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Cosmea bringt Farbe in die Blumenbeete

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In ihrer Heimat Mexiko blühen diese einjährigen Sommerblumen erst, wenn die Tage wieder kürzer werden. Durch züchterische Leistung beginnt bei den heutigen Sorten die Blüte aber schon im Juli. Die je nach Sorte niedrigen, bis zu 1,2 m hohen Büsche mit ihren fiedrigen Blättern und den anmutigen, schlichten Blüten zeigen ihren Flor zudem unermüdlich über Wochen, wenn die meisten Sommerblumen bereits verschwunden sind.

Wie bei vielen anderen Sommerblumen auch, kann man bei den Cosmeen nur anraten, so oft wie möglich Blüten für die Vase zu schneiden. Als Folge entwickeln die Pflanzen unermüdlich neue Knospen, die bald aufplatzen und mit ihren weißen oder lilarosa, roten bis purpurvioletten Scheibenblüten leuchten. Unter den Insekten sind Cosmeen wegen ihrer pollen- und nektarhaltigen Blüten besonders beliebt; ständig schwirren sie drum herum.

Außer reichlich Feuchtigkeit stellen diese auch Schmuckkörbchen genannten Blumen kaum Ansprüche; ein vollsonniger Standort ist aber die Voraussetzung für die zahlreichen Blüten. Ein zu nährstoffreicher Boden oder spezielle Dünger während der Vegetation sind nicht anzuraten; die Pflanzen schießen ins Kraut, blühen weniger und fallen an einem windigen Platz leicht um. An einem windexponierten Standort ist es ratsam, auch kleinere Pflanzen anzubinden, da die steifen, ästigen Stängel sonst leicht abknicken.

Bleiben die Cosmeen im Garten deutlich kleiner und blühen nicht überreichlich, so liegt dies an unserer kurzen Vegetationszeit. Im nächsten Jahr sollte man sich dann einmal die Mühe machen, ab Anfang April auf der Fensterbank einige Pflanzen vorzuziehen und nach den Eisheiligen in den Garten zu pflanzen, oder sich im Frühjahr in der Gärtnerei Jungpflanzen besorgen. Diese Schmuckkörbchen haben einen Vorsprung von sechs Wochen gegenüber den im Freiland gekeimten Pflanzen. Als Folge werden die Büsche üppiger und fangen früher und reichhaltiger zu blühen an. In etwas wärmeren Gebieten kann man sich diese Arbeit aber sparen und im Herbst immer einige Blüten an den Pflanzen belassen. Im Frühjahr keimen dann etliche Samen, und die Schmuckkörbchen verbreiten sich ganz von allein.

Da sie auch als größere Exemplare gut umzusetzen sind, können auf allen frei werdenden Plätzen noch Pflanzen eingegraben werden. Nicht nur hinter Einjahresblumen oder neben Stauden wie Eisenhut passen die Cosmeen, auch dem Gemüsegarten geben sie ein buntes Aussehen, wenn man hier und dort einen Busch hochwachsen lässt.

Zum Ausklang des Sommers lassen sich Samen von Schmuckkörbchen sammeln, deren Farben besonders zusagen. Wichtig ist es, nur ausgereifte Samenträger abzupflücken und sie anschließend sofort zu trocknen. Danach reibt man die trockenen Samenstände vorsichtig zwischen den Händen und löst so die Samen, die kühl und trocken in Papiertütchen aufbewahrt ­werden.

Jüdische Identität in Fußballstadien

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Fußball – das bedeutet Emotionen, Leidenschaft, Zugehörigkeitsgefühl, Identität, Zusammenhalt, Erlebnisse, aber auch Haltung – sowohl politisch als auch gesellschaftlich. So eignen sich beispielsweise Fangruppen wie die „Superjoden“ von Ajax Amsterdam jüdische Begriffe und Symbole an und machen sie zum Teil ihrer Fanidentität. Jüdische Geschichte und Identität im Umfeld des Fußballs – ein Thema, das in der neuen Ausstellung des Jüdischen Museums in Rendsburg aufgegriffen und aus Sicht von verschiedenen Vereinen und Fangemeinden dargestellt wird.

Museumsleiter Jonas Kuhn
Foto: Iris Jaeger

Für Museumsleiter Jonas Kuhn und seine Kollegin Mirjam Gläser (Bildung und Vermittlung) ist die Ausstellung „Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion“ ein Herzensprojekt. Zum einen, weil nicht nur auf die NS-Vergangenheit von Jüdinnen und Juden geschaut wird, sondern auch auf aktuelle Inhalte und Geschichten rund um jüdisches Leben in der Fußballwelt und wie Vereine und Fangemeinden damit umgehen.

Zum anderen haben sie mit einem norddeutschen Ausstellungsraum einen regionalen Bezug geschaffen, indem sie die Kooperation zu FC St. Pauli, SV Werder Bremen, Holstein Kiel und HSV gesucht haben. Die Nordklubs haben in ihren Archiven gewühlt und erzählen jeweils ihre Geschichte. Welche Spuren haben jüdische Spieler, Funktionäre oder Fans hinterlassen? Wie gehen die Klubs mit nationalsozialistischer Vergangenheit um? Und wie engagieren sie sich heute gegen Gewalt, Hass und Diskriminierung? Wie fördern sie Teilhabe, Vielfalt, Inklusion, Diversität und Toleranz? Entstanden ist ein Raum für Perspektiven aus dem Norden.

