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Rund 200 junge Landwirtinnen und Landwirte trafen sich in der Halle des Lohnunternehmens Beckmann in Bargenstedt auf Einladung des Kreisbauernverbandes (KBV) Dithmarschen zum Austausch mit dem Präsidenten des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Klaus-Peter Lucht.
KBV-Vorsitzender Henning Schatt wollte jungen Landwirtinnen und Landwirten die Gelegenheit geben, den Bauernverband besser kennenzulernen, und hatte auf digitalem Weg über WhatsApp zu diesem Abend eingeladen. Zunächst schilderte Ole Beckmann als Hausherr seinen Werdegang vom Lehrersohn, der schon als Kind der Landwirtschaft verfallen war, zum Lohnunternehmer über Stationen wie Auslandsaufenthalte als Erntehelfer, Studium, Landtechnikvertreter im Ausland und schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit. Klaus-Peter Lucht machte in seiner Ansprache auch kein Geheimnis aus seiner bunten Vita vom Landwirtssohn, der den elterlichen Betrieb zunächst verlässt, bei Lohnunternehmen arbeitet, fremde Milchviehbetriebe leitet, zwei Jahre auf Betrieben in Neuseeland verbringt und neben der klassischen Landwirtschaft im Kohl- und Gemüseanbau sowie im Reethandel arbeitet, was ihm einen Winter in einem Entwicklungshilfeprojekt einbringt. Er verbrachte auch einige Zeit im Lebensmittelhandel, um zu sehen, wie die andere Seite tickt. „Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich bereit bin, in den Ortsvorstand zu kommen“, erklärt er seinen Einstieg in die Verbandsarbeit. „Meine langen Haare haben keinen gestört, und ich war nicht mit allem einverstanden, was im Verband abging“, so Lucht zu seinem Start. „Aber ich habe schnell gemerkt: Am Verband vorbei kommt man nicht an die Politiker und Player ‘ran, die etwas zu sagen haben.“ Was den Bauernverband ausmacht, ist für Lucht im Hauptamt konsequente und anspruchsvolle Sacharbeit auf allen relevanten Gebieten und im Ehrenamt intensiver Austausch mit Vertretern der Politik und den verschiedensten Organisationen. Dies werde unterstützt durch die exakte Vorarbeit des Hauptamtes, so der Präsident. In der Diskussion mit den Landwirtinnen und Landwirten betonte Lucht, die Arbeit und die Art des Umgangs hätten sich mit den Jahren weiterentwickelt. „Unsere Vorgänger haben sich hauptsächlich gegen die Politik gewehrt. Aber die Gesellschaft und die Kommunikation haben sich verändert, das müssen wir anerkennen, sonst hört uns keiner mehr zu. Es reicht nicht, nur dagegen zu sein“, machte der Verbandspräsident deutlich. Das bedeutet für Lucht auch Selbstanalyse und Schwachstellen zu erkennen. Das habe dem Verband Akzeptanz und gemeinsame Konzepte mit Organisationen wie dem Nabu und dem BUND gebracht, die so manchmal auch Forderungen des Verbandes unterstützten. „Die Branche muss sich Gehör verschaffen in Politik und Gesellschaft, das braucht einen starken Verband, der auf viele Mitglieder zählen kann“, so Lucht. Er rief die Landwirtinnen und Landwirte auf, bei den Aktivitäten des Verbandes zur Agrarministerkonferenz (AMK) im September in Kiel dabei zu sein: „Wir brauchen alle, um Wirkung zu erzielen.“ mbw
Am Montagabend strömten immer mehr Besucher in die Halle des Lohnunternehmens Beckmann in Bargenstedt. Foto: mbwJunglandwirte aus dem Kreis Dithmarschen beim Junglandwirtetreffen mit BVSH Präsident Klaus-Peter Lucht in Bargenstedt. Foto: mbwHenning Schatt, KBV Vorsitzender des Kreises Dithmarschen und BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht in der Diskussion mit Junglandwirten aus dem Kreis Dithmarschen. Lohnunternehmer Ole Beckmann begrüßt die Junglandwirte in seinem Unternehmen in Bargenstedt. Foto: mbwVolles Haus beim Lohnunternehmen Beckmann in Bargenstedt. 200 Junglandwirte trafen sich auf Einladung des KBV Dithmarschen und diskutierten mit BVSH Präsident Klaus-Peter Lucht und KBV-Vorstand Henning Schatt. Foto: mbw
Das Bundeskabinett hat am Dienstag in Meseberg das „Wachstumschancengesetz“ mit verschiedenen steuerlichen Maßnahmen zur Entlastung der Wirtschaft beschlossen. Für die Landwirtschaft ist aber eine Belastung durch die erneute Absenkung des Umsatzsteuer-Pauschalierungssatzes von 9,0 auf 8,4 % vorgesehen.
„Bei der Umsatzsteuer bedeutet das Gesetz für viele Landwirte das Gegenteil von Steuerentlastung“, kommentierte dazu Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Die Berechnungsmethoden zur Absenkung des Pauschalsatzes von 9,0 auf 8,4 % seien schlicht nicht nachvollziehbar. Hier müssten die Abgeordneten im Bundestag noch einmal sehr kritisch hinschauen und korrigierend eingreifen. Andere Maßnahmen wie die Anhebung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter, die auf 50 % erhöhte Sonderabschreibung für kleine und mittlere Betriebe (7g EstG) sowie die erhöhte Abschreibung für Wohngebäude würden auch viele Landwirte nutzen können. Wegen der besonders hohen Ertragsrisiken in der Landwirtschaft fordert der DBV) darüber hinaus die Verlängerung der Gewinnglättung. Längst überfällig sei die Einführung einer steuerlichen Risikoausgleichsrücklage, so der DBV weiter. „Die Landwirte brauchen endlich steuerliche Flankierung, damit sie ihre Betriebe in unsicheren Zeiten stabil fortführen können“, fordert Rukwied.
Das Thema Moorschutz und die Entwicklung der Niederungsstrategie 2100 bearbeitet in Schleswig-Holstein federführend das Kieler Umweltministerium. Die Absage von Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) und seiner Staatssekretärin Katja Günther, sich beim 1. Norla-Milchfrühstück der Diskussion mit den Landwirten zu stellen, sorgte daher für Unverständnis.
