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Osterfeuer begeistert rund 4.000 Gäste

Eines der größten Osterfeuer der Region wurde am 12. April in Looft gefeiert. Ab 20 Uhr strömten rund 4.000 Gäste auf das Veranstaltungsgelände, wo die Landjugend Steinburger Geest gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Helfern ein beeindruckendes Fest auf die Beine gestellt hatte – mit großem Feuer, ausgelassener Partystimmung im Zelt und gelungener Organisation.

Bereits seit Januar hatte der zwölfköpfige Vorstand der Landjugend das Event vorbereitet. Am Abend selbst waren rund 120 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus der Landjugend im Einsatz – ob am Bierwagen, Haupttresen, als Ordner, beim Busch- und Brennholzfahren, als Parkplatzwächter, Getränkeschlepper in der Nacht oder im Festausschuss.

Erfahrungen als Ausrichter

Etwa 120 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer waren rund um das Osterfeuer im Einsatz. Foto: Laura Partey

Für Sicherheit und medizinische Versorgung sorgten die Sicherheitskräfte der Firma Höllmer Security sowie zehn ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des DRK Itzehoe. Begleitet wurde das Geschehen zudem von zwölf Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Looft, die jederzeit einsatzbereit waren. Auch Polizei und Ordnungsamt aus Schenefeld zeigten in der Nacht Präsenz, um im Bedarfsfall schnell eingreifen zu können. Veranstaltungen dieser Größenordnung bringen eine Vielzahl behördlicher Auflagen mit sich – dank ihrer Erfahrung als bewährte Ausrichterin konnte die Landjugend Steinburger Geest diese Anforderungen routiniert in die Planungen integrieren.

Der trockene Frühling mit geringen Niederschlägen hatte zur Folge, dass das Brennmaterial besonders trocken war. So war das Feuer bereits gegen 23 Uhr niedergebrannt – der Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch. Im Festzelt ging die Party weiter, das DJ-Team 365 heizte ordentlich ein und erfüllte Musikwünsche, die vorab über Social Media eingereicht werden konnten. Bis etwa 4.30 Uhr wurde ausgelassen gefeiert.

Der Abbau begann direkt im Anschluss – gegen 10 Uhr am nächsten Morgen war das Gelände bereits wieder aufgeräumt und alle Beteiligten konnten erschöpft ins Bett fallen.

Voller Einsatz aus der Region

Um die 4.000 Gäste strömten am Ostersonnabend auf das Veranstaltungsgelände. Foto: Laura Partey

Ein großer Dank geht an alle Landwirte aus dem Umkreis, die mit Treckern, Maschinen, Buschmaterial und Flächen zur erfolgreichen Durchführung beigetragen haben. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung funktioniert nur, wenn viele Hände mit anpacken und das klappte auch in diesem Jahr wieder hervorragend. Dank gebührt ebenso allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ob aus der Landjugend oder nicht. Sie haben mit ihrem Engagement dafür gesorgt, dass das Osterfeuer in Looft auch 2025 wieder ein voller Erfolg wurde.

Vierkämpfer in Achern, Baden-Württemberg

Der Vierkampf aus Dressur, Springen, Laufen und Schwimmen zählt zu den ältesten Bundesveranstaltungen im Jugendpferdesport. In diesem Jahr fanden die Deutschen Meisterschaften und der Bundesnachwuchsvierkampf in Achern statt. Aus Schleswig-Holstein hatten sich zehn Kinder mit 26 Erwachsenen auf den weiten Weg gemacht.

„Schon in der Vorbereitung haben die Kinder und ihre Eltern toll mitgezogen“, berichtet Dörte Kühl. Sie ist Vorstandsmitglied des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein (PSH) und dort auch verantwortlich für die Jugendleitung. Gemeinsam mit den Landesjugendsprechern Pia Harder und Jeppe Behr sowie dem Landesjugendwart Cedric Hinrichs kümmert sie sich schon seit vielen Jahren um den Vierkampf. „Wir sind ein Megateam“, macht sie klar. In Zukunft wird Jeppe Behr nicht mehr als Jugendsprecher dabei sein, da er aufgrund seines Alters nicht mehr zur Wiederwahl antritt, aber Janne Mühlenberg wird für ihn übernehmen. Sie hat die Gruppe auch schon nach Achern begleitet.

„Das war alles sehr stimmig, und die Kinder waren super vorbereitet“, berichtet Kühl. Denn die Vierkämpfer waren nicht nur beim Stützpunkttraining und -turnier, sondern trafen sich dank der guten Planung der Jugendsprecherin seit Februar etwa alle zwei Wochen zum Schwimmen, Laufen oder Abteilungsreiten. Zusätzlich gab es erstmalig ein Teambuilding-Wochenende.

Etwas traurig war Kühl über die geringe Anzahl an startenden Vierkämpfern in Klasse A bei den Landesmeisterschaften im vergangenen Jahr. Sie hoffe auf eine Besserung im kommenden Jahr, da das Starterfeld im Nachwuchsbereich erstaunlich umfangreich gewesen sei. Beim Bundeswettkampf hingegen sei das Starterfeld mit 15 Mannschaften so groß gewesen wie noch nie. Dennoch hätten wohl auch die anderen Verbände Mühe gehabt, Teilnehmer zu finden. Deshalb gab es eine Änderung bei den Regeln: Ältere und in höheren Leistungsklassen reitende Kinder waren in diesem Jahr ebenfalls zugelassen.

Mit zwei Pferden und fünf Ponys machten sich die Nordlichter auf den Weg nach Baden-Württemberg. In der ersten Disziplin, dem Schwimmen, lief es erst einmal nicht so gut. „Zwei unserer Starter hatten Fehlstarts in ihrer Gruppe“, erklärt Kühl. Für das Reiten wurden den Schleswig-Holsteinern die Pferde aus Thüringen zugelost, die es ihnen in der Dressur nicht leicht machten. Kühl war aber mit den Leistungen sehr zufrieden. So ging die beste Dressurnote an Antonia Glißmann vom Reit- und Fahrverein am Bilsbek, Kreis Pinneberg. Auch im Springen hätten alle abgeliefert. Niemand hatte eine Note unter 7,0 – auch die Ponyreiter nicht.

