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Rekordkurse am Rindermarkt

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„Wir fahren mit leeren Lkw durchs Land“, so beschreibt ein Viehhändler die aktuelle Situation im Handel mit Schlachtrindern und Kälbern. Obwohl schon mehrmals ein Ende des Anstiegs der Notierungen prophezeit wurde, sind die Kurse für Kälber und Schlachtrinder weiter gestiegen. Die Gründe für das knappe Angebot sind vielfältig. Gerade auf den Rinder haltenden Betrieben zeigt sich ein starker Strukturwandel. Mangels Nachfolger wird die Rinderhaltung oft eingestellt. Dazu kommen die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit. Dadurch hat sich nicht nur die Milchleistung reduziert, es werden auch auffallend wenig Kälber geboren. Ein weiterer Grund ist, dass eine erhöhte Zwischenkalbezeit die Kälberzahlen verringert. Im Schlachtrinderhandel hat sich aktuell die Situation nochmals verschärft, da viele Betriebe Schlachtvieh bis zum Wechsel des Wirtschaftsjahres am 1. Juli zurückhalten.

Unterschiedliche Preisaufschläge

Die aktuellen Kurse für männ­liche und weibliche Schlachtrinder liegen durchweg um 2 €/kg über dem Niveau der Vorjahreswoche. Damit werden neue Dimensionen erreicht. Für P-Kühe werden zum Beispiel 5,40 €/kg gezahlt. Dies ist ein Preis, der vor Jahresfrist nicht einmal für R-Jungbullen geboten wurde. In einigen Regionen werden sogar Preise gezahlt, die über den vereinbarten Preisempfehlungen liegen. Vor allem in Süddeutschland sind Schlachtkühe sehr knapp und teuer. Besonders die Aufschläge für die Haltungsstufen fallen sehr unterschiedlich aus. Die Nachfrage nach Rindfleisch im LEH leidet unter dem hohen Preisniveau. Dies betrifft vor allem den Absatz der hochwertigen Teilstücke vom Rind, während die günstigen Artikel immer noch Absatz finden. Obwohl die Schlachtbetriebe über eine geringe Handelsspanne klagen, herrscht ein regelrechter Preiskampf um das knappe Lebendviehangebot. Auch EU-weit wird von einem geringen Rinderangebot und ungewöhnlich hohen Preisen berichtet. Die Importe aus den Nachbarländern sind deutlich zurückgegangen und können die knappe Angebotslage hierzulande nicht ändern. Die hiesigen Schlachtunternehmen beobachten die aktuelle Lage mit Sorge und warnen vor einem Heißlaufen des Marktes. Ihrer Ansicht nach kann sich der Handel schnell wieder drehen, zum Beispiel wenn nach dem 1. Juli das Angebot wieder zunimmt und der Fleischabsatz durch den Beginn der Ferienzeit zurückgeht.

Angebot bleibt klein

Die Anzahl der Milchkühe ist bundesweit über Jahrzehnte gesunken. In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Zahl bundesweit um eine Million auf 3,6 Millionen im November 2024 verringert. In Schleswig-Holstein gab es zu diesem Zeitpunkt noch 324.000 Milchkühe. Dies ist ein Rückgang um 5 % gegenüber der Vorjahreszählung. Durch das knappe Milchkuh-Angebot sind auch die Preise für Nutzkälber deutlich heraufgesetzt worden. So werden für schwarzbunte Bullenkälber zum Teil über 400 € geboten. Belgische Kreuzungskälber liegen im Kurs mittlerweile jenseits der 800 €. Bei solchen Preisen für Einstalltiere werden viele Mastbetriebe nervös und reduzieren die Nachfrage. Somit ist fraglich, ob die Kurse noch viel Luft nach oben haben. Insgesamt geht man auch weiterhin von einem knappen Rinderangebot aus. Der rückläufige Milchkuhbestand deckelt das gesamte Rinderaufkommen. Neue Investitionen werden durch hohe Baukosten und Auflagen gebremst. Vielfach wird eher in Arbeitserleichterung wie Melkroboter oder Fütterungstechnik investiert als in neue Ställe. Daher ist aktuell kaum zu erwarten, dass das hohe Preisniveau mittelfristig eine Ausweitung der Rindfleischproduktion bewirkt.

Klassik trifft Kulinarik

Die Kombination aus musikalischem und kulinarischem Hochgenuss wird zum festen Bestandteil des Schleswig­Holstein-Musik-Festivals (SHMF).

Schon beim Frühsommer-Empfang der Landesregierung zum SHMF in der Landesvertretung in Berlin erfreuten sich die gut 900 Besucher am kulinarischen Angebot der Gütezeichen-Stände, bevor das Auftaktkonzert mit Katharine Merling und Ferdinand von Seebach begann. Im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals werden von Anfang Juli bis Anfang September rund 200 Konzerte und fünf Musikfeste auf dem Lande an über 100 verschiedenen Spielstätten zu erleben sein. Als besonderes Highlight besuchten bereits über 30.000 Gäste die SHMF-Konzerte von Sting und den Fantastischen Vier auf dem Kieler Nordmarksportfeld.

Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht, SHMF-Intendant Dr. Christian Kuhnt, Kammerpräsidentin Ute Volquardsen und Christoph Hellinge von der Landkäserei Holtsee (v. li.) tauschten sich anlässlich des SHMF-Empfanges in der Landesvertretung aus. Foto: Sandra van Hoorn

Auch bei der JazzBaltica am letzten Juni-Wochenende wird heimische Kulinarik zu erleben sein. Auf Initiative von Staatssekretärin Anne Benett-Sturies hatte sich im letzten Jahr erstmals das Direktvermarkterportal Gutes vom Hof.SH im Timmendorfer Kurpark präsentiert. In diesem Jahr wird die Präsenz weiter ausgebaut und um zahlreiche regionale Spezialitäten erweitert. Angeboten werden zum Beispiel Produkte der Trollebüller Eiscremerei, der KäseStraße Schleswig-Holstein, von Rieckens Landmilch, dem Wein- und Obstgut Ingenhof sowie vielen weiteren lokalen Direktvermarktern. Dazu gibt es verschiedene Mitmachaktionen rund um heimische Produkte. Schon im Vorfeld gilt: Mitmachen und gewinnen! Karten für ausgewählte Konzerte werden auf den Social-Media-Kanälen von Gutes vom Hof.SH verlost.

Digitaler Fortschritt und politische Überregulierung

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Der Kreisbauerntag der Kreisbauernverbände Flensburg und Schleswig fand am Dienstag auf dem Hof der Familie Feldhaus in Sörup statt. Malte Jacobsen, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Flensburg, forderte von der Politik mehr Eigenverantwortung, Innovation und Planungssicherheit, um die Wettbewerbsfähigkeit in der Landwirtschaft zu sichern.

Die Landwirtschaft in Deutschland ist ein verkannter Leistungsträger. Während andere Wirtschaftsbereiche noch über Digitalisierung und Effizienzsteigerung sprechen, hat die Agrarbranche längst geliefert. In den vergangenen 20 Jahren stieg die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigem um beeindruckende 92 % – deutlich mehr als die 51 % der Gesamtwirtschaft. „Ein Landwirt versorgt heute rechnerisch 147 Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln – das ganze Jahr über“, betonte Malte Jacobsen in seiner Rede auf dem Kreisbauerntag. Die Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft hat sich in den letzten 30 Jahren nahezu halbiert – auf heute rund 572.000. Dennoch tragen die Landwirte mit ihrer Standortbindung und ihrem Engagement wesentlich zu lebendigen Dörfern und stabilen Regionen bei.

Jacobsen sieht wachsenden gesellschaftlichen und politischen Druck: „Wir haben das Gefühl, nur noch für die Landschaftspflege da zu sein und für Umweltprobleme verantwortlich gemacht zu werden.“ Das zeige die Diskussion um Vernässungsmaßnahmen, die Duldung von Wildtierschäden sowie freiwillige Stilllegungen von Flächen, oft ohne klare Zieldefinition oder Verhältnismäßigkeit. Hinzu kämen bürokratische Regelungen und Einschränkungen wie die Stoffstrombilanz, die Erklärung zur Düngemittelverwendung oder die Unmöglichkeit, auf gefrorenem Boden zu düngen. Jacobsen fordert einen echten Neuanfang: „Wir brauchen wieder mehr Vertrauen in das Verantwortungsbewusstsein der Landwirte. Ein Minimum an akzeptiertem Restrisiko muss erlaubt sein, sonst ersticken wir an Regelungen, die Investitionen verhindern“, so Jacobsen.

Prof. Dr. Yves Reckleben und M.  Sc.  Jan-Henrik Ferdinand von der Fachhochschule Kiel zeigten in ihrem Vortrag „Bereit für die KI-Revolution? – Praxis, Lehre und Forschung auf dem Prüfstand“, dass Künstliche Intelligenz (KI) längst keine Zukunftsvision mehr ist, denn sie verändert bereits heute alle Ebenen der Landwirtschaft. Sie zeigten, wie KI fotorealistische Bilder und Deepfake-Videos erzeugt, selbst Programme schreibt und Sensordaten in Echtzeit auswertet, und warnten zugleich vor manipulierten „Deep Data“, die Entscheidungsgrundlagen untergraben könnten. Die Referenten forderten klare Haftungs- und Prüfmechanismen in der Praxis, die Vermittlung von Prompt- und Datenethik-Kompetenzen in der Lehre sowie transparente Prüfverfahren in der Forschung, um Landwirte, Studierende und Wissenschaft fit für eine zunehmend datengetriebene Agrarwirtschaft zu machen.

