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Der richtige Zeitpunkt der Beregnung

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Das Wetter hält in jedem Jahr andere Überraschungen bereit, die ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit im Ackerbau notwendig machen. Während im Vorjahr ein nasses Frühjahr Probleme verursachte, ist in diesem Jahr eine ausgeprägte und sehr früh einsetzende Trockenheit vorherrschend. Hier stellt sich die Frage, wie früh die Beregnung im ­Getreide beginnen sollte.

Der Bodenwassergehalt in den oberen Schichten lag laut Deutschem Wetterdienst Ende März in weiten Teilen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens bis zu 20 % unter den langjährigen Minimalwerten. Tiefere Bodenschichten waren jedoch noch gut versorgt und auch die Grundwasserspeicher waren überwiegend aufgefüllt. Bis Mitte April ist die Bodenfeuchte für Winterungen auf sandigen Böden vielerorts auf zirka 40 bis 50 % der nutzbaren Feldkapazität (nFK) im Hauptwurzelraum (0 bis 60 cm) abgesunken, was für diese Jahreszeit extrem niedrig ist. Niederschlagsmangel bedeutet auch Nährstoffmangel, wenn der zugeführte Dünger in der oberen Bodenschicht beziehungsweise auf der Bodenoberfläche liegt und durch die Trockenheit kaum pflanzenverfügbar ist. Um die Nährstoffe an die Wurzel zu bekommen, startete daher die Beregnung auf leichten Böden vor allem in Niedersachsen in diesem Jahr teilweise schon in der zweiten Aprilwoche, deutlich früher als üblich.

Trockenstress für Kulturen

Am Versuchsstandort Hamerstorf (Nordostniedersachsen) sind im März nur 6 mm Regen gefallen. Bis Mitte April hat es gar nicht geregnet. Winterweizen und -roggen sind daher in der Variante mit guter Wasserversorgung dann bereits beregnet worden. Wie sich die frühe Beregnung unter den extrem trockenen Bedingungen in diesem Jahr auf die Erträge auswirkt, werden die Versuchsergebnisse zeigen. In der zweiten Aprilhälfte gab es in Hamerstorf 20 mm Niederschlag, die vorübergehend für Entspannung gesorgt haben, indem endlich Nährstoffe mit dem Wasser aufgenommen werden konnten. Im Mai hat sich die Trockenheit allerdings weiter fortgesetzt, weshalb auch bereits wieder beregnet werden musste. In Schleswig-Holstein ist es bis zum Beginn des letzten Maidrittels besonders trocken auf den Geestflächen in der Mitte und im Südosten des Landes. Ohne Beregnung ist die Bodenfeuchte im Wurzelraum unter Getreide und Raps bis zum 8. Mai auf unter 40 % der nFK gefallen, was starken Trockenstress für die Kulturen bedeutet.

Richtiger Zeitpunkt der Beregnung

Eine ähnliche Ausgangslage wie 2025 gab es auch in den Jahren 2011, 2012 und 2014. Ein Rückblick auf die Versuchsergebnisse dieser Jahre am Standort Hamerstorf zeigt, dass 2012 und 2014 durch eine sehr frühe Beregnung in den optimal beregneten Varianten von Raps vor der Blüte und Wintergetreide zum Schossbeginn keine oder nur geringe Mehrerträge erreicht wurden.

Durch kleinere Niederschläge im April hatte sich die Nährstoffversorgung verbessert. Die Reduktion der Triebe wurde gestoppt und die Pflanzen erholten sich. Anders im Jahr 2011: Hier führte eine sehr lange Trockenheit von März bis Anfang Juni zu erheblichen Ertragsausfällen ohne Beregnung. Aber auch ein zu später Beregnungsbeginn wirkte sich negativ auf den Ertrag aus. In Hamerstorf fielen in 100 Tagen des Frühjahrs 2011 nur 66 mm Regen, davon 11 mm im März und 27 mm im April. Hinzu kam ab Mitte April eine verdunstungsintensive Witterung. Die Kulturen gingen bereits mit geringen Bodenwassergehalten in einen viel zu trockenen Mai, was letztlich entscheidend für die Mindererträge war. Sehr ähnlich ist der Witterungsverlauf bisher auch in diesem Jahr in weiten Teilen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins, wenn auch nicht mit ganz so hohen Temperaturen und dadurch einer geringen Verdunstung.

Sowohl das Getreide als auch der Raps können geringe Bestandesdichten zumindest teilweise durch eine bessere Ausbildung der Ertragsorgane (Ähren beziehungsweise Schoten) und hohe Korngewichte kompensieren. Das ist natürlich nur möglich, wenn eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung im weiteren Entwicklungsverlauf gegeben ist.

Bestimmte Sorten im Vorteil

Auf schwächeren Standorten mit häufiger Frühsommertrockenheit sollten daher nur Sorten ausgewählt werden, die ein besonders gutes Kompensationsvermögen aufweisen. In den Beregnungsversuchen waren bei mangelnder Wasserversorgung außerdem häufig Sorten mit einem hohen und sicheren TKG beziehungsweise Einzelährengewicht im Vorteil, weil sie keine hohe Bestandesdichte benötigen. Daher kann die Beregnung etwas später einsetzen und in manchen Jahren eine Gabe eingespart werden. Die Bekörnung der Ähre und die Kornentwicklung müssen dann allerdings bei trockenen Bedingungen in der weiteren Entwicklung besonders gefördert werden, was in der Beregnungsplanung berücksichtigt werden sollte. Bestandesdichtetypen ohne sicher erreichbares TKG haben bei früher Trockenheit das Problem einer zu geringen Bestandesdichte. Bei später Trockenheit und hoher Korndichte reicht die Wasserversorgung oft nicht für eine gute Kornfüllung aus. Zudem verdunsten dichte, blattreiche Bestände häufig mehr Wasser, das eventuell in einer späteren Phase fehlt, sodass zusätzlich beregnet werden muss.

Beste Sorte kann Beregnung nicht ersetzen

Auch die beste Sorte kann jedoch die Beregnung auf Trockenstandorten nicht ersetzen, was die Beregnungsversuche mit acht Sorten deutlich gezeigt haben. Eine wirklich trockenresistente Sorte wurde bisher nicht gefunden.

Die Versuchsergebnisse aus den Jahren 2011 mit früher und 2010 mit später Trockenheit machten auch deutlich, dass frühe Sorten durch eine frühe Trockenheit besonders negativ betroffen sind, während späte Sorten mehr Zeit für die generative Entwicklung haben. Dafür reagieren diese empfindlicher auf eine späte Trockenheit, wenn sie noch in der Kornausbildung sind (siehe Grafik 2).

Bei der Sortenauswahl sollte daher auch berücksichtigt werden, ob am Standort häufiger frühe oder eher späte Trockenphasen zu erwarten sind. Zur Senkung des Risikos kann die Auswahl sowohl von frühen als auch späteren Sortentypen beitragen. Bei einem hohen Hackfruchtanteil in der Fruchtfolge können frühe Getreidesorten oder -arten (Wintergerste) die Konkurrenzsituation um knappe Ressourcen (Wasser, Technik, Arbeitskräfte) im Juni etwas entschärfen, da sie nicht so lange beregnet werden müssen.

Im Rainshelter sind vier Varianten der Wasserversorgung angelegt. Die Beregnung erfolgt mit einem Gießwagen, der mit speziellen Düsen ausgestattet ist. Jede Parzelle kann einzeln angesteuert werden.

Versuche unabhängig von der Witterung

Der Frage, zu welchem Zeitpunkt sich Trockenstress besonders negativ auf den Ertrag auswirkt oder in welcher Entwicklungsphase die Beregnung eine besonders hohe Effizienz aufweist, ist die Kammer Niedersachsen zwei Jahre lang in dem 2022 neu erbauten Rainshelter auf dem Versuchsfeld in Hamerstorf nachgegangen. Beregnungsversuche unter diesem Regenschutzdach sind unabhängig von der Witterung, weil der Regen durch ein Schließen des Daches ferngehalten wird. Bei trockenem Wetter ist das Dach dagegen offen, sodass weitgehend normale Freilandbedingungen herrschen. Zeitpunkt und Menge der Wasserzufuhr können so gemäß der Fragestellung des Versuches gesteuert werden. Die Beregnung erfolgt mit einem Gießwagen, der je nach Vorgabe nur bestimmte Parzellen mit Wasser versorgt, andere dagegen nicht.

In dem Rainshelter-Versuch sind vier Varianten der Wasserversorgung angelegt worden: 1. nach Bedarf, 2. geringe Wasserversorgung während des Schossens oder 3. zur Kornausbildung sowie 4. immer eine stark reduzierte Beregnung.

In Grafik 3 ist zu sehen, zu welchen Entwicklungsstadien Trockenstress auftrat und wie viel beregnet wurde.

Im Vergleich zur guten Wasserversorgung musste die Variante „früher Trockenstress“ mit 50 mm (2024) bis 80 mm (2023) weniger Wasser auskommen. Dadurch ergaben sich jedoch nur relativ geringe Ertragsverluste zwischen 5 und 10 % (siehe Grafik 4).