„Wir sind mit großen Zielen hingefahren“, gibt Dörte Kühl zu. Die Truppe sei auch gut genug gewesen, um auf dem Treppchen zu stehen. Doch manchmal gehöre auch ein bisschen Glück dazu. Am Ende kamen die Bundesnachwuchsvierkämpfer mit ihren Ponys auf den siebten Platz. Die Mannschaft bei der Deutschen Meisterschaft erreichte den sechsten Platz.

Kühl freute sich vor allem über den Zusammenhalt. So hätten auch die „weltbesten Ersatzreiter“ voll mitgezogen und das Team unterstützt, wo sie nur konnten. „Und die Fangemeinde aus dem Land zwischen den Meeren ist eh die beste“, findet sie. Mit blau-weiß-roten Perücken wurde für ordentlich Wirbel gesorgt. „Achern war nett. Nur das Wetter war zu Hause besser“, resümiert Kühl.

Die Weichen für den weiteren Ausbau

Die Landesregierung hat in der vergangenen Woche den zweiten Entwurf eines neuen Landesentwicklungsplans (LEP) Windenergie beschlossen. Der Entwurf ist ab sofort im Internet einsehbar. Die Öffentlichkeit kann ab dem 21. Mai zu dem Entwurf Stellung nehmen. Das Beteiligungsverfahren läuft bis zum 21. Juli.

„Der LEP Windenergie legt die Regeln fest, anhand derer wir die Windenergienutzung vorantreiben wollen. Er ist die entscheidende Grundlage für den weiteren konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien und für unser Ziel, etwa drei Prozent der Landesfläche für eine Windenergienutzung bereitzustellen. Der LEP Windenergie ist also ein zentraler Baustein für die Energiewende in Schleswig-Holstein. Mit dem zweiten Planentwurf berücksichtigen wir viele Verbesserungsvorschläge und Änderungswünsche aus der Öffentlichkeitsbeteiligung“, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU).

„Anpassungen nicht auf Kosten des Naturschutzes“

Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) erklärte: „Windenergie aus Norddeutschland ist kostengünstig und ein großes Pfund für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes, aber auch für den Schutz des Klimas. Mir ist wichtig, dass der Schutz von Tieren und Pflanzen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht unter die Räder kommt, denn auch die Artenvielfalt ist natürliche Lebensgrundlage für uns Menschen. Deshalb ist es gut und richtig, dass die Anpassungen der natur- und artenschutzfachlichen Ziele und Grundsätze der Raumordnung nicht auf Kosten des Naturschutzes gehen, sondern eher redaktioneller Art sind. So bleiben die Hauptachsen des überregionalen Vogelzugs weiterhin frei von Windkraftanlagen. Dasselbe gilt für die Wiesenvogelbrutgebiete, das Seeadlerdichtezentrum sowie die Umgebungsbereiche der Brutplätze windkraftsensibler Großvögel. Der Landesentwicklungsplan Wind ist damit weiterhin ein sehr guter und tragfähiger Kompromiss, um die Belange des Natur- und Artenschutzes und des Windkraftausbaus in Einklang halten und den Windfrieden in unserem Land auf ein breites Fundament zu stellen.“

Der erste Entwurf des LEP Windenergie war 2024 in ein öffentliches Beteiligungsverfahren gegeben worden. Nach Auswertung der rund 1.800 abgegebenen Stellungnahmen hat die Landesregierung entschieden, dass ein zweiter Planentwurf erforderlich ist. Darin wurden einige Regelungen noch einmal verändert oder Abgrenzungen angepasst.

Mit dem LEP Windenergie setzt das Land geänderte Anforderungen des Bundesrechts um. 35 Ziele und 34 Grundsätze der Raumordnung bestimmen, wo und in welcher Form zukünftig das Land und die Gemeinden Windenergiegebiete ausweisen dürfen. Der LEP Windenergie legt aber noch keine Vorranggebiete fest. Dies ist Aufgabe der Regionalpläne Windenergie, deren erste Entwürfe Mitte des Jahres veröffentlicht werden sollen.

Ein wesentlicher Grundgedanke des zweiten Planentwurfes ist die Streichung von Zielen der Raumordnung (ZdRO), die bereits in anderen Regelwerken normiert oder faktisch ausgeschlossen sind. Dazu zählen zum Beispiel militärische Bereiche, Binnenwasserstraßen, Wälder, Gewässerschutzstreifen und Wasserschutzgebiete. Für den tatsächlichen Schutz dieser Belange ändert sich nichts, der Plan wird aber vereinfacht.

Künftig verbindliche Teilflächenziele

Zur Zielerreichung sollen nun verbindlich regionale Teilflächenziele für die drei Planungsräume festgelegt werden und nicht mehr nur ein Gesamtflächenziel für das Land. So kann verhindert werden, dass im Falle der Zielverfehlung eines Regionalplans die im Bundesrecht als Rechtsfolge vorgesehene ungesteuerte Privilegierung der Windenergie auch in den anderen Planungsräumen eintritt.

Die Abgrenzung einer Reihe von Schutzbelangen, zum Beispiel der Wiesenvogelbrutgebiete, wird angepasst. Auf die Darstellung geplanter Verkehrsinfrastruktur in der Plankarte wird zukünftig verzichtet, um der Dynamik sich ändernder Sachverhalte Rechnung zu tragen. Die Kriterien zum Schutz der Brutplätze windkraftsensibler Großvögel (Seeadler, Weiß- und Schwarzstorch, Rotmilan) werden an die Anforderungen beziehungsweise die Logik des Bundesnaturschutzgesetzes angepasst.

Änderungen erhöhen Rechtssicherheit

Der Umweltbericht zum Planentwurf, der die voraussichtlichen Auswirkungen auf die Schutzgüter Mensch, Natur, Kultur und Sachgüter beschreibt, wurde ebenfalls aktualisiert. Sütterlin-Waack: „Die von uns auf Basis der Stellungnahmen vorgenommenen Änderungen erhöhen die Rechtssicherheit des vorliegenden Plans. Für die vielen wichtigen und guten Hinweise im Rahmen des ersten Beteiligungsverfahrens bin ich dankbar.“

Der Entwurf des LEP Windenergie (formal: Teilfortschreibung „Windenergie an Land“ des Landesentwicklungsplans Schleswig-Holstein – Fortschreibung 2021 – Änderung Kapitel 4.5.1 (Zweiter Entwurf April 2025)) ist im Anhörungsportal BOB SH unter der Adresse www.schleswig-holstein.de/windenergiebeteiligung einsehbar.

