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Am 17. und 18. Mai erwarten mehr als 80 Aussteller die Besucher zur Pflanzen- und Gartenmesse Flora auf dem Messegelände Rendsburg.
Die Flora hat sich als Fachveranstaltung für Pflanzen- und Gartenliebhaber etabliert. Besonderer Wert wird auf ausgesuchte Pflanzen, besondere Raritäten und eine fachlich kompetente Beratung durch die Experten gelegt.
Tipps zu Ansprüchen der neu erworbenen Pflanzen gibt es von den Fachbetrieben gleich mit auf den Weg. Rund um Blattlaus und Co. geht es am Stand des Gartenbauzentrums der Landwirtschaftskammer, das ebenso mit Informationen zum Pflanzenschutz und zu Nützlingen im Haus- und Kleingarten aufwartet. Die Experten helfen auch gern bei mitgebrachten Problempflanzen.
Das breite Angebot lockte in den vergangenen beiden Jahren bei herrlichem Sonnenschein mehr als 10.000 Besucher auf das Messegelände in Rendsburg. Der Eintritt ist frei, Parkplätze stehen am Grünen Kamp ausreichend und ebenfalls kostenfrei zur Verfügung.
Neben den Pflanzen bietet die Flora Gartentechnik, Schönes und Nützliches sowie natürlich Leckeres für das leibliche Wohl.
Thomas und Tina Johannsen betreiben seit 27 Jahren eine Pferdezucht in Havetoft, Kreis Schleswig-Flensburg. Da sich ihr Fokus von jeher auf die bestmögliche Aufzucht richtete, lag es nahe, einen großen Schritt zu wagen und in eine moderne, artgerechte Aufzuchtanlage zu investieren. Diese wurde im vergangenen September fertiggestellt und beherbergt nun 18 Zuchtstuten und Rekonvaleszenzpferde sowie 40 Jungpferde.
Ursprünglich war es ein Verwandter, der das Interesse von Thomas Johannsen an der Pferdezucht weckte: „Mein Onkel züchtete Haflinger. Pferde faszinierten mich schon damals. Besonders spannend fand ich es, zu beobachten, wie sich aus einem kleinen Fohlen ein richtiges Pferd entwickelt.“
Zunächst begannen die Johannsens, Holsteiner Springpferde zu züchten. Doch dies änderte sich vor neun Jahren, als Tina Johannsen im Internet eine Verkaufsanzeige für eine Stute mit französischer Abstammung entdeckte. Diamantina D‘Argent war zu diesem Zeitpunkt drei Jahre alt und tragend. Ihr Vater war der legendäre Springpferdevererber Diamant de Semilly. Mütterlicherseits stammte sie von Quick Star ab, der sehr erfolgreich von Meredith Michaels-Beerbaum geritten wurde.
„Diese Blutanpaarung interessierte uns so sehr, dass wir uns entschlossen, Diamantina unbesehen zu kaufen“, erzählt Thomas Johannsen und ergänzt: „Die Stute stand damals in Frankreich und war mit einem Kaufpreis von 20.000 Euro das teuerste Pferd, das wir jemals gekauft hatten.“
Unscheinbares Pferd
Das Ehepaar einigte sich mit dem Vermittler, dass Diamantina auf der Hälfte der Strecke in Vechta übergeben werden sollte. „Auf einem Parkplatz begrüßte uns dann ein kleines, derbes Pferd mit etwas unglücklichem Exterieur. Man kann es kaum anders ausdrücken, sie war wirklich hässlich. Ihr Schweif war direkt unter der Schweifrübe abgeschnitten worden, da sie unter starkem Kotwasser litt. Ich habe den Kauf an diesem Tag sehr bereut“, erinnert sich der Züchter. „Doch später hat uns diese Stute niemals wieder enttäuscht und wurde zu einem ganz besonderen Pferd für uns. Sie brachte mit einer Ausnahme jedes Jahr ein tolles Auktionsfohlen hervor. Ihr bestes Fohlen war Cascada B 4 von Comme il Faut, die so gut versteigert werden konnte, dass wir den Kaufpreis von Diamantina wieder heraushatten.“
Diamantina war das erste Pferd, das die Johannsens beim Springpferdezuchtverband Oldenburg International (OS) eintragen ließen. Dort können Pferde mit deutscher, französischer oder belgischer Abstammung aufgenommen werden. „Solche Pferde sind auf dem gesamten europäischen Markt gefragt“, erklärt Thomas Johannsen.
