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Stoffstromstecker gezogen

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Wenn Landwirtinnen und Landwirte über Bürokratie reden, reagieren sie schnell geladen. Schreibtischarbeit raubt Naturliebhabern einfach eine Menge Energie. Immerhin hat Landwirtschaftsminister ­Alois Rainer (CSU) kürzlich der Stoffstrombilanzverordnung den Stecker gezogen. Und mittlerweile hat auch das Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung kundgetan, das Vorliegen von Stoffstrombilanzen nicht mehr zu kontrollieren. Die Aufbewahrungsfrist von sieben Jahren gilt ebenfalls nicht mehr. Gut so!

Die Aufhebung der verpflichtenden Stoffstrombilanz auf Bundesebene ist folgerichtig. So konnten beispielsweise Wissenschaftler des Julius-Kühn-Instituts keinen Zusammenhang zwischen der Höhe der Stoffstrombilanzen und dem Nitratgehalt im Sickerwasser feststellen. Die Stoffstrombilanz kann allerdings vor allem für tierhaltende Betriebe weiterhin ein wertvolles Instrument in der Gewässerschutzberatung sein, um die Nährstoffeffizienz im Rahmen einer Schwachstellenanalyse zu verbessern. Für viele andere Betriebe bietet sie jedoch kaum einen Mehrwert.

Weiterhin verpflichtend sind die Düngebedarfsermittlung für Stickstoff und Phosphat, verbunden mit der Dokumentation der Düngung sowie die Bewertung der betrieblichen N-Obergrenze (170 kg N/ha). In Schleswig-Holstein müssen Betriebe diese Daten seit 2023 auf der Plattform Endo-SH eingeben. Es wäre sinnvoll, mithilfe dieser Daten das von der EU geforderte Wirkungsmonitoring zur Einhaltung der Nitratrichtlinie aufzusetzen. Die Ausarbeitung des Wirkungsmonitorings findet derzeit statt. ­Endo-SH kann außerdem ein Werkzeug sein, um nachzuweisen, dass Betriebe gewässerschonend wirtschaften. Dadurch ließen sich beispielsweise Ausnahmen von Restriktionen in Roten Gebieten begründen. Allerdings sind dafür Änderungen der Düngeverordnung notwendig. Das ist zwar aufwendig, aber absolut geboten.

Die Roten Gebiete könnten nämlich bald wachsen! 2026 steht eine Anpassung der Landesdüngeverordnung und der Nitratkulisse ins Haus. Diese wird grundsätzlich alle vier Jahre überprüft. Für die Neuausweisung wird bei ausreichender Messnetzdichte ein neues Verfahren genutzt. Ursächlich für die mögliche Vergrößerung der Roten Gebiete ist unter anderem die sogenannte N2Argon-Methode, mit der bereits abgebautes Nitrat im Grundwasser berechnet und auf die tatsächlich gemessenen Werte aufgeschlagen wird. Der Bauernverband Schleswig-Holstein befürchtet, dass sich dadurch die Lage und Umfänge der regionalen Kulissen stark verändern. Das wird bei den betroffenen Landwirten großes Unverständnis hervorrufen. Daher gilt: Die Landwirtschaft muss – ähnlich wie bei der Einführung der Nitratkulisse 2022 – früh mitgenommen und informiert werden.

Dr. Robert Quakernack, Foto: bb

Deutsche Jugend-Islandpferde-Meisterschaft

Für Familie Hanelt hat sich viel verändert. Vor Kurzem übernahmen die Hamburger den Islandpferdehof Vindhólar in Stapelfeld. Neben den eigenen Pferden sind sie nun für rund 75 Pensionspferde zuständig. Vielleicht war das ein Motivationsschub, denn Tochter Jule Hanelt holte gerade viermal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze bei den Deutschen Jugend-Islandpferde-Meisterschaften.

Was zweimal zwei ist, das wusste Jule Hanelt bereits vor den diesjährigen Deutschen Jugend-Islandpferde-Meisterschaften (DJIM) im hessischen Kaufungen. Doch seither hat diese Rechenaufgabe für die 14-jährige Schülerin eine neue Bedeutung: Gleich viermal stand sie ganz oben auf dem Podest, viermal wurde ihr die schwarz-rot-goldene Meisterschärpe umgelegt und ebenso oft durfte sie die Ehrenrunde reiten. Je zwei Titel gewann sie mit Mars vom Kronshof und mit Spuni frá Kringlulandi. Beide Hengste sind offiziell auf ihre Mutter Melanie Hanelt eingetragen. „Sie gehören aber eigentlich eher Jule“, lacht diese.

Mit den beiden, die die Spitznamen „Barbie“ (Mars) und „Ken“ (Spuni) tragen, bewies Jule ihre Vielseitigkeit. Sie startete in sieben verschiedenen Prüfungen und holte neben den Titeln im Viergang und Fünfgang ihrer Altersklasse auch die in den jeweiligen Kombinationswertungen. Doch nicht alles lief so „golden“: „In der Töltprüfung T2 lief Spuni total passig“, berichtet die junge Reiterin selbstkritisch. „Dafür habe ich sogar eine 4,0 bekommen.“

In anderen Prüfungen lief es dafür umso besser. Etwa in der Passprüfung, in der das Paar eine neue persönliche Bestzeit erreichte und mit einer hohen Endnote belohnt wurde. Das bedeutete den Bronzerang. In der Dressur und in der Töltprüfung T1 erritt Jule jeweils Silber.

Mit Spuni frá Kringlulandi holte Jule Hanelt zweimal Gold bei den Deutschen Islandpferde-Jugendmeisterschaften. Foto: Neddens Tierfoto

Neues Zuhause

Neben den Meisterschärpen und Pokalen nahm Jule eine weitere Auszeichnung mit nach Hause: Ihr wurde der Feather Price verliehen, der besonders harmonisches und feines Reiten, sportliche Leistung und fairen Umgang würdigt.

