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Ampfer den Kampf ansagen

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Der Stumpfblättrige Ampfer und andere Ampfer-Arten haben sich in den letzten Jahren im Dauergrünland etabliert. Dies hat seine Gründe, denn die Staude hat eine sehr hohe Konkurrenzkraft gegenüber qualitativ hochwertigen Gräsern und führt bei starkem Auftreten zu Ernteverlusten sowie zu einer verminderten ­Futterqualität.

Unter trockenen Bedingungen in diesem Frühjahr wurde der Konkurrenzvorteil gegenüber hochleistenden Futtergräsern sichtbar, da die Pfahlwurzel des Ampfers in tiefere Bodenschichten eindringt und somit auch dann noch Wasserreserven im Boden erreicht, wenn die Gräser bereits vertrocknen. Der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) hat nur geringe Ansprüche an den Standort und ist als eher standorttreu zu bezeichnen.

Großes Samenpotenzial

Eine Verbreitung der Samen ist durch den Wind eher selten. Eine Einzelpflanze kann je nach Größe mit 100 bis 60.000 Samen pro Jahr eine enorme Menge produzieren. Die Lebensfähigkeit der Samen kann in Abhängigkeit von Boden und Wachstumsbedingungen acht bis 80 Jahre betragen. Die Samen sind bereits im grünen Zustand keimfähig, und das bereits eine Woche nach der Blüte. Weiterhin überstehen die Samen aufgrund einer harten Schale den Verdauungstrakt der Wiederkäuer. Bei einer Lagerung unter 60 °C bleiben die Samen in Gülle und Mist keimfähig und werden bei der Ausbringung organischer Dünger weit verbreitet. Temperaturen über 60 °C, die bei der Verrottung von Mist oder auch in einigen Biogasanlagen entstehen können, setzen die Keimfähigkeit jedoch deutlich herab.

Bekämpfungsansätze

Bereits beim Auftreten erster Ampfer-Pflanzen sollte gehandelt werden, damit eine Verteilung über die Fläche und den Betrieb unterbleibt. Im Sinne der guten fachlichen Praxis sollten vorerst pflanzenbauliche Maßnahmen erfolgen, beispielsweise das händische Entfernen erster Ampfer-Pflanzen oder das rechtzeitige Mähen der Pflanzen vor der Blüte. Sind diese Maßnahmen nicht Erfolg versprechend, kann eine gezielte Einzelpflanzenbehandlung erfolgen. Dazu stehen folgende Produkte zur Auswahl:

Tandus EC: 3 ml/l

Ranger: 4%ig

Simplex: 1%ig

Harmony SX: 15 g/l

Weitere Angaben zu den Anwendungen können der Tabelle entnommen werden. Eine zusätzliche Möglichkeit ist die Ausbringung im Spot-Spraying-Verfahren. Hier gibt es zwei unterschiedliche Methoden. Die Fläche wird während der Überfahrt kartiert und nur die Ampfer-Pflanzen werden selektiv behandelt (RumboJet). Eine weitere Möglichkeit ist das Erstellen einer Applikationskarte mithilfe einer Drohne. In beiden Verfahren können erhebliche Einsparungen der Herbizide erreicht werden. Bei einem Herbizideinsatz sollten einige Faktoren berücksichtigt werden. Eine flächige Herbizidanwendung beeinträchtigt das Wachstum der Gründlandnarbe insbesondere bei erhöhter Trockenheit, somit sollte eine Ausbringung bei anhaltender Trockenheit unterbleiben oder eine Einzelpflanzenbehandlung in Betracht gezogen werden. Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sollte darauf geachtet werden, dass die Ampferpflanze eine ausreichende Blattmasse gebildet hat (siehe Foto unten). Mögliche Herbizide sind:

Tandus EC: 2,0 l/ha

Kinvara: 3,0 l/ha

Ranger: 2,0 l/ha

Simplex: 2,0 l/ha (Auflagen beachten)

Harmony SX: 45 g/ha (kleeschonend)

Proclova: 0,125 l/ha + 0,25 l/ha FHS (kleeschonend)

Alle genannten Produkte haben sieben Tage Wartezeit, nur das Produkt Harmony SX hat 14 Tage Wartezeit. Weitere Auflagen sind in der Tabelle „Auflagen ausgewählter Grünlandherbizide“ (siehe https://t1p.de/9a8pg) zu finden. Üblicherweise sollte ein Einsatz im Zeitraum von Mai bis September erfolgen, um Temperaturen von über 15 °C sicherzustellen. Weiterhin sollte beim Einsatz von Herbiziden bedacht werden, dass diese auch gegen andere, erwünschte Pflanzen (zum Beispiel Weißklee) wirken können (siehe https://t1p.de/9a8pg). Der Stumpfblättrige Ampfer verdrängt das Grünland, sodass nach einer Maßnahme zu seiner Bekämpfung große Lücken in der Grasnarbe entstehen. Diese Lücken müssen mit einer Nachsaat geschlossen werden. Werden sie nicht durch eine Nachsaat minimiert, können neue Ampfer-Pflanzen aus dem Samenvorrat des Bodens keimen.

Fazit

Stumpfblättriger Ampfer kann sich schnell ausbreiten und senkt die Futterqualität. So müssen schon erste Pflanzen im Bestand an der Verbreitung gehindert werden. Die regelmäßige Grünlandpflege mit dem Ziel dichter Grasnarben ist die Grundvoraussetzung. Mechanische Maßnahmen zur Reduktion von Ampfer sollten immer chemischen Maßnahmen vorgezogen werden. Ist die Bekämpfungsschwelle aber überschritten, ist der Einsatz chemischer Mittel unumgänglich.

Eine ausreichende Blattmasse für eine Herbizidanwendung ist bei dieser Pflanze gegeben.

Kühe nach der Geburt optimal versorgen

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Sowohl für Milch- als auch für Mutterkühe besteht die Möglichkeit, bei künstlicher Besamung oder beim Kauf eines Deckbullen auf typisierte Bullen mit Zuchtwerten für einen leichten Kalbeverlauf zu setzen. Wird diese Möglichkeit nicht genutzt, weiß man über den Kalbeverlauf erst Bescheid, wenn es so weit ist. Im schlechtesten Fall häufen sich in einer Saison Schwergeburten, Geburtshilfen, Totgeburten und Geburtsverletzungen. Kälber aus Schwergeburten sind betreuungsintensiv. Geburtsverletzungen und Kaiserschnitte bei den Kühen sind ein Risiko für Infektionen und erhöhen die Gefahr von Unfruchtbarkeit.

Die Geburt ist immer eine Belastung für die Kuh. Die Wehen sind anstrengend und für das Fluchttier Kuh bedeutet die temporäre Immobilität während der Kalbung Stress. Die Kuh verliert über das Fruchtwasser, Schwitzen und verstärkte Atmung Flüssigkeit und Elektrolyte. Nach jeder Kalbung sollte man der Kuh Wasser zur freien Aufnahme anbieten, idealerweise mit Kuhtrunk versetzt. Das Angebot wird von den Kühen gern angenommen, vor allem wenn der Trunk aus Kübeln lauwarm angeboten wird. 60 bis 100 l Wasseraufnahme nach einer Kalbung sind keine Seltenheit. Ist der Kreislauf der Kuh stark belastet, muss sie in Brust-Bauch-Lage gebracht und in dieser Position stabilisiert werden. Ein längeres Liegen in Seitenlage führt zur Aufgasung des Pansens. Das erschwert die Atmung und belastet den Kreislauf zusätzlich. Im schlimmsten Fall kann eine Kuh, die länger in Seitenlage liegt, versterben. Steht die Kuh nicht auf, sollte das Wasser im Liegen angeboten und in Reichweite für später positioniert werden, nur nicht direkt unter der Nase, falls das geschwächte Tier die Nase nicht mehr aus dem Kübel heben kann. Ist die Kuh so schwach, sollte allerdings ein Tierarzt hinzugezogen werden, damit sie eine geeignete Infusion oder einen Dauertropf bekommt. Nach jeder Geburt sollte die Kuh unabhängig vom Verlauf auf Verletzungen und ein weiteres Kalb kontrolliert werden.

