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ZNVG Wintertagung: Erfolg braucht Beteiligung

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Die Vermarktungsgemeinschaft für Zucht- und Nutzvieh eG (ZNVG) lud Anfang Dezember zu ihrer traditionellen Wintertagung und Abschlussveranstaltung des EIP-Agri-SH-Projekts „Smart Service Zukunft“ ein. Geschäftsführer Dr. Achim Münster betonte, das Vermarktungsvolumen der ZNVG liege erneut über einer Million Tieren. In Zusammenarbeit mit der Tochter Viehvermarktung Nord (VVN) in Verden wurden 2024 mehr als 1,5 Millionen Schlachtund Nutztiere vermarktet. Wichtige Vermarktungsschiene ist das Gutfleisch-Programm zusammen mit der Fleischwerk Edeka Nord GmbH, das seit fast 35 Jahren besteht.

Erstmals auf der ZNVG-Wintertagung sprach Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU). Er begrüßte, dass die Wintertagung gemeinsam mit der Abschlussveranstaltung des EIP-Agri-SHProjekts „Smart Service Zukunft“ stattfand. Schwarz betonte die Bedeutung von Stakeholder-Prozessen in der Landwirtschaft. Sie könnten Chancen bieten durch intensive Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren und brächten Impulse, die in der Schweinehaltung dringend benötigt würden. Die Borchert-Kommission stellte ebenfalls einen Stakeholder-Prozess dar, so Schwarz. Das Expertengremium hat Empfehlungen zum Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung unterbreitet und damit der agrarpolitischen Diskussion Impulse gegeben.

Als weiteren Stakeholder-Prozess nannte Schwarz die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Die ZKL ist davon überzeugt, dass der Landwirtschaft, bedingt durch den Klimawandel und andere ökologische, ökonomische und soziale Veränderungen, ein durchgreifender Transformationsprozess bevorsteht und dieser Prozess aufgrund seiner Ausstrahlung auf die gesamte Gesellschaft aktiv gestaltet werden muss. Zudem sprach sich Schwarz dafür aus, eine Abwanderung der Tierhaltung ins Ausland zu verhindern, und für den Erhalt der inländischen Schweineproduktion.

Abschluss des EIP-Agri-SH-Projekts

Frederik Mende als Leadpartner zu Smart Services stellte den Abschluss des EIP-Agri-SH-Projekts „Smart Service Zukunft“ vor. Das Projekt hatte sich als Ziele gesetzt, eine schnelle Umsetzung von digitalen Innovationen für und mit Schweine haltenden Betrieben in Schleswig-Holstein zu ermöglichen und damit die doppelte Transformation in der schweinefleischerzeugenden Wertschöpfungskette zu erleichtern. Das Zusammenspiel digitaler Systeme sollte verbessert und der strukturierte Dialog zwischen Marktpartnern, Dienstleistern und öffentlichen Stellen zu den Handlungsfeldern Tierwohl, Nachhaltigkeit und Digitalisierung gefördert werden. Somit konnten passgenaue Systembausteine erarbeitet werden. Diese umfassen unter anderem den neuen Q-Farm-HUB, die Funktionalität des digitalen Lieferscheins, einen neuen Quick-Check für die Wirksamkeit des betrieblichen Biosicherheitssystems, neue Weiterbildungsangebote und Möglichkeiten der strukturierten Datenaufnahme durch Sprachverarbeitung. Der Q-Farm-HUB gibt eine Struktur vor, wie gesetzlich geforderte Erklärungen, Nachweise und Zertifikate an öffentliche Stellen weitergeleitet und entscheidungsrelevante Daten für Public-Private-Management-Aufgaben geteilt werden können. Des Weiteren wird der Zugang zu leistungsstarken webbasierten Cloud-Features ermöglicht.

Process Pig – Künstliche Intelligenz im Schweinestall

Prof. Dr. Andreas Melfsen von der Fachhochschule Kiel präsentierte eine automatisierte Verhaltensanalyse von Mastschweinen zur Bewertung von Stallklimabedingungen in frei belüfteten Schweineställen, Process Pig, das vor 1,5 Jahren gestartet ist. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Monitoringwerkzeuges von Verhaltensmustern in frei belüfteten Schweineställen mit baulich getrennten Funktionsbereichen in Abhängigkeit von klimatischen Bedingungen. Abschließend wird deutlich, dass die Übertragung der Methode auf frei belüftete Buchen mit Auslauf und strukturierten Funktionsbereichen einen ersten vielversprechenden Ansatz zeigt.

Eine kritische und unternehmerische Analyse seines landwirtschaftlichen Betriebs stellte Christoph Becker vom Hof Becker aus Reddingen vor. Der Betrieb ist vielfältig aufgestellt. Neben dem Ackerbau, wo auf 140 ha Mais, Zuckerrüben und Ganzpflanzensilage für die Biogasanlage angebaut werden, werden Schweine gemästet. Bereits 2001 wurde ein Außenklimastall mit Strohauslauf und mehr Platz gebaut. Becker hat den Betrieb 2010 übernommen. Von da an nahm er unter anderem am Tierschutzlabel, an der Initiative Tierwohl und an der Ringelschwanzprämie teil.

Die Buchten auf dem Hof Becker sind strukturiert, um den Schweinen das Wühlen mit der Rüsselscheibe auf dem Boden zu ermöglichen. Außerdem ersetzt der Mist den Mais in der Biogasanlage 2:1, eine weitere Aufbereitung des Strohs ist nicht notwendig. Becker ist die Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Er nimmt an tierwohl.tv teil. Hierbei sendet eine Kamera im Stall das aktuelle Geschehen in einem Livestream direkt auf einen Bildschirm im Supermarkt. Ökonomisch betrachtet hat sich die Weiterentwicklung in Richtung mehr Tierwohl für diesen landwirtschaftlichen Betrieb gelohnt. Allerdings betont Christoph Becker, dass dies nur der Fall sei, weil er seit zehn Jahren einen Festpreis für seine Mastschweine bekomme und diesen mit Förderungen kombiniere. Insbesondere die Ringelschwanzprämie vom Land Niedersachsen habe sich als sehr profitabel herausgestellt. Abschließend ermutigt Becker seine Berufskollegen, proaktiv zu werden. Liza-Marie Haufe, ZNVG

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz Foto: mbw
Dr. Achim Münster, Geschäftsführer ZNVG Foto: mbw

Zuckerrübensaatgut bringt Gewinn

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Auf der ordentlichen Hauptversammlung der KWS Saat SE im niedersächsischen Einbeck legte der Vorstand den anwesenden Aktionären Rechenschaft über ein sehr erfolgreichen Geschäftsjahr ab.