Mittlerweile ist die Hamburgerin zurück im Schul- und Trainingsalltag. An dem hat sich seit April einiges verändert: Der Familie gehört seitdem der Hof Vindhólar in Stapelfeld. In unmittelbarer Nähe zur Hamburger Stadtgrenze bietet der traditionsreiche Islandpferdebetrieb seit rund 30 Jahren das volle (Islandpferde-)Programm – von Pensionshaltung über Reitschule und Zucht bis zu Reitsportzubehör. Auch große Turniere fanden hier bereits statt, darunter die Deutsche Islandpferdemeisterschaft 2003.

Eine der größten Veränderungen seit der Hofübernahme: „Wir verbringen jetzt weniger Zeit im Auto“, lacht Melanie Hanelt, die ihre beiden Töchter bis April in die Nordheide fahren musste, wenn sie zu ihren Pferden wollten. Dort standen die neun familieneigenen Vierbeiner, ehe sie nach Stapelfeld umzogen. Nun residieren Mars und Spuni in komfortablen Paddockboxen und haben Auslauf auf den arrondierten Paddock- und Weideflächen.

Mit dem Hof übernahm Familie Hanelt einen laufenden Betrieb – Reitschule, Zucht und rund 75 Pensionspferde inklusive. „Wir sind ins kalte Wasser gesprungen“, berichtet Melanie Hanelt. Unterstützung kommt von den Vorbesitzern Maren Junge und Einar Hermannsson, die bis Jahresende auf dem Hof wohnen werden und ihnen weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Um die tägliche Versorgung der rund 130 Pferde kümmert sich ein eingespieltes, elfköpfiges Team.

Blick in die Zukunft

Die neuen Hofeigentümer haben etliche Ideen für den Hof. Erste Veränderungen sind schon sichtbar. Die beiden Reithallen haben neue Böden mit Ebbe-Flut-System erhalten. Auch in der Reitschule tut sich etwas. „Wir haben einige Schulpferde in die wohlverdiente Rente geschickt und sind dabei, neue anzuschaffen“, so Melanie Hanelt.

Die eigenen Pferde nun so dicht an Hamburg und auf dem eigenen Hof zu haben, bedeutet für Jule vor allem eines: Sie kann mehr Zeit im Sattel und mit dem Training verbringen. Genauso geht es ihrer drei Jahre älteren Schwester Merle, die mit ihren neuen Pferden Ólína vom Kronshof und Sambo von Berlar ebenfalls an der DJIM teilnahm und gute Platzierungen erreichen konnte.

Trainiert wird die frisch gekürte Vierfachmeisterin wie zuvor von Annelie Glässing-Riedel. Die IPZV-Trainerin A (Islandpferde-Reiter- und Züchterverband), IPZV-Bereiterin und Sportrichterin A ist inzwischen auf Vindhólar angestellt und zuständig für die Ausbildung von Pferd und Reiter. Gefragt nach den Stärken ihrer erfolgreichen Schülerin muss sie nur kurz überlegen: „Jule ist unheimlich fokussiert beim Reiten, verfügt über große mentale Stärke und kann sich selbst gut einschätzen.“

Jule Hanelt hat mit Schule und Reittraining eine volle Woche. Zeit für andere Hobbys findet sie trotzdem. An den Tagen, an denen sie nicht zum Stall fährt und reitet, spielt sie Volleyball und Saxofon. Ob sie später beruflich etwas mit Pferden machen möchte? „Reiten soll eher mein Hobby bleiben“, findet sie. Nach einer kurzen Pause fügt sie hinzu: „Aber ich habe ja noch Zeit zu entscheiden.“

Volles Haus im Fachausschuss Tierhaltung und Futterbau

In der Sitzung des Fachausschusses für ökologische und konventionelle Tierhaltung und Futterbau der Landwirtschaftskammer (LKSH) ging es kürzlich vor allem um die Detailplanung zum ­Neubau des Kuhstalls im Lehr- und Versuchszentrum der LKSH in Futterkamp. Dementsprechend gut besucht war die ­Veranstaltung.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Hans-Eggert Rohwer wurde noch flugs über die aktuelle Arbeit der LKSH berichtet. Diesen Part übernahm Kammergeschäftsführer Dr. Klaus Drescher. Aktuell ist der 6.000 Zahlen umfassende Wirtschaftsplan für 2026 in der ersten Sitzung des Finanzausschusses verabschiedet worden. Die Umlage für die Betriebe wird Mitte September von den Finanzbehörden an die Betriebe geschickt. Die Kammer sieht dann ergebnisoffen, wie es bei ihr mit der Umlage weitergeht. Das Jahresergebnis 2024 sieht sehr gut aus, auch wenn das endgültige Ergebnis durch den Wirtschaftsprüfer noch nicht festgestellt worden ist.

Hauptamt, Stallplaner und Ehrenamt diskutierten lebhaft die Anforderungen und Besonderheiten eines Versuchsstalls. Foto: Isa-Maria Kuhn

Neubau Kuhstall – worum geht’s?