Verletzungen vorbeugen

Zu Verletzungen kann es bei sehr großen Kälbern, bei Fehlhaltungen oder unsachgemäßer Geburtshilfe kommen. Häufig betroffen sind der Muttermund, die Vaginalschleimhaut und der Damm. Vorbeugende Maßnahmen sind:

Den Geburtswegen Zeit zum Dehnen geben, nicht zu stark Zughilfe leisten. Die Fruchtblase möglichst geschlossen lassen, da sie die Geburtswege dehnt. Viel Gleitgel und Geburtshelfer mit Zugkraftbegrenzung nutzen. Die Öffnung des Muttermundes kontrollieren.

Vor Auszugversuch prüfen, dass Kopf und Beine des Kalbes vollständig gestreckt sind und das Kalb in oberer Stellung („auf dem Bauch“) liegt. Eine Drehung der Gebärmutter muss ausgeschlossen sein.

Größe des Kalbes realistisch einschätzen.

Bei Korrektur von Fehlhaltungen mit Handschutz um die Klaue arbeiten.

Beim Durchtritt des Kopfes den Damm schützen: Mit der flachen Hand den Bereich zwischen Vulva und After Richtung Kuh schieben.

Bei größeren Verletzungen oder starken Blutungen ist Eile geboten! Sofort den Tierarzt informieren und ­Erste Hilfe leisten.

Oberflächliche ­Risse in der Schleimhaut heilen oft am besten, wenn man sie in Ruhe lässt. In den Tagen nach der Kalbung sollte auf eitrigen Ausfluss geachtet und regelmäßig Fieber gemessen werden. Tiefere Verletzungen müssen vom Tierarzt kontrolliert und gegebenenfalls genäht werden. Kritisch sind perforierende Verletzungen. Dazu kann es kommen, wenn durch übermäßige Zughilfe oder eine Fehlhaltung des Kalbes die Klaue die weichen Geburtswege durchstößt und einen Zugang zum Bauchraum oder in den Darm öffnet. Beide Verletzungen müssen sofort tierärztlich versorgt werden. Weitere Möglichkeiten sind die Notschlachtung oder die Euthanasie.

Ernste Verletzungen

Eine Perforation der Gebärmutter kommt bei unsachgemäßer Lagekorrektur oder beim Lösen von Gebärmutterverdrehungen vor. Findet man Darmschlingen in der Gebärmutter, müssen diese in der Kuh gehalten werden, bis der Tierarzt eintrifft und eine Entscheidung über OP oder Erlösen getroffen wird.

Ein Notfall sind schwallartige oder pulsierende Blutungen bei Verletzung größerer Gefäße. Jede Hilfe ist hier besser als keine Hilfe, denn die Kuh kann schnell verbluten. Der Tierarzt muss sofort informiert werden. Dann wird versucht, die Blutung zu stoppen. Findet man die Verletzung zügig, kann sie abgedrückt werden. Es geht Hilfe vor Hygiene, denn zum Säubern ist meist keine Zeit. Das verletzte Gefäß abzudrücken bis der Tierarzt eintrifft, kann der Kuh das Leben retten. Ist die Verletzung unauffindbar oder großflächig, kann mit eingerollten Handtüchern Druck im gesamten Geburtsweg ausgeübt werden. Die eingerollten Handtücher am besten mit eiskaltem Wasser tränken. Das kann das Zusammenziehen der Blutgefäße als Reaktion auf die Kälte bewirken und zur Minderung der Blutung führen. Die Handtücher werden in die Scheide eingeführt. So viele Handtücher wie möglich einführen, um über die gesamte Länge des Geburtsweges Druck zu erzeugen. Eine Garantie für Erfolg gibt es nicht, aber ohne Hilfe ist die Kuh wahrscheinlich verloren, also lohnt der Versuch. Das gezielte Abdrücken ist immer vorzuziehen. 

Geschwollenes Becken

Durch länger dauernde Geburtshilfe oder ein großes Kalb, das im Becken viel Druck erzeugt, können Schwellung im unteren Bereich des knöchernen Beckens auftreten. Diese Schwellungen sind sehr schmerzhaft. Häufiges Liegen und eine geringe Futter- und Wasseraufnahme ist die Regel bei diesen Läsionen. In den meisten Fällen ist eine mehrtägige Gabe von abschwellend wirkenden Entzündungshemmern zur Linderung ausreichend. Im Auge behalten sollte man diese Tiere dennoch, denn aus einem Hämatom kann auch ein Abszess werden, der sich im schlimmsten Fall in die Bauchhöhle öffnet.

Bei großen Kälbern kann die Geburt länger dauern und es kann vermehrt zu Verletzungen der Geburtswege oder zu Nervenschäden kommen.

Als weitere Folge von Schwergeburten können Nerven gequetscht oder verletzt sein, was zu Lähmungen der Hinterbeine führen kann. Eine Prognose ist schwierig. Der Heilungsprozess dauert oft lange. Landwirt und Kuh brauchen Durchhaltevermögen, Geduld und Willen. Eine festliegende Kuh zum Teil mehrere Wochen zu versorgen, mehrmals täglich umzulagern, aufzustellen und zu behandeln ist kräftezehrend, vor allem wenn das Ergebnis ungewiss ist. Es kommt vor, dass die festliegende Kuh den Lebensmut verliert, die „Mitarbeit“ verweigert und das Fressen einstellt. Dann sollte das Tier erlöst werden. Wenn Landwirt und Kuh motiviert bleiben, sind auch Tiere nach vier bis sechs Wochen oder länger wieder aufgestanden. Eine Garantie gibt es nicht. Entscheidend ist eine weiche, rutschfeste Liegefläche. Ist die Unterlage zu hart, kommt es zu Schäden der Haut und Muskulatur. Versucht das Tier aufzustehen, darf es nicht wegrutschen und sich dadurch noch schwerer verletzen können. Ideal sind Sandbetten, Torf oder dicke (!) Matratzen mit frischer Strohauflage. Ein Vergrittungsgeschirr schützt vor dem Ausgrätschen. Die Kuh sollte mehrmals täglich umgelagert werden, um den Druck gleichmäßig auf beide Körperseiten zu verteilen und ein „Einschlafen“ der Gliedmaßen zu verhindern. Das tägliche Aufstellen, am besten mit einem Hebegeschirr, fördert die Durchblutung der Beine und wirkt als Physiotherapie. Bei vielen Kühen kann in der Praxis ein nicht zu unterschätzender „psychologischer“ Effekt beobachtet werden. Das Aufstellen scheint bei manchen Kühen den Willen, wieder selbst aufstehen zu können stark zu fördern. Die Heilung des Nervengewebes kann durch Gaben von Glukokortikoid und Vitamin B unterstützt werden.

Auswahl der Bullen

Vorbeugen ist besser als heilen. Es sollte bei der Auswahl des Bullen, wenn möglich, auf Zuchtwerte für den Kalbeverlauf geachtet werden. Die Kühe sollten zur Geburt nicht überkonditioniert sein, eine bedarfsgerechte Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen in den Wochen vor der Geburt ist essenziell. Die Kühe brauchen einen ruhigen, sauberen Ort für die Geburt. Kalben die Kühe auf der Weide, müssen sich einzelne Tiere im Notfall separieren und fixieren lassen. Equipment wie Treibwagen oder Gitter sollten jederzeit einsatzbereit sein. Mit Menschen sollten die Tiere vertraut sein, denn lässt sich eine verletzte Kuh nicht zügig einfangen, kann das schwerwiegende Folgen haben. Wenn Geburtshilfe nötig ist, muss sie fachgerecht geleistet werden. Im Zweifel ist der Anruf beim Tierarzt die beste Hilfe.

Neue Sachverständige vereidigt

Mitte Mai wurde eine neue Sachverständige durch die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, öffentlich bestellt und vereidigt.

Jennifer Metzler ist öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für das Gesamtgebiet der Landwirtschaft und füllt damit den Pool an Sachverständigen wieder etwas auf. Die Zahl der öffentlich bestellt und vereidigten Sachverständigen ist seit Jahren rückläufig, wer daher Interesse an diesem interessanten Tätigkeitsfeld hat, kann sich gern an den Referenten für das Sachverständigenwesen der Landwirtschaftskammer, Björn Wiencken, (Tel.: 0 43 31-94 53-226, ­E-Mail: bwiencken@lksh.de) wenden.

Die neue Sachverständige ist unter folgenden Kontaktdaten zu erreichen:

Jennifer Metzler

Lübscher Mühlenberg 15

23730 Neustadt in Holstein

Tel.: 0151-15 37 17 90

E-Mail: jm@metzler-agrar.de

Das Verzeichnis der von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen steht als pdf-Dokument zum Download unter www.lksh.de/sachverstaendige/ zur Verfügung. 

