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Für Stabilität und Liquidität sorgen

Im ersten Teil der Abschlussanalyse standen Kennzahlen der Rentabilität eines Beispielbetriebes im Mittelpunkt. Nun werden die Bereiche Stabilität und Liquidität untersucht, um die wirtschaftliche Situation des Beispielbetriebes möglichst vollständig beurteilen zu können.

Ein stabiles Unternehmen wächst. Um die Preissteigerungen im Konsum- und im Wirtschaftsbereich auszugleichen, ist eine Umsatz- beziehungsweise Gewinnsteigerung notwendig. Dieses Wachstum kann kontinuierlich oder in Schüben erfolgen und sollte anteilig mit Eigenkapital finanziert sein.

Eigenkapitalbildung und Stabilität

Eine Eigenkapitalbildung im mehrjährigen Durchschnitt ist somit eine wesentliche Kenngröße für die Unternehmensstabilität (Tabelle 1). Die Veränderung des Eigenkapitals lässt sich für das Einzelunternehmen auf der Passivseite der Bilanz ablesen. Der Gewinn und die Einlagen in den Betrieb mehren das Eigenkapital, während die Entnahmen zu einer Eigenkapitalabnahme führen.

Durch angepasste Entnahmen sollte der Gewinn nicht aufgebraucht werden. Stattdessen sollte ein angemessener Betrag für die Eigenkapitalbildung verbleiben (diese kann durch Tilgung von Fremdkapital erfolgen oder durch Ansparen). Welcher Betrag angemessen ist, kann nur im Einzelfall bestimmt werden. Faustzahl: Anteile von 10 % bis 30 % vom Gewinn. Je höher der Fremdkapitalanteil, je größer der Investitionsrückstand und je größer das Produktions- und Preisrisiko sind, desto größer sollte die Eigenkapitalbildung sein.

Die landwirtschaftliche Familie muss Entnahmen für ihre Lebenshaltung tätigen. Sie kann mit Entnahmen aber auch Vermögen außerhalb der landwirtschaftlichen Buchführung aufbauen. Diese „Entnahmen zur Bildung von Privatvermögen“ sind gesondert zu betrachten. Dieses Geld kann unter Umständen wieder in den Betrieb zurückfließen. Ist dies in einem der folgenden Wirtschaftsjahre der Fall, so haben diese „Einlagen aus Privatvermögen“ die Familie nicht reicher gemacht, da ihr dieses Kapital schon gehörte. Die Kennzahl, die diese Kapitalströme zwischen dem landwirtschaftlichen Betrieb (Bilanz) und dem privaten Vermögensbereich der Familie berücksichtigt, ist die „bereinigte Eigenkapitalveränderung bei Unternehmern“. Sie ist die richtige Kennzahl, wenn der Kapitalaufbau für die Person beurteilt werden soll. Der Beispielbetrieb bildet 47.600 € Eigenkapital. Das entspricht 36 % des bereinigten Gewinns.

Was besagt die Eigenkapitalquote?

Die Eigenkapitalquote ist ein zweiter wichtiger Kennwert für die Stabilität des Unternehmens, denn sie beeinflusst die Kreditwürdigkeit. Gerade Betriebe mit wenig Eigentumsfläche müssen hier sensibel sein und nach größeren Wachstumsschritten Phasen des Eigenkapitalaufbaues einplanen. Für Personengesellschaften gilt auch hier, dass die Einbeziehung der Sonderbilanzen in die Berechnung sinnvoll sein kann.

Da in Steuerbilanzen der Wert des Feldinventars fehlt, ist dieser für betriebswirtschaftliche Auswertungen zu ermitteln und in die Berechnung aufzunehmen. Zur Ermittlung der Eigenkapitalquote müssen alle relevanten Vermögenswerte des Unternehmens auf der Aktivseite aufgeführt und bewertet sein. Von diesem Wert ist dann das Fremdkapital abzuziehen. Was übrig bleibt, ist das Eigenkapital des Betriebes, das dann ins Verhältnis zum Gesamtkapital gestellt wird. Der Beispielbetrieb hat 68 % Eigenkapitalanteil. Im Durchschnitt für alle niedersächsischen Betriebe liegt dieser Wert bei zirka 80 %.

Liquidität richtig bewerten

Liquide ist ein Unternehmen, wenn es jederzeit seinen Zahlungsverpflichtungen termingerecht nachkommen kann. Ob dies im betrachteten Wirtschaftsjahr der Fall war, lässt sich aus dem Jahresabschluss nicht ablesen. Für die Beurteilung der Liquidität ist der Abschluss daher nur eingeschränkt geeignet. Rückblickend kann jedoch ermittelt werden, welche Summe an Geldmitteln dem Betrieb im Wirtschaftsjahr zur Verfügung stand. Dieser Betrag wird als Cashflow I bezeichnet (Tabelle 2). Zur Berechnung sind ausgehend vom Gewinn alle Aufwendungen, die keine Ausgaben waren – für die also kein Geld geflossen ist – zum Gewinn hinzuzurechnen. Alle Erträge, die keine Einnahmen verursacht haben, sind vom Gewinn abzuziehen.

Diese Korrekturen beinhalten hauptsächlich die Abschreibungen. Sie sind ein großer Aufwandsposten, dem keine Ausgaben zugrunde liegen, die also nicht „bezahlt“ werden müssen. Die Abschreibungen stellen die kalkulatorische Wertminderung des Anlagevermögens (Gebäude, Maschinen) durch die Nutzung dar. Weitere Positionen, die den Gewinn beeinflussen, aber keinen Geldfluss beinhalten, können Bestandsänderungen im Tiervermögen und im Umlaufvermögen sein (siehe Beispiel in Tabelle 2).

