Alle Jahre wieder im Herbst begeistert die goldgelbe Färbung der Ginkgoblätter. Das fächerförmige Laub ist tatsächlich einmalig. Dieser Blattform verdankt der Ginkgo auch seinen weiteren Namen: Fächerblattbaum.
Die urtümlichen Bäume machen es dem Gärtner leicht. Sie brauchen kaum Aufmerksamkeit und legen keine großen Ansprüche an den Tag. Und mit kleinwüchsigen Züchtungen sowie solchen mit hängender Wuchsform gibt’s tolle Alternativen zum herkömmlichen säulenförmigen Wuchs.
Ginkgo biloba, so die botanische Bezeichnung, ist immer häufiger in unseren Gärten anzutreffen. Das verwundert nicht, da die schmal kegelförmige und lichtdurchlässige Krone trotz ihrer Ausmaße in späteren Jahren nicht so dominierend wirkt wie andere Baumarten. Auf großzügigen Grundstücken machen sich die im Alter stattlichen Bäume gut als Solitär. Doch sie können auch mit anderen herbstfärbenden Gehölzen wie Ahorn (Acer), dem Amberbaum (Liquidambar) oder Hartriegel-Arten (Cornus) als Gehölzgruppe kombiniert werden. Für Vorgarten oder Kübel bietet der Handel mit ‚Troll‘ und ‚Mariken‘ ebenfalls geeignete Züchtungen an. Als außergewöhnliches Blattschmuckgehölz bleibt ‚Mariken‘ mit einer Höhe von etwa 2 m nahezu kugelig und kompakt. Bis diese Höhe erreicht ist, gehen jedoch einige Jahre ins Land, denn ‚Mariken‘ wächst sehr langsam. ‚Troll‘ wächst noch langsamer und dichter als ‚Mariken‘ und geht dabei eher in die Breite. Im Alter erreicht ‚Troll‘ eine Höhe von etwa 80 cm bei einer Wuchsbreite von maximal 1 m. Tipp: Beide Züchtungen werden auch als Hochstämmchen angeboten. Hier ist die Krone in etwa 60 cm Höhe auf einen Sämling veredelt. Das sieht toll aus, allerdings muss man dafür etwas tiefer in die Tasche greifen als für Containerware. Beide Zwergformen hält man durch Entspitzen in Form.
Generell wachsen Ginkgos eher langsam. Dabei erreichen sie meist eine Höhe von etwa 20 m. Einmal etabliert, kommt der Ginkgo ohne zusätzliche Bewässerung durch den Sommer. Die Bäume sind sehr trockenheitsverträglich. Im Jahr der Pflanzung ist jedoch besser auf eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit zu achten, um das Einwurzeln zu fördern. Der anpassungsfähige Baum gedeiht auf allen tiefgründigen Böden. Die beste Entwicklung zeigt er jedoch auf nährstoffreichen, lehmigen Standorten in sonniger bis halbschattiger Lage. Als bester Pflanztermin gilt das Frühjahr. Im Herbst pflanzt man besser nur ältere, mindestens sechs Jahre alte Pflanzen, die entsprechend robust sind. In den ersten Jahren nach der Pflanzung empfiehlt sich ein Baumpfahl zur Stütze. Von Natur aus bildet der Ginkgo nur wenige Seitentriebe. Wer eine etwas dichtere Krone erzielen möchte, kann bei jungen Bäumen die einjährigen Seitentriebe im Frühjahr einkürzen. Schnitte ins ältere Holz sind jedoch nicht ratsam. Allen Formen gemeinsam ist die intensive goldgelbe Herbstfärbung der Blätter. Sie sorgt für einen spektakulären Anblick.
Junge, etwa 30 cm hohe Pflanzen findet man häufig für wenige Euro auf Gartenausstellungen. Ältere Exemplare zählen zum Standardsortiment in Baumschulen. Außerdem ist es leicht möglich, einen Baum aus Samen heranzuziehen. Wer jetzt im späten Herbst noch welche bekommt, setzt die Nüsse – so nennt man die Samen – in feuchtem Sand der Winterkälte zum Vorkeimen aus. Die eigentliche Aussaat erfolgt erst im Frühjahr ab April. Man legt die Nüsse etwa 2 cm tief in Aussaaterde. Der Topf erhält einen warmen, hellen Standort und die Erde darf nicht austrocknen. Bis zum Laubabwurf im Herbst bleiben die Keimlinge in ihrem Gefäß und werden dann vereinzelt. Frisch getopft, verbringen die jungen Bäumchen den ersten Winter hell und kühl im Haus. Erst ab einem Alter von vier Jahren sind die Bäume zuverlässig winterhart. Bis dahin stellt man sie während der kalten Jahreszeit besser ins Winterquartier. Daher empfiehlt sich bei der eigenen Anzucht zunächst die Kübelkultur. Alternativ kauft man in der Baumschule ein älteres, frosthartes Exemplar. Man sollte dabei auf das Geschlecht des Baumes achten, denn Ginkgos zählen zu den zweihäusigen Pflanzen. Im Garten werden meist die männlichen Bäume bevorzugt. Die weiblichen Exemplare sind wegen des unangenehmen Geruchs ihrer faulenden Samenhülle nicht sehr beliebt. Das Geschlecht der jungen Bäume ist am Zeitpunkt des Blattabwurfs erkennbar. Männliche Exemplare werfen etwa zwei bis drei Wochen vor den weiblichen Bäumen die Blätter ab. Eine erste Blütenbildung erfolgt 20 bis 30 Jahre nach der Keimung.
Empfehlenswerte Ginkgo-Züchtungen (Auswahl):
‚Mariken‘: kugelige Krone, maximal 2 m hoch und breit, oft als Hochstamm angeboten, für Kübelkultur
‚Princeton Sentry‘: sehr schmale, säulenförmige Krone mit steif aufrecht stehenden Ästen, 15 bis 20 m hoch
‚Pendula‘: kleiner Baum mit schirmförmig herabhängender Krone
‚Autumn Gold‘: ausgeprägte Herbstfärbung, bis 25 m hoch
‚Tremonia‘: säulenförmiger Wuchs, etwa 12 m hoch