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Weideparasiten bei Wiederkäuern

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Zur Weidehaltung gehören Weideparasiten. Sobald es warm genug ist, wächst nicht nur das Gras, sondern auch die Parasitenlast auf den Flächen. Für Rinder, Schafe und Ziegen spielen verschiedene Parasiten auf der Weide eine wichtige Rolle. Magen-Darm-Würmer kommen in jedem Betrieb vor und haben die größte wirtschaftliche Bedeutung. Deren Kontrolle steht im Fokus des Parasitenmanagements und des folgenden Artikels.

Lange Zeit galt die Empfehlung, möglichst intensiv zu behandeln, um Leistungseinbußen und Verluste zu verhindern. Jedoch treten bei den Parasiten – auch als Folge der häufigen Behandlungen – immer mehr Resistenzen gegen die Entwurmungsmittel auf. Die Folge ist, dass Entwurmungsmittel (Anthelmintika) nicht mehr wirken. Resistenzen gegenüber mehreren Wirkstoffen sind keine Seltenheit. Im schlimmsten Fall wirkt kein Mittel mehr. Dann ist eine Weiterführung der Tierhaltung nicht oder nur mit größtem Aufwand möglich. Resistenzen stellen also eine große Bedrohung für die Haltung von Wiederkäuern dar. Jeder Betrieb sollte alles daransetzen, die Einschleppung und Verbreitung von Resistenzen zu verhindern.

Strategien entwickeln

Aufgrund der Bedrohung durch Resistenzentwicklung ist es wichtig, die Parasitenkontrolle nicht als „Kampf gegen die Würmer“, sondern als Management der Wurmbelastung zu verstehen. Ziel dieses Managements ist es, Leistungseinbußen und Verluste durch den Weideparasitenbefall zu minimieren und gleichzeitig durch einen möglichst sparsamen, sehr gezielten Einsatz von Entwurmungsmitteln eine anthelmintikaempfindliche Wurmpopulation zu erhalten. Zu dieser Strategie gehören bestimmte Grundsätze beim Einsatz von Entwurmungsmitteln sowie die Ausnutzung weiterer Maßnahmen, die zu einer Reduktion der Parasitenlast führen. Positive Nebeneffekte einer solchen Herangehensweise sind ein reduzierter Arzneimittelbedarf und ein verringerter Eintrag von toxischen Substanzen in die Umwelt.

Parasitenkontrolle

Ein jeder Tierhalter muss die für seinen Betrieb passende Strategie finden; ein allgemeingültiges Rezept gibt es nicht. Wichtig sind das rechtzeitige Erkennen von parasitären Erkrankungen und die Beachtung einiger Grundsätze beim Einsatz von Entwurmungsmitteln. Eine betriebliche Strategie sollte Schritt für Schritt mit tierärztlicher Beratung entwickelt und von Jahr zu Jahr angepasst werden. Um Resistenzen auf dem eigenen Betrieb entgegenzuwirken, sind folgende Punkte beim Einsatz von Entwurmungsmitteln (gegen Magen-Darm-Würmer) zu beachten:

So selten wie möglich, aber so oft wie nötig! Gezielte, selektive Behandlung nur von erkrankten oder stark gefährdeten Tieren. Viele Tiere, insbesondere ältere, die schon eine Immunität entwickelt haben, oder auch Tiere, die genetisch weniger empfindlich sind, tragen eine gewisse Wurmlast in sich, ohne darunter zu leiden. Diese Tiere profitieren wenig oder nicht von einer Entwurmung. Sie scheiden zudem auch wenig Wurmeier aus, sodass sie kaum zum Anstieg der Weidewurmlast beitragen. Jungtiere in ihrer ersten Weidesaison sind jedoch voll empfänglich. Bei Ziegen gilt: Auch Alttiere können schwer erkranken, da sich keine stabile Immunität ausbildet.

Regelmäßige Kotproben und das Beobachten von Symptomen beziehungsweise deutlichen Leistungseinbußen sind die Basis des Parasitenmanagements. 

Möglichst nicht alle Tiere einer Gruppe behandeln, insbesondere wenn gleichzeitig auf eine unbelastete Fläche umgetrieben wird. Durch die Behandlung einer ganzen Tiergruppe kurz vor oder zum Umtrieb steigt die Gefahr von Resistenzentwicklungen besonders, da nur die übrig gebliebenen, resistenten Würmer auf die neue Fläche mitgenommen werden. Um diese Selektion auf Resistenzen zu verhindern, wird empfohlen, Umtrieb und Behandlung zeitlich zu trennen beziehungsweise einzelne Tiere der Gruppe nicht zu behandeln.

Durch gute Tierbeobachtung und Diagnostik behandlungsbedürftige Tiere erkennen. Regelmäßig Kotproben nehmen und auf das Auftreten von Symptomen beziehungsweise deutlichen Leistungseinbußen achten. Durch die Einschätzung von zum Beispiel Gewichtsentwicklung, Schleimhautfarbe (bei Vorkommen des Gedrehten Magenwurms – Hämonchus), Durchfallanzeichen und Körperkondition kann die Behandlungsentscheidung für einzelne Tiere getroffen werden.

Wenn entwurmt wird: Unbedingt die Dosierung einhalten. Tiere nach Gewichtsklassen gruppieren und in jeder Gruppe jeweils die Dosis für das schwerste Tier anwenden (Dosiererfunktion vorher überprüfen). Bei der Umwidmung von Schafmitteln für Ziegen ist zu beachten, dass Ziegen eine höhere Dosierung brauchen.

gezielter Einsatz der verschiedenen Wirkstoffgruppen nach fachtierärztlicher Anweisung

Stichprobenartig den Behandlungserfolg überprüfen. Dazu Kotproben vor sowie 10 bis 14 Tage nach der Behandlung einschicken und Eizahl pro Gramm Kot bestimmen lassen (Eizahlreduktionstest).