KWS überzeugte im Geschäftsjahr 2023/2024 mit deutlichen Zuwächsen von Umsatz und Betriebsergebnis und konnte die führende Position bei Zuckerrübensaatgut ausbauen. Das Geschäftsjahr war zusätzlich durch den Verkauf des Mais- und Sorghumgeschäfts in Südamerika und des chinesischen Maisgeschäfts geprägt. Die KWS-Gruppe erzielte einen Umsatzanstieg von 12 % auf 1,68 Mrd. €. Das Betriebsergebnis (Ebit) verzeichnete einen signifikanten Zuwachs um 55  % auf 302  Mio.  €, die entsprechende Ebit-Marge verbesserte sich ebenfalls deutlich auf 18,0  %. Das Ergebnis je Aktie stieg um 46 % auf 5,58 €. Auf Grundlage der positiven Geschäftsentwicklung hat die Hauptversammlung auf Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat die Auszahlung einer Dividende von 1 € beschlossen. Damit werden 33 Mio. € an die Aktionäre ausgeschüttet. Dies entspricht einer Quote von 25,2 %, mit der KWS am oberen Ende der an der Ertragskraft des Unternehmens ausgerichteten Ausschüttungspolitik und bei einer Dividendenzahlung von 20 bis 25  % des Jahresüberschusses der KWSGruppe liegt. Dr.  Hagen Duenbostel wurde nach Beendigung einer zweijährigen Cooling-off-Periode zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats der KWS Saat SE sowie der KWS SE gewählt und Dr. Marie Schnell jeweils zur stellvertretenden Vorsitzenden der beiden Gesellschaften. pm

BayWa-Sanierung: Personalabbau angekündigt

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Den Mitarbeitern der BayWa stehen harte Zeiten bevor. Um den Konzern vor dem Konkurs zu bewahren, plant das Management als einschneidenden Schritt unter anderem eine starke Reduzierung des Personals. Außerdem ist die Veräußerung von wesentlichen Beteiligungen außerhalb Deutschlands vorgesehen.

Ein radikaler Stellenabbau ist Teil des Transformationskonzepts, mit dem die BayWa vor dem Konkurs bewahrt werden soll. Laut des vergangene Woche vorgestellten Papiers sollen bis zu 1.300 der aktuellen knapp 8.000 Vollzeitstellen gestrichen werden. Der Konzern geht davon aus, dass damit im Ergebnis etwa 6.700 Arbeitsplätze erhalten werden können. Hart treffen wird es nach BayWa-Angaben insbesondere die zentralen Verwaltungseinheiten. Vorgesehen sei, dort bis Ende 2027 rund 40  % der Stellen abzubauen. Zudem habe eine Analyse ergeben, dass weitere 26 der derzeit gut 400 Standorte auch langfristig nicht wirtschaftlich betrieben werden könnten; sie müssten ebenfalls bis Ende 2027 geschlossen werden. Dem Konzern zufolge haben die Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat zu den geplanten Personalmaßnahmen bereits begonnen. Eine Einigung wird bis Ende März 2025 angestrebt.

Trennung von RWA und Cefetra

Vorgesehen ist in dem Transformationskonzept auch die Veräußerung von wesentlichen internationalen Beteiligungen bei grundsätzlicher Fortführung der vier Kerngeschäftsbereiche Agrar, Baustoffe, Energie und Technik. Die durch die Unternehmensverkäufe frei werdenden Mittel sollen zur Stärkung der Liquidität des operativen Geschäftsbetriebs und zur Schuldentilgung verwendet werden. Laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA will die BayWa ihre 50%ige Beteiligung an der Raiffeisen Ware Austria (RWA) abgeben. Die Eigentümer der RWA halten umgekehrt rund 28 % der BayWa-Aktien. Auch der niederländische Getreidehändler Cefetra und die Beteiligung an dem neuseeländischen Obstproduzenten T&G Global Limited stehen zum Verkauf. Beschlossen ist der Ausstieg aus dem Geschäft mit Erneuerbaren Energien, das über die Tochtergesellschaft BayWa r.e. AG läuft. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete, werde der Umsatz der BayWa laut Sanierungsgutachten durch die Veräußerungen massiv sinken, und zwar von rund 23 Mrd. € im Jahr 2024 auf nur noch 8 Mrd. € im Jahr 2027. Allerdings werde innerhalb von drei Jahren der Schuldenberg von derzeit rund 5 Mrd. € auf voraussichtlich 1 Mrd. € abgebaut. Neben den Veräußerungen soll es gemäß Sanierungsplan eine organisatorische Verschlankung und zahlreiche operative Einsparmaßnahmen geben. Letztlich strebt die BayWa dem BR zufolge trotz sinkender Umsätze eine Steigerung des Gewinns an. Erwartet werde, dass das operative Ergebnis bis 2027 um rund die Hälfte auf 300 Mio. € zulege. Auch der Zinsaufwand solle nach den Berechnungen der Sanierer dann wieder tragbar sein. Während derzeit eine Zinslast von 400 Mio. € drücke, sollten es 2027 nur noch rund 100 Mio. € sein. Zugleich will die BayWa laut BR frisches Geld ins Unternehmen bringen. Vorgesehen sei eine Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Aktien; dies soll dem Konzern rund 150 Mio. € an frischem Eigenkapital bringen.

Operativ wettbewerbsfähig aufstellen

BayWa-CRO und Vorstandsmitglied Michael Baur gab sich optimistisch: „Die BayWa des Jahres 2027 wird ein fokussiertes, zeitgemäßes Handelshaus mit den vier Kerngeschäftsbereichen Agrar, Baustoffe, Energie und Technik sein.“ Das Transformationskonzept ist Basis für den kürzlich vorgelegten zweiten Entwurf des Sanierungsgutachtens. Die im Juli 2024 von der BayWa AG beauftragte Unternehmensberatung Roland Berger bestätigte mit der Vorlage des zweiten Entwurfs die Sanierungsfähigkeit des Agrarkonzerns. Die Gutachter gehen davon aus, dass das Unternehmen bis 2027 durch die Ergebnisverbesserungen bei gleichzeitigem Schuldenabbau wieder nachhaltige Finanzkennzahlen wird ausweisen können. age

Die Wiederentdeckung des Jens Ferdinand Willumsen

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Er war Maler, Grafiker, Bildhauer, Keramiker sowie Architekt und gilt als eine der markantesten Künstlerpersönlichkeiten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts: der dänische Künstler Jens Ferdinand Willumsen (1863-1958). In Skandinavien als prägender Vertreter der Moderne gefeiert, geriet er hierzulande in Vergessenheit. Ein Umstand, der nun eine Änderung erfährt.