Ursprünglich stammt die Ausstellung aus Wien mit österreichischen Inhalten, aber auch mit Geschichten aus Amsterdam, München und London. Sie führt durch Fankurven, Vereinsarchive und Erinnerungskulturen. Die Besucher erfahren, warum sich die „Superjoden“ von Ajax Amsterdam gern hebräischer Volkslieder bedienen, um im Stadion Stimmung zu machen, oder auch, dass 90 % der Ajax-Fans gar nicht wissen, wo Israel liegt, wenn sie „Juden! Juden!“ oder „Superjuden!“ rufen. Es geht ihnen einzig und allein darum, ihr Team anzufeuern.

Vier Nordklubs, darunter auch der HSV, zeigen ihre Beiträge zu dem Thema „Jüdische Identität im Fußballstadion“ im Jüdischen Museum
Foto: Iris Jaeger

Erinnert wird an Persönlichkeiten wie Kurt Landauer aus München. Vier Mal bekleidete er im FC Bayern München das Amt des Klubpräsidenten. Ab 1933 wurde er während des Nazi-Regimes aufgrund seiner jüdischen Identität diskriminiert und musste zusammen mit Trainer Richard Dombi und Jugendleiter Otto Beer sein Amt im als „Judenklub“ verschrienen Verein niederlegen. Erzählt wird auch die Geschichte von Hersh Goldberg-Polin aus Jerusalem und Inbar Hayman aus Haifa, die von der Hamas bei dem brutalen antisemitischen Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 entführt wurden. Der SV Werder Bremen pflegt enge Freundschaften nach Israel. Fans wenden sich an den Verein und bitten um Unterstützung. Bei Heimspielen machen der SV Werder Bremen und Fans regelmäßig mit Bannern auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam und fordern deren Freilassung. Nach fast elf Monaten herrschte traurige Gewissheit: Hersh und Inbar wurden von der Hamas ermordet.

Der gebürtige Hamburger Walter Wächter war begeisteter Fußballer und unter anderem Mitglied im HSV. 1935 wurde er von der Gestapo verhaftet und 1936 wegen seiner Beteiligung am antifaschistischen Widerstand zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren verurteilt. Unmittelbar nach seiner Entlassung im März 1938 flüchtete Walter Wächter aus Deutschland nach Schweden. Sohn Torkel Wächter, der im engen Kontakt mit dem HSV-Fanbeauftragten Dr. André Fischer steht, erfuhr erst nach dem Tod seines Vaters von dessen Vergangenheit und der deutschen Herkunft. Im Juli 2021 veröffentlicht er seinen Roman „Meines Vaters Heimat“. Nicht nur zu erinnern, was war, sondern zu zeigen, was ist, das ist vielen Vereinen wie dem HSV wichtig. „Somit hoffen wir, dass wir mit diesen regionalen Bezügen und über die Leidenschaft für Fußball auch Menschen für unsere Ausstellung begeistern können, die sonst nicht ins Jüdische Museum gehen“, hofft Jonas Kuhn. Die Ausstellung ist bis zum 1. Februar 2026 zu sehen und wird um ein Begleitprogramm ergänzt. So veranstaltet das Museum ein Dreiseit-Fußballturnier am 7. September auf dem Sportplatz Nobiskrug in Rendsburg. Bei diesem besonderen Turnier spielen drei Mannschaften gleichzeitig auf drei Tore.

Weitere Informationen unter jmrd.de 

Die Kippa, die traditionelle religiöse Kopfbedeckung jüdischer Männer und Jungen, gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Sport- und Fußballdesigns sind insbesondere bei der jüngeren Generation beliebt.
Foto: Iris Jaeger
Erinnerung an den von der Hamas entführten und ermordeten israelischen Werder-Fan Hersh Goldberg-Polin
Foto-Repro: Iris Jaeger
Mit einer eigenen Wein- und Merchandise-Kollektion setzt der FC St. Pauli ein Zeichen gegen Rassismus.
Foto: Iris Jaeger
Auf dem Weg zur Allianz Arena in München gelangt man auf den Kurt-Landauer-Weg
Foto: Iris Jaeger
„Alle gemeinsam und nicht alleine“ – Mit dem Shirt wurde von der Jugendorganisation des HSV zum Holocaust-Gedenktag ein Zeichen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gesetzt.
Foto: Iris Jaeger


Gut besucht: „Käse trifft Wein“ mit Gütezeichen-Spezialitäten

Mehr als 12.000 Besucher kamen Mitte Juli an den Kieler Bootshafen, um beim Traditionsevent „Käse trifft Wein“ die vielen Spezialitäten und die besondere Atmosphäre am Wasser zu genießen.

Während in den Anfangsjahren ausschließlich süddeutsche Winzer ihre guten Tropfen anboten, kann seit dem letzten Jahr im Gütezeichen-Zelt auch waschechter schleswig-holsteinischer Wein probiert werden. Angebaut, gekeltert und abgefüllt in Malkwitz bei Malente, müssen die verschiedenen Sorten vom Ingenhof den Vergleich mit den Weinen aus den Anbaugebieten im Süden der Republik keineswegs scheuen. Besonderes Highlight des Genusstreffens sind traditionell die über 100 verschiedenen Sorten der KäseStraße Schleswig-Holstein. Ergänzt wurde das Sortiment aus Milchprodukten auch in diesem Jahr um ausgewählte Fleischspezialitäten: Hof Steffen und Hof Bielfeldt, beide neu in der Gütezeichen-Familie, überzeugten die Besucher von der ausgezeichneten Qualität ihrer Fleischwaren. Im Gutes-vom-Hof-Lädchen gab es Trollebüller Eis und zahlreiche weitere Produkte aus der heimischen Direktvermarktung.