Claus-Peter Boyens berichtete vom Status quo des Kuhstalls. Der Prozess währt seit 2019. Die Diskussion sei intensiv und kontrovers gewesen, erinnert sich der Leiter des Lehr- und Versuchszentrums Futterkamp. Ziel ist die Haltungsform 3. Dabei muss so gedacht werden, dass auch zukünftige Neuerungen, zum Beispiel eine automatische Fütterung, möglich und das Versuchswesen und die überbetriebliche Ausbildung erlaubt sind. Die Kosten liegen bei maximal rund 5,9 Mio. €, allerdings für den Umbau der gesamten Rinderhaltung am Standort Futterkamp. Wichtig beim Prozess sei es immer gewesen, das Ehrenamt und den Ausschuss mit einzubeziehen, so hat es auch die Kammerhauptversammlung im Juni beschlossen. Seitdem sind die Bauzeichnungen aktualisiert worden und es gab unter anderem Gespräche mit der Firma, die die fürs Versuchswesen erforderlichen Wiegetröge herstellt. Ziel des Hauptamtes ist es, zügig ins Bauantragsverfahren zu starten.

Was sind die Herausforderungen?

Holger Fröhlich (Gebrüder Schmidt freischaffende Architekten GmbH) stellte den aktuellen Stallplan vor. So gibt es deutlich mehr Platzbedarf als in konventionellen Ställen gleicher Tiergröße, hauptsächlich wegen der Futtertröge für das Versuchswesen. Um das zu veranschaulichen, warf er Pläne eben eines solchen Betriebes und eines Lehrgutes an die Wand. Die Kühe sollen jeweils 10,5 m2 haben, das liegt aktuell noch über der Haltungsstufe 3. Bei der Diskussion mit dem Ehrenamt wünschte man sich eine größere Dachneigung und eine Traufenhöhe von 4,25 m wegen der Thermik. Ebenso soll der Einbau von Sandwichplatten in die Planung einbezogen ­werden.

Auch die Wege zum Melkroboter werden als zu lang empfunden. Das ist zum Teil der Fall, weil die Tiergruppen (Versuchsgruppe und Kontrollgruppe) getrennt bleiben müssen. Bei guter Klauengesundheit und hindernisfreien Wegen seien die Wege kein Problem, so Sonja Gehrke (Lely Center Böklund). Weitere Fragen kamen zum Kollektor und zum Außenhof (3 m2 pro Kuh). Ob es eine Färsengruppe geben müsste, um Rangkämpfe zu begrenzen, wurde nicht einheitlich bewertet. Zum Wohle der Tiere ging es unter anderem auch um Lüfter. Angestrebt und im neuen Stall möglich wäre auch die Installation der automatischen Fütterung. Die Automatisierung ist angesichts des Fachkräftemangels ein großes Thema und könnte in Zukunft in Ausbildung und Versuchswesen konkret werden. Dementsprechend muss das für die Statik berücksichtigt werden, um später alle Optionen zu haben.

Niederländer sind uns voraus

Die Landwirte interessieren sich für bautechnische Lösungen zur Emissionsminderung, hieß es im Ausschuss. Die Kot- und Harntrennung ist in diesem Zusammenhang ein interessantes Verfahren, an dessen Ende der Kollektor die festen Stoffe einsammelt. In den Niederlanden ist dieses rund 30 % Emissionen einsparende Verfahren bereits etabliert und förderfähig, hierzulande bedauerlicherweise noch nicht.

Fazit

Der neue Stall soll eine optimale Haltung, richtungsweisende Versuche und eine sehr gute Ausbildung ermöglichen, und das alles vor dem Hintergrund des Tierwohls und der Emissionsauflagen. Der Ausschuss verständigte sich darauf, dass die Planer den Stall noch einmal nach den Wünschen der Teilnehmer überarbeiten, den Kostenrahmen vorstellen und dem Ausschuss zeitnah vorlegen sollen.

CSE Ehlersdorf: Jörg Naeve an der Spitze

Jörg Naeve hat zum Abschluss der vierteiligen Turnierserie CSE Ehlersdorf auf seiner eigenen Anlage sowohl den finalen Großen Preis als auch die Sonderwertung gewonnen. Sein Erfolgspartner war der 16-jährige Benur du Romet.

„Er hat einen sehr eigenen Charakter”, sagte Jörg Naeve über den Fuchswallach Benur du Romet. Im Parcours war nichts davon zu merken, denn da passte im Großen Preis alles. So holte sich der Hausherr bei der finalen Etappe der Turnierserie den Sieg in der S***-Springprüfung mit Stechen über 1,50 m und bildete zugleich die Spitze der Sonderwertung. Den Preis als punktbester Reiter aus drei Großen Preisen – einen wertvollen Sattel – gab er an Niclas Aromaa weiter, den Zweiten der Sonderwertung. Der in Bad Segeberg lebende Finne hatte im Großen Preis mit Cascalinus Platz fünf belegt und freute sich sichtlich über die feine Geste des Kollegen.

Platz zwei im Großen Preis ging an Simon Heineke vom Stall Moorhof in Wedel, dem mit der Holsteiner Stute Early bird nach dem Sieg beim Fehmarn-Pferdefestival erneut eine Topplatzierung gelang. Dritte wurde Linn Hamann aus Ammersbek, Kreis Stormarn, mit dem Holsteiner Fuchs Cool Fox.

In der Youngster Tour siegte die Holsteiner Stute Kasuarina HHL mit Philipp Battermann-Voss aus Schülp, Kreis Rendsburg-Eckernförde. Zwei tadellose Runden, davon das Stechen in 37,06 s, brachten Reiter und Pferd auf Platz eins in dieser Finalprüfung. Battermann-Voss fand nur lobende Worte für die Charleston-Tochter, die Besitzer Hans-Hinrich Lohse dreijährig auf einer Auktion erwarb und sofort dem Sport- und Ausbildungsstall von Thomas Voss und Philipp Battermann-Voss anvertraute: „Sie hat Willensstärke, ist sehr vorsichtig und sehr schnell”, so der Reiter. „Es gibt nichts an ihr zu kritisieren. Nun soll es international weiter­gehen.”