Die Verluste waren 2023 etwas höher als 2024, weil im April gar nicht beregnet wurde und der gedüngte Stickstoff daher schlecht verfügbar war. Der späte Trockenstress hat sich mit 15 bis 25 % Verlust deutlich negativer auf den Ertrag ausgewirkt. 2024 war der Ertrag in der Variante „später Trockenstress“ noch stärker von Verlusten betroffen als 2023, weil ab Mitte der Blüte gar nicht mehr beregnet wurde. Er sank wegen des stark verringerten Korngewichts sogar unter das Niveau der Variante mit ständigem Trockenstress ab, obwohl der Wasseraufwand insgesamt der gleiche war. Eine gleichmäßige Wasserversorgung auf geringem Niveau war also besser als ein zu Beginn „verwöhnter“ Bestand mit vielen Trieben und hoher Verdunstung, aber geringerer Wurzelentwicklung, der später bei Trockenheit stark gelitten hat.

Bis zum Zweiknotenstadium im Getreide ist eine Beregnung nur bei extremer Trockenheit sinnvoll, um die Nährstoffaufnahme sicherzustellen.

Beregnung von Wintergetreide

Der Beregnungsbeginn in Wintergetreide und Raps sollte zwar rechtzeitig, aber nicht zu früh erfolgen. Zur Bestimmung des optimalen Termins ist eine genaue Beobachtung der Wetterlage, des Bodens und der Bestände notwendig. Bei einer frühen Trockenphase im April mit geringen Niederschlägen, aber sonst normalen Wetterverhältnissen und guter Bewurzelung der Pflanzen ist eine Beregnung im Raps vor der Blüte und im Wintergetreide bis ins Zweiknotenstadium kaum ertragswirksam und damit nicht wirtschaftlich. Eine über mehrere Tage anhaltende hohe Verdunstung (hohe Sonneneinstrahlung, Temperatur und Windgeschwindigkeit), sehr sandige oder flachgründige Böden sowie eine schlechte Wurzelentwicklung können jedoch einen zeitigen Start der Beregnung notwendig machen. Auch die vorhandene Beregnungskapazität muss berücksichtigt werden, damit alle wasserbedürftigen Flächen bei schnell zunehmender Trockenheit ausreichend versorgt werden können.

Die Auswahl von Sorten mit angepasster Reifegruppe und gutem Kompensationsvermögen beim Getreide, verbunden mit einer rechtzeitigen Aussaat im Herbst, kann die negativen Effekte einer Frühjahrstrockenheit verringern und zur Einsparung von Wasser durch einen späteren Beregnungsstart beitragen.

Fazit

In Niedersachsen und Schleswig-Holstein, hier vor allem in den südlichen Landesteilen auf den leichten Böden, wird im Ackerbau auch Getreide beregnet. Diese Folgerungen aus den Versuchsergebnissen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gelten für diesen Klimaraum:

Zu frühe Beregnung verwöhnt die Pflanzen und kann zu dichte Bestände hervorbringen, die später viel Wasser benötigen.

Wintergetreide: Beregnungsbeginn nicht vor Ablauf des Zweiknotenstadiums

Winterraps: Beregnungsstart nicht vor Blühbeginn

Ausnahme: früher beregnen bei extrem trockenen und verdunstungsintensiven Bedingungen und deutlicher Stockung im Wachstum

Sortenwahl an Standortbedingungen und Wasserverfügbarkeit anpassen

Wasserrechte beachten, sparsam und umsichtig vorgehen

Genuss, Geschichte und grüne Ideen

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Im Rahmen der Apfeltour 2.0 führte die diesjährige Exkursion des Agrarausschusses auf die Insel Föhr. Mit dem Fahrrad erkundeten wir die Insel, die nicht nur landschaftlich viel zu bieten hat, sondern auch durch innovative landwirtschaftliche Betriebe beeindruckt. Zwei davon durften wir näher kennenlernen: die Hinrichsen Farm und den Gemüsebetrieb Arfsten.

Los ging es am 3. Mai. Wir trafen uns morgens mit unseren Fahrrädern am Fähranleger in Dagebüll. Nach der Überfahrt auf die Insel starteten wir – bei etwas windigem Wetter – unsere Tour quer über Föhr in Richtung der Hinrichsen Farm. Unterwegs legten wir ein kleines Picknick ein, bevor wir den Hof erreichten. Die Hinrichsen Farm war bis vor wenigen Jahren ein klassischer Milchviehbetrieb. Dann entschied sich Landwirt Jan Hinrichsen zu einem mutigen Schritt: Er stellte auf Whiskyproduktion um – inspiriert durch Verwandte in den USA.

Wie viele Föhrer Familien haben auch die Hinrichsens familiäre Wurzeln in der Region um New York, wohin im 19. Jahrhundert viele Föhrer aus wirtschaftlicher Not auswanderten. Einige dieser Auswanderer kehrten später zurück und brachten neue Ideen mit. Die Besonderheit der Hinrichsen Farm: Hier entsteht der Whisky komplett in Eigenregie – vom ökologischen Anbau der Gerste über das Mälzen, Gären und Destillieren bis hin zur Reifung in Holzfässern. Das Getreide wird sogar auf dem alten Heuboden des Hofes zum Keimen gebracht – ein Verfahren, das in Deutschland einzigartig ist und auch weltweit nur selten vorkommt. Der Whisky reift anschließend über mehrere Jahre in Fässern, bevor er abgefüllt und verkauft wird.

Neben der Whiskyproduktion betreibt die Familie Hinrichsen ein Restaurant, einen Hofladen sowie ein vielseitiges Angebot für Kinder. Auf dem Hof leben außerdem Dänische Protestschweine und Shorthorn-Rinder, deren Fleisch im eigenen Restaurant und Laden vermarktet wird. Auch Gänse spielen auf dem Hof eine Rolle – allerdings eher als Herausforderung: Sie werden vergrämt, um die Felder zu schützen, denn ein Zukauf von Futter oder Waren vom Festland ist teuer und logistisch aufwendig. Ebenso schwierig ist der Absatz größerer Mengen auf das Festland, da die Fährkosten hoch sind.

Den ersten Exkursionstag ließen wir entspannt am Strand ausklingen. Am nächsten Morgen stand der Besuch beim Gemüsebetrieb Arfsten auf dem Programm. Seit 1993 hat sich der Betrieb auf den Anbau von Gemüse spezialisiert – heute werden rund 40 verschiedene Sorten angebaut. Vermarktet wird ausschließlich regional auf Föhr und Amrum an die Gastronomie, Supermärkte und auf Wochenmärkten. Neben Gemüse wie Kartoffeln, Gurken oder Tomaten produziert der Betrieb auch Eier. Seit einigen Jahren gibt es zudem eine eigene Apfelplantage. Ein weiteres Highlight: der Verkauf des „Manhattan“ – des Föhrer Nationalgetränks, das seinen Ursprung ebenfalls in der Auswanderungsgeschichte der Insel hat. Es besteht aus Whisky sowie rotem und weißem Wermut und darf bei keiner Feier fehlen.

Unsere Tour fand ihren Ausklang auf dem traditionellen Föhrer Fischmarkt, der jeden Sonntag stattfindet. Danach traten wir die Rückfahrt mit der Fähre nach Dagebüll an – im Gepäck viele Eindrücke von einer Insel, die Landwirtschaft, Geschichte und Genuss auf einzigartige Weise miteinander verbindet.

Green Care: Landwirtschaft mit sozialem Mehrwert

Green Care – soziale Landwirtschaft verbindet landwirtschaftliche Produktion und sozialpädagogische Arbeit mit positiven Effekten für den landwirtschaftlichen Betrieb, den ländlichen Raum und den Nutzer. Diese innovative Einkommenskombination wird seit eineinhalb Jahren von der operationellen Gruppe (OG) „Green Care – Weiterentwicklung von landwirtschaftlichen Betrieben durch Integration sozialer Angebote“ bearbeitet und getestet. Die Projektgruppe kann bereits erste Ergebnisse auf den beteiligten Höfen vorstellen.

Zu Beginn des Projektes wurde durch die wissenschaftliche Projektbegleitung eine Umfrage durchgeführt, an der sich fast 100 Betriebe aus Schleswig-Holstein (SH) beteiligt haben. Die Ergebnisse der Umfrage belegen neben anderen interessanten Ergebnissen (siehe Ausgabe 25/2024) ein hohes Interesse an dem Thema Green Care vonseiten der Landwirtschaft. Das spiegelt Potenziale, Herausforderungen und den Beratungsbedarf der Höfe wider. Diese gilt es nun in der OG zu bearbeiten, Lösungsansätze zu finden und sie in der Praxis zu testen. Die Gruppe trifft sich viermal im Jahr als Gesamtgruppe und zusätzlich in zu den verschiedenen Angebotsmöglichleiten gebildeten Expertengruppen.

Landwirtin Anke Zimmermann leitet den Beschäftigten Finn Jensen beim Eiersortieren an.
Foto: Torben Zimmermann

Vielfältige Möglichkeiten und vielfältige Höfe

Die Möglichkeiten, die Landwirte im Bereich Green Care anbieten können, sind so vielfältig wie die sich am EIP-Projekt beteiligenden Höfe. Es nehmen sowohl kleine als auch große Höfe teil, ökologisch als auch konventionell wirtschaftende Höfe. Es gibt niedrigschwellige Angebotsmöglichkeiten bis hin zu aufwendigen, mit hohen Investitionen verbundenen Angeboten.

Möchte ein Betrieb pflegebedürftige Menschen stundenweise auf dem Hof betreuen und die Kosten über die Pflegekassen abrechnen, so benötigt er eine Anerkennung nach der Alltagsförderungsverordnung vom Amt für Soziale Dienste. Zwei Projekthöfe sind diesen Weg bis zur Anerkennung ihres Angebots bereits gegangen und haben die nötigen Schritte für Nachahmer dokumentiert. Sie setzen dieses Angebot erfolgreich um.

