Aufgrund der langen Trockenheit im Frühjahr wurde mit einem relativen frühen Erntestart gerechnet. Die ab Ostern einsetzenden Niederschläge sorgten jedoch dafür, dass die Mähdrescher wieder erst ab Juli auf den Feldern die Arbeit aufgenommen haben. Die ersten Erntemeldungen deuten darauf hin, dass der pünktlich fallende Regen dafür gesorgt hat, dass die Erträge ein mittleres Niveau erreichen könnten. In vielen anderen Getreideanbauregionen der Welt wird ebenfalls von guten Erträgen berichtet. Somit sind die Börsen aktuell eher schwach gestimmt. Selbst Meldungen über eine Trockenheit in China konnten die Stimmung bislang nicht heben. Belastend wirkte eher die Entscheidung der russischen Regierung, die Exportsteuer für Weizen auf null zu setzten.
Auf die Konditionen achten
Hierzulande bewegen sich die Preisangebote für die neue Ernte auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie im Vorjahr. Der hohe Eurokurs und die schwache Nachfrage auf dem Weltmarkt reduzieren die Hoffnung auf einen Preisanstieg für Brotweizen. Aus Südeuropa werden bereits überdurchschnittliche Erträge gemeldet. Da auch in Deutschland die Weizenanbaufläche um 10 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, wird mit einem mehr als ausreichenden Angebot gerechnet. Hierzulande ist auch der Markt für Futterweizen zu beachten. Hier gab es bis zuletzt eine rege Nachfrage der Futtermischer. Futterweizen war zeitweilig genauso teuer wie Brotweizen. Zum Erntestart ist Futterweizen wieder spürbar günstiger als Brotweizen. Wichtig ist, dass man bei den Verhandlungen mit dem Landhandel nicht nur den Preis für Brotweizen festlegt, sondern auch die Notierung für Futterweizen. Dazu müssen die preislichen Abstufungen festgelegt werden, wenn die Qualität für Brotweizen unterschritten wird. Da in Süd- und Osteuropa mit einer guten Ernte von Qualitätsweizen gerechnet wird, raten Marktexperten dazu, gute Qualitäten eher zu vermarkten als Futtergetreide. Weitere Punkte, die vor der Ernte geklärt sein sollten, sind unter anderem die Basisfeuchte und die Trocknungkosten. Auswertungen zeigen, dass die Höhe der Trocknungskosten nicht immer in einem plausiblen Verhältnis zu den Energiepreisen steht. Man sollte sich die Trocknungstabelle daher am besten vor der Ernte vorlegen lassen und auf die vereinbarte Basisfeuchte achten. Auch die Matif-Rapskurse haben zum Erntebeginn deutlich nachgegeben. Ende Juni wurde hier nur die Marke von 500 €/t überschritten. Nachdem sich der Iran-Israel-Konflikt beruhigt hat, sind die Matif-Kurse zum Ende letzter Woche auf 465 €/t gefallen. Die Preise im Handel vor Ort fielen bis auf 430 €/t. Damit wird wieder das Niveau des Vorjahreszeitraums erreicht.
Diskussion um Nachbauerklärung
Kurz vor der Ernte wurden die Landwirte von vielen Landhändlern dazu aufgefordert, die Nachbauerklärung bei der Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH zu beantragen. Sollte diese nicht vorliegen, wird damit gedroht, dass Getreideanlieferungen nicht abgenommen würden. Der Bund Deutscher Pflanzenzüchter verweist dabei auf ein Gerichtsurteil, wonach der Landhandel prüfen muss, ob das angelieferte Erntegut nicht aus einem illegalen Nachbau stammt. Kritiker wie die Interessengemeinschaft Nachbau sehen es als sehr problematisch, dass ein privater Interessenverband Betriebsdaten wie Steuernummer, Anbauflächen, Saatgutmengen und -preise, Kaufbelege und das komplette Flächenverzeichnis aus dem GAP-Antrag anfordern und die Daten speichern darf.
Marktlage für die Woche vom 7. bis 13.7.2025
Getreide: Die Aussicht auf eine üppige EU-Weizenernte 2025, anhaltende Exportsorgen sowie die Streichung der russischen Exportsteuer setzten Weizen in Paris deutlich unter Druck.
Raps: Mit der jüngsten Abwärtsbewegung an der Pariser Börse kamen die Umsätze mit Vorkontrakten zum Erliegen.
Futtermittel: Die Lage auf den Weltmärkten sowie eine bessere Ernteerwartung bewirkten schwächere Gerstenpreise zum Erntebeginn.
Kartoffeln: Am Frühkartoffelmarkt blieb es schwierig, da das Angebot größer als die Nachfrage war und ist.
Schlachtrinder: Der Anstieg des Schlachtrinderangebots nach Beginn des neuen Wirtschaftsjahres fiel deutlich geringer aus als erwartet.
Schlachtschweine/-sauen: Obwohl das Angebot durchschnittlich war und wenig von Überhängen berichtet wurde, musste die VEZG den Forderungen der Schlachter folgen und den Preis um 15 ct/kg senken.
Ferkel: Der Preiseinbruch bei den Schlachtschweinen wirkte sich deutlich auf den Ferkelpreis aus.
Milch: Der saisonal übliche Rückgang der Milchmengen setzte sich fort.
Schlachtlämmer/-schafe: Das Lämmerangebot fiel bislang etwas kleiner aus als erwartet, entsprechend hielt sich der Preisdruck in Grenzen.
Markttendenz für die Woche vom 14. bis 20.7.2025
Getreide: Die Weizenernte in Frankreich ist angelaufen, die Erträge sind trotz Hitze besser als erwartet, die zusätzliche Menge drückt auf den Preis.
Raps: Die Rapspreise sind weiter extrem volatil. Obwohl der Markt einem zunehmenden Erntedruck ausgesetzt ist, hält die Unterstützung von 460 €/t bislang aber stand.
Futtermittel: Trotz reduzierter Sojaschrotpreise entwickelt sich die Nachfrage der Mischfutterindustrie ruhig, man scheint auf weiterfallende Preise zu spekulieren.
Kartoffeln: In einigen Bundesländern bremst der Beginn der Sommerferien den Speisekartoffelabsatz.
Schlachtrinder: Es ist weiter davon auszugehen, dass das Angebot speziell an Schlachtkühen klein ausfällt.
Schlachtschweine/-sauen: Nach der jüngsten Senkung des Preises um 15 ct liegt es nun am Vertrieb, höhere Fleischmengen im Markt abzusetzen.
Ferkel: Die Motivation der Mäster, Ferkel zügig aufzustallen, ist deutlich gesunken, deshalb wird ein starker Preisrückgang erwartet.
Milch: Am Spotmarkt legen die Preise für Rohmilch auch europaweit weiter zu.
Schlachtlämmer/-schafe: Es werden weitere Preisschwächen erwartet, da die Konkurrenz durch kostengünstigere Importe die Vermarktung erschwert.