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Für die großen Forstverbände ist auch der überarbeitete Entwurf einer Novelle des Bundeswaldgesetzes nicht akzeptabel. „Die Ziele einer Entbürokratisierung der Waldbewirtschaftung und einer Entlastung der Waldbesitzenden werden nicht sichtbar, jedoch zusätzliche Einschränkungen der Bewirtschaftungsfreiheit und der Baumartenwahl“, kritisierte Waldeigentümer-Präsident Prof. Andreas Bitter vorige Woche.
Die Abkehr von einer großen Novelle wertet Bitter als Eingeständnis der Bundesregierung, dass sie mit ihrem Vorhaben gescheitert sei. „Deshalb gilt für uns konsequenterweise weiter: Finger weg vom Bundeswaldgesetz“, so der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) – Die Waldeigentümer. Ähnlich äußerten sich die Familienbetriebe Land und Forst (FABLF). „Es erschließt sich nach wie vor niemandem, warum es überhaupt ein neues Waldgesetz geben soll“, erklärte der Verbandsvorsitzende Max von Elverfeldt. Die bestehende Gesetzeslage bilde eine gute Grundlage, um auf die veränderten Rahmenbedingungen und klimatischen Verhältnisse reagieren zu können. „Ein neues Gesetz hätte den Wald weder vor den großen Kalamitäten der vergangenen Jahre schützen können, noch würde es zukünftig zur Resilienz des Waldes gegen den Klimawandel beitragen“, stellte von Elverfeldt fest. Seiner Auffassung nach sollte die Politik den Fachleuten in der Praxis den Handlungsspielraum lassen, die Wälder zukunftsfähig aufzustellen. Das sei besser als „immer neue Paragrafen zu formulieren“.
Wald braucht Vielfalt in der Bewirtschaftung
Auch nach den Aussagen von Bitter ist der langfristige Erhalt der Wälder nur durch eine entsprechende Vielfalt zu sichern. Die Waldbesitzer brauchten in der Klimakrise und damit in einer Zeit großer Unsicherheit individuelle Freiheiten in der Bewirtschaftung. Der AGDW-Präsident appellierte ebenso wie von Elverfeldt an die Politik, die Novellierung grundsätzlich zu überdenken. Auch zukünftig sei das aktuelle Waldgesetz in seiner bestehenden Form eine sachgerechte Grundlage für die nachhaltige Waldbewirtschaftung im Klimawandel. Frust und Ärger im ländlichen Raum würden weiter zunehmen, wenn das BMEL an seinem Vorhaben festhalte, sagte Bitter voraus.
Problematische Änderungen
Dem AGDW-Präsidenten zufolge orientiert sich der neue Entwurf zwar am geltenden Bundeswaldgesetz, enthält jedoch einige problematische Änderungen. So sei vorgesehen, den Holzeinschlag aufgrund von nicht näher erläuterten Schadeinwirkungen im „öffentlichen Interesse“ zu verbieten oder zu beschränken. Bei Erst- und Wiederaufforstungen seien für Saat und Pflanzung standortgerechte Forstpflanzen überwiegend heimischer Arten zu verwenden. Dadurch werde die Verwendung klimaangepasster Baumarten eingeschränkt. Zu kritisieren sei auch der Übergriff des Gesetzesentwurfes auf die Regelungsbereiche des Wasserhaushalts- und Bodenschutzgesetzes. Das führe zu unnötigen Doppelungen und Rechtsunsicherheit für die Praktiker.
Auch aus Sicht von Elverfeldts bleibt trotz der neuerlichen Überarbeitung im vorliegenden Entwurf eine Vielzahl von Punkten, die einer effektiven Bewirtschaftung der Wälder und damit auch einem aktiven Klimaschutz entgegenstünden. Statt Abläufe zu vereinfachen, werde noch mehr Bürokratie aufgebaut. Daneben enthalte der Referentenentwurf weiterhin Einschränkungen in der waldbaulichen Vielfalt, zum Beispiel mit Blick auf die klimaresilienteren Baumarten. Zudem führten praxisferne, teilweise widersprüchliche Genehmigungspflichten zu Kostensteigerungen, die am Ende auch die Länder und Kommunen auffangen sollten.
Elverfeldt zufolge hat sich das Ministerium bei der angestrebten Novelle des Bundeswaldgesetzes „völlig verrannt“. Auch für ihn zeigt sich das daran, dass nicht mehr von einer Neufassung, sondern von einer Überarbeitung des geltenden Gesetzes gesprochen werde. Mit immer neuen Formulierungen solle offenbar ein Verfahren gerettet werden, das weder sinnvoll noch notwendig und zielführend sei.
Dithmarschen ist nicht nur das letzte Abenteuer Europas, hier klingt auch alles vertraut anders. „Im Watt sein ist alles“, „das Dreckige muss ins Eckige“ – jetzt ist die „Wattolümpiade der Neuzeit“ Geschichte.
Nach 20 Jahren und 14 durchgeführten Olümpiaden am Elbdeich hat der Wattikan, die Organisatoren vom Verein der Freunde und Förderer der Wattolümpiade Brunsbüttel, einen Schlussstrich gezogen. Und das mit einem nie da gewesenen Rahmenprogramm und einem dritten Weltrekord. Das Spektakel dauerte zwölf Stunden und brachte schon da zirka 32.000 € an Spenden ein, die genaue Abrechnung folgt erst noch. Knapp 25 Mannschaften gingen für die gute Sache ins Watt und kämpften in den Disziplinen Wattfußball, Watthandball, Wattwolliball und Schlickschlittenrennen um die Ehre und natürlich olümpisches Gold. Die Wattolümpiade wurde wieder traditionell mit einem Gottesdienst am Deich, geleitet von Pastor i. R. Edgar „Eddi“ Huhn, eingeleitet. Die Mannschaften zeigten bereits vor den Wattkämpfen, dass sie voll bei der Sache sind. Mit ausgefallenen Kostümen und oft wattbezogenen Teamnamen zogen sie unter großem Beifall vor die Bühne, bevor die schmutzigen Spiele für eine saubere Sache begangen.
Die Organisatoren: der Wattikan beim letzten Einmarsch. Nach 20 Jahren Wattolümpiade ist Schluss.
Dann galt es, den zehn Jahre alten Weltrekord von 350 Wattengeln zu brechen. Am Ende legten sich jetzt 386 Menschen in den Elbschlick, um entsprechende Figuren zu formen. Olaf Kuchenbecker vom Rekord Institut für Deutschland (RID) hatte dabei ein prüfendes Auge und bestätigte den Rekord mit Urkunde und Medaillen. Am Elbdeich nutzten die Besucher die Angebote und Aktionen und verfolgten die Wattkämpfe vom Ufer aus. Der olümpische Wattpräsident Michael Behrend dankte am Ende allen Teilnehmern, Unterstützern und Sponsoren, die dem Verein in all den Jahren die Treue gehalten haben und auch beim letzten Mal ihr Material und ihre Manpower ehrenamtlich zum Einsatz brachten. „Ich bin sehr dankbar, so ein geiles Team um mich zu haben.“
Neun Tage hatten die Organisatoren am Deich vorbereitet und aufgebaut, im Hintergrund die Strippen gezogen und sich ins noch saubere Zeug gelegt. Viele der Mannschaften waren nicht zum ersten Mal dabei und hatten bereits im Vorfeld Spenden zugunsten der Krebsgesellschaft gesammelt, die bei der Siegerehrung übergeben wurden. In den 20 Jahren wurden mehr als 600.000 € gesammelt und für den Aufbau der Krebsberatungszentren Westküste oder der Krebsberatungstage eingesetzt. Drahtzieher der ersten Stunde ist der Brunsbütteler Künstler Jens Rusch, der 2001 selbst an Krebs erkrankte und jetzt das neue Netzwerk Patientenkompetenz vorstellte. Hier soll der Informationsfluss zwischen Patienten und Onkologen verbessert und ausgebaut werden. Die Wattolümpiade ging mit einem großen Feuerwerk zu Ende. Ideen für neue Events sind dem Vernehmen nach schon vorhanden.