„Wenn man über Flächen entscheiden will, muss man mit den Betroffenen reden“, kritisierte Klaus-Peter Lucht, Vorsitzender der Milcherzeugervereinigung Schleswig-Holstein, die das Norla-Milchfrühstück als Nachfolgeveranstaltung der Milchwirtschaftlichen Kundgebung ausgerichtet hat. Trotzdem war das Interesse am neuen Veranstaltungsformat groß: Zur Podiumsdiskussion im Saal der Deula in Rendsburg kamen am Mittwoch (30. August) mehr als 120 Personen.
Freiwilligkeit betont
Anne Benett-Sturies, Staatssekretärin im Kieler Landwirtschaftsministerium, betonte in ihrem Grußwort die große Bedeutung der Milchwirtschaft für den ländlichen Raum. Die Milchwirtschaft mache 40 % des landwirtschaftlichen Produktionswertes in Schleswig-Holstein aus. Das Vernässen von Moorstandorten berge großes Treibhausgas (THG)-Einsparpotenzial. „Wir müssen uns darauf einstellen, zukünftig auf etwas nasseren Flächen Milchwirtschaft zu betreiben“, erklärte Benett-Sturies. Die Staatssekretärin warb aber ebenso dafür, mögliche negative Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit offen und offensiv zu kommunizieren.
Dr. Lennart Schmitt, Leiter der Umweltabteilung im Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH), erläuterte in seinem Impulsvortrag, dass es in Schleswig-Holstein insgesamt 130.000 ha Hoch- und Niedermoorflächen gebe. Das seien 8 % der Landesfläche. Moorschutz werde politisch wegen seiner schnellen Realisierbarkeit vorangetrieben. Wiedervernässung gehe nicht ohne Nutzungsumstellung oder Aufgabe. Beim Anbau von Paludikulturen auf nassen Standorten wisse man jedoch noch nicht, wie hoch die THG-Einsparungen tatsächlich seien und wo die Wertschöpfung herkommen solle. Besondere Bedeutung komme dem Wasser-Management zu. Die bisherigen Entwässerungssysteme müssten zukünftig zu Ent- und Bewässerungssystemen umgebaut werden. Die detaillierten Positionen des BVSH sind auf der Verbandswebseite unter dem Stichwort „Moorschutz“ zu finden.
Ehrliche Lösungen
„Meine Kühe fressen kein Paludi“, stellte Tim Müller klar, der im Oldenburger Graben einen Betrieb mit 350 Milchkühen bewirtschaftet. Er fordert von der Politik ehrliche Lösungen. „Wir haben investiert und ich brauche hochwertiges Futter, um meine Tiere satt zu bekommen“, betonte der Landwirt, dessen Betriebsflächen zu 80 % gepachtet sind. Er sieht daher die Gefahr, dass er diese Flächen verlieren könnte, wenn der Druck auf die Fläche weiter zunehme und die Verpächter über andere Wege deutlich mehr verdienen könnten. „Wir wollen die Veränderung aktiv mitgestalten“, betonte der Moorbauer. Er habe aber mitunter das Gefühl, beim Veränderungsprozess nicht mitgenommen zu werden.
Dr. Arno Krause vom Grünlandzentrum Niedersachsen wies auf das Klimaschutzpaket der Bundesregierung hin. Demnach müssen deutschlandweit bis 2045 insgesamt 14 Mio. t CO2 aus Mooren eingespart werden. Er warb dafür, bei der Strategieentwicklung stärker zwischen Standorten zu differenzieren. „Grünland ist nicht gleich Grünland“, so Krause. Fest stehe, dass Nutzungsaufgaben eine „sehr teure Nummer“ würden. Er bezifferte die Wertschöpfungsverluste auf rund 5.000 €/ha pro Jahr. Bei 130.000 ha, die in Schleswig-Holstein betroffen sein könnten, wären das jährlich 650 Mio. €. Die Kosten für die Wassereinleitung kämen noch hinzu.
Aus Sicht von Dr. Thomas Bahr, Agrarberatung Mitte, sind Flächen bei einem Wasserstand von 20 cm unter Flur durchaus noch zu bewirtschaften. „Bei einer kompletten Wiedervernässung ist die Milchviehhaltung aber raus“, so Bahr. Er warb für ein flexibles System – einen Flächenpool –, um Ausgleiche zu schaffen. Ein Stück weit werde sich die Milchwirtschaft von den Moorflächen auf die sandigeren beziehungsweise lehmigeren Böden bewegen.
Karsten Schmal, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, berichtete, dass das politische Berlin nicht verstehe, welche große Bedeutung die Milchwirtschaft für den ländlichen Raum habe. „Unternehmer brauchen keine Bevormundung durch die Politik, sondern unternehmerische Freiheit“, so Schmal. Politik dürfe nur den Rahmen vorgeben. Die Strategie des „Aussitzens“ funktioniere bei den aktuellen Herausforderungen nicht mehr. Und um Vertrauen auszubauen, müsse das Credo gelten: Kooperation statt Verbote!
„Schleswig-Holstein ist ein Gunststandort für die Landwirtschaft. Unser Ziel ist, Klimaschutz mit einer vernünftigen Milchproduktion zu vereinbaren, damit Wertschöpfung auf den Flächen erhalten bleibt“, erklärte Klaus-Peter Lucht.„Auch Naturschutz hat einen Flächenanspruch. Das Instrument der Flurbereinigung sollte viel stärker genutzt werden, um die Zielkonflikte zu lösen. Flurbereinigungsverfahren müssen nicht 30 Jahre lang dauern.“, betonte Anne Benett-Sturies.„Wiedervernässung ist Klimaschutz durch Emissionsreduktion“, erläuterte Dr. Lennart Schmitt.
Resilienz nennt man die Widerstandskraft gegen Belastungen, Krisen und Schicksalsschläge. Unterstützen kann dabei eine Beschäftigung abseits vom Beruf, die Freude bereitet, den Kopf frei macht und Kraft schöpfen lässt. Das Bauernblatt hat Landwirte mit ungewöhnlichen Hobbys befragt. Heute: Rudolf Thode aus Offenbüttel in Dithmarschen fliegt eine Ultraleichtmaschine. Dafür hat er einen eigenen Flugplatz auf seiner Koppel.
