag mit einem Geländepferdetag an. Am Donnerstag fand eine der zentralen Stuteneintragungen statt, bevor es am Freitag mit Spring- und Dressursport weiterging. Eine Podiumsdiskussion und ein politischer Frühschoppen rundeten die Veranstaltung ab.
Der Geländepferdetag auf dem Gestüt Tasdorf von Sophie und Christian Vogg wurde zum Familientreffen der norddeutschen Vielseitigkeitselite. Einige Olympiareiter nutzten die Chance, um ihre jungen Pferde zu präsentieren. Darunter war auch die Schwedin Louise Romeike, die in Fockbek, Kreis Rendsburg-Eckernförde, lebt. Sie war mit ihrem Ehemann Claas Romeike und einigen jungen Pferden angereist. Unter anderem hatte sie die sechsjährige Holsteiner Stute Malva P mit dabei. Mit ihr siegte sie in Geländepferdeprüfungen der Klassen A** und L*.
Am Donnerstag ging es mit der Stuteneintragung weiter. Inzwischen hatte der in Schleswig-Holstein lang ersehnte Wetterumschwung stattgefunden. Sehr gut für alle Landwirte und Wald- oder Gartenbesitzer, weniger schön für eine Pferdeveranstaltung. Die Stuten waren aber erst einmal in der Halle zu sehen. „Wir hatten hier wirklich beste Bedingungen“, schwärmte Magalie Prager, Vorsitzende des Körbezirks Bordesholm. „Bis auf das Wetter war alles top.“
Im Körbezirk Bordesholm siegte Perfect Piccolina, eine vierjährige Rappstute von Central Park aus einer Leandro-Mutter (Züchter (Z.): Jens-Peter Timm, Norderstedt; Besitzerin (B.): Gesa Toelstede, Bönebüttel). Die dreijährige Pretty Woman, eine dunkelbraune Tochter des Conthargos OS aus einer Quinar-Mutter (Z. und B.: Peter Domenus aus Borgstedt), siegte im Körbezirk Rendsburg-Eckernförde.
Erfolge für die Rüders
Am Freitag begannen die klassischen Tasdorfer Turniertage. In Dressur- und Springpferdeprüfungen der Klassen A und L konnten sich die Geländepferde für die Bundeschampionate qualifizieren. Nele Spiering präsentierte die sechsjährige Holsteiner Stute Ma vié rose in allen drei Teilprüfungen so gut, dass sie den Sieg in der kombinierten Prüfung der Klasse A* für sich verbuchen konnte. Kai Rüder saß unter anderem im Sattel des Holsteiner Hengstes Colfire und gewann mit ihm die L-Dressur. Mit der Leistung im Gelände und im Springen brachte das den Sieg in der kombinierten Prüfung der Klasse L. „Wir sind alle sehr stolz, dass der sich hier so präsentieren konnte“, sagte Rüder und lobte das Turnier: „In allen drei Teildisziplinen haben die jungen Pferde sehr viel gelernt.“
Am Sonnabend siegten im M*-Stilspringen Simon Heineke im Sattel von Coco Chanel, im M-Springen Philip Loven mit Balbina N und im M**-Springen Mathies Rüder mit der Holsteiner Stute Flora. Rüder hatte am Tag davor noch in Hohen Wieschendorf mit seiner Carlesta den Sieg in der Qualifikation zum U25-Springpokal geholt. „Das war gewaltig“, freute sich Harm Sievers, erster Vorsitzender des gastgebenden Vereins.
In der anschließenden S*-Zweiphasenspringprüfung waren Rüder und Flora zwar die Schnellsten im ersten Umlauf, mussten im zweiten Umlauf aber eine Volte reiten, weil die Distanz nicht passte. Das Springen entschied Marieke Reimers mit dem Oldenburger Wallach Cidre für sich. Die 28-Jährige aus Mehlbek, Kreis Steinburg, hat in diesem Jahr bei den VR Classics ihr Goldenes Reitabzeichen bekommen. Nun griff sie in Tasdorf an.