Primadonna mit Ansprüchen

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Mit ihren markanten Blütenkerzen gehört die Prachtstaude Rittersporn sicher zu den beeindruckendsten Blütenpflanzen, die Natur und gärtnerische Züchtung hervorgebracht haben. Doch als Primadonna legt Rittersporn durchaus einige Ansprüche an den Tag. Bei sorgfältiger Standortwahl und optimaler Pflege erfreut er als Gegenleistung viele Jahre lang.

Hohe Sorten des Rittersporns sind tolle Zaungucker. Der Lattenzaun dient gleichzeitig als Stütze.

Vor der Kaufentscheidung lohnt sich ein Blick auf die verschiedenen Varianten des Rittersporns. Der Hohe Rittersporn (Delphinium elatum) ist mit 1,5 bis 2 m Höhe ein Klassiker für Staudenbeete und gemischte Rabatten. Er verzweigt sich kaum. Seine kerzenartigen Blütenrispen sind recht standfest und werden gern für die Vase geschnitten. Wer sichergehen will, sollte jedoch Rittersporne aus dieser Gruppe grundsätzlich mit einer Stütze versehen. Es wäre zu schade, wenn nach einem Sommergewitter die ganze Pracht geknickt am Boden liegt. Die meisten Sorten von Delphinium elatum remontieren, wenn die Stängel gleich nach dem Welken der Blüten eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten werden. Tipp: Mit einem schnell wirkenden Mineraldünger versorgen und auf eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit achten. Die Nachblüte fällt zwar etwas kleiner aus als die Hauptblüte, hält dafür aber ein wenig länger.

Verzweigter Delphinium belladonna passt gut in natürlich gestaltete Bereiche.
Der Name des Rittersporns bezieht sich auf den rückwärts gerichteten Sporn an der Hinterseite der Blütenknospe.

Die durch den Rückschnitt zunächst entstehende Lücke lässt sich mit mittelhohen Stauden wie Storchschnabel (Geranium) oder Steppen-Salbei (Salvia nemorosa) im Vordergrund des Rittersporns geschickt kaschieren. Der Hohe Rittersporn entpuppt sich als recht langlebige Schönheit. Eine Teilung zum Erhalt der Vitalität ist meist erst sechs Jahre nach der Pflanzung erforderlich.

Traumhafte Gestaltung mit Skabiose, Rittersporn und Bronzefenchel

Der Verzweigte Rittersporn (Delphinium belladonna) ist ein weiterer Klassiker fürs Beet. Er bleibt mit etwa 80 bis 120 cm Wuchshöhe niedriger als der Hohe Rittersporn. Zudem bildet er zahlreiche grazil verzweigte Blütenstände. Die Hybriden dieser Form sind nicht sehr langlebig. Lässt die Blüte nach, sollten die Stauden ausgegraben und geteilt werden. Tipp: Der Pflanze möglichst einen neuen Standort geben, um Kümmerwuchs und Bodenmüdigkeit vorzubeugen. Auch der Verzweigte Rittersporn lässt sich durch einen Rückschnitt zu einer Herbstblüte anregen. Eine schöne Ergänzung zu den beiden Klassikern sind die Hybrid-Sorten der Pacific-Serie. Sie punkten mit besonders großen und schönen Blüten, die einen Durchmesser von bis zu 7 cm aufweisen. Je nach Sorte wachsen sie anderthalb Meter hoch. Meist werden sie als Zweijährige gezüchtet. Tipp: Niedrigere Pacific-Hybriden machen sich gut im Kübel.

Die schlanken Blütenkerzen des Rittersporns bilden einen tollen Hintergrund für die Hortensie.
Rittersporn, Fackellilie und rot blühende Rosen lassen es farblich so richtig krachen.

Auf der Suche nach passenden Begleitern fällt die Wahl gern auf die zeitgleich erblühenden Rosen. Sie weisen ähnliche Ansprüche auf. Von Vorteil ist hierbei, dass Rittersporn vorwiegend in Farbtönen blüht, die bei Rosen nicht vorkommen (Violett und Blau in allen Schattierungen). Daher harmonieren sie gut mit roten oder rosafarbenen Rosen. Der aufrechte Rittersporn passt zudem prima zu Begleitern mit überhängender Wuchsform wie Taglilien (Hemerocallis) oder vielen Ziergräsern wie Chinaschilf ‚Ferner Osten‘ und ‚Kleine Fontäne‘ (Miscanthus sinensis). Rittersporn fügt sich zudem gut in den klassischen Bauerngarten, aber auch in Prachtstaudenbeete ein. Tipp: Delphinium elatum hier maximal im Tuff zu drei Exemplaren pflanzen. So beeindrucken die imposanten Blütenkerzen, ohne zu massiv zu erscheinen. Eine völlig andere, sehr imposante Wirkung erzielt man, wenn Rittersporne mit ihresgleichen in großen Gruppen gepflanzt werden. Für diese Variante plant man am besten feine Höhenstaffelungen und fließende Übergänge der Blautöne ein.

Prächtige Schönheiten unter sich: weiß bühender Sommer-Eisenhut, Rittersporn und Wiesenraute mit gelber und rosafarbener Blüte

Als echte Primadonna verlangt Rittersporn etwas Aufmerksamkeit. Am optimalen Standort ist die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten wie Echten Mehltau deutlich niedriger. Rittersporn bevorzugt sonnige, luftige Beete. Am liebsten reckt er die Blüten in die Sonne und hat die Füße im Schatten. An heißen und trockenen Standorten mit geringer Luftbewegung sind die Stauden krankheitsanfälliger. Optimal ist ein sandig-lehmiger und nährstoffreicher Boden. Ein etwas höherer Lehm- und Tonanteil ist kein Problem, solange es nicht zu Staunässe kommt. Bei einem zu hohen Humusanteil im Boden erkranken die Pflanzen schneller. Daher ist es ratsam, auf Kompostgaben zu verzichten. Besser sind ein mineralischer Langzeitdünger im April und die flüssige Nachdüngung während des Sommers. Auf jeden Fall sollte der Austrieb des Rittersporns vor hungrigen Schnecken geschützt werden.

Margeritenblüten umschmeicheln in farblicher Harmonie die violettblauen Blüten des Rittersporns. Fotos: Karin Stern
Die hellblaue Blüte des Rittersporns harmoniert mit dem blassen Gelb der Schafgarbe.
Prachtstaude Rittersporn: Die Strahlkraft und Farbwirkung in voller Blüte beeindrucken gewaltig.
Weiß blühender Rittersporn vermittelt hier zwischen den Rottönen von Bartnelke und Spornblume.
In einem „Weißen Garten“ darf die prächtige Blüte des Rittersporns keinesfalls fehlen.
Die Auswahl an Blütenformen und -farben ist erstaunlich groß.
Diese Blüten gefallen mit einem rosa überhauchten Hellblau und braunem Auge.

André Thieme holt sich den vierten Sieg

Fünf Tage lang drehte sich in Hamburg-Klein Flottbek wieder alles um Dressur- und Springsport. Es gab viele schöne Momente, glückliche Sieger und Platzierte, ein Wiedersehen mit Isabell Werth, aber auch einen Unfall und vor allem ein kurioses Finale, aus dem André Thieme als Sieger hervorging.

Im vergangenen Jahr nahm der Spanier Esteban Benitez Valle an den Olympischen Spielen teil – in der Vielseitigkeit. In diesem Jahr ritt er mit dem Holsteiner C the Stars zum ersten Mal im Finale des Deutschen Springderbys, blieb fehlerfrei, startete im Stechen und missachtete dann eine der entscheidenden Wegemarken. Der Knackpunkt: Er wusste nicht, dass er auch im Stechen um die Wegemarken reiten muss. Doch Regeln sind Regeln. Der Spanier, der in Hornsmühlen, Kreis Segeberg, zu Hause ist, wurde eliminiert.

