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Solider Dank für eine besondere Gastfreundschaft

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Ein Jahr nach dem Deutschen Landjugendtag (DLT) 2024 kehrte der Landjugendverband Schleswig-Holstein (LJV) in kleiner Runde dorthin zurück, wo alles begann. Im Jübeker Gemeindehaus trafen sich am Sonntagnachmittag Vertreterinnen und Vertreter des Verbandes, um sich persönlich bei der Gemeinde für ihre große Unterstützung und die Möglichkeit der Ausrichtung zu bedanken – mit im Gepäck: eine massive Holzbank und ein personalisiertes Schild als Erinnerung an das Großereignis.

Im Gemeindehaus versammelten sich am Nachmittag Karen Stender, Geschäftsführerin des Landjugendverbands, die erste Vorsitzende Marlies Muxfeldt, die Vorstandsmitglieder Sören Schatt und Paul Weniger sowie die ehemalige Vorsitzende Lena Sophie Hagge. Auch Bürgermeister Hartmut Bartels war mit seiner Frau Monika anwesend, ebenso wie John Gosch, ehemaliges Mitglied des Agrarausschusses, der für Transport und Aufbau der Bank zuständig war.

Unter dem Motto „Segel setzen. Flagge zeigen.“ war die Gemeinde Jübek im Juni 2024 Veranstaltungsort des Deutschen Landjugendtages. Foto: Sören Schatt

„Wir wollten einfach noch einmal Danke sagen“, betonte Marlies in ihrer kurzen Ansprache, bevor sie dem Bürgermeister das gravierte Schild überreichte. Es erinnert an den Deutschen Landjugendtag 2024 – eine Veranstaltung, die intensive Vorbereitungen erforderte, aber all die Mühe wert war. Unter dem Motto „Segel setzen – Flagge zeigen“ kamen rund 1.000 junge Menschen aus allen Teilen Deutschlands nach Jübek. Der Ort wurde für ein Wochenende zum Zentrum der Landjugend: voller Begegnungen, Austausch und neuer Freundschaften. Auf dem Programm standen Diskussionen zu Ehrenamt und ländlicher Entwicklung, politische Podiumsdiskussionen, spannende Nachmittagsprogramme und ein unvergessliches Theaterstück – getragen von der Begeisterung und dem Engagement vieler Ehrenamtlicher.

Ort zum Verweilenund Erinnern

Die schlichte, aber symbolstarke Bank wurde anschließend bei leichtem Nieselregen vor dem Gemeindehaus enthüllt. „Der Bürgermeister wusste sofort, wo sie stehen soll“, berichtete Karen Stender im Nachgang. Ein Gemeindemitarbeiter wird sie fest am gewünschten Platz montieren, sodass sie künftig nicht nur zum Verweilen einlädt, sondern auch an den erfolgreichen DLT erinnert.

Nach der offiziellen Übergabe blieb die Gruppe auf einen Kaffee und selbst gebackenen Kuchen – Marlies, Sören und Paul hatten je eine Sorte beigesteuert, während Karen für das übrige Drumherum gesorgt hatte. In entspannter Atmosphäre tauschte man sich über die Nachwirkungen des DLT, die Erfahrungen im Ehrenamt und aktuelle Themen aus dem Gemeindeleben aus.

Geist des DLTlebt weiter

Am späten Nachmittag endete das Treffen. Zwei Stunden, die geprägt waren von gemeinsamen Rückblicken, Dankbarkeit und dem guten Gefühl, gemeinsam Großes geschafft zu haben. Die Geste zeigt: Ein Jahr später lebt der Geist des DLT weiter – in Jübek, im Ehrenamt und in einer Bank, die mehr ist als ein Sitzplatz.

Bauernmarkt in Viöl

Zum 28. Mal fand der Bauernmarkt auf der großen Festwiese, im Feuerwehrgerätehaus sowie in und um die Erich-Wobser-­Halle in Viöl, Kreis Nordfriesland, statt. Neben der Wahl ­einer neuen Lammkönigin, dem bunten Markttreiben und einem Bungee-Trampolin gab es auch wieder viele große und ­kleine Pferde zu sehen.

„Eine wunderbare Veranstaltung mit tollen Menschen“, befand Christina Pokorra, die aus Klein Bennebek, Kreis Schleswig-Flensburg, angereist war, um mit ihren Pferden teilzunehmen. „Wir haben den Tag sehr genossen und es hat mega Spaß gemacht“, resümierte auch Morgaine Le Faye aus Klixbüll begeistert. Sie fügte hinzu: „Der Zusammenhalt der 15 Aussteller war sehr vom Teamgeist geprägt.“

Die Kinder rund um Kirsten Reese aus Arlewatt zeigten Buntes aus der Horsemanshipschule und Hippolini. Sie hatten ein abwechslungsreiches Schaubild mit dem Thema „Ponystriptease“ einstudiert. Foto: Heidi Schurek
Wenn eine „Miss Viöl“ gewählt worden wäre, so hätte wohl Parkbahn von Tanja Marscheider aus Dänemark ganz vorn gestanden, sagte der Moderator Florian Solle. Foto: Heidi Schurek
Den Abschluss bildete Kathrin Mönnich von der Eselschule Pfefferminz mit dem Maultier Mulani Angelina Jolie in einer freien Kommunikation. Foto: Heidi Schurek


Den Schauring säumten zahlreiche Zuschauer, die gespannt auf die Pferdeschau warteten. Traditionell begann diese mit einer bunten Rassenvielfalt: Schleswiger Kaltblut, Friese, Knabstrupper, Pinto, New Forest, Haflinger, Welsh B, Deutsches Partbred-Shetlandpony und Deutsches Classicpony sowie ein Morgan Horse und der Kiger Mustang K’Shy Boy wurden an der Hand präsentiert. Anschließend erhielten die Zuschauer einen kleinen Einblick in die vielseitige Verwendung des Partners Pferd.

Marie Louise Feldhues zeigte mit ihrer Pintostute ein Spiel der Farben im Viereck. Foto: Heidi Schurek

EU-Agrarminister fordern Generationswechsel

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Beim informellen Treffen der EUAgrarminister in Warschau am Dienstag rückte der Generationswechsel als Zukunftsthema in den Mittelpunkt. Die Minister betonten, dass die europäische Landwirtschaft langfristig nur mit jungen Landwirten wettbewerbsfähig bleiben könne.