Der Züchter wählt seitdem fast ausschließlich Hengste, die sich im Ranking des Weltzuchtverbands für Sportpferde (WBFSH) unter den besten zehn befinden: „Diese Pferde haben sich im Sport schon bewiesen. Die Anpaarung der Elterntiere macht einen großen Teil des Erfolgs aus. Belgische Pferde bringen zum Beispiel oft mehr Kaliber mit, das wir durch eine Stute mit leichterem Exterieur veredeln können, um so ein Pferd mit dem perfekten Potenzial zu züchten.“
Thomas Johannsen wünscht sich leistungsbereite, rittige und reaktionsschnelle Pferde, die gleichzeitig widerstandsfähig sind. Der Nachwuchs wird in Havetoft nicht ausgebildet, sondern bereits als Fohlen vermarktet.
Moderne Aufzuchtanlage
Vor drei Jahren erwarb das Ehepaar ein Grundstück von etwa 7.000 m2 Fläche, das direkt an ihren Hof grenzt. Erst sollte der Bereich als zusätzliche Weidefläche dienen. Mit der Zeit entstand aber die Idee, einen Dienstleistungsstall für Zuchtpferde nach modernsten Grundsätzen zu bauen. „Es gibt helle, luftige Ställe, zum Beispiel vier 80 Quadratmeter große Boxen mit angrenzendem Paddock für die Jungpferde. So können sie das ganze Jahr in einem artgerechten Herdenverband zusammenleben“, berichtet Johannsen. Viel Bewegung an frischer Luft und eine angepasste Fütterung sind für ihn wichtige Eckpfeiler, um gesunde Sportpferde aufzuziehen.
Die Jungpferde leben im Herdenverband in 80 m2 großen Boxen mit angrenzendem Paddock. Foto: privat
Die Optimierung der Aufzuchtbedingungen setzt für den Züchter aber bereits früher an: „Unsere Zuchtstuten stehen sechs Monate im Jahr auf der Weide. Auch in diesem Zeitraum müssen sie perfekt ernährt werden. Wir lassen regelmäßig Bodenproben analysieren und passen die Düngergabe entsprechend an. Das Saatgut für die Weiden wählen wir so aus, dass die Pferde ein proteinreiches, aber trotzdem faserreiches Futter zur Verfügung haben. Um den Parasitendruck gering zu halten, lassen wir unser Simmentaler Fleckvieh nachweiden. So entstehen keine Geilstellen, die man normalerweise von einer Pferdeweide kennt.“ Denn das Ehepaar züchtet auch Rinder.
Während Thomas Johannsen sich auf dem Hof um die Landwirtschaft kümmert, ist Tina Johannsen für die Pferdebetreuung verantwortlich. Zusätzlich sind ihre erwachsenen Söhne Lennik und Bennet immer dann zur Stelle, wenn Hilfe benötigt wird.
Solarparks sind offenbar deutlich besser für die Artenvielfalt, als ihr Ruf bislang vermuten lässt. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine aktuelle Untersuchung, die im Auftrag des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne) erstellt wurde. Wie bne-Geschäftsführer Robert Busch bei der Vorstellung der Studie ausführte, schafften Freiflächensolaranlagen für Flora und Fauna wertvolle Lebensräume – zumindest, wenn sie richtig gepflegt würden.
