Mediterrane Kräuter sehen in Topf und Beet gleichermaßen attraktiv aus. Auch als Würzpflanzen sind sie sehr beliebt. Sie verleihen gefülltem Gemüse, Fleischgerichten, würzigen Tomatensoßen und feinen Suppen den letzten Pfiff. Und wer zum richtigen Zeitpunkt erntet und trocknet, rettet die Aromen auch in die kalte Jahreszeit.
Viele unserer Würzkräuter stammen aus dem Mittelmeerraum. Zu den Klassikern unter ihnen gehören Thymian, Salbei, Rosmarin, Oregano und Lavendel. In der Küche sollten zudem Berg-Bohnenkraut und Französischer Estragon nicht fehlen. Sie kommen allesamt sowohl im Beet als auch im Topf zurecht. Thymian, Oregano, Berg-Bohnenkraut und Lavendel gelten als sicher winterhart. Rosmarin, Französischer Estragon und Salbei sind in dieser Hinsicht eher als Wackelkandidaten zu bezeichnen. Die grünblättrigen Varianten von Thymian und Salbei vertragen jedoch tiefere Temperaturen als die buntblättrigen Arten.
Neben dem mehrjährigen, gern auch im Steingarten gepflanzten Berg-Bohnenkraut (Satureja montana) bekommt man am Samenständer die einjährige Variante (Satureja hortensis) angeboten. Sie wird meist im Gemüsegarten ausgesät und zum Würzen von Bohnengerichten verwendet.
Beim Estragon unterscheidet man verschiedene Varietäten: den im Geschmack weniger kräftigen, dafür robusteren Russischen Estragon mit behaarten Blättchen und den glattblättrigen Französischen Estragon. Er schmeckt sehr würzig, ist allerdings im Anbau etwas empfindlicher. Hierzulande lässt er sich nur über Jungpflanzen und nicht über die Aussaat vermehren. Russischer Estragon kann ab Ende April im Freiland ausgesät werden. Beide Estragon-Arten benötigen im Gegensatz zu den anderen hier genannten Kräutern während längerer Trockenzeiten reichlich Wasser. Der Wurzelballen sollte immer leicht feucht sein.
Aufgrund des intensiven Geschmacks verwendet man Lavendelblüten eher sparsam. Sie sind dennoch ein wichtiger Bestandteil der klassischen Würzmischung „Kräuter der Provence“.
Die frischen Blätter und Triebe sämtlicher Kräuter würzen vom Frühjahr bis zum Herbst. Kurz vor der Verwendung gepflückt, geht kaum etwas von den wunderbaren Aromen verloren. Für das Anlegen eines Wintervorrates empfiehlt sich die Ernte zu dem Zeitpunkt, an dem die Pflanze das intensivste Aroma aufweist. Dies ist bei Salbei, Berg-Bohnenkraut und Estragon kurz vor der Blüte der Fall, bei Oregano während der Blüte. Lavendel schneidet man am besten, wenn sich die Blüten öffnen. Rosmarin erntet man für die Konservierung an sonnigen, warmen Tagen am späten Vormittag, unabhängig vom Blühtermin. Thymian wird zum Trocknen geschnitten, wenn die Triebe viele gut entwickelte Blätter aufweisen. Dies ist meist ab Juli der Fall. Für das Trocknen werden die Triebe der Kräuter zu kleinen Sträußen zusammengefasst. Kopfüber aufgehängt, trocknen sie an einem luftigen, warmen und schattigen Ort.
Der Anbau mediterraner Kräuter, gleich ob in Topf oder Beet, ist gar nicht kompliziert. Werden die folgenden Tipps beherzigt, wird man viel Freude an den Pflanzen haben.
Foto: Karin Stern
Richtiges Substrat: In der falschen Erde entwickeln sich Kräuter nicht optimal, können sogar eingehen. Blumenerde ist für die meisten Arten zu nährstoffreich. Mediterrane Kräuter sind meist Schwachzehrer und lieben ein durchlässiges, nährstoffarmes Substrat. Mit Kräutererde liegt man richtig.
Optimaler Standort: Mittelmeer-Pflanzen lieben einen warmen, sonnigen bis halbschattigen Platz. Ein halber Tag volle Sonne sollte es schon sein. Fehlt die Sonne, leidet das Aroma.
Rückschnitt nicht versäumen: Die Halbsträucher unter den mediterranen Kräutern (Salbei, Lavendel, Rosmarin, Berg-Bohnenkraut) vergreisen ohne Schnitt mit der Zeit. Der Rückschnitt im Frühjahr (immer im belaubten Bereich bleiben!) hält die Pflanzen kompakt und regt den Neuaustrieb an.
ausreichender Pflanzabstand: Zu enger Stand hemmt die Entwicklung, den Kräutern daher ausreichend Raum geben.
Winterschutz: Der beste Winterschutz ist durchlässiger Boden, denn meist faulen die Wurzeln im winterfeuchten Boden. Topfpflanzen hell und kühl im Haus überwintern.