Ein Fazit war, der Umgang mit KI könne entscheiden, wer im Wettbewerb erfolgreich sei. Es gelte, Kompetenzen aufzubauen, Datenqualität systematisch zu prüfen und die ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu gestalten und ständig zu kontrollieren. Fest steht für die Wissenschaftler, dass KI die Landwirtschaft tiefgreifend verändern wird – nicht irgendwann, sondern jetzt. Ihre Empfehlung an die Landwirte lautete, sich mit KI zu beschäftigen und die Tools in ersten Schritten zu testen.

Datensicherheit hat auch für Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, oberste Priorität. Er forderte: „Wenn Behörden über unsere Daten verfügen, müssen wir alles nachvollziehen können.“ Er betonte, dass viele Förderprogramme in ihrer Ausgestaltung zu kleinteilig und praxisfern seien und den wirtschaftlichen Aufwand der Betriebe nicht angemessen vergüten. „Wir brauchen praxisnahe Lösungen und eine faire Bezahlung für unsere Leistungen“, so Lucht. Im Gegenzug zum Einsatz emissionsarmer Ausbringungstechniken erwartet er, dass Landwirte den Düngebedarf auf Grünlandflächen in Zukunft wieder stärker durch Wirtschaftsdünger decken könnten, indem die betriebliche N-Obergrenze auf 230 kg N/ha angehoben werde. Einschränkungen in Schutzgebieten sollten dabei nicht pauschal, sondern differenziert und standortbezogen geregelt werden. mbw

EU-Parlament warnt vor Reform-Hektik

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Die EU-Kommission soll beim Tempo der kurzfristig erwarteten Gesetzesvorschläge einen Gang zurückzuschalten. In einem Brief an die Kommissare für Kohäsionspolitik, Landwirtschaft und Haushalt, Raffaele Fitto, Christophe Hansen und Piotr Serafin, warnt die Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses des Europaparlaments, Veronika Vrecionová, im Namen der Agrarsprecher der Fraktionen vor einer Überlastung der interinstitutionellen Arbeitsfähigkeit.

Allem voran wird der Plan kritisiert, die Gesetzesvorschläge zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2027 zeitgleich mit der laut offizieller Kommissionsagenda am 16. und 23. Juli geplanten Präsentation des nächsten Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) vorzulegen. In dem Schreiben wird daran erinnert, dass der Landwirtschaftsausschuss aktuell noch am Initiativbericht des Parlaments zur nächsten EU-Agrarreform arbeite. „Dieser Beitrag liefert der Kommission einen wertvollen Hinweis auf die politische Richtung und die Prioritäten, die sich im Gesetzgebungsprozess voraussichtlich herauskristallisieren werden“, so Vrecionová. Gefordert wird, dass diese Überlegungen abgeschlossen und gebührend berücksichtigt werden, bevor neue Legislativvorschläge zur GAP formell auf den Weg gebracht werden. Darüber hinaus wird auf die bisher üblichen Verfahrensweisen verwiesen. Demnach werden zunächst die MFR-Vorschläge und dann mit mindestens einigen Monaten Abstand die GAP-Gesetzesentwürfe präsentiert. Diese Reihenfolge habe bisher dazu beigetragen, sowohl Kohärenz als auch Rechenschaftspflicht zu gewährleisten.

Hinzu kommt aus Sicht des Ausschusses, dass aktuell bereits intensiv an offenen Legislativvorhaben gearbeitet werde. Als Beispiele werden die Reform der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) sowie das GAP-Vereinfachungspaket genannt. Auch aus diesen Gründen würde aus Sicht der Abgeordneten die Arbeit an einer umfassenden GAP-Reform sowohl die institutionellen Kapazitäten als auch die der Beteiligten überfordern.

Zudem wird befürchtet, dass ein zu schnelles Abarbeiten die rechtliche Qualität und die interne Kohärenz der Vorschläge gefährden könnte. Die Agrarpolitiker weisen auf die vorangegangene GAP-Reform hin, „die eine längere Vorlaufzeit hatte“. Bereits hier habe es wegen technischer Unzulänglichkeiten Kritik gegeben. „Ein angemessener Zeitplan würde helfen, solche Probleme diesmal zu vermeiden“, heißt es in dem Brief. Die Parlamentarier sind ebenfalls der Meinung, dass ein umfassender Konsultationsprozess mit den Mitgliedstaaten, Landwirten und Interessenvertretern für die Legitimität und den Erfolg der künftigen Reform von hoher Bedeutung ist. Die Vorlage von Vorschlägen ohne ausreichende Zeit für Dialog und Feedback werten sie als verpasste Gelegenheit, eine breite Unterstützung für die nächste Generation der Agrarpolitik aufzubauen. age

Parkinson als Berufskrankheit

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Die SVLFG hat erste ParkinsonFälle als Berufskrankheit anerkannt. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, verweist auf Zweifel am Zusammenhang mit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Die Kosten müssten durch höhere Bundesmittel für die Berufsgenossenschaft kompensiert werden.