Gröpper an der Spitze
Den Großen Preis am Sonntag gewannen Claas Christoph Gröpper und Carlchen, die als Einzige zwei fehlerfreie Runden zeigten.Foto: Irina Hulse
Vor dem Großen Preis am Sonntag gab es noch einige weitere Prüfungen. Unter anderem siegte die 15-jährige Greta Wroblewski in zwei Springprüfungen der Klassen A** und M* und wurde Zweite im M*-Stilspringen. Am Tag zuvor hatte sie schon das L-Springen gewonnen. „Das war mein erster M-Sieg“, freute sich Greta, die im ersten Jahr bei den Junioren reitet.
Pünktlich zum Großen Preis begann es dann zu regnen. Das S**-Springen mit Stechen verlangte den Startern einiges ab: Wegen der Sichtung für die Deutschen Jugendmeisterschaften enthielt es ein Wasserhindernis und eine Mauer. Die erste fehlerfreie Runde gelang der Lokalmatadorin Lucia Voss mit Hagrano P.M.S., im Stechen unterlief dem Paar allerdings ein Fehler. Auch der Niedersachse Hilmar Meyer, der sich mit Orion ter Doorn für das Stechen qualifiziert hatte, kassierte einen Abwurf, war jedoch etwas schneller unterwegs und sicherte sich so Platz zwei.
Der Sieg ging an Claas Christoph Gröpper aus Oldenhütten, Kreis Rendsburg-Eckernförde, der mit dem Oldenburger Wallach Carlchen als Einziger zwei fehlerfreie Runden zeigte. „Das Geläuf war top präpariert und hat die ganzen Tage gut durchgehalten“, lobte Gröpper und fügte hinzu: „Es war ein wahnsinnig tolles Turnier. Man kann den Veranstaltern nur danken, dass das hier möglich gemacht wird.“
Die Landwirte in Deutschland haben im vergangenen Jahr die Anbaufläche für Nachwachsende Rohstoffe (Nawaro) etwas verkleinert. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) schätzt das Gesamtareal in einem aktuellen Bericht für 2024 auf rund 2,29 Mio. ha; das wären etwa 1 % oder 20.000 ha weniger als 2023. Damit bewegte sich der Nawaro-Anbau weitgehend auf dem Niveau der vergangenen Dekade.
Die mit Abstand wichtigste Sparte beim Anbau Nachwachsender Rohstoffe waren 2024 laut FNR-Bericht die Energiepflanzen für Biogas mit 1,35 Mio. ha. Mit knapp zwei Dritteln der Fläche war Mais erneut die Nummer eins unter den Biogaskulturen, mengenmäßig gefolgt von Gräsern/Zwischenfrüchten, Getreide, Zuckerrüben und der Durchwachsenen Silphie.
Minimal zurück ging im Berichtsjahr die Stromerzeugung aus Biogas; die Anbaufläche für Biogassubstrate blieb weitestgehend konstant. Mit dem im Februar 2025 in Kraft getretenen Biomassepaket haben Biogas-Altanlagen der FNR zufolge inzwischen eine reelle Chance zum Weiterbetrieb, sodass der Energiepflanzenanbau auch künftig Teil der Landwirtschaft bleiben dürfte. Schließlich wiesen „Mais & Co.“ gegenüber Wirtschaftsdüngern wie Gülle und Mist einen zum Teil deutlich höheren Energiegehalt auf.
Die Fläche mit Rapsanbau für die stoffliche und energetische Nutzung von Pflanzenölen wurde von den Bauern verkleinert, ähnlich wie es bei der gesamten Rapsanbaufläche in Deutschland der Fall war. Diese wurde gegenüber 2023 um rund 7 % eingeschränkt.
Grafik: Anbau Nachwachsender Rohstoffe in Deutschland:
Grafik: FNR/BMLEH
Mehr Ackerfläche als im Vorjahr wurde hingegen von den heimischen Faserpflanzen belegt. Verantwortlich dafür ist laut Bericht die steigende Nachfrage nach Hanffasern aus Branchen wie der Bau-, Textil- und Automobilindustrie. Mit rund 7.000 ha Anbaufläche blieb der Nutzhanfanbau aber auch 2024 weiterhin nur eine Nische. Der Zuwachs in diesem Bereich konnte nach Angaben der Fachagentur nicht verhindern, dass alle stofflich genutzten Kulturen zusammen weniger Fläche als in den meisten Vorjahren belegten.