Eine Situation, die André Thieme so auch noch nie erlebt hat. Er war schon auf dem Platz, als klar wurde, dass Valles Ritt nicht zählte. „Ich hatte mir einen großen Strategieplan zurechtgelegt, aber als der Stadionsprecher sagte, er habe die Wendemarke nicht genommen, war ‘ne Menge los in meinem Kopf“, schilderte der Mecklenburger nach seinem Sieg. „Damit war die Spannung natürlich komplett raus. Ich habe nur gedacht, jetzt nicht noch etwas Dummes machen. Aber Paule hat mich nicht im Stich gelassen“, freute sich Thieme, nun vierfacher Derbysieger. Sein Derbypferd Paule ist für ihn ein ganz besonderes Pferd. Die beiden sind auch in Fünfsterneprüfungen erfolgreich und siegten schon für Deutschland in Nationenpreisen.

André Thieme siegte zum vierten Mal im Deutschen Springderby. Dieses Mal saß er im Sattel von Paule. 

Neben den beiden fehlerfreien Ritten von Valle und Thieme gab es im Umlauf zwei Runden mit nur einem Abwurf. Auf den dritten Platz sprang Derbydebütant Charles Hubert Chiche aus Frankreich mit Andain du Thalie vor Frederic Tillmann mit DSP Comanche VL. Für Marvin Jüngel, der in den vergangenen beiden Jahren das Deutsche Springderby gewann, lief es in diesem Jahr mit seiner Balou‘s Erbin nicht ganz optimal: zwei Abwürfe und damit Platz neun. Als Trostpflaster an seinem 24. Geburtstag gab es ein Ständchen der Zuschauer und den Preis für das stilistisch beste Reiten.

Besonderer Moment für Bengtsson

Im CSI5*, dem Championat von Hamburg, lag Jana Wargers lange in Führung. Die Reiterin aus Nordrhein-Westfalen hatte auf der 16-jährigen Dorette gut vorgelegt. „Ich wusste aber, dass Harrie kommt, und das war auch meine große Angst“, gestand die 33-Jährige lachend. Harrie Smolders, ein niederländischer Olympiareiter, war tatsächlich 0,7 s schneller und holte sich mit dem 13-jährigen Belgier Mr. Tac den Sieg. „Ich konnte das Stechen aus dem Häuschen unseres Parcourschefs Frank Rothenberger anschauen. Es war wahnsinnig spannend“, befand Turnierchef Matthias Alexander Rath.

Den Großen Preis von Hamburg gewann zum dritten Mal Christian Ahlmann, dieses Mal im Sattel von Dourkhan Hero Z. Der 50-Jährige genoss jeden Galoppsprung der großen Ehrenrunde und den Jubel der Zigtausend Zuschauer. Platz zwei ging an Christian Kukuk mit seinem olympischen Goldpartner Checker. Dritter wurde der schwedische Topreiter Peder Fredricson auf SV Vroom de la Pomme Z.

Auch Rolf-Göran Bengtsson war wieder in Hamburg dabei. Der Schwede, der in Itzehoe eine Anlage betreibt, hatte den zehnjährigen Holsteiner Hengst Caillan für die CSI4* Classic Tour mitgebracht. Die beiden steigerten sich von Prüfung zu Prüfung und siegten schließlich mit zwei fehlerfreien Runden im CSI4* Grand Prix. Sechs Jahre zuvor hatte Bengtsson mit Caillans Vater Casall den Großen Preis von Hamburg gewonnen und damit den Ausnahmehengst im Alter von 18 Jahren aus dem Sport verabschiedet. „Natürlich denke ich heute auch an diesen Moment, als ich mit Casall hier in Hamburg ganz vorn stand. Und jetzt komme ich mit einem Sohn von ihm her und gewinne den Großen Preis der Viersternetour – das ist enorm“, freute sich Bengtsson.

Für einen Schreckmoment sorgten der Fehmaraner Sven Gero Hünicke und der zwölfjährige Holsteiner My Mister. In der zweiten Qualifikation zum Derby hatten sie schon in der ersten Kombination Probleme – ein Galoppsprung statt zwei. Bei den irischen Wällen passte es auch nicht und das böse Ende nahm es dann am Wassergraben. My Mister sprang zu früh ab und das Paar stürzte. Pferd und Reiter wurden mit dem Anhänger beziehungsweise dem Krankenwagen aus dem Parcours geholt. Turniertierarzt Dr. Michael Köhler berichtete: „My Mister geht es gut. Er hat sich ein bisschen die Schulter geprellt und auf ein Bein getreten. Das kann zuerst schmerzhaft sein. Aber das Pferd ist geröntgt, da ist alles okay. Er steht jetzt in der Box und frisst sein Heu.“ Hünicke wurde im Krankenhaus versorgt, wahrscheinlich mit einem Schlüsselbeinbruch.

Duell der Olympiasiegerinnen

Für die Dressurreiter wurde zum ersten Mal eine Fünfsternetour ausgeschrieben. Im Grand Prix traf Ingrid Klimke, zweimalige Olympiasiegerin der Vielseitigkeit, auf die achtfache Dressurolympiasiegerin Isabell Werth, die zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder in Hamburg dabei war. Klimke hatte Vayron gesattelt und zeigte sich in Bestform: Sieg mit persönlicher Bestleistung von 74,50 %. „Vayron war von Anfang an unheimlich gelassen und die ganze Zeit bei mir. Es hat total Spaß gemacht“, sagte Klimke. Ihr Vater, Dr. Reiner Klimke, gewann 15 Mal das Deutsche Dressurderby. Für Ingrid war es der erste Start in Klein Flottbek. Dritte wurde Werth mit dem zehnjährigen Special Blend. Dazwischen schob sich die Schwedin Sofie Lexner mit Inoraline W.

Lexner und die zwölfjährige Stute gewannen am Sonnabend mit 76,720 % die Grand-Prix-Kür. Ganz besonders genoss die ehemalige Hamburgerin Kathleen Kröncke ihre Runden im Viereck. Sie war mit ihrer 15-jährigen Uniteds Märchen extra aus England angereist, um in ihrer alten Heimat an den Start gehen zu können, und sicherte sich Platz zwei. Dritte wurde Susan Pape auf Harmony’s V-Plus.

Im Grand Prix Special tauschten Klimke und Werth die Plätze. Mit Viva Gold, einem neunjährigen Oldenburger Hengst, gewann Werth auch noch die Intermediaire II, den Louisdor-Preis sowie den Louisdor Grand Prix. Der Ausflug nach Hamburg sollte sich für die erfolgreichste deutsche Olympionikin also gelohnt haben.

Pferdewechsel erfolgreich gemeistert

Für das Dressurderby mit Pferdewechsel hatten sich die besten drei des Dreisterne-Grand-Prix qualifiziert: Anna-Lena Kracht aus Lübeck, Felix Kneese aus Appen, Kreis Pinneberg, und Kristin Biermann aus Niedersachsen. Kracht hatte vor elf Jahren bereits das U25-Dressurderby gewonnen. Nun war es für sie und ihren 15-jährigen, selbst ausgebildeten Florinio der erste Start in einer Dreisternetour. Beide wurden der Herausforderung gerecht: Mit 70,733 % wurde Kracht beste Reiterin im Finale und Florinio sammelte mit allen drei Reitern insgesamt die meisten Punkte. „Das ist schon ein sehr besonderes Erlebnis”, strahlte die frischgebackene Trägerin des Blauen Bandes. „Ins Finale zu kommen, war für mich schon ein ganz großer Erfolg. Und nun auch noch als glücklich Siegerin da rauszugehen, ist für mich unbeschreiblich.” Felix Kneese war mit seinem Oldenburger San Simeon nach Hamburg gereist und belegte den zweiten Platz. Auf Rang drei kam Kristin Biermann mit Queensland.

Die Hamburgerin Anna-Lena Kracht siegte mit dem selbst ausgebildeten Florinio im Deutschen Dressurderby. Foto: reitsport-hellmann.de

Als Siegerin der ersten und zweiten Qualifikation ging Lilli von Helldorff aus Niedersachsen als Favoritin in das Finale des Deutschen Ponydressurderbys. Auch dort führte kein Weg an der 14-jährigen Kaderreiterin vorbei. Im Sattel ihres 13-jährigen Routiniers Dobbi Dobsen gewann sie die Finalprüfung mit 73,250 % und erzielte zudem die zweit- und dritthöchste Wertung mit den Ponys ihrer Konkurrentinnen Lisa Marie Westrup und Carlitta Wittmann. Dobbi sei immer hoch motiviert, lobte Lilli ihren langjährigen Partner. „Es war schon immer ein Traum für mich, im Finale mitzureiten – und das hat Dobbi mir auf jeden Fall ermöglicht“, zeigte sich die Nachwuchsreiterin bescheiden.

