Start Blog Seite 36

Neue Vergütungssätze für Buchführungsdaten

Durch das Testbetriebsnetz (TBN) werden seit 1956 Buchführungs­daten von Betrieben der Land- und Forstwirtschaft, der Fischerei und des Gartenbaus vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) in Zusammenarbeit mit den Bundesländern erhoben. Die Datenerhebung übernehmen neutrale Erhebungsstellen in den Bundesländern. In Schleswig-Holstein ist dies die Landwirtschaftskammer unter der Leitung des MLLEV. Daniela Rixen sprach für das Bauernblatt über die neuen Vergütungssätze und die Verwendung der Daten mit dem Verantwortlichen bei der Landwirtschaftskammer, Karsten Hoeck.

Karsten Hoeck ist Leiter des Marktbereiches der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Er sammelt die Testbetriebsdaten für Schleswig-Holstein und stellt sie für das BMLEH zusammen.

Herr Hoeck, Sie betreuen hierzulande das Testbetriebsnetz. Was war der ursprüngliche Zweck, dass 1956 das Testbetriebsnetz ins Leben gerufen wurde, wie entwickelte es sich und warum gibt es jetzt Neuerungen?

Karsten Hoeck: Ursprünglich sollte durch dieses System die Veränderung der Einkommenslage der Betriebe abgebildet werden. Der Krieg und die Zeiten des Hungers waren noch nicht lange vorbei und man wollte genau wissen, wie sich die betrieblichen Einkommen entwickelten, und außerdem die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Kenngrößen wie der Gewinn waren besonders wichtig. Über die Jahre sind immer mehr Merkmale in der Datenerhebung hinzugekommen, zum Beispiel Infos über alternative Einkommensquellen oder auch Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Es stellte sich dann heraus, dass diese Daten in vielen Bereichen mitunter eine sehr gute Basis für Analysen etwa zur Politikfolgenabschätzung oder auch anderen landwirtschaftlichen Forschungsansätzen liefern konnten.

Derzeit wird das System modernisiert, warum?

Es werden immer wieder aktuelle Fragestellungen einbezogen. Neben den Buchführungskennzahlen sind jetzt auch Daten für die Nachhaltigkeitsbewertung gefragt. Diese Daten werden im europaweiten Farm Sustainability Data Network (FSDN) zusammengeführt.

Was ist FSDN und wie hängt es mit dem TBN zusammen?

FSDN, das neue EU-weite Datennetzwerk zur Nachhaltigkeitsbewertung landwirtschaftlicher Betriebe, ist eine Initiative der Europäischen Union, die im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie (als Teil des Green Deal) eingeführt wurde. Es ist spätestens ab 2028 für die Mitgliedstaaten verpflichtend, die Teilnahme für die Betriebe bleibt aber weiter freiwillig. Ziel ist es, regelmäßig und systematisch Daten zur Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe in Europa zu erheben, zu analysieren und für politische Entscheidungen nutzbar zu machen. Das deutsche TBN ist ein Teil dieses Netzwerks und stellt wie bisher die nationalen Buchführungsdaten für die EU bereit.

Wie viele und welche Betriebe nehmen am Testbetriebsnetz teil?

Das TBN ist ein deutschlandweites Netzwerk von zirka 8.000 landwirtschaftlichen Betrieben, die freiwillig und anonym wirtschaftliche Daten bereitstellen. Diese Daten bilden die Grundlage für Agrarstatistiken und politische Entscheidungen. In Schleswig-Holstein sind es aktuell rund 350 Betriebe, und es können gern noch mehr werden, um die Datenbasis weiter zur verbessern. Dabei sind alle Betriebsformen willkommen.

Das TBN ist also eine staatliche Hoheitsaufgabe im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums – wofür werden die Daten verwendet?

Die Daten fließen unter anderem in den BMLEH-Jahresabschlussbericht Landwirtschaft ein. Dieser ist eine bundesweit einheitliche wirtschaftliche Auswertung aller Testbetriebe und dient als Grundlage für agrarpolitische Entscheidungen und die Bewertung von Förderprogrammen.

Warum ist der BMLEH-Jahresabschluss für Landwirte wichtig?

Immer mehr Banken verwenden den BMLEH-Abschluss als Referenz zur Kreditbewertung (Rating) landwirtschaftlicher Betriebe. Wer teilnimmt, hat einen offiziellen betriebswirtschaftlichen Abschluss in der Hand – ein starkes Argument gegenüber Kreditinstituten. Das wird vielleicht zunehmend dann auch für die Nachhaltigkeitskriterien gelten.

Wer kann am Testbetriebsnetz teilnehmen und was gibt es für die Teilnahme?

Die Teilnahmeprämie für den landwirtschaftlichen Betrieb beträgt 200 € jährlich. Wichtig ist die Bereitschaft der Buchführungsstelle, fristgerecht zu arbeiten. Denn diese muss den BMLEH-Jahresabschluss rechtzeitig erstellen. Die Aufwendungsentschädigung dafür beträgt 595 € für die Buchstelle. Die Auswahl der Betriebe erfolgt über länderspezifische Auswahlpläne. Wer mitmachen möchte, wendet sich nach Abklärung mit der Buchstelle an khoeck@lksh.de

Werden die Daten anonymisiert und damit vertraulich behandelt?

Ja. Alle Daten werden anonymisiert und absolut vertraulich behandelt. Die aggregierten Ergebnisse lassen keinen Rückschluss auf einzelne Betriebe zu.

Wer kann also mitmachen?

Alle landwirtschaftlichen Haupterwerbs- und Nebenerwerbsbetriebe mit Buchführungspflicht. Die Auswahl erfolgt regional und nach Betriebsformen, um ein repräsentatives Bild zu erhalten.

Warum ist das TBN politisch wichtig?

Nur durch verlässliche Daten mit ausreichend großer Datenbasis können gerechte Agrarförderungen, Ausgleichszahlungen, Umweltmaßnahmen und EU-Programme gezielt angepasst und verbessert werden. Das TBN ist also quasi das Rückgrat evidenzbasierter Agrarpolitik.

Warum sollte ich als Betriebsleiter  persönlich mitmachen?

Es lohnt sich aus meiner Sicht immer, sich zu engagieren. In diesem Fall geht es auch darum, die Interessen der Landwirte in der Politik zu stärken und einen Beitrag zu leisten, dass die Agrarförderung realitätsnah gestaltet wird. Außerdem geht es auch darum, den Erfolg des eigenen Betriebes objektiv einzuordnen und zu verbessern. Neben den Veröffentlichungen des BMLEH werden den teilnehmenden Betrieben in vielen Fällen Auswertungen der Länder zur Verfügung gestellt. Auch ein auf den Daten des Testbetriebsnetzes beruhender Betriebsvergleich ist möglich. Dieser eröffnet den Betrieben eine individuelle Unternehmensanalyse, die Rückschlüsse auf Stärken und Schwächen zulässt und so Impulse für die Optimierung des Betriebes gibt.