Um sie ging es: die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft, die sich wieder über eine große Spendenbereitschaft freuen konnte. Fotos: Sabine Kolz„Modder Head“ aus Hamburg waren zum ersten, aber leider auch zum letzten Mal dabei.Zum Einmarsch gab es bereits ein Dankeschön langjähriger Teilnehmer an die Organisatoren.Eine schlammige Angelegenheit – Wattkampf im Wattwolliball und Wattfußball
An der Reiterstaffel der Hamburger Polizei kommt bei ihren Einsätzen so leicht niemand vorbei. Obwohl sie derzeit nur mit maximal zehn Pferden gleichzeitig unterwegs ist, verschafft sich die Staffel viel Respekt – gerade bei größeren Menschenansammlungen. Ein Grund dafür sind die beeindruckenden Pferde, die sich auch von drastischen Reizen kaum aus der Ruhe bringen lassen.
Zu Hause sind die Pferde im Reit- und Pensionsstall Düpenautal in Hamburg-Osdorf. Am beschaulichen Rand des Hamburger Ortsteils gelegen, verfügt die Anlage über Weiden, Paddocks, Reithallen und verschiedene Stallungen. Die Hamburger Polizei hat für ihre Einsatzpferde eine komplette Stallgasse gemietet. Dort sind die aktuell neun Tiere jeweils in eigenen Boxen untergebracht. Der Pensionsstall kümmert sich um die Fütterung, das Ausmisten der Boxen sowie das Herausstellen und Hineinholen der Polizeipferde.
Die Sollstärke der Reiterstaffel beträgt eigentlich zehn Pferde – aber es ist nicht einfach, für den Polizeidienst passende Tiere zu finden. Für Berittführerin Dörte Thies und ihre Stellvertreterin Charlotte Amalie Gothen müssen Anwärter auf den vierbeinigen Polizeidienst gleich eine ganze Reihe von Voraussetzungen mitbringen. Wichtig sind große Exemplare: Das Stockmaß sollte mindestens 1,68 m betragen, besser wären Maße zwischen 1,70 und 1,75 m.
Ausschließlich Wallache im Einsatz
Ausschließlich Wallache können Teammitglieder der Reiterstaffel werden. „Stuten können wir nicht nehmen, die bringen zu viel Unruhe in die Pferdegruppe hinein“, erklärt Gothen. Wallache seien stabiler im Gemüt, nicht so schwankend und insgesamt ruhiger.
Als Favorit in Sachen optimale Pferderasse wünscht sich Gothen ein schweres Warmblut – ein altmodisches Pferd, wie die gebürtige Kopenhagenerin sagt: „Am liebsten hätten wir ein Alt-Oldenburger oder ein Moritzburger Pferd, aber die sind auf dem Markt schwer zu bekommen.“ Die moderne Pferdezucht ist auf den Sport ausgerichtet. „Wir brauchen aber belastbare Pferde mit ruhigem Gemüt, die von sich aus viel Gelassenheit mitbringen“, betont die stellvertretende Berittführerin.
Die Neuzugänge müssen bereits eingeritten sein. Mindestens fünf Jahre, besser sechs oder sieben Jahre alt sollten neue Pferde sein – also Tiere, die in ihrem Leben schon etwas gesehen haben. So wie Udo, ein zehnjähriges Oldenburger Springpferd. Der Wallach befindet sich in der vierwöchigen Probezeit. Mit der Polizeibeamtin Anja Protz im Sattel absolviert er bereits die ersten Streifendienste. Begleitet von ihrer Kollegin Lena Sievers auf Asterix, einem Hannoveraner Wallach, bewegt sich das Duo im Nahbereich des Reitstalls Düpenautal. Das bedeutet meistens einen entspannten Spaziergang durch Osdorf und die angrenzenden Feld- und Wiesenwege mit überschaubaren Herausforderungen.
Auf diesen ersten Streifendiensten lernen die Wallache den Straßenverkehr kennen und gewöhnen sich so auch an dröhnende Motorräder oder laute 40-t-Lkw. Dort lernen sie auch, mal eine Weile einfach nur zu stehen – zum Beispiel bei Kontakten mit Anwohnern. „Das hat noch zusätzlich den positiven Effekt, dass wir von der Polizei ins Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern kommen“, erklärt Gothen.
Lange Ausbildung für sichere Pferde
Nach bestandener Probezeit beginnt eine ein- bis zweijährige Ausbildung auf Düpenautal. Denn die Herausforderungen für die Pferde sind gewaltig. So wird die Polizeireiterstaffel regelmäßig bei den Heimspielen der Hamburger Fußballbundesligamannschaften HSV und FC St. Pauli eingesetzt.
Im eher isoliert gelegenen Volksparkstadion haben es die Polizeipferde vor allem mit Menschenmassen zu tun. „Das ist schon eine Aufgabe für die Pferde, ruhig zu bleiben, wenn sich nach dem Spiel die Tore öffnen und 40.000 Zuschauer auf einmal aus dem Stadion strömen“, erzählt Gothen. Noch mehr Reizen sind die Wallache auf St. Pauli ausgesetzt, denn das Stadion des frischgebackenen Aufsteigers grenzt direkt an jede Menge Straßen. Dazu macht sich das grellbunte Jahrmarkttreiben auf dem Dom nebenan bemerkbar. Abendspiele fungieren als zusätzliche Stressfaktoren. Nicht zu vergessen einige Fußballfans, die rabiat auf Polizei oder gegnerische Zuschauer reagieren. Da werden Fahnen geschwungen, auch wenn gerade ein Polizeipferd im Weg steht.
Charlotte Amalie Gothen wedelt mit der knallbunten Fahne direkt vor den Polizeipferden – aber Udo und Asterix bleiben ruhig. Foto: Sven Tietgen
Udo kennt solche Situationen bereits aus den ersten Trainingseinheiten. Denn einmal in der Woche steht die Reithalle für einen ganzen Tag ausschließlich der Polizeireiterstaffel zur Verfügung. Dort wird dann auch kräftig mit Fußballfahnen gewedelt – in direkter Nähe der Pferdeköpfe. Dabei lernen die Vierbeiner, weiter ruhig zu bleiben, auch wenn sich das Fahnentuch manchmal vollständig um den Kopf wickelt.