Dies sind der Biolandbetrieb Mahrt-Thomsen aus Damendorf und der Hof Frowähr aus Wisch. Landwirtin Anke Zimmermann schwärmt: „Wir können uns vor Anfragen gar nicht retten und mussten bereits unser Personal aufstocken. Unsere Gäste sind zwischen sechs und achtzig Jahren alt und verbringen schöne Stunden auf dem Hof.“ Zwei weitere Projekthöfe befinden sich im Anerkennungsverfahren. Um diese Anerkennung zu erreichen, muss der Betrieb verschiedene Ressourcen nachweisen, unter anderem ein Konzept, eine Qualifizierung mit 120 Unterrichtseinheiten (UE) und eine beratende Fachkraft. Der Maschinenring Mittelholstein als Mitglied der OG hat eine eigens dafür anerkannte Servicestelle gegründet. So können Höfe, die keine eigene Fachkraft in der Mitarbeiterschaft haben, diese Expertise für 100 € im Jahr buchen.

Green-Care-Lehrgang hilft auf die Sprünge

Die 120 UE können durch Teilnahme am Green-Care-Lehrgang der Landwirtschaftskammer SH absolviert werden. Ein weiteres Ziel des Projektes ist die Optimierung dieses Lehrgangs. Die Teilnahme ist während der Projektlaufzeit gebührenfrei. Die Teilnehmenden verpflichten sich, aktiv an der Optimierung des Lehrgangs mitzuwirken. Gleichzeitig fließen die neuen Erkenntnisse der Expertengruppen in den Lehrgang ein. Auch hier wurde bereits vieles in die Praxis umgesetzt. Zum Beispiel fährt der aktuell laufende Lehrgang als Erster nicht mehr für die Praxiseinheit auf einen Hof nach Baden-Württemberg. Stattdessen wird die Praxis auf fünf Höfen in Schleswig-Holstein erlebt und erlernt. Drei dieser Höfe sind Teil des EIP-Projektes und waren selbst Teilnehmende vorheriger Lehrgänge. Das ist eine tolle Entwicklung für Schleswig-Holstein und ein Erfolg des Projektes.

Eine Seniorin, die zur stundenweisen Betreuung regelmäßig auf dem Meveshof ist, testet die elektrische Schubkarre. Foto: Urte Meves

Hof Mahrt-Thomsen hat zusätzlich einen jungen Mann in die theoriereduzierte Werkerausbildung genommen. Landwirt Jürgen Mahrt-Thomsen ist begeistert: „Unser Auszubildender ist vom Hof nicht mehr wegzudenken. Er ist eine große Hilfe im Betriebsablauf und erwirbt für sich wichtige Fähigkeiten, Fertigkeiten und einen Ausbildungsabschluss.“

Hof Frowähr hat als erster konventionell wirtschaftender Betrieb in Schleswig-Holstein in Kooperation mit der niedersächsischen Sozialgenossenschaft alma eG (www.netzwerk-alma.de) die Möglichkeit des „anderen Leistungsanbieters“ (ALA) umgesetzt. Durch ALA, beschrieben im Bundesteilhabegesetz § 60, kann jeder Betrieb Menschen, die eigentlich in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM) gehen würden, einen Beschäftigungsplatz bieten. Anke Zimmermann stellt fest: „Es war ein komplizierter Weg bis zur Anerkennung als anderer Leistungsanbieter. Aber es funktioniert hervorragend. Durch unseren ersten Beschäftigten bekommen wir starke helfende Hände und gleichzeitig eine Refinanzierung unserer Assistenzleistungen von der Flensburger Agentur für Arbeit.“ Auch der Beschäftigte ist glücklich mit dieser Lösung: „Etwas Besseres hätte mir nicht passieren können. Ich bin vorher in keiner Werkstatt zurechtgekommen, aber hier kann ich endlich richtig arbeiten.“

Landwirtschaftliche Urproduktion

Auch Gerätschaften zur Förderung der landwirtschaftlichen Urproduktion werden im Projekt getestet. So hat der Lübecker Vorwiesenhof ein mit zwei Rollstühlen unterfahrbares und dadurch für Rollstuhlfahrer nutzbares Hochbeet angeschafft und testet seit einigen Wochen die Sinnhaftigkeit. Der Dithmarscher Meveshof hat eine elektrische Schubkarre angeschafft und testet, inwieweit diese von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen genutzt werden kann. Hof Frowähr testet eine handbetriebene Sämaschine, die es Menschen mit Beeinträchtigungen ermöglicht, die Aussaat im Gewächshaus zu übernehmen.

Die Projektgruppe hat noch viel vor

Eines der nächsten Ziele des Projekts ist die Erarbeitung von Qualitätskriterien für eine spätere Zertifizierung der Höfe. Unterstützung bekommt das Projektteam von Guido Cremerius, der an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Kooperation mit der Technischen Universität München zu exakt diesem Thema promoviert. Die Zusammenarbeit macht bereits deutlich, dass eine Zertifizierung nur Sinn macht, wenn sie einen hohen beratenden Ansatz und wenig bürokratische Hürden beinhaltet. Dann kann sie für die Höfe, für die Kostenträger und für die Nutzer von großer Wichtigkeit sein. Mit diesem Thema wird sich die OG auch im Rahmen der Anfang Juli stattfindenden Exkursion in die Niederlande beschäftigen. Sowohl in den Niederlanden als auch in Österreich werden Green-Care-Höfe bereits zertifiziert.

In der zweiten Projekthälfte werden auch die großen Angebotsmöglichkeiten, die hohe Investitionen erfordern, wie Wohnangebote und Tagespflegeeinrichtungen, weiterhin beleuchtet.

Zwei Höfe planen Wohnangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen und für Senioren. Für einen Hof liegt eine Baugenehmigung bereits vor. Für den zweiten Hof gestaltet sich das Genehmigungsverfahren schwieriger, da er sich im Außenbereich befindet. Hier ist eine große Wohnung für sieben junge Menschen mit Pflege- und Assistenzbedarf geplant, extrem sinnvoll, aber baurechtlich schwierig.

Am 22. September lädt die OG zum Fachtag Green Care – soziale Landwirtschaft ein. Auch soziale Träger, die mit Landwirtsbetrieben kooperieren möchten, sind herzlich willkommen.

Alle Ergebnisse werden zu Projektende in einem Leitfaden veröffentlicht, sodass andere Landwirte, die ähnliche Angebote planen, die im EIP-Projekt gemachten Erfahrungen nutzen können und die Wege zur Etablierung dieses innovativen Betriebszweigs weniger holprig werden.

Klimagasemissionen: Ziele der Landwirtschaft übererfüllt

Die deutsche Landwirtschaft hat auch 2024 ihr Emissionsminderungsziel gemäß dem Bundesklimaschutzgesetz übererfüllt. Das zeigt der kürzlich vorgelegte Prüfbericht des Expertenrates für Klimafragen.

Demnach emittierte die hiesige Landwirtschaft 2024 62,1 Mt CO2-Äq. (Kohlendioxid-Äquivalente); das waren 0,8 Mt CO2-Äq. oder 1,4 % weniger als im Vorjahr und knapp 4 Mt CO2-Äq. weniger als der Zielwert. Der Sektor Landwirtschaft trug damit 3,7 % zur Minderung der Treibhausgasemissionen in Deutschland bei. Bereits 2023 hatte der Treibhausgasausstoß der Landwirtschaft unterhalb des Zielwertes gelegen.

Emissionsmindernd in der Landwirtschaft wirkte sich laut dem Prüfbericht 2024 vor allem die Verkleinerung des Rinderbestands aus. Daneben habe die Witterung zu kleineren Erntemengen geführt, weshalb auch die Emissionen aus den Ernteresten zurückgegangen seien. Emissionssteigernd sei ein vermehrter Einsatz von fossilem Kraftstoff gewesen. Auch der Stickstoffdüngerabsatz habe gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Daraus habe aber kein Anstieg der Emissionen resultiert, da für die Berechnung der zugehörigen Lachgas-Emissionen ein zweijähriger Mittelwert verwendet werde.

Sektor LULUCF nun Netto-Emissionsquelle

Für den Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) wird im Bericht eine Emissionsmenge von 51,3 Mt CO2-Äq. für das Berichtsjahr 2024 ausgewiesen. Damit verringerten sich die Emissionen dieses Sektors um 17,4 Mt CO2-Äq. oder 25 % gegenüber dem Jahr davor. Das deutliche Minus sei vor allem damit zu erklären, dass sich der Wald im Berichtsjahr erholt habe. Allerdings werde der Wald in der 2024 veröffentlichten Bundeswaldinventur erstmals als Netto-Kohlendioxid-Quelle ausgewiesen. Damit sei nun der gesamte Sektor LULUCF eine Netto-Emissionsquelle.

