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Bereits zum zweiten Mal fand ein Sommergrillen als gemeinsames Treffen zwischen der Landjugend und dem Bauernverband statt. In diesem Jahr waren der Landesvorstand des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein, der Agrarausschuss, die Vorsitzenden des Kreislandjugendverbandes Dithmarschen sowie haupt- und ehrenamtliche Vertreterinnen und Vertreter des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH) mit dabei. Veranstaltungsort war der Betrieb Warfen Milch GbR Schatt in Eddelak.
Nach einer kurzen Begrüßung durch die jeweiligen Vorsitzenden begann der Abend mit einem informativen Rundgang über den Milchviehbetrieb der Familie Schatt. Derzeit werden dort rund 350 Kühe gemolken. In den Stallgebäuden befinden sich zusätzlich etwa 50 Trockensteher sowie die weibliche Nachzucht. Zum Betrieb gehören außerdem 250 ha Grünland und 100 ha Ackerland, auf denen vorwiegend Ackerfutterbau betrieben wird. Auch eine Biogasanlage ist Teil des Betriebskonzepts.
Milena Schatt (li.), Klaus-Peter Lucht und Laura Stolley Foto: Tessa Nafziger
Den Rundgang leitete Milena Schatt. Sie ist seit etwa einem Jahr GbR-Partnerin ihres Vaters Henning Schatt. Gemeinsam bewirtschaften sie den Betrieb und tragen darüber hinaus Verantwortung für zehn Mitarbeitende. Während des Rundgangs berichtete Milena nicht nur über betriebliche Kennzahlen, sondern auch über geplante Erweiterungen und anstehende Umbaumaßnahmen. Nachdem die Gruppe spannende Einblicke in einen modernen Milchviehbetrieb erhalten hatte, ging es allmählich zum gemütlichen Teil des Abends über.
Beim anschließenden Grillen, zu dem der Landjugendverband eingeladen hatte, kamen alle Teilnehmenden in lockerer Runde zusammen und nahmen an den gedeckten Tischen Platz. In entspannter Atmosphäre wurde gemeinsam gegessen und intensiv diskutiert, gelacht und neue Kontakte geknüpft. Die Gelegenheit zum persönlichen Austausch wurde von beiden Seiten rege genutzt. Die Verbindung zwischen Landjugend und Bauernverband wurde dabei spürbar gestärkt und mit neuen Eindrücken aufgefrischt.
Sowohl während des Rundgangs als auch beim gemeinsamen Grillabend kamen zahlreiche aktuelle Themen zur Sprache. Ein zentrales Gesprächsthema war die Fruchtfolgegestaltung insbesondere im Hinblick auf die ausreichende Versorgung der Betriebe mit Futter. Der zunehmende Flächendruck, extremer werdende Wetterbedingungen und der gesellschaftliche Fokus auf Biodiversität stellen viele Betriebe vor große Herausforderungen bei der Anbauplanung. Auch Milena Schatt berichtete von ihren Erfahrungen in der Futterversorgung und den Überlegungen zur Anpassung der Fruchtfolge.
Rundgang über den Hof, auf dem derzeit 350 Kühe gemolken werden. Foto: Tessa Nafziger
Ein weiteres Thema war die Betriebsübergabe, ein Punkt, der viele der Teilnehmenden derzeit persönlich betrifft. Besonders interessant war der Austausch der unterschiedlichen Perspektiven. Einige stehen als Hofübergeber vor der Frage, wie sie Verantwortung abgeben können, andere bereiten sich auf die Übernahme vor und stehen ihrerseits vor großen Herausforderungen. Erfahrungen, Probleme und Chancen sowie gelungene Beispiele aus der Praxis wurden offen miteinander geteilt.
Großes Interesse fand zudem das Thema Modernisierung durch automatische Melksysteme. Familie Schatt plant aktuell die Einführung eines solchen Systems – ein Schritt, der nicht nur technische, sondern auch wirtschaftliche und organisatorische Fragen aufwirft. Viele junge Landwirtinnen und Landwirte sehen in automatisierten Systemen eine Chance, Arbeit effizienter zu gestalten, die Tierbeobachtung zu verbessern und die Attraktivität des Berufs zu erhöhen.
Zugleich wurde betont, wie wichtig eine sorgfältige Planung, eine passende bauliche Lösung und die Wahl des richtigen Herstellers seien. Zum Abschluss wurde die Zusammenarbeit zwischen Bauernverband und Landjugend noch einmal lobend hervorgehoben. „Bauernverband und Landjugend gehören fest zusammen. Daran wird sich auch nichts ändern“, betonte BVSH-Präsident Klaus-Peter Lucht. Beide Seiten zeigten sich sehr zufrieden mit dem Austausch und blicken optimistisch in die gemeinsame Zukunft.
Diskussion und persönlicher Austausch beim gemeinsamen Grillen Foto: Sören Schatt
Ein besonderer Dank gilt Familie Schatt für die herzliche Gastfreundschaft und die abwechslungsreichen und spannenden Einblicke in ihren Betrieb.
Die Hexenverfolgung zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert ist ein düsteres Kapitel der Landesgeschichte. Sie begann in den Herzogtümern Schleswig und Holstein 1530 und endete 1735. In dieser Zeit fanden hunderte der Hexerei bezichtigten Frauen und Männer auf dem Scheiterhaufen den Tod. Historiker Dr. Rolf Schulte aus Ahrensburg forscht seit Jahrzehnten über dieses Phänomen.
Es ist das Jahr 1548. Lene Jurgens lebt „buten vor Schleswig“. Matthias Gotke und Hans Moldenett aus Moldenit klagen sie des Viehzaubers und der Anrufung des Teufels auf dem Feld an. Ebenso wird sie verdächtigt, mindestens drei Auftragsgiftmorde in Sterup verübt zu haben. Sie soll Schadenszauber betrieben haben, und der Teufel soll ihr in Gestalt eines schwarzen Katers erschienen sein. Angebliche Verbündete sei neben anderen ihre Tochter Anne. Das Stadtgericht Schleswig geht den Vorwürfen nach. Es ordnet an, innerhalb der Befragung die Folter einzusetzen. Unter Folterqualen gesteht die Angeklagte schließlich die vermeintlich begangenen Untaten. Am 13. April wird sie mit ihrer Tochter und einer dritten Beklagten in einem Holzofen verbrannt.
Eine Gedenktafel im Innenhof des Schleswiger Rathauses erinnert an das begangene Unrecht an Frauen in der Schleistadt. Foto: Stadt Schleswig
Seit 2014 erinnern eine Gedenktafel der Stadt Schleswig und der Domgemeinde im Innenhof des Rathauses und eine zweite des Arbeitskreises Hexenprozesse Schleswig am Rathausmarkt 8 an Lene Jurgens und weitere Opfer der Hexenprozesse in der Schleistadt. Das Schicksal Lene Jurgens soll hier exemplarisch für alle Prozesse im Land stehen. „Neun von zehn Personen, die der Hexerei bezichtigt wurden, waren Frauen“, stellt Schulte heraus. Leider wisse man nur wenig Biografisches über sie, in den Archiven befänden sich kaum Aufzeichnungen. Insgesamt konnte der Historiker in Schleswig, Holstein, Lauenburg und Lübeck bisher Prozesse gegen 939 Personen nachweisen. 600 der Angeklagten wurden hingerichtet. Am intensivsten verfolgte man sogenannte Hexen im östlichen Hügelland und auf Fehmarn. Im großbäuerlich geprägten Dithmarschen, den Elbmarschen oder in den kleinbäuerlichen Dörfern der Geest, gab es vergleichsweise wenig Prozesse, Lübeck war die „hexenärmste“ Zone.