Der so ermittelte Geldbetrag wird durch Einlagen in den Betrieb aufgestockt und durch die Entnahmen gemindert. Mit dieser Berechnung erhält man den Cashflow II. Aus dem Cashflow II sind nun noch die Kredittilgungen zu leisten. Es ergibt sich der Cashflow III, der die verfügbaren Eigenmittel für Investitionen darstellt. Der Beispielbetrieb ist hier mit 59.000 € gut aufgestellt. Sollte der Cashflow III negativ ausfallen, so müsste neues Fremdkapital für die Tilgungsleistungen der bestehenden Kredite aufgenommen werden.

Für das betriebliche Controlling ist vor allem die Zahlungsfähigkeit in den kommenden Wochen und Monaten von hoher Relevanz. Hierfür werden Liquiditätsplanungen erstellt, für die wiederum der Jahresabschluss als Grundlage dienen kann. Denn die Prognose aller Einnahmen und Ausgaben für die Planungsperiode fällt leichter, wenn man die Zahlen des letzten Jahres als Ausgangspunkt wählt. Der Betriebsleiter muss diese Werte dann an den aktuellen Produktionsumfang und die Preiserwartungen im Absatz und Bezug anpassen.

Zu den weiteren Controllinginstrumenten, die auf dem Jahresabschluss basieren, gehört die Vollkostenrechnung. Alle Erträge und Aufwendungen werden hierbei auf die Betriebszweige des Unternehmens aufgeteilt. Die Ergebnisse von mehrjährig durchgeführten Vollkostenrechnungen bilden dann eine gute Grundlage für anstehende Produktions- und Investitionsentscheidungen.

Fazit

Sofern der Jahresabschluss zeitnah zur Verfügung steht und wie beschrieben ausgewertet und genutzt wird, ist er immer noch das teuerste Buch im Regal, aber sein Geld wert.

Wann kommt der Getreidemarkt wieder in die Gänge?

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Die zweite Hälfte des Getreidevermarktungsjahres ist angebrochen. Nach den enormen Preisentwicklungen 2022 haben Weizenpreise um 300 €/t zum Jahresende keine Verkäufer mehr mobilisieren können. Auch auf der Abnehmerseite hielt sich das Interesse in Grenzen, sodass es im Handel nur wenig Bewegung gab. Die Differenz zu Höchstnotierungen von bis zu 430 €/t für B-Weizen ist prägnant und der Verkauf zu jetzt mehr als 100 € geringeren Kursen fällt schwer. In welcher Richtung geht es jetzt weiter? Eine Orientierung geben die Fundamentaldaten, aber einiges liegt noch im Dunkeln. Deutschlandweit wurden zur Herbstaussaat vor allem die Flächen für den Rapsanbau ausgeweitet, die Änderungen beim Getreide sind unspektakulär. Daraus abzuleiten ist lediglich ein vergrößertes Rapsangebot, das könnte die Importe senken. Die Europäische Union hat im ersten Halbjahr der Saison weniger Gerste, aber mehr Weizen exportiert als im Vorjahr. Gleichzeitig wurde auch mehr Mais importiert. Raps wurde mehr als im Vorjahr eingeführt und Sonnenblumen wurden sieben Mal so viel importiert wie im Vorjahr. Der Binnenmarkt ist also gut versorgt. Am internationalen Markt steht zurzeit viel Weizen zur Verfügung, primär aus Australien und Russland. Das europäische Angebot hat aus Preisgründen zumeist das Nachsehen. Mais ist eher knapp, es wird auf den zweiten Mais aus Brasilien gewartet. Raps ist gerade kaum gefragt.

Hiesige Erzeugung

Der aktuelle Zeitpunkt bietet im Jahresverlauf die schlechteste Grundlage, um hierzulande Prognosen über die Angebotsentwicklung abzugeben. Im Dezember gab es einen bemerkenswerten Wintereinbruch, jedoch konnte eine ausreichende Schneedecke fast überall die darunter liegenden Kulturen vor Schäden bewahren. Die jungen Pflanzen dürften jetzt weniger sensibel auf mögliche weitere Kältewellen reagieren, aber die zwischenzeitlich hohen Temperaturen um 15 °C machen es der Vegetation nicht leicht. Ansonsten ist in dieser Hinsicht noch Geduld angesagt. So bleibt zurzeit als Grundlage für Vorhersagen lediglich die trockene Schätzung der Anbauflächen: Winterweizen und Roggen unverändert, Triticale +7 %, Wintergerste +8 %, Raps +9 %. Dies zunächst für Schleswig-Holstein. Das Weizenangebot bleibt demnach vermutlich gleich oder verringert sich, nach den guten Erträgen 2022 ist ein Rückgang wahrscheinlicher als eine weitere Ertragssteigerung. Wird aus dem B-Weizen bis zur Ernte ein C-Weizen und bringen Roggen, Triticale und Gerste gute Erträge, so sieht es nach einem eher üppigen Angebot an Futtergetreide aus. Demgegenüber dürfte der Bedarf am Futtergetreidemarkt tendenziell zurückgehen durch die rückläufigen Viehbestände. Auf der anderen Seite kaufen die Viehbetriebe seit Monaten nur häppchenweise Futtermittel ein, weil die Preise hoch sind. Es könnte also Nachholbedarf beim Futtereinkauf geben. Das Rapsangebot dürfte weiter steigen, schon im Vorjahr waren 18 % Anbaufläche hinzugekommen. Für den hohen inländischen Verbrauch ist das ein gutes Zeichen in Richtung Selbstversorgung. Fraglich ist aber, wie sich der Bedarf an Biodiesel entwickelt. Das 49-€-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr ist auf dem Weg und je weniger Corona, desto weniger Individualfahrten im Auto und desto weniger Dieselverbrauch.