Familienbande: René Kohler, Juliane Möller, Nino und Laurin Kohler und Elias Teschemacher (Hof Berg, v. li.) stehen seit Jahren mit Sorten wie dem „Dannauer Frohsinn“ für Bioland-Käse in feinster Qualität. Foto: Sandra van Hoorn
Am Gutes vom Hof-Stand informierten Andrea Arns und Dominik Miernik (v. li.) über die heimische Direktvermarktung und boten den Gästen das gemeinsame Bedrucken von individuellen Taschen an. Foto: Sandra van Hoorn


Springflutfestival in Hörup

Strahlender Sonnenschein, ein begeistertes Publikum und Springsport der Extraklasse: Das Springflutfestival in Hörup übertraf alle Erwartungen. Im Zentrum des Finaltags stand der Große Preis, das sportliche Highlight des Wochenendes. Und am Ende war es Linn Hamann, die sich in einem atemberaubenden Stechen den Sieg sicherte.

In einem hochklassigen Starterfeld von 34 Reiterinnen und Reitern, die ihre besten Pferde für die S***-Prüfung gesattelt hatten, schafften es elf Paare in das Stechen. Ein fehlerfreier Ritt jagte den nächsten, stets schneller als der vorherige. Doch niemand kam an Linn Hamann heran: Mit ihrem zehnjährigen Holsteiner Cool Fox von Colman galoppierte die 26-jährige Reiterin aus Hamburg in 35,27 s ins Ziel. Ein Ritt, der nicht zu schlagen war. „Wir fühlen uns hier immer wohl – und jetzt auch noch der Sieg. Einfach toll“, schwärmte Hamann.

Hinter ihr rangierten gleich zwei Reiter auf dem zweiten Platz: Jörg Naeve aus Ehlersdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, mit seinem erfahrenen Benur du Romet sowie Carsten-Otto Nagel, der inzwischen in Niedersachsen lebt, mit dem Holsteiner Schimmel GK Curacao. Beide blieben fehlerfrei in 35,33 s.

Dem Finale waren schon vier sportliche Tage vorangegangen, unter anderem mit einer Premiere im Gelände. Die Idee dafür hatte Veranstalter Stephan Johannsen selbst. An der Realisierung der Geländeprüfungen hatte neben vielen Experten auch der Vielseitigkeits-Bundestrainer Peter Thomsen aus Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg, maßgeblich mitgewirkt. Weil diese Initiative nicht alltäglich ist, hatten sich etliche Topreiter angekündigt, unter ihnen Olympiareiter Dirk Schrade und die Deutsche Meisterin der Jungen Reiter, Kaya Thomsen. Die 22-Jährige pilotierte die sechsjährige Holsteiner Stute Mamma Mia von Clarimo zu einer 9,0 und siegte damit in der Geländepferdeprüfung der Klasse A*.

Ebenfalls eine Premiere war das Youth Team Masters, ein Mannschaftswettbewerb für junge Reiter. Das Ziel: „Teamspirit und Zusammenhalt fördern“. Der Sieg im Finale, einem Springen der Klasse L, ging an das Team equiforce 4.

Neben dem Fohlenchampionat des Körbezirks Schleswig-Flensburg gab es auf der James Farm wieder ein spannendes Programm rund um moderne und nachhaltige Landwirtschaft sowie mit den fünften Holsteiner Highlight Sales eine Hybrid-Fohlenauktion. Und weil es so schön war, ist das Springflutfestival 2026 schon in Planung. pm

Skabiose und Witwenblume

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Skabiose und Witwenblume bringen die Leichtigkeit und den Schwung einer Blumenwiese ins Beet. Ihre anmutig im Sommerwind wippenden Blüten ziehen Schmetterlinge magisch an. Der natürliche Charme der beiden pflegeleichten Schönheiten sollte in keinem Garten fehlen.

Skabiose ,Stäfa‘ begeistert mit hübscher Blüte und nostalgischem Flair. Foto: Karin Stern

Als Steingarten-, Wiesen- und Beetstauden punkten Skabiosen (Scabiosa) mit charakteristischen, knopfartigen Blüten und einer langen Blütezeit. Sämtliche Arten bevorzugen einen sonnigen, trockenen Standort mit durchlässigem Boden, der einen mäßigem Nährstoffgehalt aufweisen sollte. Die winterharte Kaukasus-Skabiose (Scabiosa caucasica) präsentiert ihre hellblauen Schalenblüten auf 60 bis 80 cm langen Stielen. Im Inneren stehen die kleinen Blüten, die optisch an Nadelkissen erinnern. Sie werden von Juli bis in den Oktober hinein gern von Nektar sammelnden Bienen und Schmetterlingen besucht. Die sortenabhängige Farbenpalette umfasst Weiß (‚Alba‘) und violettblaue Schattierungen. ‚Perfekta‘ zeigt wunderbar blaue Blüten, ‚Stäfa‘ ein Tiefviolett und ‚Clive Greaves‘ ein zartes Violett.