Gettorfs Direktor Dr. Thorsten Sadowsky, Direktorin des Willumsen-Museums in Frederikssund, Lisbeth Lund und Kurator der Ausstellung Dr. Ingo Borges
Foto: Iris Jaeger

Erstmals widmet sich eine Museumsausstellung in Deutschland diesem Ausnahmekünstler. Drei Monate lang bietet das Museum für Kunst und Kulturgeschichte auf Schloss Gottorf in Schleswig mit einer Ausstellung von knapp 100 Werken die Möglichkeit, Willumsen wiederzuentdecken. „Diese Art der Ausstellung ist absolutes Neuland. Für uns ist es ein großer Augenblick, dass wir diese Ausstellung hier auf Schloss Gottorf zeigen können“, erklärte Dr. Thorsten Sadowsky, wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen und Gottorfs Museumsdirektor, bei einem Rundgang durch Kreuzstall und Reithalle. Wo bis vor Kurzem noch die üppigen Walküren von Joana Vasconcelos die Räumlichkeiten ausfüllten, sind nun Willumsens Arbeiten aus seiner gut 70-jährigen Schaffenszeit zu sehen.

Gottorf sei ein privilegierter Ort, der aufgrund der Geschichte dänische Kunst hier zeigen könne, solle und müsse. „Das gehört zur Identität der Landschaft dazu und wir sehen es hier als vornehme Aufgabe an, das umzusetzen“, so Sadowsky. Möglich wurde diese Ausstellung auch durch seinen Kontakt zur Direktorin des dänischen Willumsen-Museums in Frederikssund, Lisbeth Lund. Hervorgegangen ist dieser Kontakt aus einer Werkschau 2021 in Dänemark, bei der ein Dialog zwischen Willumsen und Ernst Ludwig Kirchner thematisch im Fokus stand. Obwohl sich beide Künstler nie persönlich begegnet seien, habe es viele Gemeinsamkeiten zwischen ihren Arbeiten gegeben, wie sie auch im Buch „Die späten Werke von Ernst Ludwig Kirchner und Jens Ferdinand Willumsen: Natur und Leben in Szene gesetzt (Klassische Moderne)“ zusammengestellt seien. Seinerzeit war Sadowsky Direktor des Kirchner-Museums in Davos und konnte aus seinem Bestand zur Kirchner-Ausstellung in Dänemark beitragen. Derzeit wird das Willumsen-Museum in Frederikssund modernisiert – eine gute Gelegenheit, in der Zeit die Werke nach Deutschland ins Schloss Got­torf zu holen.

Beim Gang durch die Hallen zeigen sich Willumsens große Vielseitigkeit und die Bandbreite seines Könnens, „das alle gängigen Gattungsgrenzen überwindet und einer Einordnung in etablierte Stilrichtungen oder Gruppierungen widersteht“, lautet es in der Ausstellungsbeschreibung. Waren seine frühen Arbeiten vom Naturalismus und Realismus geprägt, änderte sich sein Stil radikal mit den ersten Reisen nach Frankreich und Spanien. Die Begegnung mit der Avantgarde und der französischen Kunst, aber auch seine Bekanntschaft mit Paul Gaugin beeinflussten ihn nachhaltig. Er zog nach Paris, tauchte ein in das trubelige Leben der Stadt. Aber auch das ländliche Frankreich, insbesondere die Bretagne, inspirierte ihn.

„Eine Bergsteigerin“ ist eines der Hauptwerke Willumsens und zeigt seine zweite Frau Edith Wessel
Foto: Iris Jaeger

Mit dem Besuch des Museo del Prado in Madrid 1889 entwickelte Willumsen eine große Faszination für den griechisch-spanischen Manieristen El Greco, dem er sich über Jahrzehnte verbunden fühlte. Das ist auch seinen Gemälden anzusehen: Grelle Farben, intensive Kontraste, extreme Licht- und Schattensituationen, überformte, verzerrte Körper prägen seine Bilder.

In den 1920er und 1930er Jahren fertigte er einzigartig farbige weibliche Rollenporträts, für die er seine Lebensgefährtin Michelle Bourret immer wieder in verschiedene Rollen schlüpfen ließ, zum Beispiel in die des tanzenden Harlekins. Seine Faszination für Traumstädte wie Venedig oder die Schweizer Bergwelten finden sich in farbintensiven Gemälden wieder, in düsteren Zeichnungen hingegen bringt Willumsen seine tiefe Abneigung gegen die Gräueltaten des Ersten Weltkriegs zum Ausdruck. Gezeigt werden in der Ausstellung Keramiken, darunter auch Urnen, aus Willumsens Zeit als künstlerischer Leiter der Porzellanmanufaktur Bing & Grøndahl. Zu seinen zentralen Werken gehören „Eine Bergsteigerin“, aber auch „Jontunheim“ – ein Gemälde, ergänzt um einen imposanten Rahmen, an dessen oberem Rand die Bergwelten in Emaille noch einmal aufgegriffen werden, die Seiten werden von Zinkreliefs flankiert, die die Gegensätze von Verstand und Gefühl als dualistische Kräfte des Lebens darstellen.

Namensgebend für die Ausstellung und eine Ikone der skandinavischen Moderne ist das monumentale Gemälde „Badende Kinder am Strand von Skagen“ in der ersten von zwei Fassungen – der „Generalprobe“. Eine Collage aus Eindrücken, die Willumsen zwischen 1902 und 1909 während verschiedener Aufenthalte sammelte: im italienischen Amalfi, an der bretonischen Atlantikküste und im norddänischen Skagen. Er macht Fotos von spielenden Kindern am Strand, fängt das Meer, die Wellen und Wolken sowie das Licht in Studien ein, komponiert alles aufwendig in einem Gemälde, von dem er zunächst die Vorarbeit, die „Generalprobe“ anfertigt, bevor ein Jahr später das endgültige Werk „Sonne und Jugend“ entsteht. „Hinter diesem Motiv steht die damals hochmoderne Idee des Vitalismus, einer Lebensform, die für ein neues, ausgewogenes Verhältnis von Mensch und Natur wirbt“, erläuterte Kurator Dr. Ingo Borges die Benennung der Schau. Sie wird ergänzt um das interkulturelle Kooperationsprojekt ­„dialogW“ deutscher und dänischer Schüler, die sich auf ihre Art und Weise künstlerisch mit dem Werk Willumsens auseinandersetzten. Weitere Informationen unter schloss-gottorf.de