Info

Zweck des Testbetriebsnetzes ist es, den politisch Verantwortlichen, der Wirtschaftsberatung, der Wissenschaft sowie den Berufsverbänden aktuelle und repräsentative Ergebnisse zur wirtschaftlichen Lage und, soweit möglich, zur ökologischen sowie sozialen Lage der Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen. Hierzu werden in repräsentativ ausgewählten Testbetrieben gegebenenfalls über Steuerberatende und landwirtschaftliche Buchstellen Daten in Form des BMLEH-Jahresabschlusses erfasst. Daraus ermitteln das BMLEH und die Länder spezielle Buchführungsergebnisse.

Weitere Infos unter www.bmel-statistik.de

Die Auswertungen werden hier in verschiedenen Kriterien wie zum Beispiel Betriebsform, Betriebsgröße, Region aufgegliedert dargestellt. Der aktuelle Flyer findet sich hier unter: https://t1p.de/4ce55

Weitere Informationen zum Thema Testbetriebsnetz und Verfügung erteilt Karsten Hoeck unter khoeck@lksh.de oder unter Tel.: 0 43 31-94 53-222.


Herbstdüngung und Sperrfristen: Was gilt?

0

Nach der Ernte rückt die Aussaat der Ackerkulturen und damit auch die Herbstdüngung wieder in den Fokus. Liegt ein Düngebedarf der Kulturart vor, ist gemäß Düngeverordnung (DÜV) eine vereinfachte Düngebedarfsermittlung auf Grundlage des aktuellen Herbstrahmenschemas 2025 zu erstellen und jede Düngemaßnahme schriftlich zu dokumentieren.

Für Düngemittel mit einem wesentlichen Gehalt an N (mehr als 1,5 % N in der TS) wie Mineraldünger oder Wirtschaftsdünger (unter anderem Gülle, Biogasanlagengärrückstände oder die meisten Klärschlämme) gelten feste Sperrfristen. Sie beginnen in der Regel mit Ernte der Hauptfrucht und enden mit Ablauf des 31. Januars im Folgejahr. In dieser Zeit ist eine Ausbringung der vorgenannten Düngemittel nicht erlaubt. Zulässig ist eine Düngung vor der Sperrfrist bis zum 1. Oktober zu folgenden Kulturen: Winterraps, Feldfutter, Zwischenfrüchte sowie Wintergerste nach einer Getreidevorfrucht – maximal 60 kg Gesamt-N/ha oder 30 kg NH4- N/ha. Die Aussaat von Winterraps, Feldfutter und Zwischenfrüchten muss jedoch bis zum 15. September erfolgt sein. Eine Wintergerste hat nur bei Aussaat bis zum 1. Oktober einen Düngebedarf nach DÜV im Herbst.

Wann keine Düngung erfolgen darf

Ein Düngebedarf im Herbst besteht nicht für Winterweizen, Winterroggen, Wintertriticale sowie Zwischenfrüchte mit einem wesentlichen Anteil an Leguminosen (mehr als 50 % Gewichtsanteil der Leguminosen am Saatgut laut Sackanhänger). Die Standzeit von Zwischenfrüchten muss mindestens sechs Wochen betragen. Zudem ist die Vorfrucht für einen N-Düngebedarf bei Herbstaussaaten zu beachten. So darf etwa Wintergerste nur nach einer Getreidevorfrucht gedüngt werden. Eine Düngung zu Wintergerste nach Kulturen wie Winterraps, Ackerbohnen oder Ackergras ist nicht erlaubt. Zu Mais (auch bei Winterbegrünung), Kohlarten, Körnerleguminosen sowie Leguminosengemengen besteht kein N-Düngebedarf. Auch Kleegras mit über 50 % Leguminosenanteil oder Dauergrünland als Vorkultur führen dazu, dass kein N-Düngebedarf im Herbst besteht (siehe Tabelle). Ein weiteres Kriterium, das eine Düngung im Herbst ausschließen kann, ist das N-Nachlieferungspotenzial aus dem Bodenvorrat. Im Fall einer langjährigen organischen Düngung liegt kein N-Düngebedarf für die Folgekultur (ausgenommen Feldfutter unter 50 % Leguminosenanteil) vor. Eine Fläche gilt per Definition als „langjährig organisch gedüngt“, wenn für den Schlag eine P-Versorgung von mindestens 36 mg P2O5/100 g Boden (DL-Methode) ermittelt wurde.

Begrenzung der Düngung vor Sperrzeit

Die Düngung mit flüssigen Wirtschaftsdüngern auf Ackerflächen mit mehrjährigem Feldfutter (Aussaat bis 15. Mai) sowie Grünland ist im Zeitraum vom 1. September bis Sperrfristbeginn auf 80 kg Gesamt-N/ha begrenzt. Diese Regelung dient dem Grundwasserschutz und der Reduzierung potenzieller Nährstoffverluste.

Steht in der Fruchtfolge nach Getreidevorfrüchten wie Winterweizen eine Wintergerste, ist diese nach DÜV grundsätzlich düngbar. Nach Kulturen wie Winterraps oder Ackerbohne besteht zu Wintergerste kein N-Düngebedarf.

Anrechnung organischer N-Düngemittel

Die Ableitung der Wirtschaftsdüngermenge im Herbst orientiert sich bei organischen und organisch-mineralischen Düngemitteln am Gesamt-N oder NH4-N-Gehalt: 60 kg Gesamt-N/ha oder 30 kg NH4-N/ha. Bei einem Gärrest mit 4 kg Gesamt-N/m3 und 2,3 kg NH4-N/m3 dürfen maximal 13 m3 aufgebracht werden – der NH4-Wert limitiert in diesem Fall.

Einarbeitungszeit verkürzt auf eine Stunde

Bei erhöhten Temperaturen, Wind und Sonneneinstrahlung zur Aufbringung im Herbst sollte aus Sicht der N-Effizienz beziehungsweise zur Vermeidung von NH3-Verlusten immer eine unverzügliche Einarbeitung direkt nach der Aufbringung erfolgen. Laut DÜV sind organische oder organisch-mineralische Düngemittel mit wesentlichem Gehalt an verfügbarem N (über 1,5 % N in der TS) auf unbestelltem Ackerland seit dem 1. Februar 2025 unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb einer Stunde nach Beginn des Aufbringens einzuarbeiten. Diese Regelung umfasst neben Gülle beispielsweise auch Klärschlämme oder feste Gärrückstände, sofern sie einen wesentlichen Gehalt an verfügbarem N und einen TS-Gehalt von mehr als 2 % aufweisen. Die Einarbeitungspflicht gilt nicht für Kompost sowie für Festmist von Huf- oder Klauentieren, die Einarbeitung sollte jedoch mit Blick auf die Nährstoffeffizienz auch hier zügig erfolgen.

Festmist von Huf- oder Klauentieren

Festmist von Huf- oder Klauentieren sowie Kompost dürfen bis zum Beginn der Sperrfrist am 1. Dezember gedüngt werden, sofern im Folgejahr eine Kulturart mit einem N-Düngebedarf geplant ist. Die tatsächlich aufgebrachten Nährstoffmengen müssen allerdings spätestens nach vierzehn Tagen schlaggenau aufgezeichnet und in der Frühjahrsbedarfsermittlung berücksichtigt werden (zum Beispiel Rinderfestmist mit einer Mindestausnutzung in Höhe von 35 %).