Für den bne sind die Studienergebnisse Anlass, planungsrechtliche Erleichterungen für Freiflächensolaranlagen zu fordern. Insgesamt wurden 30 Solarparks in zehn Bundesländern untersucht. Laut den Studienautoren zeigte sich im Vorher-Nachher-Vergleich ein Gewinn an Biodiversität. Nachgewiesen wurden 385 Pflanzen-, 30 Heuschrecken-, drei Reptilien-, acht Amphibienarten sowie 13 Libellen-, 13 Fledermaus- und 32 Brutvogelarten. „PV-Freiflächenanlagen bieten in der strukturarmen Agrarlandschaft für viele Arten ein Mosaik neuer, offensichtlich geeigneter Lebensräume“, ordnete Studienautor Dr. Tim Peschel die Ergebnisse ein.
Gerade weil Solarparks inmitten von oftmals intensiv genutzter Agrarlandschaft entstünden, stärkten sie die Biodiversität, sagte bne-Geschäftsführer Busch. Dies komme auch daher, dass auf den Flächen im Gegensatz zum umliegenden Acker- und Grünland weder Pflanzenschutz- noch Düngemittel eingesetzt würden. Entscheidend sei allerdings die Art, wie die PV-Flächen bewirtschaftet würden. „Mahd und Beweidung stellen wichtige Pflegemaßnahmen für Schaffung und Erhalt von Biodiversität dar“, so Peschel.
Da die Landwirtschaft die Flächen für Solarparks zur Verfügung stellt, sollte nach Ansicht des bne die biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung von Solarparks auch als landwirtschaftliche Nutzung anerkannt werden. „So ließe sich die Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft und Photovoltaik auflösen, ähnlich wie bei der Agri-PV“, erläuterte Busch.
Aufräumen konnten die Studienautoren zudem mit Vorurteilen gegenüber der Solarenergie. Angeblichen Beeinträchtigungen der Artenvielfalt durch PV-Anlagen, etwa durch Hitze, die sich oberhalb der Module bilde und Insekten schädige, vermeintliche Ultraschall-Emissionen oder einen sogenannten Lake-Effekt, bei dem Vögel oder Fledermäuse die dunklen Solarmodule mit Gewässern verwechselten, entbehrten jedweder naturschutzfachlichen Grundlage.
Blattschmuckpflanzen begeistern mit vielfältigen Laubfärbungen und markanten Blattformen. Besonders in den blütenarmen Monaten sind die Farben, Muster und Formen der Blätter als Blickfang sehr geschätzt. Doch auch in der Nebenrolle brillieren Blattschmuckstauden. Als verbindendes Element in bunten Rabatten bringen sie Ruhe in den Farbenmix. So kommen die prächtigen Blüten der Beetnachbarn erst richtig zur Geltung.
Die silbrigen Blätter des Woll-Ziest harmonieren schön mit den weißen Blüten der Sterndolde. Foto: Karin Stern
Diese Funktion übernimmt in sonnig gelegenen Rabatten der Woll-Ziest (Stachys byzantina) sehr bereitwillig. Die bezaubernde Pflanze mit ihren filzig-flaumigen Blättern bevorzugt einen durchlässigen und mageren Boden in voller Sonne. Nach der Pflanzung bilden sich schnell dichte, wintergrüne Blatt-Teppiche. Als Bodendecker leistet Woll-Ziest gute Dienste. Zudem beschenkt uns die Staude mit rosafarbenen Blütenbällchen an 40 cm hohen Stielen. Sie erscheinen von Juni bis Juli. Die silbrigen Blätter heben die Wirkung von Duftnessel ‚Linda‘ (Agastache-Hybride), Pyrenäen-Aster ‚Lutetia‘ (Aster pyrenaeus) oder der Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana) hervor. Gern wird die Staude auch mit rosafarben blühenden Rosen oder den Blautönen des Steppen-Salbeis (Salvia nemorosa) kombiniert.