Bei Zukauf unbedingt die Einschleppung resistenter Parasiten verhindern: Quarantäne mit Untersuchung, Behandlung und Kontrolle des Behandlungserfolges.

Die richtige Diagnostik

Vorsicht: Kotproben sollten nicht zu warm und alt werden, sonst sind einige Parasiten nicht mehr nachweisbar. Für die Diagnostik bei Schafen/Ziegen sind die Proben am besten an ein auf kleine Wiederkäuer spezialisiertes Labor zu schicken, etwa das eines Schaf- und Ziegengesundheitsdienstes oder an das Labor der Klinik für kleine Klauentiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Kotproben können nicht nur für das Monitoring der Weidebelastung und für Einzeltierentscheidungen genutzt werden, sondern geben auch Aufschluss über das Vorkommen bestimmter Parasitenarten.

Alle Möglichkeiten nutzen

Die Einsparung von Behandlungen durch weitere Maßnahmen ist möglich. Grundlage für eine gute Abwehrkraft der Wiederkäuer ist die gute, bedarfsgerechte Versorgung mit Energie und Nährstoffen sowie mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Überweidung ist zu vermeiden, auch weil die infektiösen Wurmlarven vor allem in den unteren 5 cm zu finden sind. Gegebenenfalls muss zugefüttert werden.

Insbesondere bei Ziegen ist darauf zu achten, dass sie nicht gezwungen sind, das nasse Gras zu fressen. Ihnen sollten Büsche oder Bäume oder auch Heu angeboten werden. Es gibt zudem neue biologische Ansätze, etwa den Einsatz tanninhaltiger Futterpflanzen (Hornklee, Zichorie, Esparsette). Langfristig kann durch Zucht mit widerstandsfähigen Tieren die Situation entschärft werden.

Im Zentrum der nachhaltigen Parasitenkontrolle stehen geschicktes Weidemanagement und gutes Monitoring. So können viele Behandlungen eingespart werden. Ziel ist nicht die Wurmfreiheit, sondern ein für das Tier tolerierbares Niveau. Austrieb und regelmäßiges Umtreiben auf saubere oder relative saubere Weiden können die Situation deutlich entspannen. Aufgrund der witterungsabhängig steigenden Parasitenlast ist in den Sommermonaten häufiger umzutreiben als im Frühjahr. Günstig sind auch Wechselweide mit Pferden und die Zwischen-Schnittnutzung.

Bei Rindern kann so zum Teil auf eine Behandlung verzichtet werden. Ein geringer Infektionsdruck über mindestens vier bis fünf Monate bewirkt den gewünschten Aufbau einer belastbaren Immunität. Bei gemeinsamer Weide von Kühen und Kälbern kann der „Staubsaugereffekt“ der immunen Altkühe ausgenutzt werden.

Bei Schafen kann ebenfalls nach genügend Kontakt zu den Magen-Darm-Würmern im Alter von sechs bis acht Monaten mit einer Teilimmunität gerechnet werden, sodass oft auf die regelmäßige Entwurmung der Mutterschafe verzichtet werden kann. Bei Schaflämmern sowie Ziegen jedes Alters muss im Regelfall behandelt werden. Es gibt verschiedene Weidestrategien, um den Behandlungsbedarf zu minimieren. Sinnvoll ist, nicht die gleiche Weide zwei Jahre hintereinander für Lämmer (oder auch Kälber) zu nutzen. In jedem Fall lohnen sich gute Tierbeobachtung und rechtzeitige Diagnostik.

Fazit

Das zunehmende Problem der Anthelmintika-Resistenzen bei Weideparasiten erfordert eine strategische Parasitenkontrolle. Mit guter Diagnostik, gezielter Entwurmung und weidehygienischen Maßnahmen können Arzneimittel gespart und Kosten gesenkt werden.


Anthelmintika-Resistenzen

Anthelmintika-Resistenzen sind Resistenzen der Würmer gegenüber den Entwurmungsmitteln. Sie waren ursprünglich vor allem in Ländern mit intensiver Schafhaltung ein Thema. Inzwischen werden jedoch auch in Mitteleuropa immer mehr Resistenzen nachgewiesen.

Resistenzen entstehen durch zufällige Veränderungen des Erbguts der Würmer. Durch eine solche Veränderung überleben diese Würmer die Behandlung mit einem Entwurmungsmittel. Dieser Vorteil setzt sich dann genetisch durch. Insbesondere durch die wiederholte Behandlung des gesamten Tierbestandes mit demselben Entwurmungsmittel werden die resistenten Würmer „gezüchtet“ und gewinnen langsam die Überhand. Dann wirken die eingesetzten Mittel weniger oder nicht mehr.

Wolf ins Jagdrecht

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Die Aufnahme des Wolfs ins schleswig-holsteinische Jagdgesetz wird im Kieler Landtag von sämtlichen Fraktionen mit Ausnahme der SPD unterstützt. Das ist vergangene Woche Freitag bei der ersten Debatte zum Entwurf eines neuen Landesjagdrechts deutlich geworden. Der Entwurf wurde im Anschluss an den zuständigen Ausschuss überwiesen.

