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Zuletzt haben Regenfälle während der Ostertage die Befürchtungen vieler Landwirte hinsichtlich potenzieller Ertragseinbußen beim Raps etwas gelindert. Die vorher lang anhaltende Trockenheit hatte Spuren in den Rapsbeständen vor allem auf leichteren Böden hinterlassen, es mehrten sich Anzeichen für Stress, vielerorts begann die Blüte unter schwierigen Bedingungen. Manche Landwirte befürchteten eine Notblüte, da in einigen Fällen nur wenige Verzweigungen ausgebildet wurden – ein klares Warnsignal für potenzielle Ertragseinbußen. Dank der dann folgenden nennenswerten Niederschläge ist eine späte Verzweigung möglich – das Ertragspotenzial ist damit noch vorhanden.
Für alterntige Partien werden in Schleswig-Holstein Erzeugerpreise von rund 505,00 €/t genannt und damit etwas mehr als noch in der Vorwoche. Allerdings wird nur vereinzelt von Umsätzen mit alterntigem Raps berichtet, da die Lager der Erzeuger weitestgehend geräumt sind.
Raps in Paris steigt
Die Rapskurse an der Börse in Paris stiegen zuletzt wieder etwas an, der für die Ernte 2025 relevante August-Termin schloss bei 477,00 €/t. Unterstützung kam vor allem von den etwas erholten Rohölnotierungen und dem Anstieg der Canola-Notierungen in Winnipeg aufgrund der regen kanadischen Exporte. Gebremst wurde der Anstieg durch den festen Euro. Die Kontrakte für die neue Ernte zeigten eine eher zögernde Aufwärtsbewegung, da der Ölkomplex auch international nach wie vor unter Druck steht. Die Rohölpreise werden von volkswirtschaftlichen Ängsten und der Gefahr einer Abschwächung des Welthandels belastet, was sich negativ auf den gesamten Biokraftstoffsektor auswirkt.
EU-Ernte 2025 größer
Die Rapsernte in der EU dürfte 2025 etwa 19,2 Mio. t betragen, 2,3 Mio. t oder knapp 14 % mehr als 2024. Allerdings drücken Trockenschäden auf die Erträge, sodass das Plus kleiner ausfallen könnte als bisher angenommen. Die Situation hat sich beispielsweise in Rumänien zugespitzt, wo Trockenschäden die Erträge verringern oder Felder ganz umgebrochen werden müssen.
Auch wenn die Rapsernte in der EU größer als im Vorjahr ausfällt, bleibt die EU ein Nettoimporteur, da der EU-Bedarf bei 24 bis 25 Mio. t liegt.
In den vergangenen Wirtschaftsjahren hat die EU deshalb stets 5,4 bis zu 7 Mio. t Raps importieren müssen, zum größten Teil aus der Ukraine. Dort dürfte jüngsten Angaben zufolge im Jahr 2025 deutlich weniger Raps geerntet werden.
Am Weltmarkt spielen neben der Ukraine noch Australien und Kanada eine Rolle. Beide Länder haben bereits in diesem Wirtschaftsjahr ihre Rapslieferungen in die EU deutlich erhöht. Zumindest Australien dürfte auch 2025/26 in der Lage sein, in ähnlicher Größenordnung zu liefern und das ukrainische Angebot zu ergänzen.
Globaler Rapsmarkt unterversorgt
Der globale Rapsmarkt dürfte zur kommenden Saison enger versorgt sein als gedacht, aktuell ist von einem globalen Rapsangebot 2025/26 von gut 87 Mio. t auszugehen, nicht genug, um den weltweiten Bedarf zu decken. Die globalen Endbestände schmelzen daher das fünfte Jahr in Folge. Auch wenn die Ernte in der EU größer ausfällt, sind die Ölmühlen weiter auf umfangreiche Importe angewiesen.
Diese Fundamentaldaten dürften die Rapskurse an der Börse in Paris stützen. Der Markt bleibt volatil und der Fokus liegt auf den handelspolitischen Entwicklungen. Hinzu kommen die Vegetationsbedingungen in der EU und der Ukraine sowie die Anbauentscheidungen der Farmer in Kanada und Australien. Gleichzeitig haben Händler auch die Märkte für Sojabohnen, Pflanzenöle und den Rohölkurs im Blick.
Am 25. März fand die zweite Veranstaltung der Seminarreihe zur Magen-Darm-Gesundheit beim Schwein statt. In der Online-Veranstaltung wurde die Bedeutung des Tränkwassers als ein wesentlicher Bestandteil der Fütterung genauer beleuchtet. Die Veranstaltung wurde durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Projekts „Netzwerk Fokus Tierwohl“ und durch die Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein gefördert. Sie wurde in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe (AG) Schwein des Runden Tisches „Tierschutz in der Nutztierhaltung“ durchgeführt und richtete sich wieder an Beraterinnen und Berater sowie Tierärztinnen und Tierärzte.
Bei ihrer Begrüßung und Einführung betonte Dr. Sophie Diers, Fachbereichsleiterin für Schweinehaltung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) und Mitglied der AG Schwein, dass Wasser als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Fütterung das passende Thema für die erste Veranstaltung der Seminarreihe sei.
Wasser als Schlüsselressource
Karin Müller, Geschäftsführerin der Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein und ebenfalls Mitglied der AG Schwein, stellte in ihrem Vortrag die physiologische Bedeutung des Wassers beim Schwein vor. Wasser sei das Futtermittel Nummer eins, Bestandteil aller Körperflüssigkeiten wie Blut und Gehirnflüssigkeit und vermittele sämtliche Stoffwechselvorgänge im Körper. Zudem reguliere das Wasser den Nährstofftransport, den Druck in den Zellen und den Temperaturausgleich im Körper. Die Referentin fuhr fort, dass die Wasseraufnahme bei Schweinen über die Tränkwasser- und Futteraufnahme erfolge sowie über metabolisches Wasser, das bei der Spaltung von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen entstehe. Der Wasserbedarf sei abhängig vom Alter, der Größe und dem Leistungsstatus der Tiere.
Daneben werden die Menge und die Häufigkeit der Wasseraufnahme von den klimatischen Bedingungen im Stall, dem Gesundheitsstatus der Tiere und der Futterzusammensetzung beeinflusst. Zeitgleich ist die Aufnahme von Wasser eng an die Futteraufnahme gekoppelt. Die Beraterin machte außerdem darauf aufmerksam, dass Schweine Saug- und Schlürftrinker seien und ihrem arttypischen Verhalten entsprechend offene Wasserquellen, zum Beispiel Beckentränken, bevorzugten.
Sie erklärte, dass eine sorgfältige Überwachung und Optimierung der Tränkwasserversorgung entscheidend seien für eine bestmögliche Nährstoffzufuhr, das Wohlbefinden und die Gesundheit und damit auch der Leistungsfähigkeit der Schweine. Weiter sagte sie, dass die richtige Tränktechnik, die Anpassung der Durchflussraten entsprechend den Altersgruppen der Tiere und die regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität wesentliche Maßnahmen seien, um sicherzustellen, dass Schweine ausreichend mit Wasser versorgt würden. Bei kranken Tieren sinkt mit der Futteraufnahme auch die Wasseraufnahme. Dies kann verminderte Leistungen, eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit oder Inaktivität der Tiere zur Folge haben. Eine zukunftsweisende, vielversprechende Methode zur Kontrolle der täglichen Wasseraufnahme könnten Wasseruhren sein. Diese sollten abteilweise angebracht werden, um die tägliche Wasseraufnahme und Unregelmäßigkeiten im Auge zu behalten. Die Referentin verwies auch auf die Verordnung (EG) Nummer 178/2002 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Januar 2002 sowie die Futtermittelhygiene-Verordnung (EG) 183/2005. Hier werden die Tränkwasservorgaben für die Versorgung von Lebensmittel liefernden Tieren geregelt.