EU-Agrarkommissar Christophe Hansen, der stellvertretende Vorsitzende des EU-Agrarausschusses, Daniel Buda, sowie Vertreter der europäischen Bauernverbände Ceja, Copa und Cogeca diskutierten mit den Fachministern über die Rolle der Jugend im Agrarsektor. Gastgeber Czesław Siekierski, Polens Landwirtschaftsminister, sprach von einem „Wendepunkt für die Zukunft des ländlichen Raums“. Die junge Generation bringe nicht nur die notwendige Kontinuität, sondern auch Energie, Innovationsgeist und den Willen zum Wandel mit.

Der demografische Wandel stellt viele ländliche Regionen Europas vor große Herausforderungen. Sinkende Nachfolgezahlen und Abwanderung aus peripheren Gebieten gefährden die wirtschaftliche Stabilität

Perspektive bieten

Umso wichtiger sei es, jungen Menschen attraktive Perspektiven zu bieten – auf den Höfen und im ländlichen Raum insgesamt. Die Minister betonten, dass junge Landwirte nicht nur Zielgruppe, sondern aktive Mitgestalter der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sein müssten. Es brauche verlässliche Rahmenbedingungen, Zugang zu Boden und Kapital sowie vereinfachte Regelungen bei Hofübergaben. Der Wandel hin zu einer klimafreundlichen, digitalen und nachhaltigen Landwirtschaft könne nur mit einer neuen Generation gelingen.

Die 8,5 Mrd. €, die die GAP für junge Landwirte vorsehe – über Existenzgründungs- und Investitionshilfen – reichten nicht aus. Der politische Fokus müsse breiter gefasst werden: Bildung, Digitalisierung, medizinische Versorgung, Kinderbetreuung und Infrastruktur müssten stärker verzahnt und auf die Lebensrealität im ländlichen Raum abgestimmt werden. Die Minister forderten, der ländliche Raum müsse als Lebens- und Arbeitsort attraktiver werden, nicht nur der Agrarsektor. Nur so könne eine echte Verjüngung in der Landwirtschaft gelingen und damit die Versorgungssicherheit in Europa gesichert werden.

EU-Strategie angekündigt

Kommissar Hansen kündigte an, dass die Ergebnisse des Treffens in die Arbeiten an einer neuen EUStrategie zum Generationswechsel einfließen würden. Ziel sei eine GAP, „die junge Menschen nicht nur unterstützt, sondern ihr Vertrauen gewinnt“. Bis 2027 sollen im Rahmen der aktuellen GAP-Strategie rund 377.000 junge Menschen beim Einstieg in die Landwirtschaft unterstützt werden. Der informelle Agrarrat in Warschau als Teil der polnischen EU-Ratspräsidentschaft, stellte das Thema Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft in den Mittelpunkt. EU, mbw

Erstmals ASP in NRW nachgewiesen

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Am Sonnabend voriger Woche bestätigte das nationale Referenzlabor für Afrikanische Schweinepest (ASP) am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) einen Fall bei einem verendeten Wildschwein aus dem Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen. Am Sonntag fanden Spürhunde in dem Gebiet weitere verendete Wildschweine, bei denen das ASP-Virus inzwischen bestätigt wurde.

In Nordrhein-Westfalen wurde die Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft aktiviert, die das betroffene Gebiet systematisch durchsuchte. Die Gesellschaft setzt als Dienstleister im Auftrag der zuständigen Kreisordnungsbehörde alle angeordneten Maßnahmen um. Bereits am Sonnabend waren eine Suchhundestaffel und Drohnen im Einsatz. Vier weitere verendete Wildschweine wurden nahe dem Erstfundort entdeckt, die inzwischen positiv getestet sind.

Restriktionszonen errichtet, Zäune in der Diskussion

Am Montag erließ der Kreis Olpe eine Tierseuchenverordnung, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Darin wird um den Fundort des an ASP verendeten Wildschweins eine infizierte Zone mit einem Radius von etwa 15 km festgelegt, in der Auflagen für Schweinehalter, Jäger und Hundehalter gelten. Darin lägen ein Betrieb mit 1.000 Mastschweinen und einige Hobbyschweinehalter, so die „Landwirtschaftliche Zeitschrift Rheinland“. Das gesperrte Gebiet grenzt an einen Wildpark, hat große, zusammenhängende Waldflächen und ist touristisch gut erschlossen. Mit den Betrieben in der infizierten Zone seien die Ämter in direktem Kontakt, um das weitere Vorgehen zu besprechen, hieß es.

Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) betonte: „Oberstes Ziel ist es, eine Ausbreitung des lokalen Falls der ASP im Wildschweinebestand zu verhindern.“ Sie appellierte an Landwirte mit Schweinehaltungen, die bekannten Biosicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Hausschweinebestände vor der ASP gerade jetzt ganz besonders zu beachten. Selbstverständlich seien auch die Hobbyhalter zu höchster Vorsicht aufgerufen. Die Behörden beraten über weitere Schutzmaßnahmen. Vorgesehen ist unter anderem, in dieser Zone Schutzzäune zu errichten, um zu verhindern, dass Wildschweine in Nachbarregionen wandern und das Virus weiterverbreiten.

Die Fundregion zählt zu den Gebieten mit der geringsten Hausschweinedichte in NRW. Allerdings liegt der nächste Schlachthof in 80 km Entfernung in Rheda-Wiedenbrück; es ist der größte Schlachthof und Konzernsitz der Premium Food Group, vormals Tönnies Holding.

Alarmiert zeigten sich auch die niederländischen Behörden und betonten, dass der Fund nur 160 km von der Grenze entfernt sei.

MLLEV ruft zur Wachsamkeit auf

Vor dem Hintergrund dieses ersten ASP-Nachweises in NordrheinWestfalen sowie der bevorstehenden Sommerreisezeit ruft das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein (MLLEV) zur besonderen Wachsamkeit auf. Landwirtinnen und Landwirte, Jägerinnen und Jäger sowie Reisende werden eindringlich gebeten, alle Biosicherheitsmaßnahmen strikt einzuhalten.