Waldbesitzer kritisieren Rechenmethode

Für den Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Waldbesitzerverbandes, Hans-Caspar Graf zu Rantzau, war dieses Ergebnis vorhersehbar: „Die CO2-Bilanz unserer Wälder ist negativ. Waren unsere Bäume etwa untätig? Sind sie nicht gewachsen? Haben sie nicht assimiliert? Dreimal Nein!“, unterstrich Graf zu Rantzau gegenüber dem Bauernblatt. Die Erklärung stecke in der verwendeten Rechenmethode, denn alles, was an Bäumen genutzt, also im Wald eingeschlagen werde, verlasse diesen auch im Rahmen der Vermarktung. „Genau in diesem Moment, also beim Verlassen des Holzes aus dem Wald, wird die im Holz gebundene CO2-Menge seinem Entstehungsort als Verlust angelastet“, erklärte Graf zu Rantzau. Dieses Holz habe den Sektor Wald verlassen, um in den Sektor Bau zu wechseln. Hier bewirke der Baustoff Holz eine Verdrängung klimaschädlicher Baustoffe wie Stein, Zement oder Stahl. „Dieser Effekt wird dem Sektor Bau positiv zugeschrieben, aber nicht dem Wald. Hierin ist im Wesentlichen die Begründung zu finden“, hob Graf zu Rantzau hervor.

Als zweiter Punkt spiele derzeit das Absterben ganzer Waldstriche eine Rolle. Überall dort, wo Bäume auf Standorten wüchsen, die mit dem veränderten Klima nicht klarkämen, finde Waldsterben statt. „Es gibt also in vielen Regionen Totalverluste, die durch die Wiederbewaldung mit klimaresilienten, also tauglichen Baumarten wieder hergestellt werden müssen. In Schleswig-Holstein spielt das Waldsterben bisher nur eine geringe Rolle. Es gibt keine großflächigen Ausfälle“, so der Verbandspräsident.

Im Ergebnis sei laut Graf zu Rantzau festzustellen, dass das Klimaschutzgesetz „in die Irre“ führe: Die sektorale Betrachtung zwinge zur forstlichen Zurückhaltung und könne somit keinen zusätzlichen positiven Klimabeitrag leisten. „Holz müsste in riesigen Mengen aus dem Rest der Welt importiert werden, obwohl Deutschland das holzreichste Land der EU ist“, veranschaulichte Graf zu Rantzau. Für ihn hat das Klimaschutzgesetz vielmehr den Namen „Klimaschadensgesetz“ verdient.

Emissionsrückgang zuletzt deutlich niedriger

Insgesamt sind die vom Umweltbundesamt berichteten Treibhausgasemissionen Deutschlands 2024 im Vorjahresvergleich um 23 Mt CO2-Äq. oder 3,4 % auf 649 Mt CO2-Äq. gesunken. Damit wurde der Trend rückläufiger Emissionen fortgesetzt. Allerdings fiel der jüngste Emissionsrückgang deutlich niedriger aus als der vom Jahr 2022 auf das Jahr 2023, als das Minus noch 77 Mt CO2-Äq. betragen hatte. Zur Minderung des Ausstoßes trug vor allem der Sektor Energie bei. Die Emissionen der Industrie blieben nahezu konstant. In den Sektoren Gebäude und Verkehr wurden Fortschritte erzielt; beide Sektoren überschreiten aber weiter die vorgegebenen Jahresemissionsmengen.

Gesamtbudget bis 2030 nicht überschritten

Der Expertenrat kommt zu dem Fazit, dass das Gesamtemissionsbudget bis 2030 laut der Prüfung 2024 nicht überschritten wird. Somit komme der Auslösemechanismus zur Nachsteuerung nicht zur Anwendung. Das liege aber insbesondere an dem „Puffer“, der sich in den Jahren 2021 bis 2024 unter anderem durch Corona und die schwache Wirtschaft aufgebaut habe. Ohne diesen wäre bis Ende 2030 mit hoher Wahrscheinlichkeit eine deutliche Budgetüberschreitung zu erwarten gewesen.

Zudem würden laut den Projektionsdaten die nationalen Verpflichtungen unter der europäischen Lastenteilung ab dem Jahr 2024 verfehlt, betont der Expertenrat. Sie wiesen eine im Vergleich zum vorigen Jahr gewachsene Ziellücke bis 2030 auf. Laut der EU-Klimaschutzverordnung muss jeder Sektor sein eigenes Klimaziel erreichen. Eine Gesamtrechnung wie aktuell im deutschen Klimaschutzgesetz ist ausgeschlossen.

Knappes Angebot, Schweinepreise erhöht

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Die Erlöse für Mastschweine haben sich seit dem Tiefpunkt zu Jahresbeginn mittlerweile wieder erholt. Durch die fehlenden Schlachttage Ende Dezember und die wegen Maul- und Klauenseuche (MKS) fehlenden Schlachtkapazitäten fiel das Überangebot an lebenden Schweinen zum Jahresbeginn besonders hoch aus. Viele Partien an schlachtreifen Schweinen blieben wochenlang in den Ställen. Der Vereinigungspreis, der im Sommer 2024 noch bei 2,20 € je Indexpunkt (IP) lag, blieb von Januar bis Mitte März 2025 bei 1,72 €/ IP. Erst dann löste sich der Angebotsstau auf und die Notierung stieg bis April auf 1,95 €/IP. Das mittlerweile wieder knappe Lebend­angebot sorgte für eine weitere Preiserholung, sodass Ende Mai 2,10 €/IP erreicht wurden. Ob die 2,20 €/IP des Vorjahres damit bald erreicht oder überschritten werden, ist noch nicht sicher. Die Schlachtbetriebe beklagen, dass die Schweinepreise schneller als die Fleischnachfrage gestiegen seien. Impulse durch die Grillsaison hielten sich bislang in Grenzen. Zwar war die Witterung in diesem Frühjahr sehr trocken und sonnig, doch für Grillaktivitäten meistens zu kühl. Jetzt hoffen die Beteiligten auf eine grilltaugliche Witterung zu den Pfingst-Feiertagen Anfang Juni. Die Wetterprognose verspricht jedenfalls schon höhere Temperaturen. Damit sollte die Schweinefleischnachfrage an Fahrt aufnehmen. Anders als in den Vorjahren sind die Lagerbestände zudem überschaubar.

Schlachtkapazitäten werden reduziert

Im Jahr 2024 gab es viel Bewegung in der Schlachthofbranche in Deutschland. Der niederländische Konzern Vion reduzierte seine Kapazitäten in Deutschland. In der Reihenfolge der zehn größten Schlachtbetriebe liegt er jetzt auf dem vierten Platz mit 2,4 Millionen Schweineschlachtungen im Jahr 2024, während Danish Crown mit 2,8 Millionen Schlachtungen auf den dritten Platz gestiegen ist. An der Spitze der Top Ten der Schlachthofkonzerne in Deutschland liegt weiterhin der Tönnies-Konzern mit 13,2 Millionen Schweineschlachtungen. Mit einer möglichen Übernahme des ehemaligen Vion-Standorts Crailsheim könnte der Anteil noch weiter ausgebaut werden. An zweiter Stelle liegt die Westfleisch mit 6,9 Millionen Schlachtungen bundesweit. Das Angebot an Schlachtschweinen geht deutschlandweit gegenüber dem Vorjahr zurück. Bislang werden wöchentlich etwa 700.000 Schweine geschlachtet. Im Zeitraum von Januar bis Mitte Mai wurden 3,6 % weniger Tiere als im Vorjahreszeitraum an deutsche Schlachthöfe geliefert.

Export bleibt ausgebremst

Der in den Vorjahren sehr wichtige Export von deutschem Schweinefleisch nach China spielt aktuell kaum mehr eine Rolle. Bereits 2020 hat China ein Importverbot aufgrund der Afrikanischen Schweinepest verhängt. Darüber hinaus hat China Mitte vorigen Jahres die Schweinefleischimporte aus der Europäischen Union gedrosselt als Reaktion gegen hohe Einfuhrzölle der EU für Elektroautos aus China. Weltweit größter Importeur von Schweinefleisch ist mittlerweile Mexiko. Dann folgt Japan und erst auf dem dritten Rang kommt China. Die chinesische Schweinefleischerzeugung wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut, sodass die Fleischimporte deutlich reduziert werden konnten. Deutschlands wichtigste Abnehmer im Export von Schweinefleisch sind mittlerweile die EU-Nachbarländer Italien, Polen und Österreich.

Jungzüchterschau in Süderbrarup

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Mit der Jungzüchterschau in der Angelnhalle in Süderbrarup erfolgte Anfang April der krönende Abschluss einer schönen und erfolgreichen Schausaison der Jungzüchter in diesem Frühjahr. Bei sonnigem Wetter, aber niedrigen Temperaturen begrüßten die Jungzüchterclubs Wanderup, Nordfriesland und der Angler­jungzüchterclub die 53 Jungzüchter und Oldies, die sich an diesem Tag den wachsamen Augen von Richter Christian Vöge aus Krummbek stellten.

Die Vorsitzenden der Anglerjungzüchter, Annelie Andersen, und des Wanderuper Jungzüchterclubs, Sina Thomsen, begrüßten die Zuschauer in der Angelnhalle. Richter und Ringman wurden von Ringsprecherin Ellen Schramm feierlich angekündigt und unter Applaus und Jubel in den Ring gebeten.

Junge Klassen

Den Anfang der Schau machten in diesem Jahr drei junge Klassen zwischen zwei und acht Jahren. Die erste Klasse der gut gefüllten Teilnehmerliste aus dem hohen Norden konnte sich der vierjährige Max Volquardsen aus Enge-Sande mit seinem Kalb „GOG Emily“ sichern. „GOG Emily“, aus der Zucht der Gonnsen GbR in Struckum konnte auch das Typtier der Klasse bei den Holsteins gewinnen. Richter Christian Vöge lobte, dass Max bereits ohne Begleitung, mit einer korrekten Halfterhaltung und einem großen Strahlen im Gesicht sein Tier vorführte. Ihm folgten Irma Friderike Petersen aus Humtrup und „Elle“ auf dem 1b-Rang. Sie konnte alle Fragen zu ihrem Tier korrekt beantworten und führte dieses sehr sicher vor. Typtier der Angler wurde „Elsa“ von der Andersen-Vogt GbR aus Wees.