Dabei überschnitten sich bei den Gerichtsverfahren zwei Rechtskreise. Im Herzogtum Schleswig als altem dänischen Reichslehen, galt die dänische Gesetzgebung, das „Jyske Lov“. Es sah seit dem 15. Jahrhundert vor, dass eine vermeintliche Zauberin privat angeklagt werden musste und dann ein Gericht über die Rechtmäßigkeit der Beschuldigung urteilte. In Holstein kam das Recht des deutschen Reichs, die „Carolina“, zum Einsatz. Es erklärte eine vermeintliche Zauberei zur Straftat, die auch von Amts wegen als Offizialdelikt wie Mord oder Raub verfolgt werden musste. Zudem schrieb es die Verbrennung nach einem nachgewiesenen Schadenszauber vor.
Die Hinrichtung einer vermeintlichen Hexe auf dem Scheiterhaufen fand öffentlich statt und war ein Publikumsmagnet. Foto: Repro Rolf Schulte
Widerstand gegen die Verfolgung leisteten nur wenige Betroffene. Doch Schulte berichtet, dass Angeklagte zu 50 % freigesprochen wurden, wenn sie einen Rechtsanwalt hatten. Im „Jyske Lov“ gab es außerdem eine Besonderheit:Männliche Angeklagte hatten die Möglichkeit, sich durch einen „Zwölf-Mannen-Eid“ selbst freizuschwören. Wenn elf Männer sie mit einem Eid für unschuldig erklärten, konnten sie sich von dem Vorwurf der Hexerei durch einen eigenen Schwur befreien. Frauen, die kein oder nur ein eingeschränktes Eidrecht besaßen, mussten zwölf Männer bitten, sie für unschuldig zu erklären. „Aber welche beschuldigte Frau hatte damals Geld für einen Rechtsbeistand oder konnte tatsächlich zwölf Männer vorweisen, die zu ihren Gunsten aussagten? Meist trafen die Anschuldigungen alte, arme und alleinstehende Frauen ohne Lobby, die nicht schreiben und sich nur schlecht wehren konnten“, gibt er zu bedenken.
Ökonomische Krise
Der Historiker hat sich ebenfalls damit beschäftigt, welche Gründe es für die Hexenprozesse in der Frühen Neuzeit von zirka 1500 bis 1800 gab. Einen Faktor sieht er in der ökonomischen Krise des 17. Jahrhunderts. „Die vielen Prozesse, die ‚von unten‘ zum größten Teil aus der Bevölkerung heraus gewünscht waren und ‚von oben‘ zugelassen wurden, zeugen von hohen Spannungen in der frühneuzeitlichen Gesellschaft Schleswig-Holsteins, die sich in der Hexenverfolgung entluden“, fasst er zusammen. Häufig seien die Spannungen aus Nachbarschaftsstreitigkeiten hervorgegangen, die über Jahre schwelten und in einer formellen Anklage endeten. In diesen Konflikten sei es beispielsweise um das Ausleihen und die Zurückgabe von Lebensmitteln oder Alltagsgütern gegangen. Soziale Konflikte und wirtschaftliche Interessen standen gleichfalls hinter falschen Anschuldigungen.
Milchzauber aus einem Axtstiel, 16 Jhd. Foto: Repro Rolf Schulte, Bildarchiv Emslandmuseum Lingen
Noch im 16. Jahrhundert bestanden in den Dörfern gute Solidarbeziehungen. Sich um Arme und Randständige zu kümmern, war üblich. Doch das änderte sich ab Ende des 16. Jahrhunderts und Anfang des 17. Jahrhunderts. Seit 1580 war es zu einer „Kleinen Eiszeit“ gekommen. „In Gesamteuropa sanken die Temperaturen. Es gab lange, feuchte Winter und kühle Sommer. Die Vegetationsperiode währte nur kurz, sodass sich das Nahrungsmittelangebot drastisch verknappte. Zusätzlich führten Missernten zu steigenden Getreidepreisen. Beim einfachen Volk kam es zu Hunger, Krankheit und Seuchen. Auch das Vieh litt unter den Bedingungen“, erklärt Schulte.
Eine Folge war, dass Randständige, die ihre Rechnungen nicht zahlen konnten und betteln mussten, kaum Unterstützung mehr fanden. Die bisherigen persönlichen Solidarbeziehungen in den Dörfern und Städten nahmen ab. Gingen Bettlerinnen leer aus, kam ihnen deshalb ein Fluch über die Lippen, und danach geschah etwas Unheilvolles, führte man dies auf den Fluch zurück. „Wenn plötzlich ein Kind erkrankte oder starb, die Kuh keine Milch mehr gab, das Pferd tot im Stall lag oder eine Scheune brannte, übertrug man die Schuld auf die Bräute des Satans, die Hexen, denen ein Racheakt unterstellt wurde. Sie waren der Sündenbock. So war schnell eine plausible Erklärung gefunden für das, was sich die Menschen sonst nicht erklären konnten und vor dem sie Angst hatten“, bemerkt Schulte.
Rolle der Kirche
Auch wenn die weltliche Obrigkeit oder Gutsbesitzer und Fürsten im Rahmen ihres Rechts der Gutsgerichtsbarkeit die Anklagen, Verhöre und Verurteilungen verantworteten, spielte bei den Hexenprozessen die evangelische Kirche eine unrühmliche Rolle. Martin Luther (1483-1546), Urheber der Reformation, duldete Hexenverbrennungen. Einige lutherische Geistliche beförderten gar den Hexenglauben. Für sie richtete sich Hexerei gegen Gott und war Subversion, eine heimliche Untergrabung des christlichen Glaubens. Menschen konnten danach nur im Verbund mit dem Bösen, personifiziert als Satan, magische, destruktive Kräfte entfalten.
Manche Geistliche lieferten selbst Argumente, um Hexen zu verfolgen. Ebenso riefen sie die Bevölkerung von der Kanzel zur Hexenverfolgung auf. Ein Beispiel war der Schleswiger Pastor Nicolaus Lucht (1546-1560). Er war radikaler Verfechter des Hexenglaubens und 1551 Ankläger in einem Prozess, in dessen Verlauf die Bürgerin Caterina Eggerdes als Hexe diffamiert, in den Kerker gesperrt, vergiftet und tot verbrannt wurde. „Es gab aber in kirchlichen Reihen und in der weltlichen Obrigkeit sehr wohl Kritiker und Verfolgungsgegner“, betont er.
Im Nebenchorgewölbe des Schleswiger Doms gibt es Ausmalungen von „nachtfahrenden Frauen“ aus dem späten Mittelalter. In der Volkskultur waren sie zunächst noch helfende, wohlmeinende Wesen. Foto: Rolf Schulte, Repro Silke Bromm-Krieger
Etwa ab Mitte des 17. Jahrhunderts als der Glaube an die Wirkmächtigkeit der Hexen schließlich langsam abebbte, nahm ihre Verfolgung im nördlichen Westeuropa ein Ende. Vernunft und Wissenschaft gewannen an Bedeutung, Toleranz gegenüber Abweichungen und Skepsis gegenüber magischen Deutungsmustern und Aberglauben setzten sich durch.
Noch Stunden könnte Schulte über sein Hexenwissen berichten, doch das würde den Rahmen sprengen. In seinem Buch „Hexenverfolgung in Schleswig-Holstein, 16.-18. Jahrhundert“, fasste der Autor 2001 seine Forschungsergebnisse zusammen. Seitdem wird er nicht müde, in neuen Publikationen und Vorträgen über „sein“ Thema zu informieren und weiterzuforschen. „Jetzt im Ruhestand kann ich mich dem ohne Zeitdruck widmen“, freut sich der 74-Jährige.