Die filigranen, silberfarbenen Blätter des Wermuts sind eine Augenweide. Foto: Karin Stern
Beifuß (Artemisia vulgaris) und Wermut (Artemisia absinthium) lieben ebenfalls die Sonne und kommen noch auf etwas magerem und trockenem Boden zurecht. Die silbrig-grauen Blätter dieser Sonnenkinder strahlen kühle Eleganz aus und lassen die Farben anderer Stauden intensiver erscheinen. Sehr modern wirkt die Kombination des silbergrauen Wermuts ‚Lambrock Mist‘ mit der purpurvioletten Fetthenne ‚Purple Emperor‘. Diese schmückt sich von August bis Oktober mit rosafarbenen Blüten. Doch die feingliedrige Erscheinung und der kompakte Wuchs von ‚Lambrock Mist‘ passen auch gut in die Nachbarschaft von Schwerlilie ‚Superstition‘ (Iris barbata-elatior) oder zu den grünen Blättern und Stielen des Provence-Lavendels ‚Grosso‘ (Lavandula x intermedia). Auch das Purpurglöckchen (Heuchera) ist ein Kandidat für sonnige Plätze, sofern der Boden ausreichend feucht ist. Die aparte Staude wird mittlerweile in allen erdenklichen Laub- und Blütenvariationen angeboten. Die Blattfarben reichen von Bronze über Dunkelviolett bis hin zu sattem Grün. Viele Sorten weisen zudem attraktive Blattäderungen auf. Eine besonders gute Figur macht das Purpurglöckchen im Vordergrund von Rabatten. Tipp: Einige buntlaubige Neuzüchtungen präsentieren auch im Winter attraktiven Laubschmuck, durchlässigen Boden vorausgesetzt. Man sollte beim Kauf einfach nachfragen.
Vor den großen Blättern des Schildblatts kommen die pinkfarbenen Blüten der Etagenprimel gut zur Geltung. Foto: Karin Stern
Doch auch für den halbschattigen bis schattigen Bereich finden sich attraktive Blattschmuckstauden, die ihre Pflanzpartner gut in Szene setzen. Zu den Klassikern Farn und Funkie (Hosta) gesellen sich so imposante Stauden wie Schildblatt (Darmera peltata) oder das Schaublatt (Rodgersia). Beide übernehmen die Rolle des Ruhepols. Das Schildblatt blüht noch vor dem Blattaustrieb im April an bis zu 50 cm hohen Blütendolden. Im Herbst nehmen die Blätter einen schönen Kupferton an. Die Staude fühlt sich ebenso wie das Schaublatt auf feuchtem Boden sehr wohl. Daher wird sie häufig als Strukturgeber an den Teichrand gepflanzt. In der Rabatte passt das Schildblatt gut zu Pracht-Storchschnabel ‚Rosemoor‘ (Geranium x magnificum), Kerzen-Greiskraut (Ligularia przewalskii) oder der Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus).
Das Schaublatt bringt zwar auch schöne Blüten hervor, dennoch steht der Blattschmuck-Aspekt im Vordergrund. Foto: Karin Stern
Sämtliche Arten und Sorten der Rodgersia benötigen einige Jahre, um ihre volle Schönheit zu entwickeln. Die Blattschmuckstaude ist also nichts für Ungeduldige, sie belohnt geduldige Gärtner jedoch reichlich. Die Sorten ‚Pagode‘ (Rodgersia podophylla) und ‚Chocolate Wings‘ (Rodgersia pinnata) beeindrucken mit dem wunderschönen Farbspiel ihrer Blätter vom Austrieb bis zum Herbst. Als Nachbarn eignen sich die Weiße Sterndolde ‚Shaggy‘ (Astrantia major) ebenso wie die Schaumblüte (Tiarella cordifolia).