Der DBV warnt erneut vor den finanziellen Lasten, die für landwirtschaftliche Betriebe aus der neuen Berufskrankheit „Parkinsonsyndrom durch Pestizide“ resultieren könnten. Krüsken bekräftigte gegenüber Medien die Forderung, dass die Kosten gesamtgesellschaftlich getragen werden müssten, und zwar über höhere Bundesmittel für die Landwirtschaftliche Unfallversicherung (LUV). Zumindest müssten der Unfallversicherung die Mittel zugutekommen, die durch die Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit künftig bei der Landwirtschaftlichen Krankenkasse eingespart würden.

Krüsken reagiert mit seiner Forderung darauf, dass die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) inzwischen in 15 Fällen Parkinsondiagnosen als Berufskrankheit anerkannt hat. Laut Krüsken sei die Ursache „Pflanzenschutzmittel“ nach wie vor umstritten. Tatsächlich ist ein ursächlicher Zusammenhang lediglich bei zwei schon lange verbotenen Wirkstoffen zweifelsfrei belegt. Die bisher bekannten Erkrankungshäufigkeiten von Landwirten unterschieden sich nicht von anderen Berufsoder Bevölkerungsgruppen, so der DBV-Generalsekretär. Vor diesem Hintergrund dürften die jetzt beitragszahlenden Unternehmen in der LUV nicht allein für diese Lasten herangezogen werden

Insgesamt hatte die Sozialversicherung gut 8.000 Versicherte in der Krankenkasse angeschrieben, bei denen Anhaltspunkte für eine Parkinsondiagnose vorliegen. Rund 3.000 Fälle wurden abgelehnt, weil die Betroffenen das wünschten oder vorgelegte Fragebögen nicht beantwortet wurden. Auf etwa 2.000 beläuft sich die Zahl der Fälle, in denen sich die geforderte Diagnose „primäres Parkinson“ nicht bestätigte. Gemeint ist damit die Krankheit im engeren Sinne mit den klassischen Symptomen wie Bewegungsstörungen und Zittern der Hände. Derzeit verbleiben rund 2.600 Fälle, die geprüft werden. age

Die Renten steigen

Die Renten der Landwirtschaftlichen Alterskasse und Berufsgenossenschaft steigen bundesweit zum 1. Juli im Zuge der Rentenanpassung um 3,74 %. Der allgemeine Rentenwert in der Alterssicherung der Landwirte (AdL) sowie der Anpassungsfaktor für die vom Jahresarbeitsverdienst abhängigen Renten der Unfallversicherung verändern sich entsprechend dem Vomhundertsatz, um den sich die Renten der Deutschen Rentenversicherung erhöhen. Der allgemeine Rentenwert steigt von 18,15 auf 18,83 €. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau informiert alle Rentenbezieher schriftlich über die jeweilige Höhe ihrer Rentenanpassung. Der Versand erfolgt bis Ende Juni 2025. SVLFG

Digitaler Aufbruch der SVLFG

App, Patientenakte und Online-Postfach sollen für Struktur sorgen

Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) wird in Kommunikation und Verwaltung digital. In Kassel erwartet man, mit der digitalen Transformation den Anteil der Verwaltungskosten an den Gesamtausgaben zu reduzieren, insbesondere weil die Zahl der Beschäftigten altersbedingt zurückgehen werde.

Mit der elektronischen Patientenakte (ePA), einer App der landwirtschaftlichen Krankenkasse, stehen den Versicherten ihre Gesundheitsdaten stets online zur Verfügung. Das Versichertenportal mit elektronischem Postfach mache Schluss mit der Zettelwirtschaft, heißt es bei der SVLFG. Alle Ein- und Ausgänge befänden sich damit an einem Ort und seien jederzeit griffbereit. Bislang hätten sich 65.000 Versicherte bundesweit für die Nutzung speziell des Versichertenportals „meine SVLFG“ mit elektronischem Postfach entschieden.

In dem Portal können die Versicherten auf Daten und Dokumente einfach und sicher zugreifen. Grundlage für die digitalen Aktivitäten ist ein Beschluss des Vorstands der in Kassel ansässigen Sozialversicherung, bis 2030 den Aufbruch in die digitale Transformation zu schaffen. Das bedeutet, neue Wege zu gehen in der digitalen Kommunikation mit den Versicherten, mit Partnern der SVLFG sowie mit Leistungserbringern wie etwa Hausärzten. Bei alledem spiele eine zentrale Rolle, das Vertrauen vor allem in die Sicherheit der elektronischen Kommunikation zu gewährleisten. Wie andere Behörden und Organisationen sieht sich die SVLFG Herausforderungen durch die Altersstruktur ihrer Beschäftigten und den Fachkräftemangel gegenüber. Hinzu kommt, dass die junge Generation der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter in der Grünen Branche einen modernen Sozialversicherungsträger erwartet. Die SVLFG betont, auch künftig stehe gerade älteren und nicht digitalaffinen Versicherten weiterhin das enge Netz der Beratungsstellen vor Ort zur Verfügung. Insgesamt hält sich die Nutzung der digitalen Angebote bislang in Grenzen. Die Auswirkungen auf die Verwaltungskosten der Sozialversicherung sind noch begrenzt. age