Aus der Zucht und dem Besitz des Hofs Söhr bei Rendsburg kommt das zweitplatzierte Pferd, der achtjährige Macklemore von der Söhr, geritten von dem Fehmaraner Sven-Gero Hünicke. Platz drei eroberte Simon Heineke mit dem Holsteiner Wallach Dinesso aus der Zucht von Susanne Storm.

Auf der Reitanlage Naeve wird nun aufgeräumt und recht zügig geht es dann an die Planung für die sechste Auflage der Turnierserie 2026. Die Turnierreihe soll weder größer noch kleiner werden. „Springpferdeprüfungen, Amateurprüfungen, wir haben Profis da. Diese gesunde Mischung – das macht es aus, deswegen kommen die Leute her“, sagte Turnierleiter Jörg Naeve und fügte hinzu: „Also ich bin richtig glücklich, dass das auch so angenommen wird.”

Pflanzen für den Teichrand

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Natürlichen Charme erhält der Gartenteich erst durch einen üppig bepflanzten Ufersaum. Doch viele Teiche haben keine Sumpfzone und der Boden ist jenseits von Teichfolie oder Becken nicht feuchter als anderswo im Garten. Für diesen Standort empfehlen sich Arten, die optisch zur natürlichen Teichflora passen, aber dennoch mit einem trockeneren Standort zurechtkommen.

Funkie und Farn sind perfekte Pflanzpartner. Foto: Karin Stern

Für halbschattig gelegene Bereiche bieten sich Wiesen-Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus) und die Grünrand-Funkie ‚Guacamole‘ (Hosta-Hybride) an. Die 40 bis 80 cm hohe Blattschmuckstaude wächst besonders rasch und zeigt von Juli bis August sehr große, stark duftende, weiße Blütenrispen. Sie verträgt auch vollen Schatten, blüht dort jedoch spärlicher. Mit 70 bis 80 cm wächst die Wiesen-Taglilie etwas höher. Ihre hellgelben Blüten erscheinen im Mai. Am Teichrand verbreitet sich diese Taglilie gern über kurze Ausläufer, samt sich aber auch selbst aus.

Doch auch beeindruckende Stauden-Giganten sollten am halbschattigen Teichrand nicht fehlen. Der Bergknöterich ‚Johanniswolke‘ (Aconogonon alpinum) imponiert mit 150 bis 200 cm Wuchshöhe. Mit stattlichen Ausmaßen und reichem, cremefarbenem Blütenflor von Juni bis September bringt ‚Johanniswolke‘ eine ausgezeichnete Fernwirkung mit. Auf großen, weitläufigen Grundstücken ist die Staude unverzichtbar. Als perfekter Pflanzpartner eignet sich die Stauden-Aralie (Aralia californica). Auch sie kann ausgewachsen eine Fläche von 3 bis 4 m2 beanspruchen und wächst sogar noch ein wenig höher als der Bergknöterich. Die weißlich-grünen Blütenrispen öffnen sich von Juli bis August.

Bergknöterich ,Johanniswolke‘ eignet neben der Hintergrundgestaltung am Teichrand auch für die Einzelstellung. Foto: Karin Stern
Die halbkugeligen Blütenstände des Wasserdost ,Glutball‘ haben eine vortreffliche Fernwirkung. Foto: Karin Stern

Als Dritter im Bunde empfiehlt sich der Purpurdost ‚Glutball‘ (Eupatorium fistulosum) mit ebenfalls etwa 2 m Wuchshöhe. Die eindrucksvolle Sorte beschenkt uns mit purpurfarbenen, halbkugeligen Trugdolden von August bis Oktober. Tipp: Die schöne Wintersilhouette genießen und den Purpurdost erst im Spätwinter zurückschneiden.

Auch für sonnig gelegene Uferbereiche stehen einige empfehlenswerte Stauden zur Auswahl. Der Weiche Frauenmantel (Alchemilla mollis) ist eine bewährte und robuste Art mit großen, samtigen Blättern. Wer die Staude nach der grünlichgelben Blüte von Juni bis Juli zurückschneidet, regt einen Neuaustrieb der Blätter an. Tipp: Die Blütenrispen des Zierlichen Frauenmantels (Alchemilla epipsila) stehen auch nach einem Sommergewitter noch aufrecht, während sich die Blüten des Weichen Frauenmantel beleidigt auf den Boden legen. Außerdem verzichtet der Zierliche Frauenmantel auf die Selbstaussaat und bleibt schön kompakt. Mit bis zu 250 cm Höhe wächst die Weidenblättrige Sonnenblume (Helianthus salicifolius) dem Frauenmantel über den Kopf. Die aparte Solitärstaude überzeugt mit ihrer ornamentalen Wirkung. Die gelben Blüten öffnen sich erst spät im Jahr, von Oktober bis November. Das macht sie zu einer wertvollen, späten Bienenweide, die mit trockenem Boden problemlos zurechtkommt.

Vom Holzsteg aus lassen sich Flora und Fauna am Teich gut beobachten. Foto: Karin Stern
Sumpf-Wolfsmilch und Wieseniris sind tolle Kandidaten für die Bepflanzung des Teichufers. Foto: Karin Stern

Beim Thema Ufergestaltung darf die unschlagbare Wiesen-Iris (Iris sibirica) keinesfalls unerwähnt bleiben. Je nach Sorte wächst sie zwischen 40 und 100 cm hoch. Die Blüten erscheinen von Mai bis Juni in den verschiedensten Blau- und Violetttönen sowie in Gelb und Weiß. Die heimische Wildstaude kommt gut auf normalem, frischem Gartenboden zurecht und zeigt sich damit recht anpassungsfähig. Ältere, anspruchslose Sorten eignen sich gut zum Verwildern und für naturnahe Pflanzungen. Für einen reichen Flor am Teichrand empfiehlt sich die Sorte ‚My Love‘ mit mittelblauen Blüten, die sich an verzweigten Blütenständen zeigen.