Positiv bewertete Veranstalter Matthias Alexander Rath die Stimmung am Dressurstadion. „Das Gesamtkonzept ist nun sehr gut mit der Fünfsterne- und der Dreisternetour sowie dem Ponyderby. Ich bin fest davon überzeugt, dass in Zukunft mehr Reiter nach Hamburg kommen werden, wenn sie merken, wie gut die Bedingungen und die Zuschauer sind.“ Auch das Gesamtfazit nach seiner Derbypremiere fiel positiv aus: „Ich bin froh und glücklich, wie wir das Derby auf die Beine gestellt haben. Es geht darum, ein sehr gutes Turnier für die Reiter zu veranstalten. Die Zuschauer sind hier zudem fantastisch. Sie lassen das Stadion entstehen. Heute waren 24.000 Menschen hier, insgesamt 95.000 Menschen an dem gesamten Wochenende.“pm/fn

Zölle und Wetter: Trotz Trockenheit große Ernten?

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Ende Mai blicken die hiesigen Landwirte mit Sorge auf ihre Felder. Die Trockenheit in diesem Frühjahr hat deutliche Spuren hinterlassen. Vereinzelt konnten einige Schauer um die Osterfeiertage das Schlimmste verhindern, doch regional sind bereits sichtbare Schäden zu erkennen. Dünne Getreide- und Rapsbestände, die zu früh abreifen, lassen in diesem Jahr nur unterdurchschnittliche Erträge erwarten. Durch die Ende Mai einsetzenden Regenfälle sollten sich jedoch die Schäden etwas abmildern.

Die hiesigen Ackerbauern blicken auf eine schwierige Vermarktungssaison 2024/25 zurück. In Schleswig-Holstein begann das Getreidewirtschaftsjahr bereits im Sommer 2024 mit enttäuschenden Erträgen. Trotz der kleinen Erntemenge hierzulande sorgen vor allem die umfangreichen Exporte aus dem Schwarzmeerraum für einen spürbaren Preisrückgang am Weltmarkt. Der Matif-Weizenkurs fiel von 269 €/t im Mai bis Ende August 2024 auf 189 €/t. Erst die Eskalation im Nahost-Konflikt, die US-Präsidentenwahl und die Trockenheit bei der Weizenaussaat in Russland sorgten für einen Anstieg der Kurse für B-Weizen Anfang Januar 2025 auf bis auf 240 €/t. Unterstützt durch weltweit reduzierte Ernteprognosen und mit dem Hinweis auf nachlassende Exporte aus Russland und der Ukraine konnten sich die Weizenkurse bis Anfang Februar im Bereich von 235 €/t behaupten. Die Verkündung der Importzölle der USA durch die Trump-Regierung sorgte anschließend, für Unruhe und Verunsicherung an den internationalen Getreidemärkten. Eine Folge der US-Zölle war ein deutlich höherer Euro-Kurs, der die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Weizen auf dem Weltmarkt reduziert hat. Auch die weltweite Nachfrage nach Weizen zeigte Anzeichen von Schwäche. Insbesondere China reduzierte seine Importe, was zu einem Rückgang des globalen Handelsvolumens führte. Prognosen für die Ernte 2025/26 deuten auf eine mögliche Erholung der globalen Weizenproduktion hin. Diese Erwartungen führen zu einem vorsichtigen Verhalten der Marktteilnehmer und drückten die Preise.

Eine leichte Marktbelebung

Um Mitte der 21. Woche zeigt sich eine Marktbelebung im hiesigen Getreidehandel. Der Matif-Weizenkurs hatte am 21. Mai mit 212 €/t die Marke von 200 € überschritten. Grund für den Anstieg der Kurse war eine erneute Wende am Wettermarkt. In Russland reichten die jüngsten Niederschläge bislang nicht aus, um mögliche Schäden in den Weizenbeständen zu verhindern. Ähnliches gilt für den Bereich rund um die Ostsee. Auch in China sorgt aktuell eine Dürre in den Weizenanbaugebieten für mögliche Ernteeinbußen. In den USA entwickeln sich die Getreidebestände ebenfalls nicht immer wie erhofft, wie die jüngsten Bonituren ergeben haben. Parallel dazu sorgte Saudi-Arabien für Bewegung am Weltmarkt. 620.000 t Weizen sollen im Herbst aus der Schwarzmeerregion in das arabische Land geliefert werden. Die USA konnten zudem Kontrakte über Weizenlieferungen Richtung Japan und Mexiko abschließen. Neben den Entwicklungen durch Angebot und Nachfrage bleibt auch die Politik ein entscheidender Faktor im Getreidehandel.

Die USA und China haben sich Mitte Mai darauf geeinigt, die gegenseitigen Importzölle für 90 Tage zu reduzieren. Das sorgt an den Märkten für Hoffnung, dass China wieder mehr Soja und Weizen importiert. Ein endgültiger Friedensschluss im Handels- und Zollkrieg ist dies jedoch noch nicht. Auch die EU hat vorerst Gegenmaßnahmen gegen die US-Einfuhrzölle ausgesetzt. Großbritannien hat sich bereits mit den USA geeinigt. Unter anderem verpflichtet sich das Vereinigte Königreich, mehr Agrargüter wie Rindfleisch und Ethanol aus den USA einzuführen. Diese Entwicklung beobachten die EU-Landwirte mit Sorge, da sie als Vorbild für ein Abkommen zwischen der Europäischen Union und den USA dienen könnte. Ein anderer politischer Einfluss auf die hiesigen Agrarmärkte könnte sich aus den Beziehungen der EU zur Ukraine ergeben. So plant die EU-Kommission, zu den vor dem Krieg geltenden Zollkontingenten für die Ukraine zurückzukehren. Mit dieser Maßnahme würde die Lockerung des EU-Außenschutzes gegenüber der Ukraine wieder aufgehoben werden. Es könnten vor allem Einfuhren von Körnermais, aber auch von Eiern und Geflügel gedrosselt werden.

Saisonüblich beginnt im Süden Spaniens in diesen Tagen die Getreideernte in Europa. Durch ausreichende Niederschläge in Südeuropa in diesem Frühjahr sind die Kulturen dort in einem relativ guten Zustand, sodass man hier von überdurchschnittlichen Erträgen ausgehen kann.

Globale Weizen-Rekordernte

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA hat Mitte Mai seinen monatlichen WASDE-Report veröffentlicht, der die globale Angebots- und Nachfragesituation an den Agrarmärkten einschätzt. Darin erwarten die Analysten Rekordernten für Weizen und Raps. Die Maisbestände fallen dagegen auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren. Die Weizenbestände legen leicht zu.

Die europäische Kommission schätzt die gesamte EU-Getreideernte auf etwa 280 Mio. t, was einem Anstieg von 10 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für Weizen sieht man ein Plus von 13 % auf 134 Mio. t und für Körnermais von 10 % auf 65 Mio. t. Die EU-Gerstenernte könnte 51 Mio. t erreichen, was über dem fünfjährigen Schnitt liegt. Nach ersten Schätzungen sieht man auch für Deutschland durch eine deutlich höhere Anbaufläche einen Anstieg der Weizenernte um 15 % gegenüber dem Vorjahr. Die Gerstenernte sollte dagegen kaum größer als im Vorjahr ausfallen. Auch in Schleswig-Holstein hat sich die Aussaatfläche von Wintergetreide im Herbst 2024 gegenüber dem nassen Vorjahr deutlich erhöht. Das Statistische Landesamt geht davon aus, dass hierzulande 28 % mehr Weizen und 12 % mehr Gerste ausgesät wurden. In der vorletzten Maiwoche lag der Erzeugerpreis für Brotweizen der alten Ernte bei zirka 204 €/t. Für Vorkontrakte lassen sich etwa 197 €/t erzielen. Für Futterweizen liegen die Kurse jeweils etwa 20 €/t darunter. Die Gebote für Wintergerste aus dem Jahr 2024 lagen zu dem Zeitpunkt bei rund 192 €/t. Gersten-Kontrakte für die neue Ernte werden mit etwa 170 €/t gehandelt.