Die C 42 Ikarus wird von Hand aus dem Hangar geschoben.
Sehr stark ist es nicht, das Dröhnen der Motoren, und wir haben Kopfhörer mit Lautsprecher auf. Auch „bebt nicht der nasse Asphalt“ wie in dem Lied „Über den Wolken“, denn wir starten auf gemähter Grasfläche, aber wie bei Reinhard Mey ist es ein erhebendes Gefühl, in die Luft zu steigen: „Bis sie abhebt, und sie schwebt der Sonne entgegen.“ Ja, der Bauernblatt-Reporter durfte mitfliegen in der Ultraleichtmaschine und mit Rudolf Thode einige Runden über den Dithmarscher Feldern und dem Nord-Ostsee-Kanal drehen.
Schnell sind wir auf 600, auf 900 m Höhe. Hier erweist sich, was Thode vorher beschrieben hat: „Das Bild bewegt sich kaum, man könnte glauben, man stünde in der Luft.“ Kommt man über die Wolken, hören auch die Thermik und damit das Schaukeln und Rütteln auf. „Das ist die total entspannte Nummer“, schwärmt Thode. „Alle zwei Wochen ändert sich die Landschaft, von Grün auf Gelb auf Schwarz, dann werden die Bäume bunt.“ Mehr Erklärung braucht es nicht, was ihm das Fliegen gibt.
Von wegen „stehen“: Tatsächlich sind wir schnell – 160 bis 180 km/h. „In einer halben Stunde wären wir auf Föhr, in eineinhalb Stunden in Berlin.“ Wie oft er in der Luft ist? „180 Stunden im Jahr“, weiß er sofort. Ein Flug dauere meist zwischen einer halben und eineinhalb Stunden, also sind es auch etwa 180 Flüge im Jahr, sprich im Schnitt alle zwei Tage einer!
Der 67-jährige Rudolf Thode bewirtschaftet 25 ha mit Getreide und Grünland. Hauptsächlich aber führt er ein landwirtschaftliches Lohnunternehmen. Sohn Alexander (45) hat ein eigenes Lohnunternehmen, Enkel Hannes (16) arbeitet mit. Zudem führt die Familie ein Bauernhofcafé mit Torten von Ehefrau Magdalena (65). Einer hilft dem anderen, und so bleibt immer mal Zeit zum Fliegen, wenn auch nicht gerade während der Ernte.
Im Anflug auf die Start- und Landebahn zwischen den hellen Tonnen
Den Flugschein hat Thode vor 18 Jahren am Flughafen Rendsburg gemacht. Das wurde im NDR-Fernsehen gesendet, da gab es schon das Café, und nun kamen die Gäste auch aus Neugier auf das Fliegen. „Da war keine Langeweile.“ Als Thode wenig später mal mit seinem Fluglehrer nach Berlin flog und sie auf einer sehr holprigen Bahn landen mussten, meinte er: „Da ist ja meine Koppel besser!“ Ja, warum nicht? Er stellte die Anträge und bekam für seine Ultraleichtmaschine die Zulassung für einen Sonderflugplatz. Erforderlich waren Zustimmungen von Gemeinde, Nachbarn und Unterer Naturschutzbehörde sowie ein Bodengutachten. „475 Kilo auf drei Rädern, das ist wie eine Schubkarre, das richtet keinen Schaden an“, soll eine Aussage gewesen sein. Die Bahn ist 307 m lang und 21 m breit. Laut Thode ist es einer von zwei privaten Flugplätzen in Deutschland. Nur er darf darauf starten und landen.
Als der Reporter auf der Straße zurückfährt, kann er kaum glauben, dass er sich gerade 1 km darüber befunden hat. Es ist eine andere Welt da oben. Da wird, „was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein“.
Die Landwirts- und Lohnunternehmerfamilie Thode (v. li.): Alexander, Rudolf, Hannes und Magdalena
Im Sommerinterview mit dem Bauernblatt spricht die Präsidentin des LandFrauenverbandes, Claudia Jürgensen, über Wir-Gefühl, Mitgliederzahlen, und ihren größten Wunsch für die LandFrauen, aber auch über schnelle Einkäufe, plattdeutsches Theater und den Reiz alter Höfe
Ich mag es auf jeden Fall, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und finde gerade das plattdeutsche Theater reizvoll. Ich habe schon in der Schule in der Theater AG mitgemacht und war immer gern da, wo was los war. Ich glaube, da bin ich durchaus eine kleine Rampensau. Bei der Speeldeel arbeite ich allerdings seit einiger Zeit eher im Hintergrund mit. Nur in der vergangenen Saison konnte ich nicht widerstehen, als mir die Rolle der Lumpensammlerin Lise im Stück „Tippelbröder“ angeboten wurde. Aber das ist dann auch eine sehr intensive Zeit und jetzt nicht mehr zu schaffen.
Da gibt es mehrere Dinge. Zum einen die Präsidentschaft. Gut ist, dass mein Mann Olaf durch meine Zeit als Vizepräsidentin bereits erfahren hat, wie viel Arbeit das ist. Er steht absolut hinter mir, weil er weiß, dass mir das Freude macht. Außerdem haben wir auch privat ein ganz neues Projekt begonnen und bauen einen Resthof wieder auf.
Ja, auf jeden Fall, denn ich wäre auch gern Architektin geworden. Ich hatte schon immer ein Faible für alte Häuser. Wenn wir unterwegs renovierungsbedürftige Höfe sahen, hatte ich immer sofort Ideen, was man daraus machen könnte. Und jetzt haben wir diesen ehemaligen Schweinemastbetrieb, der schon lange stillgelegt war, und können das verwirklichen, das ist echt schön. Aber es war auch ein intensiver Entscheidungsprozess, aus der GbR, in der wir einen Milchviehbetrieb bewirtschaftet haben, auszuscheiden.
Also, die Fachleute lasse ich auch Fachleute sein, aber ich mag schon mal fachsimpeln. Auf jeden Fall kann ich mit den Handwerkern gut reden. Das habe ich als Tischlerin und auf dem Bau gelernt.