Gestaltungstipps für den Teichrand:

– für einen harmonischen Übergang zwischen Wasser und Land auf Pflanzen mit ähnlichen Wuchsformen wie Sumpfpflanzen zurückgreifen
– Höhenstaffelung ist für Teichpflanzen ebenso unabdingbar wie für Staudenbeete. Entsprechend den örtlichen Gegebenheiten einplanen
– einen Teil des Teichufers nicht bepflanzen und Sitzplatz (kleine befestigte Fläche, Holzsteg) einplanen, um Pflanzen und Tierwelt „hautnah“ genießen zu können
– Sitzplatz zum Grundstück hin mit hohen Gräsern wie Chinaschilf (Miscanthus sinensis) oder Pampasgras (Cortaderia) einfassen. Das erzeugt beim Sitzen einen schönen „Rascheleffekt“.

Das Pfennigkraut bildet an seinen Trieben eine Vielzahl von Blüten aus. Foto: Karin Stern
Wasserfall und Teich bilden eine harmonische Einheit. Die blauen Blüten der Wieseniris stechen zwischen grünem und roten Laub hervor. Foto: Karin Stern
Auf großen Grundstücken bieten sich viele Gestaltungsmöglichkeiten rund ums Wasser an. Foto: Karin Stern


Nachwuchs für die waldbezogene Umweltbildung

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Die waldbezogene Umweltbildung im Norden hat Nachwuchs bekommen: Zwölf Teilnehmende aus ganz Schleswig-Holstein haben das Waldpädagogik-Zertifikat bestanden und dürfen sich nun ganz offiziell staatlich zertifizierte Waldpädagoginnen und Waldpädagogen nennen.

Es ist bereits der 17. Kurs, den die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) durchgeführt haben. Das zeigt, dass die Waldpädagogik im Norden eine breite Basis hat“, freut sich der Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, Dr. Chris Freise, bei der Überreichung der Zertifikate zusammen mit Jacob Schumacher, Vorsitzender der Prüfkommission des Waldpädagogik-Zertifikats in Schleswig-Holstein, und Stephan Mense, Leiter des Erlebniswaldes Trappenkamp. „Die Absolventinnen und Absolventen haben in den vergangenen Monaten ihr Wissen rund um die forstlich-ökologischen Zusammenhänge und die waldpädagogische Didaktik und Methodik vertieft und sind nun bereit, ihr Wissen und ihre Begeisterung zu teilen“, sagt Waldpädagogin Kerstin Schiele vom Erlebniswald Trappenkamp.

Bildung für nachhaltige Entwicklung beginne mit dem Staunen und führe zum Handeln: ob Klimaschutz, Bildung oder Leben an Land. Der Faden lasse sich weiter spinnen zu nachhaltigem Konsum, Gesundheit und Wohlergehen sowie sauberem Wasser. „Waldpädagogik macht Wald und Natur erlebbar: Mit allen Sinnen, achtsam und verantwortungsvoll, stärkt das Wissen um Zusammenhänge im Ökosystem Wald und spiegelt unser Handeln im Wald und in der Gesellschaft“, so Schiele weiter. Der nächste Zertifikatslehrgang startet am 1. September. Es sind noch Plätze frei. Interessenten wenden sich an die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten: poststelle@forst-sh.de oder direkt an Kerstin Schiele im Erlebniswald Trappenkamp unter kerstin.schiele@forst-sh.de

Ukrainische Agrarexporte in EU neu geregelt

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Nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurden im Jahr 2022 von der EU Handelserleichterungen eingeführt. Ziel war es, die ukrainische Wirtschaft durch den erleichterten Export ukrainischer Waren in die EU zu unterstützen. So wurden Zölle auf nahezu alle ukrainischen Produkte vollständig ausgesetzt, genau wie Zollkontingenten für bestimmte Agrarprodukte. Dies ermöglichte es einerseits der Ukraine, ihre Exporte in die EU deutlich zu steigern, die Importe von ukrainischen Agrargütern erreichten im Jahr 2024 rund 13 Mrd. €. Andererseits profitierte speziell der große ukrainische Agrarsektor von dem unbegrenzten Zugang zum EU-Markt, was besonders in den südosteuropäischen Nachbarländern zu Marktverwerfungen führte. Die dortigen Landwirte beklagten sich über den durch günstige ukrainische Importe ausgelösten Preisverfall ihrer Produkte. Mit dem Ende dieser Maßnahmen im Juni 2025 kehrt die EU nun zu den Regelungen des Abkommens von 2016 zurück. Das bedeutet konkret: Für viele Produkte gelten wieder Zollkontingente. Die Rückkehr zur Normalität erfolgt nicht abrupt, sondern wird von Übergangsregelungen begleitet. Beide Seiten haben sich auch darauf geeinigt, ukrainischen Exporteuren zu helfen, ihre traditionellen Märkte in Drittländern zu erreichen.

Neue Regeln ab Januar 2026

Die Verhandlungen um die künftigen Agrarlieferungen aus der Ukraine in die EU wurden im Mai 2025 abgeschlossen. Die neuen Regeln gelten ab 1. Januar 2026. „Dieses Abkommen, ausgewogen, fair und realistisch, eröffnet ein neues Kapitel in den bereits dynamischen Handelsbeziehungen zwischen der EU und der Ukraine“, so EU-Handelskommissar Maroš Šefcovic.