In der zweiten Klasse konnten zwei junge Herren das Rennen für sich entscheiden: Den Klassensieg holte Barne Schwerdtfeger aus Schwedeneck mit seinem Kalb „GTR Enke“. Eine ruhige und souveräne Vorführleistung, bei der er sich auch von einem teilweise unruhigen Tier nicht beirren ließ, machte hier für den Richter den Unterschied. „GTR Enke“ von Jana Tobian aus Schwedeneck konnte auch das Typtier der Angler für sich entscheiden. Der 1b-Rang ging an Louis Thomsen aus Kleinwiehe, der sein Kalb „THH Glöckchen“ als Typtier Holsteins aus der Zucht der Thomsen GbR sicher durch den Ring führen konnte.

In der dritten Klasse der jungen Altersgruppe konnte Richter Christian Vöge eine ganz klare Spitze ausmachen. Der Klassensieg ging an Ruth Andresen aus Haurup mit „AGH Edda“. Ruth habe sich von den anderen Teilnehmern abgehoben, indem sie den Richter stets im Blick gehabt habe und bereits eine sehr gute Halfterhaltung habe zeigen können, begründete der Richter seine Entscheidung. Den Reservesieg der Klasse konnte Hella Volquardsen mit „GOG Eastern“ von der Gonnsen GbR aus Struckum einfahren. Eine ebenfalls korrekte Halfterhaltung und ruhige Vorführleistung des Typtiers der Klasse sicherten Hella den 1b-Platz. „GTR Elisa“ aus der Zuchtstätte Tobian in Schwedeneck konnte sich als Typtier der Angler auszeichnen.

Es folgte mit der Siegerauswahl in der Altersgruppe „Jung“ bereits der erste große Höhepunkt der Schau. Hier setzte sich die sehr souveräne und aufmerksame Ruth Andresen mit „AGH Edda“ durch. Der Richter betonte noch einmal, was für ein Blickfang Ruth sei und wie sie sich teilweise sehr deutlich vom Rest abheben könne. Dies tat auch der deutlich jüngere Max Volquardsen mit „GOG Emily“, der den Reservesieg der jungen Altersgruppe gewinnen konnte. Christian Vöge unterstrich das geringe Alter und die bereits sehr gute Vorführleistung.

Mittlere Klassen

Anschließend folgten die mittleren Altersklassen, deren Teilnehmer zwischen neun und 16 Jahren alt sind. Hier konnte sich Lene Storf aus Altenholz mit ihrem Kalb „GTR Divina“ den ersten Klassensieg sichern. Ihre schnelle Reaktion auf die Zeichen des Richters sowie die Aufmerksamkeit, die ihm im Ring geschenkt wurde, machten hier für Christian Vöge den Unterschied zu Ben-Matti Hollesen aus Sieverstedt und „Donner“ mit dem Reservesieg. Hier lobte der Richter die gute Vorführleistung, bei der sich der Jungzüchter auch durch kleinere Probleme mit seinem Tier nicht verunsichern ließ. Typtiere der Klasse waren „Evi“ von Niklas Petersen aus Bollingstedt bei den Holsteins und das Anglerind „EDV“ aus der Zucht der Meggers Klein Rüde GbR aus Mittelangeln.

In der nächsten Klasse konnte sich ein Damenduo an der Spitze präsentieren. Der Klassensieg ging an Martha Clausen aus Jardelund mit ihrem Kalb „Edition“, die durch eine optimale Vorführleistung mit schnellem Auf- und Umstellen beeindruckte. Dahinter auf dem 1b-Rang konnte sich Ina Gerdes aus Haurup mit „AGH Doha P“ platzieren. Der Richter lobte ein ruhiges Vorführtempo und eine super Halfterführung. Die „Keane PP“-Tochter „Eden“ aus der Zucht von Niklas Petersen in Bollingstedt wurde zum besten Typtier Holstein der Klasse gekürt, während dieser Titel bei den Anglern an „GTR Doloris“ aus der Rotviehzucht von Malte Göttsche in Schwedeneck ging.

Bei der anschließenden Siegerauswahl in den mittleren Altersklassen machten es die Jungzüchter Richter Christian Vöge nicht leicht. Nach einem abschließenden Tiertausch entschied er sich für Martha Clausen mit „Edition“ als Siegerin mittel, während sich Ina Gerdes und „AGH Doha P“ den Reservesieg sichern konnten.

Auch die Kleinsten sind dabei – hier Rosalie Käthe Vogt.

Alte Klassen

Das steigende Niveau der Jungzüchter in den höheren Altersklassen machten die Entscheidungen für Christian Vöge nicht einfacher. Nur Nuancen entschieden in der Klasse 6 über den Sieg für Rouwen Schramm mit „HSG Octavia“ aus der Zucht seiner Eltern in Wanderup. Mit dem besten Holstein-Typtier der Klasse am Halfter konnte Rouwen Schramm mit einer sehr ruhigen Vorführleistung glänzen, bei der alle Zeichen des Richters sicher und zügig umgesetzt wurden. Den 1b-Rang konnte sich Svea Petersen aus Bollingstedt mit „Dakar“ sichern, die ebenfalls eine sichere Gesamtpräsentation mit einem passenden Tempo und guter Armhaltung präsentierte. Das Typtier der Angler gewann „Dollar“, eine „Vojens“-Tochter aus der Zucht der Andersen-Vogt GbR aus Wees.

In der nächsten Klasse konnte die Klassensiegerin Leonie Tams aus Eggebek mit „Capitol“ durch sicheres und zügiges Aufstellen und einen guten, konzentrierten Fokus überzeugen. „Captiol“ von der Andresen Kattbek GbR aus Böklund sei als bestes Typtier der Holsteins in einer sehr stimmigen Gesamtpräsentation gezeigt worden, lobte Christian Vöge. Den 1b-Rang konnte sich Justina Timmermann aus Gießen mit „GTR Daenerys“ von Malte Göttsche aus Schwedeneck sichern. Das Angler-Typtier der Klasse und die Jungzüchterin bildeten ein sehr stimmiges Gesamtbild mit einem passenden Tempo und einer guten Halfterhaltung.

In der letzten Klasse der Jungzüchter konnte Sven Schramm aus Wanderup mit seinem Rind „HSG Disco“ durch eine tadellose und souveräne Gesamtpräsentation Richter Vöge tief beeindrucken, was dieser mit dem Klassensieg belohnte. Er bezeichnete die Leistung von Sven Schramm, der auch mit „HSG Disco“ aus der Zucht seiner Eltern das beste Typtier der Holsteins am Halfter führte, als unangefochtene Spitze der Klasse. Ihm folgte Mara Liena Callsen mit „Dachs“ auf dem 1b-Rang, die mit ihrem guten Vorführtempo, den passenden Abständen und der guten Armhaltung punkten konnte. „GTR Dorn“ aus der Rotviehzucht von Malte Göttsche aus Schwedeneck konnte sich als bestes Angler-Typtier der Klasse auszeichnen.

In der anschließenden Siegerauswahl in der Altersgruppe „Alt“ kam es schließlich zu einem Bruderduell zwischen Rouwen und Sven Schramm, das Sven Schramm als Sieger alt für sich entscheiden konnte. Somit verwies er seinen Bruder auf den Rang des Reservesiegers. Vöge betonte das hohe Niveau der Brüder und begründete seine Entscheidung für Sven mit dessen besserer Ausstrahlung und seiner absolut fehlerfreien Leistung.

Oldie-Wettbewerb

Bei dem folgenden Oldie-Wettbewerb konnten auch die Teilnehmer, die jenseits der Altersgrenze für Jungzüchter von 25 Jahren sind, beweisen, dass sie noch nicht zum alten Eisen gehören. Mit Witz und unter viel Gelächter wurden die Teilnehmer nach Namen, Hobbys und den Fressgewohnheiten der Tiere befragt. Christian Vöge kürte nach einem Tiertausch Hauke Gonnsen aus Struckum mit „HSG Disco“ als Sieger. Der erfahrene Jungzüchter, bezeichnet von Richter Vöge als „Living Legend“ und „Mann wie ein Baum“, präsentierte sein Rind souverän und aufmerksam. Broder Callsen mit „Dachs“ aus Lütjenholm konnte sich den Reservesieg sichern.

Bei der anschließenden Auswahl des besten Holsteintiers der Schau durften alle acht Typtiere der Klassen sich noch einmal präsentieren. Aufgrund der guten Harmonie, der passenden Schärfe und der feinen Knochen entschied sich Christian Vöge für „HSG Octavia“ von Kai Schramm aus Wanderup als Sieger Typtier Holstein. Der Reservesieg ging an „Eden“ von Niklas Petersen aus Bollingstedt.

Auch Angler bewertet

Im hohen Norden wird neben den Holsteins auch immer das beste Typtier der Angler gekürt, sodass auch hier sich noch einmal alle Tiere im Ring zeigen durften. Schlussendlich kürte der Richter „EDV“, eine Tochter des RSH-Vererbers „Brutus P“ aus der Zucht der Meggers Klein Rüde GbR, als bestes Angler-Typtier der Schau. Die gute Oberlinie, Feinheit und die passende Stärke des Rindes waren hier die bestechenden Argumente. Den Reservesieg konnte sich „GTR Dorn“ aus der Rotviehzucht von Malte Göttsche sichern.