Die Möglichkeit zu einer Stellungnahme soll nach der Bekanntmachung im Amtsblatt ab dem 21. Mai freigeschaltet werden und mit Ablauf des 21. Juli enden.

Für weitere Erläuterungen wird auch auf ein Hintergrundpapier verwiesen, das unter www.schles​wig-holstein.de/windenergie zur Verfügung steht. Dort sind auch Karten und Geodaten zur aktuellen Potenzialfläche veröffentlicht.

Am 17. und 18. Mai ist Flora in Rendsburg

Am 17. und 18. Mai erwarten mehr als 80 Aussteller die Besucher zur Pflanzen- und Gartenmesse Flora auf dem Messegelände Rendsburg.

Die Flora hat sich als Fachveranstaltung für Pflanzen- und Gartenliebhaber etabliert. Besonderer Wert wird auf ausgesuchte Pflanzen, besondere Raritäten und eine fachlich kompetente Beratung durch die Experten gelegt.

Tipps zu Ansprüchen der neu erworbenen Pflanzen gibt es von den Fachbetrieben gleich mit auf den Weg. Rund um Blattlaus und Co. geht es am Stand des Gartenbauzentrums der Landwirtschaftskammer, das ebenso mit Informationen zum Pflanzenschutz und zu Nützlingen im Haus- und Kleingarten aufwartet. Die Experten helfen auch gern bei mitgebrachten Problempflanzen.

Das breite Angebot lockte in den vergangenen beiden Jahren bei herrlichem Sonnenschein mehr als 10.000 Besucher auf das Messegelände in Rendsburg. Der Eintritt ist frei, Parkplätze stehen am Grünen Kamp ausreichend und ebenfalls kostenfrei zur Verfügung.

Neben den Pflanzen bietet die Flora Gartentechnik, Schönes und Nützliches sowie natürlich Leckeres für das leibliche Wohl.

Weitere Informationen und das Ausstellerverzeichnis gibt es hier.

Züchter im Porträt: Familie Johannsen aus Havetoft

Thomas und Tina Johannsen betreiben seit 27 Jahren eine Pferdezucht in Havetoft, Kreis Schleswig-Flensburg. Da sich ihr Fokus von jeher auf die bestmögliche Aufzucht richtete, lag es nahe, einen großen Schritt zu wagen und in eine moderne, artgerechte Aufzuchtanlage zu investieren. Diese wurde im vergangenen September fertiggestellt und beherbergt nun 18 Zuchtstuten und Rekonvaleszenzpferde sowie 40 Jungpferde.

Ursprünglich war es ein Verwandter, der das Interesse von Thomas Johannsen an der Pferdezucht weckte: „Mein Onkel züchtete Haflinger. Pferde faszinierten mich schon damals. Besonders spannend fand ich es, zu beobachten, wie sich aus einem kleinen Fohlen ein richtiges Pferd entwickelt.“

Zunächst begannen die Johannsens, Holsteiner Springpferde zu züchten. Doch dies änderte sich vor neun Jahren, als Tina Johannsen im Internet eine Verkaufsanzeige für eine Stute mit französischer Abstammung entdeckte. Diaman­tina D‘Argent war zu diesem Zeitpunkt drei Jahre alt und tragend. Ihr Vater war der legendäre Springpferdevererber Diamant de Semilly. Mütterlicherseits stammte sie von Quick Star ab, der sehr erfolgreich von Meredith Michaels-Beerbaum geritten wurde.

„Diese Blutanpaarung interessierte uns so sehr, dass wir uns entschlossen, Diamantina unbesehen zu kaufen“, erzählt Thomas Johannsen und ergänzt: „Die Stute stand damals in Frankreich und war mit einem Kaufpreis von 20.000 Euro das teuerste Pferd, das wir jemals gekauft hatten.“

Unscheinbares Pferd

Das Ehepaar einigte sich mit dem Vermittler, dass Diamantina auf der Hälfte der Strecke in Vechta übergeben werden sollte. „Auf einem Parkplatz begrüßte uns dann ein kleines, derbes Pferd mit etwas unglücklichem Exterieur. Man kann es kaum anders ausdrücken, sie war wirklich hässlich. Ihr Schweif war direkt unter der Schweifrübe abgeschnitten worden, da sie unter starkem Kotwasser litt. Ich habe den Kauf an diesem Tag sehr bereut“, erinnert sich der Züchter. „Doch später hat uns diese Stute niemals wieder enttäuscht und wurde zu einem ganz besonderen Pferd für uns. Sie brachte mit einer Ausnahme jedes Jahr ein tolles Auktionsfohlen hervor. Ihr bestes Fohlen war Cascada B 4 von Comme il Faut, die so gut versteigert werden konnte, dass wir den Kaufpreis von Diamantina wieder heraushatten.“

Diamantina war das erste Pferd, das die Johannsens beim Springpferdezuchtverband Oldenburg International (OS) eintragen ließen. Dort können Pferde mit deutscher, französischer oder belgischer Abstammung aufgenommen werden. „Solche Pferde sind auf dem gesamten europäischen Markt gefragt“, erklärt Thomas Johannsen.

Der Züchter wählt seitdem fast ausschließlich Hengste, die sich im Ranking des Weltzuchtverbands für Sportpferde (WBFSH) unter den besten zehn befinden: „Diese Pferde haben sich im Sport schon bewiesen. Die Anpaarung der Elterntiere macht einen großen Teil des Erfolgs aus. Belgische Pferde bringen zum Beispiel oft mehr Kaliber mit, das wir durch eine Stute mit leichterem Exterieur veredeln können, um so ein Pferd mit dem perfekten Potenzial zu züchten.“

Thomas Johannsen wünscht sich leistungsbereite, rittige und reaktionsschnelle Pferde, die gleichzeitig widerstandsfähig sind. Der Nachwuchs wird in Havetoft nicht ausgebildet, sondern bereits als Fohlen vermarktet.

Moderne Aufzuchtanlage

Vor drei Jahren erwarb das Ehepaar ein Grundstück von etwa 7.000 m2 Fläche, das direkt an ihren Hof grenzt. Erst sollte der Bereich als zusätzliche Weidefläche dienen. Mit der Zeit entstand aber die Idee, einen Dienstleistungsstall für Zuchtpferde nach modernsten Grundsätzen zu bauen. „Es gibt helle, luftige Ställe, zum Beispiel vier 80 Quadratmeter große Boxen mit angrenzendem Paddock für die Jungpferde. So können sie das ganze Jahr in einem artgerechten Herdenverband zusammenleben“, berichtet Johannsen. Viel Bewegung an frischer Luft und eine angepasste Fütterung sind für ihn wichtige Eckpfeiler, um gesunde Sportpferde aufzuziehen.