Mehr Ausschreibungsvolumen als oberstes Ziel

Zum 9. Biogas-Branchentreff zog es am Donnerstag vergangener Woche laut Veranstaltern knapp 500 Besucher an den Grünen Kamp nach Rendsburg. In der Landmaschinenhalle der Deula bildeten Fachforen rund um Biogas und Wärmewende, eine Ausstellung mit mehr als 70 teilnehmenden Unternehmen und die Möglichkeit zum Netzwerken den Rahmen des etablierten Zusammenkommens.

Als einen „Parforceritt auf der Rasierklinge“ bezeichnete Martin Laß, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (LEE SH) und Geschäftsführer der Bioenergie Gettorf, die zurückliegenden Jahre der Biogasbranche, vor allem mit Blick auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz. „Wir sind immer den Herausforderungen ausgesetzt, nicht zu wissen, wie es in zwei Jahren weitergeht“, sagte Laß und verbreitete dennoch Optimismus. Unternehmer und Betreiber in Schleswig-Holstein seien motiviert und stünden bereit, weiter nach vorn zu gehen.

Der Sektor sitze auf dem „Goldschatz der Branche“, nämlich der regelbaren Erneuerbaren Energie, und übernehme Versorgungssicherheit. Das Potenzial an Flexibilitätsprojekten in Schleswig-Holstein schätzt Laß aus dem Bioenergiepaket heraus auf mehr als 500 MW. Bioenergie müsse auch in der Kraftwerksstrategie des Bundes Berücksichtigung finden. Zudem brauche es Finanzierbarkeit, Netzzugänge und deutlich mehr Ausschreibungsvolumen: „Das EU-Genehmigungsthema, dass die Ausschreibung ab diesem Herbst freigegeben wird, ist unser absolut prioritäres Ziel“, erklärte Laß.

Märkte nur so gut wie ihre Regulatorik

Von Energiewende-Staatssekretär Joschka Knuth (Grüne) gab es das klare politische Signal, die Geschäftsmodelle der Bioenergie in Schleswig-Holstein und in Deutschland zu stärken und zu erhalten. Jeder Markt sei nur so gut wie die Regulatorik, die ihn beeinflusse. So sei der Punkt einer CO2-Bepreisung deshalb so zentral, weil er dafür sorge, dass Sonne, Wind und Bioenergie als „Energieträger der Zukunft ihre Marktvorteile endlich legitim ausspielen können“ und damit zu „marktbeherrschenden Akteuren“ würden, erklärte Knuth. Mit der Bioenergie stehe heute ein Energieträger zur Verfügung, der Flexibilitätsleistung bereitstellen  könne. Wenn aber über neue Milliardeninvestitionen für Gaskraftwerke in Deutschland gesprochen werde, während die Potenziale der Bioenergie als Erneuerbare Energiequelle „noch nicht ansatzweise ausgeschöpft“ seien, ärgere ihn das massiv, so der Staatssekretär.

Die rund 100 Plätze im Vortragsraum waren während der Fachforen durchweg besetzt. Foto: jh

Bei der Ausgestaltung eines nächsten EEG oder einer Post-EEG-Lösung müssten Vergütungssicherheit und Akteursvielfalt weiterhin gewährleistet sein, damit diese auch künftig Teil des Energiemarktes blieben. Dies sei ein entscheidender Faktor, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land zu halten, und „das Rückgrat dafür, dass wir Energiewende als Gemeinschaftsprojekt verstehen“, so Knuth. Wenn ländlicher Raum, Bürger und Unternehmen nicht mehr davon profitierten, „wird es kein Erfolgsprojekt sein“.

Bioenergie in der Wahrnehmung unterschätzt

„Eine der großen Stärken von Biogasanlagen, nämlich die planbare Verfügbarkeit, wird im Stromsystem in der allgemeinen Wahrnehmung noch immer deutlich unterschätzt“, sagte auch Steffen Bandelow, Geschäftsführer der Netzwirtschaft Schleswig-Holstein Netz AG. Für die allermeisten Menschen komme der Strom vor allem aus der Steckdose. Das Pfund der besseren Planbarkeit, wann welche Leistung erzeugt werde, erfahre in Bezug auf die Versorungssicherheit zu wenig Wertschätzung. Zum Netzausbau schilderte Bandelow, man habe bereits 13.000 MW Anschlussleistung im Land in die Netze genommen. „Hätten wir uns vor 20 Jahren über diese Zahl unterhalten, hätte sicher niemand unterschrieben, dass wir sie heute am Netz haben“, erklärte er und stellte die Anstrengungen beim Netzausbau im Land heraus. Bandelow versteht, dass sich manch einer mehr Geschwindigkeit wünsche, „aber zaubern können wir nicht“, so der Jurist.