Landwirtschafts-Staatssekretärin Anne Benett-Sturies betonte: „Schleswig-Holstein ist im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest gut aufgestellt. Die aktuellen Seuchengeschehen in NordrheinWestfalen, Hessen und RheinlandPfalz zeigen jedoch eindringlich, wie wichtig es ist, aufmerksam zu bleiben und Präventionsmaßnahmen konsequent umzusetzen.“ Benett-Sturies appelliert ausdrücklich an alle Schweinehalter, ihre Biosicherheitsmaßnahmen regelmäßig zu überprüfen und konsequent umzusetzen. Auch die Jägerschaft sei weiterhin aufgerufen, die Schwarzwilddichte nachhaltig zu reduzieren und so die Übertragungsmöglichkeiten der Seuche zu minimieren.

In Deutschland wurde die ASP erstmals am 10. September 2020 in Brandenburg bei einem Wildschwein festgestellt. Vor einem Jahr war die Infektion bei einem Wildschwein in Hessen nachgewiesen worden und hat sich seitdem auch im Länderdreieck zwischen Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in der Wildschweinpopulation ausgebreitet. pm, age

Fusionspläne im Fleischmarkt sind gescheitert

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Das Bundeskartellamt hat das Vorhaben der Tönnies International Management GmbH untersagt, mehrere Unternehmen und Beteiligungen von der Vion GmbH und der Vion Beef B.V., insbesondere die Schlachthöfe in Buchloe, Crailsheim und Waldkraiburg, zu erwerben.

Das Vorhaben der Tönnies-Gruppe, die deutschen Rindfleischaktivitäten der Vion Food Group zu kaufen, ist an der Zustimmung des Bundeskartellamtes gescheitert. „Die Übernahme der VionStandorte hätte die Marktposition von Tönnies zum Nachteil der Landwirtinnen und Landwirte und der verbleibenden kleineren Wettbewerber in den betroffenen Regionen bedenklich verstärkt“, erklärte der Präsident der Behörde, Andreas Mundt, zur Begründung. Der Beschluss des Bundeskartellamtes ist noch nicht bestandskräftig. Gegen ihn kann Beschwerde eingereicht werden, über die dann das Oberlandesgericht Düsseldorf zu entscheiden hätte.

Tönnies hätte mit der Übernahme neben seiner bereits dominierenden Position in der Schlachtung und Verarbeitung von Schweinen in Deutschland auch im Bereich Rinder eine Führungsposition erlangt, so Mundt. Zudem würde das Vorhaben die Ausweichmöglichkeiten der Erzeuger und Abnehmer verringern und so die Marktstellung der Tönnies-Gruppe und deren Handlungsspielräume erweitern. „Nachteile wären auch bundesweit für Abnehmer von Schlachtprodukten entstanden“, betonte der Kartellamtspräsident.

Durch die Fusion würde Tönnies auch seine Marktführerschaft in Deutschland auf den Absatzmärkten für die Vermarktung von Schweinen und Schweine-Schlachtfleisch weiter ausbauen und auf dem Absatzmarkt für die Vermarktung von Rindern zum Marktführer aufsteigen, heißt es aus der Behörde.

Das Nein des Bundeskartellamts stößt bei der Tönnies-Gruppe auf große Enttäuschung. „Diese Entscheidung ist ein harter Schlag für die Landwirtinnen und Landwirte in Süddeutschland, die seit Monaten auf eine klare Zukunftsentscheidung gehofft haben“, hieß es in einer ersten Reaktion. Sowohl für die Landwirtschaft als auch die Betriebe sei ein tragfähiges Zukunftskonzept aufgestellt worden. Das Unternehmen, das seit Beginn dieses Jahres 2025 auf HoldingEbene als Premium Food Group (PFG) firmiert, kündigte an, über etwaige Rechtsbehelfe zu entscheiden.

Bedauern äußerte Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU). Mit dieser Entscheidung der Wettbewerbshüter werde ein wichtiger Schritt zur Sicherung ausreichender Schlachtkapazitäten und kurzer Schlachtwege verhindert. „Dieser Schritt ist für mich absolut nicht nachvollziehbar“, so die Ministerin. pm, age

Landwirtschaftliche Produktion schützen

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In vielen agrarpolitischen Themenfeldern ist derzeit Bewegung. Das berichtete Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), zu Beginn der Sitzung des BVSH-Landesvorstandes am Montag in Rendsburg. Als Beispiele nannte er das Naturwiederherstellungsgesetz und die Bodenüberwachungsrichtlinie auf EU-Ebene. Klar sei dabei, dass keine neuen Schutzgebiete kommen dürften. „Neue Maßnahmen sind in die Produktion zu integrieren“, stellte Lucht klar.

Das aktuelle Vereinfachungspaket der EU-Kommission für die Gemeinsame Argrarpolitik (GAP) bringt aus Sicht von Lisa Hansen-Flüh, Stellvertretende BVSH-Generalsekretärin, keine maßgeblichen Erleichterungen. Statt der Verlängerung des Zeitraums für die Grünlandentstehung von fünf auf sieben Jahre fordert der BVSH eine Stichtagsregelung. „Jetzige Ackerflächen müssen den Ackerstatus behalten“, betonte Hansen-Flüh. Beachtlich sei, dass bei ökologisch wirtschaftenden Betriebe nun per se davon ausgegangen werden solle, dass sie die Konditionalität erfüllen (mit Ausnahme von Glöz 2). Offen sei noch, ob das Vereinfachungspaket im Schnellverfahren beschlossen werde oder ob ein Trilog notwendig werde. „Wir hoffen auf das nächste Entlastungspaket, das für Herbst angekündigt ist“, betonte Hansen-Flüh.

Streit um Erntegut

Zum derzeitigen Streit um die Ernteguterklärung untermauerte die Stellvertretende Generalsekretärin den Standpunkt des Bauernverbandes. Demnach solle der „bekannte Dreizeiler“, dass die sortenschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten wurden, ausreichen, um die Vorgaben des sogenannten Erntegut-Urteils einzuhalten. Die Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH (STV) lege das Urteil jedoch anders aus und beharre auf der Darlegung umfangreicher Daten der Betriebe im STV-Portal. „Es wird wahrscheinlich zu einem weiteren Gerichtsverfahren kommen“, mutmaßte Hansen-Flüh, da man sich mit der STV nicht einig werde.