Skabiose ,Gudrun‘ fällt mit gefüllten, blauen Blüten ins Auge. Foto: Karin Stern

Besonders auffällig wirkt die gefüllte Sorte ‚Gudrun‘, eine echte Schönheit mit blauen Blüten. Skabiosen wirken hübsch in natürlich komponierten Rabatten, fühlen sich aber auch im Kübel wohl. Als Partner bieten sich Stauden wie die Prachtscharte (Liatris), Fackellilie (Kniphofia), Schafgarbe (Achillea), Ziersalbei (Salvia nemorosa) oder das Mädchenauge (Coreopsis verticillata) an. Ausgesprochen attraktiv sehen die Blüten der Skabiosen zwischen oder über den Ähren und Halmen von Ziergräsern wie Federgras (Stipa), Gestreiftem Reitgras ‚Overdam‘ (Calamagrostis x acutiflora) oder Flaschenbürstengras (Hystrix patula) aus.

Die Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) bleibt mit 30 bis maximal 70 cm Wuchshöhe etwas niedriger als die Kaukasus-Skabiose. Die reine Art eignet sich am besten zur naturnahen Begrünung auf magerem Boden. Hier samt sie willig aus. Die Sorten ‚Butterfly Blue‘ (violettblau) und ‚Pink Mist‘ (rosafarben) bleiben ebenso wie die Hybride ‚Vivid Violet‘ mit 30 bis 40 cm Höhe kompakter. Letztgenannte setzt bei der Blühdauer sogar noch eins drauf: Sie beschränkt sich nicht nur auf die Zeit von Juli bis September, sondern öffnet sich bereits im Mai. Schöne Pflanzpartner für die Tauben-Skabiosen sind Hängepolster-Glockenblume ‚Stella‘ (Campanula poscharskyana), Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii), Polster-Schleierkraut ‚Rosea‘ (Gypsophila repens) oder das Blaue Schillergras (Koeleria macrantha ssp. glauca). Am optimalen Standort kommen die Pflanzen ohne jede Pflege aus. Auf eine Düngung kann verzichtet werden. Lediglich das Ausknipsen von Verblühtem sorgt für eine noch reichere Blüte.

Scabiosa ochroleuca bringt ein zartes Hellgelb ins Beet. Foto: Karin Stern

Die hellgelb blühende Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca) empfiehlt sich eher für Wild- und Naturgartenpflanzungen. Die kurzlebige Staude erhält sich zuverlässig über Selbstaussaat, legt dabei aber durchaus einen gewissen Ausbreitungsdrang an den Tag. Dieser lässt sich jedoch mit einem gezielten Rückschnitt gut im Zaum halten. Für einen hübschen Kontrast sorgen die blauen Blüten von Wegwarte (Cichorium intybus) und Kugeldistel ‚Taplow Blue‘ (Echinops bannaticus). Tipp: Wer die blassgelben Blüten gern in ein steppenartiges Beet einbringen möchte, pflanzt die Sorte ‚Moon Dance‘. Sie überzeugt mit einem niedrigen und kompakten Wuchs.

Die Acker-Witwenblume ist eine heimische Wildstaude. Man kennt sie auch unter der Bezeichnung Wiesen-Skabiose. Foto: Karin Stern

Die Wildformen der Skabiosen werden Witwenblumen genannt. Dies führt manchmal zu Verwechselung mit der Purpur-Witwenblume (Knautia macedonica), einer reich und lange blühenden, anspruchslosen Wildstaude. Sie eignet sich hervorragend zur Verwendung in sonnig bis halbschattig gelegenen Beeten und Steppenpflanzungen. Hier setzt die Purpur-Witwenblume raffinierte Farbtupfer. Als genügsame Staude kommt sie gut mit Trockenheit und sandigem, durchlässigem Boden zurecht. Die weinroten Blüten schweben von Juli bis September an langen Stängeln in 60 bis 100 cm Höhe. Sie ziehen vor allem Schmetterlinge, Bienen und Hummeln an. Tipp: Die Samen sind bei Distelfinken sehr beliebt, daher sollte Verblühtes nicht zu früh zurückgeschnitten werden. Die Staude ist recht kurzlebig, sät sich aber zuverlässig aus. Daher erübrigt sich auch eine Teilung. Bei reichem Flor im Beet bleiben auch ein paar Stängel für den Schnitt übrig. Sie halten recht lange in der Vase.

Die Blüten der Witwenblume sind begehrte Nektarquellen. Foto: Karin Stern
Witwenblume ,Mars Midget‘ bringt tolle Farbtupfer ins Beet. Foto: Karin Stern


Sortentipp: ‚Mars Midget‘ bleibt mit 40 bis 50 cm Höhe schön kompakt und ist eine sehr empfehlenswerte Staude für den Vordergrund von Rabatten oder den Kübel. Besonders hübsch wirkt die Kombination mit dem Eisenkraut ‚Lollipop‘ (Verbena bonariensis), Schleierkraut ‚Rosenschleier‘ (Gypsophila repens) oder der niedrigen Prachtkerze ‚Short Form‘ (Gaura lindheimeri).

Das dunkle Purpur der Witwenblume setzt hier einen kräftigen Akzent. Foto: Karin Stern

Die Krempermarsch feiert

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Das nahm der Vorstand des LandFrauenvereins Krempermarsch, Kreis Steinburg, um die Vorsitzende Birte Oesau zum Anlass, in das Vereinslokal „Zum Poppenhuus“ in der Engelbrechtschen Wildnis/Glückstadt einzuladen. „Wir wollten ein fröhliches, lockeres Fest ohne viel geschichtliche Fakten“, erklärte Birte Oesau. Und so gab es zwar Grußworte von der Kreisvorsitzenden Annemarie Rohde und Amtsvorsteher Volker Haack, dominiert wurde die Feier aber von angeregten Gesprächen und dem Frauenkabarett Kronshagen.