Mehr als 70 Unternehmen stellten ihre Dienstleistungen in der Landmaschinenhalle der Deula aus. Foto: jh

Dass die Bioenergie klug eingesetzt werden und weiterhin fester Bestandteil des Energiemixes bleiben müsse, betonte auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Nina Scheer. Mit Blick auf die Pläne der Bundesregierung zur Kraftwerksstrategie verwies die Abgeordnete darauf, dass darin die Zahl von „bis zu“ 20 GW genannt werde. Es müssten jedoch so viele Gaskraftwerke wie möglich vermieden werden, so Scheer.

Die Vorträge des Biogas-Branchentreffs sind teilweise im Internet abrufbar unter t1p.de/q20yx

Der 10. Biogas-Branchentreff wird am 28. Mai 2026 in Rendsburg stattfinden.

Solider Dank für eine besondere Gastfreundschaft

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Ein Jahr nach dem Deutschen Landjugendtag (DLT) 2024 kehrte der Landjugendverband Schleswig-Holstein (LJV) in kleiner Runde dorthin zurück, wo alles begann. Im Jübeker Gemeindehaus trafen sich am Sonntagnachmittag Vertreterinnen und Vertreter des Verbandes, um sich persönlich bei der Gemeinde für ihre große Unterstützung und die Möglichkeit der Ausrichtung zu bedanken – mit im Gepäck: eine massive Holzbank und ein personalisiertes Schild als Erinnerung an das Großereignis.

Im Gemeindehaus versammelten sich am Nachmittag Karen Stender, Geschäftsführerin des Landjugendverbands, die erste Vorsitzende Marlies Muxfeldt, die Vorstandsmitglieder Sören Schatt und Paul Weniger sowie die ehemalige Vorsitzende Lena Sophie Hagge. Auch Bürgermeister Hartmut Bartels war mit seiner Frau Monika anwesend, ebenso wie John Gosch, ehemaliges Mitglied des Agrarausschusses, der für Transport und Aufbau der Bank zuständig war.

Unter dem Motto „Segel setzen. Flagge zeigen.“ war die Gemeinde Jübek im Juni 2024 Veranstaltungsort des Deutschen Landjugendtages. Foto: Sören Schatt

„Wir wollten einfach noch einmal Danke sagen“, betonte Marlies in ihrer kurzen Ansprache, bevor sie dem Bürgermeister das gravierte Schild überreichte. Es erinnert an den Deutschen Landjugendtag 2024 – eine Veranstaltung, die intensive Vorbereitungen erforderte, aber all die Mühe wert war. Unter dem Motto „Segel setzen – Flagge zeigen“ kamen rund 1.000 junge Menschen aus allen Teilen Deutschlands nach Jübek. Der Ort wurde für ein Wochenende zum Zentrum der Landjugend: voller Begegnungen, Austausch und neuer Freundschaften. Auf dem Programm standen Diskussionen zu Ehrenamt und ländlicher Entwicklung, politische Podiumsdiskussionen, spannende Nachmittagsprogramme und ein unvergessliches Theaterstück – getragen von der Begeisterung und dem Engagement vieler Ehrenamtlicher.

Ort zum Verweilenund Erinnern

Die schlichte, aber symbolstarke Bank wurde anschließend bei leichtem Nieselregen vor dem Gemeindehaus enthüllt. „Der Bürgermeister wusste sofort, wo sie stehen soll“, berichtete Karen Stender im Nachgang. Ein Gemeindemitarbeiter wird sie fest am gewünschten Platz montieren, sodass sie künftig nicht nur zum Verweilen einlädt, sondern auch an den erfolgreichen DLT erinnert.

Nach der offiziellen Übergabe blieb die Gruppe auf einen Kaffee und selbst gebackenen Kuchen – Marlies, Sören und Paul hatten je eine Sorte beigesteuert, während Karen für das übrige Drumherum gesorgt hatte. In entspannter Atmosphäre tauschte man sich über die Nachwirkungen des DLT, die Erfahrungen im Ehrenamt und aktuelle Themen aus dem Gemeindeleben aus.

Geist des DLTlebt weiter

Am späten Nachmittag endete das Treffen. Zwei Stunden, die geprägt waren von gemeinsamen Rückblicken, Dankbarkeit und dem guten Gefühl, gemeinsam Großes geschafft zu haben. Die Geste zeigt: Ein Jahr später lebt der Geist des DLT weiter – in Jübek, im Ehrenamt und in einer Bank, die mehr ist als ein Sitzplatz.

