Sie werden bei Login in den Shop auch automatisch auf der Bauernblatt-Website eingeloggt und können sich dann zukünftig mit dem gleichen Passwort auf beiden Websites anmelden.
Nach der Ernte und der Rapseinsaat werden auf vielen Betrieben die Dieselvorräte aufgefüllt, um für die Herbstaussaat vorbereitet zu sein. Dabei zeigen sich die Käufer recht erfreut über die aktuellen Dieselpreise. Anfang September liegen die Kurse auf dem tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr. Bereits im August gaben die Spritpreise an den Tankstellen spürbar nach. Hauptgründe sind die reduzierten Rohölpreise, ein erhöhter Eurokurs und gefallene Preise für Gasöl, das Vorprodukt für die Dieselproduktion.
Trotz Krisen:Günstige Rohstoffkurse
Die Regel, dass in Krisenzeiten die Kurse an den Rohstoffmärkten steigen, scheint mittlerweile überholt zu sein. Trotz der weltweiten Konflikte stehen die Rohölpreise unter Druck. Dabei greifen die Huthi-Rebellen weiter Schiffe im Roten Meer an. Aktuell brennt dort ein Tanker. Er könnte die größte Ölpest aller Zeiten auslösen. Auch der Krieg in der Ukraine oder der Konflikt im Nahen Osten scheinen an Einfluss auf die Preisbildung im Rohölbereich zu verlieren. In New York lag der Nymex-Ölkurs Ende voriger Woche bei 67 US-$/ bbl. Dies ist der niedrigste Kurs seit Juni des Vorjahres. Einige Analysten halten einen weiteren Preisrückgang auf bis zu 50 US-$/bbl für möglich, vor allem aufgrund eines weltweit hohen Rohölangebots und einer schwächelnden Weltwirtschaft. In Europa sorgt ein vergleichsweise hoher Eurokurs zudem noch für günstige Importpreise bei der Einfuhr von Rohöl und Rohölprodukten. Bis 2022 war Russland ein wichtiger Lieferant von Rohöl und Diesel. Durch die Sanktionen aufgrund des Kriegsausbruchs in der Ukraine konnten jedoch andere Länder als Lieferanten von Mineralölprodukten gewonnen werden. Das meiste Rohöl bezieht Deutschland mittlerweile aus den USA. Beim Diesel werden mittlerweile große Mengen aus den EU-Nachbarländern Belgien und Niederlande bezogen. Diese EU-Länder unterliegen ebenfalls den Sanktionsvorgaben gegenüber Russland. Somit stammt das Rohöl für die Dieselproduktion nicht aus Russland. Dieselimporte aus Indien sind dagegen deutlich zurückgegangen. Hier vermutete man, dass es sich um Lieferungen russischen Ursprungs handelte.
Hohe Forderungen für Dünger
Obwohl die Energiekurse in vielen Bereichen etwas reduziert wurden, bleiben die Forderungen für Düngemittel weiter recht stabil. In diesem Sommer sind die Kurse für Erdgas spürbar angestiegen, haben jedoch mittlerweile wieder nachgegeben. Die Forderungen des Handels für KAS liegen aktuell wieder deutlich über der Marke von 30 €/ dt. Für geschützten Harnstoff werden zum Teil wieder mehr als 45 €/dt verlangt. Das für die Düngemittelproduktion sehr wichtige Erdgas bezieht Deutschland mittlerweile zum größten Teil über Länder wie Norwegen. Auch über die Niederlande und Belgien wird LNG-Gas bezogen, das dort in Häfen angelandet wird. Im Gegensatz zum Energiebereich sind die Einfuhren an Düngemitteln aus Russland seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine gestiegen. Berichten zufolge lag der Anteil an russischem Stickstoff-Dünger in der EU vor dem Ukraine-Krieg bei 6 %. Mittlerweile sollen es mehr als 30 % sein. Damit wird ein nicht geringer Teil des Erdgases, das nicht mehr nach Mitteleuropa geliefert werden darf, in Form von Dünger an diese Länder verkauft. Aufgrund der festen Düngemittelpreise bleibt die Nachfrage aus der Landwirtschaft weiterhin ruhig. Die geringen Erlöse im Ackerbau bremsen die Kauflaune der Landwirte. Im Frühjahr gab es noch zeitlich begrenzte Sonderangebote für KAS und Harnstoff zu deutlich reduzierten Preisen. Diese Ware war wahrscheinlich russischen Ursprungs. Trotz der Herkunft haben einige Landwirte diesem Angebot nicht widerstehen können, frei nach dem Motto „Wenn russische Getreideexporte hierzulande die Getreidepreise unter Druck bringen, kann ich auch günstigen Dünger aus der gleichen Region beziehen“.
Prof. Peter Strohschneider hat vorige Woche den Abschlussbericht des Strategiedialogs zur Zukunft der EU-Landwirtschaft an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) abgeliefert. Das Vorhaben ähnelte der deutschen Zukunftskommission Landwirtschaft im Jahr 2021, ebenso unter Vorsitz von Strohschneider. Wesentlich sind Forderungen nach einer EU-Tierhaltungskennzeichnung, Steuervergünstigungen für Lebensmittel, einer Veränderung der Verzehrgewohnheiten in Richtung pflanzenbasierter Ernährung, mehr Geld für Ökoregelungen, einer Konzentration auf Klein- und Mischbetriebe, Junglandwirte und Betriebe mit natürlichen Beschränkungen.
Minister Cem Özdemir (Grüne) sieht seine Haltungskennzeichnung bestätigt, von der Leyen ihre Klimaziele. Bauernpräsident Joachim Rukwied kritisiert, Ernährungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit kämen zu kurz. Dafür sei man nicht auf die Straße gegangen. Damit trifft der Präsident einen Punkt weit über die Landwirtschaft hinaus.
Vor lauter gesellschaftlichen und politischen Erwartungen kommt die Wirtschaft nicht mehr dazu, ihre eigentlichen Aufgaben zu erfüllen. Deutschland lebte bisher sehr gut davon, wirtschaftlich erfolgreich Produkte und Dienstleistungen zu erzeugen und weltweit zu verkaufen. Dies wurde im Lauf der Zeit immer schwieriger. Die Gründe sind bekannt: hohe Energiekosten, eine ausufernde Bürokratie, eine nicht mehr finanzierbare soziale Sicherung, eine erstickende Gesetzesflut. Der Staat widmet sich intensiv der Volkserziehung mit einer Welle an Nichtregierungsorganisationen, die dem Staat immer neue Weltrettungsaufträge erteilen. Der Bürger ist zum Staatsdiener geworden. Er hat Glück, wenn der Staat ihn dafür anstellt – er hat Pech, wenn er selbstständig ist und dennoch als Diener gesehen wird.
Über all diesem kommt der Staat nicht mehr dazu, seine Aufgabe als Diener des Volkes zu erfüllen. Nicht nur Bildungswesen und Gesundheitsversorgung kranken. Infrastruktur, generell die Daseinsvorsorge treibt einem in manchen ländlichen Regionen die Tränen in die Augen und die Menschen aus den Dörfern. Das Vertrauen in den Staat ist gesunken und es gibt handfeste Gründe dafür.
Die Lösung der Politik: Die Schuldenbremse muss weg, um die Herausforderungen der Zukunft zu finanzieren. Doch ist der Anteil des Staats am Einkommen der Bürger groß genug: Er beansprucht mittlerweile fast jeden zweiten Euro der Wirtschaftsleistung für sich. Eine Anleihe am Zukunftseinkommen der Bürger ist keine Lösung.