In solchen Situationen kommt es auch auf die Polizeibeamten im Sattel an. „Wenn die Pferde merken, mein Reiter bleibt ruhig, entwickelt sich bei unseren Tieren mehr Sicherheit“, sagt Gothen, die 2011 in den Polizeidienst eingetreten ist. Ihr Vater, Chefredakteur einer dänischen Pferdezeitschrift, schenkte ihr als Fünfjähriger ein Pony. Seitdem war klar: Auch beruflich wollte die heute 47-Jährige gern mit Pferden zu tun haben. 2014 stieg sie in die Polizeireiterstaffel in Hamburg ein, die erst vier Jahre zuvor gegründet worden war.
Anfängliche Kritik schnell ausgeräumt
Eine Vorgängerreiterstaffel gab es in Hamburg bis zum Jahr 1977. Charlotte Amalie Gothen kann sich noch an die Kritik erinnern, die auch aus Polizeireihen kam. „Parallel zur Staffelgründung wurde den Polizeibeamten damals das Weihnachtsgeld gestrichen. Da wurde verständlicherweise gemurrt, dass für eine Reiterstaffel Geld da sei“, berichtet sie. Die Vorbehalte der Kollegen von damals seien längst ausgeräumt. „Gerade bei den Risikospielen sehen die Hundertschaften, die auch im Einsatz sind, wie wichtig wir sind.“ Schon durch die Präsenz der Pferde würden potenzielle Rabauken beruhigt, zudem ließen sich größere Ansammlungen mit der Reiterstaffel relativ leicht in gewünschte Bahnen drängen.
Für den Transport in die Innenstadt nutzt die Reiterstaffel eigene Fahrzeuge und Anhänger.Fotos: Polizei Hamburg
Trotzdem hat die derzeit ausschließlich mit Polizeibeamtinnen bestückte Staffel auch Angriffe auf sich erlebt, etwa bei Demonstrationen. Lena Sievers auf Asterix wurde einmal „beflaggt“, wie es im Polizeijargon heißt. „Ein harter Gegenstand hat mich am Kopf getroffen. Gut war, dass wir uns mit Helm und Körperschutz ausgerüstet hatten“, erzählt die Polizeibeamtin. Flaschen- oder Steinwürfe auf die berittene Polizei sind zwar sehr selten, trainiert wird die Bewältigung von Gefahrensituationen aber dennoch. In der Reithalle wird dann kräftig mit Dosen geklötert oder mit vollem Lauf auf die Pferde zugerannt und erst kurz vor Aufprall abgebogen. Dabei dürfen die Wallache sich auch einmal im ersten Moment erschrecken. „Danach sollte aber die Neugier siegen, gerade wenn der Reiter im Sattel ruhig bleibt“, erläutert Gothen.
Wenn die Pferde zu Streifendiensten in der Innenstadt ausrücken, legen die Ausbilder noch eine Schippe drauf. Dafür und auch für den Weg zu den Fußballstadien nutzt die Staffel, die ihren Stützpunkt in der „Strese“ genannten Polizeistation Stresemannstraße hat, Lkw und Pferdeanhänger. In Areale wie am Hauptbahnhof oder in der Mönckebergstraße kommen nur erfahrene oder zumindest fortgeschrittene Polizeipferde.
Große Herausforderungen im Einsatz
Denn allein schon der ständige Wechsel von Untergründen ist für die Tiere gewöhnungsbedürftig. Kopfsteinpflaster wechselt sich mit Asphaltstrecken ab, Zebrastreifen folgen auf vergitterte Straßenschächte. „Zebrastreifen sind glatt und haben keinen Grip. Da fragt sich jedes Pferd, ob das sicher ist oder nicht. Und auch da kommt es auf das enge Verständnis von Pferd und Reiter an“, betont die stellvertretende Berittführerin.
Die Polizeireiterstaffel ist bei allen Heimspielen der Hamburger Fußballbundesligamannschaften im Einsatz. Foto: Polizei Hamburg
Obendrein können weitere Reize für Stress sorgen. Als Beispiel führt die Oberkommissarin die Begegnung mit digitalen und großformatigen Anzeigetafeln an. „Wenn die Bilder dort wechseln, kann das schon eine Herausforderung sein.“ Das gilt auch für Lkw und andere Fahrzeuge, die mit wenigen Zentimetern Abstand an der Reiterstaffel vorbeibrausen: „Viele nehmen leider keine Rücksicht auf unsere Pferde.“
Wichtig ist, dass die Pferde ständig in Übung bleiben. Denn bereits nach zwei Wochen ohne Einsatz oder Ausflug in die Innenstadt können die vierbeinigen Polizisten an Sicherheit einbüßen. Dafür dürfen die Pferde gern verfressen sein. Denn beim Training in der Halle gibt es für die Wallache jede Menge Leckerlis zur Belohnung. Belohnt werden übrigens auch lange Phasen, in denen die Pferde einfach nur stehen müssen.
Hauptsächlich reiten die Polizeibeamten Schritt, selten ist Trab angesagt und Galopp nur in besonderen Situationen. „Wenn wir verdächtige Personen verfolgen, müssen wir natürlich ein bisschen schneller vorankommen. Besonders in Parks und Grünanlagen können wir unsere Stärken ausspielen, dort haben Polizeifahrzeuge ja kaum eine Chance“, erzählt Charlotte Amalie Gothen.
Info
Pferdeangebote für die Polizeireiterstaffel Hamburg nimmt das Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizei Hamburg unter polizeioeffentlichkeitsarbeit@polizei.hamburg.de entgegen.
Bestimmt hat schon jedes Mitglied im Bauernverband mit seiner Kreisgeschäftsstelle zu tun gehabt, und sicherlich ist ihm oder ihr dort bei dem Anliegen geholfen worden. Doch was umfasst eigentlich das gesamte Spektrum einer Kreisgeschäftsstelle, und wie sieht ihr Alltag aus? Das Bauernblatt hat sie besucht, heute: die Kreisgeschäftsstelle Rendsburg-Eckernförde im Detlef-Struve-Haus am Grünen Kamp in Rendsburg-Süd.
Der Kreis Rendsburg-Eckernförde ist der flächenmäßig größte in Schleswig-Holstein, und entsprechend gibt es im Kreisbauernverband (KBV) so ziemlich alles, was im Norden Landwirtschaft ausmacht, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. 2006/07 wurde der Kreisverband zusammengelegt aus den beiden KBV Rendsburg und Eckernförde. Der Altkreis Eckernförde gehört zum Östlichen Hügelland mit Schwerpunkt Ackerbau, während im Altkreis Rendsburg mit vorwiegend Geest die Milchviehwirtschaft vorherrscht. Der Vorstand des KBV ist daher bewusst gemischt besetzt.
Geschäftsführer Lennart Blunk berichtet aus aus dem Alltag der Geschäftsstelle, in der sich er und die beiden Mitarbeiterinnen und Vorzimmerdamen Heike Gehrt und Dörte Scheer (Plattdeutsch-Muttersprachlerinnen und norddeutsche Frohnaturen) um die Belange der Mitglieder kümmern.
Beispiel Photovoltaik
„Viel passiert im Bereich Photovoltaik“, sagt Blunk, „die Landwirte kommen mit Vertragsvorlagen von den Betreibern, die wir in Zusammenarbeit mit unserer Hauptgeschäftsstelle prüfen.“ Da komme es vor, dass der Eigentümer die PV-Anlage wolle, aber der gegenwärtige Pächter die Fläche nicht verlieren wolle. Nicht selten sind beide Partner Landwirt und Verbandsmitglied.