Sein Anliegen ist, die Würde der zu Unrecht verurteilten Frauen und Männer wieder herzustellen, ihre Geschichten aus der Dunkelheit der Archive ans Licht zu bringen, und den Bogen zu Ereignissen der Gegenwart zu spannen. „Bei den vermeintlichen Hexen ging es um Ausgrenzung, ein Thema, das noch heute hochaktuell ist“, unterstreicht er. Mehr Infos unter geschichte-s-h.de, Suchbegriff: Hexenverfolgung
Literatur
Eva-Maria Schnurr (Hg.): „Das Zeitalter der Hexenverfolgung – Angst und Aberglaube am Beginn der Neuzeit“, Penguin Verlag, 12 €, eBook 3,99 €, ISBN: 9 78-3-32 81 09- 53-2
Historikerinnen und Spiegel-Autoren nehmen in Beiträgen das gewaltsame Kapitel der Hexenprozesse und die Schicksale der Opfer neu in den Blick.
Die Landwirtschaftskammer hat am 1. August im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der Öffentlichkeit Versuchsergebnisse zur Getreideernte vorgestellt. Das Wetter und auch die langfristigen Klimaänderungen waren dabei Thema.
So ging es um die aktuelle Ernteunterbrechung aufgrund des ergiebigen Niederschlags, zunehmende Extremwetterereignisse, die aktuelle Preissituation und den Unterschied zwischen Futter-, Back und Qualitätsgetreide.
LK-Präsidentin Ute Volquardsen, Ludwig Hirschberg, Vizepräsident Bauernverband SH, LK-Mitarbeiter Björn Wiencken, Lea Sophie Steffensen und Claus-Peter Boyens (v. r.) Foto: Isa-Maria Kuhn
Im Fokus standen bei dem Termin auch innovative Düngemethoden im Bereich Nährstoffmanagement. Präsidentin Ute Volquardsen nahm die Presse im Anschluss an die Feldrundfahrt mit zu einer Feldvorführung zur Ansäuerung von Wirtschaftsdüngern sowie dem Einsatz von NIR-Sensoren zur Nährstoffanalyse. Diese Verfahren sollen helfen, Nährstoffe aus flüssigen Wirtschaftsdüngern effizient zu nutzen, und können damit einen Beitrag zu Klima- und Gewässerschutz leisten. Die Gülleansäuerung während der Ausbringung wird derzeit im Rahmen eines Projektes in Begleitung der Landwirtschaftskammer auf ihre Praxistauglichkeit erprobt (weitere Informationen unter: Projektseite www.saeureplus.de) und demnächst im Bauernblatt). Ute Volquardsen sagte dazu: „Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, vom Klimawandel über Umweltauflagen bis hin zu steigenden gesellschaftlichen Anforderungen. Mit unserem Lehr- und Versuchswesen und unserer Beratung bieten wir Landwirtinnen und Landwirten konkrete Lösungen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft. Der verantwortungsvolle Umgang mit Nährstoffen ist dabei eine zentrale Aufgabe. Wir unterstützen durch viele Maßnahmen hier den Wissenstransfer in die Praxis.“
Parallel zum Pressetermin fand eine Feldvorführung zur Ansäuerung von Wirtschaftsdünger statt. Foto: Isa-Maria-Kuhn
Auf dem Gelände des Bayerischen Haupt- und Landgestüts trafen sich die Nachwuchsfahrer, um ihre Deutschen Meister zu ermitteln. Neun Titel wurden im Rahmen der gelungenen viertägigen Veranstaltung vergeben. Einziger Wermutstropfen waren die widrigen Wetterbedingungen. Eine, die damit gut umgehen konnte, war Teresa Lamp aus Brodersdorf, Kreis Plön.
„Das Wetter war an diesem Wochenende leider gar nicht auf unserer Seite. Ich bin sehr dankbar, dass wir trotz der widrigen Bedingungen guten Sport erlebt haben, sowohl im Gelände als auch in den anderen Disziplinen“, sagt Nachwuchstrainer Dieter Lauterbach. Aufgrund der vielen Regenfälle vor und während der Veranstaltung war vor allem der Boden der Geländestrecke sehr schwer und rutschig. Je länger die Prüfungen dauerten, umso schwieriger wurde es.
Die Vierspänner waren als Letzte dran. „Mehr als hundert Gespanne waren vor uns durchs Gelände gefahren. Aber meine Ponys haben das toll gemacht und sich nichts anmerken lassen“, berichtet Teresa Lamp. Die 19-Jährige war zum vierten Mal bei den Deutschen Jugendmeisterschaften Fahren dabei, in diesem Jahr aber erstmals im Vierspänner. „Mein bestes Ergebnis war, vergangenes Jahr mit dem Zweispänner Vierte im Kegelfahren zu werden“, berichtet sie noch leicht ungläubig über ihren Erfolg.
Teresa Lamp aus Brodersdorf, Kreis Plön, holte sich in Bayern die Bronzemedaille. Foto: privat
Im Vierspänner sitzt die Tochter von Jürgen Lamp, der ebenfalls erfolgreich im Fahrsport unterwegs ist, erst seit diesem Jahr. „Wir wollten das nur mal ausprobieren. Dann hat es so viel Spaß gemacht, dass ich dabeigeblieben bin“, erzählt sie. „Alle Ponys dabei zu haben und das Gefühl da oben auf dem Kutschbock, wenn man auf vier Ponys sitzt“, schwärmt sie.
Die Generalprobe auf dem Turnier in Futterkamp gelang: Lamp wurde Vereinsmeisterin im Pony-Vierspänner. „Trotzdem wollte ich in Bayern vor allem Spaß haben und gut durchkommen. Mit einem Sieg und einer Bronzemedaille habe ich nicht gerechnet“, erklärt die Brodersdorferin. Den Sieg holte sie sich gleich im Vormustern mit einer 10,0. Mit drei dritten Plätzen in der kombinierten Prüfung der Klasse M, die aus Dressur, Gelände und Hindernisfahren bestand, kam sie auch in der Gesamtwertung auf den Bronzerang.
Für den zweiten Teilnehmer aus Schleswig-Holstein, Bjarne Kalsow, reichte es zwar nicht für einen Medaillenrang, aber er steigerte sich im Verlauf des Turniers, bis er sich schließlich den Abschlusstag im Kegelparcours noch „vergoldete“. Platz acht in der Gesamtwertung der Pony-Zweispänner in Klasse M war ein Ergebnis im Mittelfeld.
Auch Teresa Lamp will weiterhin manchmal mit dem Zweispänner starten, aber ihre großen Ziele verfolgt sie nun mit dem Vierspänner. Als nächstes hat sie die Landesmeisterschaften in Karlsminde im Visier – bei den Erwachsenen wohlgemerkt. Ein Leben ohne Fahren kann sie sich nicht vorstellen. Deshalb hat sie sich jetzt für ein duales Logopädiestudium entschieden, das es ihr ermöglicht, die Ponys auf dem heimatlichen Hof weiter zu trainieren. „Mit dem Fahren soll es auf jeden Fall weitergehen. Das muss klappen“, sagt sie.
Zum Glück hat sie zu Hause Unterstützung. Ihre Mutter Susann Lamp steht als Beifahrerin immer bereit und ihr Vater fährt auch noch gerne und viel – nur nicht auf Turnieren, denn da gibt Teresa die Leinen nicht mehr aus der Hand.
Am Ende Juli fand die Zeugnisvergabe und Entlassungsfeier der ländlich hauswirtschaftlichen Betriebsleiterinnen sowie der Unterklassenschülerinnen, letztmalig in den Räumlichkeiten der Fachschule für Hauswirtschaft im ländlichen Raum in Hanerau-Hademarschen statt.