Die Jungpferde leben im Herdenverband in 80 m2 großen Boxen mit angrenzendem Paddock. Foto: privat

Die Optimierung der Aufzuchtbedingungen setzt für den Züchter aber bereits früher an: „Unsere Zuchtstuten stehen sechs Monate im Jahr auf der Weide. Auch in diesem Zeitraum müssen sie perfekt ernährt werden. Wir lassen regelmäßig Bodenproben analysieren und passen die Düngergabe entsprechend an. Das Saatgut für die Weiden wählen wir so aus, dass die Pferde ein proteinreiches, aber trotzdem faserreiches Futter zur Verfügung haben. Um den Parasitendruck gering zu halten, lassen wir unser Simmentaler Fleckvieh nachweiden. So entstehen keine Geilstellen, die man normalerweise von einer Pferdeweide kennt.“ Denn das Ehepaar züchtet auch Rinder.

Während Thomas Johannsen sich auf dem Hof um die Landwirtschaft kümmert, ist Tina Johannsen für die Pferdebetreuung verantwortlich. Zusätzlich sind ihre erwachsenen Söhne Lennik und Bennet immer dann zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird.

Solarparks sollen Biodiversität fördern

Solarparks sind offenbar deutlich besser für die Artenvielfalt, als ihr Ruf bislang vermuten lässt. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine aktuelle Untersuchung, die im Auftrag des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne) erstellt wurde. Wie bne-Geschäftsführer Robert Busch bei der Vorstellung der Studie ausführte, schafften Freiflächensolaranlagen für Flora und Fauna wertvolle Lebensräume – zumindest, wenn sie richtig gepflegt würden.

Für den bne sind die Studienergebnisse Anlass, planungsrechtliche Erleichterungen für Freiflächensolaranlagen zu fordern. Insgesamt wurden 30 Solarparks in zehn Bundesländern untersucht. Laut den Studienautoren zeigte sich im Vorher-Nachher-Vergleich ein Gewinn an Biodiversität. Nachgewiesen wurden 385 Pflanzen-, 30 Heuschrecken-, drei Reptilien-, acht Amphibienarten sowie 13 Libellen-, 13 Fledermaus- und 32 Brutvogelarten. „PV-Freiflächenanlagen bieten in der strukturarmen Agrarlandschaft für viele Arten ein Mosaik neuer, offensichtlich geeigneter Lebensräume“, ordnete Studienautor Dr. Tim Peschel die Ergebnisse ein.

Gerade weil Solarparks inmitten von oftmals intensiv genutzter Agrarlandschaft entstünden, stärkten sie die Biodiversität, sagte bne-Geschäftsführer Busch. Dies komme auch daher, dass auf den Flächen im Gegensatz zum umliegenden Acker- und Grünland weder Pflanzenschutz- noch Düngemittel eingesetzt würden. Entscheidend sei allerdings die Art, wie die PV-Flächen bewirtschaftet würden. „Mahd und Beweidung stellen wichtige Pflegemaßnahmen für Schaffung und Erhalt von Biodiversität dar“, so Peschel.

Da die Landwirtschaft die Flächen für Solarparks zur Verfügung stellt, sollte nach Ansicht des bne die biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung von Solarparks auch als landwirtschaftliche Nutzung anerkannt werden. „So ließe sich die Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft und Photovoltaik auflösen, ähnlich wie bei der Agri-PV“, erläuterte Busch.

Aufräumen konnten die Studienautoren zudem mit Vorurteilen gegenüber der Solarenergie. Angeblichen Beeinträchtigungen der Artenvielfalt durch PV-Anlagen, etwa durch Hitze, die sich oberhalb der Module bilde und Insekten schädige, vermeintliche Ultraschall-Emissionen oder einen sogenannten Lake-Effekt, bei dem Vögel oder Fledermäuse die dunklen Solarmodule mit Gewässern verwechselten, entbehrten jedweder naturschutzfachlichen Grundlage.

Blattschmuckpflanzen als charmante Begleiter

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Blattschmuckpflanzen begeistern mit vielfältigen Laubfärbungen und markanten Blattformen. Besonders in den blütenarmen Monaten sind die Farben, Muster und Formen der Blätter als Blickfang sehr geschätzt. Doch auch in der Nebenrolle brillieren Blattschmuckstauden. Als verbindendes Element in bunten Rabatten bringen sie Ruhe in den Farbenmix. So kommen die prächtigen Blüten der Beetnachbarn erst richtig zur Geltung.

Die silbrigen Blätter des Woll-Ziest harmonieren schön mit den weißen Blüten der Sterndolde.
Foto: Karin Stern

Diese Funktion übernimmt in sonnig gelegenen Rabatten der Woll-Ziest (Stachys byzantina) sehr bereitwillig. Die bezaubernde Pflanze mit ihren filzig-flaumigen Blättern bevorzugt einen durchlässigen und mageren Boden in voller Sonne. Nach der Pflanzung bilden sich schnell dichte, wintergrüne Blatt-Teppiche. Als Bodendecker leistet Woll-Ziest gute Dienste. Zudem beschenkt uns die Staude mit rosafarbenen Blütenbällchen an 40 cm hohen Stielen. Sie erscheinen von Juni bis Juli. Die silbrigen Blätter heben die Wirkung von Duftnessel ‚Linda‘ (Agastache-Hybride), Pyrenäen-Aster ‚Lutetia‘ (Aster pyrenaeus) oder der Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana) hervor. Gern wird die Staude auch mit rosafarben blühenden Rosen oder den Blautönen des Steppen-Salbeis (Salvia nemorosa) kombiniert.