Schon von meinem Vater. Meine Mutter konnte dafür besonders gut auf Menschen eingehen. Ich denke, dass ich mir auch davon etwas bewahrt habe und mich auch ein Stück weit zurücknehmen kann.
Für den Vorstand, das wurde auch bei unserer jüngsten Klausurtagung unisono thematisiert, ist das ein Flaschenhals. Die Arbeit, die auf Verbandsebene läuft, kommt oft nicht beim Mitglied an. Es ist vollkommen in Ordnung, dass Frauen Mitglied bei uns werden, weil sie in ihrem Ortsverein eine gute Zeit haben und sich engagieren wollen. Die Verbandsarbeit unterstützen sie durch den Mitgliedsbeitrag. Mir wäre wichtig, dass alle Mitglieder letztendlich auch wissen, was sie damit unterstützten, nämlich die Arbeit des Verbandes für die Frauen im ländlichen Raum.
Ja, deshalb wollen wir als Landesvorstand auf jeden Fall Gespräche anstoßen und zum Beispiel die Gremienzusammensetzung abklopfen. So sind im kommenden Jahr Zukunftskonferenzen geplant, um das gemeinsam zu erarbeiten, sodass jeder mit der Entscheidung, die wir dann treffen, d‘accord gehen kann und sich selbst wiederfindet.
Ich denke zum Beispiel an die Facharbeitskreise. Derzeit werden sie mit jeweils einer Vertreterin aus jedem Kreis besetzt, die benannt wird. Das würde ich gern aufbrechen, um im Fachausschuss Expertinnen für das jeweilige Thema zu haben. Das könnten dann auch zwei Frauen aus einem Kreisverband sein.
Sie sind sehr wichtig, damit wir für unsere Anliegen im ländlichen Raum in der Politik eine Stimme haben. In den Facharbeitskreisen werden zum Beispiel die Positionspapiere zu den Themen, die uns unter den Nägeln brennen, erarbeitet. Deshalb würde ich gern noch viel mehr Powerfrauen, die in den jeweiligen Themen drinstecken, gewinnen, denn auf der Grundlage der Arbeit der Facharbeitskreise führen wir auch Gespräche in den entsprechenden Ministerien.
Für uns ist es wichtig, nicht nur zu fordern, sondern auch Lösungen anzubieten. Nehmen wir das Beispiel Digitalisierung. Man kann Glasfaser bis zur letzten Milchkanne fordern, aber darf dann die Menschen nicht alleinlassen, wenn es um die Nutzung geht. Deshalb bildet der LandFrauenverband in Kooperation mit dem Breitbandkompetenzzentrum Schleswig-Holstein digitale Patinnen aus.
Es ist natürlich schön, sagen zu können: Wir sind der größte Verein. Aber ich habe keine Lust, das auf Biegen und Brechen zu erreichen. Dann lieber klein und fein mit den Mitgliedern, die hinter der Idee der LandFrauen stehen. Wenn der gute Zusammenhalt zu spüren ist, könnte der Trend auch wieder nach oben gehen.
Ich glaube nicht, dass es zu Massenaustritten führen würde, wenn der Betrag erhöht wird. Ich möchte die Frauen bestärken, dass sie den Mut haben, mehr zu fordern. Dass LandFrauen oft auf das Kuchenbacken reduziert werden, hat auch damit zu tun, dass die Mitgliedschaft zu Gründungszeiten möglichst nichts kosten durfte. Also wurde Kuchen gebacken, um Geld für die Veranstaltungen in die Vereinskasse zu bekommen. Ich denke, Frauen sollten sich heute mehr wert sein und sich etwas Gutes tun, wenn sie mehr für ihre Mitgliedschaft bezahlen und so den Vorsitzenden mehr Geld für eine ansprechende Gestaltung der Vereinsarbeit an die Hand geben.
Meine Mitgliedschaft im Ortsverein hat in den vergangenen Monaten ein bisschen gelitten. Aber ich habe mich gerade zur nächsten Veranstaltung angemeldet, auch um zu sehen, wie die Stimmung im Ortsverein ist. Dazu muss ich sagen, dass mein Ortsverein zu jenen zählt, die top aufgestellt sind. Aber ich habe auch in anderen Vereinen und Kreisverbänden LandFrauen, die ich fragen kann und die mir auch sagen, wo der Schuh drückt.
Für den Landesvorstand ist das Thema schon lange auf der Agenda und wurde auch von Ulrike Röhr, meiner Vorgängerin, sehr gefördert. Auch mir liegt das Thema am Herzen. Noch mehr Verständnis für das Miteinander von jungen und erfahrenen LandFrauen in den Vereinen zu erreichen, wäre meine Erfüllung. Es würde mich wirklich freuen, wenn alle um die Chancen wüssten, denn die Jungen LandFrauen gäbe es nicht, wenn es die LandFrauen nicht gäbe. Und andersherum können die jungen LandFrauen viel zu einer zukunftsträchtigen Vereinsarbeit beitragen. Und ich hoffe natürlich, dass die Zusammensetzung des neuen Landespräsidiums ein gutes Beispiel ist.
Ich bin Mitglied im Bauausschuss und im Jugend-, Sozial- und Kulturausschuss. Ich habe Lust, etwas für die Jugend zu machen und die Generationen zusammenzubringen. Wir sind als LandFrauenverband in der Jury des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Aber welche Gemeinde hat Zukunft? Für mich ganz klar diejenige, in der Gemeinschaft gut gelebt wird. Der Jugend-, Sozial- und Kulturausschuss ist genau richtig, um dafür etwas zu bewirken.
Wenn man in einem Ort engagiert und bekannt ist, dann kennt man viele Leute. Dazu gehört auch ein guter Schnack beim Einkaufen. Wir sind einfach Dorfkinder und lieben das. Aber wenn es mal schnell gehen soll, fahre ich gleich morgens um sieben Uhr los.
Dass sie erleben könnten, was wir als Präsidium erleben, wenn wir für den LandFrauenverband unterwegs sind, und wie gut das Standing der LandFrauen ist: Wir werden gefeiert wie gerade bei der neuen Gesundheitsaktion zum Thema Frauengesundheit. Die Ärztekammer Schleswig-Holstein schätzt den Vorteil eines großen Verbandes, denn er ist ein großer Multiplikator. Ich wünsche mir, dass diese Wertschätzung auch an die Ortsvereine übergeht und das Wir-Gefühl stärkt.