Frühling in Südamerika

Zurück zur Frage nach der weiteren Marktentwicklung. Wo zurzeit konkret Erntemengen unter Veränderung stehen, das ist in Südamerika. In Argentinien und Brasilien steht die Sojabohnenernte bevor und auch die zweite Charge Mais ist im Boden. Das Wetter spielt aber nur teilweise mit. Besonders in Argentinien fehlt es an Niederschlägen, sodass große Ernteeinbußen erwartet werden. Im harten Kontrast dazu erwartet Brasilien eine nie gesehene Rekordsojaernte, welche aber auch erst mal vom Feld geholt sein will. Die Börsenkurse für Soja und Mais zeigen sich dem Wetter entsprechend volatil und wirken sich auf Getreide und Ölsaaten aus. Ob es im Frühjahr am Weltmarkt zu einem preisstarken Nachfrageüberhang bei Getreide oder Ölsaaten kommen kann, hängt nicht zuletzt von den russischen und ukrainischen Exporten ab.

Ehrung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern

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Im vergangenen Jahr erhielten 17 Arbeitnehmerinnen und ­Arbeitnehmer eine Ehrenurkunde aus den Händen der ­Repräsentanten der Landwirtschaftskammer. Ausgezeichnet wurden sie für 25- beziehungsweise 40-jährige Betriebs- oder Berufszugehörigkeit.

Die Landwirtschaftskammer gratuliert den in der Tabelle aufgeführten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ganz herzlich und wünscht ihnen für die Zukunft alles Gute.

Diese Art der Ehrung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern für 25-, 40- oder 50-jährige Tätigkeit im Agrarbereich durch die Kammer hat lange Tradition.

Wer kann geehrt werden?

Geehrt werden können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ständig hauptberuflich und sozialversicherungspflichtig in Betrieben der Land- und Forstwirtschaft, des Gartenbaus, der Binnen- und Küstenfischerei und bei Betriebshilfsdiensten beschäftigt sind.

Mitarbeiter landwirtschaftlicher Lohnunternehmen können geehrt werden, wenn deren Tätigkeitsbereich überwiegend in die Landwirtschaft fällt. Die Beschäftigungszeit muss nicht bei einem Betrieb allein, sondern kann auch in mehreren Betrieben abgeleistet worden sein.

Die Ehrung erfolgt durch die Überreichung einer Ehrenurkunde und einer Geldprämie, diese Aufgabe übernimmt die zuständige Repräsentantin oder der zuständige Repräsentant der Landwirtschaftskammer.

Ehrungen für außerordentliche Leistungen

Neben der Ehrung langjährig beschäftigter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können Mitarbeitende auch für außerordentliche Leistungen von der Land­wirtschaftskammer ausgezeichnet werden. Beispiele hierfür sind hervorragendes Engagement für den Betrieb, Entwicklung technischer oder organisatorischer Problemlösungen, außergewöhnliche berufliche Weiterentwicklung und Weiterbildung oder besondere soziale Verantwortung.

Nähere Informationen und Antragsunterlagen für die Ehrung agrarischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhalten Interessierte im Internet unter:
lksh.de/Beratung/Arbeitnehmer
beratung/Ehrungen oder beim Fachbereich Arbeitnehmerberatung der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. 

„Oben zu bleiben ist das Schwerste“

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Gold und Silber bei den Weltmeisterschaften, der Sieg in der Nationenpreis-Serie, insgesamt 22 zumindest formal für einen Europameisterschaftsstart im kommenden Jahr qualifizierte Paare: Peter Thomsen kann auf eine erfolgreiche erste Saison als Bundestrainer der Vielseitigkeitsreiter zurückblicken.

Hinter Peter Thomsen liegt eine Saison mit einer außerordentlichen Erfolgsbilanz. Erwartet hatte er das so nicht, „aber wir alle – Reiter, Trainerteam, der Vielseitigkeitsausschuss – haben daran gearbeitet, wieder an die Weltspitze zurückzukehren, was uns ja auch gelungen ist“. Nun hofft der Bundestrainer aus Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg, dass dies „keine Eintagsfliege war“. Ziel sei es, sich langfristig auf den Podiumsplätzen zu etablieren. „Aber wie es so schön heißt: Nach oben zu kommen ist schwer, oben zu bleiben ist das Schwerste“, schränkt er ein.

Besonders gefreut habe ihn im vergangenen Jahr, dass bei den Weltmeisterschaften der Teamgedanke im Vordergrund stand und von allen gelebt wurde, sowohl von den Reitern als auch vom neuen Trainerteam mit Anne-Kathrin Pohlmeier, Rodolphe Scherer und Marcus Döring. „Alle – das ganze Team im Hintergrund, inklusive Pferdebesitzern – haben an einem Strang gezogen. Jeder hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Das macht die Qualität von Siegern aus, denn am Ende zählt jedes Zehntel“, resümiert Thomsen.

Der zweifache Mannschaftsolympiasieger hat auch den Nachwuchs im Blick. Gemeinsam mit dem Ausschuss Vielseitigkeit hat er Alina Dibowski für den Olympiakader nominiert. Die 22-Jährige aus Niedersachsen gehört ebenso wie eine ganze Reihe von U25-Reitern zu den Qualifizierten für die Europameisterschaften 2023 im französischen Le Pin au Haras. Auch wenn die deutschen Topreiter ebenfalls als oberstes Ziel haben, an dem Championat teilzunehmen, räumt Thomsen den Nachwuchsreitern Chancen ein.

Nachwuchs im Blick

„Den Ausschlag darüber, wer letztendlich nach Frankreich fahren wird, geben nach wie vor die erbrachten Leistungen und die Formkurve in diesem Jahr“, macht er klar. Weitere Entscheidungskriterien seien der Fitness- und Gesundheitszustand des Pferdes, die mentale und physische Belastbarkeit des Reiters und natürlich die Erfahrung von Reiter und Pferd im Hinblick auf die konkreten Anforderungen, die beim jeweiligen Championat zu erwarten sind.