Der Höhepunkt der Schau, die Wahl des Grand Champions im Vorführen, war demnach die letzte Entscheidung, die Christian Vöge an diesem Tag treffen musste. Er lobte das hohe Niveau aller Teilnehmer und die gute Vorbereitung der Jungzüchter. Unter rhythmischem Applaus wurden Sven Schramm und „HSG Disco“ als Grand Champion gekürt. Vöge zeigte sich tief beeindruckt von der fehlerlosen Leistung.

Im Nachgang folgten das Verteilen der Geschenke sowie ein Gruppenfoto, das viele strahlende Gesichter zeigte, die diese Jungzüchterschau noch lange in Erinnerung behalten werden.

Getreiderat erwartet globale Rekordernte

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Auch wenn die anhaltende Trockenheit in Norddeutschland und den Benelux-Staaten etwas anderes vermuten ließe, zeichnet sich für das Wirtschaftsjahr 2025/26 weltweit eine Rekord­getreideernte ab.

Der Internationale Getreiderat (IGC) beziffert die Gesamtproduktion in seinem am Donnerstag voriger Woche veröffentlichten Report auf 2,375 Mrd. t. Das wären nochmals 2 Mio. t mehr, als der IGC Mitte April für möglich gehalten hatte.

Die globale Weizenernte für 2025/26 sieht der Rat im Monatsvergleich unverändert bei 806 Mio. t. Dagegen wurde die Projektion für das weltweite Maisaufkommen um 3 Mio. t auf 1,277 Mrd. t nach oben gesetzt, nicht zuletzt aufgrund des in den USA erwarteten Allzeithochs bei dem Grobgetreide.

Ungewöhnlich wenig Regen über Winter und im Frühling hat zwar auch im Nahen Osten das Ertragspotenzial für die diesjährige Getreideernte gedämpft; den Londoner Experten zufolge wird dies jedoch von einer guten Entwicklung unter anderem in Nord- und Südamerika mehr als ausgeglichen.

Etwas Bewegung gab es zuletzt auch auf der Nachfrageseite der globalen Getreidebilanz: Den Verbrauch für 2025/26 prognostiziert der IGC um rund 1 Mio. t niedriger als im April auf jetzt 2,372 Mrd. t.

In London geht man davon aus, dass etwas weniger Getreide im Futtertrog landen wird. Auch dadurch könnten die weltweiten Getreidereserven, anders als noch im April angenommen, zum Ende des Wirtschaftsjahres 2025/26 um 4 Mio. t höher liegen als ausgangs der aktuellen Saison und so den Abwärtstrend der letzten Dekade umkehren.

Die Projektion für das weltweite Handelsvolumen im nächsten Vermarktungsjahr wurde ebenfalls nach oben korrigiert auf nun 428 Mio. t, ein Plus von 10 Mio. t gegenüber 2024/25. age

Erste Hilfe für die Seele

Wer den Führerschein macht oder gemacht hat oder sich ehrenamtlich beispielsweise bei Feuerwehr und Rettungsdiensten engagiert, hat einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Zu wissen, was im Fall der Fälle zu tun ist, gibt Sicherheit und rettet Leben. Was viele nicht wissen: Es gibt auch Ersthelferkurse für psychische Gesundheit. Auch sie können Leben retten. Vor allem aber tragen sie dazu bei, das Wissen über psychsiche Gesundheit zu verbessern und stigmatisierendes Verhalten zu vermindern.

Mental Health First Aid (MHFA) ist ein globales, wissenschaftlich evaluiertes Programm, das im Jahr 2000 nach dem Leitbild der körperlichen Ersten Hilfe in Australien von Betty Kitchener und Tony Jorm entwickelt wurde. Weltweit ist MHFA in 29 Ländern verbreitet und kam 2019 auch nach Deutschland. Unter dem Namen „MHFA Ersthelfer – Kurse für psychische Gesundheit“ befindet es sich in Trägerschaft des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim. Deutschlandweit werden Kurse online und in Präsenz angeboten, so zum Beispiel bei der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein (LVGF SH) in Kiel. Seit 2023 bietet sie in Kiel sowie weiteren Orten in Schleswig-Holstein interessierten Erwachsenen die Möglichkeit, sich zu MHFA Ersthelfern ausbilden zu lassen.

Professionelle Instruktoren (Fachpersonen im Bereich psychischer Gesundheit) schulen die Laien in zwölf Unterrichtsstunden, verteilt auf zwei Tage, darin, psychische Störungen bei nahestehenden Personen zu erkennen, angemessen zu reagieren und ihnen zur Seite zu stehen, bis professionelle Hilfe zur Verfügung steht. „Es geht nicht darum, eine Diagnose zu stellen oder die Betroffenen zu therapieren“, betont LVGF SH-Geschäftsführerin Svenja Lange­mack. Es geht darum, da zu sein, dem Gegenüber zu vermitteln, dass er gesehen und verstanden wird und nicht mit seiner Not allein bleiben muss. Dass er Hilfe in Anspruch nehmen darf und Unterstützung bei der Suche nach Hilfsangeboten erhält. Wie in einem Erste-Hilfe-Kurs für medizinische Notfälle, bei dem verschiedene Vorgehen trainiert werden, erhalten die MHFA Kursteilnehmer einen konkreten Handlungsleitfaden, der eingeübt wird.

Doch warum braucht es Menschen, die Erste Hilfe für psychische Gesundheit leisten? Über die Psyche oder über seelische Belastungen zu sprechen, ist immer noch ein Tabuthema. Begrifflichkeiten wie Depression, Angst, Burn-out, Suizid, Alkohol- oder Drogenmissbrauch kennt irgendwie jeder. Doch viele Menschen sind nicht gut informiert und wissen nicht, was konkret psychische Störungen sind, wie sie sie erkennen, auf Betroffene zugehen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Neben Unwissenheit und Unkenntnis sind es oft auch Unsicherheit, Überforderung und Ratlosigkeit, gerade wenn es um Familienangehörige geht, die dazu führen, wegzuschauen, sich nicht zu trauen, Betroffene anzuprechen – oft aus Angst, etwas falsch zu machen oder etwas Falsches zu sagen.

Angst vor Zurückweisung

Auch ist Unwissenheit oft ein Grund für Vorurteile und stigmatisierendes sowie diskriminierendes Verhalten. „Stell dich nicht so an“, „Ach, das geht vorbei, jeder hat mal einen schlechten Tag“, „Angsthase“, „Spinner“ – negative Reaktionen führen dazu, dass Betroffene viel zu spät Hilfe suchen, weil sie sich nicht trauen, ihr Problem anzusprechen, aus Angst vor diesen negativen Reaktionen oder vor Zurückweisungen durch ihr Umfeld. Sie fürchten, als schwach und nicht leistungsfähig zu gelten.

Dabei erleben mehr als 40 % der deutschen Bevölkerung mindestens einmal im Leben eine behandlungsbedürftige psychische Störung. Fast jeder kennt in seinem persönlichen Umfeld Personen, die unter psychischen Problemen leiden oder in der Vergangenheit betroffen waren, und das nicht erst seit Corona. „Fehlzeiten am Arbeitsplatz aufgrund psychischer Störungen und Belastungen sind auf einem Höchststand“, erklärt Dr. Simona Maltese von MHFA Ersthelfer in einem Gespräch mit Jan Stegmüller von Baden TV Süd.

Je eher aber psychische Probleme bei Angehörigen, Freunden oder Arbeitskollegen erkannt werden und Hilfe geleistet wird, desto höher sind die Chancen auf Gesundung. „Hier setzt der MHFA Ersthelfer-Kurs an und füllt eine Lücke im System“, so Maltese weiter.

In den Kursen werden zunächst die wichtigsten psychischen Störungen vorgestellt. Dazu gehören Depression, Suizidalität, Angststörungen, Psychose sowie Substanzmissbrauch und -abhängigkeit. Die Instruktoren erläutern Anzeichen, Symptome und Risikofaktoren, erklären, was es mit der Krankheitslast auf sich hat. Befindet sich der Betroffene in einer akuten Krise? Das kann zum Beispiel eine Panikattacke sein oder die Absicht, sich das Leben zu nehmen. Auch hier wird erklärt, was in einer akuten Krise zu tun ist oder wie bei einer Nichtkrise mit dem Betroffenen weiterkommuniziert werden kann.

Ansprache rettet Leben

Die Teilnehmenden bekommen einen Handlungsplan an die Hand, mit dem sie lernen, erste Anzeichen wahrzunehmen und auf Betroffene zuzugehen. Zuzuhören und mit der Person zu kommunizieren sind wichtige Kompetenzen für Ersthelfer – wertschätzend, verständnisvoll, zugewandt, einfühlsam, unvoreingenommen. Ersthelfer lernen verbale und nonverbale Kommunikationstechniken, denn auch die eigene Körpersprache ist wichtig. „Jemanden anzusprechen, kann für die Betroffenen schon enorm entlastend sein, weil sie oder er endlich gesehen wird“, erklärt ­Andrea ­Piechottka, Fachärztin für Psychatrie und Psychotherapie vom Kieler Fenster sowie MHFA Instruktorin. Auch bei Verdacht auf Suizidgedanken helfe es, den Betroffenen direkt danach zu fragen. Worte wie Selbstmord oder Freitod sollten nach Möglichkeit vermieden werden. „So eine Ansprache kann Leben retten“, ist sich Piechottka sicher. MHFA Ersthelfer lernen, Unterstützung anzubieten und Hilfe zu leisten sowie die Betroffenen zu ermutigen, sich Hilfe zu nehmen. „Das muss nicht gleich immer eine Therapie sein“, so Piechottka. Die eine Standardlösung gebe es aufgrund der Vielzahl an psychischen Störungen in unterschiedlichen Ausprägungen ohnehin nicht. Meist ist bei einer beginnenden psychischen Störung der Hausarzt die erste Anlaufstelle, der dann an entsprechende Fachärzte weitervermittelt. Ansonsten können Selbsthilfegruppen weitere Anlaufstellen sein.