Andere Blattschönheiten für den Schatten bedecken zuverlässig den Boden, auch wenn sie kleinere Blätter aufweisen als Schildblatt und Schaublatt. Dickmännchen (Pachysandra), Elfenblume (Epimedium) und der Teppich-Hartriegel (Cornus canadensis) gehören dazu. Vor der Kaufentscheidung für eine Variante der Elfenblume lohnt sich genaues Hinschauen. Einige Arten breiten sich über Ausläufer aus und sind ideale Bodendecker, andere wachsen eher horstartig. Die wintergrünen Arten bieten dem Auge in der kalten Jahreszeit einen attraktiven Blickfang.
Tipp: Blattschmuckpflanzen wie Buntnessel (Solenostemon scutellarioides) oder Süßkartoffel (Ipomoea batata) eignen sich nicht nur als Pflanzpartner für Stauden, sie verbessern auch die Strahlkraft einjähriger Sommerblumen.
Üppiges Grün und Bambus verleihen der Szenerie Dschungelatmosphäre. Foto: Karin Stern
Die jüngsten Niederschläge kamen laut Einschätzung des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) in seiner zweiten Ernteprognose gerade rechtzeitig, um stärkere Ernteeinbußen zu verhindern. Doch werde weiterer Regen gebraucht. Der DRV erwartet eine leicht höhere Getreideernte und hat seine Erwartungen für die Rapsernte zurückgesetzt.
Der Regen kam nach der zuvor längeren Trockenphase nach Einschätzung des DRV gerade noch rechtzeitig. Allerdings blieb der zuvor verzeichnete Niederschlagsmangel nicht ohne Folgen.
Dennoch hat der DRV seine Prognose der diesjährigen Getreideernte gegenüber März angehoben, aber nur um 27.000 t auf 41,95 Mio. t. Das wären jedoch 2,9 Mio. t oder 7,4 % mehr als das witterungsbedingt sehr schwache Vorjahresergebnis. Maßgeblich dafür ist der Weizen. Für die wichtigste Kultur geht der Verband aktuell von 21,41 Mio. t aus, die dieses Jahr gedroschen werden. Dies würde zu 2024 eine Steigerung um 15,7 % bedeuten.
Bei der Gerste rechnet der DRV dagegen im Jahresvergleich mit einem leichten Rückgang des Aufkommens um 0,3 % auf 10,57 Mio. t und beim Mais mit einer Abnahme um 4,8 % auf 4,67 Mio. t. An Roggen dürften nach seiner derzeitigen Einschätzung 2,83 Mio. t anfallen; das wären 9,8 % mehr als 2024.
Heruntergesetzt hat der Raiffeisenverband seine Vorhersage zur diesjährigen Rapsernte. Diese wird nun bei 3,97 Mio. t gesehen, während im März noch mit 4,01 Mio. t gerechnet worden war. Nichtsdestoweniger liegt die aktuelle Erwartung sehr deutlich über der Vorjahresmenge. Grund dafür ist, dass die Rapsernte 2024 erheblich schlechter ausgefallen ist, als das Statistische Bundesamt (Destatis) noch Ende Februar ausgewiesen hatte. Die Wiesbadener Statistiker korrigierten nur wenige Wochen später ihre Schätzung von 4,23 Mio. t auf nurmehr 3,63 Mio. t. Der Handel stuft die neu veranschlagte Menge als realistisch ein.
Mithin würde die diesjährige Rapsernte nach der aktuellen DRV-Prognose das Ergebnis von 2024 um fast 350.000 t oder 9,6 % übertreffen. age
Drohnen sind schon lange keine Seltenheit mehr. Immerhin dürfen Geräte mit einer maximalen Abflugmasse unter 250 g ohne Drohnenführerschein mit nur wenigen Beschränkungen geflogen werden und sind bereits für etwa 100 € zu kaufen. Neben der Aufnahme von Bildern und Videos können Drohnen aber viel mehr – insbesondere im landwirtschaftlichen Kontext. Für besonders großen Wirbel sorgen derzeit die Sprüh- und Streudrohnen.