Im Koalitionsvertrag zwischen CDU und Grünen wurde festgelegt, den Wolf mit ganzjähriger Schonzeit ins Jagdrecht aufzunehmen. Jetzt hat Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) den vom Kabinett verabschiedeten Entwurf zur Änderung des Landesjagdgesetzes mit den Sonderregelungen zum Wolf vorgestellt.

Schutzstatus bleibt erhalten

Formal wird der Wolf über die Landesjagdzeitenverordnung dem Jagdrecht unterworfen sein, Einzelheiten regelt der neue § 24a des Landesjagdgesetzes. „Am Schutzstatus des Wolfes ändert sich damit aber nichts“, betonte Schwarz vor dem Landtag. „Die Aufnahme des Wolfes ins Landesjagdrecht erfolgt mit einer ganzjährigen Schonzeit. Der Wolf bleibt weiterhin eine nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Art.“

Die Voraussetzungen für eine Ausnahme zur Entnahme eines Wolfes nach Maßgabe des Bundesnaturschutzgesetzes seien für jeden Einzelfall zu prüfen. Die Prüfung und Genehmigung obliege weiterhin der Oberen Naturschutzbehörde. Durch die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht ändere sich vor allem, dass künftig bei der Umsetzung der Entnahmegenehmigung auch die Jagdbehörden stärker eingebunden würden, erläutere Schwarz.

Kernaspekt des Gesetzentwurfs sei, dass zukünftig die Jägerinnen und Jäger in den Revieren vor Ort im Fall einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung für die Erlegung eines Wolfes zuständig sein würden. „Dies ist für mich elementar, da nur sie über die notwendigen Ortskenntnisse verfügen und aufgrund ihrer Ausbildung in der Lage sind, einen Wolf tierschutzgerecht zu erlegen“, erläuterte der Minister.

Weiterhin sollten im Fall von schwer verletzten Wölfen die Jägerinnen und Jäger ohne Hinzuziehen einer Veterinärin oder eines Veterinärs entscheiden dürfen, ob ein Wolf von seinem Leid erlöst werden müsse. Hier solle aus Tierschutzgründen den Jägerinnen und Jägern ein schnelleres Handeln ermöglicht werden. Der „schwer verletzte Wolf“ wird im Gesetzentwurf definiert und ist dadurch gekennzeichnet, dass er sein natürliches Fluchtverhalten infolge einer physischen Schädigung nicht mehr ausüben kann. Für Wölfe besteht kein Recht auf Aneignung durch den Jagdausübungsberechtigten. Ein tot aufgefundener oder erlegter Wolf muss der Jagbehörde unverzüglich angezeigt und der Naturschutzbehörde übergeben werden.

Grundsätzlich werde die geplante Änderung im Landesjagdgesetz Halterinnen und Halter von Nutztieren aber nicht davon entlasten, für einen aktiven Schutz ihrer Tiere zu sorgen. „Ungeachtet dessen, dass der große Zielkonflikt zwischen Nutztierhaltung und Wolf dadurch nicht gelöst werden kann, schaffen wir mit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht endlich Rechtssicherheit für unsere Jägerinnen und Jäger im Land“, betonte Schwarz.

Für die SPD überflüssig

Aus der Opposition kamen unterschiedliche Meinungen zum Vorstoß von Schwarz. Die umwelt- und agrarpolitische Sprecherin der SPD, Sandra Redmann, hält die geplante Gesetzesänderung für überflüssig. Es gebe bereits ein geregeltes Verfahren für die Entnahme sogenannter Problemwölfe. Gleichzeitig würden drängende Probleme, etwa eine stärkere Förderung von Weidetierhaltern, nicht angegangen, kritisierte Redmann. Ihr sei bewusst, dass die „Anpassung“ der Tierhalter „an Wolfsvorkommen eine große Aufgabe ist“.

Oliver Kumbartzky, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP und Sprecher für Umwelt, Landwirtschaft und Jagd, begrüßte dagegen die vorgesehene Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Dadurch werde die Entnahme auffälliger, sich gefährlich verhaltender Wölfe erleichtert. Die Änderung des Landesjagdgesetzes sei ein erster Schritt hin zu einem Bestandsmanagement, „was der nächste Schritt sein muss“. Es gehe nicht darum, den Wolf auszurotten, sondern um eine ausgewogene Politik, die auch die Weidetierhaltung und den Küstenschutz nicht außer Acht lasse.

Dirk Kock-Rohwer von den Grünen hob hervor, dass es auch künftig eine „Koexistenz von Weidetieren und Wölfen“ geben werde.

Come-together der Jungen LandFrauen

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Yoga am Deich, Kennenlernen bei Stockbrot, Kreativ-Workshops oder Kochabende – die Jungen LandFrauen lieben die Vielfalt, wie die Fotos auf dieser Seite zeigen. Kürzlich trafen sich Vertreterinnen aller zwölf Orga-Teams mit der Präsidentin des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein, Claudia Jürgensen, und der neuen Ansprechpartnerin im Präsidium für die Jungen LandFrauen, Lena Haase, in Rendsburg.

In ihrem Vortrag „Vereinsarbeit ist Teamarbeit“ erläuterte die Präsidentin den Aufbau und die Strukturen des Landesverbandes. Die Orga-Teams der Jungen LandFrauen sind als Projektgruppen Teil der KreisLandFrauenverbände und bringen sich dort auch in den Vorständen ein. Im Herzogtum Lauenburg ist inzwischen eine Junge LandFrau Beisitzerin, in Rendsburg-Eckernförde wurde die Junge LandFrau Meike Philipsen zur Kreisvorsitzenden gewählt. Und Lena Haase vom KLFV Dithmarschen, Gründungsmitglied der Jungen LandFrauen Dithmarschen, ist inzwischen Präsidiumsmitglied des Landesvorstandes.