Treffen auf der Baustelle: die Präsidentin mit Ehemann Olaf, der sie auch bei ihrer Arbeit für die LandFrauen unterstützt. Foto: Kathrin Iselt-Segert
Die LandFrauen des OV Kappeln haben zusammen mit den Jungen LandFrauen ein neues Projekt gestartet. Sie sammeln Samen für eine Blühwiese als neuen Lebensraum für Bienen und andere Insekten. Gefunden haben sie für dieses Vorhaben einen Grundstück am Wanderweg zwischen Kappeln und Anis. Für das Projekt haben sie schon Partner wie einen Gartenbaufirma und einen Imkerin gefunden. Wer Saat hat, kann sie bei Anke Lindemann-Katsioulis abgeben – gut getrocknet, nach Sorten sortiert in beschrifteten Papiertütchen oder Umschlägen. Weitere Infos bei Anke Lindemann-Katsioulis, Tel.: 0174-4 07 03 87 oder der Vereinsvorsitzenden Petra Heide, Tel.: 0 46 42-92 26 65
Susan Gillmour von der nordirischen Landjugend, Young Farmers‘ Club of Ulster, war im Sommer zu Gast in Schleswig-Holstein. Jetzt kam Post von ihr. In ihrem Bericht beschreibt Susan die Wochen, die sie bei der Vorsitzenden des Landjugendverbandes, Jessica Bruhn, und bei Jörn Bock verbrachte und in denen sie viele „local Lundjeund members“ traf und mit Ringreiten, Kieler Woche, Ausflügen nach Nordstrand und Amrum sowie „water games“ viel erlebte.
Moin! My name is Susan Gilmour and I am from a dairy farm in Northern Ireland. In Northern Ireland I am part of the Young Farmers‘ Clubs of Ulster (YFCU) which is the equivalent of Lundjeund. Through both organisations I was offered an exchange programme to visit Germany. I spent two weeks in June/July 2023 in the Schleswig-Holstein region with two different families.
I flew from Dublin to Hamburg Airport where my first host Jessica Bruhn welcomed me to Germany. We drove a few hours North to Jessi’s home in Husum where we had a quick lunch before driving to Nordstrand. Jessi’s family live on Nordstrand which is known as a half island as only a narrow road connects it to the mainland.
Famous mudflats
Nordstrand is beautifully rural and the land is so flat you are able to see for miles in every direction – a local saying is „you can see your guests coming two days before they arrive”. When driving you only see a few houses every kilometre and the architecture of the houses is very traditional. Most of the land is arable with wheat being the most common crop. I saw the famous mudflats and the dikes which surround the whole island. There is a very strong sense of community on the island and they welcomed me to many events over the first week including volleyball, ringriding and a local competition day where teams dressed up in costumes and competed against each other in water games. The locals finished the day with a party that lasted to sunrise!
Every Thursday there is a farmers market in Husum where local procedures sell their bread, cheese, flowers, fruit! We bought something from most stalls and had our picnic breakfast overlooking the harbour. We travelled to Kiel for the annual funfair and sailing event. We went on the rollercoasters and tried different food stalls – my favourite was the Danish Ice Cream. That evening we were invited on a sailing boat by DKB. The crew instructed us how to put the sails of the boat up and we sailed up the River Kiel watching the sunset on the longest day of the year.
Next stop was a tour of Laura Stolley dairy farm. As we walked around her farm, Laura explained why she decided to farm alongside her parents, her agriculture education and how she runs the farm works.
Last farm on the island
The next day we caught a ferry to the island of Amrum. We rented bicycles and cycled around the island. Along the way we cycled through the lovely little towns. Highlights included the church, old mill and we ended the day with a swim in the Wadden Sea! Some of the local people had made jams with ingredients grown or foraged on the island and they were for sale on the sides of the road. We meet up with local Lundjeund members: Vanessa and Oke. We visited Oke’s farm which was the last farm on the island. He told us about the challenges of farming on the island however both members shared how much they loved living on the island and how they could never move away. The next farm we visited was good visitors of Jessi’s : Tade and Lena. They had recently installed a Lely Kitchen and they were building a new shed for robot milking machines. It was a very modern set up and their aim was to be able to take weekends off the farm! Next stop was a neighbouring farm which makes their own ice cream and sells it through a vending machine. The last farm we visited was Janik Jacobsen. He showed us around his pig farm explaining how it worked and his plans for the future.
The second week, I spent with Jörn Bock and his family on a dairy farm in Nübbel, outside Rendsburg. During this week, I experienced life on a German dairy farm and I helped out on the farm including driving machinery, milking cows, looking after calves and showing local nursery school children around the farm. We had a bike tour around Rensburg seeing all the local sights and went swimming at the local beach! My last day was spent exploring the sights, shops, cafe and restaurants in Hamburg!
Renewable energy
I really enjoyed taking part in the exchange and there were a few things I took away from the experience. Firstly, it was so lovely to met so many females studying and getting involved in agriculture – including those not from an agricultural background and those coming back to farm with their parents. Secondly the use of renewable energy resources – most farms we visited had installed renewable energy technology whether it was solar panels, a wind turbine or part of an anaerobic digester cooperative between a small number of farms. There are similarities between the challenges farmers face in both the U.K. and Germany including the effects of climate change and trying to protect wildlife, the uncertainty of future government policies/programmes and how to diversify farm incomes! Thank you to both Jessi & Jörn and their families for hosting me over the two weeks! It was a brilliant experience and I have made memories and friends for life!
Susan, hier in der Mitte mit ihrer Familie auf Bootstour in der Irischen See, schrieb nach ihrr Zeit in Schleswig-Holstein einen langen Brief an die Landjugend Schleswig-Holstein. Foto: privatErinnerungsfoto: Susan Gillmour (r.) mit Gastgeberin Jessica Bruhn
Das Landwirtschaftsministerium, die Landwirtschaftskammer und der Bauernverband Schleswig-Holstein haben am 24. August die ersten Ergebnisse der diesjährigen Getreide- und Rapsernte auf Gut Alt-Bülk im Kreis Rendsburg-Eckernförde vorgestellt. Sie basieren auf Schätzungen des Statistikamtes Nord.