Im Oktober 1950 wurde auf Anregung von Cäcy Krey vom LandFrauenverein Wilstermarsch gemeinsam mit Kreisbauernvorsteher Adolf-Wilhelm Körding der LandFrauenverein Krempermarsch unter dem Vorsitz von Magdalene Gravert gegründet. Kamen zur Gründungsversammlung 45 Frauen, sind heute in der Krempermarsch zirka 150 LandFrauen organisiert. Der Verein entwickelte sich und 1984 wurden nach ausgiebigen Recherchen die Trachten der Krempermarsch von und für die LandFrauen handgefertigt. Wenn die Trachtengruppe auch nicht mehr tanzfähig ist, zum Jubiläum präsentierten Sandra Saul, Meike Glöyer und Magdalene Schütt die mit Gold- und Silberfäden bestickten Gewänder.

Gemeinsam stark

„Was lange währt, wird wunderbar, und was Frauen anpacken, hält jetzt 75 Jahr“, fasste Oesau die LandFrauengeschichte zusammen. Auch Annemarie Rohde hob hervor, dass Altbewährtes und die Zukunft, verbunden mit einem Bildungsauftrag, die Kernkompetenzen der LandFrauen seien. „Dabei ist uns Gemeinschaft ganz wichtig!“ Sie wies auf die Seminare auf Landesebene hin und lud zum KreisLandFrauentag am 8. November ein.

„75 Jahre, das sind drei Generationen engagierter Frauen, die sich für die Belange des ländlichen Raums, für Gemeinschaft, Bildung, Kultur und soziale Verantwortung eingesetzt haben“, sagte Volker Haack. Die LandFrauen der Krempermarsch hätten nicht nur Traditionen bewahrt, sondern auch den Mut zu neuen Wegen gehabt, Netzwerke geknüpft, Bildung gefördert und sich für das Gemeinwohl starkgemacht, führte Haack weiter aus.

Das Frauenkabarett Kronshagen besang anschaulich, wie Mikro-Plastik durch die Schwentine gelangt. Fotos: LandFrauen Krempermarsch

Botschaft mit Augenzwinkern

Das Frauenkabarett Kronshagen (FKK) lobte die LandFrauen als aufgeschlossenes, politisch interessiertes Publikum. Die sechs Frauen aus Kiel machten auf ihre Weise klar, dass es ohne Bienen – das Kennzeichen der LandFrauen – bald keinen Lebensraum mehr gibt. Dafür wird immer mehr Plastikmüll produziert, der sich durch die Schwentine, den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee bis in den Marianengraben bewegt und dort in 11.000 m Tiefe 1.000 Jahre vor sich hin wabert. Ganz aktuelle Themen waren Donald Trump, die Bahn und die LGBTQ+-Toilette, die in der Engelbrechtschen Wildnis stehen könnte und nur über eine Tastatur zu öffnen ist.

Zu den Jubiläumsgästen gehörten außer Abordnungen der Ortsvereine aus dem Kreis Steinburg auch die Kreis-Ehrenvorsitzende Martina Greve und die Ehrenvorsitzende des Ortsvereins, Helga Schwartkop. Sie leitete die Vereinsgeschicke 18 Jahre lang von 1977 bis 2005 – Birte Oesau übernahm 2019 den Vorsitz und will vorerst noch nicht aufhören. „Die Arbeit macht mir wirklich Spaß und man lernt immer wieder sehr viel Neues.“

Nach dem kulturellen Teil gab es eine Stärkung, für die im „Poppenhuus“ wie immer Anne Glashoff mit ihrem Team sorgte. Zu dem gebotenen Grillbuffet gehörten frische Salate mit Zutaten aus dem Gemüseanbaugebiet Glückstadt. Da wurden Rote Bete mit Rucola und Schafskäse kombiniert oder Blattsalate mit Radieschen in einem erfrischenden Dressing serviert. 

Schwache Preise zum Erntestart

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Aufgrund der langen Trockenheit im Frühjahr wurde mit einem relativen frühen Erntestart gerechnet. Die ab Ostern einsetzenden Niederschläge sorgten jedoch dafür, dass die Mähdrescher wieder erst ab Juli auf den Feldern die Arbeit aufgenommen haben. Die ersten Erntemeldungen deuten darauf hin, dass der pünktlich fallende Regen dafür gesorgt hat, dass die Erträge ein mittleres Niveau erreichen könnten. In vielen anderen Getreideanbauregionen der Welt wird ebenfalls von guten Erträgen berichtet. Somit sind die Börsen aktuell eher schwach gestimmt. Selbst Meldungen über eine Trockenheit in China konnten die Stimmung bislang nicht heben. Belastend wirkte eher die Entscheidung der russischen Regierung, die Exportsteuer für Weizen auf null zu setzten.