BVSH-Vizepräsident Malte Jacobsen erklärte: „Das Problem ist diese Beweislastumkehr, um die ,schwarzen Schafe‘ zu bekommen.“ Natürlich entgehe den Züchtern viel Geld, wenn Landwirte keine vernünftige Nachbauerklärung machten. Im norddeutschen Raum kämen aber die meisten Betriebe ordentlich ihren Verpflichtungen nach. Vizepräsident Ludwig Hirschberg kritisierte: „Wir sollen uns einer privatrechtlichen Kontrolle unterwerfen, weil uns sonst die Verkaufskanäle dichtgemacht werden. Das sind Beschränkungen unserer Betriebe.“ Die verlangten Daten haben laut Hirschberg einen Wert, der seines Erachtens nicht kostenlos zur Verfügung gestellt werden dürfe.

Fluch des Fortschritts

Vorstandsmitglied Heinrich Mougin prangerte den Wegfall von wichtigen Pflanzenschutz-Wirkstoffen an. Aus seiner Sicht sollten Pflanzenschutzmittel, die nicht zu ersetzen seien, eine Weiter- beziehungsweise Wiederzulassung bekommen. Hansen-Flüh erläuterte, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) dazu die Einschätzungen gebe, denen man in Brüssel in der Regel folge. Da die Nachweismethoden immer besser würden, überschritten immer mehr Wirkstoffe die Grenzwerte für Ausschlusskriterien, die einer Zulassung entgegenstünden, so Hansen-Flüh. Um die Zulassungspraxis anzupassen und verstärkt auf die Grundlage einer Risikobewertung zu stellen, müsse die EU-Pflanzenschutzmittelverordnung geändert werden.

Ostseeschutz und Gänse

Der BVSH-Vorstand tauschte sich zum Stand der Zielvereinbarung zum Ostseeschutz aus. Derzeit werde in den Beiräten um die Maßnahmen für die regionalen Kataloge gerungen. Offene Fragen seien laut Lucht in der Steuerungsgruppe zu klären. Er sieht hier unter anderem die Allianz für den Gewässerschutz gefordert. Der BVSH-Präsident betonte, dass Maßnahmen immer eine fachliche Grundlage brauchten, am besten mit Messwerten, die man vergleichen könne. In diesem Zusammenhang begrüßte er die Konstituierung des Wissenschaftlichen Beirats zum Aktionsplan Ostseeschutz. Mit Prof. Torben Tiedemann, Prodekan des Fachbereichs Agrarwirtschaft der Fachhochschule Kiel, wird ein Agrarier dieses 16-köpfige Gremium unterstützen.

Mit Blick auf die Wildgänserichtlinie begrüßte der Vorstand die Anstrengungen des Landwirtschaftsministeriums, einen Ausgleich für Gänßefraßschäden zu schaffen, kritisierte aber gleichzeitig, dass die Entschädigungssätze für Grünland zu gering seien. Lucht unterstrich: „Wir brauchen das Futter und wollen keine Kühe abschaffen.“ Deswegen sei hier der Wiederbeschaffungswert für das Futter anzusetzen. Thomas Hansen berichtete von einem offenen Gespräch in Bredstedt mit Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) und Manfred Ueckermann (CDU, MdL) am Freitag vergangener Woche. Nach Angaben des Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Nordfriesland ist beispielsweise auf Pellworm die Grasnarbe durch die Gänse extrem geschädigt. Er betonte, dass ordentliche Entschädigungssätze für Grünland auch die Weidewirtschaft stärkten.

Info

BVSH-Generalsekretär Michael Müller-Ruchholtz informierte über die Möglichkeit, den Veranstaltungsort für den Landesbauerntag von der Deula-Festhalle in den Deula-Neubau (DBZ) zu verlegen. Der Landesvorstand beschloss, entsprechende Planungen voranzutreiben.

Zwist um Erntegutbescheinigung eskaliert

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Die sogenannte Erntegutbescheinigung beziehungsweise das diesbezügliche Vorgehen der Saatgut-Treuhandverwaltungs GmbH (STV) sorgt weiterhin für erheblichen Unmut in der Landwirtschaft. Der Deutsche Bauernverband (DBV) wirft der STV vor, unverändert den Agrarhandel und damit auch die Landwirte mit überzogenen und übergriffigen Abmahnungen unter Druck zu setzen und diese so in ihr Erntegut-System zwingen zu wollen.

Inakzeptabel ist aus Sicht des DBV vor allem, dass den Landwirten bürokratische und datenschutzrechtlich fragwürdige Prozeduren aufgezwungen werden sollen.

Falsche Interpretation

„Dieses Geschäftsgebaren der STV diskreditiert die Erzählung von der mittelständischen Pflanzenzüchtung, die für sich eine besondere Schutzbedürftigkeit beansprucht“, erklärte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken in Berlin. Laut Krüsken hat der Druck der STV offenbar dazu geführt, dass mehrere Agrarhändler unverhältnismäßige Forderungen an die Landwirtschaft stellen und den Eindruck erwecken, dass zur Erfüllung des Erntegut-Urteils des Bundesgerichtshofs (BGH) nur die Erntegutbescheinigungen der STV zulässig seien. Dabei habe der BGH lediglich eine Erkundigungspflicht des Handels festgestellt, jedoch keinerlei Vorgaben zur konkreten Ausgestaltung gemacht. Eine rechtliche Verpflichtung zur Nutzung der STV-Erntegutbescheinigung sei daraus nicht abzuleiten, stellte der DBV-Generalsekretär klar.

Das BGH-Urteil werde hier bewusst falsch interpretiert und als Druckmittel gegen die Landwirte missbraucht, monierte Krüsken. Zur Erfüllung der Erkundigungspflicht reiche nämlich auch eine einfache Selbsterklärung des Landwirts aus. Geschäfts- und Lieferbedingungen des Agrarhandels, bei denen Abrechnung und Zahlung gelieferter Ware an die Vorlage einer STV-Bescheinigung gebunden würden, seien nicht durch das Erntegut-Urteil gedeckt und als problematisch zu bewerten.

Auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) kritisierte das Vorgehen der Pflanzenzüchter. Diese drohten Landhandelsunternehmen und Landwirten mit Abmahnungen und Klageverfahren vor Landgerichten. Die AbL unterstellt dem Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) und der STV, es gehe ihnen in diesem Streit nicht mehr nur um die Nachbaugebühren, sondern vielmehr um Marktmacht über den lukrativen Saatgutmarkt, und das in einer Situation, in der Genossenschaften und private Landhandelsunternehmen sowie viele landwirtschaftliche Betriebe um die wirtschaftliche Existenz kämpften.

BDP weist Vorwürfe zurück

Mit seinerseits scharfer Kritik hat der BDP auf die Vorwürfe des DBV in Sachen Erntegutbescheinigung reagiert. Die Darstellung des DBV, die STV wolle die Händler in das System der Erntegutbescheinigung zwingen, „weisen wir entschieden zurück“, so der BDP. Händler könnten frei entscheiden, auf welche Weise sie die rechtmäßige Erzeugung von Erntegut sicherstellten. Selbstverständlich könnten sie auch ein eigenes System etablieren beziehungsweise eine eigene Prüfung durchführen, wodurch die rechtmäßige Erzeugung sichergestellt werde.

Soweit die STV Unterlassungsansprüche geltend mache, basiere dies ausschließlich auf den gesetzlichen Bestimmungen, betonte der BDP. Der vom Bauernverband erhobene Vorwurf, die Geltendmachung der legitimen Ansprüche der Sortenschutzinhaber sei übergriffig und überzogen, „entbehrt jeglicher Grundlage“. Zugleich stellte der Pflanzenzüchterverband fest, dass es sich bei dem Unterlassungsanspruch als Rechtsfolge einer Sortenschutzverletzung um einen verschuldensunabhängigen Anspruch handle. Dabei könne der Handel eben gerade nicht durch einfache Nachfrage beim Landwirt seiner Pflicht Genüge tun. „Eine Selbsterklärung des Landwirts reicht nicht aus“, stellte der BDP klar. Diese Vermutung sei unzutreffend und finde im Erntegut-Urteil des Bundesgerichtshofs keine Stütze.

Der BDP wies außerdem darauf hin, dass eine Erntegutbescheinigung – unabhängig von der Betriebsgröße – in weniger als 15 min erstellt werden könne. Ihm und der STV GmbH sei sehr wohl bewusst, dass die große Mehrheit der Landwirte über den Kauf von Z-Saat- und Z-Pflanzgut und die fristgerechte Bezahlung der Nachbaugebühren ihren Verpflichtungen nachkomme. „Leider stellen wir aufgrund unserer Analysen zur Nachbauerfassung aber fest, dass dies nach wie vor nicht für alle Landwirte gilt und den Züchtungsunternehmen jährlich rund 13 Millionen Euro an Nachbaugebühren entgehen“, so der Verband.

Ab Januar neue Geschäftsführerin der LKSH

Am Dienstag ist Stephanie Wetekam einstimmig von den Deputierten in der Kammerhauptversammlung in Rendsburg als Geschäftsführerin ab 2026 bestellt worden. In Anwesenheit von Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) und Klaus Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes, begrüßte Präsidentin Ute Volquardsen die kommende Frau an der Spitze der landwirtschaftlichen Selbstverwaltung. Diese war in Begleitung ihrer Familie zur Kammerhauptversammlung in den Norden gereist. Ein Interview der Landwirtin und Agrarwissenschaftlerin, die aktuell in Hessen arbeitet, und ein ausführlicher Bericht über die Veranstaltung finden sich in der kommenden Ausgabe des Bauernblattes. Minister Schwarz und der Vorstand bedankten sich bei Dr. Klaus Drescher für die geleistete Arbeit in herausfordernden Zeiten – die Amtszeit des aktuellen Geschäftsführers endet am 31. Dezember. Schwarz verwies auf die Bedeutung der Funktion als Scharnier zwischen Hauptamt und Ehrenamt. 

Holsteiner Pferdetage in Elmshorn

Fünf Tage lang waren die Tore der Holsteiner-Verbandsanlage in Elmshorn weit geöffnet. Die Landeschampionate, die Wahl der Siegerstuten, die Ehrung der Stute des Jahres, eine Fohlenauktion, Wertungsprüfungen für Vererber, Qualifikationen zu den Bundeschampionaten und natürlich eine große Reiterparty lockten Reiter und Pferdefans.

Zum Auftakt wurde der Herbert-Blöcker-Platz in ein Dressurviereck verwandelt. In den Reitpferdeprüfungen für Drei- und Vierjährige wurden drei junge Hoffnungsträger für die Bundeschampionate nominiert: der dreijährige Verbandshengst Bonduel von Bonds-Zack (Züchter: Zuchtgemeinschaft Horz) sowie die Vierjährigen Franco von Fürst Zonik-Cascadello I (Cristina Trauffer), geritten von Roland Metzler, und Oyphorie von Dynamic Dream-Aljano (Malte Kuhnert) mit Markus von Holdt.

Zum ersten Mal seit der Reformierung des Systems für Hengstleistungsprüfungen (HLP) fanden in Elmshorn Wertungsprüfungen für vier- bis sechsjährige Dressur- und Springvererber statt. In der HLP-Wertung für Vierjährige siegte F-Dur von Floriscount-Feedback, der im Besitz des Niedersächsischen Landgestüts Celle steht, mit der Wertnote 8,3 und Catja Thomsen im Sattel. Auch bei den Fünfjährigen lief es rund für die Celler Landbeschäler: Hier gewann der Revolution-Damon Hill-Sohn Rocky Mountain unter dem Sattel von Saskia Sophie Kunz mit der Wertnote 8,2. Eldorado von Escamillo-Floriscount wurde die Siegerschleife der Sechsjährigen angesteckt. Der Westfale aus dem Besitz von Hans Peter Mohr wurde von Sophie Ludewig in Szene gesetzt und erhielt eine 8,14 für seine Vorstellung.

Am Freitag wurden die ersten Holsteiner Landeschampions gekürt. Im Klassement der fünfjährigen Dressurpferde erhielt Cabernet von Cascadello I-Cormint aus der Zucht von Hans-Joachim Gerken den traditionellen Eichenkranz. Mit Roland Metzler im Sattel siegte er mit der Gesamtnote 7,6.