„Jotunheim“ 1892/93
Foto: Iris Jaeger
Verschiedene Keramiken, darunter auch Urnen
Foto: Iris Jaeger
„Junge springt rückwärts kopfüber ins Wasser“, Gipsfigur als Entwurf zu dem Gemälde „Badende Kinder“
Foto: Iris Jaeger
Porträtfoto von Jens Ferdinand Willumsen
Repro: Iris Jaeger
Eines der Arbeiten von Schülerinnen und Schülern aus Deutschland und Dänemark in dem Gemeinschaftsprojekt „dialogW“
Foto: Iris Jaeger
Ebenfalls eine Skulptur entstanden im Schülerprojekt
Foto: Iris Jaeger
„Ein Physiker. Generalprobe“ 1913
Foto: Iris Jaeger
„Tanzende Lola“ 1921
Foto: Iris Jaeger
„Meine Hand als ich etwa 20 Jahre alt war, restauriert mit einem kleinen Finger, als ich 61 Jahre alt war“, J.F.W. 1924
Foto: Iris Jaeger
„Bildnis einer jungen Dame. Die Charmante“ 1930
Foto: Iris Jaeger
„Palazzo Morosini am Canal Grande. Eine Gondel mit zwei nackten Ruderern“ 1934
Foto: Iris Jaeger


Strategie zur Zukunft der Niederungen liegt vor

Um die Niederungen Schleswig-Holsteins auf die Herausforderungen des Klimawandels und weitere veränderte Rahmenbedingungen vorzubereiten, hat ein Projektbeirat aus Landwirtschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaft, ländlicher Entwicklung und Gemeinden sowie des Landwirtschafts- und des Umweltministeriums eine Strategie für deren Zukunft erarbeitet. Anlässlich seiner letzten Sitzung in Bergenhusen, Kreis Schleswig-Flensburg, stellte der Projektbeirat diese am Dienstag fertig. Mit ihr werden die Herausforderungen und der Rahmen für die zukünftige Entwicklung der Niederungen beschrieben.

Zudem hat die Landesregierung einen auf der Niederungsstrategie aufbauenden Handlungsplan beschlossen. Ziel ist, die Niederungen an die Herausforderungen des Klimawandels und der entwässerungsbedingten Geländesackungen anzupassen und zugleich die wirtschaftliche Nutzung weiterhin zu ermöglichen.

Etwa ein Fünftel der Landesfläche liegt unterhalb von 2,5 m NHN und zählt damit zu den Niederungen. Diese Gebiete prägen das Land und sind auf eine gut funktionierende Wasserwirtschaft angewiesen, um großräumige Überflutungen zu vermeiden und Bevölkerung und Infrastruktur zu schützen. So können die Niederungen bewohnt und bewirtschaftet werden. Heute müssen das Wassermanagement und in Teilen auch die Landnutzung an veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden. Dazu zählen der Klimawandel und die fortschreitenden, entwässerungsbedingten Geländesackungen, die die Gebiete tendenziell nasser machen. Auch gesellschaftliche Ziele wie die Treibhausgasneutralität bis 2040 und der Biodiversitätsschutz machen Anpassungen nötig.

Gleichzeitig sind viele wasserwirtschaftliche Anlagen sanierungsbedürftig, für deren Betrieb die Wasser- und Bodenverbände zuständig sind. Viele dieser Anlagen wurden während des Programms Nord in den 1950er bis 1970er Jahren geplant und errichtet und müssen nun technisch angepasst werden. Bei der zukunftssicheren Gestaltung der Niederungen sollen die Bedürfnisse der dort lebenden Menschen ebenso wie die landwirtschaftliche Produktion gesichert werden.

Anlässlich der letzten Sitzung des Projektbeirates erklärte Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne): „Zusammen mit den Mitarbeitenden beider Ministerien leisten wir mit dieser Strategie einen wesentlichen Beitrag, um die Niederungen Schleswig-Holsteins zukunftssicher zu machen. Die Herausforderungen für die Niederungen sind groß: Der steigende Meeresspiegel macht die Entwässerung immer schwieriger, während große Teile der Niederungen immer tiefer sacken und vernässen. Gleichzeitig sind viele alte Schöpfwerke der Herausforderung kaum mehr gewachsen.“

Möglichkeiten zur Wertschöpfung notwendig

Das Landwirtschaftsministerium hat die Entwicklung der Niederungsstrategie sowie den Dialog mit den Betroffenen vor Ort begleitet. „Die Zukunft unserer Niederungen ist unweigerlich mit der Landwirtschaft verknüpft – etwa ein Fünftel der Landesfläche ist als Niederung definiert, 80 Prozent davon werden landwirtschaftlich genutzt. Die Niederungen sind somit Existenzgrundlage für viele landwirtschaftliche Betriebe und Familien und werden in großen Teilen seit Generationen bewirtschaftet. Klar ist aber auch: Der Klimawandel erfordert Anpassungen in den Regionen der Niederungen. Es ist daher zwingend erforderlich, gemeinsam mit den Betroffenen vor Ort im Dialog Lösungen zu entwickeln“, sagte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU). Die Niederungsstrategie schaffe hierfür einen geeigneten Handlungsrahmen. Schwarz betonte, dass eine an Umweltzielen orientierte landwirtschaftliche Flächenbewirtschaftung in den Niederungen langfristig nur erfolgreich sein könne, wenn die Betriebe eine Möglichkeit zur Wertschöpfung hätten. Dafür müssten eine dauerhafte wirtschaftliche Perspektive und Planungssicherheit gewährleistet werden.

Mit dem vom Kabinett beschlossenen Handlungsplan sollen die Regionen nun befähigt werden, die Niederungsstrategie umzusetzen. Dafür benennt der Handlungsplan Maßnahmen, mit denen die Menschen in den Niederungen die Herausforderungen bewältigen können.

Angebote für die Landwirtschaft schaffen

„Gemäß dem Handlungsplan werden wir etwa mit den Wasser- und Bodenverbänden die notwendigen Modernisierungsmaßnahmen der Schöpfwerke und wasserwirtschaftlichen Infrastruktur erarbeiten und prüfen, wie die Finanzierung auf eine breitere Basis gestellt werden kann“, erklärte Goldschmidt. Dazu gehöre, das Energiemanagement an den Schöpfwerken zu optimieren und alternative Lösungsansätze zu erproben. „Ein weiteres Beispiel ist, dass wir mit dem Landwirtschaftsministerium neue Vertragsmuster und Angebote für die Landwirtschaft schaffen, die eine bodenschonende, klimafreundliche und die Artenvielfalt fördernde Bewirtschaftung von Moor- und Marschböden fördern“, so der Umweltminister.