Auf die Konditionen achten

Hierzulande bewegen sich die Preisangebote für die neue Ernte auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie im Vorjahr. Der hohe Eurokurs und die schwache Nachfrage auf dem Weltmarkt reduzieren die Hoffnung auf einen Preisanstieg für Brotweizen. Aus Südeuropa werden bereits überdurchschnittliche Erträge gemeldet. Da auch in Deutschland die Weizenanbaufläche um 10 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, wird mit einem mehr als ausreichenden Angebot gerechnet. Hierzulande ist auch der Markt für Futterweizen zu beachten. Hier gab es bis zuletzt eine rege Nachfrage der Futtermischer. Futterweizen war zeitweilig genauso teuer wie Brotweizen. Zum Erntestart ist Futterweizen wieder spürbar günstiger als Brotweizen. Wichtig ist, dass man bei den Verhandlungen mit dem Landhandel nicht nur den Preis für Brotweizen festlegt, sondern auch die Notierung für Futterweizen. Dazu müssen die preislichen Abstufungen festgelegt werden, wenn die Qualität für Brotweizen unterschritten wird. Da in Süd- und Osteuropa mit einer guten Ernte von Qualitätsweizen gerechnet wird, raten Marktexperten dazu, gute Qualitäten eher zu vermarkten als Futtergetreide. Weitere Punkte, die vor der Ernte geklärt sein sollten, sind unter anderem die Basisfeuchte und die Trocknungkosten. Auswertungen zeigen, dass die Höhe der Trocknungskosten nicht immer in einem plausiblen Verhältnis zu den Energiepreisen steht. Man sollte sich die Trocknungstabelle daher am besten vor der Ernte vorlegen lassen und auf die vereinbarte Basisfeuchte achten. Auch die Matif-Rapskurse haben zum Erntebeginn deutlich nachgegeben. Ende Juni wurde hier nur die Marke von 500 €/t überschritten. Nachdem sich der Iran-Israel-Konflikt beruhigt hat, sind die Matif-Kurse zum Ende letzter Woche auf 465 €/t gefallen. Die Preise im Handel vor Ort fielen bis auf 430 €/t. Damit wird wieder das Niveau des Vorjahreszeitraums erreicht.

Diskussion um Nachbauerklärung

Kurz vor der Ernte wurden die Landwirte von vielen Landhändlern dazu aufgefordert, die Nachbauerklärung bei der Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH zu beantragen. Sollte diese nicht vorliegen, wird damit gedroht, dass Getreideanlieferungen nicht abgenommen würden. Der Bund Deutscher Pflanzenzüchter verweist dabei auf ein Gerichtsurteil, wonach der Landhandel prüfen muss, ob das angelieferte Erntegut nicht aus einem illegalen Nachbau stammt. Kritiker wie die Interessengemeinschaft Nachbau sehen es als sehr problematisch, dass ein privater Interessenverband Betriebsdaten wie Steuernummer, Anbauflächen, Saatgutmengen und -preise, Kaufbelege und das komplette Flächenverzeichnis aus dem GAP-Antrag anfordern und die Daten speichern darf.

Marktlage für die Woche vom 7. bis 13.7.2025

Getreide: Die Aussicht auf eine üppige EU-Weizenernte 2025, anhaltende Exportsorgen sowie die Streichung der russischen Exportsteuer setzten Weizen in Paris deutlich unter Druck.

Raps: Mit der jüngsten Abwärtsbewegung an der Pariser Börse kamen die Umsätze mit Vorkontrakten zum Erliegen.

Futtermittel: Die Lage auf den Weltmärkten sowie eine bessere Ernteerwartung bewirkten schwächere Gerstenpreise zum Erntebeginn.

Kartoffeln: Am Frühkartoffelmarkt blieb es schwierig, da das Angebot größer als die Nachfrage war und ist.

Schlachtrinder: Der Anstieg des Schlachtrinderangebots nach Beginn des neuen Wirtschaftsjahres fiel deutlich geringer aus als erwartet.

Schlachtschweine/-sauen: Obwohl das Angebot durchschnittlich war und wenig von Überhängen berichtet wurde, musste die VEZG den Forderungen der Schlachter folgen und den Preis um 15 ct/kg senken.

Ferkel: Der Preiseinbruch bei den Schlachtschweinen wirkte sich deutlich auf den Ferkelpreis aus.

Milch: Der saisonal übliche Rückgang der Milchmengen setzte sich fort.

Schlachtlämmer/-schafe: Das Lämmerangebot fiel bislang etwas kleiner aus als erwartet, entsprechend hielt sich der Preisdruck in Grenzen.

Markttendenz für die Woche vom 14. bis 20.7.2025

Getreide: Die Weizenernte in Frankreich ist angelaufen, die Erträge sind trotz Hitze besser als erwartet, die zusätzliche Menge drückt auf den Preis.

Raps: Die Rapspreise sind weiter extrem volatil. Obwohl der Markt einem zunehmenden Erntedruck ausgesetzt ist, hält die Unterstützung von 460 €/t bislang aber stand.

Futtermittel: Trotz reduzierter Sojaschrotpreise entwickelt sich die Nachfrage der Mischfutterindustrie ruhig, man scheint auf weiterfallende Preise zu spekulieren.

Kartoffeln: In einigen Bundesländern bremst der Beginn der Sommerferien den Speisekartoffelabsatz.

Schlachtrinder: Es ist weiter davon auszugehen, dass das Angebot speziell an Schlachtkühen klein ausfällt.

Schlachtschweine/-sauen: Nach der jüngsten Senkung des Preises um 15 ct liegt es nun am Vertrieb, höhere Fleischmengen im Markt abzusetzen.