„Eine Auflösung während der Pachtlaufzeit geht natürlich nur im Einvernehmen, dennoch stehen beide unter Druck, wie es nach deren Ablauf weitergehen soll. Es herrscht nun mal eine Flächenkonkurrenz“, sagt Blunk. „Der Bauernverband mahnt, nicht auf besten Ackerstandorten PV zu bauen, aber einzelbetrieblich sind solche Entscheidungen nachzuvollziehen.“
Beispiel Sammelantrag
Jede Saison aufs Neue stehen die Sammelanträge an – Zeiten des Hochbetriebs in den Geschäftsstellen. Dessen ungeachtet appelliert Blunk, die Hilfe des KBV in Anspruch zu nehmen. „Die Vorgaben sind so kompliziert, dass viele nicht mehr durchsteigen und Beratung brauchen.“
Der Betriebsleiter beschäftige sich einmal im Jahr damit, das berge das Risiko, dass Fehler unterliefen, allein was das Einzeichnen betreffe, wie die Flächen bewirtschaftet werden. „Nur mal so grob geht nicht.“ Auch könne übers Jahr bereits eine neue Agrarreform greifen, die noch nicht im Bewusstsein angekommen sei. Die Geschäftsstelle bekomme alle Informationen von den Landesämtern und sei in die politische Entwicklung eingebunden. „Wer hier herkommt, kann sich darauf verlassen, dass das dann so richtig ist.“
Eine Beratung bringe überdies Zeitersparnis. „Wir sitzen hier eine oder höchstens zwei Stunden zusammen, dann kann der Betriebsleiter wieder seinen anderen Aufgaben nachgehen. Eine bessere Stundenlohnersparnis kann man gar nicht haben!“ Wer es allein versucht, sitzt zum Teil Tage daran.
Beispiel Pachtvertrag
Auch beim Abfassen von neuen Pachtverträgen lauern Fallstricke. Zentraler Punkt sind die Flächenzuschnitte. „Bei selbst ausgefüllten Formularen werden oft alte Flurbezeichnungen übernommen. Manchmal stimmen die nicht“, weiß Blunk. Das könne die Geschäftsstelle prüfen, indem sie auf geeignete Portale zugreife.
Wichtig sei auch: Was passiert, wenn der Pachtvertrag ausläuft? „Wenn beide Seiten nichts unternehmen, verlängert er sich automatisch mit zwei weiteren Jahren Kündigungsfrist“, erklärt Lennart Blunk. „Wollen die Vertragspartner das? Wäre etwa ein Jahr Verlängerung angemessener?“ Überhaupt sei das Ende des Vertrags bereits bei Beginn zu bedenken. Zum Beispiel beginnt vielleicht ein Pachtvertrag über Ackerland am 1. April. Nimmt man volle Jahre Laufzeit, dann endet er an einem 31. März. „Weizen war im August abgeerntet, Mais vielleicht Mitte Oktober. Der Landwirt bestellt nicht wieder, wenn er die Fläche am 31. März abgibt und danach nicht mehr ernten kann. Dann aber zahlt er ein halbes Jahr Pacht für nichts. Die Einstellung ,Wir werden uns schon einig werden‘ passt nicht immer.“ Auch kämen Streitfälle zwischen Verpächter und Pächter vor bezüglich der Pflege der Fläche – Spülung der Drainage etwa oder Ausbreitung von Jakobskreuzkraut.
Beispiel Knickpflege
Auch zur Knickpflege im Pachtvertrag weiß Blunk ein Beispiel. Zuständig dafür ist der Pächter der Fläche, zumal wenn, wie üblich, diese an Bedingungen für die Prämie geknüpft ist. Nun will der Eigentümer die Knickpflege selbst ausführen, weil er das Brennholz nutzen möchte. „Knickpflege ist kompliziert, da kommt es leicht zu Verstößen“, warnt Blunk. Dafür aber belange das Amt in jedem Fall den Bewirtschafter, was Prämienkürzungen von bis zu 20 % nach sich ziehen könne. „Da geht es nicht um 100 Euro!“ Die Entschädigung in einem solchen Fall müsse mit in den Pachtvertrag.
Kreisgeschäftsführer Lennart Blunk mit seinen Mitarbeiterinnen Dörte Scheer und Heike Gehrt (v. r.) Foto: Michael Müller-Ruchholtz
Vorwürfe zur Knickpflege entkräftet
Einer, der sehr froh ist über die Beratung der Kreisgeschäftsstelle Rendsburg-Eckernförde in Sachen Knickpflege, ist Christian Mahrt, Betriebsleiter der Saatzucht von Kameke-Streckenthin auf Gut Windeby bei Eckernförde.
Die besagte Erle hat inzwischen wieder schön ausgeschlagen.
Vor etwa eineinhalb Jahren fand eine Begehung seines abgenommenen Knicks in Ravenshorst in der Nachbargemeinde Goosefeld durch Beauftragte der EU-Kommission statt. Bei einem etwa 50 Jahre alten, oft geknickten Erlenbusch bemängelten sie, dass er nicht dicht über dem Boden abgenommen wurde. Auch hätten die Stämme in 1 m Höhe den zulässigen Umfang von 1 m überschritten und seien als Überhälter zu werten. Dies hatte eine Prämienkürzung von 3 % für die Fläche zur Folge.
„Es handelt sich nicht um einen Baumstamm, sondern um mehrere verzweigte Stämme, die man nicht über dem Boden hätte schneiden können, ohne sie zu zerstören“, erklärt Mahrt. „Auch hatten sie in einem Meter Höhe nicht die beanstandete Dicke.“ Er übergab die Angelegenheit der Kreisgeschäftsstelle in Rendsburg, die sich zusammen mit der Rechtsabteilung der Sache annahm. „Mit Fotos und Luftaufnahmen konnten sie die Vorwürfe vollständig entkräften. Vor zwei Monaten wurde das Verfahren eingestellt, die Prämienabzüge zurückerstattet“, freut sich Christian Mahrt. Die Rückzahlung eines Ordnungsgeldes, das Christian Mahrt bereits hatte zahlen müssen, stehe allerdings noch aus. „Im Zweifel wird sich die Geschäftsstelle auch darum kümmern“, ist er sich sicher.
Salbei ist weit mehr als das bekannte Küchenkraut. Mit Ausnahme Australiens und der Antarktis ist Salbei auf allen Kontinenten der Erde zu Hause. Mehr als 900 Arten sind es weltweit, damit ist die Gattung Salvia eine der artenreichsten. Die meisten Salbeiarten wachsen ausdauernd als immergrüne Halbsträucher oder Stauden, allerdings sind nicht alle bei uns winterhart. Über die Kräuterspirale hinaus lassen sich die verschiedenen Formen im Garten gestalterisch sehr vielfältig einsetzen.
Wiesensalbei eröffnet im Frühsommer den Salbeiblütenreigen. Foto: Anke Brosius
Salbei gehört zu den Lippenblütlern. Die meisten Arten besitzen aufrechte, ährige Blütenstände. Während der einheimische Wiesensalbei (Salvia pratensis) und der Steppensalbei (Salvia nemorosa) schon ab Mai oder Juni blühen, sind viele Salbeiarten Spätsommerblüher und haben ihren Höhepunkt im Juli und August, manche blühen bis spät in den Herbst hinein. Als Blütenfarbe überwiegen zwar unterschiedliche Blautöne, etliche Arten und Sorten blühen aber auch rot, rosa, weiß oder hellgelb. Bei vielen Salbeiformen ist auch das Blatt sehr attraktiv.