Ferkel erlernen das Trinken von der Muttersau. Foto: Dr. Ariane von Mallinckrodt
Hygienisches Tränkwasser
Im zweiten Vortrag referierte Kai Aumann von Aumann Hygienetechnik über den Weg zur optimalen Tränkwasserversorgung. Auch Aumann begann seinen Vortrag damit, dass es außerordentlich wichtig sei, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass das Tränkwasser eine elementare Bedeutung in der modernen Tierernährung einnehme. Demnach sollte das primäre Ziel für landwirtschaftliche Betriebe und Tierhalter die langfristige Sicherstellung eines weitestgehend chemophysikalisch geeigneten und bakteriologisch unbedenklichen Tränkwassers sein. Dies ist maßgeblich, um einen hohen Tiergesundheitsstatus zu garantieren und immunsuppressive Faktoren zu reduzieren. Der Fachmann berichtete, dass der Hauptkeimeintrag in die Leitungssysteme unabhängig von der Wasserquelle durch die Tiere selbst über die Tränken erfolge. Von hier verläuft der Keimeintrag retrograd in die Leitungen. Eine sachgerecht durchgeführte Grundreinigung der Tränkwasserversorgung wäre förderlich, sei aber derzeit in den meisten Betrieben aufgrund von zum Beispiel Schichtdicken, unregelmäßiger Handhabe et cetera nicht umsetzbar. Es bildet sich ein Biofilm in den Leitungen, der das Wasser nicht nur geschmacklich beeinträchtigt, sondern vor allem bakteriologisch und mit entzündungsfördernden Toxinen und Endotoxinen belastet und somit ein Keimreservoir darstellt.
Aumann betonte, dass Biofilme in den Wasserleitungen einen Spiegel der Umwelt darstellten. Die Keimzusammensetzung bestehe häufig aus widerstandsfähigen Keimnestern, die sich vor allem in gut geschützten Bereichen wie Spalten, spröden Schläuchen oder unter Schleimschichten, und so weiter absetzten. Es sei daher schwierig, sie zu bekämpfen, sagte der Experte.
Ultraschall gegen Keime
Er fuhr fort, dass bei Hygienemaßnahmen folglich darauf geachtet werden sollte, dass der Biofilm abgetötet beziehungsweise dauerhaft entfernt werde und vor allem die rückwärtigen Keimeinträge über die Tränken reduziert würden. So können zugelassene Desinfektionsverfahren die vorliegenden Mikroorganismen abtöten oder vermeiden und Neuverkeimungen verhindern. Desinfektionsmittel greifen jedoch nicht immer bei sehr widerstandsfähigen Keimen.
Dafür eignet sich die Methode der Ultraschallbehandlung. Mit diesem Verfahren können hartnäckige und versteckte Keimanhäufungen aufgebrochen und in die planktonische Phase überführt werden. In dieser flüssigen Form werden die Keimnester für die Desinfektion zugänglich und können abgetötet werden. Aumann zeigte auf, dass für die Wasserhydraulik im Stall, wie Leitungsquerschnitte, -materialien, Totleitungen und die Verteilung des Wassers, ein großes Optimierungspotenzial bestehe. Es sollte zukünftig darauf geachtet werden, dass an allen Tränken beziehungsweise Wasserstellen jederzeit, auch in Zeiten hoher Wasserentnahmen, ausreichende Wassermengen zur Verfügung stünden. Bei Neuanlagen empfiehlt es sich, den Wasserleitungsbau als Teil des Anlagenbaus zu betrachten.
Weiterhin können Spülmechanismen dazu beitragen, die Wasserfrische und -akzeptanz zu erhöhen, indem sie kurzfristig Verkeimungen verdünnen. Der Experte betont, dass durch Konsequenz und regelmäßige, kritische Kontrollen im Rahmen eines umfassenden Hygiene-Konzeptes die Wasserqualität nachhaltig gesichert werden könne.
Er ist sich sicher, dass das Monitoren der Wasseraufnahmen zukünftig an Bedeutung gewinnen werde und einen wesentlichen Faktor für die Biosicherheit darstelle. Eine kontinuierliche Überwachung der Wasseraufnahme ermögliche es, frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren und die Gesundheit der Tiere zu schützen.
Fazit
Die Sicherstellung einer hochwertigen Tränkwasserversorgung ist eine fundamentale Herausforderung in der modernen Tierhaltung. Durch präventive Maßnahmen und eine bewusste Auseinandersetzung mit der Wasserqualität und -quantität können Landwirte proaktiv sicherstellen, dass das Wohlbefinden, die Tiergesundheit sowie die Leistung der Tiere nachhaltig gefördert werden. Sie sichern so letztlich auch den Betriebserfolg. Empfehlenswert für landwirtschaftliche Betriebe sind neben Prüfungen auf die mikrobielle Belastung auch regelmäßige Tränkwasserchecks auf Sauberkeit, Durchflussmengen und Wasserverbrauch.
In der Seminarreihe zur Magen-Darm-Gesundheit werden weitere Angebote für Berater und Landwirte folgen.
Nach der ersten Beprobung der Ackergrasbestände wurden in der vergangenen Woche ebenfalls zwölf Dauergrünlandaufwüchse beprobt und hinsichtlich der verschiedenen Ertrags- und Qualitätsparameter untersucht. Aufgrund vielfältiger Faktoren, beispielsweise der Bestandszusammensetzung und der unterschiedlichen Nutzungsintensität, entwickelt sich das Dauergrünland grundsätzlich etwas später als das Ackergras.
Gerade in den nördlichen Regionen sorgten niedrige Temperaturen und anhaltende Trockenheit bislang für geringe Trockenmasse (TM)-Erträge, auch die Rohfaserwerte (XF) stiegen regionsübergreifend nur langsam.
Geringe Ertragssteigerungen
Zur Beprobung am 16. April schwankten die Erträge der Dauergrünlandbestände deutlich zwischen 14,8 dt TM/ha im südlichen Hügelland und 2,3 dt TM/ha in der nördlichen Marsch. Auch die Prognosen zum kommenden Wochenende bestätigen die regionalen Unterschiede. Prognostiziert werden TM-Erträge zwischen 7,5 dt TM/ ha in der nördlichen Marsch und 21,2 dt TM/ha im südlichen Hügelland.
Die TM-Erträge der Ackergrasbestände stiegen bisher witterungsbedingt ebenfalls eher verhalten. Auch hier zeigt sich, dass die Bestände in den südlichen Gebieten des Landes bereits weiter entwickelt sind als die Bestände in den nördlichen Regionen. Die Erträge variierten zwischen 13,1 dt TM/ha im südlichen Hügelland und 2,5 dt TM/ha in der nördlichen Geest. Bis zum 27. April werden tägliche TM-Zuwachsraten von durchschnittlich 52 kg/ha erwartet.
Auch im nördlichen Hügelland wartet man auf höhere Temperaturen, damit das Grünland sein Potenzial entfalten kann. Foto: Dr. Maria Hagemann
Die Energiegehalte der noch jungen Aufwüchse nehmen im Vergleich zur Vorwoche nur gering ab. Sie bleiben durch die langsame Entwicklung der Bestände sowohl beim beprobten Dauergrünland als auch im beprobten Ackergras mit Werten von durchschnittlich 7,7 MJ NEL kg/TM weiterhin auf einem hohen Niveau.
Schnittreife noch weit entfernt
Die Rohfasergehalte der beprobten Dauergrünlandaufwüchse waren mit Werten zwischen 14,3 % XF in der TM in der nördlichen Geest und 17,5 % XF in der TM in der südlichen Geest noch in allen Regionen niedrig. Auch das beprobte Ackergras befand sich mit maximal 16,5 % XF in der TM in der nördlichen Marsch noch weit von der Schnittreife entfernt. Bei durchschnittlichen täglichen Zunahmen von 0,1 % bleiben die Werte auch zum Wochenende voraussichtlich noch weit unter dem Zielwert von 23 % XF in der TM.