Die Eröffnungsreden der Veranstaltung hielten die noch amtierende Abteilungsleiterin für weiterqualifizierende Bildungsgänge am BBZ am Nord-Ostsee-Kanal (NOK), Monika Schorn, und der BBZ-Leiter Marc-Olaf Begemann. Beide würdigten den Erfolg der ehemaligen Schülerinnen und sprachen ihnen die besten Wünsche für die Zukunft aus.
Mit einem emotionalen Grußwort verabschiedete die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, selbst ehemalige Absolventin, die diesjährigen Absolventinnen der Fachschule für Hauswirtschaft in Hanerau-Hademarschen. Ihre Glückwünsche verband sie mit persönlichen Rückblicken auf ihre eigene Fachschulzeit an der damaligen „Landfrauenschule“. Sie berichtete kurzweilige Anekdoten und schlug zugleich den Bogen in die Zukunft mit einem optimistischen Blick auf eine neue Lebensphase sowie ein bevorstehendes neues Fachschulkonzept. Die Präsidentin hob die Bedeutung des Wandels in Anlehnung an das Zitat von Hermann Hesse hervor: Jeder Abschied sei zugleich ein neuer Anfang und jedem Anfang wohne ein Zauber inne.
Marc-Olaf Begemann konnte sich über viele Ehrengäste freuen, als Zeichen der Wertschätzung für diesen Bildungsgang: Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Claudia Jürgensen, Präsidentin des LandFrauenVerbandes SH und Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes SH (v. li.).Foto: Ulrike Brouer
Daher freue sie sich sehr über das neue Fachschulkonzept für die hauswirtschaftliche Bildung am Standort Osterrönfeld, welches zukünftig im BBZ am NOK und im Fachzentrum Hauswirtschaft der Landwirtschaftskammer umgesetzt werde, so Ute Volquardsen. „Damit rücken die Erstausbildung und die fachliche Fortbildung in der Hauswirtschaft noch enger zusammen, was für den Berufsbereich Hauswirtschaft positiv ist“. Außerdem würdigte sie, dass das alte Schulgebäude in Hanerau-Hademarschen, der liebevoll gepflegte Schulgarten sowie vielleicht auch der angrenzende Hofladen erhalten bleiben sollen. „An dieser Absicht des Erhalts, werde sichtbar, dass die „Gemeinde Hanerau-Hademarschen mit Herz und Verstand handelt“, so die Präsidentin. Den Absolventinnen gab sie drei Wünsche mit auf den Weg: „Bewahre die Freude im Beruf, wer mit Freude arbeitet, arbeitet nicht nur besser, sondern erfüllter. Wähle einen Beruf, den du liebst und du brauchst keinen Tag mehr in deinem Leben zu arbeiten“, sagte sie mit Nachdruck.
Ihr zweiter Wunsch lautete: „Zeige Engagement für die Gesellschaft, denn schließlich lebt die Gesellschaft vom Mitgestalten. Wer sich einbringt, bekommt auch viel zurück.“ Als dritten Wunsch nannte sie: „Erhalten Sie ihre Neugierde, denn Stillstand ist keine Option. Nur wer alte Pfade verlässt, kann neue Wege entdecken. Seien Sie mutig, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und bleiben Sie offen für das Ungewohnte.“ Ute Volquardsen wünschte allen Absolventinnen von Herzen alles Gute, Energie, Tatkraft und die Freude, täglich Neues zu gestalten. Anschließend erfolgte die Zeugnisübergabe durch die Klassenlehrer/-innen sowie die Ehrung der Berufsbesten.
Quelle: LKSH
In der Bauernblatt-Ausgabe 32 erscheinen Sonderseiten zu den Freisprechungen im Land.
Wenn im Frühling der Husumer Schlosspark in ein violettes Blütenmeer getaucht wird, zieht es Jahr für Jahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die nordfriesische Stadt. Über vier Millionen Krokusse verwandeln die Parkwiesen rund um das Schloss vor Husum in ein fast surreal wirkendes Blütenmeer.
Warum gerade hier diese Krokusse wachsen, ist bis heute nicht ganz sicher. Eine der beliebtesten Theorien besagt, dass einst Mönche versucht haben könnten, Safran anzupflanzen – jenes sagenumwobene, edle Gewürz, das aus den Blüten des Krokus gewonnen wird.
Doch wie so oft bei Geschichten mit einem Hauch von Magie steckt auch hier ein kleiner Irrtum: Denn der im Schlosspark blühende Frühlingskrokus (Crocus napolitanus) ist nicht jener, aus dem Safran gewonnen wird. Der echte Safran stammt von einer ganz besonderen, im Herbst blühenden Art: dem Crocus sativus, Safrankrokus.
Der Safrankrokus – botanische Kostbarkeit
Crocus sativus ist eine ausdauernde Zwiebelpflanze, deren violette Blüten mit ihren leuchtend roten Narben den Herbst verschönern. Die Farbe der Blüten variiert zwischen schieferblau und kräftigem Violett, manchmal mit einem Hauch von Lavendel oder Purpur. Doch ihre wahre Kostbarkeit liegt im Inneren: In jeder einzelnen Blüte wachsen drei leuchtend rote Narben – die berühmten Safranfäden.
Diese Narben, die weiblichen Organe der Blüte, sind es, die seit Jahrtausenden als kostbares Gewürz geschätzt werden. Um ein einziges Kilogramm getrockneten Safran zu gewinnen, benötigt man etwa 150.000 Blüten – eine mühsame Handarbeit, die nicht mechanisiert werden kann. Kein Wunder also, dass Safran oft teurer als Gold gehandelt wird und den Beinamen „Rotes Gold“ trägt. Für den Handel wird Safran als Gewürz oft gefälscht oder gestreckt.
Anbau und Pflege – anspruchsvoll, aber lohnend
Der Safrankrokus hat große, flach-kugelige Knollen und kommt aus wärmeren und trockeneren Regionen. Er stellt bei uns hohe Ansprüche an seinen Standort: Er liebt warme, sonnige Plätze mit gut durchlässigem Boden. Staunässe oder ein dauerhaft feuchter Standort, besonders im Winter, kann die Zwiebeln schädigen oder gar zum Faulen bringen. Deshalb empfiehlt sich eine Pflanzung an einem geschützten Ort mit sehr guter Drainage. Ideal ist es, die Zwiebeln in lockeren, sandigen Boden zu setzen. Die Pflanzzeit ist von Mitte August bis Mitte September, Blütezeit ist dann im selben Jahr: Oktober und November.
Die Kultur in Töpfen hat sich bei uns gut bewährt. In diesem Fall können die Töpfe nach der Blüte ins Trockene gebracht oder unter Dach gestellt werden – ein Trick, den vor allem Hobbygärtner in weniger mediterranen Regionen gerne nutzen, um den klimatischen Anforderungen gerecht zu werden. Safranblüten werden etwa 20 cm hoch. Die Blätter sind zart und grasähnlich.
Die Magie der Safranfäden
Nach der Ernte werden die kostbaren Narben in einem sehr behutsamen Verfahren getrocknet – ein essenzieller Schritt, denn erst durch das Trocknen entfaltet der Safran sein unvergleichliches Aroma. (Wer jetzt Safran nur so zum Spaß im Topf anbauen möchte, der trocknet die Narben auf einem Tuch an der Heizung.) Der Duft ist warm, leicht bitter, mit einer erdigen Note und einem Anklang von Honig. Geschmacklich ist Safran sehr intensiv, exotisch und unverwechselbar.
Seine charakteristische tiefgelbe Farbe verdankt der Safran vor allem Crocinen, das sind Carotinoide, die in den Fäden enthalten sind. Schon winzige Mengen reichen aus, um Speisen wie Reis, Suppen oder Süßspeisen zu färben und ihnen eine feinwürzige, fast mystische Note zu verleihen. Für diesen besonderen Geschmack sorgen Safronal und der Bitterstoff Picrocrocin.