Der bei uns wohl bekannteste ist der Küchensalbei (Salvia officinalis), der schon im antiken Griechenland als Würz- und Heilpflanze geschätzt war und den vermutlich die Römer über die Alpen brachten. Inzwischen sind viele Sorten und Farben verbreitet: der breitblättrige, robuste Salbei ‚Berggarten‘, rotblättriger Purpursalbei (,Purpurascens’), Sorten mit weiß-grün oder gelb-grün panaschierten (‚Icterina‘) oder sogar dreifarbigen Blättern (‚Tricolor‘). Die Sorte ‚Alba‘ blüht weiß, ‚Rosea‘ rosafarben. Alle Sorten von Salvia officinalis können gleichermaßen als Gewürzkraut und Heilpflanze verwendet werden.
„Salbei“ kommt von „heilen“
Der botanische Gattungsname Salvia leitet sich vom lateinischen salvare = heilen ab. Während bei uns vor allem Salvia officinalis als Heilpflanze bekannt ist, werden in anderen Weltgegenden auch viele andere Salbeiarten als Heilkraut, in der Küche oder zum Räuchern bei Ritualen genutzt.
Die Wurzel des Rotwurzelsalbeis wird in der chinesischen Medizin verwendet. Foto: Anke Brosius
Salvia officinalis wirkt antibakteriell, entzündungswidrig, krampflösend und schweißhemmend. Innerlich findet das Kraut vor allem in Erkältungsteemischungen und bei übermäßigen Schweißausbrüchen sowie zum Abstillen Verwendung, äußerlich bei Mund- und Zahnfleischentzündungen, zum Gurgeln bei Halsentzündungen und als Waschung bei verschiedenen Hautkrankheiten. Zuweilen werden auch Wiesensalbei und Muskatellersalbei (Salvia sclarea) als Heilpflanzen genutzt, beide wirken etwas schwächer als S. officinalis. Der Muskatellersalbei war vor allem im europäischen Mittelalter als Küchenkraut und Arzneipflanze beliebt. Bei Hildegard von Bingen findet sich die Verwendung einer Abkochung aus dem Kraut bei Vergiftungen beschrieben. Die zweijährige, duftende Pflanze liebt warme Plätze und passt gut in Steppengärten und sonnige Staudenbeete. An ihr zusagenden Stellen vermehrt sie sich durch Selbstaussaat.
Auch der Steppensalbei (Salvia nemorosa) braucht einen sonnigen Standort und durchlässigen, nährstoffreichen Boden. Besonders beliebt sind Hybriden wie ‚Mainacht‘ und ‚Ostfriesland‘, deren schwarzblaue beziehungsweise dunkelviolette Blüten sich bereits ab Juni, manchmal sogar schon im Mai öffnen. Bei rechtzeitigem Rückschnitt blüht der Steppensalbei im September ein zweites Mal.
Der aus Nordamerika stammende Blaue Salbei (Salvia azurea) wird auch Spätherbstsalbei genannt, weil seine himmelblauen Blüten oft noch im Oktober und November leuchten. Damit ist er einer der Letzten im Salbeireigen. Anders als viele seiner Verwandten verlangt S. azurea frischen und lehmigen Boden. Auf sandigen Böden ist die Art oft nicht ausreichend winterhart.
Fülle an Aromen
Um die unterschiedlichen Duftnoten der verschiedenen Salbeiarten zu erschnuppern, muss man an den Blättern reiben. Dann entfalten sich je nach Art und Sorte herbe, würzige, fruchtige oder ganz unbeschreibliche Aromen. Der Geschmack der Blätter ist bei den meisten Salbeiarten recht herb, was an den enthaltenen Bitterstoffen liegt. Neben Salvia officinalis sind auch die Blätter (und Blüten) anderer Arten essbar, etwa die des Ananassalbeis (Salvia elegans), der auch „Honigmelonensalbei“ genannt wird. Die großen Blätter zeichnen sich diesen Namen entsprechend durch ihr fruchtiges Aroma aus. Zur Blüte kommt Ananassalbei erst im Spätsommer, blüht dafür aber häufig bis in den November hinein leuchtend rot.
Der Pfirsichsalbei ‚Nachtvlinder‘ blüht bis zum Spätherbst.Foto: Anke BrosiusDie Blätter des Fruchtsalbeis (Salvia dorisiana) passen gut zu Süßspeisen. Foto: Anke BrosiusFruchtige Aromen: Ananassalbei ‚Pineapple Scarlet‘. Foto: Anke BrosiusDer Blutsalbei Salvia coccinea passt in einjährige Sommerblumenbeete. Foto: Anke Brosius
Auch der Pfirsichsalbei (Salvia greggii) blüht bis zum Spätherbst in leuchtenden Farben. Der Pfirsichsalbei liebt vollsonnige Standorte, ist gut hitze- und trockenheitsverträglich und übersteht leichte Fröste bis etwa –7 °C. Der Fruchtsalbei (Salvia dorisiana), der im mittelamerikanischen Regenwald zu Hause ist, kommt bei uns nicht immer zur Blüte. Dafür sind die großen, hellgrünen, aromatisch duftenden Blätter sehr attraktiv und geben Frucht- und Blattsalaten sowie Süßspeisen eine besondere Note.
Blühender Salbei zieht reichlich Bienen und Hummeln an. Der südamerikanische Sumpfsalbei (Salvia uliginosa) ist bei Hummeln sogar so beliebt, das er auch „Hummelschaukel“ genannt wird. Trotz seines Namens braucht der Sumpfsalbei, der bis zu 1,80 m Höhe erreichen kann, zwar feuchten, humosen, nicht zu schweren Boden, verträgt aber wie alle Salbeiarten keine Staunässe. Der aus Kalifornien stammende Kolibrisalbei (Salvia spathacea) heißt so, weil seine honigsüß duftenden Blüten in seiner Heimat von Kolibris besucht werden. Auch beim brasilianischen Strauchsalbei (Salvia guaranitica) übernehmen Kolibris die Bestäubung.
Überwinterung im Kübel
Viele tropische und subtropische Salbeiarten sind bei uns nicht winterhart, können im Kübel aber mehrjährig gezogen werden. Dazu gehören neben Salvia elegans und Salvia dorisiana auch der Mexikanische Strauchsalbei (Salvia leucantha) und Salvia guaranitica. Beide brauchen humusreichen, durchlässigen, aber ausreichend feuchten Boden und im Sommer einen sonnigen Standort. Bei frostfreier Überwinterung entwickeln sie sich Jahr für Jahr zu immer üppigeren Büschen. Der ebenfalls aus Mexiko stammende Hüllblattsalbei (Salvia involucrata) blüht erst ab September, zeigt dann aber bis zum ersten Frost ausdrucksvolle Blüten in kräftigem Pinkrot.
Beim Schopfsalbei leuchten nicht die Blüten, sondern die Hochblätter, hier die Sorte ‚Marble Arche Rose‘. Foto: Anke Brosius
Überwintern sollte man Salbeikübel in einem hellen, kühlen Raum. Ideal sind Temperaturen zwischen 5 und 15 °C. Die Pflanzen sollten über Winter zwar regelmäßig, aber sparsam gegossen werden. Starkwüchsige Arten wie Salvia guaranitica und Salvia uliginosa kann man auch als einjährigen Sommerflor behandeln. Dann schneidet man im Frühherbst Stecklinge, die hell und kühl überwintern müssen und im Frühjahr zu neuen Pflanzen heranwachsen.