Aber auch über dieses neue Handelsabkommen zwischen EU und der Ukraine wird kontrovers diskutiert. Denn während für einige Produkte wie Schweine-, Rind- und Schaffleisch die Mengen von 2016 unverändert blieben, wurden für andere Produkte die zollfreien Importquoten deutlich erhöht, so bei Zucker (auf 100.000 t), Gerste (auf 450.000 t), Weizen (auf 1,3 Mio. t) oder Mais (auf 1 Mio. t). Unter anderem der österreichische Verband Die Rübenbauern moniert eine zu deutliche Erhöhung der Zuckerimportquote, weil das bisherige Freihandelsabkommen, das bis Juni 2025 einen zollfreien Import von jährlich 263.000 t ukrainischen Zuckers ermöglichte, schwerwiegende Folgen hatte: Durch den Preisverfall und die Zuckermarktverluste an die Ukraine musste in Österreich eine Zuckerfabrik geschlossen werden, EU-weit kam es zu weiteren Stilllegungen von Produktionsstandorten.

Höhere EU-Exportquoten für Schweinefleisch und Zucker

Umgekehrt sollen auch EU-Lieferungen in die Ukraine von niedrigeren Zöllen oder vollständiger Liberalisierung bei einer Reihe von Produkten profitieren, darunter Milchprodukte, Tiernahrung und Fisch. Zusätzlich sind höhere Kontingente zu Vorzugszöllen für Geflügel (von 20.000 t auf 120.000 t), Schweinefleisch (von 20.000 t auf 45.000 t) und Zucker (40.000 auf 100.000 t) vorgesehen.

Bis 2028 soll Ukraine EU-Standards erfüllen

Die Kommission knüpft den erweiterten Marktzugang daran, dass sich Kiew bis 2028 im Tierschutz, im Pflanzenschutzmitteleinsatz und bei Tierarzneimitteln schrittweise an EU-Produktionsstandards angleicht. Die Ukraine muss dazu jährlich über ihre Fortschritte in diesen Bereichen berichten. Beide Seiten haben sich auch auf eine Schutzklausel, eine Art Notbremse, geeinigt, falls sich durch die weitere Handelsliberalisierung negative Marktverwerfungen ergeben würden.

Der Druck ukrainischer Billiglieferungen auf den EU-Binnenmarkt wird nun etwas abnehmen. Aber die bisher dorthin gelieferten Mengen gelangen nun auf den Weltmarkt und erhöhen den Konkurrenzdruck für EU-Getreide. 

Versteht man Naturverjüngung im Wald?

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Bäume vermehren sich über ihre Samen. Diese können sehr klein sein, wie der Samen einer Fichte, oder sehr groß und von einer Frucht umgeben, wie bei einer Eiche. Sind die Samen ausgereift, werden sie rund um den Baum verteilt. Jede Baumart hat ihre eigene Strategie zur Samenvermehrung. Der folgende Artikel beschreibt, wie die sogenannte Naturverjüngung im Privatwald integriert werden kann.

Sehr leichte Samen werden beispielsweise vom Wind davongetragen, andere fallen direkt zu Boden. Der Wind trägt den Samen des Bergahorns mit seiner propellerartigen Frucht über 100 m weit. Die Eichel hingegen fällt plump vom Baum herunter. Sie ist darauf angewiesen, dass Tiere wie beispielsweise der Eichelhäher oder das Eichhörnchen sie irgendwo verstecken und im Winter vergessen. Am Boden angelangt, beginnen die Samen im Frühling zu keimen. In diesem Stadium nennt man den Baum Keimling. Auf diesem Weg verjüngt sich der Wald ganz natürlich und ohne menschlichen Einfluss.

Je Hektar können auf diese Weise jedes Jahr Hunderttausende kleine Bäumchen sprießen. Es entwickelt sich ein Konkurrenzkampf um die natürlichen Ressourcen Wasser, Licht und Nährstoffe. Das Ziel besteht darin, sich möglichst schnell Richtung Sonne zu strecken und das Nachbarbäumchen zu überwachsen. Dadurch ergibt sich für den Einzelbaum ein Vorteil und es entsteht eine natürliche Selektion.

Vorteile von Naturverjüngung

Wie schon beschrieben, schafft die Natur es, Hunderttausende kleine Bäume je Hektar zu pflanzen, der Mensch hingegen nur 2.500 bis 10.000. Denn Bäume zu pflanzen, kostet vor allem Zeit und Geld. Das sind gleich zwei Vorteile der Naturverjüngung. Die Verjüngung bietet mit einer so hohen Zahl von jungen Bäumen eine gute Basis für eine natürliche Auslese. Durch den unausweichlichen Konkurrenzkampf ist es wahrscheinlicher, dass sich der Baum durchsetzt, der am besten an den jeweiligen Standort angepasst ist und am schnellsten wächst. Der zweite Vorteil ist die Kostenersparnis. Jeder künstlich gepflanzte Baum kostet Geld. Die Kosten variieren dabei zwischen 1 und 5 €, abhängig von Baumart, Größe und dem Arbeitsaufwand. Die Natur macht ihren Job hingegen völlig kostenlos.

Betrachtet man den Wald mit Blick auf den Klimawandel, dann haben die Bäume, die gut an den Standort angepasst sind und den einen oder anderen trockenen Sommer und starken Sturm überlebt haben, die besten Überlebenschancen. Genau diese werden auch nur ihre Samen weitergeben können. Die Chance, dass die Nachkommen ebenfalls besser gegen den Klimawandel gewappnet sind, ist demnach also höher.

Weiter werden die Bäumchen in den Baumschulen zwar gut gedüngt und verschult. So nennt man die Entnahme aus dem Boden und das Umpflanzen. Spätestens wenn die Bäume aber in den Wald gebracht werden, müssen sie aus dem Boden. Dabei werden die Wurzeln geschädigt und der Baum geschwächt. Im Wald können die Bäume, die aus natürlicher Verjüngung entstanden sind, ihre Wurzeln ungestört von Beginn an entwickeln. Außerdem gibt es im Wald keinen künstlichen Dünger. Baumschulpflanzen können dagegen einen Pflanzschock erfahren. Das heißt, dass der Unterschied zwischen Baumschulerde und Waldboden so groß ist, dass die Bäumchen kränkeln oder gar sterben. Gut gedüngte Pflanzen schmecken auch leckerer und werden vom Wild häufiger verbissen.