Viel wäre geholfen, wenn sich jeder wieder auf seine ureigenen Aufgaben konzentrierte: Die Wirtschaft produziert gegen Entgelt Waren und Dienstleistungen, die wirklich nachgefragt werden. Für die Landwirtschaft bleiben es Lebensmittel, mehr denn je. Dazu gehören Klima-, Öko- und Tierwohl-Dienstleistungen, wie sie Strohschneider vorschlägt – natürlich gegen Entgelt. Der Bürger arbeitet und zahlt zufrieden seine Steuern, weil der Staat ihm dient. Der Staat ist verantwortlich für Sicherheit, Bildung, Infrastruktur, Recht und Ordnung, soziale Sicherheit. Damit sollte er vollbeschäftigt sein und könnte so verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. Zurück zu den Wurzeln: Das bringt Wachstum in allen Bereichen.
Die erste Milchanlieferung am Meierei-Standort im mecklenburgischen Upahl geschah im September 1994. Im Jahr 2011 stieg dann dort die Arla-Genossenschaft ein und baute die Produktion kontinuierlich aus. Heute verarbeitet das Werk rund 500 Mio. kg Milch pro Jahr –zwei Drittel davon kommen aus Schleswig-Holstein. In einer Feierstunde am Donnerstag vergangener Woche (5. September) lobte Arla-Geschäftsführer (CEO) Peder Tuborgh die Standortentwicklung und schilderte die Vorhaben des Meierei-Konzerns für die Zukunft.
„Das Werk steckt voller Geschichten und ist eng mit der deutschen Wiedervereinigung verbunden“, betonte Tuborgh. Heute sei Upahl ein hochmoderner Produktionsstandort für Frischmilch- und fermentierte Milchprodukte. Zu den bekannten Markennamen zählten Hansano, Arla Skyr und Arla Bio. Der CEO berichtete: „Wir wollen investieren, um eine noch bessere Klimabilanz zu erreichen, unteranderem mit 100 Prozent Ökostrom im nächsten Jahr.“ Insgesamt seien in den kommenden drei Jahren Investitionen in Höhe von 30 Mio. € für neue Produktionsanlagen und Nachhaltigkeitsprojekte am Standort vorgesehen. Arla verfolge europaweit das Ziel, bis 2030 die CO2-Emissionen aus dem Produktionsbereich um 63 % zu reduzieren (Referenzjahr: 2015).
Peder Tuborgh
Neben der Reduzierung der Treibhausgasemissionen werde die Steigerung des Tierwohls ebenfalls an Bedeutung gewinnen, schätzt Tuborgh. Mit Blick auf die wachsende Weltbevölkerung warnte er aber davor, die Produktionsmengen zu reduzieren. Er unterstrich: „Wir brauchen tierisches Protein.“ Zielführend sei es vielmehr, die Effizienz der Produktion zu steigern.
Politik ist für Menschen, nicht für Ideologie
Als Ehrengast nahm Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus (SPD) an dem Festakt teil. In seiner Ansprache betonte er die Bedeutung des Arla-Werks für die Region und begrüßte die geplanten Investitionen. „Zahlreiche Ereignisse der vergangenen Jahre wie etwa die Corona-Pandemie haben gezeigt, wie wichtig eine funktionierende heimische Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion für uns alle sind.“ Es sei sein dringender Wunsch, dass eine starke Landwirtschaft erhalten bleibe.
Dr. Till Backhaus
Aus den Wahlergebnissen in Thüringen und Sachsen liest er den Wunsch nach Führung und die Sehnsucht nach Sicherheit und Frieden. Backhaus erklärte: „Wir sind in einer Vertrauens- und Identitätskrise.“ Allerdings gehe es den Menschen in Deutschland nach wie vor relativ gut. Es gebe weiterhin wirtschaftlichen Erfolg, der die Grundlage für Wohlstand bilde. Auf den eigenen Berufsstand blickte Backhaus selbstkritisch: „Wir Politiker müssen für die Menschen da sein und nicht für Ideologie.“ Aus seiner Sicht sei die Lebensmittelerzeugung systemrelevant und gehöre ins Grundgesetz. Das müsse in Berlin noch besser verstanden werden.
Gute Betreuung als Pluspunkt
Aus Schleswig-Holstein waren die Praktiker Klaus Peter Dau (Arla-Beirat der Region Nord) und Klaus-Peter Lucht (Vorsitzender der Milcherzeugergemeinschaft Schleswig-Holstein) vor Ort. Dau berichtete: „Viele Mitglieder von Arla kommen aus Schleswig-Holstein beziehungsweise aus den Meiereien, die mit Arla fusionierten, zum Beispiel die Rendsburger Milchzentrale oder Kieler Milchzentrale.“ Er sei damals bei Arla geblieben, weil ihn das Konzept von Arla überzeugt habe. Man habe in den ersten Jahren „aber auch bluten müssen“. Denen, die geblieben seien, gebe der jetzige Auszahlungspreis allerdings recht. „Wir liegen in den vergangenen Jahren einige Cent über dem Durchschnittsauszahlungspreis der schleswig-holsteinischen Meiereien und auch dieses Jahr werden wir zu den Spitzenreitern gehören“, schilderte Dau. Er begrüße die Zuschläge für Nachhaltigkeitsleistungen unddie jährliche Nachzahlung, „was auch ganz wichtig ist“.
Klaus-Peter Lucht (li.) und Klaus Peter Dau vertraten beim Festakt in Upahl die schleswig-holsteinische Milchwirtschaft. Foto: rq (3)
Für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsprogramme würden Milcherzeuger bei Arla sehr gut betreut. „Wir haben den sogenannten Member Service. Da können wir jeden Tag anrufen und fragen, wenn irgendwas nicht klappt“, beschrieb Dau. Der bürokratische Mehraufwand beispielsweise für den KlimaCheck halte sich in Grenzen. „Dafür brauche ich abends in der Küche höchstens eine halbe Stunde“, so Dau.
Die Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit könne aus seiner Sicht für junge Milchbauern ein Faktor sein, sich für diese Meierei zu entscheiden. Andere Meiereien hätten sich aber auch auf den Weg gemacht, mehr Nachhaltigkeit zu erreichen.
Milchproduktion bleibt wichtig
Lucht bezeichnete den Standort Upahl als großen Gewinn, weil viele Bauern ihre Milch hierherlieferten. Mit Nachhaltigkeitsprogrammen schaffe die Milchwirtschaft ein wichtiges Gegengewicht zu den ständigen Angriffen der Nichtregierungsorganisationen, die nicht müde würden, intensive Milchproduktion und Grünlandnutzung zu kritisieren. „Wir müssen die Vorteile, die wir in der Wirtschaft haben, herausstellen.“ Lobend nannte Lucht in diesem Zusammenhang die Initiative Milch.
Laut Arla ist Hansano die Nummer eins unter den Markenprodukten in der Kategorie Sahne und Quark in Norddeutschland.
Arla sei aktuell Vorreiter, was Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion angehe. „Die anderen Meiereien ziehen hier nach“, so Lucht. In der Konkurrenz der Meiereien untereinander gehe es letztlich immer um die beste Vermarktung und den besten Auszahlungspreis.
Sorgen bereitet dem MEV-Vorsitzenden der fortschreitende Strukturwandel. Er unterstrich: „Wir verlieren jedes Jahr vier Prozent der Milchviehbetriebe in Schleswig-Holstein.“ Das liege weniger am Markt, sondern eher an den bürokratischen Hürden. Hier brauche es unbedingt eine Verschlankung. Er zeigte sich aber überzeugt, dass Grünland weiterhin größtenteils durch Rinderhalter bewirtschaftet werde. Der Naturschutz allein könne das nicht leisten. „Wir brauchen für die ländliche Region die Milchproduktion“, stellte Lucht klar.