Die filigranen, silberfarbenen Blätter des Wermuts sind eine Augenweide. Foto: Karin Stern

Beifuß (Artemisia vulgaris) und Wermut (Artemisia absinthium) lieben ebenfalls die Sonne und kommen noch auf etwas magerem und trockenem Boden zurecht. Die silbrig-grauen Blätter dieser Sonnenkinder strahlen kühle Eleganz aus und lassen die Farben anderer Stauden intensiver erscheinen. Sehr modern wirkt die Kombination des silbergrauen Wermuts ‚Lambrock Mist‘ mit der purpurvioletten Fetthenne ‚Purple Emperor‘. Diese schmückt sich von August bis Oktober mit rosafarbenen Blüten. Doch die feingliedrige Erscheinung und der kompakte Wuchs von ‚Lambrock Mist‘ passen auch gut in die Nachbarschaft von Schwerlilie ‚Superstition‘ (Iris barbata-elatior) oder zu den grünen Blättern und Stielen des Provence-Lavendels ‚Grosso‘ (Lavandula x intermedia). Auch das Purpurglöckchen (Heuchera) ist ein Kandidat für sonnige Plätze, sofern der Boden ausreichend feucht ist. Die aparte Staude wird mittlerweile in allen erdenklichen Laub- und Blütenvariationen angeboten. Die Blattfarben reichen von Bronze über Dunkelviolett bis hin zu sattem Grün. Viele Sorten weisen zudem attraktive Blattäderungen auf. Eine besonders gute Figur macht das Purpurglöckchen im Vordergrund von Rabatten. Tipp: Einige buntlaubige Neuzüchtungen präsentieren auch im Winter attraktiven Laubschmuck, durchlässigen Boden vorausgesetzt. Man sollte beim Kauf einfach nachfragen.

Vor den großen Blättern des Schildblatts kommen die pinkfarbenen Blüten der Etagenprimel gut zur Geltung. Foto: Karin Stern

Doch auch für den halbschattigen bis schattigen Bereich finden sich attraktive Blattschmuckstauden, die ihre Pflanzpartner gut in Szene setzen. Zu den Klassikern Farn und Funkie (Hosta) gesellen sich so imposante Stauden wie Schildblatt (Darmera peltata) oder das Schaublatt (Rodgersia). Beide übernehmen die Rolle des Ruhepols. Das Schildblatt blüht noch vor dem Blattaustrieb im April an bis zu 50 cm hohen Blütendolden. Im Herbst nehmen die Blätter einen schönen Kupferton an. Die Staude fühlt sich ebenso wie das Schaublatt auf feuchtem Boden sehr wohl. Daher wird sie häufig als Strukturgeber an den Teichrand gepflanzt. In der Rabatte passt das Schildblatt gut zu Pracht-Storchschnabel ‚Rosemoor‘ (Geranium x magnificum), Kerzen-Greiskraut (Ligularia przewalskii) oder der Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus).

Das Schaublatt bringt zwar auch schöne Blüten hervor, dennoch steht der Blattschmuck-Aspekt im Vordergrund. Foto: Karin Stern


Sämtliche Arten und Sorten der Rodgersia benötigen einige Jahre, um ihre volle Schönheit zu entwickeln. Die Blattschmuckstaude ist also nichts für Ungeduldige, sie belohnt geduldige Gärtner jedoch reichlich. Die Sorten ‚Pagode‘ (Rodgersia podophylla) und ‚Chocolate Wings‘ (Rodgersia pinnata) beeindrucken mit dem wunderschönen Farbspiel ihrer Blätter vom Austrieb bis zum Herbst. Als Nachbarn eignen sich die Weiße Sterndolde ‚Shaggy‘ (Astrantia major) ebenso wie die Schaumblüte (Tiarella cordifolia).

Andere Blattschönheiten für den Schatten bedecken zuverlässig den Boden, auch wenn sie kleinere Blätter aufweisen als Schildblatt und Schaublatt. Dickmännchen (Pachysandra), Elfenblume (Epimedium) und der Teppich-Hartriegel (Cornus canadensis) gehören dazu. Vor der Kaufentscheidung für eine Variante der Elfenblume lohnt sich genaues Hinschauen. Einige Arten breiten sich über Ausläufer aus und sind ideale Bodendecker, andere wachsen eher horstartig. Die wintergrünen Arten bieten dem Auge in der kalten Jahreszeit einen attraktiven Blickfang.

Tipp: Blattschmuckpflanzen wie Buntnessel (Solenostemon scutellarioides) oder Süßkartoffel (Ipomoea batata) eignen sich nicht nur als Pflanzpartner für Stauden, sie verbessern auch die Strahlkraft einjähriger Sommerblumen.

Üppiges Grün und Bambus verleihen der Szenerie Dschungelatmosphäre. Foto: Karin Stern

Mehr Weizen, weniger Raps

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Die jüngsten Niederschläge kamen laut Einschätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) in seiner zweiten Ernteprognose gerade rechtzeitig, um stärkere Ernteeinbußen zu verhindern. Doch werde weiterer Regen gebraucht. Der DRV erwartet eine leicht höhere Getreideernte und hat seine Erwartungen für die Rapsernte zurückgesetzt.

Der Regen kam nach der zuvor längeren Trockenphase nach Einschätzung des DRV gerade noch rechtzeitig. Allerdings blieb der zuvor verzeichnete Niederschlagsmangel nicht ohne Folgen.

Dennoch hat der DRV seine Prognose der diesjährigen Getreideernte gegenüber März angehoben, aber nur um 27.000 t auf 41,95 Mio. t. Das wären jedoch 2,9 Mio. t oder 7,4 % mehr als das witterungsbedingt sehr schwache Vorjahresergebnis. Maßgeblich dafür ist der Weizen. Für die wichtigste Kultur geht der Verband aktuell von 21,41 Mio. t aus, die dieses Jahr gedroschen werden. Dies würde zu 2024 eine Steigerung um 15,7 % bedeuten.

Bei der Gerste rechnet der DRV dagegen im Jahresvergleich mit einem leichten Rückgang des Aufkommens um 0,3 % auf 10,57 Mio. t und beim Mais mit einer Abnahme um 4,8 % auf 4,67 Mio. t. An Roggen dürften nach seiner derzeitigen Einschätzung 2,83 Mio. t anfallen; das wären 9,8 % mehr als 2024.

Heruntergesetzt hat der Raiffeisenverband seine Vorhersage zur diesjährigen Rapsernte. Diese wird nun bei 3,97 Mio. t gesehen, während im März noch mit 4,01 Mio. t gerechnet worden war. Nichtsdestoweniger liegt die aktuelle Erwartung sehr deutlich über der Vorjahresmenge. Grund dafür ist, dass die Rapsernte 2024 erheblich schlechter ausgefallen ist, als das Statistische Bundesamt (Destatis) noch Ende Februar ausgewiesen hatte. Die Wiesbadener Statistiker korrigierten nur wenige Wochen später ihre Schätzung von 4,23 Mio. t auf nurmehr 3,63 Mio. t. Der Handel stuft die neu veranschlagte Menge als realistisch ein.