Die Niederungsstrategie des Projektbeirates ist abrufbar unter t1p.de/mnx5g und kann als Print-Version beim Land angefragt werden.

Eine Einordnung des Bauernverbandes Schleswig-Holstein folgt in der kommenden Ausgabe.


Hintergrund

Meeresspiegelanstieg, Sturmfluten, Starkregen, Trockenheit oder Moorsackungen: Der Klimawandel stellt die Niederungsgebiete vor zunehmende Herausforderungen. Im Juni 2023 veröffentlichte das Land eine Förderrichtlinie für die Niederungen, mit der es vielversprechende Projekte vor Ort unterstützt. Gefördert werden Akteure, die Teile ihrer Niederungsgebiete an die Folgen des Klimawandels anpassen. Zuwendungen können etwa Projekte erhalten, die die Anpassung von wasserwirtschaftlichen Anlagen wie Schöpfwerken und Sielen planen, Maßnahmen zum Wasserrückhalt in der Landschaft erarbeiten und umsetzen oder die Nutzungen in Einzugsgebieten an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen.

„Ausstiegspfad aus der Biogasnutzung im Stromsektor“

Der Entwurf für das lang ersehnte „Biogaspaket“ stößt bei den Bioenergieverbänden auf breite Ablehnung. Sowohl die im Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) organisierten Verbände als auch der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) haben am vorigen Freitag eine fundamentale Überarbeitung gefordert. Das Paket war erst am Vortag mit einer Frist zum Nikolaustag in die Verbändeanhörung gegeben worden.

Der vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte Entwurf von Regelungen zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2023 im Hinblick auf Bioenergie ist für den Präsidenten des Fachverbandes Biogas (FvB), Horst Seide, ein „Ausstiegspfad aus der Biogasnutzung im Stromsektor“. „Wir lehnen den Vorschlag grundsätzlich ab“, so Seide weiter.

„Käme das Paket, würde die Nutzung von Biogas zur Erzeugung von Strom und nachhaltiger Wärme in absehbarer Zeit auf einige wenige Anlagen reduziert und vorhandene Potenziale würden vernichtet statt mobilisiert“, kritisierte auch BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. „Wir brauchen Lösungen, die für alle Biomasseanlagen funktionieren“, ergänzte HBB-Leiterin Sandra Rostek.

Breite Kritik an den Plänen

Laut HBB will das Berliner Wirtschaftsressort die Betriebsstunden der Biogasanlagen ohne Übergangsregelung von heute 4.000 auf 2.500 und später auf 2.000 reduzieren. Einhergehend mit der geringeren Betriebsstundenzahl sei jedoch nur eine leichte Anhebung des Flexibilitätszuschlags von heute 65 €/kW auf 85 €/kW vorgesehen. Dem BEE zufolge fehle zudem eine ausreichende Anhebung des Ausschreibungsvolumens, auch seien die im Entwurf skizzierten Flexibilitätsanforderungen viel zu hoch. Das im Sommer von Ressortchef Dr. Robert Habeck (Grüne) als „Biomassepaket“ angekündigte Vorhaben war damals von der Branche begrüßt und zwischenzeitlich eingefordert worden.

Ausschreibung erneut massiv überzeichnet

Am selben Tag hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) die Ergebnisse der Aus­schrei­bun­g für Biomasseanlagen zum Gebotstermin 1. Ok­to­ber 2024 veröffentlicht. Zum vierten Mal in Folge war diese deutlich überzeichnet. Insgesamt 283 Gebote mit einem Volumen von 287 MW erhielten laut der BNetzA einen Zuschlag. Bei einer ausgeschriebenen Menge von 234 MW seien 712 Gebote mit einer Gebotsmenge von 622 MW eingereicht worden. 17 Gebote im Umfang von 31 MW seien auf Neuanlagen und 695 Gebote mit 591 MW auf Bestandsanlagen entfallen.

Laut HBB untermauert die fast dreifach überzeichnete Ausschreibung den dringenden Handlungsbedarf. „Im Zentrum jeglicher Überlegung muss jetzt eine Übergangsregelung stehen, die für 2025 befristet und einmalig das Ausschreibungsvolumens auf 1.800 Megawatt anhebt“, forderte Rostek anlässlich der Veröffentlichung erneut. „Viele Hundert Biogasanlagen stehen unmittelbar vor dem Ende ihrer EEG-Förderung und benötigen eine Anschlussperspektive“, begründete BEE-Präsidentin Peter den Zeitdruck.

Wie die BNetzA weiter mitteilte, findet die nächste Ausschreibungsrunde für Biomasseanlagen am 1. April 2025 statt.

Gemeinsamer Jahresabschluss in Hamburg

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Am letzten Wochenende im November war es so weit und die alljährliche, heiß ersehnte Weihnachtsfeier stand auf dem Programm des Landjugendverbandes. Hierfür trafen sich der alte sowie der neue Landesvorstand inklusive der gesamten Geschäftsstelle in Hamburg, um an einem ansprechenden Programm teilzunehmen. Der neue und der letztjährige Agrarausschuss waren natürlich auch mit von der Partie und komplettierten die ausgelassene Runde.

Der Treffpunkt sollte gleichzeitig der Startpunkt des Abends werden und so fand sich die 16-köpfige Gruppe am späten Nachmittag an den Landungsbrücken in Hamburg ein. Im Anschluss ging es im Rahmen einer spektakulären Lichterfahrt mit einem Schiff quer durch den Hafen. Entlang der Elbe passierte man die imposanten Häuser am Elbufer, ehe der Kapitän das Ausflugsschiff weiter zu den Containerterminals steuerte. Hier konnte sich jeder einmal mit der wahren Größe eines Containerschiffes vertraut machen und sich die riesigen Lastkräne zum Löschen der Ladung ansehen.