Für Baumschulpflanzen erntet man die Samen von sogenannten Mutterbäumen mit besonderer Qualität, häufig mit besonderem Augenmerk auf der Qualität des Stammes, der für gutes Holz sorgt. Diese Samen werden immer und immer wieder genutzt. Damit werden aber auch immer nur die gleichen Gene verbreitet. Im Wald verjüngt sich hingegen jeder Baum, der dort steht. Der Genpool bleibt also deutlich differenzierter und verarmt nicht.

Im ganzen Bundesland werden solche Eichennaturverjüngungen angelegt.

Nachteile von Naturverjüngung

In Deutschland ist in den vergangenen Jahren eine Fläche so groß wie das Saarland durch Borkenkäfer, Dürre und Stürme entwaldet worden. Nun heißt es also Aufforsten. Försterinnen und Förster sowie Forstwirtinnen und Forstwirte, zahlreiche Projekte und fleißige Bürger pflanzen die Bäume für den Wald von morgen. Aber wieso machen sie das, wenn die Natur doch so einen guten Job macht? Natürlich würde auf diesen sogenannten Freiflächen auch wieder Wald entstehen. Da aber kaum Mutterbäume auf den Flächen stehen, würde die Birke die Fläche besiedeln. Ihre Samen sind leicht, fliegen weit und sie keimen zudem auf fast jedem Boden. Die Birke wächst zwar schnell, ihr Holz ist in der Verwendung jedoch sehr eingeschränkt. Beispielsweise lässt sich das Holz der Birke nicht für den Bau von Dachstühlen nutzen und im Außenbereich beginnt es gleich zu verrotten. Ziel ist es dagegen, auf dem Großteil der Waldfläche Deutschlands einen Wald zu schaffen, der den nachhaltigen Rohstoff Holz erzeugt.

Es sollen also andere Baumarten wachsen, deren Holz man besser nutzen kann. Die Fichte, die meist auf den entwaldeten Flächen stand und noch dort wächst, würde sich natürlich verjüngen. Die gleiche Baumart am gleichen Ort zu haben, die zuvor aufgrund der Folgen des Klimawandels eingegangen ist, ist aber nicht zielführend. Es müssen also noch andere Baumarten investiv gepflanzt werden. Dazu nutzt man dann Jungpflanzen aus den Baumschulen.

Die Wälder in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind mit einem Waldanteil von 11 % im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ wenige Wälder zu finden. Die kleinen, aber feinen Wälder sind jedoch häufig bunt gemischt aus verschiedenen Laub- und Nadelholzarten und darüber hinaus ökologisch sehr wertvoll. Gerade im Privatwald handelt es sich häufig, wie auf dem Bild zu sehen, um kleine Waldflächen in Insellagen, umgeben von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Wenn in diesen klein parzellierten Wäldern die Bäume ein bestimmtes Alter und eine bestimmte Dimension erreicht haben, stellt sich aus forstwirtschaftlicher Sicht die Frage nach der nächsten Waldgeneration. Hier spielen nun verschiedene Überlegungen eine Rolle. Aus welchen Baumarten besteht der Ausgangsbestand? Möchte man diese Baumarten auch in der nächsten Waldgeneration im Bestand vorfinden? Wie ist die örtliche Schalenwildsituation? Wie ist die standörtliche Prognose in Bezug auf die zukünftigen klimatischen Veränderungen?

Kommt der Bewirtschaftende zu dem Schluss, dass die Altbäume geeignet wären für die nächste Waldgeneration, muss die technische Umsetzung geprüft werden. Hierbei lässt sich häufig feststellen, dass bei Entnahme der Altbäume zwar genügend Licht für eine mögliche Naturverjüngung an den Boden kommt, diese jedoch durch anhaltenden Schalenwildverbiss nicht aufläuft und der Waldboden schnell verkrautet. Auch findet eine Entmischung durch Wildverbiss statt, sodass Keimlinge verschiedener Baumarten auf einige wenige Arten reduziert werden. Das Schalenwildmanagement liegt jedoch häufig nicht in der Hand der Kleinstprivatwaldbesitzenden, sodass an der Stelle den hohen Wilddichten nicht entgegengewirkt werden kann.

Um dem Verlust und der Entmischung entgegenzuwirken, kann man die Flächen einzäunen und zusätzlich mit einem Kratzverfahren mittels eines Baggers den Oberboden freilegen. So ist der Boden fängisch für Naturverjüngung und kann unter Umständen auch im Jahr nach der Maßnahme noch neue Keimlinge aufnehmen. Bei fehlender Naturverjüngung oder fehlenden gewünschten Baumarten können die gezäunten und gekratzten Areale im Anschluss immer noch investiv durch Pflanzung ergänzt werden.

Beratungsangebot der Kammer

Derzeit werden im ganzen Bundesland durch die Bezirksförster der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein solche Gatter für Naturverjüngung angelegt, auf verschiedenen Böden und in unterschiedlichen Ausgangssituationen. Neben dem positiven Effekt der geringen Investition in Zeiten knapper Mittel bietet dieses Verfahren noch einen weiteren Vorteil. Die Natur zeigt uns, welche Baumarten ohne Wildeinfluss auf natürliche Weise nachwachsen. An dieser Stelle fordern wir als Kammer aber gern jeden interessierten Waldbesitzer auf, mit offenen Augen durch seinen Wald zu gehen und sich zum Thema Naturverjüngung und anderem beraten zu lassen. 