Der Schopfsalbei (Salvia viridis) zeichnet sich durch seine farbigen, lange anhaftenden Hochblätter aus. Nach Vorkultur im Haus eignet er sich gut zur Zwischenpflanzung in Staudenbeeten oder zwischen einjährigen Sommerblumen. Auch Mehliger Salbei (Salvia farinacea), seiner bemehlt wirkenden Blütenstände wegen, wird meist einjährig gezogen. Die je nach Sorte weiß oder blau blühende Art bevorzugt humusreichen Schotterboden und passt gut in Steppenbeete.
Pflege für ein langes Leben
Für Halbsträucher, deren unterer Teil verholzt, ist regelmäßiger Rückschnitt wichtig, damit die Pflanzen nicht verkahlen und auseinanderfallen. Der beste Zeitpunkt dafür ist im Frühjahr zu Beginn des Neuaustriebs, bei Bedarf kann ein zweiter Schnitt im Spätsommer nach der Blüte beziehungsweise bei Kübelpflanzen vor dem Einräumen im Herbst erfolgen. Im Freiland überwinternde Pflanzen dürfen im Herbst nicht geschnitten werden, weil sie sonst leicht Frostschäden erleiden. Bei bedingt winterharten Arten wie Salvia greggii erhöht sich die Chance, sie im Freiland durchzubringen, wenn sie besonders tief gepflanzt und über Winter mit einer Reisigabdeckung geschützt werden.
Der Silberblattsalbei beeindruckt durch seine großen, weiß-filzigen Blätter. Foto: Anke Brosius
Die Lebensdauer kurzlebiger Salbeiarten wie Salvia argentea lässt sich verlängern, indem man die Stängel direkt nach der Blüte zurückschneidet. Das Eindrucksvollste am Silberblattsalbei sind sowieso seine großen, filzigen, silberweißen Blätter. Pflückt man einige davon rechtzeitig vor dem Einziehen der Pflanze im Herbst, kann man sie getrocknet als Küchengewürz oder zum Räuchern verwenden. Auch die weiß-gelben Blüten im Frühsommer sind essbar. S. argentea verlangt durchlässigen, eher trockenen Boden und verträgt keine Staunässe. Er passt gut in Steingärten und sonnige Staudenrabatten.
Ein Salbei für Lehmboden: Salvia azurea Foto: Anke Brosius
Bürokratie, Klimawandel sowie steigende politische und gesellschaftliche Anforderungen – wer sich heute entscheidet, einen Milchviehbetrieb zu übernehmen, braucht Mut. Dass Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter aber auch einfach Mal stolz auf ihre Arbeit sein können, wurde am Mittwoch beim Norla-Milchfrühstück der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein (MEV) in den Räumlichkeiten der Deula in Rendsburg deutlich.
Mit Blick auf die Bauernproteste im Winter betonte der MEV-Vorsitzende Klaus-Peter Lucht: „Wir haben einen gigantischen Strukturwandel in der Milchwirtschaft.“ Dieser habe auch politische Ursachen, die nicht länger hinnehmbar seien.
Ordnungsrecht ist Holzweg
Während der Norla-Messe schlage für die Agrarpolitik Schleswig-Holsteins die „Stunde der Wahrheit“. Das nördlichste Bundesland sei ein Gunststandort für Landwirtschaft und müsse wieder mehr gestärkt werden, insbesondere wenn man den Klimawandel ernst nehmen wolle. „Der geborenen Partner für mehr Naturschutz und Biodiversität ist die Landwirtschaft“, stellte Lucht klar. Aber es brauche mehr Freiheiten für die landwirtschaftlichen Unternehmen. Alles mit Ordnungsrecht zu regeln sei ein Holzweg.
Die Milchwirtschaft im Lande sei unter anderem durch die Vielzahl an Fachinstituten sehr gut aufgestellt. Es gelte aber in die Breite mehr zu kommunizieren, „dass wir gut sind, in dem was wir tun“. Die Meiereien, die noch nicht bei der Initiative Milch dabei sind, rief Lucht auf, dazuzukommen. Akzeptanz der Bevölkerung für die Milchproduktion sei wichtig. Dazu brauche es authentische Landwirte, die Öffentlichkeitsarbeit betreiben, aber auch einen starken Verband, der fachlich zuarbeitet, Kampagnen koordiniert und Aktionen bündelt. „Nur wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen, werden wir erfolgreich für den ländlichen Raum arbeiten“, unterstrich der MEV-Vorsitzende.
Bund muss liefern
Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium stellte klar: „Transformation wird die Branche weiter beschäftigen.“ Die Proteste der Landwirtschaft hätten aber an der politischen Stimmung etwas gedreht.Sie schilderte: „Wir sprechen jetzt über Entlastung und Bürokratieabbau.“ Eine Sonder-Agrarministerkonferenz der Länder habe detaillierte Vorschläge gemacht. Der Bund müsse jetzt liefern. Ihr Ministerium wolle parallel an den „kleinen Stellschrauben“ drehen und habe bereits eine eigene Arbeitsgruppe zum Bürokratieabbau ins Leben gerufen.
Laura Stolley, Junglandwirtin und Sprecherin des Agrarausschusses im Landjugendverband Schleswig-Holstein, beschrieb die Entwicklung auf ihrem Familienbetrieb. Sie habe auf Melkroboter und automatische Fütterung umgestellt. Der Betrieb laufe also in einigen Bereichen autonom. Stolley stellte klar: „Wir sind trotzdem Tiermenschen und sehen unsere Tiere jeden Tag.“ Automatisierung bedeute für sie mehr Tierwohl, weil die Kühe ihren Tagesablauf selbst bestimmten. Grundsätzlich blicke sie zuversichtlich in die Zukunft, wünsche sich aber mehr Wertschätzung von der Gesellschaft und auch mehr Ehrlichkeit. Schließlich spiegele das Einkaufsverhalten der Verbraucher oft nicht die Aussagen in Umfragen wider.
Wenig politische Stabilität
Prof. Torben Tiedemann, Prodekan des Fachbereichs Agrarwirtschaft der Fachhochschule Kiel, stellte heraus, dass gut ausgebildete Leute aus der Landwirtschaft überall gefragt sind. Die Arbeitswirtschaft auf den Betrieben sei daher ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder gegen eine berufliche Zukunft in der Landwirtschaft. Automatisierung könne hier helfen. „Dafür muss man Lust auf Daten und Datenauswertung haben“, erklärte Tiedemann. Wer mehr Lust auf Mitarbeiter habe, für den sei vielleicht ein anderer Weg der Richtige. Die Marktentwicklung schätzt der Prodekan positiv ein: „Wir werden eine Angebotsverknappung bekommen, durch den Strukturwandel, Auflagen, Extensivierung und die Moorpolitik.“
Leonie Langeneck, Milchreferentin des Deutschen Bauernverbandes (DBV), prognostizierte, dass die Berichtspflichten im Bereich Nachhaltigkeit zunehmen. Beispielhaft nannte sie die sogenannte Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Im Primärtext dieser Verordnung stehe allerdings, dass Prozesse vereinfacht und Bürokratie abgebaut werden sollen. „Darauf müssen wir pochen“, so Langeneck. Sie kritisierte die einseitige Förderung von Extensivierung. Die Unterstützung intensiver Betriebe, die auch effizient und umweltgerecht wirtschaften fehle im aktuellen politischen Plan. Für eine positivere Grundstimmung benötigten Landwirte vor allem stabile Förder- und Rahmenbedingungen.