In diesem Jahr standen die Wetterextreme mit einem trockenen Mai und Juni sowie einem überdurchschnittlich nassen und unbeständigen Juli und August im Fokus. Die Trockenheit führte zu Ertragseinbußen. Aufgrund der folgenden Nässe konnte sowohl die Getreide- als auch die Rapsernte in großen Teilen erst sehr spät eingefahren werden. Die hohe Feuchtigkeit des Erntegutes sorgt zudem für deutlich höhere Trocknungskosten. Die Wetterlage spiegelte sich auch vielerorts negativ in den Qualitätsparametern wie Proteingehalt, Fallzahlen, geringen Hektolitergewichten und Auswuchs wider. Die geringeren Erträge und Qualitäten werden begleitet von gesunkenen Marktpreisen für Getreide und Ölsaaten, die Preise für Energie und Betriebsmittel sind jedoch weiter hoch. Insgesamt zeichnet sich für die Landwirtinnen und Landwirte ein schlechteres Anbaujahr ab. Die Aussichten für die Futterernte hingegen sind optimistischer. Zwar ist der zweite Grasschnitt durch die Trockenheit ausgefallen, aber der Regen im Juli und August förderte den Aufwuchs, auch Silomais und Zuckerrüben profitierten.
Werner Schwarz, Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (CDU): „Die Landwirtschaft spürt die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich. Als Landesregierung wollen wir unsere Landwirtschaft dabei unterstützen, sich fit für die Anpassungen an die Folgen des Klimawandels zu machen. Wir haben daher ein Kompetenzzentrum für klimaeffiziente Landwirtschaft eingerichtet. Ziel ist es, gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen zu entwickeln und den Wissenstransfer in die Fläche zu beschleunigen.“
Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein: „Das Wetter hat uns Landwirtinnen und Landwirte dieses Jahr extrem herausgefordert. Was die Qualitäten betrifft, dürfte deutlich mehr als die Hälfte des geernteten Weizens Futtergetreide sein. Die Preise bewegen sich deutlich unter Vorjahresniveau, das durch die Entwicklungen in der Ukraine geprägt war. Bei allen Kulturen macht sich das schwierige Anbaujahr bemerkbar. Der Weltmarkt verspricht gegenüber dem Weltverbrauch aber eine ausreichende Weltweizenernte. Einen Markteinfluss könnte dabei die tatsächliche Verfügbarkeit der Ernte der Ukraine haben.“
Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein: „Es ist klar, dass wir uns dem Klimawandel stellen müssen. Es gilt, die Versorgung und den Schutz unserer Pflanzen zu sichern. Ich erwarte, dass die Politik hier die Landwirtschaft unterstützt. Wir brauchen eine pragmatische Klimaschutzberatung, wir brauchen ein Wassermanagement. Und wir müssen gemeinsam überlegen, wie zukünftig ein an die zunehmenden Wetterextreme angepasster Ackerbau aussehen kann. Für die Versorgungssicherheit sollte eine klimaresiliente Landwirtschaft in unser aller Interesse sein!“
Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Yvette und Christoph Rodde sowie Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (v. li.) – sie alle mussten schlechte Erträge, schlechte Qualitäten und deutlich niedrigere Preise als im Vorjahr verkünden. Foto: Daniela Rixen
Betriebsleiter Christoph Rodde bewirtschaftet seinen Ackerbaubetrieb in sechster Generation. Auch er berichtet von einer um rund 10 % schlechteren Ernte im Betriebsdurchschnitt und hohen Dünger- und Dieselpreisen sowie Heizölpreisen für die Getreidetrocknung.
Nach Angaben des Statistikamtes Nord stand Getreide insgesamt auf einer etwas kleineren Anbaufläche (ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix) als im Vorjahr (294.300 ha), das sind rund 45 % der Ackerfläche. Es wird eine Erntemenge von rund 2,2 Mio. t Getreide (ohne Körnermais), darunter knapp 1,2 Mio. t Winterweizen erwartet. Das ist eine um 17 % geringere Getreidemenge als im Vorjahr.
Die Winterweizenerträge werden mit 83 dt/ha rund 14 % unter dem Vorjahresniveau und sogar 7 % unter dem langjährigen Durchschnitt (88,6 dt/ha) geschätzt. Die Anbaufläche ist mit 149.900 ha ähnlich der des Vorjahres (–1 %). Winterweizen ist nach wie vor in Schleswig-Holstein die wichtigste Marktfrucht im Ackerbau. Die Erntemenge fiel mit rund 1,2 Mio. t deutlich schlechter (–14 %) als im Vorjahr aus, es sind 9 % weniger als der langjährige Durchschnitt.
Wintergerste, die im letzten Jahr ertragsmäßig den Winterweizen toppen konnte, wurde auf einer um 5 % gesteigerten Fläche von 71.400 ha angebaut. Es wird ein Hektarertrag von knapp 81 dt / ha erwartet, das ist 6 % unter dem langjährigen Durchschnitt und 13 % unter dem Vorjahresniveau. Die Erntemenge von knapp 0,6 Mio. t fällt voraussichtlich um 9 % geringer aus als 2022. Aufgrund der gestiegenen Anbauflächen wären dies aber immer noch 3 % mehr als im sechsjährigen Durchschnitt.
Für Roggen (einschließlich Wintermenggetreide) wird eine Erntemenge von rund 0,2 Mio. t prognostiziert. Dies sind etwa 50.000 t (–19 %) weniger als im letzten Jahr. Vor allem Roggen wurde in diesem Jahr vermehrt als Ganzpflanzensilage und nicht als Druschgetreide geerntet. Auch die prognostizierte Druscherntemenge der Sommergetreide wie Hafer und Sommergerste fällt mit knapp 140.000 t (–50 %) deutlich geringer aus als im Vorjahr. Dies ist zum einen auf die reduzierte Anbaufläche (–27 %) und zum anderen auf die niedrigeren Erträge von knapp 48 dt/ha (minus 31 %) zurückzuführen.