Entwicklung des Werks in Upahl:
1993/94: Bau und Inbetriebnahme des Werks (durch die damalige Hansa Milch-Genossenschaft)
September 1994: erste Milchannahme und Start der Produktion
2003: Gründung der Hansa Milch AG
2005: Fusion mit der Meiereigenossenschaft Karstädt (Brandenburg)
2011: Fusion mit der skandinavischen Genossenschaft Arla Foods
ab 2013: Transformation zum Werk für Frischmilchprodukte und Arla-Kompetenzzentrum für fermentierte Milchprodukte wie Quark, Joghurt und Skyr
2015: Start der Skyr-Produktion und Markteinführung in Deutschland
2019: Inbetriebnahme einer Pilotanlage zur Entwicklung von fermentierten Milchprodukten
2021: Verlagerung der Produktion vom Werk Karstädt in das Arla-Werk in Upahl
2023: Inbetriebnahme neuer Produktionslinien für Trinkjoghurts in Pouch-Beutel-Verpackungen
Kompetenzzentrum für Bio-Produkte und fermentierte Milchprodukte wie Quark, Joghurt und Skyr
330 Arla-Landwirte beliefern das Werk. Die meisten Höfe liegen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, weitere Betriebe in Brandenburg und Sachsen-Anhalt.
Rund 25 % der in Upahl angelieferten Milch werden ökologisch erzeugt.
Die Vegetationsperiode schreitet voran, und plötzlich ist es schon wieder Zeit für die Silomaisernte. Eine gute Vorbereitung minimiert den Stress und hilft bei der Vermeidung von Fehlern, die sich nachträglich nicht korrigieren lassen.
Zum optimalen Erntezeitpunkt liegt der Trockenmassegehalt (TM-Gehalt) der Ganzpflanze in einem Bereich von 30 bis 38 %. Zum Ende des Stadiums der Teigreife ist der Korninhalt wachsartig-krümelig bei TM-Gehalten von etwa 50 %, der TM-Gehalt der Gesamtpflanze liegt bei etwa 32 %. Zur Druschreife ist die Stärkeeinlagerung in die Körner abgeschlossen, am Korngrund ist ein schwarzer Punkt, der sogenannte black layer zu erkennen.
Eine zu frühe Ernte bei TM-Gehalten unter 30 % (bei großen Stapelhöhen unter 32 %) erhöht das Risiko von Sickersaftbildung und Nährstoffverlusten, zudem ist die Stärkeeinlagerung noch nicht abgeschlossen. Eine verspätete Ernte hat zur Folge, dass sich das Häckselgut schlecht verdichten lässt und bei der Entnahme zu Nacherwärmung und Schimmelbildung neigt. Deshalb ist es ratsam, das Abreifeverhalten der eigenen Bestände im Blick zu behalten.
Dafür werden zum Beispiel pro Schlag drei Pflanzen zufällig entnommen, die Kolben in der Mitte gebrochen und auf die Merkmalsausprägungen überprüft (Tabelle). Alternativ werden die Pflanzen mithilfe eines Gartenhäckslers zerkleinert und anschließend zur TM-Bestimmung in der Heißluftfritteuse, in der Mikrowelle oder im Ofen getrocknet. Zusätzliche Unterstützung bieten sowohl die Reifeprüfung der Landwirtschaftskammer als auch Prognosemodelle wie „Maisprog“.
In anderen Regionen Deutschlands wird zur Beschwerung vollständig auf Reifen und Reifenscheiben verzichtet. Stattdessen werden alle 5 m Querbarrieren aus sich überlappenden Kiessäcken gelegt. Das spart Zeit beim Verschließen und vor allem beim Öffnen des Silos. Zudem werden Nagetiere ihrer Deckung vor Greifvögeln beraubt.
Abdeck- und Beschwerungsmaterial
Zur Vorbereitung des Silos gehört einerseits dessen Reinigung, um eine Kontamination des Ernteguts durch Silagereste zu vermeiden. Andererseits lohnt sich ein Blick auf das Abdeck- und Beschwerungsmaterial. Ist genügend Wand-, Unterzieh- und Silofolie vorhanden? Oder stellt eine mehrschichtige Sauerstoffbarrierefolie eine Alternative zur klassischen Siloabdeckung dar, um Arbeitszeit einzusparen? Lohnt sich das Vorhalten von Folien auf dem eigenen Betrieb, um unabhängiger von den lokalen Angeboten des Landhandels zu sein?
Wie intakt sind die Vogelschutznetze? Da insbesondere Krähen Löcher problemlos finden und mit ihren Krallen und Schnäbeln die Folien beschädigen, ist auf den Schutz vor Vögeln besonderes Augenmerk zu legen.
Auch die Kiessäcke verdienen einen kritischen Blick. Wenn der Inhalt bereits herausrieselt oder bei falscher Befüllung mit Sand bereits das Unkraut darauf wächst, macht deren Verwendung wenig Freude. Im Agrarhandel sind auch bereits gefüllte Kiessäcke erhältlich, ebenso wie Gurt- oder Schlauchsysteme, die diese beim Verlegen an Siloflanken am Abrutschen hindern. Kiessäcke sind auch als Beschwerung der Schutznetze vollkommen ausreichend, wenn sie als durchgängige Querbarrieren in Abständen von 5 m verlegt werden. Dann kann auf Reifen oder Reifenscheiben, deren Verlegung und Entfernung vor dem Aufdecken unnötig viel Kraft und Zeit kosten, komplett verzichtet werden.
Schadhafte Kiessäcke, deren Inhalt bereits herausrieselt, kosten Zeit und Nerven bei der Verlegung. Wenn sie mit Sand statt mit Kies befüllt sind, erobern schnell Pflanzen diesen Lebensraum und zerstören das Gewebe.
Siliermittel gegen aeroben Verderb
Silomais gehört zu den leicht vergärbaren Futterpflanzen, da ausreichend leicht umsetzbare Kohlenhydrate enthalten sind. Allerdings steigt dadurch auch das Risiko für aeroben Verderb nach der Siloöffnung. Hauptverursacher sind die Hefen, die Zucker und Milchsäure umsetzen, was mit Wärmebildung einhergeht. Durch den Milchsäureabbau steigt der pH-Wert der Silage an, und andere Schadkeime werden wieder aktiv. Da im Nachhinein keine wirksamen Maßnahmen getroffen werden können, gilt es, mit möglichst geringen Keimgehalten im Erntegut zu starten und die Hefen von Anfang an zu unterdrücken.
Eine Möglichkeit, sowohl die Gärung in Richtung der gewünschten Qualität zu steuern als auch die Hefen zu hemmen, bietet der Einsatz biologischer Siliermittel der Wirkungsrichtung 2 auf Basis heterofermentativer Milchsäurebakterien (MSB). Bei der Gärung bilden diese neben der Milchsäure auch Essigsäure, die hemmend auf Hefen wirkt. Je höher die Essigsäurekonzentration ist beziehungsweise je schneller deren Bildung erfolgt, umso größer ist der Effekt. Essigsäuregehalte zwischen 2 und 3 % in der Trockenmasse sind wünschenswert. Um den MSB die nötige Zeit zu geben, ausreichend Essigsäure zu bilden, ist eine gasdichte Lagerung über acht Wochen erforderlich. Für Silagen, die schon früher geöffnet werden sollen, gibt es spezielle Siliermittel.
Da das Siliermittel zur Situation auf dem Betrieb, insbesondere zur Silogeometrie, zur Lagerdauer und zum Vorschub passen muss, bietet das Entscheidungsschema der DLG eine gute Unterstützung bei der Auswahl (https://siliermittel.dlg.org/).
Mit einer größeren Wirkungssicherheit überzeugen chemische Siliermittel. Dabei handelt es sich entweder um organische Säuren, die in gepufferter Form vorliegen können, oder um Salzlösungen. Allerdings erfordern diese Präparate eine höhere Dosierung. Unterdosierungen sind aufgrund einer möglichen selektiven Hemmung unbedingt zu vermeiden. Deshalb ist bereits vor der Siliermittelbestellung Rücksprache mit dem Lohnunternehmen zu den Applikationsmöglichkeiten zu halten.