Industriezucker, -stärke oder technische Öle waren sowohl 2024 als auch 2023 weniger gefragt. Hier dürfte sich die schwache konjunkturelle Entwicklung in der Chemieindustrie auch auf dem Acker widerspiegeln.
Detaillierte Zahlen stehen im Bericht „Anbau und Verwendung Nachwachsender Rohstoffe in Deutschland“ zur Verfügung unter t1p.de/vkxl2
In einem gemütlichen Ferienhaus unweit des Strandes auf dem Priwall kamen Mitte Mai die Vorstandsmitglieder des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein zur sogenannten Zwischenklausur zusammen. Die zweitägige Veranstaltung diente als Bilanz nach der Hälfte der Amtszeit – eine wichtige Gelegenheit für Austausch, Reflexion und Teamentwicklung.
Bereits am Freitagabend reisten die Ehrenamtlichen an. Das großzügige Ferienhaus bot ausreichend Platz für intensive Gespräche und produktives Arbeiten, aber auch Raum für geselliges Beisammensein. Nachdem alle angekommen waren, eröffnete der Vorstand die Zwischenklausur mit einem internen Teil. In lockerer Atmosphäre reflektierten die Teilnehmenden ihre bisherige Vorstandsarbeit. Was lief gut? Wo besteht Verbesserungsbedarf? Diese Fragen standen im Fokus der ersten Gesprächsrunde, in der offen, ehrlich und konstruktiv diskutiert wurde.
Angeleitet durch externe Teamer absolvierte die Gruppe ein erlebnispädagogisches Programm am Wasser. Foto: Thore Groth
Erwartungen an die künftige Amtszeit
Geschäftsführerin Karen Stender und Bundesjugendreferent Thore Groth von der Geschäftsstelle stießen am Sonnabendmorgen dazu. Gemeinsam mit dem Vorstand blickten sie auf den letzten Teamtag zurück, verglichen damalige Zielsetzungen mit dem aktuellen Stand und formulierten Erwartungen an die verbleibende Amtszeit. Trotz einer leichten Erkältungswelle in den eigenen Reihen ließen sich die Beteiligten nicht entmutigen und starteten motiviert in den Tag.
Im Mittelpunkt stand am Sonnabend die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt. Die Gruppe stellte fest, dass sich viele Prozesse und auch die Kommunikation seit dem letzten Treffen in einigen Bereichen durchaus verbessert haben. Dennoch wurde deutlich: Es gibt weiterhin Entwicklungspotenzial. In konstruktiven Gesprächen einigte man sich auf eine klarere Zuständigkeitsverteilung und überprüfte genutzte Kommunikationsmittel hinsichtlich ihrer Effizienz. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden dokumentiert und sollen nun in der weiteren Arbeit konkret umgesetzt werden.
Bevor es zum sportlich-kreativen Teil des Tages ging, stärkte sich die Gruppe mit frisch geschmierten Brötchen und packte fleißig Lunchpakete für den Nachmittag. Nach dem gemeinsamen Aufräumen ging es mit der Fähre über die Trave – vorbei an der imposanten Viermastbark Passat – nach Travemünde. Dort erwartete die Gruppe ein erlebnispädagogisches Nachmittagsprogramm unter der Leitung externer Teamer.
Knoten, Teamwork und Überwindung
Hier hieß es, in zwei Teams jeweils ein tragfähiges Floß zu bauen und dieses später auch zu Wasser zu lassen. Ausgestattet mit Fässern, Brettern, Schnüren und Spanngurten, entwickelten die Gruppen unterschiedliche Bauansätze. Nach einer kurzen Knoteneinführung durch die Teamer und rund 60 min gemeinsamer Montagearbeit durften die selbst gebauten Flöße nach einem Belastungstest in die Brandung der Travemünder Bucht gesetzt werden. Je zwei mutige Freiwillige pro Floß wagten sich ins kühle Nass. Dank der soliden Konstruktion und der Unterstützung durch Teamer Ferdinand hielten die Flöße den Wellen stand – niemand kenterte, und der Spaß war groß.