Während die Sehenswürdigkeiten an einem vorbeizogen, konnte der Kapitän immer wieder mit interessantem Hintergrundwissen und einigen Anekdoten zum Hamburger Hafen überraschen. Auf dem Rückweg zum Pier wurde noch einmal die große Theaterkonstruktion im Hafen angesteuert, in der „Der König der Löwen“ aufgeführt wird, und auch an der weltbekannten Elbphilharmonie legte der Kapitän einen kurzen Stopp für Fotos ein. Dann war es Zeit, zurück zum Anleger zu schippern. Als letztes Highlight konnten noch einmal die großen Werften am Hafen angesehen werden. Die Tour endete mit dem gekonnten Anlegen am Pier, wo die Reisegruppe vom Lichterglanz und dem bunten Treiben an den Landungsbrücken erwartet wurde.

Vorbei an riesigen Schiffen und Containerbrücken ging es bei der Hafenrundfahrt. Foto: Marlies Muxfeldt
Die großzügige Zeitplanung bot genug Möglichkeit, das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Foto: Marlies Muxfeldt
Große Portionen auf dem Teller gab es beim Besuch des Rodizio im Portugiesenviertel. Foto: Marlies Muxfeldt
Während der Lichterfahrt auf der Elbe gaben die beleuchteten Häuser ein imposantes Bild ab. Foto: Marlies Muxfeldt


Nachdem alle erfolgreich wieder von Bord gegangen waren, musste ein kleiner Fußmarsch zurückgelegt werden. Inzwischen waren auch alle mit einem ordentlichen Appetit gesegnet, sodass man sich ohne Umwege in das Portugiesenviertel begab, wo eine Tischreservierung im bekannten „Rodizio“ wartete.

Im Restaurant angekommen, musste bei einem kleinen Aperitif noch etwas Zeit überbrückt werden, bis der große Tisch bereitstand. Als es dann an die Vorspeise ging, die in Form eines riesigen Buffets angeboten wurde, verschätzte sich manch einer mit der Größe der Portionen und unfreiwillig stellte sich schon ein gewisses Völlegefühl ein, ehe es so richtig losgehen sollte. Wenig später kamen nämlich immer wieder Kellner mit großen Fleischspießen sowie zahlreichen Beilagen an den Tisch und jeder konnte sich nach seinem Geschmack etwas auffüllen lassen.

Während sich manche trotz des nicht endenden Nachschubs zurückhielten, artete der Besuch bei einigen schon fast in ein Wettessen aus, was nicht zuletzt an den wirklich guten Speisen lag. Beim Essen hatte jeder durch die großzügige Zeitplanung ausreichend Möglichkeiten, sich mit anderen auszutauschen und das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Das köstliche Dessert-Buffet bildete dann den Abschluss des Restaurantbesuches und die Gruppe saß noch ein wenig zusammen, unterhielt sich oder schmiedete Pläne für die weitere Abendgestaltung.

Während ein Teil der Gruppe nach dem Essen den Heimweg antrat, fanden sich einige Nachtschwärmer der Runde noch für einen Verdauungsbummel durch das pulsierende Nachtleben Hamburgs zusammen.

Aktuelles zum Mais

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Von der Saat an über Keimung, Feldaufgang bis hin zur Jugendentwicklung müssen für das Maiskorn beste Bedingungen geschaffen werden. Der Beizschutz des Maiskorns vor Auflaufkrankheiten, Insektenbefall und Vogelfraß ist dafür anzupassen.

Das Maiskorn ist schon bei der Aussaat durch verschiedene pilzliche Erreger im Boden wie Fusarium-, Pythium- und Rhizoctonia-Arten gefährdet, vor allem wenn die Maisaussaat in eine kühle Witterungsphase fällt und sich der Feldaufgang über Wochen hinzieht oder die Saatgutablage zu tief durchgeführt wurde. Im konventionellen Maisanbau ist ein fungizider Beizschutz nach wie vor als Standardmaßnahme anzusehen. Die Auswahl der fungiziden Beizen ist aber begrenzt, es stehen lediglich Redigo M und Vibrance 500 FS zur Verfügung (siehe Tabelle Maisbeizen 2025).

Fehlstellen in Maisbeständen treten regional sehr unterschiedlich auf, auch durch Fraßschäden von Krähen, Tauben, Fasanen, Kranichen et cetera. Zunehmende Vogelpopulationen, mehr Vogelarten mit ganzjährigem Verbleiben in einem Gebiet oder auch zu beobachtendes Spielen mit Keim- und Jungpflanzen führen zu einem erhöhten Ausfall der Maispflanzen. Ein Vogelrepellent zur Vergrämung kann einen gewissen Schutz bieten. Der Wirkstoff Ziram (in Korit 420 FS) ist zwar in Deutschland nicht zugelassen, kann aber angebeizt ans Korn importiert werden (siehe Tabelle/QR-Code).

Pflanzenverluste treten auch durch Insektenbefall nach dem Auflaufen der Maispflanzen auf, vor allem wenn das Wachstum stagniert beziehungsweise nicht zügig vorangeht. Verantwortlich dafür sind Larven der Fritfliegen, die den jungen Mais im Ein- bis Dreiblattstadium während der Kornernährung schädigen. Als insektizider Beizschutz wird Force 20 CS gegen bodenbürtige Schadinsekten angeboten (siehe Tabelle Maisbeizen 2025). Die bereits aus dem Raps bekannte Beize Lumiposa hat in Polen auch eine Zulassung im Mais gegen die Larven des Drahtwurms erhalten und besitzt laut Herstellerangaben eine Nebenwirkung gegen Fritfliegen. Die Beize ist aktuell exklusiv für Pioneer- und Dekalb-Maissaatgut erhältlich und darf nur alle drei Jahre auf derselben Fläche eingesetzt werden.

Außerdem werden im Saatmaisgeschäft je nach Züchter unterschiedlichste Nährstoffbeizen und/oder Zusätze spezieller Biostimulanzien angeboten. Die Kombination Nährstoff und Biostimulanz soll die Maispflanzen besonders in der ersten Entwicklungsphase nach dem Auflaufen noch effektiver mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen und die Jugendentwicklung der Pflanze beschleunigen. Es gibt eine kaum überschaubare Vielfalt von Angeboten. Nicht jede Sorte ist somit mit jeder möglichen Beizausstattung erhältlich.



QR-Code zu der Tabelle Maisbeizen 2025:

Holsteiner Pferde seit drei Generationen

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Schon Hans-Niko Hoecks Groß­vater und Vater züchteten ­Holsteiner, bis 1960 die Technisierung in der Landwirtschaft die Pferde ersetzte. Gut 30 Jahre später ließ der Sohn und Enkel die Zucht wieder aufleben. Doch nun ist aus Altersgründen und mangels eines Nachfolgers Schluss. Die letzten beiden ­Nachkommen, ein Wallach und eine Stute, werden für die ­Vermarktung ­vorbereitet.