Absprachen mit dem Lohnunternehmen
Je mehr Klarheit bezüglich der Kundenwünsche besteht, desto reibungsloser kann die Ernte laufen. Dazu gehören einerseits Fragen zur Schnitthöhe (normal oder Hochschnitt) und Häcksellänge. Für die Rinderfütterung stellen 4 bis 8 mm den Kompromiss zwischen den Anforderungen zur Verdichtbarkeit, Futteraufnahme und Strukturwirkung dar. Für die Nutzung in Biogasanlagen kann auch kürzer gehäckselt werden (4 bis 6 mm).
Andererseits ist es von großer Bedeutung, dass die Leistung und Geschwindigkeit der Häckselkette auf die Walzarbeit abgestimmt ist. Der Einsatz immer größerer und leistungsstärkerer Feldhäcksler führt zu einer Zunahme der Bergeleistung. Um trotzdem eine gute Walzarbeit zu ermöglichen, kann es erforderlich sein, die Zahl der Walzschlepper zu erhöhen oder mehrere Silos parallel zu befüllen. Geringe Schichtdicken (< 20 cm), langsames, mindestens dreimaliges Überfahren mit hohem Gewicht und Reifendruck sind für eine gute Verdichtung essenziell. Je kleiner die Poren zwischen den Partikeln sind, desto geringer ist die Eindringtiefe der Luft am Siloanschnitt.
Feldhäcksler, die mit Ertragserfassung und NIRS-Technik ausgestattet sind, erfassen nicht nur viele Daten während der Ernte schlagspezifisch, sie ermöglichen auch, auf Änderungen im Bestand zu reagieren. Ändert sich zum Beispiel der TM-Gehalt, kann die Häcksellänge bei feuchterem Material vergrößert und bei trockenem Erntegut verringert werden.
Normale Schnitthöhe oder Hochschnitt?
Das Verhältnis von Kolben zur Restpflanze wird über die Schnitthöhe beeinflusst, bei Erhöhung steigt der Kolbenanteil. Dabei nehmen der TM-Gehalt der Ganzpflanze je 10 cm um 1 % und der Energiegehalt um 0,15 MJ NEL /kg TM zu. Zudem sind sowohl der Erdanhang als auch die Keimbelastung der unteren Stängelbereiche in der Regel höher, sodass sich ein Heraufsetzen der Stoppellänge auch positiv auf die Siliereigenschaften auswirkt. Allerdings sinkt der Ertrag parallel um 5 %, insofern ist Hochschnitt nur bei hohen Flächenerträgen eine Alternative.
Überprüfen der Häckselqualität
Für die Stärkeverdaulichkeit hat der Kornaufschluss eine große Bedeutung. Ganze oder nicht ausreichend zerkleinerte Maiskörner werden unverdaut ausgeschieden. Die Körner sollten mindestens geviertelt, am besten komplett zerschlagen sein. Da nachträglich keine Abhilfe mehr geschaffen werden kann, ist ein Überprüfen der Häckselqualität unabdingbar. Verantwortlich sind sowohl das Lohnunternehmen als auch der Landwirt. Dazu wird 1 l frisches Häckselgut in einem Eimer mit Wasser gut durchmischt. Schwere Partikel wie Körner sinken ab, leichtere Grobbestandteile schwimmen auf und können mit einem Sieb abgefischt werden. Nach dem Abkippen des Wassers bleiben die Kornteile und einige grobfasrige Bestandteile am Boden. Bei Wiederholung dieser Prozedur schwimmt nur noch wenig Material auf. Anschließend wird der Bodensatz durch das leere Sieb gegossen und auf einem Tablett oder Ähnlichem ausgekippt, um die Zerkleinerung der Kornteile zu überprüfen. Eine regelmäßige Wiederholung ist sinnvoll, insbesondere bei Schlag- oder Sortenwechsel. Bei Bedarf sind die Crackereinstellungen zu korrigieren.
Die Silogeometrie und die Vorgehensweise bei der Befüllung beeinflussen die Größe der Fläche, die dem Sauerstoff ausgesetzt ist, die Befülldauer kommt als Zeitfaktor dazu. In diesen Bereichen können sich Hefen und Schimmelpilze bereits vor der Silierung stark vermehren und insbesondere nach Siloöffnung aeroben Verderb verursachen. Links: Das Silo besitzt Wände und wird mittels Durchfahrt befüllt. Nur die oberen Silageschichten sind in Kontakt mit Sauerstoff, während es in den unteren Schichten schon anaerob werden kann. Rechts: Das Silo besitzt zwar Wände, wird aber mittels Anschieben über mehrere Tage stark überfüllt. Bereits fertige Silobereiche oberhalb der Mauerkante und die Flanken sind ständig im Kontakt mit Sauerstoff.
Vorgehensweise bei der Silobefüllung
Je nach Gestaltung der Siloanlage erfolgt das Abladen bei der Durchfahrt, was eine homogene Verteilung sowie dünne Schichten begünstigt, oder die Wagen laden vor dem Silo ab, und das Erntegut wird angeschoben. Bei Durchfahrt sind befestigte Zufahrten vorteilhaft, bei schwierigen Bodenverhältnissen kann über Anschieben Schmutzeintrag ins Silo vermieden werden. Falls die Befüllung über mehrere Tage erfolgt, ist eine Zwischenabdeckung einzuplanen beziehungsweise sind fertige Silobereiche früher abzudecken, um einer Vermehrung von Hefen und Schimmelpilzen im Vorfeld der Silierung entgegenzuwirken. Dadurch kann das Risiko für aeroben Verderb minimiert werden.
Fazit
Die Zeit bis zum Erreichen des optimalen Erntetermins kann für wichtige Vorarbeiten genutzt werden, damit während der Silomaisernte alles reibungslos funktioniert. Dazu gehören neben den Absprachen mit dem Lohnunternehmen auch die Vorbereitung des Silos und der Abdeckmaterialien sowie die Wahl eines geeigneten Siliermittels. Während des Häckselns ist eine regelmäßige Überprüfung der Häckselqualität und des Kornaufschlusses erforderlich, um bei Bedarf Korrekturen vorzunehmen. Je besser die Verdichtung ist und je schneller der Luftabschluss erfolgt und andauert, desto größer sind die Chancen auf aerob stabile Silagen.
Bei Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung finden nicht zuletzt die ökologischen Folgen von Eiweißträgerimporten nach Europa Erwähnung. Die Sojaproduktion erfolgt überwiegend in tropischen Regionen der Erde und weniger in nördlichen Gebieten, in denen die größten Tierbestände gehalten werden. Sind Insekten eine Futteralternative?
Die Sojabohne und ihre Nebenprodukte Sojaproteinkonzentrat (SPC) und Sojaextraktionsschrot (SES) gelten als Hauptproteinquelle in der Tierfütterung. Die inländische Erzeugung kann den Bedarf an Eiweißfuttermitteln in Deutschland nicht decken. In diesem Zusammenhang wird auch von der „Eiweißlücke“ gesprochen, die im Wesentlichen durch den Import von Sojaprodukten geschlossen wird.
Die führenden Exportländer von Sojabohnen stellen Brasilien und die USA dar, die 86 % des Sojaimports Deutschlands liefern. Neben der Umwandlung von Regenwäldern oder anderen natürlichen Vegetationen in Agrarland in Südamerika entsteht ein erhöhter Energieverbrauch für Transport- und Verarbeitungsschritte von Sojaprodukten.
Bei der Suche nach einer geeigneten Alternative für Sojaprodukte als Eiweißfuttermittel hat die Forschung nicht nur Raps oder Körnerleguminosen, sondern auch Insekten auf dem Zettel. Denn Futtermittel tierischer Herkunft, und damit auch das Insektenprotein der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens), weisen regelmäßig ein nahezu bedarfsgerechtes Aminosäuremuster für Nutztiere bei gleichzeitig hohem Proteingehalt auf.
Um den Einfluss von Insektenprotein der Schwarzen Soldatenfliege auf die Leistung und die Gesundheit in der Ferkelaufzucht sowie die Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit zu untersuchen, hat ein Team des Fachgebiets Tierernährung der Hochschule Osnabrück einen Fütterungsversuch durchgeführt.