Die Entwicklung der Rohfasergehalte und der Energiekonzentrationen zum Zeitpunkt der Beprobung am 16. April sowie die dazugehörigen Prognosen bis zum 27. April sind in Übersicht 2 (Dauergrünland) und Übersicht 3 (Ackergras) dargestellt. Weitere für die Fütterung relevante Qualitätsparameter sind in der Tabelle zu finden.
Eigene Bestände im Blick behalten
Die eigenen Bestände sollten regelmäßig begutachtet werden, denn die Analysedaten zeigen, dass sich Ertrags- und Qualitätsentwicklungen regional deutlich unterscheiden. Dabei ist auch das standortabhängige Mikroklima ein wichtiger Faktor. Temperaturverläufe, Niederschlagsverteilung und Luftfeuchtigkeit beeinflussen das Pflanzenwachstum unmittelbar – besonders in trockenen oder wechselhaften Jahren wirkt sich das Mikroklima stark auf den Trockenmasseertrag aus. Kleinräumige Unterschiede, etwa durch Schattenlagen, Windschutz oder Bodenverdichtung, können so zu merklichen Abweichungen in der Bestandsentwicklung führen.
Wer sich ein noch genaueres Bild über die beprobten Flächen verschaffen und aktuelle Werte einsehen möchte, findet detaillierte Informationen und Analysedaten unter gruenlandportal-sh.de oder in der kostenlosen App „Grünlandportal SH“.
Seit nunmehr 25 Jahren öffnet das Lehr- und Versuchszentrum alle zwei Jahre den Hof für jedermann.
Innerhalb der vergangenen beiden Jahre wurde maßgeblich in Tierwohl und Digitalisierung investiert und es wurden innovative Projekte etabliert, die die Zukunft der landwirtschaftlichen Tierhaltung beeinflussen können. Die Aussteller vor Ort beantworten alle Fragen rund um Tierhaltung, Landwirtschaft und den vor- und nachgelagerten Bereichen.
Das Hoffest bietet auch vielfältige Aktivitäten für die ganze Familie. Kinder können Tiere wie Schweine, Kühe, Schafe, Ziegen und sogar Strauße aus nächster Nähe erleben, während Erwachsene bei Hofquiz, regionalen Spezialitäten und einem bunten Programm auf ihre Kosten kommen. Unser Partner Rewe ist mit seinen regionalen Produzenten auf dem Lindenplatz vertreten.
Der Bereich um die Reithalle lädt zu einem „pferdigen“ Showprogramm ein. In abwechslungsreichen Schaubildern wird die Vielfalt der Pferdewelt Schleswig-Holsteins präsentiert: Vom Rasseporträt über Reitvorführungen bis hin zu rasanten Kutschfahrten ist für alle etwas dabei. Parallel dazu findet auf dem Außenplatz das Welsh-Stutenchampionat statt – ein echtes Highlight für Zuchtinteressierte und Pferdefreunde. Rund um die Reithalle sind außerdem verschiedene Stände aufgebaut und laden zum Verweilen ein.
Für die Fütterung von jungen Kälbern existieren zahlreiche Ansätze und Strategien. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass die Kälber irgendwann von einer milchbasierten auf eine festfutterbasierte Ernährung umgestellt werden müssen. Die entscheidenden Fragen sind dabei: Wann und wie sollte dieser Übergang erfolgen? Dazu hat eine dänische Forschergruppe eine umfassende Literaturanalyse durchgeführt. Dr. Jason Hayer vom Hofgut Neumühle präsentiert im Folgenden die Ergebnisse dieser Analyse und gibt praxisnahe Empfehlungen, wie man die Umstellung der Kälber optimal gestalten kann.
Kälber werden mit einem Verdauungssystem geboren, das speziell darauf ausgelegt ist, Nährstoffe aus Milch aufzunehmen und zu verwerten. Dies zeigt sich unter anderem in den Größenverhältnissen der Vormägen. Der größte Magen eines neugeborenen Kalbes ist der Labmagen, der etwa 60 % des Gesamtvolumens der Vormägen ausmacht, während der Pansen lediglich etwa 25 % einnimmt. Bei ausgewachsenen Rindern kehrt sich dieses Verhältnis um: Der Pansen wird mit etwa 80 % der größte Magen. Mit zunehmendem Alter verändert sich das Verhältnis der Vormägen hin zu dem eines Wiederkäuers. Bereits im Alter von zwölf bis 16 Wochen weist das Vormagensystem eines Kalbes eine Volumenverteilung und ein Reifestadium des Pansens auf, das jenem eines ausgewachsenen Rindes ähnelt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Kälber ab diesem Zeitpunkt anfangen, sich natürlicherweise abzusetzen. Untersuchungen des natürlichen Absetzprozesses bei Kälbern, die in direktem Kontakt mit ihren Müttern aufwachsen, zeigen, dass das Absetzen mehrere Monate dauert und erst nach etwa acht bis elf Monaten vollständig abgeschlossen ist.
Ähnliches Absetzalter auf den meisten Betrieben
Auf den meisten Milchviehbetrieben ist eine derart lange Tränkephase jedoch nicht praktikabel. Daher erfolgt das Absetzen der Kälber in der Regel deutlich früher. Eine Umfrage unter 42 westdeutschen Betrieben ergab, dass das durchschnittliche Absetzalter bei etwa elf Wochen liegt, mit einer Spannbreite von acht bis 16 Wochen. Ähnliche Absetzalter finden sich auch in anderen Ländern wie den USA, Kanada und der Tschechischen Republik. In den USA ist es allerdings auch durchaus üblich, Kälber bereits im Alter von sechs Wochen oder früher von der Milch zu entwöhnen.
Das Absetzen von der Milch ist für Kälber häufig mit Stress verbunden, was sich im Verhalten und in der Entwicklung äußern kann. Typische Anzeichen sind vermehrte Lautäußerungen, die Suche nach Milch, eine verkürzte Liegedauer, häufigeres gegenseitiges Besaugen und ein Rückgang der täglichen Gewichtszunahmen. Um diesen Stress zu minimieren und gleichzeitig die Aufzuchtleistung zu verbessern, lohnt es sich, den Absetzprozess gezielt zu optimieren. Eine dänische Literaturanalyse, die 44 Studien aus den Jahren 1990 bis 2023 systematisch auswertete, bietet hierzu wertvolle Einblicke und Empfehlungen.
Die Hälfte der analysierten Studien (22 von 44) untersuchte die Auswirkungen unterschiedlicher Absetzalter. Dabei variierten die verglichenen Altersstufen erheblich – von 28 bis 119 Tagen. Interessanterweise gab es keine zwei Studien, die exakt dieselben Altersgruppen miteinander verglichen.
Was passiert, wenn die Milchtränkedauer verlängert wird und die Kälber später abgesetzt werden? Die meisten Studien zeigen, dass ein späteres Absetzen mit einer geringeren Aufnahme von Kraftfutter während der Aufzuchtphase einhergeht. Dies ist wenig überraschend, da früh abgesetzte Kälber den zuvor durch Milch gedeckten Nährstoffbedarf durch eine erhöhte Aufnahme von festem Futter auszugleichen versuchen.
Absetzalter entscheidet über Gewichtszunahme
Entscheidender ist jedoch der Einfluss des Absetzalters auf die täglichen Gewichtszunahmen. Der Vergleich der Studien ergab, dass mehr als die Hälfte über höhere Tageszunahmen bei späteren Absetzaltern berichtete. Einige Studien konnten keine Auswirkungen feststellen, und nur eine Studie zeigte einen leichten negativen Effekt. Eine Untersuchung ging zudem darauf ein, wie sich ein späteres Absetzalter auf die Gewichtszunahmen nach dem Absetzen auswirkt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Zunahmen sowohl vor, während als auch nach dem Absetzen höher waren, wenn die Milchtränke verlängert wurde.