Sperrfrist für Phosphatdünger

Für phosphathaltige Düngemittel (über 0,5 % Phosphat in der TS) gilt nach DÜV eine Sperrfrist vom 1. Dezember bis einschließlich 15. Januar des Folgejahres. Eine Phosphatdüngung im Herbst ist bei der Bemessung der organischen oder mineralischen Düngermenge insbesondere am P-Versorgungszustand des Bodens auszurichten.

Dokumentation der Herbstdüngung

Der abgeleitete Herbstdüngebedarf ist für Schläge, auf denen eine Düngung erfolgen soll, nach Maßgabe des Rahmenschemas für die N-Bedarfsermittlung auf Ackerland nach der Hauptfruchternte zu dokumentieren. Die Formblätter müssen vor der Düngung vollständig ausgefüllt und in digitaler Form oder als Ausdruck im Rahmen einer Prüfung vorgelegt werden können. Ableitung und Dokumentation der Herbstdüngung können auch über das Düngeplanungsprogramm der Landwirtschaftskammer erfolgen. Ein ausgefülltes Rahmenschema für die Herbstdüngung ersetzt jedoch nicht die nach DÜV geforderte Dokumentation der tatsächlichen Düngung. Diese muss zusätzlich spätestens vierzehn Tage nach erfolgter Düngung schlaggenau vorliegen. Die geforderten Unterlagen sind, wie auch die Düngebedarfsermittlung und die Düngedokumentation, sieben Jahre aufzubewahren.

Ein übersichtlicher Sperrfristenkalender ist online verfügbar unter:
https://www.lksh.de/fileadmin/PDFs/Landwirtschaft/Duengung/Sperrfristen_neu__2021.pdf

Wann kann Herbstdüngung notwendig sein?

Bei eingeschränkter Stickstoffnachlieferung aus dem Bodenvorrat – etwa bei Verbleib größerer Mengen von Getreidestroh der Vorfrucht auf der Fläche – kann eine Stickstoffdüngung im Herbst zu Wintergerste, Winterraps oder Zwischenfrüchten mit bis zu 30 kg verfügbarem N/ ha fachlich gerechtfertigt sein. Dabei ist zwingend zu beachten, dass die Menge an verfügbarem Stickstoff, die ab dem Zeitpunkt der Ernte der letzten Hauptkultur bis einschließlich 1. Oktober ausgebracht wurde, im Rahmen der N-Bedarfsermittlung im Frühjahr vollständig vom ermittelten N-Bedarf abzuziehen ist. Infolgedessen reduziert sich die im Frühjahr zur Verfügung stehende N-Düngemenge zur bedarfsgerechten Versorgung von Winterraps und Wintergerste. Dieser Zusammenhang ist bei der Bemessung einer möglichen Herbstgabe zu beachten. Wird auf eine N-Gabe im Herbst verzichtet, ist jedoch eine Grundversorgung mit Phosphor, Kalium und Schwefel sowie gegebenenfalls Mikronährstoffen sicherzustellen. Besonders ist auf eine ausreichende Versorgung mit Mangan bei Wintergerste sowie Bor bei Winterraps zu achten, um eine zügige und stabile Vorwinterentwicklung der Bestände zu gewährleisten.

Fazit

Der Stickstoffdüngebedarf ist im Herbst vor der Düngemaßnahme schriftlich zu ermitteln. Die Ableitung erfolgt auf Grundlage der gültigen Entscheidungskriterien zur Herbstdüngung. Die aufgebrachte Düngegabe ist spätestens 14 Tage nach Ausbringung zu dokumentieren. Sowohl die Einhaltung des ermittelten N-Bedarfs einschließlich der vollständigen Düngedokumentation als auch die Beachtung der Sperrfristen unterliegen der Kontrolle. Verstöße können bußgeldbewehrt sein und haben zudem Auswirkungen auf die Direktzahlungen. Für eine rechtssichere und bedarfsgerechte Düngeplanung stehen das Düngeplanungsprogramm https://tinyurl.com/37m7hfy2 der Landwirtschaftskammer sowie die Fachberatung zur Verfügung.

Milchauszahlungspreise weiterhin stabil

0

Die Auszahlungsgrundpreise der schleswig-holsteinischen Meiereien sind nahezu unverändert geblieben. Lediglich eine Meierei hat ihren Grundpreis nach oben hin leicht angepasst. Zwei Meiereien zahlen weniger als im Vormonat aus.

Der Durchschnittspreis hat sich dadurch um 0,07 ct/kg nach unten verändert. Er liegt nun bei 51,51 ct/kg. Die Spanne liegt zwischen 46,90 und 54,00 ct/kg. Diese ist unverändert zum Vormonat geblieben. Bundesweit gesehen hat sich auch nicht viel verändert. In Süddeutschland hat sich die Spanne leicht verkleinert, indem der unterste Auszahlungspreis etwas nach oben korrigiert wurde. Sie liegt dort jetzt zwischen 49,46 und 54,46 ct/kg. In Ostdeutschland liegen die Meiereien fast auf identischem Niveau. Hier liegt die kaum vorhandene Spanne der Auszahlungsgrundpreise zwischen 50 und 50,20 ct/kg und somit auch exakt auf dem Vormonatsniveau. Ebenso in Westdeutschland: Hier kann nun eine Spanne von 46,81 bis 52,59 ct/ kg verzeichnet werden, das ist minimal höher als im Vormonat. Die angelieferte Milchmenge hat in der letzten Woche etwas stagniert, ist also nicht weiter abgesunken. Die Inhaltsstoffe sind aufgrund der hohen Temperaturen deutlich zurückgegangen.

Milchmarkt saisonbedingt ruhig

Auf den einzelnen Märkten im Milchsektor gibt es aktuell wenig Neues zu berichten. Der Käsemarkt präsentiert sich weiterhin auf einem unveränderten Preisniveau. Dabei stehen sich Angebot und Nachfrage ausgeglichen gegenüber. Die Lagerbestände sind nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Allerdings kommt es hier aktuell zu deutlichen Nachfrageverschiebungen. So geht im Binnenland die Nachfrage, bedingt durch die Feriensaison, deutlich zurück, während in den Küsten- und Urlaubsregionen eine verstärkte Nachfrage beobachtet wird. Im Fettbereich gibt es leichten Preisdruck, der aber eher aus dem Sahnebereich kommt. Inwieweit sich das auch auf die Blockbutternotierungen auswirken wird, bleibt abzuwarten. Abgepackte Ware wird weiterhin gut vom Lebensmitteleinzelhandel abgerufen. Auf den Pulvermärkten gehen die Notierungen leicht zurück, dies ist allerdings nicht unüblich für die laufende Urlaubs- und Feriensaison. In den letzten Wochen haben die Preise für Kakao etwas nachgegeben. Es ist zu hoffen, dass sich dies belebend auf die Nachfrage nach Vollmilchpulver aus der Süßwarenindustrie auswirken wird. Hier kam es durch die hohen Kakaopreise in der letzten Zeit zu starker Kaufzurückhaltung. Bei Magermilchpulver erschwert der schwache Dollar weiterhin die Exporte. Hier kommt oftmals Ware aus Nordamerika zum Zuge.