Bauernmarkt in Viöl

Zum 28. Mal fand der Bauernmarkt auf der großen Festwiese, im Feuerwehrgerätehaus sowie in und um die Erich-Wobser-­Halle in Viöl, Kreis Nordfriesland, statt. Neben der Wahl ­einer neuen Lammkönigin, dem bunten Markttreiben und einem Bungee-Trampolin gab es auch wieder viele große und ­kleine Pferde zu sehen.

„Eine wunderbare Veranstaltung mit tollen Menschen“, befand Christina Pokorra, die aus Klein Bennebek, Kreis Schleswig-Flensburg, angereist war, um mit ihren Pferden teilzunehmen. „Wir haben den Tag sehr genossen und es hat mega Spaß gemacht“, resümierte auch Morgaine Le Faye aus Klixbüll begeistert. Sie fügte hinzu: „Der Zusammenhalt der 15 Aussteller war sehr vom Teamgeist geprägt.“

Die Kinder rund um Kirsten Reese aus Arlewatt zeigten Buntes aus der Horsemanshipschule und Hippolini. Sie hatten ein abwechslungsreiches Schaubild mit dem Thema „Ponystriptease“ einstudiert. Foto: Heidi Schurek
Wenn eine „Miss Viöl“ gewählt worden wäre, so hätte wohl Parkbahn von Tanja Marscheider aus Dänemark ganz vorn gestanden, sagte der Moderator Florian Solle. Foto: Heidi Schurek
Den Abschluss bildete Kathrin Mönnich von der Eselschule Pfefferminz mit dem Maultier Mulani Angelina Jolie in einer freien Kommunikation. Foto: Heidi Schurek


Den Schauring säumten zahlreiche Zuschauer, die gespannt auf die Pferdeschau warteten. Traditionell begann diese mit einer bunten Rassenvielfalt: Schleswiger Kaltblut, Friese, Knabstrupper, Pinto, New Forest, Haflinger, Welsh B, Deutsches Partbred-Shetlandpony und Deutsches Classicpony sowie ein Morgan Horse und der Kiger Mustang K’Shy Boy wurden an der Hand präsentiert. Anschließend erhielten die Zuschauer einen kleinen Einblick in die vielseitige Verwendung des Partners Pferd.

Marie Louise Feldhues zeigte mit ihrer Pintostute ein Spiel der Farben im Viereck. Foto: Heidi Schurek

EU-Agrarminister fordern Generationswechsel

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Beim informellen Treffen der EUAgrarminister in Warschau am Dienstag rückte der Generationswechsel als Zukunftsthema in den Mittelpunkt. Die Minister betonten, dass die europäische Landwirtschaft langfristig nur mit jungen Landwirten wettbewerbsfähig bleiben könne.

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen, der stellvertretende Vorsitzende des EU-Agrarausschusses, Daniel Buda, sowie Vertreter der europäischen Bauernverbände Ceja, Copa und Cogeca diskutierten mit den Fachministern über die Rolle der Jugend im Agrarsektor. Gastgeber Czesław Siekierski, Polens Landwirtschaftsminister, sprach von einem „Wendepunkt für die Zukunft des ländlichen Raums“. Die junge Generation bringe nicht nur die notwendige Kontinuität, sondern auch Energie, Innovationsgeist und den Willen zum Wandel mit.

Der demografische Wandel stellt viele ländliche Regionen Europas vor große Herausforderungen. Sinkende Nachfolgezahlen und Abwanderung aus peripheren Gebieten gefährden die wirtschaftliche Stabilität

Perspektive bieten

Umso wichtiger sei es, jungen Menschen attraktive Perspektiven zu bieten – auf den Höfen und im ländlichen Raum insgesamt. Die Minister betonten, dass junge Landwirte nicht nur Zielgruppe, sondern aktive Mitgestalter der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sein müssten. Es brauche verlässliche Rahmenbedingungen, Zugang zu Boden und Kapital sowie vereinfachte Regelungen bei Hofübergaben. Der Wandel hin zu einer klimafreundlichen, digitalen und nachhaltigen Landwirtschaft könne nur mit einer neuen Generation gelingen.

Die 8,5 Mrd. €, die die GAP für junge Landwirte vorsehe – über Existenzgründungs- und Investitionshilfen – reichten nicht aus. Der politische Fokus müsse breiter gefasst werden: Bildung, Digitalisierung, medizinische Versorgung, Kinderbetreuung und Infrastruktur müssten stärker verzahnt und auf die Lebensrealität im ländlichen Raum abgestimmt werden. Die Minister forderten, der ländliche Raum müsse als Lebens- und Arbeitsort attraktiver werden, nicht nur der Agrarsektor. Nur so könne eine echte Verjüngung in der Landwirtschaft gelingen und damit die Versorgungssicherheit in Europa gesichert werden.