Neben diesen vereinsorganisatorischen Fragen tauschten sich die jungen LandFrauen auch über die Finanzierung und Veranstaltungsangebote wie ein Generationenfrühstück oder Vorträge zum Thema der neuen Gesundheitsaktion „Gesund trotz Frau“ aus.

Mit einer WhatsApp-Gruppe und einem E-Mail-Verteiler soll der Austausch untereinander intensiviert werden. Claudia Jürgensen, seit Beginn der Gründungsveranstaltungen vor fünf Jahren Ansprechpartnerin für die Jungen LandFrauen, übergab diese Position nun an Lena Haase, die sich auf regen Kontakt und Austausch freut.

Meike Philipsen (3. v. li.) von den Jungen LandFrauen Rendsburg-Eckernförde ist auch neue Kreisvorsitzende. Hier mit dem Orga-Team (v. li.): Svenja Gravert, Wiebke Behme, Meike Philipsen, Sandra Röschmann (hinten), Vanessa Gruber, Lisa Rathjen, Maria Sauer und Tanja Anders Foto: jlf/RD-Eck
Zu einem Kochabend trafen sich die Fruunslüüd Flensburg. Es ging passend zur Saison um Beilagen zum Grillen. „Das war großartig und unglaublich lecker, sehr gesellig und professionell durchgeführt von Jungkoch Kevin Neumann“, schwärmten Cathy und Bärbel. Foto: Fruunslüüd
Mit der Gründungsveranstaltung der Jungen LandFrauen Ostholstein im April dieses Jahres gibt es in allen zwölf Kreisen Orga-Teams. Der Kennenlern­abend mit Stockbrotgrillen im Juni wurde gut angenommen.Foto: Ingrid Schumacher
„Flower Hoops“ und „Flower Boards“ mit persönlicher Note entstanden beim kreativen Nachmittag der Jungen LandFrauen Herzogtum Lauenburg in Lübeck im Lädchen Kranzgenau bei Hannah Sonntag (vorn M.).

Foto: Sina Fischer

White Night – ganz in Weiß

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Es ist gut, eine Junge LandFrau mit im Vorstand zu haben! Nane Sieh-Carstens hatte die Idee, eine White Night zu veranstalten und diese wurde ein voller Erfolg.

93 LandFrauen jedes Alters folgten der Einladung des Vorstandes des OV Mittlere Treene in den Staudenhof in Treia. Stilvoll waren weiße Pavillons vom Vorstand geschmückt worden. Zwar ging just beim Eintreffen der Gäste ein Regenschauer über der Festgesellschaft nieder, dies tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Alle LandFrauen hielten sich daran und folgten dem Aufruf, in weißer Kleidung zu erscheinen. Ein toller Anblick! Das angekündigte Überraschungsbuffet wurde vom Aladin-Grill aus Treia angerichtet. Dazu wurden Aperol Spritz, Wild Berry Lillet und alkoholfreie Getränke gereicht. Zum Nachtisch gab es noch eine Bar mit Süßkram. Der Chor Klangträumer untermalte die schönen Stunden in der Abendsonne zwischendurch mit mehreren Liedern. Nach tollen Gesprächen gingen alle Frauen gut gelaunt nach Hause. Was für ein schöner Sommerabend!

Abendständchen gab es vom Chor Klangträumer.

Gelungener Start 

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Einige Jugendliche aus Südstormarn verspürten schon länger das Bedürfnis, die ländliche Gemeinschaft wieder zu stärken und den Zusammenhalt unter den jungen Menschen in der Region zu ­fördern, denn das hat in Süd­stormarn Tradition. Vor 70 ­Jahren wurde die Landjugend Südstormarn gegründet. Zur Feier dieses runden Geburtstages ­luden sie zur Wiedergründung der ­Landjugend Südstormarn ein.

Es kamen zahlreiche junge und interessierte Menschen. Der Saal platzte fast aus allen Nähten. Die Atmosphäre war ausgelassen und entspannt. Bei diesem historischen Ereignis waren auch Vertreter des Landes- und Kreisverbands dabei. Johann Schmidt führte als Versammlungsleiter durch die Tagesordnung. Den Einstieg gab Mirco Engelbrecht, zweiter stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes, mit einer einführenden Präsentation über die Bedeutung und Ziele der Landjugendarbeit. Anschließend wurde die Gründungsfrage gestellt, die von allen 86 Anwesenden einstimmig mit einem klaren Ja beantwortet wurde. Damit war die Landjugend Südstormarn offiziell wiedergegründet. Danach hatten alle Anwesenden die Möglichkeit, der Landjugend beizutreten. In einem strukturierten Durchgang wurden die Beitrittserklärungen ausgefüllt, der Mitgliedsbeitrag bezahlt und die Wahlkarten verteilt. Anschließend stand die Wahl des Vorstands auf dem Programm. Die Wahl wurde von Wencke Behrens als Vertreterin des Kreisverbandes der Landjugendgruppen aus Stormarn geleitet. An der Spitze stehen Emily Hamester und Johann Schmidt als erste Vorsitzende.

Bereits während der Gründungsversammlung wurden Ideen der neuen Mitglieder zu gemeinsamen Aktionen gesammelt. Diese kreativen Vorschläge lassen auf eine spannende Zukunft für die Landjugend Südstormarn hoffen.