Milchkuhbestand erneut rückläufig

Den neuesten Viehzählungen vom Mai dieses Jahres zufolge ist der Bestand an Milchkühen erneut rückläufig. Zum Stichtag am 3. Mai 2025 wurden in Deutschland 3,58 Millionen Milchkühe gezählt. Damit hat sich der Bestand innerhalb eines Jahres um weitere knapp 90.000 Tiere oder 2,5 % reduziert. Der Rückgang hat sich im Vergleich zu den Vorjahreswerten somit zwar verlangsamt, fiel jedoch höher aus als im Schnitt der letzten fünf Jahre – ein deutliches Argument für stabile Milchpreise. Auf die nächsten Monate gesehen ist zwar mit einer relativ stabilen Milchpreisentwicklung zu rechnen, ein Anstieg ist aber sehr unwahrscheinlich. Dazu gibt es auch saisonbedingt zu viele leicht negative Preisentwicklungen. Neben den oben angesprochenen zeigt auch der Spotmilchpreis wieder deutlich südwärts. Der in die Zukunft gerichtete ife-Börsenmilchwert liegt für die nächsten Monate wieder ausnahmslos unter der 50-ct-Marke. Es bleibt jetzt also abzuwarten, wie sich die Milchanlieferung in den kommenden Wochen entwickelt. Dies könnte der entscheidende Einflusspunkt auf die Kaufentscheidungen oder die Zurückhaltung der Einkäufer und somit auf die Milchpreisentwicklung sein.

Besichtigung des neuen Deck-Wartestalls

0

Am 19. Juni organisierte das Netzwerk Fokus Tierwohl eine Besichtigung des neuen Deck-Wartestalls im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp (LVZ) der Landwirtschaftskammer, noch bevor die ersten Tiere dort einzogen.

In der Baulehrschau begrüßte Tierwohlmultiplikator Reiner Thomas die Besucherinnen und Besucher aus ganz Deutschland. Anschließend gab Ina Stellwag, Produktionsberaterin für Schweinehaltung der Landwirtschaftskammer, eine fachliche Einordnung des Bauprojekts und erläuterte Hintergründe, Anforderungen und Ziele.

Hintergrund des Umbaus

Die neue Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung aus dem Jahr 2021 verpflichtet Betriebe dazu, ihre Sauenhaltung grundlegend zu überarbeiten. Für das Deckzentrum bedeutet das künftig unter anderem: Jede Sau muss über mindestens 5 m² uneingeschränkt nutzbare Fläche verfügen, davon 1,3 m² als Liegefläche mit weniger als 15 % Perforation. Die Fixierung der Tiere ist nur noch kurzzeitig – etwa zur Rauschekontrolle oder Besamung – erlaubt. Zudem muss den Tieren jederzeit freie Bewegung innerhalb der Gruppe möglich sein. Bestehende Ställe müssen bis spätestens zum 9. Februar 2029 entsprechend angepasst werden.

Moderne Haltung im Fokus

In Futterkamp ist hierfür ein komplett neuer Deck-Wartestall mit rund 120 Tierplätzen entstanden – aufgeteilt in 40 Plätze im Deckbereich, 60 im Wartestall, zwölf Eingliederungsplätze sowie Platz für Eber und für Problemsauen. Der Außenklimastall verfügt über eine Querlüftung mit einem Jalousiesystem, einer Unterstützungslüftung mit Wandventilen und Abluftpunkten sowie einer Hochdruckvernebelung zur Kühlung im Sommer.

Nach dem theoretischen Einstieg und einem kleinen Frühstücksimbiss ging es für die Teilnehmenden weiter mit einer informativen Führung durch den beinahe bezugsfertigen Neubau. Sie erhielten bei der Stallführung durch Ina Stellwag einen detaillierten Einblick in Aufbau und Funktionen: Der Außenklimastall verfügt über planbefestigte Liegeflächen, die mit Stroh eingestreut werden, sowie über einen erhöhten Fress- und Kotbereich mit perforiertem Spaltenboden. Darunter sorgen Unterflurschieber für eine problemlose Entmistung. Der Strohbereich wird maschinell mit einem Radlader entmistet. Dazu können die Sauen durch schwenkbare Gitter im Fress- und Kotbereich weggesperrt werden.

In großen Schritten ging es zur Besichtigung des Neubaus.

Im Deck- sowie Eingliederungsbereich des Stalles sind Selbstfangstände von zwei verschiedenen Stalleinrichtern verbaut. Die Fütterung erfolgt in den Ständen über Volumendosierer. Zum Trinken stehen den Sauen sowohl Beckentränken als auch Wasser im Trog über ein Aqualevel zur Verfügung.

Die Buchten im neuen Stall sind jeweils auf zehn Tiere pro Gruppe ausgelegt. Im Deckbereich ermöglicht die geringe Gruppengröße eine klare Ausbildung der Rangordnung sowie eine gute Übersichtlichkeit und Handhabung beim Besamen.

Nach einer erfolgreichen Besamung wird die gesamte Gruppe dann in den Wartebereich im gleichen Gebäude weitergestallt. Hier bleiben die Tiere bis zu einer positiven Umrauschkontrolle und Trächtigkeitsuntersuchung noch rund drei Wochen. Anschließend ziehen sie in die dynamische Großgruppe im bestehenden Futterkamper Wartestall.

Im Wartebereich erfolgt eine tierindividuelle Fütterung über kleine Abrufstationen, sogenannte Kopfstationen. Diese sind ähnlich wie eine Selbstfangbucht mit Wippe ausgestattet, sodass die Sauen sie vorwärts betreten und rückwärts wieder verlassen müssen. Durch eine bestimmte Ohrmarke werden die Sauen erkannt und bekommen die ihnen zugeteilte Futtermenge in mehreren Portionen ausdosiert. Durch die tierindividuelle Erkennung ist eine konditionsangepasste Fütterung für jedes Einzeltier möglich. Den Sauen steht im perforierten Bereich ebenfalls eine Beckentränke zur Verfügung.

Nur noch wenige Feinarbeiten stehen aus, bevor die ersten Tiere einziehen werden. Ina Stellwag stellte die einzelnen Stallbereiche anschaulich vor und erläuterte dabei auch die konzeptionellen Überlegungen, die in die Planung eingeflossen sind – etwa zur Gestaltung der Gruppenbuchten, zur Struktur der Laufwege oder zur Auswahl der Fütterungssysteme.

Austausch in der Praxis

Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit nicht nur zum Zuhören, sondern auch ganz praktisch: Sie warfen einen genauen Blick auf die installierten Elemente, prüften Materialien, bewegten Gitter, öffneten Selbstfangstände und diskutierten direkt am Objekt über Funktion, Alltagstauglichkeit und mögliche Anpassungen für den eigenen Betrieb. Der Rundgang bot damit nicht nur wertvolle Einblicke in moderne Haltungstechnik, sondern auch Raum für regen Austausch und praxisnahe Fragestellungen.

Nach der offiziellen Verabschiedung nutzen viele der Teilnehmenden noch die Möglichkeit, die Bau- und Energielehrschau in Futterkamp anzuschauen. Sie erkundeten und probierten die ausgestellte Stalleinrichtung aus und teilten eigene Erfahrungen und Überlegen.

Die Veranstaltung konnte durch die Förderung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) kostenfrei angeboten werden.