EU-Strategie angekündigt

Kommissar Hansen kündigte an, dass die Ergebnisse des Treffens in die Arbeiten an einer neuen EUStrategie zum Generationswechsel einfließen würden. Ziel sei eine GAP, „die junge Menschen nicht nur unterstützt, sondern ihr Vertrauen gewinnt“. Bis 2027 sollen im Rahmen der aktuellen GAP-Strategie rund 377.000 junge Menschen beim Einstieg in die Landwirtschaft unterstützt werden. Der informelle Agrarrat in Warschau als Teil der polnischen EU-Ratspräsidentschaft, stellte das Thema Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft in den Mittelpunkt. EU, mbw

Erstmals ASP in NRW nachgewiesen

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Am Sonnabend voriger Woche bestätigte das nationale Referenzlabor für Afrikanische Schweinepest (ASP) am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) einen Fall bei einem verendeten Wildschwein aus dem Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen. Am Sonntag fanden Spürhunde in dem Gebiet weitere verendete Wildschweine, bei denen das ASP-Virus inzwischen bestätigt wurde.

In Nordrhein-Westfalen wurde die Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft aktiviert, die das betroffene Gebiet systematisch durchsuchte. Die Gesellschaft setzt als Dienstleister im Auftrag der zuständigen Kreisordnungsbehörde alle angeordneten Maßnahmen um. Bereits am Sonnabend waren eine Suchhundestaffel und Drohnen im Einsatz. Vier weitere verendete Wildschweine wurden nahe dem Erstfundort entdeckt, die inzwischen positiv getestet sind.

Restriktionszonen errichtet, Zäune in der Diskussion

Am Montag erließ der Kreis Olpe eine Tierseuchenverordnung, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Darin wird um den Fundort des an ASP verendeten Wildschweins eine infizierte Zone mit einem Radius von etwa 15 km festgelegt, in der Auflagen für Schweinehalter, Jäger und Hundehalter gelten. Darin lägen ein Betrieb mit 1.000 Mastschweinen und einige Hobbyschweinehalter, so die „Landwirtschaftliche Zeitschrift Rheinland“. Das gesperrte Gebiet grenzt an einen Wildpark, hat große, zusammenhängende Waldflächen und ist touristisch gut erschlossen. Mit den Betrieben in der infizierten Zone seien die Ämter in direktem Kontakt, um das weitere Vorgehen zu besprechen, hieß es.

Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) betonte: „Oberstes Ziel ist es, eine Ausbreitung des lokalen Falls der ASP im Wildschweinebestand zu verhindern.“ Sie appellierte an Landwirte mit Schweinehaltungen, die bekannten Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Hausschweinebestände vor der ASP gerade jetzt ganz besonders zu beachten. Selbstverständlich seien auch die Hobbyhalter zu höchster Vorsicht aufgerufen. Die Behörden beraten über weitere Schutzmaßnahmen. Vorgesehen ist unter anderem, in dieser Zone Schutzzäune zu errichten, um zu verhindern, dass Wildschweine in Nachbarregionen wandern und das Virus weiterverbreiten.

Die Fundregion zählt zu den Gebieten mit der geringsten Hausschweinedichte in NRW. Allerdings liegt der nächste Schlachthof in 80 km Entfernung in Rheda-Wiedenbrück; es ist der größte Schlachthof und Konzernsitz der Premium Food Group, vormals Tönnies Holding.

Alarmiert zeigten sich auch die niederländischen Behörden und betonten, dass der Fund nur 160 km von der Grenze entfernt sei.

MLLEV ruft zur Wachsamkeit auf

Vor dem Hintergrund dieses ersten ASP-Nachweises in NordrheinWestfalen sowie der bevorstehenden Sommerreisezeit ruft das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV) zur besonderen Wachsamkeit auf. Landwirtinnen und Landwirte, Jägerinnen und Jäger sowie Reisende werden eindringlich gebeten, alle Biosicherheitsmaßnahmen strikt einzuhalten.

Landwirtschafts-Staatssekretärin Anne Benett-Sturies betonte: „Schleswig-Holstein ist im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest gut aufgestellt. Die aktuellen Seuchengeschehen in NordrheinWestfalen, Hessen und RheinlandPfalz zeigen jedoch eindringlich, wie wichtig es ist, aufmerksam zu bleiben und Präventionsmaßnahmen konsequent umzusetzen.“ Benett-Sturies appelliert ausdrücklich an alle Schweinehalter, ihre Biosicherheitsmaßnahmen regelmäßig zu überprüfen und konsequent umzusetzen. Auch die Jägerschaft sei weiterhin aufgerufen, die Schwarzwilddichte nachhaltig zu reduzieren und so die Übertragungsmöglichkeiten der Seuche zu minimieren.

In Deutschland wurde die ASP erstmals am 10. September 2020 in Brandenburg bei einem Wildschwein festgestellt. Vor einem Jahr war die Infektion bei einem Wildschwein in Hessen nachgewiesen worden und hat sich seitdem auch im Länderdreieck zwischen Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in der Wildschweinpopulation ausgebreitet. pm, age