Ferkel: Die Motivation der Mäster, Ferkel zügig aufzustallen, ist deutlich gesunken, deshalb wird ein starker Preisrückgang erwartet.

Milch: Am Spotmarkt legen die Preise für Rohmilch auch europaweit weiter zu.

Schlachtlämmer/-schafe: Es werden weitere Preisschwächen erwartet, da die Konkurrenz durch kostengünstigere Importe die Vermarktung erschwert.

Heft-Zustellung möglicherweise verzögert: Ausgabe hier verfügbar

Aufgrund von möglichen Verzögerungen in der Postzustellung kann es zu Verspätungen in der Auslieferung der aktuellen Bauernblatt-Ausgabe 28 kommen.  

Damit keine Leserin und kein Leser auf die aktuellen Informationen warten muss, stellt das Bauernblatt eine PDF-Datei der Ausgabe 28 zum Herunterladen zur Verfügung.

Maschinenringe halten Betriebe am Laufen

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Wenn Landwirtinnen und Landwirte plötzlich ausfallen – etwa durch Krankheit, Unfall oder einen Klinikaufenthalt –, steht der Betrieb oft still. Genau dann kommt die Betriebshilfe der Maschinenringe ins Spiel. Geschulte Fachkräfte übernehmen in dieser Zeit die wichtigsten Arbeiten auf dem Hof und sichern so das Fortbestehen der landwirtschaftlichen Existenz.

„Die Betriebshilfe ist ein verlässliches Angebot, das in Notlagen entlastet und den Weiterbetrieb sicherstellt“, erklärt Thomas Harbeck, Geschäftsführer des Maschinenrings Mittelholstein, im Gespräch mit dem Bauernblatt.

Zwei Fachkräfte für die Region

Aktuell stehen beim Maschinenring zwei fest angestellte Betriebshelfer zur Verfügung: Bettina Struve, seit 2015 im Team, und Claus Pahl, der im Oktober 2022 dazukam. Beide sind landwirtschaftlich ausgebildet und übernehmen in Notsituationen alle anfallenden Aufgaben – von der Tierfütterung bis zum Melken.

Noch vor einigen Jahren arbeiteten zehn Personen in der Betriebshilfe beim Maschinenring Mittelholstein. Heute sind es nur noch zwei. „Wir suchen händeringend Verstärkung“, sagt Harbeck. Der Rückgang sei einerseits auf den zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte zurückzuführen, andererseits auf strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft: „Kleinere Familienbetriebe, bei denen ein Ausfall besonders kritisch ist, werden insgesamt weniger“, so Harbeck.

Versicherung oder auf eigene Rechnung

In Krankheits- oder Notfällen beauftragen Sozialversicherungsträger den Maschinenring, der dann als Erfüllungsgehilfe aktiv wird. Anders bei Urlaubsvertretungen: Hier tragen die Betriebe die Kosten selbst. Der Maschinenring organisiert die Einsätze, stellt die Arbeitskraft und kümmert sich um Abrechnung und Koordination.

„Unsere Mitarbeitenden springen flexibel ein und sichern den Betriebsablauf“, sagt Harbeck. Technische Kenntnisse sind dabei unerlässlich – besonders angesichts der wachsenden Digitalisierung und neuer Technik auf modernen Höfen. Entsprechend gehören regelmäßige Schulungen zum Arbeitsalltag der Betriebshelfer. Der Geschäftsführer betont: „Wer bei uns arbeitet, bleibt auf dem neuesten Stand – das ist nicht nur notwendig, sondern auch ein Pluspunkt des Jobs.“

Bettina Struve arbeitet seit 2015 als Betriebshelferin beim Maschinenring Mittelholstein. Fotos: Maschinenring Mittelholstein

Die Wurzeln der Betriebshilfe reichen weit zurück: Als agrarsozialrechtliches Instrument entstand sie im Zuge des Aufbaus der landwirtschaftlichen Sozialversicherung nach dem Zweiten Weltkrieg. In Mittelholstein wird sie seit der Gründung des Maschinenrings im Jahr 1988 organisiert.

Berufseinstieg mit Perspektive

Die Tätigkeit ist nicht nur ein Angebot für erfahrene Fachkräfte. Gerade für junge Menschen im landwirtschaftlichen Beruf bietet die Betriebshilfe wertvolle Praxiserfahrung. In den landwirtschaftlichen Berufsschulen stellt der Maschinenring sich und seine Tätigkeit in der Betriebshilfe vor. „Ein Praxisjahr bei uns hilft, viele verschiedene Betriebe und Arbeitsweisen kennenzulernen – das ist ein guter Einstieg in die Branche“, so Harbeck.

Aber auch die langfristige Anstellung sei attraktiv: Neben einem festen Gehalt gebe es Weihnachts- und Urlaubsgeld, betriebliche Gesundheitsangebote, betriebliche Altersvorsorge, gestellte Arbeitskleidung sowie die Übernahme von Fahrtkosten. Ein Gesundheitstag mit anschließender Sommertour und eine Weihnachtsfeier runden das Paket ab.