Rapskurse wieder im Aufwind

Auch die Matif-Rapsnotierungen zeigen deutliche Schwankungen. Der Angebotsdruck zum Erntebeginn 2024 sorgte für einen Rückgang der Terminkurse auf etwa 450 €/t. Seitdem bewegen sich die Kurse stetig aufwärts und erreichten Mitte November ein Niveau von 547 €/t. Als Grund werden die schlechte Rapsernte in der EU und der nachlassende Rapsimport aus der Ukraine genannt. Dazu kommt, dass China seine Nachfrage nach Soja aus Furcht vor einem Handelskonflikt nach der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten erhöht hat. Mit Schwankungen erreichte der Matif-Rapskurs Mitte April nochmals ein Niveau von 544 €/t. Die Zuspitzung des Zoll- und Handelskonflikts mit den USA sorgte für rückläufige Soja- und Rohölkurse. In diesen Sog gerieten auch die Rapspreise, die an der Matif Ende April bis auf 460 €/t nachgaben. Seitdem stabilisiert sich die Marktlage, sodass Ende Mai wieder 488 €/t erreicht wurden. Die höheren Erzeugerpreise haben die Umsätze auf Erzeugerebene kaum beleben können. Die alte Ernte ist mittlerweile vermarktet, für Vorkontrakte ist der aktuelle Preis vielen Landwirten noch nicht hoch genug. Doch auch die Mühlen zeigen wenig Nachfrage. Die aktuelle Versorgung ist ausreichend. Für den weiteren Verlauf rechnet man mit günstigen Importen. Die EU bezieht nach wie vor große Mengen an Raps aus dem Ausland. Australien hat sich inzwischen zum Hauptlieferanten vor der Ukraine entwickelt. Auch Kanada liefert deutlich mehr als in den Vorjahren. Aus welchen Ländern demnächst welche Mengen an Raps eingeführt werden, hängt jetzt auch von der Entwicklung des Zoll- und Handelsstreits mit den USA ab. Hierzulande werden Ende der 21. Woche etwa 455 €/t für Raps der alten Ernte gezahlt. Vorkontrakte für die neue Ernte können mit zirka 455 €/t abgesichert werden.

Die EU-Kommission prognostiziert eine europäische Rapsernte von etwa 18,99 Mio. t, gegenüber 16,9 Mio. t im Vorjahr. Für Deutschland sieht man eine um 4,8 % reduzierte Anbaufläche von 1,11 Mio. ha (minus 4,8 %). Der Ertrag wird bundesweit auf etwa 36 dt/ha (minus 0,5 %) geschätzt. Dies würde einer Erntemenge von etwa 4,01 Mio. t (minus 5,2 %) entsprechen. In Schleswig-Holstein rechnet man eher mit einer um 8 % gegenüber dem nassen Vorjahr vergrößerten Anbaufläche.

Fazit

Die Erzeugerpreise für Weizen bewegen sich aktuell auf dem Niveau der beiden Vorjahre, die für Raps leicht darunter.

Vergrößerte Anbauflächen für Wintergetreide sprechen für eine höhere Erntemenge in der EU und in Deutschland.

Schäden durch die lange Trockenheit sind in den Kulturen sehr wahrscheinlich. Die Höhe lässt sich schwer abschätzen.

Neben Angebot und Nachfrage nimmt auch die Politik starken Einfluss auf die landwirtschaftlichen Märkte. Welche Entscheidungen hier getroffen werden, ist oft schwerer vorhersehbar als der Verlauf der Witterung.

2025 könnte ein vielversprechendes Rübenjahr werden

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Im Mai fielen in weiten Teilen Schleswig-Holsteins zwischen 50 und 100 mm Regen. Diese Mengen kamen genau zur richtigen Zeit, denn erste Zuckerrübenbestände schlossen bereits Ende Mai ihre Reihen. Ab diesem Stadium benötigen die ­Zuckerrüben täglich 2 bis 4 mm Wasser. Die Böden sind vorerst gut mit Wasser versorgt, und die derzeit ­feuchtwarme Witterung sorgt für ideales Wachstum. Besonders erfreulich ist, dass die Rüben langsam aus ihrer empfindlichen Jugendphase herauswachsen und dadurch robuster gegenüber Schader­regern und Witterungseinflüssen werden.

Die Bestände zeigen sich für diese Jahreszeit außergewöhnlich gut entwickelt. Der Grundstein für gute Erträge ist gelegt. Auch die Schäden durch Rübenfliegenlarven sind inzwischen weitgehend verwachsen. Die jüngsten Niederschläge haben viele verbliebene Eier abgewaschen. Die Larven, die sich ausreichend ernähren konnten, verpuppen sich im Boden. Nach etwa 20 Tagen schlüpfen neue Fliegen, die rund zehn weitere Tage später wieder Eier ablegen können. Insgesamt sind bis zu drei Generationen pro Jahr möglich, wobei meist nur die erste wirtschaftlich relevant ist. Bei starkem Befall kann jedoch auch eine spätere Bekämpfung notwendig werden.

Während die meisten Flächen inzwischen frei von Beikräutern sind, gilt das für viele Schlagränder noch nicht. Eine gezielte Randbehandlung kann hier sinnvoll sein. Eine Mischung aus 1,3 l/ ha Belvedere Duo, 1,2 l/ha Vivendi 100, 1,0 l/ha Agil und 0,5 l/ha Hasten beseitigt Gräser, Disteln und andere Unkräuter zuverlässig und sichert auch am Rand gute Rübenerträge.

Ein starkes Signal für die Kultur setzten die vier Feldtage in Schleswig-Holstein. Mit durchschnittlich 50 Teilnehmern je Veranstaltung wurde ein großes Interesse gezeigt. Dies ist ein klares Zeichen für die Bedeutung des Zuckerrübenanbaus in der Region.

Ab Ende Juni oder Anfang Juli beginnt voraussichtlich der Frühbezug von Saatgut über den Saatgutshop im CropConnect. Nahezu alle Sorten werden in ausreichender Menge verfügbar sein. Neu ist die Auswahl zwischen verschiedenen Beizungen, darunter Buteo Start mit erwarteter Zulassung, eine systemisch wirkende Beize mit Schutz bis zum sechsten Blattstadium gegen Moosknopfkäfer, Drahtwurm, Erdflöhe und Rübenfliegen. Die Effekte sind bei Weitem nicht vergleichbar mit neonicotinoiden Beizen, allerdings könnte so eine erste Insektizid-Behandlung abgewendet werden.

Saugferkel gekonnt beifüttern

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Auch in größeren Würfen sollten weitgehend homogene Absetzgruppen erreicht werden. Deshalb hat es sich bewährt, die Ferkel bereits in der Abferkelbucht zuzufüttern.

Es gibt in der Praxis verschiedene Ansätze, auch in größeren Würfen die lebend geborenen Ferkel sicher aufzuziehen und hohe Absetzgewichte zu erzielen. Insbesondere geht es darum, die Überlebenschancen von kleineren und weniger vitalen Ferkeln zu erhöhen. Zu einem optimierten Management im Abferkelstall zählen somit jegliche Maßnahmen, die die Sau in ihrer Aufzuchtleistung unterstützen. Neben der rechtzeitigen Kolostrumaufnahme der neugeborenen Ferkel, dem Wurfausgleich oder dem Einsatz von Ammensauen spielt die Beifütterung von Milchaustauschern hier eine wichtige Rolle. Sie entlastet die Sauen und trägt zur bestmöglichen Nährstoffversorgung der Ferkel bei.

Automatisch oder manuell

Das Beifüttern erfolgt oftmals manuell, wobei auch stetig mehr technische Systeme am Markt angeboten werden. Bei den automatischen Tränkesystemen wird die Milch mithilfe von Pumpen durch Leitungen direkt in die Abferkelbucht gepumpt. Diese Systeme können sich deutlich voneinander unterscheiden. Der Landwirt sollte vor dem Einbau die Vor- und Nachteile genau abwägen. Auch der Milchaustauscher muss den Anforderungen des jeweiligen Systems entsprechen. Oftmals ist der Fettgehalt in diesen Milchaustauschern reduziert, um ein Ausbuttern durch die intensive technische Beanspruchung zu unterbinden. Bei allen Systemen ist ein striktes Reinigungsintervall zu befolgen, um den Hygienestatus in den Leitungen hochzuhalten. Ansonsten kann es schnell zu Durchfällen bei den Ferkeln kommen.