In der persischen, indischen, arabischen und mediterranen Küche ist Safran ein unverzichtbares Element – sei es im spanischen Paella, im französischen Bouillabaisse oder im persischen Tahdig. Und bei uns sagt man ja „Safran macht den Kuchen geel“.
Herkunft und Verbreitung
Obwohl Safran ursprünglich wohl aus dem östlichen Mittelmeerraum stammt, wird er heute in einem weiten geografischen Gürtel angebaut – von Spanien im Westen über Marokko, Griechenland und Iran bis nach Indien und sogar in kleinen Mengen in der Schweiz, Italien und Frankreich. Die größten Produzenten weltweit sind Iran und Spanien, die zusammen über 80 % der globalen Jahresproduktion liefern. Die weltweite Erntemenge beläuft sich auf etwa 300 t pro Jahr – ein verschwindend kleiner Wert, gemessen am Aufwand und an der Nachfrage.
In Europa ist der Anbau fast ausschließlich auf den Mittelmeerraum beschränkt. Dort ermöglichen die heißen, trockenen Sommer und die milden Winter die idealen Bedingungen für die Kultivierung.
Safran – mehr als nur ein Gewürz
Neben seinem Einsatz in der Küche wurde Safran auch in der Medizin, in der Kosmetik und in der Textilfärbung verwendet. (Man sagt, die Husumer Mönche, die leider den falschen Krokus anbauten, wollten mit dem Safran ihre Kutten färben …) Schon in der Antike schätzten ihn Ägypter, Griechen und Römer wegen seiner heilenden Wirkung. Man schrieb ihm eine beruhigende, entzündungshemmende und sogar aphrodisierende Wirkung zu. Im Mittelalter war Safran Bestandteil vieler Arzneien, und auch heute noch wird er in der Naturheilkunde eingesetzt, etwa als Stimmungsaufheller.
Doch trotz all dieser Eigenschaften bleibt Safran vor allem eines: ein Symbol für Luxus und Sinnlichkeit. Die aufwendige Ernte, die geringe Ausbeute und die jahrtausendealte Geschichte machen ihn zu einem Gewürz, das nicht nur Geschmack verleiht, sondern auch Geschichten erzählt – von fernen Ländern, alten Kulturen und der Kunst, aus wenigem das Kostbarste zu machen.
Und für Garteninteressierte ist Safran eine spannende Kultur: Wir hatten in der Gärtnerei einen Kunden, der mit seinem Männerkochclub Safran im Topf kultivierte und zur Blütezeit mit der Pinzette ein paar Narben erntete, trocknete und dann eine köstliche Paella daraus zubereitete, einmal im Jahr.
In diesem Jahr ermittelten die Ponyreiter aller drei olympischen Disziplinen wieder gemeinsam an einem Standort ihre Europameister. Für sie und die Dressurreiter der Altersklassen Children und Junioren ging es ins französische Le Mans. Dort holten die deutschen Nachwuchsreiter eine Medaille nach der anderen.
Den Auftakt machten die deutschen Nachwuchsdressurreiter. Wie schon die Jungen Reiter und die U25-Reiter zwei Wochen zuvor ließen sie nichts liegen: Es gab Mannschaftsgold für die Ponyreiter und die Junioren. Zu Letzteren gehörte auch die Hamburgerin Ava Osing mit dem Hannoveraner Vitalos FRH. Sie zeigten hinter Teamkollegin Maria Theresa Pohl und dem Hannoveraner Diaton die zweitbeste Prüfung im Gesamtklassement.
In der Einzelwertung ging es erfolgreich weiter. Bei den Junioren siegte Julie-Sofie Schmitz-Heinen mit Attractive, Silber ging an Teamkollegin Maria Theresa Pohl. Nicht einmal 0,5 % trennten die beiden. Ava Osing und Vitalos FRH verloren nach einem Fehler etwas ihre Konzentration und kamen auf Platz 26. In der Kür holte Schmitz-Heinen ihre dritte Goldmedaille. Über den Bronzerang und damit über ihre erste Einzelmedaille freute sich Viktoria von Braunmühl mit DSP First Class, die ebenfalls zur siegreichen Mannschaft gehörte.
Auch die Ponydressurreiterinnen holten nach Mannschaftsgold noch Gold und Silber im Einzel. Maya Victoria Irene Wächter und Nasdaq FH setzten sich vor Leni-Sophie Gosmann mit Diamantini EA WE an die Spitze. In der Kür ritten Gosmann und Wächter auf den Silber- und Bronzerang.
Mit der Mannschaft der Junioren holte die Hamburgerin Ava Osing (r.) Gold bei den Europameisterschaften. Foto: FEI/Libby Law Photography
Miteinander der Nationen
„Wir sind sehr stolz auf die Kinder und die Ponys, auf die Familien und all die Menschen im Hintergrund“, sagte Bundestrainerin Caroline Roost nach dem Erfolg. Es sei eine besonders schöne Atmosphäre in Le Mans. Die Jugendlichen unterstützten sich gegenseitig, freuten sich füreinander und hätten insgesamt ein sehr gutes Miteinander. Nicht nur im deutschen Team, sondern nationenübergreifend.
Die dritte Mannschaftsgoldmedaille für Deutschland holten die Children in der Dressur. Die vier deutschen Reiterinnen zauberten mit ihren Pferden allesamt eine sehr gute Prüfung ins Viereck. Allen voran Laura Kohoutek, die mit Shakeela das beste Einzelergebnis ablieferte. Das Paar holte sich am Sonntag auch die Goldmedaille in der Kür. Über Platz drei freute sich Teamkollegin Lilly Kasselmann mit dem Oldenburger Vodka Soda.
Im Ponyspringen konnten die deutschen Reiter nicht in die Medaillenvergabe eingreifen. Zum wiederholten Mal holte hier ein britisches Springreiterteam die Goldmedaille. Die Titelverteidiger setzten sich in einem spannenden Stechen gegen fast ebenso starke Iren durch. Bronze ging an Belgien. Das deutsche Team, das im vergangenen Jahr noch Silber gewann, kam auf Platz sieben. Auch im Einzel setzten sich die deutschen Reiter nicht durch. Anders in der Vielseitigkeit: In einem spannenden Auf und Ab erkämpften sich die deutschen U16-Ponyreiter die Bronzemedaille in der Teamwertung. Maßgeblich daran beteiligt war die Deutsche Meisterin Milla Staade mit Charleen San, die zusätzlich mit Einzelsilber belohnt wurde.
Schwieriges Gelände
Die EM in der Pony-Vielseitigkeit begann aus deutscher Sicht sehr gut. Nach der Dressur lag das Team mit nur 81,4 Minuspunkten an erster Stelle. Das änderte sich im Gelände, das sich als äußerst selektiv erwies. Auch Emma Fischer aus Norderstedt, Kreis Segeberg, kassierte mit Mas que Dos 20 zusätzliche Minuspunkte für einen Fehler an einem sehr schmalen Trapez. Noch schlechter lief es für Lena Brügger, die vom Pony fiel. Sie wurde ausgeschlossen und das deutsche Team bekam dafür 1.000 Minuspunkte. Dass es dennoch Hoffnung gab, lag an der guten Runde von Schlussreiterin Milla Staade und daran, dass sehr viele Fehler gemacht wurden. Nur den Franzosen gelang es, alle vier Teamreiter fehlerfrei und in der Zeit ins Ziel zu bringen. Damit setzten sie sich mit einem riesigen Abstand vom Rest des Feldes ab. Die Briten kamen dem noch am nächsten.