Im vergangenen Jahr in Italien sei angesichts der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris vor allem die Geländeleistung wichtig gewesen. Nun brauche es Paare, die die gesamte Prüfung deutlich unter 30 Minuspunkten beenden könnten, denn bei den vorigen Europameisterschaften habe niemand auf dem Podium mehr als 25 Minuspunkte gesammelt. „Für die Nominierung bedeutet das, dass jeder Reiter, der sichere Topergebnisse in Dressur, Gelände und Springen abliefern kann, eine Chance hat – egal, ob er 25 oder 60 Jahre alt ist“, verdeutlicht der Bundestrainer.

Peter Thomsen (M.), hier mit Julia Krajewski und dem Italiener Pietro Roman in Wiesbaden, hat eine erfolgreiche erste Saison als Bundestrainer vorzuweisen.

Bis dahin gebe es viele Zwischenziele: „Für mich ist es beispielsweise immer eine Ehre, im Nationenpreis für Deutschland zu starten. Grundsätzlich mache ich mit allen Reitern eine Saisonanalyse. Dann erzählen sie mir, was sie im kommenden Jahr vorhaben, und wir machen daraus gemeinsam einen Plan.“ Zum Kader gehören auch Dirk Schrade aus Heidmühlen, Kreis Segeberg, und der 13-jährige Holsteiner Casino.

Individuelle Planung

Deutschland habe mehr als 20 Paare mit Vier-Sterne-Platzierungen und könne sich daher wieder erlauben, diese auch in Fünf-Sterne-Prüfungen starten zu lassen. „Wenn man nur zehn Pferde hat, muss man sich das schon überlegen, wenn man die besten dann auch noch zum Championat schicken möchte“, weiß Thomsen, der selbst viele Erfolge im Sattel vorweisen kann. Ein gutes Fünf-Sterne-Ergebnis unterstreiche auf jeden Fall die Championatstauglichkeit.

„Wer wo startet, haben wir aber noch nicht festgelegt“, verrät er. Wichtig sei, bis zum Nennungsschluss am 15. Juli einen möglichst großen Pool an Paaren zu haben, aus denen die besten ausgewählt werden könnten. In Le Pin au Haras dürfen sechs Paare an den Start gehen.

Die Saison beginnt im Februar und März mit einem Lehrgang für die Kaderreiter in Warendorf, danach werden voraussichtlich einige Paare zur Fünf-Sterne-Prüfung nach Lexington in den USA reisen. Die EM-Sichtungen erfolgen individuell bei verschiedenen Turnieren, danach wird die Longlist nominiert. Die endgültige Entscheidung fällt im Rahmen eines Longlist-Lehrgangs in Warendorf Ende Juli. Dem eigentlichen EM-Start ist dann noch ein Shortlist-Lehrgang in Deauville in der Nähe des Austragungsortes vorgeschaltet. fn

Hart im Nehmen

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Trockene und heiße Sommer regen so manchen Gärtner zum Umdenken an. Voll im Trend sind Stauden und Gehölze, die viel besser als pflegeaufwendige Prachtstauden an Trockenheit und Hitze angepasst sind. Kombiniert mit Zwiebelblühern und einjährigen Sommerblumen entstehen farbenfrohe Beete, die ohne viel Aufwand wunderschön anzusehen sind.

Unter unseren heimischen Wildstauden finden sich einige anspruchslose und trockenheitsverträgliche Schönheiten. Die verschiedenen Arten der Schafgarbe (Achillea) bieten eine breite Farbenpalette von zartem Rosa über knalliges Pink bis hin zum kräftigen Karminrot, ergänzt von Cremeweiß, Terrakotta und Goldgelb. Der ideale Standort liegt sonnig und weist einen durchlässigen, sandigen und nährstoffreichen Boden auf. Tipp: Boden mit Kompost verbessern und alle drei bis vier Jahre die Stauden teilen.

Die Blaue Kugeldistel ‚Veitch‘s Blue‘ kann auch flächig eingesetzt werden.
Mannstreu ‚Big Blue‘ ist eine Auslese mit großen, stahlblauen Blüten. Sie passt gut in naturnahe Pflanzungen und sonnige Beete.

Schöne Kontraste ergeben sich, wenn Schafgarbe mit Purpursonnenhut (Echinacea), Salbei (Salvia) oder Kugeldistel (Echinops) kombiniert wird. Eine weitere hübsche Wildstaude ist der Wiesensalbei (Salvia pratens). Von Juni bis August öffnen sich an den 40 bis 60 cm langen Stängeln blauviolette, rosafarbene oder weiße Lippenblüten. Sie ziehen vor allem viele Hummeln an, die den sogenannten Schlagbaum-Mechanismus dieser speziell aufgebauten Blüten im Gegensatz zu anderen Insekten überwinden können. Wichtig ist ein nährstoffarmer und kalkhaltiger Boden. Hübsch wirkt der Wiesensalbei zusammen mit Margeriten, weiß blühender Schafgarbe und Glockenblumen. Die Staude ist jedoch sehr kurzlebig. An zusagenden Standorten erhält sie sich über Selbstaussaat. Alternativ erfolgt die Vermehrung über nicht blühende Stecklinge im Sommer oder durch Aussaat im Frühjahr.

Unter den Astern empfehlen sich die Berg-Aster (Aster amellus), manchmal auch als Kalk-Aster angeboten, und die Goldhaar-Aster (Aster linosyris) als trockenheitsverträgliche Varianten. Letztere sieht in Steppenpflanzungen mit Gräsern und Disteln gut aus, macht aber auch im Trog in vollsonniger Lage eine gute Figur. Die gelben Blütenköpfchen erscheinen von August bis Oktober. Sie sehen neben der blau blühenden Kugeldistel ‚Veitch‘s Blue‘ (Echinops ritro) toll aus. Als Zugabe schmücken die wolligen Samenstände noch bis weit in den Winter hinein. Sämtliche Sorten der Berg-Aster lieben Sonne, Wärme, Trockenheit sowie einen kalkhaltigen, durchlässigen Boden. Die wertvollen Spätblüher bringen von Juli bis September Farbe in Kies- und Steingärten. Sortentipp: ‚Blue King‘ ist sehr vital, standfest und blühfreudig.