Nicht nur der Übergang von Milch zu festem Futter, sondern auch der Wechsel hin zur alleinigen Flüssigkeitsaufnahme über freies Wasser ist herausfordernd. Daher sollten am besten ab Tag eins freies Wasser und zum Absetzen großzügige Wasseraufnahmemöglichkeiten angeboten werden.
Neben der Futteraufnahme und den Zunahmen betrachteten einige Studien auch Verhaltensweisen der Kälber. Analysiert wurden unter anderem natürliches Verhalten wie Spielverhalten oder Bewegungsaktivität sowie Anzeichen von Hunger, etwa häufige Besuche von Tränkeautomaten ohne Anspruch auf Milch, und das gegenseitige Besaugen. Allgemein wird vermutet, dass ein späteres Absetzen das gegenseitige Besaugen verringert. Von den drei Studien, die dieses Verhalten untersuchten, konnte jedoch keine einen direkten Zusammenhang nachweisen. Andere Studien deuten allerdings darauf hin, dass die Häufigkeit von Besuchen an Tränkeautomaten ohne Anrecht bei später abgesetzten Kälbern sinkt, was auf geringeren Hunger und weniger Stress schließen lässt. Da solche Verhaltensmuster jedoch von zahlreichen Faktoren wie der angebotenen Milchmenge oder der Absetztechnik abhängen, sind eindeutige Aussagen hierzu schwierig.
Zusammenfassend scheint ein späteres Absetzen zwar mit geringeren Aufnahmen von festem Futter verbunden zu sein, führt jedoch insgesamt zu höheren Tageszunahmen und positiven Verhaltensänderungen bei den Kälbern. Ein Absetzalter von mindestens zwölf Wochen oder mehr wird daher für die meisten Kälber als empfehlenswert angesehen.
Schnell oder langsam absetzen?
Nachdem geklärt ist, wann Kälber abgesetzt werden sollen, bleibt die Frage, über welchen Zeitraum die Milchmenge bis zum finalen Absetzen reduziert werden sollte. Ein Blick in die verfügbare Literatur zeigt, dass langsam über mehrere Wochen abgesetzte Kälber sowohl in der Absetzphase als auch in den Wochen danach eine höhere Aufnahme von festem Futter zeigen als schnell abgesetzte Kälber.
Es gibt zwar auch Studien, die keinen Effekt nachweisen konnten, jedoch war in diesen Fällen das Milchtränkeniveau bereits zu Beginn sehr niedrig (4 l pro Tag). Vor allem bei höheren Milchtränkemengen scheint ein langsames Abtränken die Umstellung auf festes Futter zu erleichtern.
Hinsichtlich des Einflusses der Absetzdauer auf die Tageszunahmen gibt es keinen klaren Zusammenhang. Einige Studien deuten darauf hin, dass eine längere Absetzdauer die Gewichtszunahmen vor und nach dem Absetzen positiv beeinflussen kann. Die Mehrheit der Studien konnte jedoch keinen signifikanten Unterschied feststellen.
Das Verhalten von Kälbern bei unterschiedlichen Absetzgeschwindigkeiten wurde bislang nur in vier Studien untersucht. Allgemein wäre zu erwarten, dass eine längere Abtränkdauer den Stress während der Umstellung reduziert, was sich beispielsweise in weniger gegenseitigem Besaugen äußern könnte. Die Studienergebnisse hierzu sind jedoch uneinheitlich. Nur eine Untersuchung zeigte, dass eine längere Abtränkdauer tatsächlich zu weniger gegenseitigem Besaugen führte.
Ein langsames Abtränken, insbesondere bei intensiven Milchtränken, scheint vorteilhaft zu sein. Dennoch sind weitere Studien erforderlich, um den Einfluss auf das Verhalten und die Tageszunahmen der Kälber besser bewerten zu können.
Verschiedene Kriterien für den Absetzzeitpunkt
Wie bereits beschrieben und auf den meisten Betrieben praktiziert, erfolgt das Absetzen von Kälbern meist altersabhängig. Neben dem Alter könnten jedoch auch andere Kriterien wie das Gewicht der Kälber oder ihre Festfutteraufnahme genutzt werden, um möglicherweise bessere Ergebnisse zu erzielen.
Die Orientierung an der Kraftfutteraufnahme statt am Alter wurde in vier Studien untersucht. Dabei legten einige Studien den Beginn des Absetzens bei einer bestimmten Kraftfutteraufnahme fest (zum Beispiel 225 g am Tag), während andere eine Zielaufnahme für das vollständige Absetzen definierten (zum Beispiel 1.400 g am Tag). In keiner der Studien wurden negative Effekte durch die Orientierung an der Kraftfutteraufnahme festgestellt. Im Gegenteil: In den meisten Fällen zeigte sich ein positiver Einfluss auf die Futteraufnahme während und nach dem Absetzen sowie auf die Tageszunahmen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Orientierung an der Kraftfutteraufnahme eine sinnvolle Alternative zum altersbasierten Absetzen darstellen könnte, insbesondere für Kälber, die später mit der Aufnahme von festem Futter beginnen. Allerdings ist die Messung der Kraftfutteraufnahme in der Praxis anspruchsvoll und derzeit nur bei automatisierten Kraftfutterabrufstationen praktikabel. Zudem ist weitere Forschung erforderlich, um wissenschaftlich fundierte Zielwerte für die Kraftfutteraufnahme festzulegen.
Das Absetzen nach dem Körpergewicht der Kälber wird zwar von einigen Landwirten und Landwirtinnen als Kriterium angegeben, allerdings liegen aktuell keine Studien vor, die sich dieser Variante im Vergleich gewidmet haben.
In der Praxis kommen je nach Technisierung unterschiedliche Strategien zur Reduktion der Milchmenge zum Einsatz. Auf Betrieben mit Tränkeautomaten erfolgt die Reduktion meist linear, während bei manueller Tränke die Milchmenge stufenweise gesenkt wird. Studien zeigen, dass beide Methoden ähnliche Ergebnisse liefern. Allerdings sollte bei einer stufenweisen Reduktion darauf geachtet werden, dass die Schritte klein und über einen längeren Zeitraum verteilt sind. Große Sprünge (zum Beispiel von 10 auf 6 l pro Tag) können Stress bei den Kälbern auslösen und sich negativ auf die Tageszunahmen auswirken.
Ein Absetzzeitraum von mehreren Wochen ist generell zu empfehlen, um den Kälbern eine schonende Umstellung zu ermöglichen. Zudem sollte die Verfütterung sehr geringer Milchmengen (weniger als 1 l pro Tag) vermieden werden, da dies ebenfalls Stress verursachen und das gegenseitige Besaugen fördern könnte. Um dies zu verhindern, ist es sinnvoll, den letzten Schritt des Absetzens als abschließende Stufe zu gestalten, anstatt die Milchmenge kontinuierlich bis auf ein Minimum zu reduzieren.
Fazit
Das Absetzen von Milchviehkälbern und der Übergang von einer Flüssigfütterung zur Festfutterfütterung stellt sowohl für die Kälber als auch für die Landwirtinnen und Landwirte eine große Herausforderung dar. Um diesen Übergang möglichst stressfrei zu gestalten und Einbußen bei den täglichen Zunahmen zu minimieren, sollten Kälber idealerweise erst in einem höheren Alter (über zwölf Wochen) oder bei Erreichen einer definierten Festfutteraufnahme abgesetzt werden. Am Hofgut Neumühle werden die Kälber beispielsweise erst in der 14. Lebenswoche abgesetzt (siehe Abbildung 2).
Die Reduktion der Milchmenge sollte über einen längeren Zeitraum erfolgen, entweder linear oder in mehreren kleinen Stufen, um den Tieren ausreichend Zeit zur Anpassung zu geben.