Im abschließenden Parcours gab es an der Spitze keine Überraschung. Die Teams aus Frankreich und Großbritannien setzten die gezeigten Leistungen fort. Hochspannend verlief dagegen das Duell zwischen den Niederlanden und Deutschland. Beide ritten nur noch zu dritt um Platz drei, alle übrigen Teams lagen abgeschlagen dahinter. Jeder Fehler zählte. Am Ende kam es auf Milla Staade an. Im Stadion war es mucksmäuschenstill, als die 15-jährige Rheinländerin und ihre Stute auch den letzten Sprung fehlerfrei nahmen. Dann brandete im deutschen Lager ein Riesenjubel auf: Bronze für Deutschland!
„Ich bin wirklich glücklich über die zwei Medaillen“, resümierte Bundestrainer Rüdiger Rau, für den der Erfolg Konsequenzen hat: „Ich habe versprochen, mir für eine Medaille den Bart abzurasieren, für zwei Medaillen werden die Haare grün gefärbt“, schmunzelte er. Der Bart ist schon ab, die Färbeaktion muss noch warten: „Das machen wir dann beim Bundesnachwuchschampionat in Warendorf nächste Woche. Versprochen ist versprochen.“ fn/lh
Kurz vor dem Start in die Sommerferien sind mehr als 200 Besucherinnen und Besucher auf den Kolonistenhof nach Neu Duvenstedt in die Hüttener Berge gekommen, um sich bei zahlreichen Kräuterexpertinnen und -experten sowie Naturkundigen über Verwendung, Nutzen und Wirkung von Kräutern jeder Art zu informieren.
Schwerpunkt war dabei die Bedeutung der heimischen Wildkräuter für die biologische Vielfalt – wurde die Veranstaltung doch auch im Rahmen der Biodiversitätsstrategie „Kurs Natur 2030“ des Landes gefördert.
Das naturnahe Veranstaltungsgelände des Kolonistenhofs bot den idealen Rahmen für ein pralles Kräuter-Erlebnis. Zwischen alten Obstbäumen, Gemüsebeeten und duftenden Wiesen zeigten engagierte Akteurinnen und Akteure aus ganz Schleswig-Holstein ihr Wissen, ihre Leidenschaft und ihre Ideen rund um die Welt der Kräuter. Ob altbewährte Hausmittel, kreative Küchenrezepte oder neu gedachte Ansätze zur Förderung der Biodiversität – hier wurde die ganze Vielfalt der grünen Alleskönner sichtbar.
Kräuterwissen zum Mitnehmen
Workshops, Vorträge, Führungen und ein liebevoll gestalteter Kräutermarkt luden Besucherinnen und Besucher zum Mitmachen, Staunen und Austauschen ein. Vom selbst gerührten Kräuterbalsam über wilde Smoothies bis hin zu Bestimmungstipps für Wildkräuter: Das Angebot war so bunt wie die Kräuter selbst. Auch wer sich einfach nur treiben lassen wollte, war zwischen Lavendelduft, Minztee und Fachgesprächen bestens aufgehoben. „Wir haben ein buntes Programm zusammengestellt, das Raum für fachlichen Austausch, Natur-Erfahrung und praktisches Wissen rund um die Vielfalt der heimischen Kräuter bietet“, so Elisabeth von Meltzer vom Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, die den Großen Kräutertag gemeinsam mit dem Kooperationspartner LandFrauenverband e. V. organisiert hat. Dessen Geschäftsführerin Dr. Gaby Brüssow-Harfmann betonte: „Es ist schön zu sehen, dass das breite Angebot für jeden etwas geboten hat – egal ob Naturmensch, Kräuterfan oder Hobbygärtnerin. Die Verbindung zur Natur sollte wieder mehr Menschen nahegebracht werden – das ist uns hier gelungen.“
Vielfalt fördern – über den Tag hinaus
Bereits früh waren alle Plätze der anmeldepflichtigen Veranstaltung vergeben. Besonders gut besucht war der Kräutermarkt, wo nicht nur mit und aus Kräutern hergestellte Produkte, Jungpflanzen und regionales Saatgut erworben werden konnten, sondern sich auch zahlreiche Initiativen und Vereine mit ihren Projekten zur Förderung der biologischen Vielfalt vorstellten. Besonderes Highlight des Tages war die gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Schleswig-Holstein gebaute und bepflanzte Kräuterspirale, die als lebendiges Gastgeschenk auf dem Gelände des Kolonistenhofs bleibt. In liebevoller Gemeinschaftsarbeit entstand ein dauerhaftes Zeichen für nachhaltiges Gärtnern und gutes Miteinander – von Mensch, Pflanze und Umwelt.
Praxisnah und inspirierend
Der Kräutertag 2025 machte deutlich, wie wichtig Wild- und Küchenkräuter nicht nur für Küche und Hausapotheke sind, sondern auch für die biologische Vielfalt und den Erhalt naturnaher Lebensräume. Die Veranstaltung bot nicht nur Wissen, sondern auch Mut und Motivation, sich im eigenen Garten oder Alltag für mehr Natur einzusetzen. „Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren sehr positiv: Das Thema und die Angebote scheinen einen Nerv zu treffen, sich wieder stärker mit dem Wert der Natur zu beschäftigen und zu erkennen, wie eng Gesundheit, Ernährung und Kultur mit der biologischen Vielfalt verflochten sind“, so von Meltzer. Jede und jeder könne etwas für die Artenvielfalt tun: „Einfach mal den Rasen nicht auf Golfrasenhöhe mähen, Wildkräuter blühen und Samen bilden lassen und die sich ansiedelnde quirlige Welt der Insekten genießen – biologische Vielfalt ist etwas Wunderschönes!“
Europas Kartoffelmärkte geraten zunehmend unter Druck. An der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig wurde der Future auf Verarbeitungskartoffeln zur Lieferung im April 2026 am Dienstag vergangener Woche für 10,80 €/dt abgerechnet. Das entspricht dem niedrigsten Kursniveau für April-Kontrakte seit mehr als vier Jahren. Ende Juni 2025 hatte der Future noch 15,40 €/dt gekostet.
Unterdessen berichtete das niederländische Analystenhaus DCA Market Intelligence von einer kräftigen Ausweitung des Knollenanbaus in der Europäischen Union und warnte vor einem möglichen weiteren Preisverfall. Die Fachleute bezifferten die betreffende Fläche für 2025 auf 1,47 Mio. ha, was im Vorjahresvergleich einem Plus von 5,5 % entsprechen würde. Die aktuelle Ertragsprognose der Crop-Monitoring-Agentur der EU-Kommission (MARS) liegt bei 36,5 t/ha. In Kombination mit der Flächenschätzung des DCA ergibt sich daraus eine Ernte von voraussichtlich 53,66 Mio. t Kartoffeln – ein Anstieg von 5,2 % gegenüber dem Vorjahr.
Das diesjährige Areal für Speisekartoffeln in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden beläuft sich nach DCA-Berechnungen auf insgesamt gut 600.000 ha; das wäre im Vergleich zu 2024 ein Zuwachs um 7,5 %. Die Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer (NEPG) hatte das Flächenplus in diesen vier wichtigen Anbauländern bereits im Juni auf insgesamt 5 % veranschlagt.