Alles, was Frauen wollen

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Wir waren überwältigt! Rund 480 LandFrauen und Gäste sind unserer Einladung auf den Weidehof von Olaf und Claudia Jürgensen in Jübek gefolgt.

Bei schönem Wetter konnte in und vor der Halle an 29 Ständen gestöbert werden. Angeboten wurde Kleidung, Kosmetik, Taschen, Blumen, Schmuck, Dekoartikel, Haushaltsartikel und vieles mehr. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Draußen waren Tische und Bänke zum Verweilen aufgebaut. Außerdem unterhielt uns der Fliekemas Chor mit stimmungsvoller Musik. Doch wie kam es dazu? Bei der Jahresplanung im letzten Jahr kam die Idee, einen Markt von Frauen für Frauen zu veranstalten. Mit dem Weidehof hatten wir schnell einen geeigneten Ort für dieses Vorhaben gefunden. Jedes Vorstandsmitglied hatte Ideen, wer als Ausstellerin infrage kam. So hatten wir schnell eine große Auswahl an Möglichkeiten, die dann angefragt werden mussten. Vorher hatten weder die Ausstellerinnen noch wir eine Ahnung, wie großartig dieses Event werden würde. Zusätzlich wollten wir noch Unterhaltung bieten und so kam der Fliekemas Chor aus Meldorf, der uns vom LandFrauentag in Neumünster bekannt war, ins Spiel.

In den Sozialen Medien wurde ordentlich Werbung gemacht und der Vorverkauf boomte.

Der Shopping-Nachmittag auf dem Land sorgte für viel gute Laune.

Es freut uns sehr, dass unser Event so großen Anklang gefunden hat. Außer unseren Mitgliedern konnten wir viele LandFrauen aus Nachbarvereinen und auch viele Gäste begrüßen. Die Resonanz war durchweg positiv. Wir sagen noch einmal vielen Dank an alle Beteiligten!

Zweite Säule wankt

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Der Kommissionsvorschlag zum Mehrjährigen Finanzrahmen ab 2028 hat es in sich und könnte das Ende der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) im bisherigen Sinne einläuten. Die Agrarförderung soll in einem Wettbewerbsfond angesiedelt werden, in dem sich auch Bereiche wie Verteidigung und Digitalisierung befinden. Ab einer Förderhöhe von 100.000 € sollen zudem die Mittel für Betriebe in allen Mitgliedstaaten verpflichtend gekappt werden. Eine Degression mit Kürzungen der Gelder beginnt nach dem Willen der Kommission bereits ab einer Förderhöhe von 20.000 € pro Betrieb und Jahr.

Die bewährte Förderung des ländlichen Raumes aus Mitteln der Zweiten Säule soll es in dieser Form nicht mehr geben. Mittelkürzungen für diesen Politikbereich gelten daher als sicher. Allerdings sollen die Kofinanzierungsmöglichkeiten der Mitgliedstaaten erweitert werden, was in der Konsequenz einer Renationalisierung der Förderungen gleichkommt und hinter das „G“ der Gemeinsamen Agrarpolitik ein deutliches Fragezeichen setzt.

Wenn der MFR-Vorschlag in seiner jetzigen Form umgesetzt wird, hängt die Förderung des ländlichen Raumes viel stärker als bisher von den Möglichkeiten der einzelnen Mitgliedstaaten und in Deutschland der einzelnen Bundesländer ab. Insbesondere in Schleswig-Holstein drohen massive Einschnitte, da hier die Mittel der Zweiten Säule in hohem Maße der Förderung von Projekten im ländlichen Raum zugute kommen. Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) hat daher mehrfach und eindringlich vor dem Einreißen der Zweiten Säule und entsprechenden Kürzungen gewarnt.

Die Bekanntgabe des Kommissionsvorschlages läutet einen Prozess zäher Verhandlungen ein. Schließlich müssen sowohl EU-Rat als auch -Parlament dem MFR-Vorschlag zustimmen. Und hier laufen offenbar die Meinungen bereits innerhalb der EVP-Parteienfamilie, der die Unionsparteien angehören, weit auseinander. Während Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen (CDU) und Agrarkommissar Christophe Hansen (EVP) ihren Vorschlag verteidigen werden, übte Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) bereits massive Kritik. Er warnte, dass die Abschaffung des Zwei-Säulen-Modells eine erhebliche Zäsur darstelle und kündigte eine sorgfältige Prüfung des Kommissionsvorschlages an. Grundsätzliche wolle er sich dafür einsetzen, dass die GAP ein eigenständiger Politikbereich bleibt.

Auch die fünf Mitglieder der Unions-Gruppe im Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlaments Norbert Lins, Stefan Köhler, Christine Schneider, Marion Walsmann und Lena Düpont fordern stabile Rahmenbedingungen und eine verlässliche Förderung für die Landwirtschaft. Ohne ausreichende Mittel stehe nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern auch die Zukunft des ländlichen Raums auf dem Spiel.

Dem Deutschen Bauernverband sind neben dem Verlust der Zweiten Säule unter anderem die verpflichtende Kappung und die Degression ein Dorn im Auge. Tatsächlich ist schwer nachzuvollziehen, warum Maßnahmen, die der nachhaltigen Produktion dienen, auf einer Fläche eines größeren Betriebs weniger wert sein sollen, als auf der Fläche eines kleineren Betriebes.

Der MFR-Schleier ist nun gefallen und die ersten Reaktionen lassen sehr zähe Verhandlungen erwarten. Vor allem das EU-Parlament würde mit der vorgeschlagenen Strukturreform Einfluss auf die Verwendung der GAP-Mittel verlieren und wird auf deutlichen Anpassungen bestehen.