Weitere Forschung ist notwendig, um den Einfluss anderer Praktiken wie der Reduktion der Fütterungshäufigkeit (zum Beispiel von zwei auf eine Fütterung pro Tag) oder der Einmischung von Wasser besser zu verstehen. Inwiefern andere Praktiken um das Absetzen wie beispielsweise die Reduktion der Mahlzeiten (beispielsweise von zwei- auf einmal täglich Füttern) oder eine Einmischung von Wasser sich auf die Kälber auswirkt, muss noch gezielter erforscht werden. Der Artikel basiert auf Untersuchungen von Welk et al. (2023).
Um die Kommunen bei der Energie- und Wärmewende zu unterstützen, legt das Land eine neue Förderrichtlinie zum Kommunalfonds auf. Ab Mai können sich Kommunen Wärme- und Effizienzprojekte in der Startphase mit bis zu 300.000 € fördern lassen. Die entsprechende Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Wärme- und Effizienzprojekten wurde am 15. April im Amtsblatt für Schleswig-Holstein veröffentlicht.
Der revolvierende Kommunalfonds bietet Antragstellenden die Möglichkeit, bis zu 300.000 € vom Land Schleswig-Holstein zu erhalten, wenn noch keine Projektfinanzierung über Kreditinstitute möglich ist. Sobald die Planung voranschreitet und eine Finanzierung erfolgt, ist der über den Kommunalfonds bereitgestellte Betrag mitzufinanzieren und an den Fonds zurückzuzahlen. „Die ersten Schritte sind oft die schwersten, auch bei der Wärmewende. Der neue Fonds unterstützt die Kommunen dabei, etwa bei Erneuerbaren Wärmeprojekten die ersten Schritte zu gehen, wenn hohe Planungskosten anfallen. Weil die Kommunen für das Gelingen der Wärmewende eine zentrale Rolle spielen, greifen wir ihnen in der Startphase mit dem Kommunalfonds jetzt gezielt unter die Arme“, so Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne).
Zu den förderfähigen ersten Schritten zählen neben Vorplanungskosten wie Machbarkeitsstudien, Standortanalysen oder Wirtschaftlichkeitsberechnungen auch Kosten für Umweltverträglichkeitsprüfungen, Ausgaben für Rechtsleistungen oder die Öffentlichkeitsarbeit des Gesamtprojektes. Gefördert werden Erneuerbare Kälte- und Wärmeprojekte, zudem Energieeffizienz- sowie Digitalisierungsprojekte im Wärmesektor.
Beim Kommunalfonds handelt es sich um ein Pendant des Bürgerenergiefonds des Landes. Durch den Bürgerenergiefonds wurden seit 2018 bereits 60 Projekte in Schleswig-Holstein in der Planungs- und Startphase finanziell unterstützt. Um die Klimaschutzziele des Landes zu erreichen, werden mit dem Kommunalfonds nun die bestehenden Instrumente zur Förderung weiter ausgebaut.
Beantragt werden kann der Zuschuss ab Mai bei der Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH), die den Kommunalfonds im Auftrag des Energiewendeministeriums Schleswig-Holstein verwaltet. Bei der Beantragung muss eine detaillierte und nachvollziehbare Beschreibung des Gesamtprojektes vorgelegt werden, in der unter anderem Ziel, Zeitplan, Aufwendungen, Eigenleistungen, Maßnahmen, ein vorläufiger Finanzierungsplan und der Ort des Projektes dargestellt werden.
Die Förderrichtlinie sowie weitere Informationen zum Kommunalfonds sind im Internet zu finden unter ib-sh.de
In der Lehranstalt für Forstwirtschaft Bad Segeberg fand am 10. April die feierliche Siegerehrung des Berufswettbewerbs der Landjugend für die Sparte Forstwirtschaft statt. Die besten Nachwuchsforstwirte aus Schleswig-Holstein versammelten sich, um ihre hervorragenden Leistungen zu feiern. Der Wettbewerb, der über zwei Tage hinweg durchgeführt wurde, bot spannende Einblicke in die vielfältigen Facetten der Forstwirtschaft und die herausragenden Fähigkeiten des Nachwuchses. Als Besonderheit und in Abgrenzung zur Landwirtschaft findet der Berufswettbewerb für die Sparte Forstwirtschaft direkt als Landesentscheid statt.
Bereits am Vortag begann der Wettbewerb mit einer intensiven Phase der theoretischen und praktischen Prüfungen. Rund 35 Berufsschüler aus dem Fachbereich Forstwirtschaft traten gegeneinander an, um sich für den Bundesentscheid zu qualifizieren. Der Wettbewerb umfasste sowohl schriftliche Prüfungen als auch praktische Aufgaben, in denen die Teilnehmer ihr Wissen und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen mussten.
Der Berufswettbewerb bot eine gelungene Mischung aus Theorie und Praxis. In den schriftlichen Prüfungen mussten die Teilnehmer ihr Wissen in den Bereichen Allgemeinwissen und Berufstheorie beweisen. Während der Teil zum Allgemeinwissen für alle Sparten des Wettbewerbs gleich war, wurden die berufstheoretischen Fragen sowie die im Vorhinein zu erarbeitenden Präsentationsaufgaben speziell auf die Forstwirtschaft zugeschnitten. Themen wie Arbeitsschutz und Sicherheitsvorgaben, Holzernte und Waldbewirtschaftung sowie Naturschutz und Nachhaltigkeit standen im Mittelpunkt der Prüfungen. Unter dem Punkt „Holzernte“ wurden etwa Fragen zur Fälltechnik, den Arbeitsabläufen oder der optimalen Aushaltung und Sortimentierung gestellt. Angesichts herausfordernder Zeiten für unsere Wälder wurden aber auch der Umgang mit Schadholzbeständen sowie die Auswahl von Zukunftsbäumen und die Planung von Pflanzflächen abgeprüft. Welche Funktion erfüllt ein Wald, wie gestaltet sich die Bedeutung von Waldrändern und Feuchtgebieten und was hat das alles mit Naturschutz zu tun? Mit spannenden Fragen wie diesen sahen sich die Nachwuchsforstwirte konfrontiert.
Geprüft wurden unter anderem das korrekte Pflanzen junger Bäume.Foto: Dr. Jörg Hittenbevk
Aber auch die praktischen Aufgaben waren gewohnt anspruchsvoll. Zu Beginn war ein Kettenwechsel an der Motorsäge innerhalb von 20 s gefordert, was selbst für geübte Fachkräfte eine große Herausforderung darstellt. Beim Kombinationsschnitt mussten von zwei geneigten Stämmen Stammscheiben nach exakter Ablaufvorgabe getrennt werden, was eine weitere hohe Anforderung an Zeitmanagement und Genauigkeit darstellte. Zudem galt es, einen Fallkerb zu schneiden und diesen auf ein Ziel in 15 m Entfernung auszurichten – eine Aufgabe, die den Teilnehmern erfahrungsgemäß gut liegt, jedoch ebenfalls ein hohes Maß Präzision erfordert.
Praktische Aufgaben
Vor allem praktische Aufgaben standen am zweiten Wettbewerbstag im Fokus. Unter anderem mussten die Teilnehmer junge Bäume in einem bestimmten Abstand in Reihe zueinander zu pflanzen. Hier galt es, Abweichungen im Abstand sowie Fehler bei der Pflanzung selbst zu vermeiden, um keinen Punkteabzug zu riskieren. Ein weiterer wichtiger Prüfungspunkt war die Artenkenntnis: Auf mehreren Tischen lagen verschiedene Sträucher, Äste und Holzarten aus, die es zu bestimmen galt. In diesem Bereich zeigte sich das bereits angehäufte theoretische Wissen der angehenden Forstwirte.