Die Veranstaltung erwies sich als voller Erfolg, und nach der Gründung wurde noch lange draußen an der frischen Luft geplaudert, gelacht und neue Bekanntschaften geschlossen. Der Vorstand ist überzeugt, dass dieser Tag nicht nur den Neuanfang für die Landjugend Südstormarn markierte, sondern auch einen wichtigen Meilenstein für die junge Generation in der Region. Und er setzt darauf, dass mit der Landjugend nun eine Plattform gefunden wurde, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen und Freundschaften zu schließen.

Wenn Vater Staat sagt, was auf den Teller kommt

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„Vater Staat“: Dieses Wortbild beschreibt eine fürsorgliche, gerechte, notfalls strenge Obrigkeit, welche das Leben jedes Einzelnen regelt. Dabei werden Bürger als unselbstständige Wesen gesehen, denen zu ihrem Glück verholfen werden muss, wobei die Definitionshoheit für „Glück“ beim Staat liegt – Volksbeglückung als Ersatz für Eigeninitiative und Eigenvorsorge. 

Noch weniger Fleisch als bisher postuliert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, und weil das Gesundheitsargument dafür nicht mehr ausreicht, nimmt man den Klimaschutz argumentativ zu Hilfe. Ähnlich geht es im Bundeslandwirtschaftsministerium zu, wo die Kantinen in Zukunft nur noch vegetarisch kochen. Oder auf dem diesjährigen Kirchentag. Oder in manchen Kindergärten. Oder…

Der ehemalige Verfassungsgerichtspräsident Udo di Fabio fragt: Darf der Staat Menschen jenseits des Unerlaubten steuern? Gesetze haben eine Schutzfunktion, doch wo wird Schutz zu Bevormundung? Di Fabio warnt vor einer „Ambiente-Gestaltung“. Will heißen: Die Erfüllung staatlicher Aufgaben, die den Bürger in die Lage versetzen soll, eigene Entscheidung zu treffen, wird durch ein Ambiente ersetzt, in dem man so handelt, wie Vater Staat es gerne hätte – einfach, weil man sich sonst unwohl fühlt. Beispiel: Fleisch soll verantwortlich sein für Klimawandel, Gewässerverunreinigung, Nitratauswaschung, Krebs und Tierleid. Parallelen zum gesundheitsschädlichen Zug an der Zigarette sind heute Allgemeinwissen. 

Der Staat versucht, den Bürger deshalb in die richtige Richtung zu stupsen. Doch was ist richtig? Jahrzehnte lang galt fettes Essen als Ursache für Übergewicht. Heute ist das tierische Fett zumindest in der Fachwelt rehabilitiert. Rotes Fleisch ist nicht krebserregend, auch wenn das immer noch durch die Medien geistert. Spinat macht schon lange nicht mehr stark. Wurden Menschen ernährungsphysiologisch lange über einen Kamm geschoren, weiß man heute, dass dies grundfalsch ist. Jedes Individuum muss einzeln bewertet werden. 

Wir können froh sein, dass Pflanzen und Tiere auch dann wachsen, wenn sie nicht mit Ideologie gedüngt werden. Aber an unserer Ernährung sollen nicht nur wir selbst genesen, sondern Klima, Gewässer und Artenvielfalt. Welches Leitbild eines Konsumenten steht dahinter? Wo bleibt das Selbstbestimmungsrecht? Der Mensch als autonomes Subjekt hat immerhin Verfassungsrang.

Der Staat darf und soll Gesetze für Lieferketten, Herkunftskennzeichen oder Tierwohlstandards festlegen, aber er sollte vermeiden, uns zum vermeintlich Guten „verführen“ zu wollen. Wer Kinder vor allen Gefahren schützt, der schafft risikoscheue Erwachsene, die Lösungsansätze und die Schuld für Fehler nicht mehr bei sich selbst suchen. Am Ende überfordern derart überforderte Bürger den Staat. 

Vater Staat sollte es deshalb dem Einzelnen überlassen, wie er sich ernährt, nachdem er ihm die nötigen Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung gestellt hat. Er sollte das Subjekt seines Umsorgens nicht zum Objekt degradieren. Damit ist kein (demokratischer) Staat zu machen. 

Kaya Thomsen holt Gold

Nur zwei Wochenenden nach den Luhmühlen Horse Trials und der Deutschen Meisterschaft (DM) traf sich Deutschlands ­Vielseitigkeitsnachwuchs erneut in der Heide, um die Meister in den Altersklassen Junioren (U 18) und Junge Reiter (U 21) zu ermitteln. Dabei hatten die Reiter aus dem Land zwischen den Meeren mehr als ein Wort mitzureden.

Bei den Jungen Reitern wurden die Karten vollkommen neu gemischt, denn das gesamte Podium von 2022 wechselte in diesem Jahr ins Seniorenlager. Nach der Dressur lag Ben Philipp Knaak aus Norderstedt mit Cocolares auf dem dritten Platz, doch im anspruchsvollen Gelände wurde das Ranking noch einmal komplett durcheinandergemischt. Für Knaak lief es noch ganz gut. Er kam zwar ohne Hindernisfehler ins Ziel, verbrauchte aber etwas zu viel Zeit. Damit rutschte er auf Rang sieben zurück.

Ebenfalls am Start waren Kaya Thomsen und Tom Nikolas Körner. Thomsen verbesserte im Gelände ihre Ausgangslage und ging als vierte Reiterin in das abschließende Springen, das sie als eine von dreien fehlerfrei und mit der schnellsten Zeit beendete. So holte sich die Tochter des Bundestrainers Peter Thomsen aus Großenwiehe, Kreis Schleswig-Flensburg, den Meistertitel bei den Jungen Reitern.