Purpursonnenhut (Echinacea), auch Scheinsonnenhut genannt, steckt Trockenheit besser weg als Sonnenhut (Rudbeckia).
Rosmarin ‚Arp‘ zählt zu den robusteren Sorten. Einmal eingewachsen in durchlässigem Boden, übersteht er den Winter problemlos.

Für den Gehölzrand oder den größeren Steingarten stellt das heimische Duft-Salomonssiegel (Polygonatum odoratum) eine gute Wahl dar. Seine duftenden, rundlichen Blüten sind an den überhängenden Trieben aufgereiht.

Pflanzen aus trockenen, mediterranen Regionen wie Fetthenne (Sedum), Lavendel (Lavandula), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) und viele Salbeiarten (Salvia) sind aufgrund ihrer Herkunft gut an trockenheiße Sommer angepasst. Dennoch gilt es, sowohl beim Kauf als auch bei der Standortwahl genau hinzuschauen.

In puncto Frosthärte überstehen der Echte Salbei (Salvia officinalis) und der Muskateller-Salbei (Salvia sclarea) problemlos den Winter. Dagegen sind andere Arten wie der Honigmelonen-Salbei (Salvia elegans) oder der Ananas-Salbei (Salvia rutilans) nicht winterhart. Sie werden daher meist im Topf kultiviert und verbringen den Winter an einem hellen, kühlen Platz im Keller. Auch Rosmarin leidet schnell unter winterlicher Kälte. Die Sorten ‚Veitshöchheim‘, ‚Arp‘ und ‚Blue Winter‘ haben sich jedoch als recht winterhart erwiesen. Sie stecken Minustemperaturen von –8 bis –10 °C gut weg, wenn sie mit etwas Nadelreisig vor sonnigem Kahlfrost geschützt werden und in ausreichend durchlässigem Boden stehen. In feuchten Wintern schadet nasser Boden mehr als die Kälte. Trockenheitsliebende Pflanzen wachsen in der Natur meist auf sandigen, eher kargen und sehr durchlässigen Böden. Lehmhaltiger Boden sollte daher unbedingt mit Sand oder feinem Kies abgemagert werden. Alternativ kann man bei Kübelpflanzen Blähton ins Substrat mischen.

Meist sind trockenheitsverträgliche Pflanzen schon an ihrem Blattwerk zu erkennen. Dabei haben sich verschiedene Mechanismen herausgebildet. Fleischig-dicke, sukkulente Blätter speichern Feuchtigkeit, Blätter mit behaarten Oberflächen verdunsten langsamer Wasser. Silbrige oder grau-grüne Blätter reflektieren das Sonnenlicht, und die schmalen Blätter vieler trockenheitsverträglicher Gräser bieten der Sonne weniger Angriffsfläche.

Die Schafgarbe ‚Walter Funcke‘ wächst kompakt und eignet sich auch für den Beetvordergrund. Fotos: Karin Stern
Katzenminze und Steppensalbei eignen sich aufgrund der gleichen Standortansprüche als Beetpartner.

Richtig gießen bei Trockenheit: nur ein Mal pro Woche (maximal zwei Mal im Hochsommer) durchdringend mindestens 10 l/m2, entweder am frühen Morgen oder abends. Gießen am Abend kann Pilzbefall begünstigen, da die Nässe länger an den Blättern haften bleibt. Beete mit organischen Materialien mulchen, also mit Rasenschnitt, Holzhäcksel oder feinem Rindenkompost. Das reduziert die Verdunstung und damit den Gießaufwand. Angenehmer Nebeneffekt: Es wächst weniger Unkraut. 

Die rotlaubige Fetthenne ziert den Vordergrund des Beetes, die blau blühende Perovskie öffnet dahinter gerade ihre Blüten. Dazwischen schweben die Blüten der Verbena bonariensis.
Berg-Aster, Gold-Aster und Fetthenne verschönern ab dem Spätsommer das Beet.

Produktionswert 2022 deutlich gestiegen

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Nach Schätzung des Bundes­informationszentrums Landwirtschaft (BZL) wird der landwirtschaftliche Produktionswert gegenüber 2021 um ein Viertel auf 74,4 Mrd. € zulegen, Pflanzenbau und tierische Erzeugnisse steuern jeweils rund 35 Mrd. € bei, Ölsaaten und Eier verzeichnen die höchsten relativen Zuwächse.

Eine größere Erzeugung und gestiegene Preise haben 2022 den landwirtschaftlichen Produktionswert in Deutschland nach oben schnellen lassen. Wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mitteilte, wird der Produktionswert laut einer ersten Schätzung des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) mit 74,4 Mrd. € um 25,7 % über dem Vorjahresniveau liegen und damit einen neuen Rekord markieren. In den neun Jahren zuvor hatte sich dieser Wert im Schnitt auf 56,7 Mrd. € belaufen. Der Produktionswert beinhaltet neben den Verkaufserlösen der Landwirtschaft unter anderem auch den innerbetrieblichen Verbrauch – beispielsweise von Futtermitteln wie Silage – sowie Einnahmen aus Dienstleistungen. Davon abzuziehen sind in der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung Kosten wie Vorleistungen und Abschreibungen, um zur Nettowertschöpfung zu gelangen.