Das richtige Bestimmen von Holzarten, Ästen und Sträuchern zählte zu den Prüfungsaufgaben. Foto: Dr. Jörg Hittenbeck
Erfolgreiche Sieger
Nach den intensiven Prüfungen wartete die feierliche Siegerehrung, zu der Teilnehmende und Ehrengäste zusammenkamen, um die besten Nachwuchsforstwirte des Wettbewerbs zu ehren. Lion Kaspar Walter belegte dabei den ersten Platz, dicht gefolgt von Lars Torben Rust, der den zweiten Platz erzielte. Lasse Koch sicherte sich den dritten Platz im Landesentscheid. Alle drei zeigten herausragende Leistungen und setzten sich in einem spannenden Wettbewerb am Ende durch. Ihre präzise Arbeit und ihr umfangreiches Fachwissen machten sie zu verdienten Siegern, wozu auch der Landjugendverband herzlich gratuliert.
In den Gastreden wurden die außergewöhnlichen Leistungen der Teilnehmer gewürdigt. Die Redner betonten die entscheidende Bedeutung der Forstwirtschaft im Zusammenhang mit dem Klimawandel und den dadurch entstehenden Herausforderungen. Besonders hervorgehoben wurde angesichts der schwierigen Nachwuchsgewinnung die Bedeutung der Forstwirte als Fachkräfte, die einen unersetzlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung leisten.
Der Berufswettbewerb, der alle zwei Jahre ausgetragen wird, gehört zu den größten Fortbildungsprojekten für junge Fachkräfte in den Grünen Berufen. In diesem Jahr hatten erneut Hunderte von Berufsschülern bundesweit die Möglichkeit, sich in spannenden Wettbewerben zu messen und ihr Wissen und ihre Fertigkeiten weiter zu vertiefen.
Die Sieger des schleswig-holsteinischen Landesentscheids treten nun im Juni beim Bundesentscheid auf Haus Düsse in Nordrhein-Westfalen an, um sich mit den besten Nachwuchsforstwirten aus anderen Bundesländern zu messen. Vorher lädt der Landjugendverband in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer alle Teilnehmenden zur idealen Vorbereitung am 23. und 24. Mai in das Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp ein.
In der Sauenhaltung am Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp gehen die Neu- und Umbaumaßnahmen weiter. Die Baumaßnahmen im Außenbereich, am Fuhlensee Stall sind mittlerweile abgeschlossen. Seit Anfang des Jahres sind dort die Zuchtläufer für die Quarantäne und Eingliederung untergebracht.
Die Zuchtläufer nehmen die strukturierten Buchten im umgebauten Fuhlensee Stall sehr gut an. Foto: Ina Stellweg
Aktuell wird noch die Einfriedung um den Auslauf gezogen, bevor die Eingliederungstiere dann auch diesen Bereich mit nutzen können. Auch auf dem Hauptstandort des LVZ geht es in großen Schritten voran. Der neue Deck-Wartestall nimmt immer weiter die Gestalt eines Außenklimastalles an. Die unteren Wandelemente, die Sozialräume sowie die Stützen wurden bereits mit Fertigbetonteilen gestellt. Ebenfalls sind die Vorgrube sowie die Güllekanäle, durch die später ein Unterflurschieber laufen wird, gegossen und die Spalten verlegt. Im nächsten Schritt wird die Bodenplatte für den Strohbereich eingebaut sowie mit dem Oberbau begonnen.
Gleichzeitig wird die Baugrube für den neuen Abferkelstall final vorbereitet. Die Freilegung war mit einer Vielzahl an Leitungsumlegungen verbunden. In dem neuen Stall werden 60 Bewegungsbuchten in drei Abteilen mit je 20 Plätzen gebaut. Unterhalb der Buchten laufen ebenfalls Unterflurschieber. Der neue Abferkelstall wird zukünftig als Versuchsstall für Fütterungsversuche sowie Haltungs- und Gesundheitserprobungen genutzt. Um ein einheitliches Umfeld für die Versuche zu schaffen, wird die Aufstallung in diesem Stall in den Abteilen identisch sein. Die Vielfalt unterschiedlicher Hersteller und das „Baulehrschauprinzip“ werden weiterhin in der bestehenden Abferkelung präsentiert.
Die Umbaumaßnahmen werden durch das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein gefördert.
2024 war im Freiland alles andere als ein „Tomatenjahr“. Der kühle Frühsommer und das regnerische Wetter machte den Wärme liebenden Pflanzen schwer zu schaffen. Krankheiten wie die Braunfäule verbreiteten sich unter diesen Bedingungen schnell. Doch in einem Tomatenhaus, ob selbst gebaut oder gekauft, findet das Gemüse optimale Wachstumsbedingungen. Gut geschützt vor der Witterung gedeihen leckere, aromatische Früchte.
Werfen wir zunächst einen Blick auf handelsübliche Modelle. Regenschutzkonstruktionen für Tomaten bekommt man in unterschiedlichen Preislagen und Materialien. Einfache Folienmodelle mit einer Grundfläche von 200 x 80 cm und einer Höhe von 150 bis 200 cm sind für 30 bis 50 € erhältlich. Die höheren Modelle erleichtern die Pflegearbeiten und bieten den Pflanzen mehr Kopffreiheit. Das Grundgerüst wird im Stecksystem zusammengebaut. Es besteht aus einem in den Boden versenkbaren Stahlrahmen, der für die notwendige Standsicherheit und Stabilität sorgt.
Eine Gabe Tomatenlangzeitdünger bei der Pflanzung versorgt die Tomaten bis zum Herbst mit Nährstoffen. Foto: Karin Stern
Die vorgefertigte, UV-stabile Gewächshausfolie zieht man über den Rahmen. Meist wird sie mit Klettverschlüssen befestigt. Die Lebensdauer der Folie hängt von der Stärke und Dauer der Sonneneinstrahlung ab. Sie hält problemlos etwa vier bis fünf Jahre. Wer ein Folienmodell für befestigte Flächen benötigt, wählt eines mit Bodenrahmen. In diesem Fall ist jedoch eine Windsicherung sehr wichtig, da die Verankerung im Boden fehlt. Tipp: Modelle mit abgeschrägtem Dach lassen das Regenwasser leicht ablaufen. Bauartbedingt schützt das Folienhaus nach drei Seiten hin vor Wind und Wetter. Die Vorderseite kann mittels Reißverschluss geöffnet und hochgerollt werden. Sie sollte an warmen Tagen immer geöffnet sein, um einen Hitzestau zu vermeiden. Mittlerweile bekommt man auch Modelle mit Seitenfenstern. Sie belüften zusätzlich. Dies ist besonders an kühlen Tagen praktisch, wenn das Tomatenhaus geschlossen bleibt, aber dennoch die feuchte Luft entweichen soll. Im Herbst, nach der Ernte, ist das Folienhaus mit wenigen Handgriffen wieder abgebaut. Bei frostfreier Lagerung im Schuppen oder Keller verlängert sich die Lebensdauer der Folie. Viele Hersteller bieten einige Jahre Garantie auf ihre Folien. Tipp: Tomatenhäuser eignen sich auch für die Kultur anderer Wärme liebender Gemüsearten wie Schlangengurken, Auberginen oder Melonen. Gewächshaushersteller bieten zudem fertige Lösungen an. Ein in der Höhe verstellbares Schutzdach für Tomaten ohne Seitenwände mit einer Länge von 200 cm liegt preislich bei etwa 160 €. Andere Maße (1 bis 5 m Länge) sind ebenfalls erhältlich. Der Vorteil dieser Konstruktion aus Stegdoppelplatten und Aluminium liegt in ihrer Flexibilität. Je nach angebauter Kultur „wächst“ das Dach einfach mit. Tipp: Das Schutzdach bewahrt auch Kulturen wie Paprika, Zucchini, Salat oder Erdbeeren vor Regen.