Thomsen ist auszubildende Pferdewirtin beim Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) in Warendorf. Die 20-Jährige sagte strahlend über ihr Pferd Cool Charly Blue: „Er hat sich von Anfang an von seiner besten Seite gezeigt. Es fing an mit einer sehr guten Dressur, einem megaguten Gelände und jetzt ist er wieder gesprungen wie ein Weltstar. Ich bin einfach nur happy.“

Schwieriges Gelände

Schon 2020 war Kaya Thomsen Dritte bei der Junioren-DM, jetzt folgte der erste Titel, übrigens nicht nur für sie selbst. „Ich habe mal Silber und Bronze gewonnen, war mal Mannschaftsmeister und habe Championatsmedaillen, aber Meister war ich nie und meine Frau auch nicht. Insofern freue ich mich, dass es jetzt mal geklappt hat“, sagte Peter Thomsen. „Überraschung und Freude sind groß. Eine Medaille war das Ziel, aber dass es Gold wird, da muss man auch den richtigen Moment erwischen, daher freut mich das riesig.“

Ebenfalls mit einem fehlerfreien Springen erritt sich Pia Schmülling aus Niedersachsen die Silbermedaille. Hinter der Drittplatzierten Carla Hanser aus Baden-Württemberg reihte sich Ben Philipp Knaak ein. Ein Zeitfehler im Parcours kostete ihn die Medaille. Tom Nikolas Körner kam auf einen guten achten Platz.

Während die DM der Jungen Reiter mit nur 19 Paaren besetzt war, starteten bei den Junioren 35. Nicht in Luhmühlen dabei war ­Mathies Rüder, der in Kürze einen Trainingsaufenthalt in England plant. Ihn vertraten Neel Friedrich Dehn, Mia Großler, Justina Charlotte Hayessen und Samantha Josephine Schade. Auch der aus Eckernförde stammende, aber inzwischen in Niedersachsen lebende Matti Garlichs war am Start. Für Hamburg reiste außerdem noch Ella Krueger an.

Doch vor allem für die Junioren hatte das Gelände zu viele Klippen parat. Von den 35 Paaren gaben 13 auf oder schieden aus unterschiedlichen Gründen aus. Dem gegenüber standen 14 Paare, die ohne Hindernisfehler ins Ziel galoppierten, davon zehn in der erlaubten Zeit. Dazu gehörten Ella Krueger, Neel Friedrich Dehn, Justina Charlotte Hayessen und Matti Garlichs. Letzterer lag nach Dressur und Gelände auf Platz vier.

Hatte sich schon der Geländeritt als selektiv erwiesen, überschlugen sich auch im abschließenden Parcours noch einmal die Ereignisse. So wurde die als Fünfte ins Springen gestartete Emely Kurbel aus Hessen die neue Deutsche Meisterin der Junioren. „Es kam jetzt doch ein bisschen plötzlich“, sagte die 18-jährige Abiturientin.

Aus Fehlern lernen

Ähnliches galt für Matti Garlichs mit seinem Pferd Ludwig. Auch dieses Paar blieb im Parcours ohne Abwurf, war jedoch 1 s zu langsam. Dies bedeutete am Ende 31,4 Minuspunkte und damit ein Zehntel Abstand auf Gold. „Ich freue mich trotzdem sehr über die Silbermedaille“, sagte der 16-Jährige. „Vor dem Wochenende habe ich damit nicht gerechnet. Ich hatte schon vor, hier gut mitzureiten. Mit der Dressur war ich zufrieden, aber das Gelände war schon echt schwer. Deswegen wollten wir erst mal schauen, wie das funktioniert. Ludwig hat alle drei Tage alles gegeben und war supertoll, daher bin ich jetzt sehr stolz.“

Beste Schleswig-Holsteinerin wurde Justina Charlotte Hayessen auf dem neunten Platz, Neel Friedrich Dehn kam auf den 13. Platz. Ella Krueger lag abschließend auf Rang elf. „Es gab im Gelände nicht eine einzelne große Klippe, vielmehr haben sich die Fehler über den ganzen Kurs verteilt“, sagte Nachwuchsbundestrainer Frank Ostholt. „Die Kurse waren schon sehr anspruchsvoll. Aber es handelt sich eben auch um eine Deutsche Meisterschaft, also Jugendspitzensport. Man merkt natürlich, dass die Starterfelder hier nicht so homogen sind wie beim Preis der Besten. Sicherlich wird der eine oder andere enttäuscht sein, wenn es heute nicht so funktioniert hat, aber ein Fehler kann jedem einmal passieren. Wichtig ist, sich davon nicht frustrieren zu lassen, sondern es als Motivation zu verstehen, besser zu werden und daraus zu lernen.“

Philine Ganders-Meyer, Vielseitigkeitskoordinatorin des DOKR, sagte: „Wir sind vom Ergebnis auch etwas überrascht und enttäuscht. So etwas wünschen wir uns natürlich nicht. Wir werden jetzt gemeinsam mit der AG Nachwuchs und den Bundes- und Landestrainern überlegen, was wir optimieren können. Wir brauchen die Selektion, aber wir brauchen auch die Breite und müssen den ‚Neuen‘ im Sport eine Chance geben.“ fn

Treu, intelligent – und vom Aussterben bedroht

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Maike Rottstegge-Koch betreibt einen Ponyhof, idyllisch gelegen am Ortsende von Bellin, Kreis Plön. Bis zum nächsten Hof in Richtung Ortsmitte sind es gut 400 m. Nach dem Hof kommen nur noch Felder und Wälder. Ein treuer Wachhund ist hier draußen unerlässlich, muss aber kinderfreundlich sein. Neben normalem Reitunterricht bietet Rottstegge-Koch pädagogisches und therapeutisches Reiten an. Ein bissiger Wachhund würde ihr pädagogisches Konzept konterkarieren. Sie entschied sich deshalb für einen Weißen Großspitz.

