Der März fast ohne Niederschläge bot optimale Bedingungen, die bevorstehende Maisaussaat bestmöglich vorzubereiten. An vielen Stellen konnte bereits eine Bodenbearbeitung zur Unkrautbekämpfung und Bodenlüftung durchgeführt werden. Ein intensiver Maisanbau hat oftmals zur Folge, dass schwer bekämpfbare Unkräuter zunehmen. Neben Storchschnabelarten, Schwarzem Nachtschatten oder Einjähriger Rispe spielen insbesondere Hirsearten eine entscheidende Rolle. Viele dieser Unkräuter und Ungräser stellen vorwiegend in Sommerungen ein Problem dar. Der Artikel beschreibt, welche Maßnahmen möglich sind.
Der Anbau von Mais-Mischkulturen befindet sich im letzten Jahr, somit wird zukünftig in maislastigen Fruchtfolgen eine weitere Kultur einziehen. Dies kann zur Folge haben, dass der einseitige Unkrautdruck sinkt.
Grundsätzlich sollten bei der Planung der Herbizidanwendung einige Faktoren berücksichtigt werden, damit die ausgewählten Herbizide auf ein notwendiges Maß beschränkt werden, aber auch die Erträge abgesichert werden können. Folgende Fragen sollten vor der Herbizidanwendung beantwortet sein:
• Darf ich Terbuthylazin einsetzen (nur einmal innerhalb eines Dreijahreszeitraumes)?
• Muss ich aufgrund des Unkraut- und Ungrasbesatzes eine Spritzfolge planen?
• Reicht eine Einmalbehandlung aus?
• Möchte ich eine Grasuntersaat einbringen?
• Habe ich Probleme mit Schadgräsern (Hirsearten oder Ackerfuchsschwanz)?
• Möchte ich eine mechanische Maßnahme wie beispielsweise Striegeln oder Hacken durchführen?
Zulassungsänderungen
Nach dem Wegfall des Wirkstoffes S-Metolachlor 2024 steht auch das Ende des Wirkstoffes Flufenacet bevor. Unter den Maisherbiziden betrifft dies das Produkt Aspect. Aktuell ist nur das reguläre Zulassungsende (31. Dezember 2025) bekannt. Seit einigen Jahren darf der Wirkstoff Terbuthylazin nur noch einmal innerhalb eines Dreijahreszeitraumes eingesetzt werden, somit ist eine Anwendung in den folgenden zwei Jahren unzulässig. Ebenso dürfen Produkte mit diesem Wirkstoff nur einmal eingesetzt werden, das heißt dass ein Splitting oder eine Spritzfolge nicht erlaubt sind.
Herbizide können helfen
Mais hat, insbesondere bei niedrigen Temperaturen, eine langsame Jugendentwicklung und ist bis zum Achtblattstadium sehr konkurrenzschwach gegenüber Unkräutern und Ungräsern. Daher zielt die erste Herbizidmaßnahme darauf ab, die Maispflanzen in ihrer Entwicklung zu fördern. Ein hoher Anteil Mais in der Fruchtfolge hat sehr häufig zur Konsequenz, dass eine Spritzfolge durchgeführt werden sollte. Wird hingegen Mais in einer weiten Fruchtfolge mit Sommer- und Winterkulturen angebaut, kann eine Einmalbehandlung angestrebt werden. Bei erhöhter Problematik mit Ackerfuchsschwanz sollte wiederum eine Spritzfolge in Betracht gezogen werden.
Herbizide in einer Spritzfolge
Ein intensiver Maisanbau hat häufig eine verstärkte Verunkrautung zur Folge. Auf derartigen Flächen sollte eine Spritzfolge mit einer Vorlage durch ein Bodenherbizid angestrebt werden (Abbildung 1). Treten Unkräuter wie Storchschnabelarten, Schwarzer Nachtschatten, Einjährige Rispe oder Hirsearten auf und sind bereits im Vorauflauf Niederschläge vorausgesagt, kann ein Einsatz des Herbizides Adengo im Vorauflauf erfolgen. Dieses Produkt ist frei von Terbuthylazin. Neu am Markt ist der Wirkstoff Isoxaflutole, auch ohne den Wirkstoff Thiencarbazone im Produkt Merlin Flexx und mit Terbuthylazin im Produkt Merlin Duo. Soll eine Herbizidvorlage erst im Ein- bis Zweiblattstadium der Unkräuter und Ungräser erfolgen, so können 0,8 bis 1,2 l/ha Spectrum mit blattaktiven Partnern zum Einsatz kommen. Darf in diesem Jahr der Wirkstoff Terbuthylazin eingesetzt werden, stehen die Produkte Successor T oder Spectrum Gold zur Auswahl. Durch den enthalten Wirkstoff Terbuthylazin können die Aufwandmengen der dikotylen Mischungspartner reduziert werden. Der Einsatz von Bodenherbiziden sollte immer zu Niederschlägen erfolgen. So können auch Unkräuter und Ungräser im Keimblattstadium erfasst werden. Neben einer ausgeprägten Wachsschicht der Maispflanzen ist ausreichende Bodenfeuchtigkeit für eine gute Wirkung essenziell. Eine Empfehlung für den Herbizideinsatz in einer weiten Fruchtfolge folgt Anfang Mai.