Ein wichtiger Pfeiler in der Region

Trotz abnehmender Nachfrage durch die Strukturveränderungen in der Landwirtschaft bleibt die Betriebshilfe unverzichtbar. „Viele Betriebe wären im Krankheitsfall ohne Unterstützung nicht arbeitsfähig. Die Betriebshilfe ist damit ein wichtiger Pfeiler für die Stabilität der Landwirtschaft in Mittelholstein“, betont Harbeck. Ziel bleibe es, das Angebot aufrechtzuerhalten und perspektivisch auszubauen. „Dafür brauchen wir neue Mitarbeiter – gern auch Berufseinsteiger, die Abwechslung suchen und nicht gleich auf einen Betrieb festgelegt sein wollen.“

Wichtig sei auch die Anpassung der Refinanzierungssätze der SVLFG, um einen angemessenen Lohn und entstehende Nebenkosten zahlen zu können.

Schwarz und Schwarz macht Weiß

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Wer an Wasserbüffel denkt, dem erscheinen zunächst asiatische Feuchtgebiete vor Augen, in denen langhörnige, dunkle Rinder ihre Fährten ziehen. Es gibt aber auch europäische Unterarten, zum Beispiel aus Italien, Bulgarien oder Rumänien. Dabei sind die italienischen Wasserbüffel bei Feinschmeckern bekannt wegen des aus ihrer Milch hergestellten Mozzarella-Käses. Büffelmilch enthält nämlich mit 7 % bis 8 % nahezu die doppelte Fettmenge wie Kuhmilch. Eine etwas andere Ausrichtung haben die südosteuropäischen Büffel, sie sind eher für die Fleischproduktion optimiert. Tim Peemöller, der in Sprenge, Kreis Stormarn, neun Wasserbüffel hält, berichtet, die Tiere erlangten erst im dritten Lebensjahr ihre Schlachtreife, sie hätten dann etwa 400 kg Lebendgewicht, nach dem Ausbeinen blieben davon etwa 180 kg Fleisch übrig.

„Das schmeckt wie eine Mischung von Wildfleisch mit Rind“, schwärmt er. Da er erst 2022 mit der Zucht angefangen hat, konnte er bis jetzt aber nur ein Tier schlachten lassen. „Das war aber auch ein Abenteuer für sich“, erzählt er. Die Hirnplatte der Tiere sei viel dicker als die der Rinder. Der Schlachter brauchte ein besonderes Bolzenschussgerät. Auch habe er geflucht wie ein Rohrspatz, weil er gedacht habe, seine Messer seien stumpf, als so zäh erwies sich die Haut des Tieres. Peemöller hat danach 14 Fleischpakete direkt vom Hof verkauft, bis auf einen Kunden waren alle voll begeistert von dem Geschmack. Der Rest wanderte in die eigene Hofküche, auch dort schwärmte die Familie von Geschmack und Qualität des Fleisches. Wissenschaftler loben das günstige Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren und damit die Eignung für Sportler und Diabetiker.

Doch Hauptziel von Tim Peemöller ist zunächst der Aufbau einer größeren Herde. Zurzeit weiden drei Wasserbüffel draußen mit den Rindern seines Vaters, die anderen sind zum Kalben in einem luftigen, großen Außenstall untergebracht. Ansonsten könnten Wasserbüffel wegen ihrer dicken Fettschicht das ganze Jahr draußen bleiben, meint Peemöller. Sie brauchten dann nur Wasser im Sommer, da sie kaum Schweißdrüsen hätten und sich daher von außen abkühlen müssten. Ausserdem fressen sie auch Hartgräser und sogar Disteln. Daher eigneten sie sich hervorragend für die Pflege von Feuchtgebieten, entsprechende Angebote aus dem Raum Bad Oldesloe und Stubben hat er schon.

Zutraulich blickt das kleine Albino-Kuhkälbchen Richtung Kamera.

Wenn auch nur wenige Betriebe in Norddeutschland seit etwa 25 Jahren Wasserbüffel halten, wäre das noch kein Grund, etwas mehr darüber zu schreiben. Der Grund für diesen Artikel läuft in einer Abkalbebox neben seiner Mutter und schaut neugierig ins Objektiv: ein reinweißes Albinokälbchen. „Albinos kommen bei Wasserbüffeln nur äußerst selten vor“, bemerkt Peemöller. Die Wissenschaft spreche von 0,005 %, also auf 20.000 Geburten ein Albino. Ihm selbst seien nur je ein Tier aus Pinneberg und eins von der Schwäbischen Alb bekannt. „In Deutschland werden diese Tiere ja nicht so besonders hoch gehandelt“, meint Peemöller, vielleicht könne man so 2.000 € bis 3.000 € bekommen. In Thailand jedoch, wo den Albinos eine göttliche Wirkung zugesprochen werde, sind schon einmal 450.000 US-$ für ein Exemplar bezahlt worden.

So werde aber das Albinokälbchen namens „Wolke“ seine Büffelherde verstärken und schon bald mit seiner Mutter auf die Weiden umziehen. Auch wenn der 24-jährige Peemöller nur Nebenerwerbslandwirt ist, möchte er doch die Tradition des väterlichen Hofes, der schon seit dem Jahr 1600 besteht, fortführen. Wenn es weiter so erfolgreich ist, dann auch gern mit Wasserbüffeln: „Sie sind ruhig und clever“, meint er, „sie merken genau, wenn Spannung auf dem Weidezaun ist und äsen das Gras bis auf fünf Zentimeter daran ab.“ Und hier merkt man wieder seine Begeisterung für die Wasserbüffel, eine zwar meist ruhige, aber doch nicht immer ganz einfache Art mit langen Hörnern und meistens, wenn auch nicht immer pechschwarzem Fell.