Goldschmidts Replik
Das Norla-Milchfrühstück 2023 thematisierte die Milchwirtschaft in den Niederungen. Da die Spitze des Umweltministeriums ihre Teilnahme damals abgesagt hatte, endete die Veranstaltung mit einer Video-Botschaft an Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) mit der Bitte zu erläutern, wie er sich die Milchwirtschaft in Schleswig-Holstein zukünftig vorstelle:
Pünktlich zur Norla zeigt sich der Laju-Pavillon frisch renoviert und aufgeräumt. Für das Make-over wurde ein neues Seminar ins Leben gerufen: Handwerken für Anfänger. Unter Anleitung von Zimmermann Aaron Mier wurde gesägt, gehämmert und gestrichen.
Seit 1961 ist die Laju mit einem eigenen Pavillon auf der Messe. 1986 wurde der jetzige Bau errichtet (siehe Ausgabe 33). Über all die Jahre wurde er mit viel Schweiß, Hingabe und ehrenamtlicher Handarbeit immer wieder renoviert und hergerichtet. Das hölzerne Gebäude wird vor allem für den Messeauftritt der Landjugend auf der Norla genutzt. Aber auch für einzelne Sitzungen, Seminare oder geselliges Beisammensein wird der zweistöckige Bau gern in Beschlag genommen.
Doch wo gehobelt wird, fallen bekanntlich auch Späne, und wo Menschen zusammenkommen, entstehen mit der Zeit Unordnung, Staub und Schmutz und auch die hölzerne Außenfassade wird durch Wind und Wetter in Mitleidenschaft gezogen. Um den Pavillon wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, beschlossen Vorstand und Geschäftsführung, einen Arbeitseinsatz vorzubereiten. Da dieses Mal auch aufwendigere Holzarbeiten für die Fassade des Pavillons anfielen, wurde aus der Not kurzerhand eine Tugend gemacht und das Seminar „Handwerken für Anfänger“ ins Leben gerufen.
Unter fachmännischer Anleitung von Aaron Mier wurde zunächst die besonders in Mitleidenschaft gezogene Fassade grunderneuert und mit neuem Fichtenholz versehen. Ob mit wenigen Vorkenntnissen ausgestattet oder handwerklich erfahren, zu tun gab es für jeden Seminarteilnehmer etwas und alle aufkommenden Fragen wurden vom gelernten Zimmermann beantwortet. Nachdem alle Landjugendlichen ordentlich mit angepackt hatten, war das Tagesziel schließlich erreicht und die Fassade zeigte sich in neuer Optik. Vom Ehrgeiz gepackt, wurden im Anschluss auch im Innenbereich noch kleinere Reparaturen und Aufräumarbeiten vorgenommen, sodass bereits am ersten Seminartag viel erreicht werden konnte. Umso mehr genossen alle das abschließende Grillen.
Es ist angedacht, in Zukunft ein weiteres Seminar „Handwerken für Anfänger“ anzubieten, denn im und am Pavillon warten noch einige spannende Projekte.
ljv/kis
Das Fichtenholz wurde gestrichen. An diese Aufgabe machte sich zum Beispiel Hanna Ipsen.Malte Blöcker und Boyke Petersen mit der Fotowand
Fotos (2): Svenja CarstensenAuch Thore Groth, seit Kurzem Bundesjugendreferent des Landjugendverbandes, packte mit an.Kurze Fotopause beim Entrümpeln des Dachbodens für Marlies Muxfeldt
Auch in diesem Sommer beteiligten sich die LandFrauen der Kollmarmarsch an der Ferienpassaktion der Gemeinden Kollmar und Neuendorf. Die Nachfrage nach einem Nähnachmittag war groß und so hieß es bei den LandFrauen: „Ran an die Nähmaschine!“ Elf Mädchen im Alter von acht bis 14 Jahren machten mit.
Begleitet wurde die Aktion von mehreren LandFrauen, die ihre Nähmaschinen zur Verfügung stellten und den Mädchen mit Anleitung und Hilfe zur Seite standen. Vorsitzende Maren Piening hatte ein Schnittmuster für ein einfaches Patchworkkissen ausgearbeitet, sodass alle nach gleicher Vorlage arbeiteten.
Hoch motiviert und ausdauernd nähten die Mädchen die farblich unterschiedlichen Stoffzuschnitte zusammen und lernten Steppnaht und Zickzackstich kennen. Zuletzt wurden die Kissenhüllen mit einem Reißverschluss versehen.
Zum Ausbügeln der Nähte wurde das Bügeleisen zur Hand genommen. Einige hatten zuvor noch nie gebügelt, auch die Nähmaschine war für einige Neuland. Aber das Ergebnis ließ sich sehen. Alle Mädchen nahmen glücklich ein individuell gestaltetes Patchworkkissen mit nach Hause. Zum Abschluss gab es Erfrischungen und leckere Himbeertorte. Eine schöne Aktion, an der auch die LandFrauen großen Spaß hatten.
Die Mädchen mit den selbst genähten KissenbezügenFotos: Maike FleischerFür einige war das Arbeiten an der Nähmaschine Neuland.
Im Regelfall entledigt sich die Natur eines werdenden Zwitters durch Fehlgeburt im Verlauf der Tragzeit. Dazu kam es diesmal allerdings nicht. Es erblickte ein seltenes Mischlingswesen das Licht der Welt: eine „Schiege“ – mit einem Schaf als unzweifelhafter Mutter und anscheinend einem Ziegenbock als Vater.
Geboren wurde die Schiege auf einem Resthof östlich von Flensburg. Dort betreibt der Eigentümer etwas Hobbytierhaltung mit Hühnern, drei Schafen und einem Schafbock sowie einem Ziegenbock als Überbleibsel eines früher größeren Ziegenbestandes. Er möchte ungenannt bleiben, um unerwünschten Besuch fernzuhalten.
Geboren wurde das kleine männliche Lamm (oder Zicklein?) Mitte August. Zu der Zeit lief auf dem Hof das Flugmodus-Festival mit 350 Fans der Techno-Musik. Deshalb trägt es den Namen „Flumo“. Seine Mutter „Selma“ ist eine sechs Jahre alte Moorschnucke und Vater „Rune“ eine 2017 geborene Kreuzung aus Burenziege und einer Milchziegenrasse. Beide müssen mit großer Wahrscheinlichkeit etwa fünf Monaten zuvor ihren ungewöhnlichen Nachwuchs gezeugt haben.
Der Fachbegriff „Hybride“ aus der Biologie bezeichnet ein Lebewesen, das aus der geschlechtlichen Fortpflanzung zwischen Elternteilen verschiedener Gattungen oder Arten hervorgegangen ist. Zwar gehören die Gattungen der Schafe und Ziegen zur Unterfamilie der Ziegenartigen. Sie unterscheiden sich aber in der Anzahl der Chromosomen, der Träger der Erbanlagen. Schafe haben 54 und Ziegen 60 davon. Bei zufälligen Kreuzungen ergaben sich bei einer früheren Untersuchung 57 Chromosomen.