2022 war aus mehreren Gründen ein Ausnahmejahr. Zum einen hat der Ukraine-Krieg in praktisch allen Bereichen zu enormen Preissteigerungen geführt. Zum anderen ist es aufgrund von Hitze- und Trockenperioden vor allem bei den Sommerkulturen wie Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben zu Ertragsausfällen gekommen. Insgesamt stieg laut Schätzung der Produktionswert der pflanzlichen Erzeugung wegen höherer Erntemengen und Preise gegenüber 2021 jedoch um 18,8 % auf 35,3 Mrd. €. Hierbei verbuchten die Getreidekulturen ein Plus von 46,7 % auf 12,8 Mrd. €. Bei den Ölsaaten ging es sogar um 57,2 % auf fast 3,2 Mrd. € nach oben. Futterpflanzen wie Gras- und Maissilage gehörten aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen zu den wenigen Bereichen mit einem rückläufigen Produktionswert; verzeichnet wurde hier ein Minus von rund 30 % auf 3,3 Mrd. €. Bei Obst und Gemüse sorgte der trockene Sommer ebenfalls für kleinere Erntemengen; die jeweiligen Produktionswerte gaben um 6,1 % beziehungsweise 1,8 % nach. Bei Kartoffeln konnte dies jedoch durch den starken Preisanstieg mehr als ausgeglichen werden; voraussichtlich wird ein Zuwachs um 52 % auf 2,6 Mrd. € erreicht.

16 Milliarden Euro bei Milch

In der landwirtschaftlichen Veredlungswirtschaft dürfte sich laut BZL am Jahresende der Produktionswert auf 35 Mrd. € belaufen; das wären gut 9,1 Mrd. € oder 35 % mehr als 2021. Treiber waren hier vor allem die höheren Erzeugerpreise. So wird für Schweine ein Zuwachs von 27,9 % auf 7,9 Mrd. € erwartet, obwohl die Produktion voraussichtlich um 5 % rückläufig sein wird. Bei Geflügel zur Fleischerzeugung wird der Produktionswert voraussichtlich um ein Drittel auf 3,3 Mrd. € zulegen, bei Rindern um 29,4 % auf 4,7 Mrd. €. Die Milcherzeugung wird sich in diesem Jahr wohl knapp unter dem Vorjahresniveau bewegen. Der starke Anstieg der Erzeugerpreise dürfte jedoch den Produktionswert um 43 % auf die neue Rekordmarke von 16,1 Mrd. € anheben. Der durchschnittliche Milcherzeugerpreis wurde hierbei mit 50,9 ct/ kg angenommen. Der stärkste relative Anstieg von rund 48 % auf 1,6 Mrd. € wird – ebenfalls preisbedingt – für Eier erwartet.

Teurer Futterzukauf

Mit den gestiegenen Einnahmen mussten die Landwirte 2022 die höheren Kosten begleichen. So nahmen die Aufwendungen für Vorleistungen laut Schätzung des BZL gegenüber 2021 um rund 3,9 Mrd. € oder fast 10 % auf 43,5 Mrd. € zu. Der vergleichsweise moderate Anstieg resultiert daraus, dass viele Betriebsmittel schon 2021 sehr viel teurer wurden und bereits im Vorjahr die Verkaufserlöse schmälerten. So ist beispielsweise der Preis für Düngemittel 2021 gegenüber der Vorsaison um 94 % gestiegen, im laufenden Jahr 2022 dann voraussichtlich „nur noch“ um 23 %. Der teure Dünger hat zudem bewirkt, dass die Einsatzmenge 2022 um rund 6 % verringert wurde, bei Stickstoff sogar um 11 %. In der tierischen Veredlung machten sich die Preissteigerungen für Futter dieses Jahr deutlich bemerkbar. Die Schweinehalter kauften vor allem wegen geringerer Tierbestände etwa 10 % weniger Mischfutter zu; dennoch stiegen die Futtermittelausgaben um 21 %. Bei Rinderhaltern einschließlich Milcherzeugern blieben die Mischfuttereinkäufe auf dem Vorjahresniveau stabil, doch mussten dafür 31 % mehr gezahlt werden. Der Grund waren die höheren Preise für Getreide und proteinreiche Futtermittel sowie die gestiegenen Energiekosten. Am stärksten war der Futtermittelpreisanstieg für das Geflügel; hier führte eine um 2 % geringere Einkaufsmenge zu 37 % höheren Ausgaben. age

Stürmischer Start für neuen Landesvorstand

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Um sich kennenzulernen, trafen sich der neue Landesvorstand sowie die Geschäftsstelle bei stürmischem Wetter in Friedrichsort zur Vorstandsklausur nach der Vollversammlung im November, auf der der Landesvorstand gewählt worden war.

Dabei wurde zunächst nach Gemeinsamkeiten gesucht, die alle verbinden. Das war zunächst der Grund, aus dem alle zusammengekommen waren. Bei der Suche nach den nächsten Gemeinsamkeiten wurde viel gelacht, denn es ging unter anderem darum, wer alles einen Staubsaugerroboter hat und welche lustigen Eigenheiten Tiere haben. Bei einem gemeinsamen Abendessen wurde das Kennenlernen fortgesetzt.

Der Sonnabendmorgen startete mit einem Bewegungsspiel am Strand, um so richtig wach zu werden für die anstehende Klausurtagung. Danach konnten alle produktiv in die Jahresplanung einsteigen. Der erste Blick ging dabei zum großen Wandkalender für 2023, auf dem schon viele Veranstaltungen festgehalten waren, die bereits im vergangenen Sommer geplant wurden, um den nötigen Vorlauf zu haben.

Jeden einzelne Aufgabe und Veranstaltung wurde gründlich durchgegangen, um den neuen Vorstandsmitgliedern die Verbandsarbeit noch näher zu bringen. Dann wurden die Zuständigkeiten, wenn möglich nach den entsprechenden Interessen, verteilt, sodass die Arbeit nicht bei einem Einzelnen hängen bleibt und jeder Aufgaben bekommt, die ihm Freude bereiteten.