Bei den sechsjährigen Dressurpferden verteidigte Elfensymphonie YD von Vitalis-Fürstenball aus der Zucht von Caroline von Zele ihren Titel. Die Dunkelfuchsstute hatte bereits im vergangenen Jahr mit Markus von Holdt das Championat gewonnen. Die Oldenburgerin erreichte in der Dressurpferdeprüfung der Klasse M die Gesamtnote 8,26.

Elfensymphonie von Vitalis und Markus von Holdt wiederholten ihren Sieg im Landeschampionat. Foto: Janne Bugtrup

Koccu Lu gewinnt rasantes Stechen

Ebenfalls am Freitag ging es für die Nachwuchsspringpferde los. Die vier-, fünf- und siebenjährigen Youngster traten in ihren Qualifikationen an und konnten sich für die Finalprüfungen empfehlen, die am Sonnabend und Sonntag ausgetragen wurden.

Der erste Springchampion stand am Sonnabend bei den Vierjährigen fest. Hier holten United Pleasure von United Way-For Pleasure (Rita Siebke-Baasch) und Lucas Wenz den Titel. Der Schimmel aus dem Stall der Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH sprang zu einer 9,0. „Wir haben hier einen imponierenden Vierjährigen gesehen, der vor dieser Kulisse seinem Reiter immer entgegenspringt. Dazu kommen seine sehr guten Rittigkeitswerte und seine Losgelassenheit“, kommentierte Peter Schmerling als Vertreter der Jury.

United Pleasure von United Way und Lucas Wenz konnten das Landeschampionat der vierjährigen Springpferde für sich entscheiden. Foto: Janne Bugtrup

Die Silbermedaille (8,9) ging an Casallon KA von Casall-Carembar de Muze, Zuchtgemeinschaft Astrid und Volker Kaack. Antonia-Selina Brinkop setzte den Fuchs eindrucksvoll in Szene. „Topmöglichkeiten und energisches Abfußen“ attestierten ihm die Richter.

Bei der Holsteiner Fohlenauktion auf Hof Waterkant in Pinneberg hatte Claas-Philipp Eckardt vor vier Jahren den Bronzemedaillengewinner Don Diego von Don VHP-Loran aus der Zucht von Matthias Wree entdeckt. „Noch am Abend des Kaufes haben die neuen Besitzer damals zu mir gesagt: Wenn es so weit ist, fahren wir mit ihm zum Landeschampionat“, erzählte Wree. Der Niederländer Bart van der Maat stellte den Hengst vor. „Seine sehr gute Rittigkeit, der Zug zum Sprung, die Losgelassenheit und Großzügigkeit haben uns heute besonders gut gefallen“, lobten die Richter.

Am Sonnabendmittag ermittelten die siebenjährigen Springpferde ihren Sieger in einem Springen über 1,40 m. Acht Nachwuchspferden gelang der Einzug ins Stechen. Und dort ging es rasant zu. Die schnellste fehlerfreie Runde zeigte Koccu Lu von Comme il Faut-Cormint aus der Zucht von Kersten Lutzke. Antonia-Selina Brinkop flog sprichwörtlich mit der braunen Stute durch den Kurs. Nach 38,76 s blieb die Uhr stehen. „Koccu Lu ist kein typisches Pferd, das in Springpferdeprüfungen immer vorn stand. Sie geht gern mit hoher Nase und hat ihre eigene Art zu springen. Die schnellen Prüfungen liegen ihr mehr. Heute hat einfach alles gepasst“, strahlte die Reiterin nach ihrem Triumph.

Die neue Championesse der Siebenjährigen wurde Koccu Lu von Comme il Faut mit Antonia-Selina Brinkop. Foto: Janne Bugtrup

Silber sicherte sich Spiderman RF von I’m Special de Muze-Cassini II aus der Zucht von Roswitha Flinzer. Der in Oldenburg registrierte Braune wurde von dem Niederländer Arne van Heel vorgestellt und galoppierte nach 39,29 s durchs Ziel. Bronze wurde gleich zweimal vergeben, denn nach 39,80 s stoppte bei Björn Behrend mit MacGyver von Million Dollar-Colman (Manfred Nissen) und bei Lucas Wenz mit dem Verbandshengst Vigado von Vigo d’Arsouilles-Quo Vados I (Witt Pferdezucht GbR) die Zeitmessung.

Am späten Nachmittag stand der Große Preis auf dem Programm. In einem spannenden Stechen setzte sich Rolf-Göran Bengtsson im Sattel von Cosinus LVP Z von Corico Z-Golden Hawk gegen die Konkurrenz durch. Platz zwei ging an Lucas Wenz mit United Way von Uriko-Concerto II (Holsteiner Verband) vor Marieke Reimers mit Cidre von Cidane-Contender (Greta Lüschow).

Nightwish ist bester Sechsjähriger

Die Entscheidungen in den Landeschampionaten der fünf- und sechsjährigen Springpferde fielen am Sonntag. Brilliant Nessaja von Brantzau-Quiran aus der Zucht von Johanna Wagner siegte mit Jesse Luther im Sattel bei den Fünfjährigen. In den Umläufen der Springpferdeprüfung der Klasse M* erreichte sie Wertnoten von 8,6 und 8,7. „Die Stute verfügt über gute Rittigkeitswerte und hat immer die oberste Stange im Visier“, lautete der Richterkommentar. „Sie kommt ihrem Reiter entgegen und kann gut basculieren.“ Dabei hat Brilliant Nessaja, deren Mutter mit der Züchterin selbst im S-Parcours unterwegs war, noch gar nicht viele Turniere absolviert. „Sie ist ein supermodernes und leistungsorientiertes Pferd und ich bin überglücklich, dass sie es hier so gut gemacht hat“, sagte ihr Reiter.

Jesse Luther war überglücklich mit der Leistung seiner Landeschampionesse Brilliant Nessaja. Foto: Janne Bugtrup

Silber bekam der Holsteiner Verbandshengst Union City von United Way-Connor (Alf Bartholomäus) mit Lucas Wenz. „Ein Pferd mit unheimlich guter Einstellung – springt immer von der ersten Stange weg, hinten locker und großzügig“, urteilten die Richter. Auch Maximum von der Söhr von Manchester van’t Paradijs-Up to Date aus der Zucht von Christian Schröder sicherte sich eine Medaille.