Aus dem Nebel tauchen drei Pferde auf der Weide auf. Es ist 15 Uhr und sie möchten jetzt in den Stall. Bedächtig öffnet Hans-Niko Hoeck das Tor. Seine Zuchtstute Raisa greift er am Halfter und nimmt sie an den Strick, ihre zweijährige Tochter folgt den beiden auf dem Fuß. Luna, das alte Reitpony, trottet gemütlich der Truppe hinterher. Es sind die letzten Pferde, die auf dem Hof Hoeck an der Alten Landstraße in Kollerup, einem 70-Seelen-Dorf der Gemeinde Großsolt, 10 km südlich von Flensburg, noch zu Hause sind.

„Man muss wissen, wann man aufhören muss“, kommentiert der 87-jährige Landwirt seinen Entschluss, mit der Pferdezucht Schluss zu machen. Seine Frau Ilse ergänzt: „Wir haben keine Kinder oder Nachfolger, die das hier übernehmen könnten.“ Die Ländereien hat Hoeck bereits 1997 an seinen Nachbarn verpachtet. Anfangs half er noch in der Erntezeit beim Dreschen, wenn Not am Mann war. Doch dafür fehlt ihm inzwischen die Kraft.

Mit Pferden ist er aufgewachsen: „Wir hatten immer fünf Pferde auf dem Hof, die im Gespann auf dem Acker liefen. Es waren reine Arbeitstiere.“ Schon sein Großvater hatte sich der Holsteiner-Zucht verschrieben. Jedes Jahr wurde ein Fohlen geboren. Er selbst war ein passionierter Reiter. Doch nach und nach wurden die Pferde durch Landmaschinen ersetzt. Als 1960 das renommierte Landgestüt Tra­venthal, Kreis Segeberg, für die Holsteiner-Zucht aufgegeben wurde, verschwanden auch die Pferde auf dem Hoeck‘schen Hof.

Zucht durch Zufallsbekanntschaft

Dass 32 Jahre später wieder Pferde auf dem Anwesen liefen, ist einem glücklichen Zufall zu verdanken. Auf einer Geburtstagsfeier kam Hans-Niko Hoeck mit der Trakehner-Züchterin Anita Roskothen aus dem benachbarten Obdrup ins Gespräch. Als er ihr von seiner Pferdeleidenschaft erzählte, lud sie ihn spontan ein: „Komm doch mal vorbei. Wir treffen uns jeden Dienstag zum Reiten. Ich hätte auch ein Pferd für dich.“ Von da an ritt er jede Woche die Trakehner Stute Valeria. Als sie ihm zum Kauf angeboten wurde, hochtragend von dem Anglo-Araberhengst Dorpas, zögerte er nicht lange. Nur wenige Monate später erblickte in Kollerup ein hübsches Hengstfohlen das Licht der Welt. Unter dem Namen Van Höck wurde es bei den Trakehnern eingetragen und diente später als Nikos Reitpferd.

„Um in Schleswig-Holstein mit der Pferdezucht Erfolg zu haben, muss man Holsteiner züchten“, ist der Pferdemann überzeugt. Mit Flocke, einem 1991 geborenen Stutfohlen von Coriolan-Caletto II, fing er an zu züchten. Insgesamt sieben Fohlen brachte Flocke zur Welt. Sie wurden entweder schon im Fohlenalter verkauft oder als Remonte, von jungen Mädchen aus der Nachbarschaft angeritten. Flocke selbst ging 16-jährig an einen Züchter in Ostdeutschland. Dort wurde sie noch einmal tragend, verstarb aber vor dem Abfohlen. „Man sollte ältere Zuchtstuten nicht verkaufen, aber ich hatte damals zu viele Pferde auf dem Betrieb und musste meinen Bestand verkleinern“, bereut Hoeck heute den Handel.

Raisa ist die letzte Zuchtstute auf dem Hof von Hans-Niko Hoeck in Kollerup, Kreis Schleswig-Flensburg. Foto: Assia Tschernookoff

Erfolgserprobte Nachkommen

Mit Malve IV, einem im April 1997 geborenen schwarzbraunen Stutfohlen von Linaro (Stamm 8626), baute er seine Zucht weiter auf. Aus ihr entstammt auch seine inzwischen 23-jährige Zuchtstute Raisa von Carvallo, die einige insbesondere in der Vielseitigkeit erfolgreiche Sportpferde hervorbrachte.

Der Züchter kramt aus einer Kiste Fotos und Briefe hervor. Da ist vor allem der 2019 geborene Ris de Talm (Adagio de Talma), der 2022 siebenjährig mit Antonia Baumgart die Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde im französischen Lion d’Angers gewann. Mit Ris de Talm wurde die 25-jährige Reiterin aus Warendorf jetzt in den Perspektivkader 2025 berufen.

Auch Raisas zwei letztgeborene Nachkommen zeigen gute Anlagen für die Vielseitigkeit. Beide stammen von dem Holsteiner Vererber Dinken ab. Das 2021 geborene Hengstfohlen wuchs auf dem Pferdegestüt Wankjaer von Rainer und Reni Christiansen in Maasbüll auf, wurde inzwischen gelegt und wird dort für die Vermarktung weiter ausgebildet. „Der Wallach entwickelt sich unter dem Reiter richtig gut“, meint Christiansen, der Vorsitzender des Körbezirks Schleswig-Flensburg ist. Auch die zweijährige Vollschwester soll im nächsten Jahr auf seinem Betrieb angeritten und weiter ausgebildet werden.

Wenn seine jungen Pferde auf der Frühjahrsauktion vorgestellt würden, wäre das für Hans-Niko Hoeck der krönende Abschluss seiner Zucht. Bis dahin ist es ein weiter Weg, doch auch mit 87 Jahren darf man noch träumen.

Glockenläuten im Garten

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Glockenförmige Blüten strahlen eine gewisse Eleganz aus. Ganz gleich, ob im Beet oder in der Vase, ob mit großen oder kleinen Glocken – sie machen immer eine prima Figur. Die besondere Form der Blüte findet sich meist auch schon im Namen der Pflanze.

In wenigen Wochen bereits öffnet das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) wieder seine zeitige und frostfeste Blüte. Die zarte Zwiebelblume muss manchmal sogar noch einem späten Schneefall trotzen. Das Großblütige Schneeglöckchen (Galanthus elwesii) zeichnet sich durch größere Blüten und etwas breiteres, graugrünes Laub aus. Meist blüht es schon eine Woche früher als die kleine Schwester Galanthus nivalis.