Züchter im Porträt: Familie Horns aus Bredenbekshorst

Seit vier Generationen betreibt Familie Horns in Bredenbekshorst, Kreis Segeberg, eine Landwirtschaft mit Pferdezucht. Der Betrieb umfasst neben der Zucht von Holsteinern auch Jungpferdeaufzucht, Zuchtstutenpension, Zuchtberatung, Körvorbereitung sowie eine Deckstation.

Familie Horns züchtet mit dem Stutenstamm 4847, der auch als Segeberger Stamm bekannt ist. „Dieser brachte zahlreiche gekörte Hengste sowie international erfolgreiche Springpferde wie Cascadello, Quel Homme de Hus oder Esmeraldo von Janne Friederike Meyer-Zimmermann hervor“, berichtet Marc-Henrik Horns. Der Züchter führt den Betrieb zusammen mit seinen Eltern Ute und Thomas Horns.

Während Thomas Horns für Landwirtschaft, Ackerbau und Mutterkuhhaltung verantwortlich ist, übernimmt Marc die tägliche Versorgung der Pferde und die Körvorbereitung. Außerdem betreut er die Deckstation mit Besamungsservice. Ute Horns kümmert sich um die Büroarbeit. Zusätzlich sind Marcs Brüder und sein Cousin immer dann zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird. Während Thomas und Ute auf dem Hof leben, wohnt Marc mit seiner Frau Pia nur wenige Minuten entfernt. Für Pia sind Pferde und Reiten nur ein Hobby. Neben ihrer Arbeit im Büro unterstützt sie Marc manchmal bei der Hengstvorbereitung, zum Beispiel beim Freispringen.

Die Ursprünge der Horns‘schen Pferdezucht reichen bis ins Jahr 1961 zurück. „Damals stationierte der Holsteiner Verband bei meinem Urgroßvater Hans-Joachim Horns einige Vererber. Diese deckten noch im Natursprung. So begann er auch selbst Pferde zu züchten“, erzählt Marc Horns.

Sein eigenes Interesse am Züchten entdeckte er bereits als Jugendlicher: „Als ich 14 Jahre alt war, schenkte mir mein Großonkel, der den Hof damals bewirtschaftete, ein Stutfohlen aus dem Stamm 4847. Unka stammte von Loran-Landgraf I ab.“ Er schloss sich den Jungzüchtern an und konnte sich dadurch viel Fachwissen über die Beurteilung und das Mustern von Zuchtpferden aneignen. Drei Jahre später ließ er Unka von Quantum besamen und zog als 18-Jähriger sein erstes Fohlen auf. Da der Großonkel kinderlos blieb, erbte Thomas Horns den Hof.

Artgerechte Aufzucht und Haltung

Aktuell züchtet Familie Horns sowohl Spring- als auch Dressurpferde. Vier Zuchtstuten stammen aus Springpferdelinien, drei weitere werden für die Dressurpferdezucht eingesetzt. „Die Dressurpferde gehen am Ende natürlich auch auf eine Springpferdegenetik zurück“, ergänzt Marc Horns.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die dressurbetonte Stute Pia-Lotta von Va Bene-Ampère, die bei den diesjährigen Holsteiner Pferdetagen als Ressortsiegerin Dressur ausgezeichnet wurde. Im Stutentest erhielt die Braune die Note 9,1. „Schon als Pia-Lotta geboren wurde, hat sich meine Frau in sie verliebt. Sie hat die Stute für den Stutentest selbst ausgebildet und vorgestellt“, erklärt Marc Horns. So wurde das Pferd auch nach ihr benannt – Schwiegermutter Ute machte daraus Pia-Lotta.

Pia-Lotta wurde bei den Holsteiner Pferdetagen 2025 zur Ressortsiegerin Dressur gekürt. Foto: Janne Bugtrup

Neben den eigenen Fohlen und Jungpferden nimmt Familie Horns auch fremde Pferde zur Aufzucht. „Die Absetzer kommen in der Regel im Alter von sechs Monaten zu uns. Unsere Kunden stammen nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Süddeutschland, der Schweiz, der Slowakei und sogar schon einmal aus Dubai“, erzählt der Züchter. Ihm ist eine möglichst artgerechte Haltung wichtig. Dazu gehört auch der tägliche Auslauf. „Dank des sandigen Bodens ist das bei uns auch bei schlechter Witterung möglich. In der Marsch wären die Bedingungen anders“, erklärt Horns. Die tägliche Versorgung der Pferde bereitet ihm besondere Freude.

Korrekter Typ für die Körung

Ein weiterer Schwerpunkt des Zuchtbetriebs liegt in der Körvorbereitung. Das Wissen dazu erwarb Marc Horns während seiner landwirtschaftlichen Ausbildung bei Reimer Hennings in Bendorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Dort wirkte er an der Vorbereitung bekannter Hengste wie Castelan, Quick Fire und Cascadello mit. Cascadello wurde damals Reservesieger bei der Körung in Neumünster und gilt heute als außergewöhnlicher Vererber. Marc Horns hat sein Potenzial schon früh gesehen und ihn direkt nach der Körung als Vatertier eingesetzt. Die Mutter stammte von Con-Air ab. Heraus kam Castigo de Amor. Der Schimmel wurde zweijährig nach Polen verkauft, dort gekört und später unter dem irischen Springreiter Bertram Allen bei Springturnieren bis 150 cm vorgestellt. Heute ist das Pferd im Besitz einer rumänischen Springreiterin.

Auch sonst setzen die Züchter gern junge Hengste ein, die bei ihnen vorbereitet wurden. „Wir kennen die Stärken und Schwächen der Tiere durch den täglichen Umgang sehr genau. Das ist ein großer Vorteil gegenüber der Einschätzung per Video“, so Marc Horns.

Auf dem familieneigenen Hof wird jährlich entschieden, welche der zweijährigen Hengste zur Körung vorbereitet werden: „Am wichtigsten ist mir, dass die Hengste im korrekten Typ stehen. Dazu gehören zum Beispiel eine genügende Größe und ein gutes Fundament. Natürlich werden die Springhengste zusätzlich im Freispringen beurteilt und der Dressurnachwuchs anhand der Grundgangarten.“ Überwiegend handelt es sich um Holsteiner, gelegentlich aber auch um Hengste anderer Zuchtverbände wie Hannoveraner oder Oldenburger.

Marc Horns (r.) und Thomas Horns (li.) freuten sich, dass Quel Mexx aus der Familienzucht 2023 in Neumünster als Prämienhengst ausgezeichnet wurde. Besitzer Stefan Rödl (M.) setzt den Hengst auf seiner Deckstation in Bayern ein. Foto: Janne Bugtrup

Jährliche Holsteiner Fohlenschau

Einmal jährlich richtet Familie Horns eine Holsteiner Fohlenschau aus, in diesem Jahr am Sonnabend, 19. Juli. Während früher mehr als 100 Fohlen vorgestellt wurden, ging die Teilnehmerzahl in den vergangenen Jahren etwas zurück und lag zuletzt bei etwa 70. „Es werden insgesamt weniger Fohlen gezogen“, sagt Marc Horns. Die Veranstaltung gliedert sich in die Vorstellung der Hengstfohlen am Vormittag und die Vorstellung der Stutfohlen am Nachmittag mit jeweils anschließendem Körbezirkschampionat. Jedes Jahr besuchen etwa 300 Zuschauer die Veranstaltung, die auf den hofeigenen Weiden stattfindet.