Die sechsjährigen Springpferde bewiesen sich in einer Spezial­springpferdeprüfung der Klasse M**. Über den Umlauf qualifizierten sich die besten zwölf Paare mit Wertnoten ab 8,0 für das Stechen, in dem gegen die Uhr geritten wurde. Mit einer 8,5 empfahlen sich Arne van Heel und Nightwish für das Stechen und holten sich dort den Sieg. Der Braune von Nixon van het Meulenhof-Uriko wurde von der Holsteiner Verband Hengsthaltungs GmbH gezogen und wechselte 2023 als Preisspitze der Elitereitpferdeauktion in den Besitz der U25-Springreiterin Theresa Kröninger.

Nightwish von Nixon van het Meulenhof wurde mit Arne van Heel Holsteiner Landeschampion der sechsjährigen Springpferde. Foto: Janne Bugtrup

Die Silbermedaille sicherte sich Connection von Connect-Quarz aus der Zucht von Christiane Mohr mit Philip Loven. Sie hatten sich mit der Wertnote 8,3 das Ticket für das Stechen gesichert. Bronze ging an Cultino EB von Casaltino-Colman (Evi Bengtsson) und Rolf-Göran Bengtsson nach einer 8,0 im Umlauf und einem fehlerfreien Stechparcours.

Siegerstuten Pippi-Lotta und Pia-Lotta

In der traditionellen Verbandsstutenschau stellten sich 35 Stuten der Beurteilung durch die Kommission, bestehend aus dem Zuchtleiter Stephan Haarhoff, Deike Ahsbahs, Hermann Blohm sowie dem externen Berichterstatter Ulrich Hahne. Zur springbetonten Siegerstute wurde Pippi-Lotta von Cascadello I-Ibisco xx ausgerufen. Die Dreijährige stammt aus der Zucht und dem Besitz von Kirsten Roll aus Struvenhütten, Kreis Segeberg, und präsentierte sich „ultramodern und mit drei herausragenden Grundgangarten“. Haarhoff hob außerdem ihre perfekte Haltung, ihre sehr guten Hufe und ihr korrektes Fundament hervor. Pippi-Lotta vertritt den Holsteiner Stamm 223B. Ihre Mutter Carlotta war selbst einst Reservesiegerstute in Elmshorn.

Zur springbetonten Siegerstute wurde Pippi-Lotta von Cascadello I ernannt. Foto: Janne Bugtrup

Den ersten Reservesieg sicherte sich Papagena von Chinchero-Unlimited aus der Zucht und dem Besitz der Avora Pferde GmbH & Co. KG aus Welmbüttel, Kreis Dithmarschen. Die dreijährige Stute aus dem Stamm 8755 konnte von Anfang an überzeugen. Schon ihren Eintragungsplatz verließ sie als Siegerin, den Stutentest schloss sie mit einer 8,93 ab. Als ein „Bergaufpferd in herrlicher Aufmachung“ bezeichnete Haarhoff die Stute.

An Peaches I von Cascadello I-Aljano aus der Zucht und dem Besitz von Ina Schmaußer aus Bayern ging der zweite Reservesieg. Die Vertreterin des Stamms 242 überzeugte die Kommission insbesondere durch ganz viel Kraft und einen großen Rahmen. „Ein richtiges Holsteiner Pferd“, urteilte Haarhoff.

„Was für ein Pferd“, sagte der Zuchtleiter über die neue dressurbetonte Siegerstute Pia-Lotta von Va Bene-Ampère aus der Zucht von Thomas Horns aus Bredenbekshorst, Kreis Segeberg. Mit einem sehr guten Stutentest (9,1) im Gepäck war die leistungsgeprüfte Dreijährige aus dem Stamm 4847 nach Elmshorn gereist. „Eine Stute, die mit der typischen Holsteiner Knieaktion und mit ganz viel Körperharmonie ausgestattet ist“, lobte Haarhoff.

Pia-Lotta von Va Bene wurde dressurbetonte Siegerstute. Foto: Janne Bugtrup

Pioretta von For Romance-Krack C aus der Zucht von Gerd Ohlsen aus Oevenum auf Föhr wurde dressurbetonte Reservesiegerin. Die ebenfalls leistungsgeprüfte Stute sei mit viel Dynamik und einem guten Grundschwung ausgestattet. Lorenz Momsen aus Emmelsbüll, Kreis Nordfriesland, ist Besitzer der Vertreterin des Stamms 104A.

„Wir haben heute zwölf herausragende Stuten auf dem Endring gesehen. Die Qualität in der Spitze hat absolut überzeugt“, resümierte Haarhoff. Diese Meinung teilte auch Ulrich Hahne, Zuchtleiter des Hannoveraner Verbandes: „Auch wenn wir heute viele unterschiedliche Pferde gesehen haben, ist eine gewisse Typtreue zu erkennen gewesen. Alle Stuten sind mit einem oder mehreren Holsteiner Typelementen ausgestattet. Ich kann mir vorstellen, dass sie alle ihren Weg in der Zucht oder im Sport gehen werden.“ Als Kritikpunkt merkte Hahne an, dass ihm bei einem Springpferdeverband das Springen der Stuten gefehlt habe. „Das wäre das i-Tüpfelchen gewesen.“

Seit drei Jahren wird anlässlich der Holsteiner Pferdetage die Holsteiner Stute des Jahres aufgrund ihrer Eigen- und Nachkommensleistungen gekürt. In diesem Jahr ist es Touch of Class von Lux Z-Capitol I (Stall De Margaretha Hoeve, Niederlande) aus dem Stamm 4025. Mit ihrem Besitzer Julius-Peter Sinnack war Touch of Class nach Elmshorn gekommen, um die Ehrung entgegenzunehmen. Seit vielen Jahren züchtet der Unternehmer mit der Holsteinerin und ihren Nachkommen überaus erfolgreich Springpferde. Ihr sicherlich prominentester Sohn ist United Touch S von Untouched, der mit Richard Vogel erfolgreich ist. Aber es ist längst nicht nur er, der seiner Mutter ihre insgesamt 27 Sterne – zwei davon für ihre Eigenleistung – beschert. pm