Von der Rehkitzrettung über die Kartierung von Wildschäden bis zur Biomasse-Messung zur Beurteilung der Bestandsentwicklung nehmen die Anwendungsfälle durch technischen Fortschritt und professionalisierte Drohnen stetig zu. Einen besonderen Anwendungsfall stellen die Sprüh- und Streudrohnen dar. Hierbei handelt es sich um Agrar-Großdrohnen, die zum Ausbringen von Saatgut, Dünger oder auch Pflanzenschutzmitteln eingesetzt werden. Die größte hierfür nach deutschem Luftrecht nutzbare Drohne ist die DJI Agras T50. Mit einer maximalen Abflugmasse von 103 kg, einem Durchmesser von 3,20 m und einem 70-l-Saatguttank versucht sie, dem Schlepper Konkurrenz zu machen.
Was bedeutet Flugsaat?
Bei der Flugsaat handelt es sich um die Ausbringung von Saatgut (vornehmlich Zwischenfrüchte und Untersaaten) aus der Luft. Die Drohne ermöglicht die Ausbringung des Zwischenfrucht-Saatguts bereits wenige Wochen vor der Ernte in den stehenden, abreifenden Getreidebestand. Geschützt vor starker UV-Strahlung und Hitze kann die Saat dank der Restfeuchte im stehenden Getreidebestand dann keimen. Zum Drusch ist die Zwischenfrucht im besten Falle bereits wenige Zentimeter aufgewachsen und genießt so einen Vegetationsvorsprung gegenüber bisherigen Verfahren. Nach der Ernte kann die Zwischenfrucht noch unter Langtagbedingungen mit dem Längenwachstum zwischen den Stoppeln beginnen. Die Untersaat kann dagegen mit der Drohne kurz vor Reihenschluss ausgebracht werden, sodass die Vorteile einer Untersaat genutzt werden können, ohne dass sie mit der Hauptkultur in Konkurrenz tritt und Ertrag kostet. Und das Besondere an beiden Verfahren ist: Unabhängig von der Befahrbarkeit der Flächen erzeugt die Drohne nie Bodendruck und kann auch unmittelbar nach einem Regenschauer aussäen. Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein hat hierzu ein Europäisches Innovationsprojekt (EIP) initiiert, in dem in den nächsten drei Jahren das Verfahren auf neun landwirtschaftlichen Betrieben aus den unterschiedlichen Naturräumen Schleswig-Holsteins mit einer eigenen Agras-T50-Drohne erprobt wird.
Das Befüllen des Saattanks und das Tauschen des Flugakkus kosten Zeit und benötigen für eine hohe Flächenleistung eine durchdachte Logistik.
Technik und Kosten
Die Agras-T50-Drohne kostet mit Streu- und Sprühtechnik sowie drei Flugakkus etwa 20.000 €. Obwohl ein Flugakku mit einem Gewicht von zirka 12 kg eine Ladekapazität von 30 Ah (zehnmal so viel wie ein gängiger Handyakku) besitzt, reicht die Leistung unter voller Last nur für etwa 7 min, ehe die Drohne wieder landen muss. In dieser Zeit müssen die übrigen Akkus am Boden mittels Stromaggregaten geladen werden. Entsprechende Stromerzeuger schlagen mit zirka 2.200 € zu Buche. Da die Drohne im Einsatz mit bis zu 36 km/h fliegt, ist der Saatguttank mit 70 l innerhalb der vom Akku begrenzten Einsatzzeit auch geleert. Hieraus ergibt sich eine realistische Flächenleistung von 6 bis 8 ha pro Stunde. Sie kann mithilfe einer durchdachten Logistik, die das Wiederbefüllen und Tauschen des Akkus beschleunigt, gesteigert werden.
Zum Transport von Drohne, Stromerzeuger, Ladegeräten, Akkus und eventuell Saatgut wird ein Sprinter oder auch ein größerer Pkw mit Anhänger benötigt.