Vor zehn Jahren wurde im Süden Niedersachsens schon einmal eine Schiege geboren. Mit ihr befasste sich Prof. Christoph Knorr vom Department für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen. Kreuzungen solcher Art seien besonders schwierig und bisher wenig erforscht. „Das ist ein Mysterium des Lebens“, sagte der mittlerweile verstorbene Hochschullehrer.
Um mehr zu erfahren, wollten die Göttinger Forscher die Entwicklung der Schiege damals dauerhaft wissenschaftlich begleiten. Wie jetzt von dort mitgeteilt wurde, starb das Tier leider nach einiger Zeit. Bei seiner Obduktion sei allerdings festgestellt worden, dass es – ohne vorherige Kenntnis oder gar Absicht – tragend war. Mit der Schiege als Mutter wäre ein lebensfähiges Tier per Definition eine neue Spezies gewesen. Aus evolutionärer Sicht diene die Hybridisierung nahe verwandter Spezies der Artbildung. Mittlerweile hat auch „Flumo“ das Interesse der Göttinger Wissenschaftler geweckt.
In der Mythologie und Legenden sind Hybriden als Fabelwesen gang und gäbe. Aus der griechischen Mythologie bekannt ist der Zentaur, ein Mischwesen aus Mensch und Pferd, weiterhin der Satyr als Mensch mit tierischen Extremitäten.
Auch tatsächlich vorkommende Hybriden sind nicht auf Schafe und Ziegen beschränkt. So kommen zum Beispiel „Liger“ als Mischung aus Löwen und Tigern vor. Als Zebroide werden Hybriden aus Paarungen zwischen Zebras und anderen Pferdearten bezeichnet. Gezielte Kreuzungen gibt es bei Pferden und Eseln. Ist die Mutter eine Eselin und der Vater ein Pferd, wird der Nachwuchs als Maulesel bezeichnet. Das Ergebnis einer Paarung von Pferdestute und Eselshengst ist ein Maultier, auch Muli genannt.
Maultiere sind allgemein gutmütig, nicht scheu und wesentlich belastbarer als Pferde. Zudem weisen sie eine hohe Lebenserwartung von bis zu 50 Jahren auf. Aufgrund dieser Eigenschaften und nicht zuletzt wegen ihrer Trittsicherheit kommen sie vor allem in unwegsamem Gelände zum Einsatz, wo sie schwere Lasten über weite Strecken transportieren, so zum Beispiel bei der Gebirgstruppe. Nach Aussage eines Sanitätsoffiziers der Veterinärmedizin beim Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen der Bundeswehr in Bad Reichenhall werden diese Tiere bei Züchtern gekauft. Mit der Zucht gebe es keine Probleme, wahrscheinlich aufgrund der nahen genetischen Verwandtschaft der Elterntiere. Pferde weisen 64 und Esel 62 Chromosomen auf, der Unterschied ist also sehr gering. Infolge der ungeraden Zahl sind Maultiere mit 63 Chromosomen, wie alle hybriden Nachkommen der sogenannten ersten Filial- oder Folgegeneration, regelmäßig nicht fortpflanzungsfähig. Trotzdem gibt es auch äußerst seltene Ausnahmefälle.
Hybriden sind das Ergebnis einer natürlichen geschlechtlichen Paarung. Davon unterschieden wird die „Chimäre“. Mit diesem Begriff bezeichnet die Biologie Organismen, die aus unterschiedlichen genetischen Zellen bestehen, aber dennoch eine Einheit bilden. Zumeist sind Chimären das Ergebnis menschlicher Manipulation. Am bekanntesten ist die Veredelung von Obstbäumen oder Weinstöcken durch Pfropfen.
Auch die Transplantation eines artfremden Organs (Schweineherz für Menschen) macht den Empfänger zur Chimäre. Allerdings kann es bei Säugetieren – so auch bei Menschen – bei mehreiigen Mehrlingsschwangerschaften in der Plazenta durch Blutvermischung zu sogenannten Blutchimären kommen. Als „Freemartins“ bezeichnet, treten sie auch unter dem Begriff „Zwicke“ am häufigsten bei Rindern auf und zeigen sich an Fehlbildungen der Geschlechtsorgane.
In mehreren Regionen der Geest von Schleswig-Holstein bietet die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) im September wieder Sorten-Feldführungen zu Silomais an.
An den Standort angepasste, mehrjährig geprüfte Sorten werden vorgestellt. Es sind auch immer wieder gute Gelegenheiten, mit Landwirten, Beratern, Handel, Züchtern, Interessierten ins Gespräch zu kommen. Eine Silomaisfeldführung zu besuchen lohnt sich auf jeden Fall. Denn oft sind zu diesen Terminen bereits Anpassungen der Silomaissorten an vorherrschende Witterungsbedingungen auf dem jeweiligen Standort auszumachen. Sowohl Witterungsstress als auch Grenzen der getroffenen Pflanzenbau- und Pflanzenschutzmaßnahmen in der Fläche können beobachtet werden.
Auf den jeweiligen Versuchsfeldern stellt die Landwirtschaftskammer Ergebnisse mehrjährig geprüfter Sorten der regional durchgeführten Landessortenversuche in einer Sortendemo vor. Die jeweiligen Landessortenversuche (LSV) sind ebenfalls auf dem Versuchsfeld als Exaktversuche angelegt. Aus den Landessortenversuchen heraus werden die Silomais-Sortenempfehlungen für Schleswig-Holstein ausgesprochen. Weitere Themen wie Pflanzenschutz, GAP, Düngung und Erntemanagement sind angedacht. Ein einheitliches Programm über alle Standorte gibt es nicht, da auch die Versuchsanlagen auf den einzelnen Standorten unterschiedlich sind.
Die Sorteninfos bieten der Praxis eine Entscheidungshilfe zur Sortenwahl, da bereits im Frühherbst schon Maissaatgut für die kommende Maisaussaat angeboten wird. So wird der Blick auf interessante Silomaissorten für den Betrieb mit langjährigen, passenden Ergebnissen kombiniert. Haben die regional geprüften Sorten in den Vorjahren in Folge hohe und stabile Leistungen erbracht, wird eine Anbauempfehlung für die entsprechenden Sorten ausgesprochen.
Nach den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung des Statistikamtes Nord für Hamburg und Schleswig-Holstein werden in Schleswig-Holstein auf rund 657.100 ha Ackerfrüchte angebaut. Die Anbaufläche blieb im Vergleich zum Vorjahr auf demselben Niveau. Der Silomais behauptet mit 159.400 ha Anbaufläche (1 % Zuwachs zum Vorjahr) seine Position als dominierende flächenstärkste Ackerkultur in Schleswig-Holstein. Fördervorgaben verstärken den Anbau von Silomais in Mischkulturen zum Beispiel mit Stangenbohne, Sorghum et cetera. Diese Flächen haben im Vergleich zum Vorjahr um 214 % auf 35.300 ha zugenommen.
Quelle: Karte (farblich nachbearbeitet, verändert) von Erwin Raeth aus: Hans Carstensen, „Raumordnung und Landesplanung in Schleswig-Holstein“, 1967, Verlag Moritz Diesterweg