Aufgelockert wurde die Besprechung durch Spiele, bei denen der Teamgeist im Vordergrund stand. Dabei ging es unter anderem darum, Absprachen zu treffen und aufeinander zu achten. Im Verlauf des Spiels wurden Stühle weggenommen, sodass es nur noch wenige Plätze für einen ganzen Vorstand gab. Durch gute Absprache gelang es der Gruppe, den Platzmangel auszugleichen und gemeinsam zu gewinnen.

Für den nächsten Programmpunkt, die Vorstandssitzung, kam unser Handbuch zum Einsatz. Darin ist unter anderem festgehalten, was zu einer Vorstandssitzung alles dazugehört. Erklärt wurde es sehr anschaulich von einem Vorstandsmitglied, das schon eine Vorstandssitzung organisiert und moderiert hat.

Nachdem der Wind in einer Pause an der stürmischen Ostsee allen die Haare zerzaust hatte, stand ein sehr ernstes Thema auf dem Programm: ein Workshop zur sexualisierten Gewalt. Jeder hatte diesen Begriff schon mal gehört, kannte vielleicht auch Beispiele, aber was bedeutet das für den Verband, für die Landjugend? Das musste erst mal hinterfragt werden. Nachdem das ausführlich in der Gruppe besprochen wurde, beschäftigen sich die Teilnehmenden mit der Frage, wie man sexualisierter Gewalt entgegenwirken kann. Der Workshop gab Antwort darauf und er machte alle aufmerksamer für die Thematik, sodass alle genauer hinschauen und wenn nötig auch reagieren können. Für die Vorstandsarbeit und den Landjugendverband wurden zudem ganz konkrete Präventionsmaßnahmen überlegt, die der Vorstand schnell umsetzen wird. Zuerst wurden eine Ansprechpartnerin und ein Ansprechpartner aus dem Vorstand benannt, die als Vertrauenspersonen für jede und jeden da sind. Weiterhin will der Landjugendverband auf seinen Social-Media-Seiten aufmerksamer hinschauen und reagieren, wenn es um sexualisierte Gewalt gehen sollte. Zudem soll auch mit Beiträgen für das Thema sensibilisiert werden. Das wurde zum Abschluss des Workshops auch durch eine Übung vertieft.

Zum Abschluss des Wochenendes wurde noch eine Aufgabe verteilt, die sehr viel Spaß machte und Vorfreude auf das neue Jahr weckte. Die einzelnen Kreise der Landjugend in Schleswig-Holstein haben alle einen Kreisvorstand. Jeder Kreisvorstand wird auch künftig von einem Vertreter aus dem Landesvorstand betreut und unterstützt. Das ist für den neuen Vorstand ein Stück hautnahe Landjugendarbeit, die es ermöglicht, Rückmeldungen zu Veranstaltungen aus den Ortsgruppen zu bekommen. Zudem nehmen die Vertreter aus dem Landesvorstand an den Vorstandssitzungen ihrer Kreisgruppen teil und unterstützen meistens als Wahlleiter bei den Jahreshauptversammlungen. Das gilt 2023 auch für die Unterstützung bei der Durchführung der Berufswettbewerbe, die auf Kreisebene stattfinden.

Kräuterkunde im Trend

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Wie vielfältig die Kräuterkunde ist, zeigten die Abschlussarbeiten der Teilnehmerinnen der 20. Qualifizierung zu diesem Thema. Angeboten wird diese vom Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume gemeinsam mit dem LandFrauenverband. Die Kräuterkunde liegt im Trend, dies beweisen die immer ausgebuchten Kurse. Die nächste Qualifizierung startet im Mai.

Dass die Qualifizierung großes Interesse findet, zeigte sich selbst in der Corona-Zeit, als die Qualifizierungen teilweise unterbrochen werden mussten oder nur in sehr kleinen Gruppen stattfinden konnten. Nun sind die Veranstalter zuversichtlich, dass die Teilnehmenden der nächsten Qualifizierung das ganze Programm ohne Einschränkungen absolvieren können. Die Themen reichen von Gift- und Heilkräutern über die Vorbereitung pädagogischer Veranstaltungen bis zum Kochkurs mit Kräutern. Im Lehrgang wird umfangreiches Wissen über die Welt der Kräuter vermittelt. Es werden sowohl kultivierte, im Garten gedeihende Kräuter als auch heimische Wildkräuter vorgestellt, die noch in der freien Natur zu finden sind. Ihre Bedeutung für die biologische Vielfalt wird dabei ebenfalls thematisiert. Außer dem Erkennen, Bestimmen, Nutzen und Konservieren von Kräutern umfasst die Qualifizierung die Vermittlung methodischer Kenntnisse zur Wissensvermittlung sowie von Naturschutzbestimmungen und Wissenswertem über rechtliche Rahmenbedingungen für Vorträge, Führungen oder Kochkurse.

Am 10. Mai startet die Qualifizierung für Kräuterkunde in Flintbek. Bis zum 13. September sind die Kurse auf sieben Tage verteilt, am achten Tag wird die Qualifizierung mit Klausur und Projektpräsentation abgeschlossen. Die Kurse finden des Weiteren in der Plöner Schlossgärtnerei und am Plöner See, in der Ausbildungsküche der Landwirtschaftsschule in Osterrönfeld, im Arzneigarten in Kiel sowie in Eckernförde, Blunk und Oldenburg statt.