Großspitze gelten als älteste Hofhunderasse in Deutschland: Im Jahr 1450 wird erstmals ein „Spitzhunt“ in einem niederrheinischen Dokument erwähnt. Das Problem war, ein solches Tier zu bekommen. „Immer wenn ich gesagt habe, dass der Hund auf einem Bauernhof leben soll, weigerten sich die Züchter, mir einen Welpen zu verkaufen.“ Der Grund dafür war, dass Hunde auf Bauernhöfen oft im Stall oder im Zwinger leben müssen. Das mag der selbstbewusste Großspitz nicht und wird aggressiv. „Die Katzenartigen unter den Hunden“, charakterisiert ihn Maike Rottstegge-Koch. Ein verantwortungsvoller Züchter will dieses Schicksal seinen Welpen ersparen.

Passende Wachhunde

Aber dann klappte es doch. Eine junge Familie in Hamburg, die im dritten Stock lebte, fühlte sich mit ihrem Großspitz überfordert und konnte der jungen Hündin auch nicht den Auslauf bieten, den sie brauchte. So war beiden geholfen. Was für Maike Rottstegge-Koch wichtig war, waren die Papiere, die mit der Hündin mitkamen. Denn sie wollte nicht nur den passenden Wachhund für ihren Hof, sie wollte auch züchten. Sie möchte ihren Beitrag dazu leisten, dass der Großspitz, der auf der Roten Liste der gefährdeten Haustierrassen steht, für die Zukunft erhalten bleibt.

Bei Maike Rottstegge-Koch dürfen die Großspitze artgerecht frei herumlaufen. Sie bleiben dabei stets an der Grundstücksgrenze. Die bewachen sie. Kommt ein Besucher, begleiten sie den Gast bis zum Haus. Wenn Frauchen dem Hund bedeutet, dass der Besuch willkommen ist, ist seine Aufgabe erfüllt.

Die Großspitze von Maike Rottstegge-Koch bewachen aber nicht nur ihren abgelegenen Hof. Sie schlagen auch Alarm, wenn nachts eines der Ponys Kolik hat oder die Geburt eines Fohlens kurz bevorsteht. „Das ist schon in ‚Brehms Tierleben’ beschrieben“, sagt Maike Rottstegge-Koch.

Beste Familienhunde

Mutter Evoli (r.) mit Sohn Asgar, der mittlerweile um einiges größer ist als seine Mutter.

Außerdem sind Großspitze allerbeste Familienhunde, mit denen es sich richtig gut und gefahrlos auf dem Sofa knuddeln lässt. Auch mit Katzen kommen sie gut klar. Inzwischen hat Hündin Evoli schon mehrmals geworfen. Die ganz kleinen Großspitze haben dabei durchaus Ähnlichkeiten mit Eisbärbabys. Man kann ihnen stundenlang zuschauen, wenn sie miteinander herumtollen.

Zwölf Wochen bleiben die Welpen bei der Mutter. Weniger geht nicht. „In dieser Zeit bringt ihnen die Hündin die Beißhemmung bei“, erklärt Maike Rottstegge-Koch. Mit auf dem Hof lebt auch Asgar, ein Sohn von Evoli, der längst größer ist als seine Mutter.

Maike Rottstegge-Koch wünscht sich, dass noch mehr Landwirte den Großspitz als ihren Hof- und Familienhund entdecken. Die Farbe Weiß sollte sie nicht abschrecken, auch wenn es nach längeren Regenperioden schon einmal schlammig auf dem Hof werden kann: „Großspitze haben ein ganz besonderes Fell. Der Schlamm trocknet an, aber er verbindet sich nicht mit den Haaren. Ist der Schlamm trocken, schütteln sich die Hunde, und der ganze Dreck ist weg“, sagt die Züchterin.

Man sieht den Hunden mit den langen weißen Haaren nicht an, dass sie sehr pflegeleicht sind. „Der Großspitz sieht aus wie ein typischer Spitz. Das bedeutet, er hat eine Ringelrute und aufrechte, kleine Ohren. Die Schnauze erinnert an die eines Fuchses.“

Größere Verbreitung

„Früher wurden vor allem auf den großen Gütern in Schleswig-Holstein Großspitze gehalten. Und auch Kaiserin Elisabeth von Österreich – Sissi – hatte in ihren späten Jahren einen Großspitz“, weiß Maike Rottstegge-Koch.

Es gibt auch Großspitze in Braun und Schwarz. Die sind vor allem in Süddeutschland verbreitet und bewachen die Weinberge. Dort gibt es überhaupt mehr Großspitze als in Norddeutschland. Die Großspitze fanden irgendwann den Weg nach Amerika. Dort wurde der American Eskimo Dog eingekreuzt. Diese Linie stammt aus amerikanischen Zirkussen, ist gut dressierbar und jagt, ganz im Gegensatz zur ursprünglichen Linie. Doch Maike Rottstegge-Koch steht auf die ursprünglichen Großspitze – und wünscht sich, dass diese schöne, alte Hof- und Hütehunderasse wieder eine größere Verbreitung findet.