Ackerfuchsschwanz etabliert
Mittlerweile hat sich auch im Mais der Ackerfuchsschwanz etabliert. Ausnahmen bilden hier oftmals nur die intensiven Maisanbaugebiete auf eher leichteren Flächen. Steht Mais bei Ackerbaubetrieben in der Fruchtfolge, ist dort zunehmend auch Ackerfuchsschwanz zu finden. Der Mais als späte Sommerungskultur hat oftmals zur Folge, dass die Auflaufraten des Ackerfuchsschwanzes geringer werden. Dennoch muss auch das teilweise erhebliche Samenpotenzial im Boden berücksichtigt werden. Erlauben die Bedingungen es, kann ein falsches Saatbeet zur Ackerfuchsschwanzbekämpfung beitragen. Eine erfolgreiche Ackerfuchsschwanzbekämpfung muss immer mit einem Bodenherbizid beginnen. Mit ausreichender Bodenfeuchtigkeit können beispielsweise 3 bis 4 l/ha Successor T oder 1,5 l/ha Aspect Wirkungsgrade von über 30 % erzielen. Damit reduzieren die Bodenherbizide den Druck, der in der folgenden Anwendung auf den ALS-Hemmern lastet, erheblich. In Abbildung 2 sind mögliche Herbizidstrategien gegen Ackerfuchsschwanz dargestellt.
Jede Anwendung übt auf den Ackerfuchsschwanz Selektionsdruck aus. Das bedeutet, dass Ackerfuchsschwanzpflanzen, die durch das Herbizid nicht abgetötet werden, zukünftig aufgrund ihrer Resistenzbildung stärker selektiert werden und somit den dominanten Anteil der Ackerfuchsschwanzpopulation darstellen. Je nach Fruchtfolge und Anwendungshäufigkeit kann sich somit aus Einzelpflanzen ein Problem entwickeln. Erschwerend kommt hinzu, dass in Resistenzuntersuchungen von Ackerfuchsschwanzsamen Minderwirkungen festgestellt wurden, obwohl dort noch kein Mais angebaut und somit auch kein MaisTer Power eingesetzt wurde.
Mais als Mischkultur
Ab dem Anbaujahr 2026 stellt eine Mais-Mischkultur keinen echten Fruchtwechsel im Sinne der Gemeinsamen Agrarpolitik dar. Somit werden die derzeit angebauten Mischkulturen mit Mais zukünftig den Fruchtwechsel nicht mehr erfüllen. Der Anbau sollte insbesondere im Hinblick auf die nur eingeschränkt zur Verfügung stehenden Herbizide sorgfältig geplant werden. Es dürfen nur Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die in beiden Mischkulturen zugelassen sind. In Tabelle 1 sind zugelassene Herbizide aufgeführt. Es gibt mit der Ausnahme von cycloxidimresistenten Maissorten keine Möglichkeit der Herbizidapplikation im Nachauflauf. Somit muss eine Aussaat der Mischkultur möglichst kurz vor Niederschlägen erfolgen. Diese verbessern die Wirkung der Bodenherbizide erheblich.
Untersaaten im Mais
Grasuntersaaten können im Maisanbau nicht nur im Zuge der GAP-Reform sinnvoll sein, vielmehr nehmen sie den ungenutzt im Boden verbliebenen Stickstoff auf und bindet diesen. Eine Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser kann somit reduziert werden. Eine Bodendeckung über die niederschlagreichen Wintermonate mindert auch Wasser- oder Winderosion. In einer der folgenden Ausgaben des Bauernblattes wird es einen gesonderten Artikel zu den Grasuntersaaten im Mais geben.
Hacken/Striegeln im Mais
Mechanische Geräte zur Unkraut- und Ungrasbekämpfung können vielfältig zum Einsatz kommen. Neben Striegeln können auch Reihenhacken eingesetzt werden. Ein Zinkenstriegel kann sehr gut im Vorauflauf eingesetzt werden. Beim Blindstriegeln sollten die Keimlinge im Fädchenstadium bis maximal im Keimblattstadium erfasst werden. Eine trockene, sonnige Witterung ist dringend erforderlich. Mit dem Keimen und Auflaufen des Maises nimmt die Empfindlichkeit der Maispflanzen zu, sodass die Geschwindigkeit und Aggressivität des Striegels reduziert werden sollte. Ab dem Zweiblattstadium des Maises kann wieder gestriegelt werden, wenn die Kulturverträglichkeit es zulässt. In den Versuchen der vergangenen Jahre wurden mit diesen beiden Striegelterminen und einer folgenden chemischen Herbizidanwendung gute Ergebnisse erzielt.
Eine Reihenhacke lässt sich zu jedem Zeitpunkt einsetzen, jedoch sollte darauf geachtet werden, dass die Maispflanzen groß genug sind, damit sie nicht verschüttet werden. Auch zu große Unkräuter und Ungräser können nicht mehr sicher erfasst werden. Insbesondere bei einer unzureichenden Herbizidwirkung in den Mischkulturen kann eine mechanische Unkrautregulierung den Ertrag absichern.
Tabelle 3 zeigt eine Übersicht über mögliche Anwendungstermine mechanischer Geräte im Mais.
Fazit
Herbizide können Unkräuter und Ungräser bekämpfen und somit den Ertrag absichern. In der Jugendphase ist Mais sehr konkurrenzschwach gegenüber schnell wachsenden Unkräutern. Eine Spritzfolge kann eine erste Auflaufwelle der Unkräuter und Ungräser erfassen. Für die folgende Nachlage können Herbizide direkt an die vorhandenen Unkräuter angepasst werden. In Bauernblattausgabe 18 am 3. Mai wird es im Artikel zum Herbizideinsatz im Mais, Teil 2 eine Empfehlung für die Nachbehandlung geben.