Aufbau des Versuchs
384 Ferkel der Abstammung TN70 x Pi-Select wurden in Zwölferbuchten mit 0,41 m² pro Tier in einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis aufgestallt. Der Versuch fand in Kooperation mit der Agravis statt. Dementsprechend erhielten die 192 Ferkel der Kontrollgruppe als erstes Ferkelaufzuchtfutter (FAZ 1) OlymPig AlphaStart, als FAZ 2 OlymPig EuroStart und als FAZ 3 OlymPig VincoStart. Bei der Versuchsgruppe wurden das gesamte Sojaproteinkonzentrat im FAZ 1 und 4,6 % SES im FAZ 2 durch das Insektenprotein ausgetauscht. Die Futtermischungen wurden hinsichtlich des Aminosäuremusters und der chemischen Zusammensetzung ausgeglichen (siehe Tabelle 1). In der dritten Aufzuchtphase erhielten Versuchs- und Kontrollgruppe das gleiche Futter.
Bei der Einstallung wogen die Tiere im Mittel 7,26 kg mit einer Spanne von 6,2 bis 8,8 kg. Sie wurden mit unterschiedlich farbigen Ohrmarken gekennzeichnet und zu jedem Phasenwechsel einzeln verwogen. Dabei wurden Läsionen an Schwanz, Ohr und Flanke bonitiert. Futterverbräuche, Auffälligkeiten im Kot und Medikamenteneinsätze wurden täglich dokumentiert. Kurz vor dem abrupten Futterwechsel wurden die Restmengen in den Automaten verwogen, um die einzelnen Fütterungsphasen exakt bewerten zu können.
Auswirkungen auf die Ferkelaufzucht
Nach 49 Tagen in der Aufzucht wogen die Ferkel der Kontrollgruppe 470 g mehr als die der Versuchsgruppe (siehe Tabelle 2). Sie nahmen aber auch 470 g mehr Futter auf, sodass die Futterverwertung beider Varianten 1:1,57 betrug. In der zweiten Versuchsphase vom 20. bis zum 35. Versuchstag waren die Tageszunahmen der Kontrollgruppe um 37 g signifikant höher als die der Versuchsgruppe. Dadurch unterschied sich auch das Lebendgewicht am 35. Versuchstag signifikant.
In der letzten Versuchsphase wurde dieser Unterschied jedoch durch eine signifikant bessere Futterverwertung der Versuchsgruppe wieder ausgeglichen. In der zweiten Versuchsphase konnte ebenso ein tendenzieller Unterschied bei der Futteraufnahme festgestellt werden. Die Kontrollgruppe nahm in der zweiten Versuchsphase 33 g mehr Futter auf als die Versuchsgruppe.
Insgesamt hatten beide Versuchsvarianten sehr ähnliche Tageszunahmen über den gesamten Versuchszeitraum mit 462 g in der Kontrollgruppe und 453 g in der Versuchsgruppe. Die Unterschiede hinsichtlich des Lebendgewichts, der Tageszunahme und der Futteraufnahme sind über den gesamten Versuchszeitraum von Versuchstag 0 bis 49 ebenfalls nicht signifikant.
Die gesammelten Ergebnisse der Leistungsparameter werden noch einmal in der Abbildung zusammengefasst. Für die Futterverwertung wird der Lebendmassezuwachs pro Kilogramm aufgenommener Futtermenge verwendet, damit eine größere Säulenhöhe einheitlich auf eine höhere Leistung hinweist. Die Werte von Versuchs- und Kontrollgruppe, die sich signifikant unterscheiden, sind mit einem grünen Pfeil gekennzeichnet. Die Werte, die sich tendenziell unterscheiden, sind mit einem orangefarbenen Pfeil gekennzeichnet.
Auch hinsichtlich der Gesundheit konnten in dem Versuch keine Unterschiede zwischen den Gruppen ausgemacht werden. Beide waren hinsichtlich der Behandlungshäufigkeit, der Kotkonsistenz und der Bonitur von Verletzungen an den Körperpartien Schwanz, Ohr und Flanke unauffällig. Auch die Verluste waren auf dem gleichen Niveau.
Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit
Aufgrund der hohen Kosten des Insektenproteinmehls von 500 €/dt war das Futter mit Insektenprotein in der ersten Versuchsphase 10,39 €/dt teurer als das Futter mit Sojaproteinkonzentrat (siehe Tabelle 3). Dadurch entstanden in den ersten 19 Tagen 0,64 € Mehrkosten pro Ferkel. In der zweiten Versuchsphase lag die Differenz zwischen den beiden Futtermitteln bei 7,23 €/dt, sodass wiederum Mehrkosten für die Fütterung mit Insektenprotein von 0,60 € pro Ferkel entstanden. In der letzten Versuchsphase wurde das gleiche Futtermittel für beide Varianten verwendet, sodass der Futtermittelpreis gleich war.
Durch die bessere Futterverwertung der Gruppe, die zuvor mit dem Insektenprotein gefüttert worden war, entstand eine Einsparung von 0,08 € pro Ferkel der Versuchsgruppe in der letzten Versuchsphase. Insgesamt betrugen die Futterkosten in der Kontrollgruppe 17,30 € pro Ferkel und in der Versuchsgruppe 18,45 € pro Ferkel.
Neben den Futterkosten beeinflusst aber auch der Erlös pro Ferkel die Wirtschaftlichkeit. Der Erlös bei der Kontrollgruppe betrug 44,90 €und der Erlös der Versuchsgruppe 44,42 € pro Ferkel. Somit ergibt sich ein Erlös abzüglich Futterkosten (IOFC) von 27,60 € in der Kontrollgruppe und von 25,97 € in der Versuchsgruppe. Durch die Fütterung des Insektenproteins wurde der IOFC somit um 1,63 € gemindert.
Für einen wirtschaftlichen Einsatz des Insektenproteinmehls hätten die Kosten dieser Futterkomponente um etwa 80 % geringer sein müssen (100,86 €/dt). Dementsprechend sind neben der Erforschung der ernährungsphysiologischen Wirkung des Insektenproteinmehls auch Möglichkeiten der Reduktion von Produktions- und Verarbeitungskosten zu ermitteln.
Fazit
In der Nutztierhaltung rücken bei der Auswahl von Futterkomponenten neben der Qualität der Futtermittel auch Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in den Fokus. Die Schwarze Soldatenfliege gilt aufgrund der hohen biologischen Wertigkeit des Proteins (über 85 % Verdaulichkeit) und des hohen Proteingehaltes als sehr erfolgversprechende Proteinquelle, die in Deutschland produziert werden kann. Die Mast von Insekten bietet landwirtschaftlichen Betrieben die Möglichkeit, in ein alternatives Betriebskonzept zu investieren, um das eigene Futterprotein herstellen zu können.
Sowohl im Produktions- und Verarbeitungsprozess für eine effiziente Herstellung von Insektenproteinmehl der Schwarzen Soldatenfliege als auch in der Tierernährung hinsichtlich der Auswirkungen von Insektenprotein auf Gesundheit und Wachstum des Schweins besteht noch immer Forschungsbedarf. Insgesamt ließen sich in dem Versuch lediglich für einzelne Versuchsphasen signifikante Unterschiede in den Leistungsparametern von Versuchs- und Kontrollgruppe feststellen, jedoch nicht über den gesamten Versuchszeitraum.
Dementsprechend zeigen die Ergebnisse, dass eine Substitution von SES oder SPC durch das Insektenprotein der Schwarzen Soldatenfliege möglich ist und dass sich das Insektenprotein als alternative Rohproteinquelle in der Ferkelaufzucht eignet. Für einen wirtschaftlichen Einsatz in der Nutztierhaltung müssten die Kosten dieser Futterkomponente reduziert werden. Dementsprechend wird das Insektenprotein aufgrund seiner hypoallergenen Eigenschaften bisher hauptsächlich im Petfoodbereich eingesetzt, wobei der Ausbau verfügbarer Mengen am Markt zu einer Anpassung der preislichen Diskrepanz führen könnte.