Bei großen Würfen stößt die Milchleistung der Sau immer häufiger an ihre Grenzen. Die Ergänzung durch eine zusätzliche Beifütterung – von flüssig über breiig bis fest – kann hier Abhilfe schaffen. Damit soll der Bedarf der Ferkel an hochverdaulicher Energie, Aminosäuren, Vitaminen und Spurenelementen bestmöglich gedeckt und ein Energiedefizit in den ersten Lebenstagen der Ferkel verhindert werden. Hierzu sollte der Milchaustauscher an die Bedürfnisse des Saugferkels angepasst werden. Die Enzymaktivität im Verdauungstrakt wachsender Ferkel verändert sich rasch in den ersten Lebenswochen und ist zu Beginn der Entwicklung vor allem auf die Verdauung von Milch ausgerichtet. Erst im weiteren Verlauf der Entwicklung und vor allem gegen Ende der Säugephase nimmt die Enzymaktivität, die für die Verdauung pflanzlicher Nährstoffe erforderlich ist, deutlich zu. Nach dem Beginn der Beifütterung dauert es drei bis vier Tage, bis die Ferkel nennenswerte Mengen aufnehmen. Deshalb gilt: So früh wie möglich damit beginnen, jedoch mehrmals kleine Mengen anbieten.

Für die Beifütterung der Ferkel sind am Markt verschiedene Produkte erhältlich. Sie reichen von hochwertigen, mit Immunglobulinen ausgestatteten Kolostrumergänzungen oder Elektrolyttränken (direkt zum Zeitpunkt der Geburt) über zahlreiche Milchaustauscher verschiedenster Hersteller bis hin zu Prestartern. Die Einsatzbereiche sind so unterschiedlich wie die Produkte selbst. Den frühesten Einsatzzeitraum nehmen spezielle, mit Kolostrumpulver und Immunglobulinen angereicherte Produkte ein, die bereits am Tag der Geburt die Ferkel unterstützen können.

Bereits zu diesem Zeitpunkt beginnt die Gesunderhaltung der Tiere, was eine unverzügliche und bedarfsdeckende Versorgung mit Kolostrum voraussetzt. Untersuchungen zeigen, dass bei einer unzureichenden Versorgung mit Kolostrum die Ferkelsterblichkeit deutlich zunimmt.

Kolostrum ergänzen

Trotz bestem Wissen und Gewissen im Hinblick auf die Managementmaßnahmen kann die Kolostrummenge bei größeren Würfen unzureichend ausfallen. Ausgefeilte Beifütterungskonzepte können dazu beitragen, die spezifische und unspezifische Immunantwort des Organismus zu verbessern und damit die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Saugferkel ab dem ersten Lebenstag zu unterstützen.

Der gesunde Darm

„Der gesunde Darm ist die Wurzel aller Gesundheit.“ Was bereits vor Tausenden Jahren von Hippokrates (griechischer Mediziner, 300 vor Christus) erkannt wurde, bestätigt sich heute in der modernen Tierernährung. Deshalb gilt es, die Darmentwicklung so früh wie möglich auf positive Weise zu beeinflussen. Ein gesunder Darm ist entscheidend für die Entwicklung eines gesunden und leistungsstarken Ferkels und legt den Grundstein für den Erfolg in der weiteren Aufzucht und Mast. Um eine gesunde Darmmikrobiota zu fördern, werden mittlerweile zahlreiche Produkte auf dem Markt angeboten. Diese reichen von der einfachen Elektrolyttränke bis hin zu komplexeren Ergänzungsfuttermitteln. Letztere versuchen, durch eine spezielle Formulierung und teils unter Einsatz von Pre- und Probiotika die Entwicklung und Besiedelung des Darms positiv zu beeinflussen. Der Darm spielt nicht nur in der Verdauung der Nährstoffe die zentrale Rolle. Er ist auch Hauptsitz des Immunsystems und bereits kleine Ungleichgewichte bringen die Symbiose und deren wichtige Funktion ins Wanken. Für einen funktionsfähigen Darm ist die intakte Darmwand unerlässlich. Sie bildet jene Barriere, die pathogene Eindringlinge daran hindert, ins Blut zu gelangen und sich negativ auf die Tiergesundheit und -leistung auszuwirken. Für die Aufrechterhaltung einer intakten Darmschleimhaut ist daher eine intakte Darmflora – die Gesamtheit aller Mikroorganismen – besonders wichtig. Ziel ist es, die Immunität der Ferkel so früh wie möglich aufzubauen beziehungsweise nachhaltig zu stärken. Ein starkes Immunsystem, eine stabile Darmflora und eine hohe Darmgesundheit bilden die Grundlage für eine optimale Entwicklung der Tiere. Weit verbreitet ist die Beifütterung der Ferkel mit flüssigen Milchaustauschern, umgangssprachlich auch „Ferkelmilch“ genannt. Hierbei ist es wichtig, dass diese Ferkelmilch stets nur als Ergänzung zu betrachten ist. Sie sollte in ihrer Zusammensetzung ähnlich der Sauenmilch gestaltet sein und vor allem aus molkebasierten und hochverdaulichen Komponenten bestehen.

Die richtige Ferkelmilch

Mit dem Einsatz spezieller Milchaustauscher lassen sich Ferkel in der frühen Saugferkelphase bestmöglich unterstützen und der Übergang von flüssiger zu fester und von tierischer zu pflanzlicher Nahrung erleichtern. Dementsprechend wird ihre Zusammensetzung von molkebasierten hin zu erhöhten Anteilen an pflanzlichen Proteinträgern angepasst. Eingesetzt werden hier zum Beispiel hydrolysiertes Weizeneiweiß, Sojaproteinkonzentrat oder auch Weizenquellstärke. Das Ferkel beziehungsweise seine Verdauung wird dabei gezielt auf Stärke und Pflanzenprotein trainiert und damit die Enzymproduktion angeregt. Zusätzlich können durch die getreidebasierten Milchaustauscher, auch flüssige Prestarter genannt, Futterkosten eingespart werden. Die ergänzende Beifütterung der Ferkel wirkt sich sowohl positiv auf die Leistung vor als auch nach dem Absetzen aus. Versuche zeigen, dass mithilfe der zusätzlichen Ferkelmilch höhere Futteraufnahmen und damit auch höhere tägliche Zunahmen und Absetzgewichte erzielt werden können. Der Einsatz von Milchaustauschern senkt zudem die Ferkelverluste und steigert die Anzahl abgesetzter und verkaufsfähiger Ferkel. Dies bringt Vorteile sowohl für die Ferkel als auch für die Sau. Weniger Stress, verringerter Keimdruck und homogenere Ferkel sind die Folge. Dies wirkt sich auch nach dem Absetzen positiv auf die Entwicklung der Schweine bis zum Schlachthaken aus. Je nach Management, Genetik und Wurfgröße variiert der Nutzen, den eine Beifütterung ab der Geburt bis zum Absetzen haben kann. Es hat sich gezeigt, dass Ferkel, die bereits in der Abferkelbucht zusätzliches Futter aufnehmen, auch nach dem Absetzen deutlich früher fressen und höhere Tageszunahmen erreichen. Die ausbleibende „Absetzerlücke“ wirkt sich positiv auf die Entwicklung der Tiere aus.

Ebenso wird das kurzfristige Überfressen der Ferkel verhindert und die Gefahr des Absetzdurchfalls deutlich reduziert. Durch das Gewöhnen an feste pflanzliche Nährstoffe und das Enzymtraining wird das Saugferkel bestmöglich auf die kritische Phase des Absetzens vorbereitet. Unter dem Strich lassen sich durch das Beifüttern der Ferkel in der Abferkelbucht auch bei großen Würfen vitale und weitgehend homogene Gruppen von Absetzferkeln gewährleisten. Vor allem die leichteren Ferkel profitieren von der Ergänzung zur Sauenmilch. Ihre Überlebenschancen sind deutlich erhöht und neben dem betriebswirtschaftlichen Erfolg wird auch ein wertvoller Beitrag zum Tierschutz geleistet.

Färsen und Jungtiere besser verkauft als Bullen

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Die letzte Auktion vor der Sommerpause in Dätgen kann als erfolgreich bezeichnet werden. Von den weiblichen Tieren blieben nur zwei im Überstand, bei denen die Preisvorstellungen der Beschicker nicht erfüllt werden konnten. Schwieriger gestaltete sich der Bullenmarkt. Sowohl bei Rotbunt und als auch Schwarzbunt konnten nicht alle Bullen abgesetzt werden. Die Jungrinder und Kälber konnten alle verkauft werden.

Insgesamt boten die Käufer sehr qualitätsorientiert, was auch die große Preisspanne von 1.900 € bis 3.900 € bei den schwarzbunten Färsen zum Ausdruck bringt.