Die selbst gebauten Flöße hielten den Wellen stand – niemand kenterte im noch sehr kühlen Ostseenass. Foto: Thore Groth
Zum Abschluss stellten sich alle Teilnehmenden noch einem kooperativen Spiel, bei dem es darum ging, sich paarweise auf Ringen fortzubewegen, ohne den Boden – das symbolische „Wasser“ – zu berühren. Erst nach mehreren Anläufen und der Erkenntnis, dass die Übung nur mit guter Absprache gelingen kann, erreichte das gesamte Team die „rettende Insel“; ein sinnbildlicher Abschluss für ein Wochenende, das ganz im Zeichen des Teamgeists stand.
Miteinander von Ehren- und Hauptamt
Die Zwischenklausur zeigte einmal mehr, wie wichtig ein gutes Miteinander zwischen Ehrenamt und Geschäftsstelle ist. Gemeinsam wurden nicht nur bisherige Erfolge reflektiert, sondern auch konkrete Maßnahmen für die zweite Hälfte der Amtszeit beschlossen. Auch wenn ein ruhigerer Wellengang die Floßfahrt sicher erleichtert hätte – auf das malerische Panorama der Travemünder Bucht wollte niemand verzichten. Und die übrigen Strandbesucher bekamen ganz nebenbei ein unterhaltsames Spektakel geboten.
Die Pläne der Bundesnetzagentur (BNetzA), die Netzentgeltkosten zu senken, indem eine Vergütung bestimmter dezentraler Anlagen schrittweise abgeschmolzen wird, sorgt in der Holzenergiebranche für Kritik. Hintergrund ist ein Festlegungsentwurf der BNetzA von Ende April, in dem die Behörde vorschlägt, die Vergütung dezentraler Erzeugungsanlagen für „vermiedene Netzentgelte“, beginnend im Jahr 2026, sukzessive bis 2029 abzubauen. Laut BNetzA-Präsident Klaus Müller sollen Verbraucher dadurch um insgesamt 1,5 Mrd. € entlastet werden.
Auf wenig Gegenliebe stößt Müller mit seinem Vorstoß erwartungsgemäß beim Fachverband Holzenergie (FVH), haben Holzkraftwerke bislang doch von dem Vergütungssystem profitiert. „Die geplante Abschmelzung der vermiedenen Netzentgelte gefährdet die Wirtschaftlichkeit dieser klimarelevanten Infrastrukturprojekte und konterkariert die Anstrengungen und Investitionen der Unternehmen“, warnte FVH-Geschäftsführer Gerolf Bücheler. Ihm zufolge befinden sich zahlreiche Holzkraftwerke in einem Transformationsprozess. „Sie investieren in die Umrüstung ihrer Anlagen zur Effizienzsteigerung und Wärmenutzung und sichern damit Grüne Jobs und die Energieversorgungssicherheit“, gibt Bücheler zu bedenken.
Angesichts des geringen Anteils Erneuerbarer Wärme findet es der FVH-Geschäftsführer kontraproduktiv, Biomasseanlagen aus dem Markt zu drängen. Es sollten stattdessen weiterhin Anreize bestehen, um den Umbau wirtschaftlich anzusichern, beispielsweise wenn Strom produzierende Anlagen an ein Fernwärmenetz angeschlossen würden.
BNetzA-Präsident Müller bezeichnete die Vergütung der vermiedenen Netzentgelte dagegen bei Vorstellung des Festlegungsentwurfs als eine nicht mehr zeitgemäße Subvention von Kraftwerken „zulasten der Verbraucher“. Laut BNetzA machen die vermiedenen Netzentgelte im bundesweiten Schnitt ungefähr 3 % der Netzkosten aus. Nach Ansicht der Behörde ist zudem die Grundannahme hinter dem Vergütungssystem nicht mehr stimmig, nämlich dass lokal produzierter Strom auch lokal verbraucht wird und daher die Netzkosten senkt. „Auch dezentral erzeugter Strom wird zunehmend über längere Strecken in die Verbrauchszentren transportiert“, argumentiert die BNetzA.
Nachdem die Milchauszahlungspreise in den vergangenen drei Monaten eine leicht rückläufige Tendenz verzeichneten, konnte dieser Trend im Auszahlungsmonat April gestoppt werden. Der Milchpreisvergleich weist nahezu unveränderte Grundpreise aus. Im Durchschnitt sind die Milchpreise sogar um minimale 0,09 ct/kg angestiegen.