Die ersten Ergebnisse der alljährlich durchgeführten Silomaisreifeprüfungen zeigen zum Teil sehr weit entwickelten Silomais mit sehr hohen Gesamttrockenmassegehalten. Doch gibt es regional sehr unterschiedlich abreifende Bestände, da viele Ackerflächen bis weit in den Mai hinein nicht befahrbar waren.
Fotos: Johanna Thode
Über den Monatswechsel April/Mai gesäte Silomaisbestände sind auf leichten Ackerflächen ohne Staunässe in der Abreife sehr weit vorangeschritten. Zügiger Auflauf, gute Jugendentwicklung und rasche Reifefortschritte wurden beobachtet. Das spiegelt sich in der für die Maisabreife maßgeblichen Temperatursumme (Basis 6 °C) wider, die in diesem Jahr über dem Vorjahresniveau liegt. Maispflanzen auf Flächen, die erst spät befahren, bearbeitet und gesät werden konnten, wuchsen in eine kühle und nasse Phase hinein mit deutlichen Nachteilen in der Jugendentwicklung und mit Reifeverzögerungen zum jetzigen Zeitpunkt.
Nun gilt es, die Maisbestände zu kontrollieren und den Witterungsverlauf zu beobachten. Auf leichten Flächen sollten, falls noch nicht geschehen, jetzt schon vergilbte und/oder verbräunte Silomaisbestände zügig gehäckselt werden. Grundsätzlich liegt, auch in Abhängigkeit vom Saattermin, ein großer Reifeunterschied vor, wie die Tabelle zeigt. Die in der ersten Septemberwoche vorherrschenden hochsommerlichen Temperaturen mit auftretenden starken Ostwinden können in wenigen Tagen zu deutlichem Voranschreiten der Abreife bei den Maispflanzen führen. Bei ausreichender Wasserversorgung lassen früh gesäte und jetzt noch grüne Maisbestände ein weites Erntefenster erwarten. Spät gesäte Ackerflächen präsentieren gesunde Maispflanzen mit sattgrünen Blättern und Stängeln, der Abreifestand liegt im Moment noch weit zurück. Hält das Sommerwetter bis zur nächsten wöchentlichen Probenahme an, sind sehr zügige Reifefortschritte in der Gesamtpflanze zu erwarten. Auch bei kühleren Witterungsbedingungen erfolgt die Kornabreife, die Restpflanzenabreife hingegen nimmt dann nur langsam zu.
In den jährlich durchgeführten Abreifeuntersuchungen auf neun Kammerversuchsstandorten in Schleswig-Holstein werden Maispflanzen der Reifegruppen früh und mittelfrüh für die Reifeprüfung geschnitten, gehäckselt, bei 105 °C für 40 Stunden im Trockenschrank getrocknet und ausgewogen. Die Erfassung des Gesamttrockenmassegehaltes der Maispflanzen von je zwei Sorten aus zwei Reifegruppen gibt Hinweise auf optimalen Erntetermin, Siliereigenschaften und Auftreten von Sickersaft. Die aufgezeigten Ergebnisse der Reifeprüfung Silomais können lediglich der Orientierung dienen. Eine Prognose der Reifeentwicklung für die kommende Woche liefert das Modell „Maisprog“. Die Aussage dieses Modells verfolgt eine regionale Vorhersage der Maisabreife. Dabei bezieht sich das Prognosemodell auf das Erreichen angestrebter Gesamttrockenmassegehalte. Der in den Grafiken als gelber Punkt eingezeichnete Prognosewert zeigt bis zur nächsten Reifeprüfung einen wöchentlichen Trockensubstanz-Zuwachs von 2,3 % im Norden und 2,2 % im Süden (www.maisprog.de). Die diesjährigen Ausgangswerte der Reifeprüfung vom 4. September liegen noch über denen vom Vorjahr (Grafiken 1 und 2). Als Zielgröße für die Silomaisernte gilt ein Trockenmassegehalt von 32 bis 35 % im Siliergut. Ausgehend von den aktuell gemessenen Werten zur Abreife für die Maisbestände im Süden und früh gesäte Maisbestände im Norden ist es ratsam, die Häckseltermine zu planen. Die zweite Meldung erscheint in der kommenden Woche an dieser Stelle.
Viele Pferdebesitzer stehen vor einem Rätsel, wenn ihre Tiere plötzlich und ohne erkennbaren Grund heftig mit dem Kopf schlagen, als wollten sie ein Insekt vertreiben. Was steckt hinter diesem Verhalten, das als Headshaking-Syndrom bekannt ist?
Das Headshaking-Syndrom bei Pferden äußert sich durch unkontrolliertes Kopfschütteln in verschiedene Richtungen, ohne dass ein äußerer Reiz erkennbar ist. Es gibt Zeiten, in denen das Pferd gesund und symptomfrei erscheint, und dann wieder Phasen, in denen es den Kopf heftig schüttelt. Das equine Headshaking-Syndrom kann nicht nur das Wohlbefinden des betroffenen Pferdes beeinträchtigen, sondern auch dessen Nutzbarkeit sowie die Sicherheit von Pferd und Reiter gefährden.
Typische Anzeichen für das Headshaking-Syndrom sind unkontrollierte Kopf- und Nackenbewegungen in vertikaler, horizontaler oder rotierender Richtung. Häufig treten diese Bewegungen zusammen mit ruckartigen Kopfbewegungen, Schnauben oder dem Reiben der Nüstern am Boden oder dem eigenen Vorderbein auf, vor allem unter dem Reiter. Die Symptome zeigen sich oft saisonal, besonders im Frühling und Sommer. Studien deuten darauf hin, dass vor allem Wallache im Alter von acht bis zwölf Jahren betroffen sind.
Während Pferde normalerweise ihren Kopf schütteln, um Insekten abzuwehren oder als Drohgebärde, deutet die wiederholte und heftige Ausführung ohne erkennbaren äußeren Reiz auf ein mögliches pathologisches Problem hin. Die genauen Ursachen des Headshakings sind allerdings noch nicht vollständig erforscht. Zu den Auslösern zählen Erkrankungen der Augen oder Atemwege, muskuläre Probleme im Rücken- oder Halsbereich, Übererregbarkeit oder neurologische Störungen. Dies wird auch als symptomatisches Headshaking bezeichnet.
Stress aufgrund von Haltungsdefiziten oder Überforderung im Training kann die Symptomatik zusätzlich begünstigen. Oft wird eine Beteiligung des Trigeminusnervs, bedingt durch entzündliche Prozesse oder tumoröse Veränderungen, als mögliche Ursache angenommen. Dann wird von trigeminus-mediiertem Headshaking gesprochen. Einige Fälle bleiben allerdings trotz umfangreicher Diagnostik ungeklärt.
Die Diagnose: Detektivarbeit gefragt
Das Headshaking zeigt sich häufig unter dem Reiter.
Die Diagnose des equinen Headshaking-Syndroms ist komplex und erfordert eine gründliche Ausschlussdiagnostik durch einen erfahrenen Tierarzt. Dabei wird nicht nur die Krankengeschichte des Pferdes erfragt, sondern auch das Auftreten der Symptome, deren saisonale Abhängigkeit, die Haltung, das Management sowie vergangene und aktuelle Krankheiten festgehalten. Eine Überprüfung des Equipments ist ebenfalls ein wichtiger Schritt.
Eine Beurteilung des Pferdes in Bewegung sowie unter dem Reiter ist ratsam. Die Verwendung diagnostischer Hilfsmittel wie Augen- und Nasenmasken können Hinweise geben. Ein detailliertes Tagebuch über Symptome, Triggerfaktoren und Verhaltensmuster kann bei der Diagnosestellung entscheidend sein. Wichtige Informationen umfassen zum Beispiel, ob das Kopfschütteln vermehrt unter dem Reiter oder im Freilauf auftritt, ob es wetterabhängig ist und ob es in stressigen Situationen vermehrt vorkommt.