Mithin würde die diesjährige Rapsernte nach der aktuellen DRV-Prognose das Ergebnis von 2024 um fast 350.000 t oder 9,6 % übertreffen. age

Schlepper oder Drohne?

Drohnen sind schon lange keine Seltenheit mehr. Immerhin dürfen Geräte mit einer maximalen Abflugmasse unter 250 g ohne Drohnenführerschein mit nur wenigen Beschränkungen geflogen werden und sind bereits für etwa 100 € zu kaufen. Neben der Aufnahme von Bildern und Videos können Drohnen aber viel mehr – insbesondere im landwirtschaftlichen Kontext. Für besonders großen Wirbel sorgen derzeit die Sprüh- und Streudrohnen.

Von der Rehkitzrettung über die Kartierung von Wildschäden bis zur Biomasse-Messung zur Beurteilung der Bestandsentwicklung nehmen die Anwendungsfälle durch technischen Fortschritt und professionalisierte Drohnen stetig zu. Einen besonderen Anwendungsfall stellen die Sprüh- und Streudrohnen dar. Hierbei handelt es sich um Agrar-Großdrohnen, die zum Ausbringen von Saatgut, Dünger oder auch Pflanzenschutzmitteln eingesetzt werden. Die größte hierfür nach deutschem Luftrecht nutzbare Drohne ist die DJI Agras T50. Mit einer maximalen Abflugmasse von 103 kg, einem Durchmesser von 3,20 m und einem 70-l-Saatguttank versucht sie, dem Schlepper Konkurrenz zu machen.

Was bedeutet Flugsaat?

Bei der Flugsaat handelt es sich um die Ausbringung von Saatgut (vornehmlich Zwischenfrüchte und Untersaaten) aus der Luft. Die Drohne ermöglicht die Ausbringung des Zwischenfrucht-Saatguts bereits wenige Wochen vor der Ernte in den stehenden, abreifenden Getreidebestand. Geschützt vor starker UV-Strahlung und Hitze kann die Saat dank der Restfeuchte im stehenden Getreidebestand dann keimen. Zum Drusch ist die Zwischenfrucht im besten Falle bereits wenige Zentimeter aufgewachsen und genießt so einen Vegetationsvorsprung gegenüber bisherigen Verfahren. Nach der Ernte kann die Zwischenfrucht noch unter Langtagbedingungen mit dem Längenwachstum zwischen den Stoppeln beginnen. Die Untersaat kann dagegen mit der Drohne kurz vor Reihenschluss ausgebracht werden, sodass die Vorteile einer Untersaat genutzt werden können, ohne dass sie mit der Hauptkultur in Konkurrenz tritt und Ertrag kostet. Und das Besondere an beiden Verfahren ist: Unabhängig von der Befahrbarkeit der Flächen erzeugt die Drohne nie Bodendruck und kann auch unmittelbar nach einem Regenschauer aussäen. Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein hat hierzu ein Europäisches Innovationsprojekt (EIP) initiiert, in dem in den nächsten drei Jahren das Verfahren auf neun landwirtschaftlichen Betrieben aus den unterschiedlichen Naturräumen Schleswig-Holsteins mit einer eigenen Agras-T50-Drohne erprobt wird.

Das Befüllen des Saattanks und das Tauschen des Flugakkus kosten Zeit und benötigen für eine hohe Flächenleistung eine durchdachte Logistik.

Technik und Kosten

Die Agras-T50-Drohne kostet mit Streu- und Sprühtechnik sowie drei Flugakkus etwa 20.000 €. Obwohl ein Flugakku mit einem Gewicht von zirka 12 kg eine Ladekapazität von 30 Ah (zehnmal so viel wie ein gängiger Handyakku) besitzt, reicht die Leistung unter voller Last nur für etwa 7 min, ehe die Drohne wieder landen muss. In dieser Zeit müssen die übrigen Akkus am Boden mittels Stromaggregaten geladen werden. Entsprechende Stromerzeuger schlagen mit zirka 2.200 € zu Buche. Da die Drohne im Einsatz mit bis zu 36 km/h fliegt, ist der Saatguttank mit 70 l innerhalb der vom Akku begrenzten Einsatzzeit auch geleert. Hieraus ergibt sich eine realistische Flächenleistung von 6 bis 8 ha pro Stunde. Sie kann mithilfe einer durchdachten Logistik, die das Wiederbefüllen und Tauschen des Akkus beschleunigt, gesteigert werden.

Zum Transport von Drohne, Stromerzeuger, Ladegeräten, Akkus und eventuell Saatgut wird ein Sprinter oder auch ein größerer Pkw mit Anhänger benötigt.

Rechtliche Vorgaben

Bevor eine Agrar-Großdrohne abheben darf, ist mehr nötig als nur ein voller Akku. Anders als bei Traktoren, für die in der Regel der T-Führerschein für den Fahrer genügt, müssen für unbemannte Fluggeräte gleich mehrere Führerscheine und Genehmigungen vorliegen. Die Europäische Drohnenverordnung unterscheidet in drei Betriebskategorien: offen, speziell und zertifiziert. Alle gängigen Drohneneinsätze fallen in der Regel in die offene Kategorie, die je nach Anwendungsgebiet ohne Führerschein, mit dem A1/A3-Kompetenznachweis („kleiner Drohnenführerschein“) oder dem A2-Kompetenznachweis („großer Drohnenführerschein“) geflogen werden dürfen. Sobald die Drohne im Einsatz über 120 m Höhe fliegt, über 25 kg wiegt oder auch außerhalb der Sichtweite geflogen wird, ist ein Betrieb in der offenen Kategorie nicht mehr möglich. Dementsprechend fällt der Einsatz der Agrar-Großdrohne mit einem Gewicht von über 100 kg nicht in die offene, sondern in die spezielle Kategorie. Hiermit ist der Einsatz zunächst vom Luftrecht gleichzusetzen mit beispielsweise Drohnen, die Pakete transportieren – und das, obwohl nur auf landwirtschaftlichen Flächen mit in der Regel wenig Menschenverkehr und auch nur auf geringen Höhen von etwa 6 m geflogen wird. Dadurch müssen für den Drohnenbetrieb neben dem A2-Kompetenznachweis eine praktische Flugerfahrung/Schulung und eine individuelle Betriebsgenehmigung vom Luftfahrtbundesamt vorliegen. Dafür muss für jede Fläche, die beflogen werden soll, eine Sora-Risikoanalyse erstellt werden. Diese Risikoanalyse bewertet das Bodenrisiko (für unbeteiligte Personen, Tiere und die Umwelt) und das Luftrisiko (Zusammenstoß mit anderen Luftfahrzeugen: Fallschirmspringern, Segelflugzeugen, Rettungshubschraubern und so weiter) an diesem Standort. Während das Ausstellen der individuellen Betriebsgenehmigung einerseits mit etwa zehn Wochen pro Fläche viel Zeit bedarf, sind für das Erlangen der rechtlichen Genehmigungen und Pilotenscheine Kosten von ungefähr 9.000 € zu erwarten. Wenn sämtliche Genehmigungen und Lizenzen zum Einsatz vorliegen, müssen trotz alledem geografische Gebiete beachtet werden, die weitergehende Anforderungen mit sich bringen (siehe Abbildung).