Dabei haben fünf Meiereien einen höheren Auszahlungspreis als im Vormonat und drei Meiereien konnten ihren Auszahlungspreis nicht halten. Der Mittelwert der Auszahlungspreise der hiesigen Meiereien liegt bei 51,49 ct/ kg. Die Spanne liegt dabei zwischen 46,90 und 54 ct/kg. Bundesweit gesehen hat Schleswig-Holstein zwar weiterhin die größte Spanne bei den Auszahlungspreisen, muss aber den höchsten Auszahlungsgrundpreis knapp einer süddeutschen Meierei überlassen. Dort werden zwischen 48,46 und 54,46 ct/ kg ausgezahlt, während die Spanne in Ostdeutschland weiter sehr klein bleibt. Hier liegt sie zwischen 49 und 50 ct/kg. In Westdeutschland bekommen die Milcherzeuger zwischen 46,81 und 52 ct/ kg ausgezahlt. Die angelieferte Milchmenge befindet sich aktuell auf ihrem Saisonhöhepunkt und hat in den vergangenen Wochen einen ordentlichen Sprung nach oben gemacht, sodass die Vorjahreslinie fast erreicht ist.
Käsenachfrage ungebrochen hoch
Die Nachfrage nach Käse wird weiterhin als sehr gut beschrieben, die Lagerbestände sind sehr jung. Dabei kommt die lebhafte Nachfrage gleichmäßig aus allen Bereichen. Die Lebensmittelindustrie zieht ihre georderten Mengen planmäßig ab und auch der Lebensmitteleinzelhandel zeigt eine ungebrochen lebhafte Nachfrage. Zusätzliche Impulse kommen derzeit aus Südeuropa. Hier wird mit dem Beginn der Urlaubssaison auch verstärkt Käse aus Deutschland nachgefragt. Und auch aus Drittländern gehen verstärkt Anfragen ein, aufgrund der geringen Lagerbestände können hier aber Anfragen nicht immer vollumfänglich bedient werden. Das Preisniveau bleibt in diesem Bereich daher auch unverändert. Auch im Butterbereich ist von einer guten und lebhaften Nachfrage die Rede. Die laufende Spargelsaison wirkt sich traditionell stimulierend auf die Butternachfrage aus. Hier ist die Stimmung dennoch etwas getrübt, da der schwächelnde Sahnebereich sich auch negativ auf die Butternotierungen auswirkt. Die Käufer spekulieren hier auf weiter fallende Preise. So gibt es zwar viele Anfragen, die Preisvorstellungen gehen aber weit auseinander. Im Zusammenspiel mit dem höheren Milchaufkommen entsteht hier etwas Preisdruck.
Magermilchpulvernachfrage lebhafter
Im Magermilchpulverbereich verbuchen die Meiereien einen deutlich höheren Auftragseingang. Offensichtlich ist den Einkäufern bewusst, dass der Höhepunkt der Milchanlieferung erreicht ist. Hier wirkt auch die Befürchtung nachfragestimmulierend, dass die Milchmenge aufgrund einer trockenheitsbedingt schlechteren Futtergrundlage wieder deutlich zurückgehen könnte. Für den Drittlandsexport wirkt der hohe Eurokurs, der in den vergangenen Tagen wieder deutlich hinzugewonnen hat, allerdings nach wie vor dämpfend. Durch die gestiegene Milchanlieferung haben die Meiereien aktuell weniger Bedarf an zusätzlicher Milch, der Spotmarktpreis für Rohmilch ist daher auf einen Wert unweit der 40-ct-Marke abgesunken. Der in die Zukunft gerichtete ife-Börsenmilchwert, der gern für die Prognose des Milchmarktes herangezogen wird, weist hingegen wieder eine positivere Stimmung auf als noch Ende des vorigen Monats. Da lag dieser Wert für alle nach vorn gerichteten Termine unter der 50-ct-Marke, aktuell haben fast alle Kontrakt-Monate wieder die 50-ct-Marke erreicht. Da in diesen Wert die Schlusskurse der jeweiligen Börsentermine der EEX mit einberechnet werden, spiegelt er die Marktstimmungen an der EEX wider. Somit dürfte in diese positive Trendentwicklung auch die aktuelle Trockenheitssituation in mehreren EU-Ländern eingeflossen sein.