Anmeldung ausschließlich beim Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume unter anmeldung@bnur.landsh.de

Bäuerinnenforum live und online

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Um bessere Rahmenbedingen für Frauen, die in der Landwirtschaft einen eigenen Betrieb führen oder in der Betriebsleitung mitarbeiten wollen, geht es in der kommenden Woche beim Bäuerinnenforum des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Unter dem Titel „Zukunft_Land(wirtschaft): Auch eine Frage der Vereinbarkeit!“ informiert der dlv am Sonnabend, 21. Januar, von 11 bis 13 über die Zukunft der Landwirtschaft und darüber, welch entscheidende Rolle Frauen dabei spielen. Der Hintergrund: ein niedriger Frauenanteil in den Betriebsleitungen, viele Betriebe ohne Nachfolge, ein zunehmender Fachkräftemangel in der Landwirtschaft. Im Austausch mit Fachleuten und LandFrauen aus ganz Deutschland wird es darum gehen, wie das Potenzial der Frauen genutzt werden kann und wie dazu die Lebens- und Arbeitsbedingungen attraktiv und zukunftsfähig für Frauen und ihre Familien gestaltet werden können. Die Teilnahme ist live im Hotel Ku´Damm 101 und auch online möglich. Der Link zur Teilnahme findet sich unter www.landfrauen.info/aktuelles/termine

Am Stand 125 auf dem Erlebnisbauernhof (Halle 3.2) lädt der dlv auf der IGW vom 20. bis 29. Januar zudem ein, sich darüber zu informieren, wie eine gesunde und nachhaltige Ernährung aussehen kann. Die Besucher haben die Möglichkeit, ihren persönlichen Teller der Zukunft zu kreieren. LandFrauen aus dem gesamten Bundesgebiet, die Mitglieder des dlv-Präsidiums und der Bundesgeschäftsstelle stehen für Gespräche bereit.

Vom Halter zum Schlachter und zurück

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Die Rinder zum Schlachter, die Rinderhälften und -viertel zurück und in der hofeigenen Fleischerei verarbeitet: Die Zusammenarbeit zwischen Robustrindhalter Carstens in Hamdorf und Schlachter Harders in Jevenstedt läuft gut.

Tobias Carstens schlachtet nicht selbst, obwohl es das schon mal vorhatte. „Das läuft gut mit Björn Harders in Jevenstedt“, sagt er – dazu im Artikel nächste Seite. Aber Carstens hat auf seinem Hof bei Hamdorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde kurz vor der Dithmarscher Grenze eine eigene Fleischerei. Die betreibt er mit Fleischermeister Jörg Wichmann und einem Gesellen. Hier wird das Fleisch seiner Robustrinder verarbeitet. „Montags kommen die frischen Vorder- und Hinterviertel, im Schnitt vier Tiere. Die werden hier komplett zerlegt und verwurstet bis zum Endprodukt, bis der Kunde kommt und zwei Scheiben Mettwurst möchte“, sagt Carstens.

Ganzjährig auf der Weide

Die Highlander, zu etwa 70 % Galloways, stehen ganzjährig auf der Weide und werden nach Biorichtlinien gehalten. „Sie werden hier geboren und wachsen hier auf, das Futter produzieren wir selbst.“ Bis zu 800 Tiere in allen Jahrgängen laufen da gleichzeitig herum, davon rund 150 Mutterkühe. Das gibt 150 bis 160 eigene Geburten pro Jahr und ungefähr 200 Schlachttiere. Zwölf Angestellte beschäftigt der Landwirt, darunter auch seinen Vater Sönke. Gegründet wurde der Betrieb vor zehn Jahren an einem anderen Standort, vor fünf Jahren konnte dieser Hof übernommen werden.

Die Fleischprodukte werden zu 90 % auf Wochenmärkten verkauft, in Kiel, Plön, Preetz, Barmstedt, Heide, Heikendorf, Neumünster – Carstens hat dafür drei Fahrzeuge –, und zu 10 % an Restaurants. Zu bestimmten Zeiten kann man auch auf seinem Hof einkaufen, aber auch da aus dem Wagen. Die Einrichtung eines Hofladens, zunächst geplant, hat er zurückgestellt. „Die Strategie mit den Wochenmärkten ist aufgegangen.“ Er führe ein Nischenprodukt, „da muss man direkt an den Kunden ran“.

Großes Plus dabei ist die Qualität. „Qualität kann man auch mit anderen Rassen produzieren, aber für Freilandhaltung sind Highland-Rinder sehr geeignet, und sie setzen gut Fett an“, sagt Carstens. Der Rest des Qualitätsprozesses seien Reife und Veredelung des Fleisches. „Drei Wochen am Haken, das ist vielen zu kostspielig, und das findet man auch im Preis wieder.“ Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Alle seine Wurstprodukte sind rein Rind. „Das wird gut angenommen.“

Natürlich drückt die aktuelle Inflation auf das Geschäft. „Der Durchschnittskunde kauft weniger ein, es gibt nicht so viele Spontankäufe, und manche bleiben auch ganz weg.“ Aber auch die Preise konventioneller Produkte seien stark gestiegen. „Für viele ist ,bio gleich teuer‘, aber die Differenz ist gar nicht so groß.“ Und die Energiekrise tut ihr Übriges: Kühlhaus, Arbeitsmaschinen, Lkw – „jetzt kostet der Diesel glatt das Doppelte“.

Unbeheizte Wintertränken

Tobias Carstens demonstriert die unbeheizte, frostfreie Tränke. Die Tiere drücken den verschließenden Ball nach unten und kommen so an das Wasser.

Um Energie zu sparen, hat Carstens etwas Besonderes angeschafft: unbeheizte, frostfreie Tränken. Das Wasser befindet sich in einem isolierten Thermobehälter ohne Heizvorrichtung. Die Tränke ist mit einem großen Ball verschlossen, der auf dem Wasser schwimmt. Das Tier drückt den Ball mit der Schnauze nach unten und kann trinken. Zehn solcher Tränken hat Carstens zu stehen. „Am ersten Tag lassen wir den Ball weg, damit sich die Rinder daran gewöhnen, dann kennen sie es.“ Einziges Problem: Das Reinigen ist aufwendiger als bei herkömmlichen Tränken. Und „bei minus zehn Grad wird das nicht mehr funktionieren“, vermutet er, deshalb hält er auch beheizte Tränken zur Verfügung.