Chancen und Risiken

Dieses sehr trockene Frühjahr zeigt erneut, dass die Landwirte von den Folgen des Klimawandels bereits betroffen sind und in den kommenden Jahren zunehmend betroffen sein werden. Der Klimareport Schleswig-Holstein prognostiziert eine Änderung der Extreme: mehr Sommertage und heiße Tage, weniger Frost- und Eistage. Zeitgleich wird keine deutliche Änderung der mittleren Niederschlags-Jahresmenge erwartet – bei der Niederschlagsverteilung allerdings schon. Die Prognosemodelle modellieren eine Zunahme der Tage mit Niederschlag von mindestens 10 l/m2 – die Häufigkeit von Starkregenereignissen nimmt somit leicht zu. Die Flugsaat ermöglicht eine klimaangepasste Bewirtschaftung durch das Etablieren gut entwickelter Zwischenfrüchte und Untersaaten, die vor Erosionen, Nährstoffverlusten und Verdunstung schützen, ohne Ertragseinbußen der Hauptkultur zu provozieren. Zeitgleich wird der Energie- und Zeitaufwand um ein Vielfaches gesenkt und es werden Arbeitsspitzen durch das Verlegen des Saatzeitpunkts gebrochen. Mögliche Risiken sind ein schlechtes Auflaufverhalten aufgrund fehlenden Bodenschlusses, durch Fraßschäden oder auch durch den Einfluss des Herbizidmanagements in der Hauptkultur. Andersherum können stark entwickelte Bestände Probleme bei der folgenden Ernte bereiten und zu Qualitätseinbußen führen.

Möglichkeit zur Finanzierung

In der Regel werden die Agrardrohnen aus Eigenkapital angeschafft, die Landwirtschaftliche Rentenbank bietet aber auch eine günstige Finanzierung an. Da die Agrardrohne als autonome und auch umweltschonende Landbewirtschaftung eingestuft wird, greift hier das Programm „Zukunftsfelder im Fokus“, das die Landwirtschaftliche Rentenbank mit ihren Premium-Konditionen vergibt. Diese Konditionen haben gegenüber den Basiskonditionen aktuell einen Zinsvorteil von 0,45 % per annum und fangen in einer Preisklasse A bei 2,70 % nominal per annum an.

Für die Agrardrohnen kann nur das zinsgünstige Darlehen beantragt werden, einen Zuschuss gewährt die Landwirtschaftliche Rentenbank für Drohnen nicht. Das Darlehen wird über die jeweilige Hausbank beantragt. Die Preisklasse ermittelt sich dann aus der individuellen und eigenen Bonität und Sicherheiten-Note.

Die Laufzeit einer möglichen Finanzierung sollte sich an der Abschreibung der Agrardrohne orientieren.

Zuschüsse gibt es aktuell nur für die Anschaffung von Drohnen mit Wärmebildkamerasystemen, die für die Rehkitzrettung eingesetzt werden. Die Anträge können nur digital bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) durch die Förderberechtigen gestellt werden.

Schwergeburt einmal anders

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Die Projekttage der Fachschule für Landwirtschaft Bredstedt standen für einen Teil der Schülerinnen und Schüler unter dem Motto „Tierwohl in der Milchviehhaltung“. Tag eins startete für elf Teilnehmer am 19. März im Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) im neuen AgriSkills Lab. Wie lange darf der Enthornungsstab maximal angesetzt werden? Wie korrigiere ich eine Karpalbeugehaltung in der Geburtshilfe? Und wo muss ich im Ernstfall das Bolzenschussgerät korrekt ansetzen? Diese und weitere Fragen wurden beleuchtet und konnten mit praktischen Übungen am Simulator trainiert werden.

Die Projektgruppe von Kathrin Carstensen fand sich morgens im AgriSkills Lab ein. Hannah Straky (Projekt „Netzwerk Fokus Tierwohl“) und Lisa Wieckhorst (Projekt „AgriSkills Lab“) begrüßten die Teilnehmenden und stellten zunächst ihre Projekte vor, die beide vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert werden.

Das „Netzwerk Fokus Tierwohl“ hat es sich zum Ziel gemacht, den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern und die Nutztierhaltung in Deutschland unter anderem im Bereich des Tierwohls zukunftsfähig zu machen. Dafür werden beispielsweise verschiedene Medien zur Verfügung gestellt und kostenlose Fortbildungen angeboten.

Eines der Ziele des Projekts „AgriSkills Lab“ ist die Einrichtung einer Lernwerkstatt, die zur Steigerung des Tierwohls durch das Trainieren von richtigen Handgriffen beitragen soll. Dafür stehen unterschiedliche Simulationen und Dummys zur Verfügung, um realitätsnah, aber ohne lebendige Tiere üben zu können.

Für die Projektwoche bot sich eine Kombination beider Projekte an, um den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ein breites Angebot bieten zu können.

Raum voller Möglichkeiten

Die Ziele bei der Gestaltung des Projekttages waren, das vorhandene Vorwissen der Teilnehmer kurz aufzufrischen, aber vor allem die praktischen Handgriffe tiergerecht zu üben und zu festigen. Dafür ist das deutschlandweit einzige AgriSkills Lab bestens geeignet. In Anlehnung an Clinical Skills Labs aus dem Bereich der Tiermedizin befindet sich der zirka 100 m² große Raum des AgriSkills Lab in Futterkamp seit Oktober 2022 in der Entwicklung. Aktuell sind die meisten Stationen vollständig bestückt und die dazugehörigen Lerneinheiten befinden sich in der Entwicklung. Auch ohne die fertigen Lerneinheiten ist eine Nutzung mit der Betreuung durch die LKSH bereits grundsätzlich möglich.