Die niederländischen Analysten taxieren das Kartoffelaufkommen in Nordwesteuropa jetzt auf 25 bis 30 Mio. t. Ein erheblicher Teil der Ernte auf der zusätzlichen Anbaufläche ist laut DCA nicht durch Absatzverträge abgesichert, denn bei der Anbauplanung sei der Bedarf der Pommeshersteller an Vertragsware bereits gedeckt gewesen. Angesichts der voraussichtlich umfangreichen Ernte seien die Anbieter von freier Ware einem hohen Preisrisiko ausgesetzt. Unterdessen verliere die europäische Pommesindustrie auf den Exportmärkten Boden an die scharfe Konkurrenz aus Indien, China und Ägypten, obwohl die globale Nachfrage jährlich um gut 4 % zunehme. age
IGC erwartet größere
Sonnenblumensaat-Ernte
2025/26 sollen global 56,6 Millionen Tonnen eingebracht werden
Der Internationale Getreiderat (IGC) erwartet für die Saison 2025/26 einen deutlichen Anstieg der weltweiten Produktion von Sonnenblumensaat. Nach Angaben der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop) rechnen die Londoner Marktexperten mit einem Gesamtaufkommen von rund 56,6 Mio. t; das wären 4,5 Mio. t oder 8,5 % mehr als in der vorangegangenen Saison. Gestützt wird diese positive Schätzung auf gute Ernteaussichten in Osteuropa und in der EU. Auf Russland, die Ukraine und die EU entfallen rund drei Viertel der weltweiten Erzeugung von Sonnenblumenkernen.
Weltweit wird für die Saison 2025/26 ein deutlicher Produktionsanstieg von Sonnenblumensaat erwartet. Foto: Imago
Größter Produzent von Sonnenblumensaat dürfte auch 2025/26 Russland bleiben. Dort wird eine Gesamtmenge von 18,3 Mio. t erwartet, nach 16,9 Mio. t im Vorjahr. Dies wäre eine Steigerung um etwa 8 %. Noch etwas deutlicher soll der Anstieg der Erntemenge in der Ukraine ausfallen. Dort rechnet der IGC mit einem Aufkommen von 14,5 Mio. t; im Vergleich zu 2024/25 wäre das ein Plus von 11 %. Die sehr hohe Erntemenge von 16,5 Mio. t aus dem Jahr 2023/24 dürfte jedoch nicht erreicht werden. Sehr gut sind auch die Aussichten für die Europäische Union. Hier werden vom IGC 9,4 Mio. t in Aussicht gestellt, womit der Vorjahreswert um rund 14 % übertroffen würde. Größere Ernten an Sonnenblumensaat soll es dem Getreiderat zufolge auch in der Türkei und den USA geben.
In den Vereinigten Staaten wird sich nach Recherchen der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) insbesondere die deutlich vergrößerte Anbaufläche auswirken. Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) wurde das Areal gegenüber dem Vorjahr um rund 40 % ausgeweitet.
Bei voraussichtlich durchschnittlichen Erträgen dürfte die Ernte daher mit 800.000 t um fast 50 % größer ausfallen als 2024/25. Bei der geringen Menge spielt dies für die weltweite Versorgung jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Aufgrund einer Verkleinerung des Anbauareals ist in Argentinien damit zu rechnen, dass die Erntemenge mit 4,7 Mio. t etwa 7 % kleiner ausfällt. Auch in Kasachstan wird ein Produktionsrückgang erwartet. age
Die Wintergerste genießt in den letzten Jahren ein recht stabiles Niveau der Anbaufläche. Mit einem Flächenumfang von rund 70.000 ha ist sie aber um mehr als 4 % gegenüber 2024 gesunken (Statistikamt Nord). Gleichzeitig stellt sich für viele Ackerbaubetriebe die Frage, wie lange sich die Wintergerste im Anbau halten lässt, wenn Ackerfuchsschwanz mit dem zukünftigen Wegfall des herbiziden Wirkstoffes Flufenacet nur unzureichend zu bekämpfen ist und Alternativen bislang noch nicht geklärt sind.
Dabei hat gerade die Wintergerste im Norden wie auch bundesweit in den letzten Jahren gezeigt, dass sie ertraglich sehr stabil ist und aufgrund der Anbaueigenschaften und frühen Reife in der Fruchtfolge als nur schwer verzichtbar erscheint. Zudem ist derzeit die Erlössituation mit geringen Preisen um die 155 €/dt bei hohen Kosten im Anbau nicht zufriedenstellend. Hier kann nur durch günstige Anbaukosten und ein hohes Ertragsniveau ein positives Betriebsergebnis sichergestellt werden. Welche Sorten hier interessant sind, lässt sich für die verschiedenen Regionen anhand der Ergebnisse aus den Landessortenversuchen (LSV) ablesen.
Ackerfuchsschwanz in Wintergerste ist bereits schwierig zu bekämpfen und wird mit dem Wegfall des Herbizides Flufenacet noch komplizierter aufzuhalten sein.
Das Anbaujahr der Wintergerste startete mit der Aussaat in einem wechselhaften Herbst 2024. Während der September sehr warm war und sich damit frühe Saattermine sehr schnell und stark einwickeln konnten, ging es für Saattermine ab Oktober regional unterschiedlich weiter. Hier behinderten starke Niederschläge gerade an der Westküste sehr deutlich die Aussaat und sorgten durch teilweise hohe Niederschlagssummen in kurzer Zeit für ungünstige Voraussetzungen nach der Saat. So konnten diese späteren Bestände nur schwach und geringer bestockt in den Winter gehen. Aufgrund der Wärme im September und noch einmal Mitte Oktober musste an vielen Standorten ein deutlicher Blattlauszuflug beobachtet werden, der häufig einen Insektizideinsatz erforderte. Während der November und Dezember landesweit nass waren, setzte mit dem Jahreswechsel eine trockenere Phase ein, die mit insgesamt sehr geringen Niederschlägen im Februar und März ein Abtrocknen der Böden beziehungsweise ein Abziehen des Wassers in tiefere Bodenschichten ermöglichte. Während des gesamten Winters trat direkte Auswinterung nicht auf.
Durch relativ gut abgetrocknete Böden konnte im Februar und März die Andüngung der Bestände, sowohl mineralisch als auch organisch, rechtzeitig und sicher erfolgen. Hinsichtlich des Ausgangsbefalls mit Blattkrankheiten blieb es in diesem Frühjahr relativ ruhig und Blatt- und Triebverluste waren eher die Ausnahme. Aufgrund zusehends oberflächlich austrocknender Böden kam es darauf an, die zweite N-Gabe zeitig zu applizieren. Spätere Termine gerade an südlichen und leichteren Standorten dürften hierauf empfindlich reagiert haben. Dennoch konnte an den meisten Beständen offensichtlicher Nährstoffmangel und Trockenstress lediglich in Teilbereichen beobachtet werden, da die Wurzelentwicklung trotz der Nässe von November und Dezember gut war und ein Erschließen von Wasser- und Nährstoffvorräten aus tieferen Bodenschichten gut ermöglichte. Die Niederschläge zu Ostern sorgten nur in manchen Regionen, besonders wiederum an der Westküste, für deutliche Entspannung. Der ergiebige Regen ab Ende Mai konnte für die Kornfüllungsphase der Bestände gut genutzt werden. Entsprechend dem trockenheitsbasierten Stress war die richtige Wahl der Wachstumsreglermaßnahmen nicht einfach. Je nach Standort, Niederschlagsverteilung und Wüchsigkeit des Bestandes musste individuell mit teilweise deutlich reduzierten Aufwandmengen gearbeitet werden, um einerseits das Wurzelwachstum nicht zu gefährden und den Stress nicht weiter zu verschärfen. Andererseits befand sich die Wintergerste gleichzeitig in diesem Jahr sehr früh in der Streckung und begann früh mit der Blüte.
Auch in diesem Jahr war das Auftreten von Blattkrankheiten sehr differenziert. Zwergrost trat wenig und oftmals spät auf, Ramularia spielte besonders am LSV-Standort Groß Offenseth eine Rolle. Die Ernte der Wintergerste musste in vielen kleineren Etappen vorgenommen werden, da kein stabiles Erntewetter herrschte. Dafür war in der Wintergerste Lager überwiegend kein Problem, lediglich in wüchsigen Senken trat es häufiger auf.