Eine gründliche klinische Untersuchung ist häufig nötig, während neurologische Tests und bildgebende Verfahren helfen können, die Ursache näher einzugrenzen. Der sogenannte Ruhe- und Belastungsscore kann genutzt werden, um den Schweregrad der Erkrankung objektiv zu bestimmen. Mittlerweile gibt es auch diagnostische Möglichkeiten, um eine Überempfindlichkeit des Trigeminusnervs nachzuweisen.
Lebensqualität des Pferdes verbessern
Die Behandlung des equinen Headshaking-Syndroms ist oftmals herausfordernd, da die Ursache häufig unklar ist. Der Therapieansatz richtet sich nach der Ursache und Schwere der Symptome, mit dem Ziel, das Wohlbefinden des einzelnen Pferdes zu verbessern. Im Fall von symptomatischem Headshaking muss die zugrunde liegende Krankheit behandelt werden. Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsansätze.
Die medikamentöse Therapie greift auf Medikamente aus der Humanmedizin zurück, die darauf abzielen, die Überempfindlichkeit der Nerven zu reduzieren. Deren Effektivität und Nebenwirkungen müssen jedoch sorgfältig abgewogen werden. Weiterhin können einige Medikamente dopingrelevant sein. Chirurgische Eingriffe können in Betracht gezogen werden, sind jedoch häufig aufgrund großer Komplikationsraten und Nebenwirkungen nur dann zu erwägen, wenn eine Euthanasie die Alternative wäre.
Bei der perkutanen elektrischen Nervenstimulation (PENS) handelt es sich um eine Technik, die im Management von neuropathischen Schmerzen im Humanbereich bereits sehr gute Erfolge zeigte. Es ist ein minimalinvasives Verfahren, das bei Headshakern ebenfalls erfolgreich eingesetzt wurde. Ziel ist es, die Sensitivität der Zielnerven herabzusetzen. Hierfür wird der Nerv mittels Elektroden durch elektrische Reize stimuliert. Dieses Verfahren zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Reduktion der typischen Headshaking-Symptome, erfordert jedoch weitere Forschung für eine umfassende Wirksamkeitsbewertung.
Managementmaßnahmen wie bestimmte Trainingssituationen oder der Einsatz von Nasennetzen, Fransenbändern und Lichtschutzmasken, um die Pferde vor Sonneneinstrahlung zu schützen, können potenzielle Auslöser minimieren. Es ist allerdings zu beachten, dass diese Hilfsmittel nur die Symptome lindern, nicht aber die Ursache bekämpfen. Die Haltungsbedingungen und das Reittraining sollten sorgfältig überprüft und angepasst werden. Ein ganzheitlicher Managementansatz, der medizinische und alternative Behandlungsmöglichkeiten kombiniert, bietet die besten Chancen, die Lebensqualität der betroffenen Pferde zu verbessern.
Was bedeutet das für mein Pferd?
Bei manchen Pferden, die unter dem Headshaking-Syndrom leiden, kann ein Nasennetz die Symptome lindern.
Die Prognose für Pferde mit dem equinen Headshaking-Syndrom kann stark variieren. Während einige Pferde gut auf Behandlungen ansprechen und anschließend symptomfrei bleiben, haben andere chronische Probleme, die schwer zu managen sind. Ein individuell angepasstes Management, unterstützt durch regelmäßige tierärztliche Betreuung und genaue Beobachtungen durch den Pferdebesitzer, verspricht die besten Ergebnisse zur Verbesserung der Lebensqualität betroffener Pferde, auch wenn das Syndrom sowohl Tierärzte als auch Pferdebesitzer vor eine komplexe Herausforderung stellt.
Dennoch gibt es Hoffnung: Durch fortlaufende Forschung und einen multidisziplinären Ansatz könnten sich Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten verbessern. Ein individuell angepasstes Management verspricht die größten Erfolge bei der Steigerung der Lebensqualität der betroffenen Pferde.
Headshaking im Überblick
Das Headshaking äußert sich in heftigen, unkontrollierten Nick- und Schüttelbewegungen, die eine Gefahr für Reiter und Pferd darstellen können.
Die Symptome sind saisonal, besonders im Frühling und Sommer, und betreffen häufig Wallache im Alter von acht bis zwölf Jahren.
Mögliche Ursachen für das Headshaking sind Primärerkrankungen oder Auffälligkeiten eines Hirnnervs.
Die Diagnostik erfordert eine gründliche Ausschlussdiagnostik durch einen erfahrenen Tierarzt.
Ein detailliert geführtes Tagebuch kann dabei helfen, die Ursachen zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Linderung der Symptome zu finden.
Therapieansätze variieren stark und können medikamentös, chirurgisch oder durch Techniken wie elektrische Nervenstimulation erfolgen.
Das Management umfasst den Schutz vor potenziellen Triggerfaktoren wie UV-Licht und Insekten sowie den Einsatz von Hilfsmitteln wie Nasennetzen.
Die Prognose ist individuell unterschiedlich. Einige Pferde zeigen eine gute Reaktion auf Behandlungen, während andere chronische Probleme haben können.
Aus der formen- und farbenreichen Vielfalt der Hahnenfußgewächse ragen besonders die Herbstanemonen heraus, deren einfache bis halb gefüllte Blüten über Wochen bis zu den ersten Frösten leuchten.
Beheimatet sind diese Anemonen in Fernost, und sie kamen erst Mitte des letzten Jahrhunderts zu uns nach Europa, wo sie heutzutage aus Staudenbeeten nicht mehr wegzudenken sind.
Das Sortiment besteht vorwiegend aus Japan-Hybrid-Anemonen, die je nach Sorte zwischen 0,5 und 1,5 m hoch werden. Zum Herbst hin erheben sich über dem Laub die grazilen Stängel und bilden zahlreiche große Schalenblüten aus, die je nach Sorte in Weiß, Silberrosa, Rosarot, Karminrosa und Rot leuchten, wobei die auffallend goldgelben Staubgefäße in angenehmem Kontrast zu den Blütenblättern stehen.
Die zierlichen Stiele mit den verzweigten Blütenständen eignen sich gut für herbstliche Blumensträuße, da sie lange halten. Der beste Zeitpunkt zum Schnitt ist, wenn sich der erste Kreis der Staubblätter geöffnet hat. In Gärtnereien sieht man diese Schnittblumen leider nur sehr selten, da sie nicht transportfähig sind.
Dies ist vielleicht auch mit ein Grund, sich einige Pflanzen in den Garten zu holen; jetzt im Herbst ist neben dem Frühjahr ein guter Pflanzzeitpunkt.
Herbstanemonen wachsen in jedem guten, humosen, etwas lehmigen Gartenboden an einem Standort, der ruhig halbschattig sein kann. Ihre Blütenpracht kommt hervorragend vor Laub abwerfenden Gehölzen und auch neben Farnen, Gräsern und Funkien zur Geltung; im Staudenbeet wirken ihre Blüten sehr dekorativ kombiniert mit den zur selben Zeit im Herbst blühenden des Eisenhutes und der Silberkerze sowie der zweiten Blüte des Rittersporns.
Selbst nach der Blüte zeigen sich die Pflanzen noch als Blickfang, wenn sie ihre ungewöhnlichen grauwolligen Samenstände ausbilden.
Herbstanemonen brauchen einige Jahre, bis sich aus wenigen Pflänzchen mithilfe unterirdischer Knospen ein dichter Bestand entwickelt hat, der die Pflanzen erst dann in voller Schönheit präsentiert. Beim Pflanzen ist den Herbstanemonen deshalb ausreichender Platz von über 1 m2 zuzuweisen; pro Sorte sollte man immer einige Exemplare pflanzen, damit sich später gleichfarbene Kolonien bilden. Sie entwickeln sich dann am besten, wenn sie nicht gestört werden, und können jahrelang an ihrem Platz stehen bleiben.