Unterstützung erhält Familie Horns dabei von weiteren Züchtern aus dem Körbezirk. Marc Horns ergänzt: „Überhaupt haben wir im Körbezirk Segeberg einen guten Austausch unter den Züchtern. Es gibt immer wieder Treffen, bei denen wir uns die Fohlen anschauen und darüber fachsimpeln, wie sich die einzelnen Hengste vererben.“

Cosmea bringt Farbe in die Blumenbeete

0

In ihrer Heimat Mexiko blühen diese einjährigen Sommerblumen erst, wenn die Tage wieder kürzer werden. Durch züchterische Leistung beginnt bei den heutigen Sorten die Blüte aber schon im Juli. Die je nach Sorte niedrigen, bis zu 1,2 m hohen Büsche mit ihren fiedrigen Blättern und den anmutigen, schlichten Blüten zeigen ihren Flor zudem unermüdlich über Wochen, wenn die meisten Sommerblumen bereits verschwunden sind.

Wie bei vielen anderen Sommerblumen auch, kann man bei den Cosmeen nur anraten, so oft wie möglich Blüten für die Vase zu schneiden. Als Folge entwickeln die Pflanzen unermüdlich neue Knospen, die bald aufplatzen und mit ihren weißen oder lilarosa, roten bis purpurvioletten Scheibenblüten leuchten. Unter den Insekten sind Cosmeen wegen ihrer pollen- und nektarhaltigen Blüten besonders beliebt; ständig schwirren sie drum herum.

Außer reichlich Feuchtigkeit stellen diese auch Schmuckkörbchen genannten Blumen kaum Ansprüche; ein vollsonniger Standort ist aber die Voraussetzung für die zahlreichen Blüten. Ein zu nährstoffreicher Boden oder spezielle Dünger während der Vegetation sind nicht anzuraten; die Pflanzen schießen ins Kraut, blühen weniger und fallen an einem windigen Platz leicht um. An einem windexponierten Standort ist es ratsam, auch kleinere Pflanzen anzubinden, da die steifen, ästigen Stängel sonst leicht abknicken.

Bleiben die Cosmeen im Garten deutlich kleiner und blühen nicht überreichlich, so liegt dies an unserer kurzen Vegetationszeit. Im nächsten Jahr sollte man sich dann einmal die Mühe machen, ab Anfang April auf der Fensterbank einige Pflanzen vorzuziehen und nach den Eisheiligen in den Garten zu pflanzen, oder sich im Frühjahr in der Gärtnerei Jungpflanzen besorgen. Diese Schmuckkörbchen haben einen Vorsprung von sechs Wochen gegenüber den im Freiland gekeimten Pflanzen. Als Folge werden die Büsche üppiger und fangen früher und reichhaltiger zu blühen an. In etwas wärmeren Gebieten kann man sich diese Arbeit aber sparen und im Herbst immer einige Blüten an den Pflanzen belassen. Im Frühjahr keimen dann etliche Samen, und die Schmuckkörbchen verbreiten sich ganz von allein.

Da sie auch als größere Exemplare gut umzusetzen sind, können auf allen frei werdenden Plätzen noch Pflanzen eingegraben werden. Nicht nur hinter Einjahresblumen oder neben Stauden wie Eisenhut passen die Cosmeen, auch dem Gemüsegarten geben sie ein buntes Aussehen, wenn man hier und dort einen Busch hochwachsen lässt.

Zum Ausklang des Sommers lassen sich Samen von Schmuckkörbchen sammeln, deren Farben besonders zusagen. Wichtig ist es, nur ausgereifte Samenträger abzupflücken und sie anschließend sofort zu trocknen. Danach reibt man die trockenen Samenstände vorsichtig zwischen den Händen und löst so die Samen, die kühl und trocken in Papiertütchen aufbewahrt ­werden.

Jüdische Identität in Fußballstadien

0

Fußball – das bedeutet Emotionen, Leidenschaft, Zugehörigkeitsgefühl, Identität, Zusammenhalt, Erlebnisse, aber auch Haltung – sowohl politisch als auch gesellschaftlich. So eignen sich beispielsweise Fangruppen wie die „Superjoden“ von Ajax Amsterdam jüdische Begriffe und Symbole an und machen sie zum Teil ihrer Fanidentität. Jüdische Geschichte und Identität im Umfeld des Fußballs – ein Thema, das in der neuen Ausstellung des Jüdischen Museums in Rendsburg aufgegriffen und aus Sicht von verschiedenen Vereinen und Fangemeinden dargestellt wird.

Museumsleiter Jonas Kuhn
Foto: Iris Jaeger

Für Museumsleiter Jonas Kuhn und seine Kollegin Mirjam Gläser (Bildung und Vermittlung) ist die Ausstellung „Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion“ ein Herzensprojekt. Zum einen, weil nicht nur auf die NS-Vergangenheit von Jüdinnen und Juden geschaut wird, sondern auch auf aktuelle Inhalte und Geschichten rund um jüdisches Leben in der Fußballwelt und wie Vereine und Fangemeinden damit umgehen.

Zum anderen haben sie mit einem norddeutschen Ausstellungsraum einen regionalen Bezug geschaffen, indem sie die Kooperation zu FC St. Pauli, SV Werder Bremen, Holstein Kiel und HSV gesucht haben. Die Nordklubs haben in ihren Archiven gewühlt und erzählen jeweils ihre Geschichte. Welche Spuren haben jüdische Spieler, Funktionäre oder Fans hinterlassen? Wie gehen die Klubs mit nationalsozialistischer Vergangenheit um? Und wie engagieren sie sich heute gegen Gewalt, Hass und Diskriminierung? Wie fördern sie Teilhabe, Vielfalt, Inklusion, Diversität und Toleranz? Entstanden ist ein Raum für Perspektiven aus dem Norden.

Ursprünglich stammt die Ausstellung aus Wien mit österreichischen Inhalten, aber auch mit Geschichten aus Amsterdam, München und London. Sie führt durch Fankurven, Vereinsarchive und Erinnerungskulturen. Die Besucher erfahren, warum sich die „Superjoden“ von Ajax Amsterdam gern hebräischer Volkslieder bedienen, um im Stadion Stimmung zu machen, oder auch, dass 90 % der Ajax-Fans gar nicht wissen, wo Israel liegt, wenn sie „Juden! Juden!“ oder „Superjuden!“ rufen. Es geht ihnen einzig und allein darum, ihr Team anzufeuern.

Vier Nordklubs, darunter auch der HSV, zeigen ihre Beiträge zu dem Thema „Jüdische Identität im Fußballstadion“ im Jüdischen Museum
Foto: Iris Jaeger

Erinnert wird an Persönlichkeiten wie Kurt Landauer aus München. Vier Mal bekleidete er im FC Bayern München das Amt des Klubpräsidenten. Ab 1933 wurde er während des Nazi-Regimes aufgrund seiner jüdischen Identität diskriminiert und musste zusammen mit Trainer Richard Dombi und Jugendleiter Otto Beer sein Amt im als „Judenklub“ verschrienen Verein niederlegen. Erzählt wird auch die Geschichte von Hersh Goldberg-Polin aus Jerusalem und Inbar Hayman aus Haifa, die von der Hamas bei dem brutalen antisemitischen Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 entführt wurden. Der SV Werder Bremen pflegt enge Freundschaften nach Israel. Fans wenden sich an den Verein und bitten um Unterstützung. Bei Heimspielen machen der SV Werder Bremen und Fans regelmäßig mit Bannern auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam und fordern deren Freilassung. Nach fast elf Monaten herrschte traurige Gewissheit: Hersh und Inbar wurden von der Hamas ermordet.