Spitzenfärse für 3.900 Euro zugeschlagen

Die schwarzbunten Färsen konnten im Schnitt für 2.575 € verkauft werden. Gut herausgebrachte Färsen mit entsprechenden Einsatzleistungen erzielen leicht Spitzenerlöse. Weibliche Tiere mit unterdurchschnittlicher Entwicklung oder Mängeln im Exterieur sind nur mit großen Preisnachlässen zu vermarkten. Alle Voraussetzungen für den höchsten Zuschlagspreis erfüllte die „Camus“-Tochter „Crokus“ von der Heidehof GbR aus Timmaspe. Die kapitale Färse hat mit 23 Monaten das erste Mal gekalbt, ist mit einem drüsigen und sehr festen Euter ausgestattet und ohne Fehler im Fundament. Die Einsatzleistung von 37 kg Milch führte zu einem spannenden Bieterduell. Bei 3.900 € konnte der Auktionator zuschlagen und nach der Auktion wurde die vielversprechende Färse für einen Züchter aus Nordfriesland verladen. Leider blieben einige Bullen im Überstand. Die verkauften Tiere erlösten im Durchschnitt 2.600 €. Teuerster Bulle war „Diros“ von Karsten Kaack aus Ratzbek. Der gut entwickelte Bulle konnte mit einem nicht alltäglichen Pedi­gree aufwarten und stammt aus einer sehr langlebigen Kuhfamilie. Der Zuschlagspreis lag bei 2.700 €. Elisabeth Weilandt von der Insel Fehmarn verkaufte aufgrund einer Betriebsaufgabe einige Jungrinder. Eine schwarzbunte „Kontex“-Tochter und eine rotbunte „Aperol“-Tochter erlösten jeweils 1.100 €. Ebenfalls im Angebot fanden sich zwei ihrer Jersey-Jungrinder, die für 1.050 € im Schnitt einen neuen Besitzer fanden. Mit 1.300 € erzielte eine „Jiggy“-Tochter den Spitzenpreis.

Sehr gute Angler und rotbunte Färsen

Die rotbunten Färsen konnten bis auf eine abgesetzt werden. Im Durchschnitt erzielten sie den sehr guten Preis von 2.846 €. Besonders erfolgreich war der Betrieb von Hilke Johanna Stahl aus Neuendeich. Sie erzielte für zwei „Elektro P“-Töchter jeweils Preise über 3.000 € im Ring. Teuerste Rotbuntfärse war „Curcuma“ mit 3.700 €. Die sehr gut entwickelte Färse überzeugte in allen Belangen. Leistungsstarker Kuhstamm im Pedigree, einwandfreies Exterieur und eine Einsatzleistung von über 30 kg führten zu diesem Spitzenpreis. Eine rotbunte „Sandro P“-Tochter von der Bensenhof GbR aus Achtrup zeigte sich als sehr leistungsstarke Kuh und mit viel Ausstrahlung im Ring und wurde schließlich für 3.000 € zugeschlagen.

Wieder sehr erfolgreich war Klaus-Jürgen Wichmann aus Haby mit drei hornlosen Kälbern. Er erlöste im Durchschnitt 967 € für seine Kuhkälber. Homozygot hornlos, leistungsstarke Mütter und Großmütter im Pedigree und optimal herausgebracht für die Auktion, brachten „Eisvogel“ und „Erle“ den höchsten Preis von jeweils 1.000 €. Alle drei Kuhkälber verblieben im Kreis Rendsburg.

Das umfangreiche Angebot der Angler Färsen konnte komplett abgesetzt werden. Der Durchschnittspreis lag bei 2.617 €. Aus einer Betriebsaufgabe stammt die „Zukunft“-Tochter „Contra“ von Christina-Johanna Paulsen Schlüter aus Tolk. Die sehr leistungsstarke Färse hat eine Einsatzleistung von weit über 30 kg und zeigte sich im Ring sehr vielversprechend. Bei 2.800 € gab der Auktionator den Zuschlag.

Drahtige Wildtiere erobern das Eisenkunstguss Museum

Neugierig schaut ein Hirsch in Richtung Eingangsbereich des Eisenkunstguss Museums in Büdelsdorf. Wer mag da gleich zu Besuch kommen? Zwei Räume weiter spitzt ein Luchs die Ohren, im Innenhof des Museums streichen Wölfe umher, ein Adler breitet seine Schwingen aus und Frischlinge laufen zwischen den Exponaten des Museums hin und her. Die elf lebensgroßen Tierplastiken aus Hasendraht der britischen Künstlerin Kendra Haste wirken so echt, als wären sie tatsächlich lebendig. Mit der Ausstellung „Big Bad Wolfe“ setzt Kendra Haste ein Zeichen für die Existenz der Wildtiere.

Wie nehmen wir Wölfe wahr? Müssen wir sie fürchten? Oder kann eine Koexistenz gelingen?
Foto: Iris Jaeger

Gleichzeitig geht es um das Verhältnis von Mensch und Tier und wie sich dieses Verhältnis über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte gewandelt hat. Im Dialog mit der Sammlung des Museums, zu der auch Tierdarstellungen aus dem 19. Jahrundert gehören, sollen Besucher dazu animiert werden, darüber nachzudenken, wie wir mit wilden Tieren wie dem Wolf koexistieren können, wie sich unsere Beziehung zur Natur neu definieren lässt. Wie hat sich unsere Wahrnehmung von Tieren im Laufe der Zeit verändert? Wer hat welchen Anspruch auf Lebensraum?

Das von der Künstlerin verwendete Material Stahldrahtgeflecht passt thematisch zu den gusseisernen Exponaten der Dauerausstellung des Museums. Und es spielt eine entscheidende konzeptionelle Rolle in der aktuellen Ausstellung. „Zwei Jahre hat es von der ersten Idee bis zur Umsetzung hier gedauert“, berichtet Kuratorin Ulrike Biedenbänder. Bei den ersten Überlegungen sei schnell klar gewesen, dass ein Zusammenspiel zwischen Tier und Mensch dargestellt werden sollte, auch in direkter Korrespondenz mit dem Raum „Jagd und Wandel der Zeit“. „Diese Ambivalenz ist so frappierend. Mit dem Draht haben wir ein industriell gefertigtes Material, mit dem man dennoch organische Masse darstellen kann, anatomisch so korrekt, als wären die Tiere direkt aus dem Wald ins Museum gesprungen“, so Biedenbänder. Bis auf die Wölfe, die schon in anderen Ausstellungen zu sehen waren, wurden die restlichen Skulpturen extra für die Ausstellung im Eisenkunstguss Museum gefertigt.

Kendra Haste hat für die Ausstellung im Eisenkunstguss Museum einheimische Tiere wie das Wildschwein aus Hasendraht hergestellt.
Foto: Iris Jaeger

Kendra Haste hat sich dabei auf die Darstellung einheimischer Wildtiere konzentriert. Schicht für Schicht legt sie den Draht übereinander, formt ihn um ein Grundgestell. Mit einem kleinen Holzhammer, Drahtschere und Zange gestaltet sie die Tiere bis ins kleinste Detail aus. Zuvor fertigt sie auf Papier naturgetreue Zeichnungen der Wildtiere an, die sie dann in die Stahldrahtkunstwerke umsetzt, als würde sie mit dem Hasendraht in 3D zeichnen.

Und genau so bezeichnet sie ihre Art zu arbeiten selbst: „Der Draht hat etwas Lineares, mit ihm zu arbeiten ist wie das Zeichnen in drei Dimensionen“, so die Künstlerin. Geboren und aufgewachsen mitten in London, entwickelte sich ihre Leidenschaft für die Natur- und Tierwelt erst später, dafür umso stärker.

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 2. November. Weitere Informationen unter das-eisen.de

Kunstvoll: Ein Adler hebt seinen Schwingen
Foto: Iris Jaeger
Mit gespitzten Ohren schleicht ein Luchs durch den Ausstellungsraum
Foto: Iris Jaeger
Detailansicht des Luchses
Foto: Iris Jaeger
Detailansicht Wolf
Foto: Iris Jaeger
Kuratorin Ulrike Biedenbänder
Foto: Iris Jaeger
Frischlinge laufen zwischen den Exponaten des Museums umher
Foto: Iris Jaeger
Kendra Haste
Fotos: Iris Jaeger