Winterraps erreichte mit 39 dt / ha zwar gegenüber dem niedrigen sechsjährigen Mittel (37,5 dt/ha) ein überdurchschnittliches Ergebnis. An die 44 dt/ha vom letzten Jahr reichte er aber nicht heran (–11 %). Die geschätzte Erntemenge liegt mit rund 0,3 Mio. t (–4.000 t) unter der Erntemenge von 2022.pm
Nach seinen sportlichen Erfolgen mit Fantomas Farouche, einem Vertreter der F-Linie der Holsteiner, setzt sich der Züchter Harmut Rönnau nun mit viel Engagement dafür ein, diese Zuchtlinie wiederzubeleben.
Hartmut Rönnau hat in diesem Jahr ein Holsteiner Fohlen, „wie man es sich wünscht“. Mit diesem Urteil steht der Züchter aus Lengenbostel in Niedersachsen nicht allein da, denn der Hengst siegte beim Fohlenchampionat auf der Hengststation Maas J. Hell in Klein Offenseth, Kreis Pinneberg. Zum Championat waren rund 25 Fohlen vorgestellt worden. Rönnau heimste neben dem ersten Platz bei den Hengsten auch Platz fünf bei den Stutfohlen ein, für eine Tochter des Oldenburger Hengstes Iowa Gold aus einer Fantomas Farouche-Mutter, die zudem Urgroßmutter des Siegerhengstfohlens ist.
Für den ehemals international erfolgreichen Dressurreiter, der lange in Schleswig-Holstein ansässig war, ist vor allem der Hengst ein großer Erfolg. „Die Anpaarung ist ein Versuch, der F-Linie der Holsteiner neues Leben einzuhauchen“, erklärt er. Die Pferde dieser Linie stünden nicht nur für Sportlichkeit, sie seien auch gesund und hätten ein sehr gutes Fundament, tolle Hufe sowie ein ausgesprochen gutes Interieur und ein ausgeprägtes Doppeltalent. Beispiele dafür sind der niederländische Spitzenvererber Nimmerdor von Farn und der Weltklassevererber Jazz, der Farn in der Mutterlinie hat.
Diese Zuchtlinie geht auf den Hengst Achill zurück. Zu ihr gehört auch Farnese, der als letzter rein gezogener Holsteiner gilt. Mit einem Enkel von Farnese, dem Holsteiner Hengst Fantomas Farouche, war Rönnau sehr erfolgreich im internationalen Dressursport. Nach diversen Siegen stellte er seinen Sportpartner 15-jährig erfolgreich zur Körung vor. Sieben Jahre später starb der Hengst. „Leider ohne einen in Holstein gekörten Sohn“, bedauert Rönnau. Denn sein Farouche sei ein Ausnahmepferd gewesen.
Neben Fantomas Farouche hatte Rönnau noch einen weiteren Vertreter der F-Linie im Stall, den von Günter Bastian gezogenen Feldjunge. Ihn habe er zwar züchterisch eingesetzt, im Nachhinein betrachtet aber zu wenig. Feldjunge war ebenfalls im Sport erfolgreich: Auf sein Konto gingen 107 Platzierungen bis zur Klasse S. Über seinen Vater Feldherr entstammt auch er der Farnese-Familie.
Samen der beiden Hengste hat Rönnau noch im „Kühlschrank“. Doch damit die Blutanbindung auch gesund sein könne, müsse Farnese im Pedigree der Stute weit genug zurückliegen. Also züchtete Rönnau zwei Generationen Stuten, bis die in seinen Augen perfekte Mutter für ein Fohlen von Feldjunge dabei war: Rose FF. Sie ist eine Tochter des holsteinisch gezogenen, aber westfälisch eingetragenen Rock Forever. Der Hengst fiel Rönnau unter anderem durch seine Qualifikation für die Bundeschampionate der Dressur- und der Springpferde auf. Rose FF trägt über ihre Mutter wiederum das Blut von Fantomas Farouche und damit auch von Farnese.
Diese Stute habe perfekt gepasst, so der Pferdewirtschaftsmeister. Ihm ist die Stutengrundlage sehr wichtig. „Paare Gleiches mit Gleichem und du erhältst Gleiches“, zitiert er die Aussage eines bekannten Hippologen. Von seinem Fohlen war er von Anfang an begeistert. Nun will er es gemeinsam mit einem weiteren Hengstfohlen aufziehen. Hartmut Rönnau ist es wichtig, die Originallinien zu erhalten, „damit der Holsteiner auch ein Holsteiner bleibt“. Nach der Zukunft der beiden Youngster gefragt, bleibt der Reiter, Ausbilder und Züchter aber bescheiden: „Ich bin kein Hellseher. Er hat jetzt was gewonnen, aber die Zeit wird zeigen, wie es weitergeht.“ Wichtig sei ihm vor allem sein Beitrag dazu, die F-Linie vielleicht neu zu beleben.
Gleich zwei Stauden namens Sonnenhut gehören zu den Spätblühern, die jetzt in Sachen Farbwirkung noch einmal voll aufdrehen. Mit knalligem Rot und Gelb leuchten sie im Beet, daneben gehören sanftes Grün und dezentes Rosa zur Farbpalette. Die Rede ist von Sonnenhut (Rudbeckia) und Scheinsonnenhut (Echinacea). Sie werden häufig miteinander verwechselt. Doch es gibt einen einfachen Test, der die Unterscheidung kinderleicht macht.
Beide Arten lieben als ursprüngliche Präriepflanzen einen vollsonnigen Standort und kommen mit Trockenheit meist gut zurecht. Obwohl Sonnenhut und Scheinsonnenhut nicht nur ähnlich heißen, sondern sogar ähnlich aussehen, sind sie gar nicht so eng miteinander verwandt wie früher gedacht.
,Goldsturm‘ ist die wohl bekannteste Sorte unter den Sonnenhüten. Sie ist in vielen Gärten anzutreffen. Foto: Karin Stern
Am einfachsten unterscheidet man beide Arten voneinander durch einen Streicheltest an der jeweils nach außen gewölbten Blütenmitte. Bei Rudbeckia fühlt sich das eher weich und glatt an, bei Echinacea entsteht dagegen ein stacheliges Gefühl. Nicht ohne Grund kennt mancher die Staude unter dem Namen „Igelkopf“. Für die Unterscheidung bieten die Blütenfarben – wenn auch nur bedingt – eine weitere Orientierung. Echinacea-Arten erblühen vor allem in der vielfältigen Rotpalette, während Rudbeckia überwiegend gelbe Blüten bildet.