Der gebürtige Hamburger Walter Wächter war begeisteter Fußballer und unter anderem Mitglied im HSV. 1935 wurde er von der Gestapo verhaftet und 1936 wegen seiner Beteiligung am antifaschistischen Widerstand zu einer Zuchthausstrafe von drei Jahren verurteilt. Unmittelbar nach seiner Entlassung im März 1938 flüchtete Walter Wächter aus Deutschland nach Schweden. Sohn Torkel Wächter, der im engen Kontakt mit dem HSV-Fanbeauftragten Dr. André Fischer steht, erfuhr erst nach dem Tod seines Vaters von dessen Vergangenheit und der deutschen Herkunft. Im Juli 2021 veröffentlicht er seinen Roman „Meines Vaters Heimat“. Nicht nur zu erinnern, was war, sondern zu zeigen, was ist, das ist vielen Vereinen wie dem HSV wichtig. „Somit hoffen wir, dass wir mit diesen regionalen Bezügen und über die Leidenschaft für Fußball auch Menschen für unsere Ausstellung begeistern können, die sonst nicht ins Jüdische Museum gehen“, hofft Jonas Kuhn. Die Ausstellung ist bis zum 1. Februar 2026 zu sehen und wird um ein Begleitprogramm ergänzt. So veranstaltet das Museum ein Dreiseit-Fußballturnier am 7. September auf dem Sportplatz Nobiskrug in Rendsburg. Bei diesem besonderen Turnier spielen drei Mannschaften gleichzeitig auf drei Tore.

Weitere Informationen unter jmrd.de 

Die Kippa, die traditionelle religiöse Kopfbedeckung jüdischer Männer und Jungen, gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Sport- und Fußballdesigns sind insbesondere bei der jüngeren Generation beliebt.
Foto: Iris Jaeger
Erinnerung an den von der Hamas entführten und ermordeten israelischen Werder-Fan Hersh Goldberg-Polin
Foto-Repro: Iris Jaeger
Mit einer eigenen Wein- und Merchandise-Kollektion setzt der FC St. Pauli ein Zeichen gegen Rassismus.
Foto: Iris Jaeger
Auf dem Weg zur Allianz Arena in München gelangt man auf den Kurt-Landauer-Weg
Foto: Iris Jaeger
„Alle gemeinsam und nicht alleine“ – Mit dem Shirt wurde von der Jugendorganisation des HSV zum Holocaust-Gedenktag ein Zeichen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gesetzt.
Foto: Iris Jaeger


Gut besucht: „Käse trifft Wein“ mit Gütezeichen-Spezialitäten

Mehr als 12.000 Besucher kamen Mitte Juli an den Kieler Bootshafen, um beim Traditionsevent „Käse trifft Wein“ die vielen Spezialitäten und die besondere Atmosphäre am Wasser zu genießen.

Während in den Anfangsjahren ausschließlich süddeutsche Winzer ihre guten Tropfen anboten, kann seit dem letzten Jahr im Gütezeichen-Zelt auch waschechter schleswig-holsteinischer Wein probiert werden. Angebaut, gekeltert und abgefüllt in Malkwitz bei Malente, müssen die verschiedenen Sorten vom Ingenhof den Vergleich mit den Weinen aus den Anbaugebieten im Süden der Republik keineswegs scheuen. Besonderes Highlight des Genusstreffens sind traditionell die über 100 verschiedenen Sorten der KäseStraße Schleswig-Holstein. Ergänzt wurde das Sortiment aus Milchprodukten auch in diesem Jahr um ausgewählte Fleischspezialitäten: Hof Steffen und Hof Bielfeldt, beide neu in der Gütezeichen-Familie, überzeugten die Besucher von der ausgezeichneten Qualität ihrer Fleischwaren. Im Gutes-vom-Hof-Lädchen gab es Trollebüller Eis und zahlreiche weitere Produkte aus der heimischen Direktvermarktung.

Familienbande: René Kohler, Juliane Möller, Nino und Laurin Kohler und Elias Teschemacher (Hof Berg, v. li.) stehen seit Jahren mit Sorten wie dem „Dannauer Frohsinn“ für Bioland-Käse in feinster Qualität. Foto: Sandra van Hoorn
Am Gutes vom Hof-Stand informierten Andrea Arns und Dominik Miernik (v. li.) über die heimische Direktvermarktung und boten den Gästen das gemeinsame Bedrucken von individuellen Taschen an. Foto: Sandra van Hoorn


Springflutfestival in Hörup

Strahlender Sonnenschein, ein begeistertes Publikum und Springsport der Extraklasse: Das Springflutfestival in Hörup übertraf alle Erwartungen. Im Zentrum des Finaltags stand der Große Preis, das sportliche Highlight des Wochenendes. Und am Ende war es Linn Hamann, die sich in einem atemberaubenden Stechen den Sieg sicherte.

In einem hochklassigen Starterfeld von 34 Reiterinnen und Reitern, die ihre besten Pferde für die S***-Prüfung gesattelt hatten, schafften es elf Paare in das Stechen. Ein fehlerfreier Ritt jagte den nächsten, stets schneller als der vorherige. Doch niemand kam an Linn Hamann heran: Mit ihrem zehnjährigen Holsteiner Cool Fox von Colman galoppierte die 26-jährige Reiterin aus Hamburg in 35,27 s ins Ziel. Ein Ritt, der nicht zu schlagen war. „Wir fühlen uns hier immer wohl – und jetzt auch noch der Sieg. Einfach toll“, schwärmte Hamann.

Hinter ihr rangierten gleich zwei Reiter auf dem zweiten Platz: Jörg Naeve aus Ehlersdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde, mit seinem erfahrenen Benur du Romet sowie Carsten-Otto Nagel, der inzwischen in Niedersachsen lebt, mit dem Holsteiner Schimmel GK Curacao. Beide blieben fehlerfrei in 35,33 s.

Dem Finale waren schon vier sportliche Tage vorangegangen, unter anderem mit einer Premiere im Gelände. Die Idee dafür hatte Veranstalter Stephan Johannsen selbst. An der Realisierung der Geländeprüfungen hatte neben vielen Experten auch der Vielseitigkeits-Bundestrainer Peter Thomsen aus Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg, maßgeblich mitgewirkt. Weil diese Initiative nicht alltäglich ist, hatten sich etliche Topreiter angekündigt, unter ihnen Olympiareiter Dirk Schrade und die Deutsche Meisterin der Jungen Reiter, Kaya Thomsen. Die 22-Jährige pilotierte die sechsjährige Holsteiner Stute Mamma Mia von Clarimo zu einer 9,0 und siegte damit in der Geländepferdeprüfung der Klasse A*.

