Seit 105 Jahren ist die Firma Doormann & Kopplin im Kreis Plön und darüber hinaus bekannt für ihre Marken und den Service im Bereich Landtechnik. Nun hat Ulf Kopplin, der den Familienbetrieb seit 1995 allein verantwortlich führte, die Firma mit ihren drei Standorten in Schönberg, Lensahn und in Lanken-Elmenhorst an die Firma NewTec verkauft.
F ür den 59-Jährigen ist diese Entscheidung ein schwerer Schritt, hat er doch mit seinem Team den Betrieb zu dem gemacht, was er heute ist: ein gesundes Unternehmen, das stets die Zeichen der Zeit erkannt hat, mit Augenmaß gewachsen ist und seine Marken dem Bedarf anpasste. „Wir haben ein breites Produktportfolio, das unsere Kunden wollen“, sagte Kopplin.
Kapazitäten verdoppelt
Seit 1995 führt Kopplin den Familienbetrieb in dritter Generation, damals noch an einem Standort mitten in der Gemeinde Schönberg mit begrenzten Erweiterungsmöglichkeiten. „Als ich übernahm, ging es zunächst um die Neuausrichtung des Betriebes. Wir waren ein hungriges junges Team, konnten im Jahr 2000 den Weltmarktführer John Deere als unseren Partner gewinnen und am Standort in Lensahn 2001 neu bauen“, blickte Kopplin auf die Entwicklung der Firma zurück. „Das brachte einen solchen Aufschwung, dass wir auch mehr Platz am Standort Schönberg brauchten“, so der Betriebsleiter. Das gelang 2010 mit dem Kauf der Immobilie der ehemaligen Firma EEW im Gewerbegebiet. Dort wurde am 8. Juli 2011 der neue Betriebssitz eingeweiht. „Wir verdoppelten unsere Kapazitäten auf einen Schlag“, so Kopplin. Mit dem neuen Gartenfachmarkt war die Firma auch für private Kunden deutlich interessanter. 2014 kam der neue Standort in LankenElmenhorst hinzu. „Damit konnten wir unser Territorium in Richtung Mecklenburg ausweiten“, beschreibt Kopplin. Auch 2019 gab es noch einmal einen kräftigen Aufschwung durch die beiden Hersteller Krone und Weidemann. „Damit waren wir breit genug aufgestellt, dass es nicht so wehtat, wenn eine Säule mal kränkelte oder ein Lieferant mal wegbrechen würde“, so Kopplin rückblickend.
Familienrat tagt
Nun kam der Schlusspunkt für die traditionsreiche Firma. Dem Unternehmer waren die Emotionen anzumerken, als er seine Entscheidung für den Verkauf an einen der bedeutendsten Landtechnik-Konzerne bundesweit erläuterte. Der Konzern Agravis hatte Kopplin ein Angebot unterbreitet, um sich mit seiner Firma NewTec auf SchleswigHolstein ausdehnen zu können. Dieses Angebot, so räumte Kopplin ein, kam zwar eigentlich fünf bis zehn Jahre zu früh, doch es war Anlass für einen Familienrat über die Zukunft des Betriebes. „Dabei stellte sich heraus, dass mein ältester Sohn die Firma definitiv nicht übernehmen will“, erklärte Kopplin. Er habe lange darüber nachgedacht, was das Beste für die nächste Generation sei. Man müsse sich dabei der Realität stellen und eine Entscheidung treffen. Aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Lage – nicht nur in Deutschland – sei nicht klar, ob es ein solches Angebot auch in zehn Jahren noch geben werde. Seine oberste Priorität bei den Vertragsverhandlungen habe der Belegschaft gegolten. Kopplin beschrieb: „Es gab sehr viel Rückhalt und Verständnis für diesen Schritt, der jedem zugleich seinen Arbeitsplatz sichert.“ Alle knapp 90 Mitarbeitenden werden zu unveränderten Konditionen übernommen.
Neue Marke bei Traktoren
Auch für die Kunden werde sich kaum etwas ändern. „Es passte bei diesem Angebot einfach alles, auch das Produktportfolio der Firma NewTec. Die übernimmt unsere Produktpalette unverändert und ich kann auch versichern, dass sie unsere hohen Qualitätsansprüche im Service voll und ganz teilt“, berichtete Kopplin. Eine Ausnahme wird der Traktorenbereich sein. Die NewTec Nord Vertriebsgesellschaft für Agrartechnik mbH handelt mit New Holland, während Doormann & Kopplin mit dem Hersteller Massey Ferguson zusammengearbeiten hat. Ulf Kopplin bleibt noch für ein Jahr als Berater der Firma NewTec tätig. Zunächst müsse ohnehin das Jahr 2024 abgewickelt werden. Das brauche Zeit. Er schilderte: „Und dann ist nach den vielen bewegten Monaten ein wenig Ruhe angesagt.“ Auch die Familie stehe künftig mehr im Vordergrund, aber auch für die Jagd bleibe mehr Zeit. Sein Ehrenamt als Präsident des Bundesverbandes für Landbautechnik werde er noch bis 2027 fortführen. Danach will er das Amt an einen aktiven Landmaschinenhändler übergeben. Unterm Strich zeigte sich Kopplin zufrieden beim Blick auf sein Lebenswerk. Er erklärte: „In unserer Branche ging es nie steil bergab oder bergauf. Die wirtschaftlichen Ausschläge nach oben oder unten waren nie extrem. Unsere Branche ist verglichen mit anderen Branchen eher wie ein alter, beharrlicher Bulldog unterwegs. Nicht wie ein Ferrari.“ Aber er habe den Betrieb stetig entwickelt. Der jetzt eingeschlagene Weg sei der beste für die Zukunft des Betriebes und der Mitarbeitenden. Astrid Schmidt