Situationen üben

Das besondere an den Kursen ist, dass mit Fallbeispielen, mit einfachen Übungen sowie Rollenspielen verschiedene Situationen immer wieder geübt werden. Wie spricht man jemanden am besten an? Wie sorge ich für einen geschützten Raum? Wie kann ich Hilfe vermitteln? Was braucht die- oder derjenige gerade am dringendsten? Kurze Filme zu psychischen Störungen wie Depression oder Psychosen helfen, diese viel besser zu verstehen und ein Gespür dafür zu bekommen, wie sich die Betroffenen in der jeweiligen Situation fühlen.

In Rollenspielen werden verschiedene Situationen geübt, unter anderem die Erstansprache.
Foto: MHFA Ersthelfer, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit

„Das Üben mithilfe des Handlungsleitfadens gibt den Helfern mehr Selbstsicherheit beim Erstkontakt und bei der Ansprache. Zudem entwickeln die Kursteilnehmer einen anderen, zunehmend verständnisvolleren Blick auf bestimmte Verhaltensweisen psychisch belasteter oder auffälliger Personen“, weiß Piechottka aus Erfahrung.

Mehr als 46.000 ausgebildete MHFA-Ersthelfer gibt es inzwischen in Deutschland. Und auch bei der LVGF SH in Kiel sei das Interesse an den Kursen groß, sagt Svenja Langemack. Das zeigt, dass in der Bevölkerung allmählich ein Umdenken stattfindet und die psychische Gesundheit an Bedeutung gewinnt, wovon letztlich alle Menschen profitieren. Erste Hilfe rettet Leben, und das nicht nur nach einem Unfall.

Weitere Informationen unter lvgfsh.de und mhfa-ersthelfer.de

Hilfsangebote

Schnelle Hilfe im Notfall:

110 oder 112 (Polizei, Rettungsdienst)

Telefonseelsorge:

08 00-11 10-111

oder 08 00-11 10-222

telefonseelsorge.de

Hilfsangebote für Landwirtinnen und Landwirte in
besonderen ­Lagen:

Krisenhotline der SVLFG:

05 61-785-1 01 01

svlfg.de

Vertrauensperson Tierschutz in der Landwirtschaft :

Dr. Uwe Scheper

0151-52 78 98 40

vertrauensperson.tierschutz@mllev.landsh.de

Bauernverband Schleswig-Holstein:

Klaus Dahmke

0171-9 72 72 23

Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt:

Dr. Jan Menkhaus

04 31-55 77 94 50

sorgentelefon-online@web.de

Was macht die LVGF SH?

Die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e. V. (LVGF SH), Seekoppelweg 5a, 24113 Kiel wurde 1966 gegründet. Seit mehr als 50 Jahren leistet die Vereinigung mit Maßnahmen, Fortbildungsangeboten und Projekten im Bereich von Früherkennung, Prävention und Gesundheitsförderung einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit der Menschen in Schleswig-Holstein. Institutionell wird die LVGF SH durch das Ministerium für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Die Arbeit des Vereins mit einem ehrenamtlich arbeitenden Vorstand und einem hauptamtlichen Team aus 20 Mitarbeitenden gliedert sich in vier Themenbereiche: Gesund aufwachsen, Gesund leben und arbeiten, Gesund älter werden und Gesundheitliche Chancengleichheit. Diese Themenbereiche sind jeweils nochmals untergliedert und bieten viele verschiedene Programme, Hilfen, Kurse und Veranstaltungen an, die dazu beitragen, vorhandene Ressourcen zu bewahren sowie das seelische und körperliche Wohlbefinden zu fördern, in Kita und Schule, am Arbeitsplatz, in der Familie. So richtet die Landesvereinigung im Themenbereich „Gesund leben und arbeiten“ den Fokus unter anderem auf die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz. Neben hilfreichen Tipps für einen achtsamen Umgang miteinander wird auch auf die Fortbildungsmöglichkeit Mental Health First Aid hingewiesen.
Alle Angebote und Themen sind auf der Internetseite der LVGF SH unter lvgfsh.de übersichtlich aufgeführt und beschrieben. 

Virtueller Einsiedlerkrebs entdeckt ein leeres Museum

„Kiel hat jetzt einen Einsiedler zu Gast“, sagte Dr. Regina Göckede, kommissarische Direktorin der Kunsthalle zu Kiel, bei der Vorstellung des Projekts der Künstlerin Wagehe Raufi vergangene Woche. Gemeint ist ein animierter Einsiedlerkrebs, der bis zum 31. Ausgust in den Glasvorbau der sanierungsbedingt geschlossenen Kunsthalle eingezogen ist und dort Unterschlupf sucht. Die multimediale Installation „Das geliehene Haus – Shell in Transition“ verwandelt den Glasvorbau in ein farb- und materialprächtiges Terrarium mit einer LED-Wand.

Grundlage für die Kieler Installation ist Wagehe Raufis Videoarbeit „Ornamental Hermit“, die erstmals 2022 in der Kunsthalle Willingshausen gezeigt wurde. Der von Raufi handanimierte Einsiedlerkrebs werde dabei zu einer Denkfigur für existenzielle Zustände wie Einsamkeit und Fremdheit, für Wegfindung und Orientierung, beschrieb es die Kuratorin Muriel Meyer. Nach seinem Aufenthalt in Willingshausen suche das Tier ein neues Zuhause.

Ausschnitte aus der Videoarbeit „Ornamental Hermit“, die erstmals 2022 im hessischen Willingshausen gezeigt wurden.
Foto: Wagehe Raufi, Ornamental Hermit, Videostill

Nahe der Kieler Förde habe der Einsiedlerkrebs nun das verlassene Museum entdeckt und verliere sich in den Motivwelten der Gemälde, die einst in der Kunsthalle hingen, von denen aber nur noch die Erinnerungen als geisterhafte Bilder existierten. „Der Einsiedlerkrebs in Raufis Videoarbeit ist weniger naturgetreues Tier als hoch entwickelter Charakter, eine Projektionsfläche für künstlerische Fragestellungen. Der Einsiedler fungiert als das Alter Ego der Künstlerin. Als Suchender, ohne Antennen, doch mit feinem Gespür für Instabilität und einem unermüdlichen Bewegungsdrang verkörpert er die fragile Lage der Kunst in einer Welt, in der sie zunehmend Schutzräume verliert. Der Glasvorbau der Kunsthalle wird für Raufi zum Experimentierraum für grundsätzliche Themen ihrer Kunst: zum Terrarium für ein Unterschlupf suchendes Lebewesen und zu einem Symbol für das Überleben von Kunst“, lautet es in der Ausstellungsbeschreibung.

Schneckenhaus als Symbolik

„Für mich war es etwas Besonderes, hier in der Kunsthalle zu arbeiten“, sagte die Künstlerin selbst. In ihren Arbeiten erkundet sie die Erfahrungswelten von analogen und digitalen Räumen sowie deren Verhältnis zueinander. Auch im Glasanbau der Kunsthalle wird die digitale, virtuelle Welt des Einsiedlers um skulpturale Objekte ergänzt, die seine Bewegungen aufgreifen.

Er begibt sich in dem Gebäude auf anhaltende Suche nach dem idealen Rückzugsort. Vielleicht ist die sich schneckenförmig windende Treppe im Haupttreppenhaus der Kunsthalle geeignet? „Das Schneckenhaus ist eine schöne Symbolik. Durch den baubedingten Leerstand fehlt Bewegung. Das hier in Fragmenten zu zeigen, fand ich gut“, erklärte Wagehe Raufi.

Wagehe Raufi, Pop up Kunsthalle zu Kiel, Shell in Transition, das geliehene Haus, Einsiedlerkrebs, mulitmedial
Foto: Iris Jaeger

Treppen seien für sie eine besondere Schwierigkeit in der Form, wie sie ihr Material bearbeite. Für die Objekte nutzt sie Tüll, Drahtgeflecht, Agar-Agar, Tusche, Pigmente und Hydrogel. Das Material habe eine eigene Handlungsmacht und Bewegung, „die ich nicht zu 100 Prozent kontrollieren kann. Treppen, die eine eigene Abstraktion entwickelt haben, eine Bewegung wie ein Wasserfall“, so Wa­gehe Raufi. Mithilfe von 3D-Scanverfahren wie zum Beispiel der Fotogrammetrie digitalisiert sie reale Gegenstände und überführt sie in virtuelle Welten, die sie dann wiederum mit skulpturalen Elementen erweitert. „Somit gibt es in der Praxis von Wagehe Raufi immer eine digitale Welt und Objekte, die aussehen, als kämen sie aus dieser digitalen Welt“, ergänzte die Kuratorin.