Ebenfalls eine Premiere war das Youth Team Masters, ein Mannschaftswettbewerb für junge Reiter. Das Ziel: „Teamspirit und Zusammenhalt fördern“. Der Sieg im Finale, einem Springen der Klasse L, ging an das Team equiforce 4.

Neben dem Fohlenchampionat des Körbezirks Schleswig-Flensburg gab es auf der James Farm wieder ein spannendes Programm rund um moderne und nachhaltige Landwirtschaft sowie mit den fünften Holsteiner Highlight Sales eine Hybrid-Fohlenauktion. Und weil es so schön war, ist das Springflutfestival 2026 schon in Planung. pm

Skabiose und Witwenblume

0

Skabiose und Witwenblume bringen die Leichtigkeit und den Schwung einer Blumenwiese ins Beet. Ihre anmutig im Sommerwind wippenden Blüten ziehen Schmetterlinge magisch an. Der natürliche Charme der beiden pflegeleichten Schönheiten sollte in keinem Garten fehlen.

Skabiose ,Stäfa‘ begeistert mit hübscher Blüte und nostalgischem Flair. Foto: Karin Stern

Als Steingarten-, Wiesen- und Beetstauden punkten Skabiosen (Scabiosa) mit charakteristischen, knopfartigen Blüten und einer langen Blütezeit. Sämtliche Arten bevorzugen einen sonnigen, trockenen Standort mit durchlässigem Boden, der einen mäßigem Nährstoffgehalt aufweisen sollte. Die winterharte Kaukasus-Skabiose (Scabiosa caucasica) präsentiert ihre hellblauen Schalenblüten auf 60 bis 80 cm langen Stielen. Im Inneren stehen die kleinen Blüten, die optisch an Nadelkissen erinnern. Sie werden von Juli bis in den Oktober hinein gern von Nektar sammelnden Bienen und Schmetterlingen besucht. Die sortenabhängige Farbenpalette umfasst Weiß (‚Alba‘) und violettblaue Schattierungen. ‚Perfekta‘ zeigt wunderbar blaue Blüten, ‚Stäfa‘ ein Tiefviolett und ‚Clive Greaves‘ ein zartes Violett.

Skabiose ,Gudrun‘ fällt mit gefüllten, blauen Blüten ins Auge. Foto: Karin Stern

Besonders auffällig wirkt die gefüllte Sorte ‚Gudrun‘, eine echte Schönheit mit blauen Blüten. Skabiosen wirken hübsch in natürlich komponierten Rabatten, fühlen sich aber auch im Kübel wohl. Als Partner bieten sich Stauden wie die Prachtscharte (Liatris), Fackellilie (Kniphofia), Schafgarbe (Achillea), Ziersalbei (Salvia nemorosa) oder das Mädchenauge (Coreopsis verticillata) an. Ausgesprochen attraktiv sehen die Blüten der Skabiosen zwischen oder über den Ähren und Halmen von Ziergräsern wie Federgras (Stipa), Gestreiftem Reitgras ‚Overdam‘ (Calamagrostis x acutiflora) oder Flaschenbürstengras (Hystrix patula) aus.

Die Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) bleibt mit 30 bis maximal 70 cm Wuchshöhe etwas niedriger als die Kaukasus-Skabiose. Die reine Art eignet sich am besten zur naturnahen Begrünung auf magerem Boden. Hier samt sie willig aus. Die Sorten ‚Butterfly Blue‘ (violettblau) und ‚Pink Mist‘ (rosafarben) bleiben ebenso wie die Hybride ‚Vivid Violet‘ mit 30 bis 40 cm Höhe kompakter. Letztgenannte setzt bei der Blühdauer sogar noch eins drauf: Sie beschränkt sich nicht nur auf die Zeit von Juli bis September, sondern öffnet sich bereits im Mai. Schöne Pflanzpartner für die Tauben-Skabiosen sind Hängepolster-Glockenblume ‚Stella‘ (Campanula poscharskyana), Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii), Polster-Schleierkraut ‚Rosea‘ (Gypsophila repens) oder das Blaue Schillergras (Koeleria macrantha ssp. glauca). Am optimalen Standort kommen die Pflanzen ohne jede Pflege aus. Auf eine Düngung kann verzichtet werden. Lediglich das Ausknipsen von Verblühtem sorgt für eine noch reichere Blüte.

Scabiosa ochroleuca bringt ein zartes Hellgelb ins Beet. Foto: Karin Stern

Die hellgelb blühende Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca) empfiehlt sich eher für Wild- und Naturgartenpflanzungen. Die kurzlebige Staude erhält sich zuverlässig über Selbstaussaat, legt dabei aber durchaus einen gewissen Ausbreitungsdrang an den Tag. Dieser lässt sich jedoch mit einem gezielten Rückschnitt gut im Zaum halten. Für einen hübschen Kontrast sorgen die blauen Blüten von Wegwarte (Cichorium intybus) und Kugeldistel ‚Taplow Blue‘ (Echinops bannaticus). Tipp: Wer die blassgelben Blüten gern in ein steppenartiges Beet einbringen möchte, pflanzt die Sorte ‚Moon Dance‘. Sie überzeugt mit einem niedrigen und kompakten Wuchs.

Die Acker-Witwenblume ist eine heimische Wildstaude. Man kennt sie auch unter der Bezeichnung Wiesen-Skabiose. Foto: Karin Stern

Die Wildformen der Skabiosen werden Witwenblumen genannt. Dies führt manchmal zu Verwechselung mit der Purpur-Witwenblume (Knautia macedonica), einer reich und lange blühenden, anspruchslosen Wildstaude. Sie eignet sich hervorragend zur Verwendung in sonnig bis halbschattig gelegenen Beeten und Steppenpflanzungen. Hier setzt die Purpur-Witwenblume raffinierte Farbtupfer. Als genügsame Staude kommt sie gut mit Trockenheit und sandigem, durchlässigem Boden zurecht. Die weinroten Blüten schweben von Juli bis September an langen Stängeln in 60 bis 100 cm Höhe. Sie ziehen vor allem Schmetterlinge, Bienen und Hummeln an. Tipp: Die Samen sind bei Distelfinken sehr beliebt, daher sollte Verblühtes nicht zu früh zurückgeschnitten werden. Die Staude ist recht kurzlebig, sät sich aber zuverlässig aus. Daher erübrigt sich auch eine Teilung. Bei reichem Flor im Beet bleiben auch ein paar Stängel für den Schnitt übrig. Sie halten recht lange in der Vase.

Die Blüten der Witwenblume sind begehrte Nektarquellen. Foto: Karin Stern
Witwenblume ,Mars Midget‘ bringt tolle Farbtupfer ins Beet. Foto: Karin Stern


Sortentipp: ‚Mars Midget‘ bleibt mit 40 bis 50 cm Höhe schön kompakt und ist eine sehr empfehlenswerte Staude für den Vordergrund von Rabatten oder den Kübel. Besonders hübsch wirkt die Kombination mit dem Eisenkraut ‚Lollipop‘ (Verbena bonariensis), Schleierkraut ‚Rosenschleier‘ (Gypsophila repens) oder der niedrigen Prachtkerze ‚Short Form‘ (Gaura lindheimeri).

Das dunkle Purpur der Witwenblume setzt hier einen kräftigen Akzent. Foto: Karin Stern