Rechtliche Vorgaben
Bevor eine Agrar-Großdrohne abheben darf, ist mehr nötig als nur ein voller Akku. Anders als bei Traktoren, für die in der Regel der T-Führerschein für den Fahrer genügt, müssen für unbemannte Fluggeräte gleich mehrere Führerscheine und Genehmigungen vorliegen. Die Europäische Drohnenverordnung unterscheidet in drei Betriebskategorien: offen, speziell und zertifiziert. Alle gängigen Drohneneinsätze fallen in der Regel in die offene Kategorie, die je nach Anwendungsgebiet ohne Führerschein, mit dem A1/A3-Kompetenznachweis („kleiner Drohnenführerschein“) oder dem A2-Kompetenznachweis („großer Drohnenführerschein“) geflogen werden dürfen. Sobald die Drohne im Einsatz über 120 m Höhe fliegt, über 25 kg wiegt oder auch außerhalb der Sichtweite geflogen wird, ist ein Betrieb in der offenen Kategorie nicht mehr möglich. Dementsprechend fällt der Einsatz der Agrar-Großdrohne mit einem Gewicht von über 100 kg nicht in die offene, sondern in die spezielle Kategorie. Hiermit ist der Einsatz zunächst vom Luftrecht gleichzusetzen mit beispielsweise Drohnen, die Pakete transportieren – und das, obwohl nur auf landwirtschaftlichen Flächen mit in der Regel wenig Menschenverkehr und auch nur auf geringen Höhen von etwa 6 m geflogen wird. Dadurch müssen für den Drohnenbetrieb neben dem A2-Kompetenznachweis eine praktische Flugerfahrung/Schulung und eine individuelle Betriebsgenehmigung vom Luftfahrtbundesamt vorliegen. Dafür muss für jede Fläche, die beflogen werden soll, eine Sora-Risikoanalyse erstellt werden. Diese Risikoanalyse bewertet das Bodenrisiko (für unbeteiligte Personen, Tiere und die Umwelt) und das Luftrisiko (Zusammenstoß mit anderen Luftfahrzeugen: Fallschirmspringern, Segelflugzeugen, Rettungshubschraubern und so weiter) an diesem Standort. Während das Ausstellen der individuellen Betriebsgenehmigung einerseits mit etwa zehn Wochen pro Fläche viel Zeit bedarf, sind für das Erlangen der rechtlichen Genehmigungen und Pilotenscheine Kosten von ungefähr 9.000 € zu erwarten. Wenn sämtliche Genehmigungen und Lizenzen zum Einsatz vorliegen, müssen trotz alledem geografische Gebiete beachtet werden, die weitergehende Anforderungen mit sich bringen (siehe Abbildung).
Chancen und Risiken
Dieses sehr trockene Frühjahr zeigt erneut, dass die Landwirte von den Folgen des Klimawandels bereits betroffen sind und in den kommenden Jahren zunehmend betroffen sein werden. Der Klimareport Schleswig-Holstein prognostiziert eine Änderung der Extreme: mehr Sommertage und heiße Tage, weniger Frost- und Eistage. Zeitgleich wird keine deutliche Änderung der mittleren Niederschlags-Jahresmenge erwartet – bei der Niederschlagsverteilung allerdings schon. Die Prognosemodelle modellieren eine Zunahme der Tage mit Niederschlag von mindestens 10 l/m2 – die Häufigkeit von Starkregenereignissen nimmt somit leicht zu. Die Flugsaat ermöglicht eine klimaangepasste Bewirtschaftung durch das Etablieren gut entwickelter Zwischenfrüchte und Untersaaten, die vor Erosionen, Nährstoffverlusten und Verdunstung schützen, ohne Ertragseinbußen der Hauptkultur zu provozieren. Zeitgleich wird der Energie- und Zeitaufwand um ein Vielfaches gesenkt und es werden Arbeitsspitzen durch das Verlegen des Saatzeitpunkts gebrochen. Mögliche Risiken sind ein schlechtes Auflaufverhalten aufgrund fehlenden Bodenschlusses, durch Fraßschäden oder auch durch den Einfluss des Herbizidmanagements in der Hauptkultur. Andersherum können stark entwickelte Bestände Probleme bei der folgenden Ernte bereiten und zu Qualitätseinbußen führen.