Das Dach aus Stegdoppelplatten schützt Tomaten vor Regen. Foto: Karin SternDas höhenverstellbare Dach lässt sich leicht anpassen. Die Konstruktion wird auch mit vier Stützen angeboten. Foto: Karin Stern
Wer sich mehr Schutz für seine Pflanzen wünscht, wählt ein Pflanzenhaus mit 1 bis 2 m² Grundfläche. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Art Schrank aus Aluminiumleisten und Stegdoppelplatten. Das Dach kann man manuell oder per automatischem Fensteröffner lüften. Die beiden Türen auf der Vorderseite lassen sich im Winkel von 270° öffnen (also bis zur Seitenwand) oder im Sommer ganz aushängen. Preislich bekommt man ein solches Pflanzenhaus vom Markenhersteller ab 420 €.
Eine Gebäuderückwand mit Ausrichtung nach Süden bietet sich als warmer Standort für Tomaten an. Foto: Karin Stern
Mit der Marke Eigenbau kommt man hingegen etwas günstiger weg. Geschickte Handwerker bauen an eine nach Süden ausgerichtete Gebäudewand ein kleines Vordach an und versehen es mit zwei Seitenwänden. Als Material eignen sich dafür Stegdoppelplatten oder ein mit UV-stabiler Gewächshausfolie bespannter Holzrahmen. Diese Folie ist im Baumarkt als Meterware in verschiedenen Breiten erhältlich. Manche Gärtner verwenden auch alte Fenster für solche Konstruktionen. Je nach Lage muss man hier jedoch schattieren, damit die Pflanzen unter dem Glas keinen Sonnenbrand bekommen. Die Vorderseite des selbst gebauten Tomatenhauses kann offen bleiben, sofern die Pflanzen erst nach den Eisheiligen gesetzt werden. Falls an einem solchen Standort die Bodenqualität für den Anbau von Gemüse nicht ausreicht, bieten sich zwei Alternativen. Zum einen gedeihen Tomaten problemlos im ausreichend großen Kübel oder man setzt an den gewünschten Standort ein Mini-Hochbeet und baut die Schutzkonstruktion darüber.
Mit geringem Aufwand wurde hier ein Vordach mit Wellplatten aus Polycarbonat an einen Schuppen angebaut.Foto: Karin SternSelbstgebaute Varianten schonen den Geldbeutel. Foto: Karin SternStabile Eigenkonstruktion aus Holz, Gewächshausfolie und Wellplatten aus Polycarbonat. Die senkrechten Bauteile sitzen in Pfostenschuhen. Foto: Karin SternAuch ein Hochbeet lässt sich mit Seitenwänden und Dach im Selbstbau versehen. Foto: Karin Stern
Tipp: Im Internet finden sich viele brauchbare Anleitungen und Ideen für Tomatenhäuser und -dächer. Für Anregungen googelt man einfach „Tomatenhaus selber bauen“ und lässt sich inspirieren.
In dritter Generation züchten Lina und Klaus Thiedemann in Oesterwurth, Kreis Dithmarschen, den Holsteiner Stamm 2543, der auch als Thiedemann-Stamm bekannt ist. Aus ihm sind viele erfolgreiche Sportpferde, Staatsprämienstuten, gekörte Hengste und zwei Siegerhengste hervorgegangen.
Überschwemmte Halligen, gebrochene Deiche, Häuser, Weiden und Felder unter Wasser: Die große Sturmflut im Februar 1962 traf auch Dithmarschen. Als sich das Wasser zurückgezogen hatte, begann das große Aufräumen. Das war vor allem in der Marsch schwierig, denn der Boden war nass und schwer, und die Maschinen blieben darin stecken. Also wurden Pferde eingesetzt. Der schwere Einsatz hinterließ bei vielen von ihnen Spuren, sodass sie nach den Aufräumarbeiten nicht mehr als Reit- oder Arbeitspferde einsetzbar waren. Darunter war auch die Holsteiner Stute Optik von Fanatiker. „Mein Großvater hat etwas in ihr gesehen und sie zum Schlachtpreis für die Zucht gekauft“, berichtet Klaus Thiedemann.
Die Stute brachte in den darauffolgenden Jahren sieben gesunde Fohlen zur Welt. Aus zwei Anpaarungen mit Roman gingen Corana und Maya hervor, die den Grundstein für den Stamm 2543 legten. „Alles, was wir heute haben, baut auf diesen Stuten auf“, berichtet der 44-jährige Thiedemann, der nicht nur wie sein Großvater und Vater züchtet, sondern auch den Vornamen Klaus mit ihnen teilt.
Anfang der 1970er Jahre brachte Corana aus einer Anpaarung mit Marengo die Stute Hedie. Aus ihrer Linie gingen zahlreiche erfolgreiche Sportpferde und gekörte Hengste hervor, beispielsweise aus einer Anpaarung mit Lord von Ladykiller xx der Hengst Lavallo, der 1981 Siegerhengst der Holsteiner Körung wurde. Seine Vollschwester Gila ist die Mutter des Wallachs Colombus van de Helle, eines Sohnes des Corrado, der bis 2013 international erfolgreich in Springen über 1,60 m mit dem Belgier Gregory Wathelet eingesetzt wurde.
Eine weitere Stute aus der Corana, diesmal von Othello, war die 1982 geborene Uckermark. Sie ist die Mutter der international erfolgreichen Loreana von Lord. Diese wurde von Achaz von Buchwaldt in den Sport gebracht, gewann diverse Große Preise und hatte Erfolge in Weltcupprüfungen mit ihrem späteren Reiter Lars Nieberg.
Nachkommen einer Stute
Auch die zweite Linienbegründerin des Stamms 2543, Staatsprämienstute Maya, hat in der Holsteiner Zucht Spuren hinterlassen. Leider hatte sie nur ein Fohlen: die Staatsprämienstute Svettana von Lord. Svettana wiederum brachte in Anpaarung mit dem Jahrhundertvererber Capitol I die Staatsprämienstute Arina, die Mutter dreier in Holstein gekörter Hengste war: Lasino von Landgraf sowie Limoncello I und II von Lorentin, zwei Vollbrüder. „Noch heute haben wir eine Enkelin der Arina in der Zucht“, berichtet Thiedemann. Es handelt sich um die Staatsprämienstute Helma von Contendro I, eine Schwester des Siegerhengstes der Holsteiner Körung 2016: Unlimited von Casall.
Über Svettanas Tochter Zetta von Caletto II entstand aus einer Anpaarung mit Alcatraz die Stute Goya II. Sie brachte 1998 mit dem Hengst Baldini I den gekörten Hengst Boritas. Er bezog eine Box beim Holsteiner Verband in Elmshorn und nahm 2005 an den Weltmeisterschaften für junge Springpferde im belgischen Lanaken teil. Nachdem er internationale Erfolge in Springprüfungen bis zur Klasse S*** verbuchen konnte, wurde der Hengst in die USA verkauft.
Die Nachkommen der Optik aus dem Stamm 2543 prägen also seit 62 Jahren die Zucht der Familie. „Von unseren 17 Pferden gehören 15 zu dem Stamm“, berichtet Thiedemann. Doch er und seine Ehefrau Lina Thiedemann haben inzwischen auch zwei „neue Projekte“, wie sie lachend berichten. Denn vor drei Jahren entdeckten die beiden ein Fohlen aus dem Stamm 1916. „Der Stamm des United Way ist einer der besten in Holstein“, erklärt Thiedemann. Als das Ehepaar die Gelegenheit hatte, die Stute zu kaufen, griff es zu.