Am Standort Groß Offenseth profitierte die Wintergerste von ausreichenden Niederschlägen zu Ostern und auch weiter Ende Mai, sodass am 5. Juni ein starker Pflanzenbestand vorzufinden war.
Standorte und Versuchsaufbau
Für den Naturraum Marsch wurde an den beiden Standorten Sönke-Nissen-Koog im Norden und Barlt im Süden je ein LSV Wintergerste angelegt. Für die Geest standen die Standorte Schuby und in diesem Jahr als südlicher Standort Groß Offenseth zur Verfügung. Für das Östliche Hügelland standen wieder an allen drei Standorten (Kastorf, Futterkamp, Loit) Landessortenversuche. Aufgrund der sicheren Ergebnisse konnten in diesem Jahr alle Standorte in die Auswertung mit einfließen. Die Versuche wurden wie gehabt in Form einer zweistufigen Prüfung angelegt, wobei in der Stufe 2 (zur Ertragsauswertung herangezogen) der Fungizid- und Wachstumsreglereinsatz ortsüblich intensiv stattfindet und dafür in der Stufe 1 (zur Beurteilung von Standfestigkeit und Krankheitsanfälligkeit) kein Fungizid eingesetzt und Wachstumsregler deutlich reduziert wird.
Erträge in den Versuchen
In der Marsch konnte am Standort Sönke-Nissen-Koog mit 126,1 dt/ ha in der Behandlungsstufe 2 das höchste Ertragsniveau über alle Standorte ermittelt werden (Tabelle 1). Im Gegensatz dazu lag das Ertragsniveau in Barlt mit 88,0 dt/ha vergleichsweise niedrig, kann aber mit späterem Saattermin und folgenden starken Niederschlägen begründet werden. Auf den Geeststandorten konnte in Schuby mit 86,4 dt/ ha und in Groß Offenseth mit 99,3 dt/ha ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden (Tabelle 2). Für das Erreichen dieses Niveaus waren die Niederschläge von rund 80 mm um Ostern maßgeblich. An den Standorten des Östlichen Hügellandes hat Kastorf trotz der größten Trockenheit mit 111,2 dt/ ha die höchsten Erträge erreicht. In Futterkamp mit 103,9 dt/ ha und Loit mit 96,1 dt/ha lagen die Erträge hinter den Erwartungen zurück und können in Teilen mit schwierigeren Bodenverhältnissen begründet werden (Tabelle 3). Über alle Versuche hinweg (lediglich in Loit mit einer stärkeren Streuung) sind die Grenzdifferenzen auf einem erfreulich niedrigen Niveau, wodurch eine gute und belastbare Auswertung ermöglicht wird.
Die Wintergerstenernte musste in diesem Jahr etappenweise stattfinden, oft bis spät in den Abend hinein wie hier in Altenhof bei Eckernförde.
Ermittelte Qualitäten
Die wichtigste Qualitätsgröße für die Wintergerstenvermarktung stellt das Hektolitergewicht dar. Die geforderten Werte liegen in der Regel bei 63 kg/hl und wurden in diesem Jahr von allen Sorten sicher erreicht (Tabelle 4). Viele Sorten lagen sicher und sehr deutlich über diesem Wert, manche nur geringfügig. Dennoch deckt sich diese Beobachtung mit den langjährigen Werten bei den älteren Sorten. Im norddeutschen Raum wurde Wintergerste 2025 fast ausschließlich mit guten Qualitäten geerntet.
Sortenempfehlungen der Landwirtschaftskammer
Für den Anbau empfehlen sich weiterhin Sorten, die in den Landessortenversuchen gute Ergebnisse hinsichtlich Ertrag und Qualität erzielt haben und sich aufgrund ihrer Gesundheit und der Agronomie als positiv herausgestellt haben. Aber auch ältere und andere Sorten, mit denen im Betrieb gute Erfahrungen gemacht wurden und die in der richtigen Bestandesführung entsprechend gehandhabt werden können, bleiben für einen Anbau interessant. Zudem spielen immer häufiger die Resistenzeigenschaften der Sorten eine wesentliche Rolle. Hier vor allem zu nennen sind die doppelte Gelbmosaikvirusresistenz (Typ I und II) sowie die Toleranz gegen das von Blattläusen übertragene Gelbverzwergungsvirus (das auch den Weizen deutlich schädigen kann). Hier ist mittlerweile eine Vielzahl von Sorten auf dem Markt verfügbar, mittlerweile auch einige sogenannte multiresistente Sorten (gegen beide Virosen).
Zweizeilige Sorten erreichen in der Regel eine sichere Kornqualität, sind aber in den Versuchen ertraglich oft schwächer, da sie hohe Wachstumsreglergaben schlechter vertragen.
Über alle Naturräume bleibt ‚Esprit‘ trotz dieses schwachen Jahres noch empfohlen, mehrjährig ist sie immer noch überdurchschnittlich. Auch überall weiterhin empfohlen als Schwerpunktsorte bleibt ‚Julia‘, da sie ertraglich und agronomisch wieder absolut überzeugt hat. Lediglich das Hektolitergewicht kann knapp ausfallen und aufgrund der sehr großen Anbaubedeutung wird die Gesundheit etwas geringer werden, was derzeit schon beim Rhynchosporium zu erkennen ist. Auch an allen Standorten empfohlen werden die Hybridsorten ‚SY Galileoo‘, ‚SY Loona‘ und ‚SY Dakoota‘. Insbesondere die ersten beiden eignen sich auch für spätere Saattermine und gerade ‚SY Loona‘ hat in den Versuchen die starke Bestockungsneigung gezeigt, die bei zu hoher Saatstärke allerdings auch negative Auswirkungen haben kann.
Vorläufig empfohlen ist ‚SY Colysseoo‘ im Hügelland und auf der Geest, die neben guter Gesundheit auch ein insgesamt hohes Ertragsniveau zeigte und dabei im Frühjahr 2025 eine deutsche Zulassung erhalten hat.
Vorläufig auf allen Standorten empfohlen ist die ertragsstarke und multiresistente ‚KWS Chilis‘, die vorrangig bei Gelbmosaikvirus-Typ-II-Auftreten und höherem Blattlauszuflugrisiko in den Anbau kommen kann. Dabei ist aber darauf zu achten, dass sie einen höheren Fungizidaufwand (Zwergrost) und einen ausreichenden Wachstumsregleraufwand erhalten muss, da sie auch in der Halmstabilität schwach ist.
Regional im Hügelland behält ‚RGT Mela‘die Empfehlung, da sie in trockenen Jahren besonders gut abschneidet. Als lange Sorte muss sie ausreichend in der Standfestigkeit abgesichert werden.
Zudem bekommt die zweizeilige Sorte ‚Goldmarie‘ auf der Geest eine Empfehlung, da sie bei guten Erträgen insbesondere in der Gesundheit gut eingestuft ist, aber sehr sicher eine hohe Qualität erreicht. Unter den Zweizeilern ist sie eher lageranfällig und kann hinsichtlich des Wachstumsreglers ähnlich einer mehrzeiligen Gerste geführt werden.
Fazit
Die zurückliegende Gerstenernte fiel in den Versuchen wie in der Praxis teilweise erfreulich gut aus, teilweise aber blieb sie auch hinter den Erwartungen zurück. Dennoch ist die Wintergerste eine wichtige Frucht und wird es auch hoffentlich weiter bleiben. Bei der Sortenwahl haben die etablierten Sorten weiter ihre volle Daseinsberechtigung und auch die Hybridsorten konnten zeigen, dass ein hohes Maß von Kompensationsfähigkeit in ihnen steckt. Es sollte aber weiter auf die Wahl verschiedener Sorten im Anbau geachtet werden, um das Risiko zu verteilen.