Die Projektgruppe beschäftigte sich lediglich mit einem Teil der Lernstationen aus dem Rinderbereich. Es stehen auch verschiedene Möglichkeiten im Schweinebereich zur Verfügung. Dazu gehören die Ferkelkastration, das Nottöten, die Besamung und die Vermittlung von anatomischen Kenntnissen.

Simulator zur Trächtigkeit

Die Projektgruppe konnte mithilfe von Simulation auf einer VR-Brille theoretische Kenntnisse zur Enthornung trainieren und dabei das eigene Wissen in kleinen Quizfragen testen. Im Anschluss kamen alle Gruppenmitglieder zusammen, um sich über das Gelernte und über eigene Erfahrungen auszutauschen.

Im AgriSkills Lab geht es aber nicht nur um die Vermittlung von theoretischem Wissen, sondern vor allem um die praktische Übung. Dafür steht ein sogenannter Demonstratorstab zur Verfügung, mit dem alle einmal die Enthornung an einem Kälberdummy durchführen konnten. Eine App, aber auch die kritischen Blicke der Teilnehmer gaben dann ein direktes Feedback zur Handhabung und zu dem Enthornen.

Am Trächtigkeitssimulator wird die Haptik geschult.

Parallel zur Enthornung legte der zweite Teil der Gruppe bereits Hand am Trächtigkeitssimulator an. In dem Rinderdummy können unterschiedliche Gebärmuttereinsätze verbaut werden, die den Teilnehmenden zum Beginn der Station gezeigt wurden. Das Betrachten der Gebärmutter ist in der Realität natürlich nicht möglich, aber für die Vorstellung des Erfühlten eine wahre Bereicherung. Nach der optischen Begutachtung wurde dann jeweils eine Gebärmutter so in den Rinderdummy eingehängt, dass sie für die Fachschülerinnen und -schüler nicht sichtbar war. Im Anschluss an die optische Beurteilung wurde die Haptik, also die Wahrnehmung durch den Tastsinn, trainiert. Dafür konnten alle auf die Kuh fassen und für sich eine Vermutung über den Status und die Dauer der Trächtigkeit sowie über die Anzahl der Follikel und Gelbkörper aufstellen. Am Ende gab es natürlich die richtige Antwort und einen abschließenden Blick „hinter die Kulissen“ auf die Gebärmutter.

An der letzten Station fand eine kurze Präsentation statt, um theoretisches Wissen zur Nottötung beim Rind zu erhalten oder aufzufrischen. Dabei wurden zunächst die Begriffe „Transportfähigkeit“, „Schlachtfähigkeit“ und die Nottötung selbst thematisiert. Dann waren die geschulten Augen der TeilnehmerInnen gefragt: Mithilfe von Bildern sollte die Gruppe ihre Einschätzung zum Gesundheitszustand und zu dem weiteren Vorgehen mit dem Tier abgeben. Die Tierbeobachtung ist im Zusammenhang mit der Nottötung eine wichtige Grundlage, um Probleme rechtzeitig zu erkennen und reagieren zu können.

Im anschließenden theoretischen Input wurde besprochen, wie im Ernstfall eine Nottötung korrekt durchzuführen ist. Um sich mit dieser Handhabung vertraut zu machen, konnten alle Projektteilnehmenden mit dem Bolzenschussgerät den korrekten Ansatzpunkt lokalisieren und das Gerät betätigen.

Die Neuheiten im Milchviehstall in Futterkamp präsentierte Josephine Hahn. Sie arbeitet im Fachbereich Rinderhaltung und gab Einblicke in aktuelle Versuche.

Wichtige Geburtshilfe

An der letzten Station des Tages drehte sich alles um die Geburtshilfe. Im theoretischen Teil wurden allgemeine Informationen wie die Phasen der Geburt wiederholt und thematisiert, was als Schwergeburt gilt und ab welchem Anteil an Schwergeburten die Alarmglocken läuten sollten. Mit der Kenntnis über den Normalverlauf einer Geburt lassen sich Abweichungen bei entsprechender Kontrolle gut erkennen. Aber wie kann ich die Kuh im Fall der Fälle richtig unterstützen und wann sollte der Tierarzt hinzugezogen werden? Die praktischen Übungen fanden an zwei Geburtshilfesimulatoren statt, dort platzierten Hannah Straky und Lisa Wieckhorst Kälberdummys mit Abweichungen von der Optimallage in der Gebärmutter, ohne dass die Teilnehmenden davon etwas sehen konnten. Das nacheinander stattfindende Ertasten trainierte dabei erneut die Sensibilität der Fachschülerinnen und -schüler. Erst nachdem jeder eine Vermutung hatte, durften alle einen Blick auf das Kalb im Geburtshilfesimulator werfen. Reihum war dann die Aufgabe, nach allen Regeln der Kunst die Fehlstellung zu korrigieren und das Kalb auszuziehen.

Im Geburtshilfesimulator wurden Fehlstellungen des Kalbes ertastet und korrigiert.

Interesse geweckt?

Am Ende kamen alle zu einer Feedback-Runde zusammen. Die Betreuerinnen des Projekttages freuten sich insgesamt über die gute Beteiligung der Teilnehmenden mit fundierten Vorkenntnissen. Die Freude schien ganz offensichtlich auf Gegenseitigkeit zu beruhen, da auch die Rückmeldungen der Gruppe durchweg positiv ausfielen.

Informationen zu den Weiterbildungsmöglichkeiten über das „Netzwerk Fokus Tierwohl“ gibt es online (www.fokus-tierwohl.de). Hier gibt es verschiedene Medien wie Podcasts, Fachartikel, Videoreihen und kostenfreie Veranstaltungsangebote zum Rind wie zu anderen Tierarten. Weitere Informationen bei: Hannah Straky, ­hstraky@lksh.de, Tel.: 0 43 81-90 09 47.

Für weitere Informationen oder Buchungsanfragen wenden sich Interessierte an Lisa Wieckhorst, lwieckhorst@lksh.de, Tel.: 0 43 81-90 09 46.