Smarte Landwirtschaft beginnt im Kopf

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„Quo vadis agricola?“ (Wohin gehst Du, Bauer?) – mit diesem leicht abgeänderten Zitat aus der Bibel hätte man das Thema der Fachschultagung 2025 am Berufsbildungszentrum in Bad Segeberg auch überschreiben können. So lautete der Titel der Tagung: „Landwirtschaft von morgen neu denken – Was muss die Agrarwirtschaft leisten, um zukunftsfähig zu bleiben?“

Ein Jahr lang hatten die Schüler der Fachschule Landwirtschaft unter „leichter“ Begleitung ihrer Lehrer das Treffen vorbereitet, das Thema entwickelt, Referenten ausgesucht und eingeladen und schließlich auch eine perfekte Organisation – von der Lautsprecheranlage bis zum Verpflegungswagen – auf den Weg gebracht. Man wollte sich mit der Zukunft der Landwirtschaft beschäftigen, die Landwirtschaft von morgen neu denken. Dabei ging es den jungen Landwirten vor allem auch um ihre Stellung in der Gesellschaft: Was fordert die Gemeinschaft von ihnen, um zukunftsfähig zu bleiben?

Feste Ziele und nicht aus allem ein Problem machen

Eine Antwort hierzu lieferte Roland Heidemann von der Landring GmbH aus Flensburg. Ein festes Ziel sei wichtig, um mehrere Familienbetriebe zu integrieren. „Wir machen aus allem ein Riesenproblem, aber wenn man dann gemeinsam darangeht, klappt es plötzlich doch sehr schnell.“ Eines seiner Hauptthemen ist der CO2-Fußabdruck, den es zu vermindern gelte, dazu gebe es viele Möglichkeiten. Ob es eine Biogasanlage sei, die gleichzeitig noch günstige Wärme für die Nachbarschaft produziert, oder die Abdeckung des Wirtschaftsdüngerlagers – es gebe hier noch viel zu tun. Dabei dürfe man sich von behördlichen Widrigkeiten nicht abschrecken lassen. Heidemann erinnerte an den Bau seiner Biogasanlage, bei dem die Baubehörde Bescheinigungen von anderen Behörden gefordert habe, die es gar nicht gab. „Nicht klagen, einfach ran und machen“, war sein Rat an die jungen Leute.

Auch Landwirt Friedrich Klose aus Trittau, seit 40 Jahren Ausbilder, forderte ein „positives Mindset“: Nur motivierte Mitarbeiter seien gute Mitarbeiter, sagte er. Nach Kloses Erfahrung müsse man die Auszubildenden heute woanders abholen als früher. Damals hätten alle schon mit zehn Jahren einen Anhänger mit dem Trecker rückwärts in die Scheune fahren können und durch den elterlichen Betrieb bereits viel Wissen mit der Muttermilch aufgesogen.

Nach Ende der Veranstaltung stellte sich das Organisatorenteam zur Gruppenaufnahme auf. Foto: Klaus J. Harm

Aus einer ganz anderen Ecke kam Benedikt Ley-Röckenwagner: Als gebürtiger Bayer ohne landwirtschaftlichen Hintergrund übernahm er 2013 den Mühlenhof in Zepelin, Mecklenburg-Vorpommern. 2018 hatte er den Hof dann auf 1.600 ha dem ökologischen Landbau unter Bioland-Kriterien gewidmet und hält derzeit 700 Mastrinder und 100 Sauen in großen Ställen mit Weidegang und Strohliegeplätzen. „Wenn man sich wohlfühlt in seinem Umfeld, ist man passioniert und das ist die Hauptsache für ein gutes Miteinander“, sagt er. Allerdings müsse man manchmal auch leidensfähig sein – dafür aber entschädige ihn zum Beispiel, morgens den Kühen beim ruhigen Mampfen des Futters zuzusehen.

Einen Ausblick auf die Entwicklung der Milchpreise gab Prof. Holger Thiele von der Fachhochschule Kiel, Fachbereich Agrarwirtschaft. Die Preise seien zurzeit recht hoch, unterlägen aber massiven Schwankungen. Während sie zu Anfang des Jahrtausends nur um rund 8 ct / kg schwankten, seien es in den vergangenen Jahren 29 ct gewesen. Da aber auch die internationalen Preise hoch seien und das Angebot mit 620.000 t pro Woche geringer als im vergangenen Jahr, rechnet er auch für die Zukunft mit rund 51 ct/kg Rohmilch.

Auf die Frage aus dem Publikum, ob er durch die künstliche Milch, gewonnen aus Pilzen und Zucker durch Fermentation, eine Gefahr sehe, konnte er die Junglandwirte beruhigen: „Das hat noch lange keine Marktbedeutung und wird durch die Verwendung genmanipulierter Pilze auch kaum Akzeptanz in der Bevölkerung erreichen.“ Außerdem stehe beim Kunden immer noch der Geschmack an erster Stelle.

Ärgernis öffentliche Berichterstattung

Etwas verärgert zeigte Thiele sich in der Diskussion über die öffentliche Berichterstattung: „Die sind immer der Meinung ‚small is beautiful‘.“ Dabei müsse er den Journalisten immer wieder erklären, dass sich höhere Tierwohlstandards wesentlich leichter und auch billiger in größeren Betrieben durchsetzen ließen. „Landwirtschaft ist oft komplex“, seufzte er und verwies auf die in Bayern durch die kleineren Betriebe immer noch häufige Anbindehaltung, die es in den größeren Betrieben im Norden nicht mehr gebe. Wenig Sorgen bereitete den Experten auch die Absicht der Lebensmittelmärkte, Tierprodukte nur mehr in höheren Haltungsformen anzubieten. Für einen mittelgroßen Betrieb koste der Wechsel von Haltungsform 2 zu 3 nur rund 1 ct/kg Rohmilch, die Erträge seien aber wesentlich höher.

Alle Experten rieten den jungen Leuten, die nach drei Jahren Lehre und einem weiteren Jahr Praxis nun ein Jahr an der Fachschule verbringen, um den Titel „Bachelor Professional“ zu bekommen: „Geht mit Freude und Zuversicht an die Arbeit, seid Unternehmer, ständig bereit, etwas zu verändern, denkt auch über weniger Chemie, „Dirty Farming“ und andere neue Wege nach.“ Denn, und auch da waren sich alle Diskutanten einig: „Smart Farming beginnt im Kopf.“