Echinacea ,Green Jewel‘ ist mit der ungewöhnlichen grünen Blütenfarbe tatsächlich ein „Grünes Juwel‘. Foto: Karin SternEchinacea ,Augustkönigin‘ ist eine Züchtung von Piet Oudolff, die mit Vitalität und Wüchsigkeit punktet. Foto: Karin SternEchinacea ,Purity‘ passt als kompakte Sorte perfekt in den Beetvordergrund. Foto: Karin SternEchinacea ,Irresistible‘ ist eine auffallende Schönheit mit dicht gefüllter Blüte in warmen Orange- und Rottönen. Foto: Karin SternRudbeckia laciniata ,Goldquelle‘ wächst etwa 70 cm hoch. Die standfeste Staude treibt kaum Ausläufer. Foto: Karin Stern
Scheinsonnenhut (Echinacea) liebt einen sonnigen Standort mit humosem und durchlässigem Boden. Kombiniert mit Schafgarbe (Achillea), Prachtscharte (Liatris spicata), Duftnessel (Agastache) und Prachtkerze (Gaura lindheimeri) ergibt sich ein farbenfrohes Spektakel im Staudenbeet. Perfekte Beetgenossen sind zudem Gräser wie die Blaue Rutenhirse ‚Dewey Blue‘ (Panicum amarum) oder das Kleine Lampenputzergras ‚Hameln‘ (Pennisetum alopecuroides). Sie bringen wie der Bronzefenchel (Foeniculum vulgare) eine gute Portion Leichtigkeit ins Beet. Neben der Verwendung im klassischen Staudenbeet passt Scheinsonnenhut auch gut in den Bauerngarten oder an den Gehölzrand und ist geradezu unentbehrlich im bienen- und schmetterlingsfreundlichen Garten. Die Blüten liefern Pollen und Nektar. Später im Jahr dienen die Samenstände Vögeln als Nahrungsquelle. Nicht nur deshalb sollten die standfesten abgeblühten Stängel bis zum Frühjahr stehen bleiben. Zusätzlich verleihen sie dem Garten auch im Winter noch Struktur. Wer neu pflanzt, achtet in den ersten Wochen danach auf eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit. Einmal etabliert, kommt der Scheinsonnenhut gut mit zeitweiliger Trockenheit zurecht. Gleichzeitig sollte beachtet werden, dass insbesondere neuere Hybriden empfindlich auf vernässten Boden reagieren. Heiße Sommer und lange Trockenperioden hingegen stecken die Stauden klaglos weg. Tipp: Schnecken lieben die Pflanzen, daher besonders den frischen Austrieb entsprechend schützen. Die meisten Echinacea-Arten enthalten entzündungshemmende Stoffe und stärken das Immunsystem. Als Heilkraut werden vorwiegen der Schmalblättrige Sonnenhut (Echinacea angustifolia), der Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) und der Blasse Sonnenhut (Echinacea pallida) genutzt.
Der fast einfarbige Hintergrund bringt Echinacea perfekt zur Geltung. Foto: Karin Stern
Die gelben Blütenköpfe des Sonnenhuts (Rudbeckia) verbreiten von Juli bis Oktober gute Laune im Beet. Rudbeckia fulgida ist die wohl trockenheitstoleranteste Art. Die besonders reich blühende Sorte ‚Goldsturm‘ erfreut sich mit ihren goldgelben Zungenblüten und der samtig-schwarzen Blütenmitte großer Beliebtheit. Sie wurde in der Staudensichtung mit „ausgezeichnet“ bewertet und ist ein echter Dauerblüher. Wer dagegen ein Art zum Verwildern sucht, pflanzt den robusten Schlitzblättrigen Sonnenhut (Rudbeckia laciniata). Je nach Standort und Nachbarschaft wächst er zwischen 70 und 200 cm hoch. Diese Art gehört ebenso wie der Fallschirm-Sonnenhut ‚Juligold‘ (Rudbeckia nitida) zu den früh blühenden Arten. Sie öffnen bereits im Juli ihre Blüten. Die oben bereits erwähnte Art Rudbeckia fulgida und der Oktober-Sonnenhut (Rudbeckia triloba) starten meist erst im August. Dafür beschließen sie im Oktober den Blütenreigen der Familie. Für alle Arten ist ein durchlässiger, nährstoffreicher und feuchtigkeitsspeichernder Boden sehr wichtig. An zu trockenen Standorten legen sich die Stängel flach hin, außerdem leiden Vitalität und Lebensdauer. Tipp: Blühende Stängel sind als Vasenblumen sehr beliebt.
Echinacea und Rudbeckia vortrefflich kombiniert mit Federgras, Wasserdost, Indianernessel und Brandkraut. Foto: Karin Stern
Die leuchtend gelben Blüten des Sonnenhuts zu kombinieren, fällt nicht schwer. Schön wirken warme Töne in der Nachbarschaft. Hier empfehlen sich orangefarbene oder rote Schafgarben (Achillea), aber auch die wunderschöne Sonnenbraut (Helenium). Im Zusammenspiel mit Gräsern wie dem Reitgras ‚Karl Förster‘ (Calamagrostis x acutiflora), Diamantgras (Calamagrostis brachytricha) oder dem Dunklen Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides var. viridescens) ergeben sich schöne Pflanzungen im Prärie-Stil. Kontrastreich fallen Kombinationen mit anderen Blütenformen wie Königskerze (Verbascum) oder Fackellilie (Kniphofia) aus. Gerne wird Sonnenhut auch mit Astern vergemeinschaftet, da beide aufgrund der späten Blütezeit gut zusammenpassen. Wie bei Echinacea achtet man auch bei Rudbeckia zur Zeit des Austriebs auf Schnecken. Wichtig ist die Teilung alle vier bis fünf Jahre, um die Blühfreudigkeit der Stauden zu erhalten. Höhere Arten freuen sich an windoffenen Standorten über eine Stütze in Form eines Staudenrings, da sie ansonsten leicht umfallen.