Die Blüten des Maiglöckchens verströmen auch in der Vase noch einen lieblichen Duft. Foto: Karin Stern

Im Wonnemonat Mai öffnen sich die weißen, stark duftenden Blüten des Maiglöckchens (Convallaria majalis). Besonders hübsch wirkt der heimische Frühjahrsblüher unter eingewachsenen Gehölzen. Nicht alle Pflanzen mit glockenförmigen Blüten eignen sich für den Vasenschnitt, Maiglöckchen aber schon. Sie duften auch noch in der Vase und halten gut. Bei Kindern und Haustieren im Haus sollte man jedoch vorsichtig sein, denn das Maiglöckchen ist giftig. Mittlerweile sind interessante Sorten im Handel zu finden. ‚Grandi­flora‘ bildet größere Blüten als die Art, ‚Bridal Choice‘ besonders lange Stiele mit vielen Glöckchen. ‚Rosea‘ überrascht mit zartrosafarbenen Blüten und ‚Striata‘ fällt mit gestreiftem Laub ins Auge. Wer eine spezielle Sorte für den Schnitt sucht, pflanzt ‚Vierländer Glockenspiel‘. Als Pflanzpartner für das Maiglöckchen bieten sich Elfenblume (Epimedium), Echter Waldmeister (Galium odoratum), Frühlings-Gedenke­mein (Omphalodes verna) oder Lungenkraut (Pulmonaria) im lichten Gehölzschatten an.

Die Zwiebeln der aparten Glockenlilie werden leider viel zu selten gepflanzt. Foto: Karin Stern

Nur selten anzutreffen ist die wunderschöne Glockenlilie (Fritillaria michailovskyi), die eng mit der Schachbrettblume verwandt ist. Die reich blühende, niedrige Zwiebelblume zeigt ihre grazilen braunroten Blüten mit dem auffälligen gelben Rand von April bis Mai. Tipp: Die Topfkultur ist problemlos möglich. Wichtig ist ein sonniger Standort mit frisch-feuchtem, durchlässigem Boden.

Die Persische Kaiserkrone (Fritillaria persica) beeindruckt mit ihren bis zu 1 m hohen Blütenstielen. Sie sind dicht besetzt mit pflaumen- oder cremefarbenen Blütenglocken. Wer der Zwiebelblume keinen warmen, sommertrockenen Standort mit durchlässigem Boden bieten kann, nimmt die Zwiebeln nach der Blüte und dem Einziehen der Blätter aus dem Boden. Sie lagern den Sommer über an einem warmen Ort bei etwa 25 °C. Im September oder Oktober kommen die Zwiebeln wieder in den Boden. Diese Vorgehensweise sichert die reiche Blüte im nächsten Jahr.

Schönstes, wenn auch lautloses Glockengebimmel beim Spanischen Hasenglöckchen. Foto: Karin Stern

Von Ende April bis in den Juni hinein zeigen sich die hängenden Glockenblüten des Spanischen Hasenglöckchens (Hyacinthoides his­panica). Der überschwängliche Blüher für Sonne und Halbschatten samt sich gern selbst aus. Der Handel bietet attraktive Sorten mit rosafarbenen (‚Queen of the Pinks‘), weißen (‚White Triumphator‘) oder blauen Blüten (‚Danube‘) an. Die schattenverträgliche Zwiebelblume macht sich gut am Gehölzrand oder als Unterpflanzung. Als Nachbarn empfehlen sich Waldmeister, Golderdbeere oder Farn.

Auch im Staudenreich finden sich zahlreiche Vertreter mit glockenförmigen Blüten. Die verschiedenen Sorten und Hybriden des Purpurglöckchens (Heuchera) bringen mit verschiedenfarbigem oder marmoriertem Laub viel Abwechslung an sonnige bis halbschattige Standorte. Sie sollten einen humosen, durchlässigen und normal feuchten Boden aufweisen. Doch man muss schon genau hinschauen, um die Schönheit der kleinen, glockenförmigen Einzelblüten zu erkennen, die an zierlichen Rispen über den bunten Blättern schweben. Von Reinweiß über Cremeweiß bis hin zu verschiedenen Rosa- und Rotschattierungen bleibt kein Farbwunsch offen. Tipp: Bei Trockenheit gießen und die buntlaubigen Hybriden mit etwas Winterschutz versehen.

Die heimische Waldglockenblume bildet einen imposanten Blütenstand aus. Foto: Karin Stern

Von Juni bis August verschönern die verschiedenen Arten der Glockenblume den Sommer. Besonders hervorzuheben sind die Karpaten-Glockenblume (Campanula carpatica), die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) und die Breitblättrige Waldglockenblume (Campanula latifolia). Die buschig wachsende Karpaten-Glockenblume bleibt mit etwa 25 cm Höhe eher niedrig. Als hübscher Blickfang mit violetten oder weißen Blüten hat sie sich im Steingarten, Trog und Beet gleichermaßen bewährt. Tipp: Unbedingt vor Schnecken schützen. Die Pfirsichblättrige Glockenblume eignet sich prima als Rosenbegleiter, insbesondere die reich blühende Sorte ‚Blue Boomers‘. Sie punktet mit großen, halbgefüllten Blütenglocken. Wer weiße Blüten bevorzugt, pflanzt ‚Alba‘. Diese eher kurzlebige Sorte breitet sich über Ausläufer und Selbstaussaat aus. Die stattliche Waldglockenblume fügt sich ebenso gut ins Staudenbeet wie auch in den waldartigen Naturgarten ein. Allerdings braucht diese Art einen ausreichend feuchten Boden, sonst zieht sie bereits im Sommer ein.

Die Blütenglocken der Schachbrettblume hängen einzeln am Stängel. Foto: Karin Stern
Die Zwergglockenblume ,Bavaria Blue‘ gefällt mit ihren blauen Blütenglocken. Foto: Karin Stern
Die immergrüne Glöckchenheide macht sich gut im Topf oder Heidegarten. Foto: Karin Stern
Die Glockenblume bietet formvollendete Blüten in Violett oder Weiß. Foto: Karin Stern
Der Austrieb der Persischen Kaiserkrone sollte vor Spätfrösten geschützt werden. Foto: Karin Stern
Die Irische Heide, auch als Glockenheide angeboten, ist ein attraktiver Bodendecker mit langer Blütezeit. Foto: Karin Stern
Die Heidelbeere bildet aus diesen wunderschönen Glockenblüten leckere Früchte. Foto: Karin Stern