Falls sie bei einer Umgestaltung des Gartens einen anderen Platz bekommen, so ist damit zu rechnen, dass am alten Platz noch etliche Pflanzen wieder neu austreiben, da sie auch aus kleinsten Wurzelteilchen wieder hervorkommen.
Herbstanemonen sind besonders im Jahr nach der Pflanzung empfindlich gegenüber Kahlfrösten. In der Nähe von Gehölzen sorgt ganz von allein eine Laubschicht für Schutz, die man noch auf eine Dicke von bis zu 10 cm verstärken sollte. Im Staudenbeet ist sie ebenfalls rechtzeitig vor den ersten stärkeren Frösten aufzubringen.
Günstig wirkt sich im Spätherbst auch eine Abdeckung mit altem, verrottetem Mist aus, den man dünn zwischen das Laub streut; er schützt und liefert Nährstoffe zugleich. In ganz ungünstigen Lagen kann man zusätzlich auch noch mit Reisig abdecken, um Frostschäden auf jeden Fall aus dem Weg zu gehen.
Die Länder hatten umfängliche Vorschläge zur Entbürokratisierung an den Bund übermittelt. Die Agrarministerkonferenz (AMK) am 13. September im thüringischen Oberhof bietet eine gute Gelegenheit, den Bund an die Umsetzung zu erinnern. „Wir werden den Bund hierbei nicht aus seiner Pflicht entlassen“, sagte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) im Vorfeld.
Susanna Karawanskij (Linke), Thüringens Landwirtschaftsministerin und AMK-Vorsitzende, kündigte an, bei der Herbst-AMK den eingeschlagenen Weg zum Bürokratieabbau in der Land- und Forstwirtschaft konsequent fortzusetzen. Die Länder hätten umfängliche Vorschläge zur Entbürokratisierung und Entlastung an den Bund übermittelt, stellte Schwarz klar. Die AMK biete eine gute Gelegenheit, den Bund noch einmal an die zügige Umsetzung dieser Vorschläge zu erinnern. Dabei gehe es um echte Erleichterungen. Ein Antrag aus Schleswig-Holstein setze sich beispielsweise dafür ein, die Meldepflicht nach dem Tierarzneimittelgesetz (TAMG) nur noch einmal statt bisher zweimal jährlich vorzusehen. Für die betroffenen Tierhalterinnen und Tierhalter entstehe durch die halbjährliche Berichtspflicht ein hoher bürokratischer Aufwand, der über die jährlichen Berichtspflicht an die Europäische Arzneimittelagentur hinausgehe. Auch die Novellierung des Düngerechts wird wieder Thema sein. Bislang konnte keine Einigung mit dem Bund zu der geplanten Novellierung erreicht werden. Daher werde er die AMK nutzen, um erneut die Streichung der Stoffstrombilanzverordnung zu fordern, so Schwarz: „Wir benötigen ein echtes Wirkungsmonitoring für eine verbesserte Verursachergerechtigkeit.“ Auf der AMK wird auch über die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung diskutiert. Schwarz mahnte, diese dürfe für die Landund Forstwirtschaft kein erneutes Bürokratiemonster werden. „Wir brauchen ein Weniger an unnötiger Bürokratie und dort, wo Dokumentations- und Berichtspflichten bestehen, einen Mehrwert, der den Aufwand der Betroffenen erkennbar rechtfertigt“, so Schwarz. Um die ländlichen Räume weiterhin zukunftsfähig zu halten, wird die AMK ihre Forderung an den Bund erneut wiederholen, dass im Bundeshaushalt eine ausreichende GAK-Mittelausstattung, insbesondere auch im Bereich der Verpflichtungsermächtigungen, beschlossen werden muss.bb
Schritte zur Umsetzung des Strategischen Dialogs in Brüssel fordert Landwirtschaftsminister Werner Schwarz. „Ich setze darauf, dass die Verantwortlichen in Brüssel und Berlin die Empfehlungen des Berichts aufgreifen, um konkrete Maßnahmen für eine besser ausgewogene und nachhaltige landwirtschaftliche Wertschöpfungskette zu entwickeln“, sagte der CDU-Politiker nach Veröffentlichung des Berichts.
Die landwirtschaftlichen Betriebe benötigten dringend Klarheit für ihre Zukunft, betonte Schwarz, der Mitglied in der deutschen Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) war. Für ihn ist der Abschlussbericht des Strategischen Dialogs vor allem ein Ideen- und Kompromisspapier, das versuche, die besonderen wirtschaftlichen Herausforderungen der landwirtschaftlichen Betriebe bezogen auf die Ernährungssicherung und die europäischen Klima- und Umweltziele in Einklang zu bringen. Der Bericht mache deutlich, dass es eines angemessenen und zielgerichteten GAP-Budgets bedürfe, um die Agrar- und Ernährungssysteme wettbewerbsfähig und resilient für die Zukunft aufzustellen. „Das muss sich auch im kommenden Mehrjährigen Finanzplan wiederfinden“, so der Minister.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) begrüßt, dass die EU-Kommission dem Grundsatz eines tieferen Dialogs über die Zukunft der Landwirtschaftspolitik mehr Bedeutung beimesse. Eine enge und transparentere Einbindung der Landwirtschaftsverbände in den Mitgliedstaaten sei eine Grundlage für Vertrauen der Landwirte in die EU-Politik.
DBV erwartet stärkere Kursänderung
Aus Sicht des DBV-Präsidenten, Joachim Rukwied, gibt es bei den Ergebnissen jedoch noch deutliches Verbesserungspotenzial. Insbesondere die Inhalte bleiben nach Ansicht von Rukwied deutlich hinter den Erwartungen der deutschen Landwirte zurück. Der Bericht lese sich in vielen Themen wie eine Bestätigung des bisherigen Kurses der Kommission ohne den notwendigen kritischen Rückblick auf das vergangene Mandat. Die Landwirte hätten protestiert für weniger Bürokratie und ein besseres Einkommen. Ernährungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit seien unter den bisherigen Prioritäten der Kommission erheblich zu kurz gekommen und müssten zukünftig stärker gewichtet werden. „Dieses Ergebnis ist nicht die notwendige politische Kursänderung, für die wir Anfang des Jahres auf die Straße gegangen sind“,so Rukwied.
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) findet wesentliche Elemente seiner Agrarpolitik im Abschlussbericht zum Strategischen Dialog wieder. Dies gelte unter anderem für den Ansatz, gesellschaftliche Leistungen der Landwirtschaft künftig einkommenswirksam zu honorieren. Die Kommissionspräsidentin und ihre künftige Kommission würden daran gemessen, wie ernsthaft die skizzierten Vorschläge umgesetzt würden.
Finanzierung steht an oberster Stelle
Für Copa und Cogeca, die landwirtschaftlichen Dachorganisationen, zählen die Betonung eines angemessenen Budgets und die Schaffung möglicher Alternativen zur Finanzierung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu den wichtigsten Errungenschaften des Strohschneider-Berichts. Begrüßt wird zudem, dass die Position der Landwirte in der Wertschöpfungskette gestärkt werden solle.
Der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses, der CDU-Politiker Norbert Lins, begrüßte den Abschlussbericht des Strategischen Dialogs sowie die Erkenntnis der EU-Kommission, dass der Landwirtschaftsbereich permanentem Veränderungsdruck ausgesetzt sei. Gesonderte Gelder für die Landwirtschaft, um die Herausforderungen der Zukunft und die Anpassung an eine sich verändernde Umwelt anzugehen, bezeichnete Lins als „ersten Schritt in die richtige Richtung“. Lobend äußerte er sich über die Empfehlung von Hilfen für einen gerechten Generationswechsel und die Förderung von Junglandwirten.age