In diesem Jahr soll die noch sehr jugendliche Paloma von Vagabond de la Pomme erstmals gedeckt werden. „Normalerweise reiten wir die Dreijährigen an, bevor wir sie decken lassen“, erklärt Lina Thiedemann. Dass alle Stuten einmal unter dem Sattel laufen, ist den beiden wichtig. „Wir wollen eine Aussage darüber, wie rittig sie sind und was für eine Einstellung sie haben“, sagt die 35-Jährige. Ihr Ehemann ergänzt: „Wenn sie eine Schwäche haben, wollen wir die mit dem richtigen Hengst ausgleichen.“
Pferde auch im Job
Klaus und Lina Thiedemann reiten die jungen Pferde nicht selbst ein. Klaus zieht es gar nicht mehr in den Sattel. Er sei ein paar Jahre geritten, dann aber „schnell wieder dem Fußball verfallen“. Lina hingegen ist in ihrer Jugend viel geritten, auch auf Turnieren. Da lag es nahe, sich eine Arbeit zu suchen, bei der sich ebenfalls alles um Pferde dreht. Noch unter ihrem Mädchennamen Preuss fing sie an, die Baltic Horse Show in Kiel zu organisieren. Als die nicht mehr stattfand, arbeitete sie drei Jahre lang bei der Messe Husum. „Ich wollte gern weiter Veranstaltungen organisieren, aber mein Pferdeherz schlug zu stark. Ich musste zurück“, berichtet sie. Heute arbeitet sie wieder für den Rathmann Verlag. Überwiegend geht das im Homeoffice, oft ist sie auf Veranstaltungen und einmal die Woche fährt sie ins Büro, um sich mit den Kollegen auszutauschen.
Die Liebe zur Zucht teilen die Thiedemanns, auch wenn Klaus seine Leidenschaft erst spät entdeckte. „Das ist aus einer Bierlaune heraus entstanden“, gibt er zu. Damals hätten einige Altzüchter aus Dithmarschen die Szene etwas auffrischen wollen und Thiedemann sowie einige andere überredet, bei den Jungzüchtern einzusteigen. Dort traf er auch Lina Preuss. Die Pferdezucht müsse man sich als Leidenschaft teilen, sonst werde es schwierig – da sind sich die beiden einig. „Man hat ja kaum etwas anderes im Kopf“, lacht Lina Thiedemann. „Da müssen beide an einem Strang ziehen“, findet auch Klaus Thiedemann und beide geben zu: „Ein bisschen verrückt sind wir ja schon.“
Meistens sind sie sich einig, aber mit dem zweiten „Projekt“ hat Klaus Thiedemann nicht ganz so viel zu tun. „Es ist ganz weltfremd“, lacht seine Frau. Sie meint die Trakehner Stute Kaiserin, die seit sechs Jahren bei ihr ist. „Ich habe ein paar Jahre beim Trakehner Verband mitgeholfen und die Fohlenauktion und das Bundesturnier betreut“, erklärt Lina Thiedemann. Mit der Zeit habe sie gedacht: „Einen Trakehner hätte ich auch gerne einmal im Stall.“ Hinzu kommt, dass Linas Vorfahren wie die Trakehner aus Ostpreußen kamen und die Geschichte der Pferde sie faszinierte.
Neue Vermarktungswege
Nun wartet sie auf das vierte Fohlen der Kaiserin, die aus einem erfolgreichen Dressurstamm kommt. Eine Tochter der Stute hat sie behalten, sodass es dann im Sommer schon drei Trakehner sein werden. Ihr Mann sieht es gelassen. „Überraschend kam es nicht. Steter Tropfen höhlt den Stein“, sagt er. Er habe es anfangs als das Projekt seiner damaligen Freundin gesehen. „Dass daraus ein langjähriges Projekt wird, umso besser“, findet er lachend. Trotzdem passe er auf, dass das jetzt „nicht exponentiell wird mit den Trakehnern“. Aber da ist seine Frau ganz bei ihm: „Kaiserin ist ein ganz tolles Pferd, aber Holsteiner sind das, wo wir herkommen. Sie bleiben immer unsere Priorität.“
Vor Kurzem sind die Thiedemanns mit ihren Pferden auf den Nachbarhof umgezogen. Klaus Thiedemann senior habe zwar keine eigenen Pferde mehr, sei aber ein gern gesehener Berater. Insgesamt haben sie 17 Pferde, darunter zehn Zuchtstuten. In diesem Jahr erwarten sie sieben Fohlen. Zwei sind schon da, darunter ein Hengstfohlen von Pegase van‘t Ruytershof aus der Helma von Contendro I. Von dem sind beide sehr begeistert.
Auch die Stute Kenia von Colman hat schon ein Fohlen, eine sportliche Stute von United Way. „Wir überlegen noch, ob wir sie behalten oder verkaufen“, berichtet das Ehepaar. Manchmal sei es das Bankkonto, das entscheide, denn sie könnten ja nicht alle behalten. Früher habe die Familie auch Hengste aufgezogen. Heute liege der Fokus auf dem Verkauf der Fohlen. „Ein Pferd großzuziehen muss man sich leisten können“, erklärt Lina Thiedemann.
Ihre Fohlen vermarkten sie gern über die Verbandsauktionen, aber auch Social Media ist ein großer Faktor. Dort berichten sie aus dem Stallalltag, zeigen viel von den Pferden und halten so Kontakt zu den Käufern.
Verrückt muss man sein
Im vergangenen Jahr kam es so zu einem besonders spannenden Kontakt. Als Lina und Klaus frisch zusammen waren, verkaufte Thiedemann eine sechsjährige Stute nach England. Über Umwegen landete RLE Barina von Cosido-Casall bei der australischen Vielseitigkeitsreiterin Megan Jones. Sie wollte mit ihr bei den Olympischen Spielen in Paris starten und ließ das Pferd für die Vorbereitung und die Qualifikation nach Europa fliegen. Auf dem internationalen Turnier im niederländischen Boekelo besuchten die Thiedemanns die Stute. „Das war sehr emotional. Wir hatten nicht gedacht, dass wir sie noch einmal sehen“, berichtet Klaus Thiedemann.
Ein freudiges Wiedersehen nach vielen Jahren in Australien: Beim CCI4* in Boekelo trafen Lina und Klaus Thiedemann ihre Holsteiner Stute RLE Barina von Cosido-Casall. Foto: privat
Die inzwischen 15-jährige Stute qualifizierte sich dann doch nicht für Paris, da sie nicht ganz fit war. Der Rückflug hätte 30.000 € gekostet und Megan Jones entschied sich, RLE Barina aus dem Sport zu verabschieden. Die Thiedemanns nutzten ihre Chance und holten sie zurück. Nun haben sie ein in internationalen Viersterneprüfungen platziertes Vielseitigkeitspferd für die Zucht bei sich zu stehen.
Ein weiteres Erfolgspferd ist Camilla van de Helle. Unter holländischer Flagge startet sie mit Kevin Jochems sehr erfolgreich über 1,60 m. „Die Mutter Alexa von Casall und eine Halbschwester haben wir noch in der Zucht“, erzählt Klaus Thiedemann.
Die sportlichen Erfolge ihrer Pferde verfolgen die Thiedemanns immer. Sie seien wichtig für weitere Anpaarungen und im Hinblick auf die Vermarktung. Was die Nachkommen der Stuten im Sport machten, sei auch eine Frage aller Fohleneinkäufer. Daher werden regelmäßig Ergebnisse in den Sozialen Medien hochgeladen.
Die Mehrheit der Fohlen verkaufen die Thiedemanns an professionelle Betriebe, es kommen aber auch Amateure, vor allem wenn die Pferde erst drei- oder vierjährig angeboten werden. „Das kann richtig schön laufen, wenn man den Kontakt pflegt“, weiß Lina Thiedemann. Über eine Auktion hingegen gebe es ja nichts zu steuern. Insgesamt müsse man sich als Züchter drehen, um die Fohlen gut zu vermarkten. Und überhaupt, die Arbeitszeit vergessen Lina und Klaus Thiedemann bei allen Berechnungen, „weil wir ja verrückt sind“.
Mit dem Niederländer Kevin Jochems ist Camilla van de Helle aus der Zucht der Thiedemanns hocherfolgreich. Foto: Stefan Lafrentz