Neue Präsenz von Kunst

Auch die Soundeffekte habe die Künstlerin selbst aufgenommen, sowohl im Gebäude als auch Umgebungsgeräusche im Umfeld der Kunsthalle, mit Hafen und Kreuzfahrtschiffen. „Die Idee ist es eigentlich, dass man die geschlossene Kunsthalle in Fragmenten und Ansätzen nach außen stülpt. Die Ausstellung wurde für die Außenansicht konzipiert, die je nach Tageszeit und Lichtsituation den zufällig vorbeikommenden Menschen, aber auch den Besuchenden immer wieder neue Formen der Auseinandersetzung und Konfrontation bietet.“

„Das ist noch einmal eine ganz andere Präsenz von Kunst als in geschlossenen Räumen, wir sind gespannt, was wir in den kommenden drei Monaten für Erfahrungen machen“, so Regina Göckede.

Die Berliner Künstlerin Wagehe Raufi vor einem ihrer skulpturalen Elemente
Foto: Iris Jaeger

Wagehe Raufi arbeitete bis März dieses Jahres im Rahmen eines einjährigen Stipendiums der Hessischen Kulturstiftung im stiftungseigenen Atelier in der Cité internationale des Arts in Paris. Zurück in Berlin ging es auch gleich weiter nach Kiel. „Umzüge sind ein Anpassen, wie bei dem Einsiedlerkrebs selbst. Er geht mit der Architektur der Kunsthalle, die aus verschiedenen Gebäudeteilen besteht, eine Beziehung ein. Wir alle müssen uns immer wieder neuen Situationen anpassen, somit sind wir alle im Endeffekt wie ein Einsiedlerkrebs“, so die Künstlerin.

Info

Die Reihe „Pop-up-Kunsthalle zu Kiel“, zu der die aktuelle multimediale Installation von Wagehe Raufi gehört, zeigt während der sanierungsbedingten Schließung des Museums zeitgenössische künstlerische Positionen an unerwarteten Orten der Stadt Kiel. Im öffentlichen Raum, in Zwischennutzungen oder als Gastspiele entstehen meist neue, auf den Ort bezogene Produktionen. Damit öffnet sich die geschlossene Kunsthalle der Gesellschaft und lädt ein, Kunst im Alltag zu erleben. pm

Ungestört von Blicken und Wind

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In den wenigen Mußestunden sitzt niemand gern auf dem Präsentierteller. Für jeden Gartenbereich gibt es den passenden Sichtschutz, der für Privatsphäre sorgt. Dafür kommen Holz, Stein oder Pflanzen infrage.

Der Handel bietet ein reichhaltiges Sichtschutzsortiment in Form von Rankgittern, Stellwänden, Zäunen und Spalieren an. Möglich sind aber auch dichte Hecken oder Mauern aus Stein. Vor dem Kauf gilt es zu überlegen: Welches Material darf es sein, soll der Sichtschutz begrünt werden, wird ein Schutz vor unerwünschten Blicken ebenso erwartet wie vor Wind? Gleich, für welche Variante und Optik man sich entscheidet: Bei kluger Planung wirkt die Barriere so dekorativ, dass das Design der Funktion in nichts nachsteht.

Mut zur Farbe: blaue Sichtschutzwand in einer Hainbuchenhecke

Für die Grundstücksgrenze eignen sich stabile Rankelemente oder Sichtschutzzäune in verschiedenen Ausführungen. Wer mit variablen Elementbreiten und -höhen sowie unterschiedlichen Abschlussformen spielt, lockert das Ganze optisch auf. Das ist umso wichtiger, je kleiner der Garten oder der geschützte Bereich ausfällt. Ansonsten entsteht schnell eine einengende Wirkung. Meist ist Holz das günstigste Baumaterial. Wer nicht zu Fertigelementen greifen möchte, baut mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst. Tipp: Lärche oder Douglasie zählen zu den haltbaren Hölzern, die zudem wenig Pflegeaufwand benötigen. Unbehandelt nehmen sie im Laufe der Zeit eine silbergraue Patina an. Ein hölzerner Sichtschutz wirkt weniger massiv, wenn man kleine Sichtfenster oder schmale, bepflanzte Lücken einplant. Begrünen lässt sich ein hölzerner Sichtschutz je nach Lichtverhältnissen und Standort beispielsweise mit Efeu (Hedera helix), Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris), Geißblatt (Lonicera caprifolium), Kletterrosen (Rosa) oder Hopfen (Humulus).

Sichtschutzelemente aus Naturstein wirken sehr natürlich.
Die grüne Wand im Hintergrund sorgt in Verbindung mit dem Element aus Cortenstahl für einen geschützten Rücken. Fotos: Karin Stern
Ranken eines Blauregens umspielen hier die fantasievolle Sichtschutzwand, die gleichzeitig Wind abhält.

Ein Sichtschutz aus Pflanzen hält ebenfalls neugierige Blicke fern. Für diesen Zweck bieten sich Kletterpflanzen genauso an wie Heckengehölze oder hohe Stauden und Gräser. Je nach Wahl der Pflanzen erlebt man den Wechsel der Jahreszeiten. Bei Laubgehölzen lassen sich prima Herbstfärbung oder Fruchtschmuck einplanen. Soll der Sichtschutz rund ums Jahr bestehen, fällt die Wahl am besten auf Immergrüne wie Eibe (Taxus baccata) oder Portugiesische Lorbeerkirsche (Prunus lusitanica), manchmal auch als Portugiesischer Kirschlorbeer angeboten. Die robusten Zuchtsorten ‚Angustifolia‘ und ‚Brenelia‘ machen sich sehr gut als frostharter und dekorativer Wind- und Sichtschutz. Wem die dunkelgrünen Nadeln der Eibe zu dunkel erscheinen, der pflanzt die Gelbe Säuleneibe ‚Aureomarginata‘. Ihre Nadeln sind im Austrieb goldgelb umrandet und verleihen der Hecke eine lebhafte Optik.

Efeu verschönert hier die schützende Mauer.

Sichtschutzelemente aus Stein zeichnen sich vor allem durch ihre Haltbarkeit aus. In den letzten Jahren werden gern Stelen, Palisaden und Sichtschutzplatten aus Schiefer oder Granit eingebaut. Das ist kein billiger Spaß, wirkt aber gut geplant absolut umwerfend im Vergleich zu den günstigeren Gabionenwänden. Dabei handelt es sich es sich um mit Naturstein gefüllte Drahtkörbe. Tipp: Bei steinernen Elementen immer bezüglich des Unterbaus und der Statik beraten lassen.

Ausrangierte Fensterläden dienen hier als dekorativer Sichtschutz.

Auf großen Grundstücken bietet sich auch die Pflanzung von Bambus an. Er wächst meist schon nach ein bis zwei Jahren zu einer blickdichten Pflanzung heran. Tipp: Beim Kauf hinsichtlich der Eigenschaften der jeweiligen Art beraten lassen und bei Bedarf eine Rhizomsperre einbauen. Die Sorten des horstig wachsenden Schirmbambus (Fargesia) breiten sich nicht über Ausläufer aus. Auch eine frei wachsende Blütenhecke ist eine Option für große Grundstücke, die eine farbenfrohe Sichtbarriere vertragen. Infrage kommen hier Arten wie Schneeball (Viburnum), Forsythie (Forsythia), Blut-Johannisbeere (Ribes sanguineum), Bauern-Jasmin (Philadelphus), Deutzie (Deutzia) und der Garten-Hibiskus (Hibis­cus syriacus).

Die kleinen Fenster in der Wand aus Cortenstahl bieten einen Durchblick.
Das gelungene Design dieser Sichtschutzwand vermittelt Ruhe und Geborgenheit.

Der kleine, lauschige Sitzplatz im Garten lässt sich schnell mit zwei über Eck aufgestellten Rankgittern oder Sichtschutzelementen vor Blicken und ungemütlichem Wind schützen. Zu Füßen der Elemente bietet ein schmaler Pflanzstreifen einjähriger, kletternder Kapuzinerkresse (Tropaeolum), Wicke (Vicia) oder Prunkwinde (Ipomoea) ausreichend Platz. Alle drei Arten sorgen schnell für Sichtschutz und bunten Flor. Aber auch mehrjährige Kletterpflanzen wie Geißblatt (Lonicera), Kletterrosen oder Clematis sind eine Möglichkeit, sofern das Gerüst ausreichende Stabilität aufweist. Unter den Clematis empfehlen sich besonders die Anemonen-Waldrebe (Clematis montana) oder starkwüchsige Hybriden wie ‚Perle d‘Azur‘ und ‚Huldine‘.

Hinter dem Clematis-Bogen lässt es sich herrlich und vor allem unbeobachtet ausruhen.

Wer seinen Sitzplatz im großen Garten gern wandern lässt, wählt am besten Rankelemente aus Metall. Sie lassen sich leicht versetzen. Schmiedeeiserne Paravents oder Bambusmatten sind ebenfalls flexibel. Einige liebevoll bepflanzte Blumenampeln verschönern sie im Handumdrehen. Außergewöhnlich wirken Hänge-Bambus ‚Green Twist’ (Agrostis stolonifera), die silbergrauen Blätter der Lakritz-Strohblume (Helichrysum petiolare) oder die langen Triebe der duftenden Hängeminze ,Indian Mint‘ (Satureja douglasii). Wer es lieber dauerhaft mag, kann mit hohen Gräsern wie Chinaschilf (Miscan­thus) oder dicht belaubtem Hartriegel (Cornus) eine grüne Kulisse ­schaffen. 

Taglilie und Chinaschilf schützen den Sitzbereich beim Pavillon vor Blicken.
Holz ist ein vergleichsweise günstiges Baumaterial für Sichtschutzvarianten.