Käse trifft Wein am Kieler Bootshafen

Knapp 15.000 Besucher zählten die Veranstalter Kiel ­Marketing Mitte Juli bei Käse trifft Wein am Kieler ­Bootshafen. Bereits im 15. Jahr trafen ­erlesene ­Weine auf die vielfältigen ­Spezialitäten der KäseStraße ­Schleswig-Holstein.

Begleitet von einem bunten Musik-Programm genossen die Gäste in verschiedensten Kombinationen die Auswahl von Schaf-, Ziegen- und Kuhmilchkäse mit Rot- und Weißwein, Rosé und Sekt.

Alex Stauffer stellte bei den von Heiko Niehaus (Kiel Marketing) organisierten Käse-Wein-Verkostungen den passenden Tropfen zu den von Käsesommelière Petra Schweim ausgewählten Käsesorten vor. John Langley moderierte die Verkostungen in gewohnt unterhaltsamer Manier (v.li.). Foto: Sandra van Hoorn

Umfangreiches Hintergrundwissen lieferte Käsesommelière Petra Schweim bei den Käse-Wein-Verkostungen auf dem zentralen Ponton. Zu jeder der ausgewählten Käsesorten stellte jeweils ein Winzer persönlich seine Weinempfehlung vor und gab dabei einen spannenden Einblick in die Herstellung der unterschiedlichsten Sorten und den Anbau der Trauben. Alex Stauffer bewirtschaftet in seinem Familienbetrieb 18 ha in Rheinhessen. Das Weingut ist bekannt für elegante, fruchtige Weine. „Die Klimaerwärmung führt dazu, dass die Weine durch mehr Zuckereinlagerung schwerer werden“, beschreibt der Winzer die Herausforderungen im Anbau.

Drei Generationen für Ziegenmilchspezialitäten: Cornelia Helbig, Cindy Jahnke (Vorsitzende der KäseStraße) und Mandy Jahnke (v. li.) boten erfrischendes Ziegenmilcheis und überbackene Ziegentaler an. Foto: Sandra van Hoorn

Zum Wein gab es an dem windigen Sommerwochenende auch reichlich Zeit für Hofgeschichten. Am Stand von Jahnkes Ziegenkäse waren gleich drei Generationen im Einsatz. Cornelia Helbig war als geborene Sörup damals der Grund dafür, dass Tochter Cindy sich vor mehr 20 Jahren aus Sachsen aufmachte, um in Schleswig-Holstein das namensgebende Dorf zu besuchen. Kaum in Sörup angekommen, richtete dann Amor seinen Pfeil auf die junge Außenhandelskauffrau und Landwirt Wolfgang Jahnke. Mit der kreativen und tatkräftigen Unternehmerin Cindy Jahnke zogen bald auch Ziegen in Sörup ein. Auch Tochter und Feuerwehrfrau Mandy Jahnke hilft in ihrer Freizeit mit bei der Vermarktung von Ziegenkäse, -eis und ­-butter.

Thomas Rickes hatte stets die passende Weinempfehlung zu den verschiedenen Sorten aus der Nordseekäserei in Sarzbüttel. Botschafterinnen Annemarie Rohde, Silke Staben und Anke Mehrens informierten mit der Holsteiner Brotzeit auch über Produkte mit geschützter geografischer Angabe wie den Holsteiner Katenschinken ggA (v. li.). Foto: Sandra van Hoorn

Am Sonntagabend freuten sich Käser und Winzer über die gelungene Veranstaltung und auf das erneute „Familientreffen“ am Kieler Bootshafen im nächsten Jahr.

Alte Gebäude mit hohem Potenzial

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Kleine Katen, Reetdach- und Geesthöfe, die teils Jahrhunderte überdauert haben, prägen noch heute die Landschaft und Ortskerne im Kreis Steinburg. Um die historische Höfelandschaft zu erhalten und wieder mit neuem Leben zu füllen, unterstützt die Landesregierung deren Instandsetzung im Rahmen des Projekts „Steinburgs Höfe“.

Der Minister für ländliche Räume, Werner Schwarz (CDU), überreichte zum Auftakt einen Förderbescheid für die Wiederherstellung des seit einigen Jahren leerstehenden Gutshauses Drage in der gleichnamigen Gemeinde nördlich von Itzehoe. Das Land unterstützt das Projekt mit 100.000 € aus Mitteln der gemeinsam mit dem Bund finanzierten „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Bewilligungsbehörde ist das Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL). Die Gesamtkosten betragen rund 1,8 Mio. €.

Raum im Untergeschoss des Gutshauses Drage

Das Gutshaus Drage könne so als Wahrzeichen erhalten werden und einen Beitrag zur Stärkung der sozialen Dorfstruktur leisten, so der Minister. So sind später im Park und im angrenzenden Wirtschaftsgebäude Veranstaltungen wie standesamtliche Trauungen oder Weihnachtsmärkte angedacht.

Das Gutshaus Drage ist eines von elf Projekten aus der ersten Runde des Interessenbekundungsverfahrens des Modellprojektes. Damit werden Gebäude im Kreis Steinburg unterstützt, die denkmalgeschützt oder orts- und landschaftsprägend sind, vor 1945 gebaut wurden und einen landwirtschaftlichen Bezug haben. Das Land stellt hierfür 1 Mio. € aus der GAK bereit. Ein zweites Interessenbekundungsverfahren läuft noch bis zum 31. August.