Möglichkeit zur Finanzierung
In der Regel werden die Agrardrohnen aus Eigenkapital angeschafft, die Landwirtschaftliche Rentenbank bietet aber auch eine günstige Finanzierung an. Da die Agrardrohne als autonome und auch umweltschonende Landbewirtschaftung eingestuft wird, greift hier das Programm „Zukunftsfelder im Fokus“, das die Landwirtschaftliche Rentenbank mit ihren Premium-Konditionen vergibt. Diese Konditionen haben gegenüber den Basiskonditionen aktuell einen Zinsvorteil von 0,45 % per annum und fangen in einer Preisklasse A bei 2,70 % nominal per annum an.
Für die Agrardrohnen kann nur das zinsgünstige Darlehen beantragt werden, einen Zuschuss gewährt die Landwirtschaftliche Rentenbank für Drohnen nicht. Das Darlehen wird über die jeweilige Hausbank beantragt. Die Preisklasse ermittelt sich dann aus der individuellen und eigenen Bonität und Sicherheiten-Note.
Die Laufzeit einer möglichen Finanzierung sollte sich an der Abschreibung der Agrardrohne orientieren.
Zuschüsse gibt es aktuell nur für die Anschaffung von Drohnen mit Wärmebildkamerasystemen, die für die Rehkitzrettung eingesetzt werden. Die Anträge können nur digital bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) durch die Förderberechtigen gestellt werden.
Die Projekttage der Fachschule für Landwirtschaft Bredstedt standen für einen Teil der Schülerinnen und Schüler unter dem Motto „Tierwohl in der Milchviehhaltung“. Tag eins startete für elf Teilnehmer am 19. März im Lehr- und Versuchszentrum (LVZ) Futterkamp der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH) im neuen AgriSkills Lab. Wie lange darf der Enthornungsstab maximal angesetzt werden? Wie korrigiere ich eine Karpalbeugehaltung in der Geburtshilfe? Und wo muss ich im Ernstfall das Bolzenschussgerät korrekt ansetzen? Diese und weitere Fragen wurden beleuchtet und konnten mit praktischen Übungen am Simulator trainiert werden.
Die Projektgruppe von Kathrin Carstensen fand sich morgens im AgriSkills Lab ein. Hannah Straky (Projekt „Netzwerk Fokus Tierwohl“) und Lisa Wieckhorst (Projekt „AgriSkills Lab“) begrüßten die Teilnehmenden und stellten zunächst ihre Projekte vor, die beide vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert werden.
Das „Netzwerk Fokus Tierwohl“ hat es sich zum Ziel gemacht, den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern und die Nutztierhaltung in Deutschland unter anderem im Bereich des Tierwohls zukunftsfähig zu machen. Dafür werden beispielsweise verschiedene Medien zur Verfügung gestellt und kostenlose Fortbildungen angeboten.
Eines der Ziele des Projekts „AgriSkills Lab“ ist die Einrichtung einer Lernwerkstatt, die zur Steigerung des Tierwohls durch das Trainieren von richtigen Handgriffen beitragen soll. Dafür stehen unterschiedliche Simulationen und Dummys zur Verfügung, um realitätsnah, aber ohne lebendige Tiere üben zu können.
Für die Projektwoche bot sich eine Kombination beider Projekte an, um den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ein breites Angebot bieten zu können.
Raum voller Möglichkeiten
Die Ziele bei der Gestaltung des Projekttages waren, das vorhandene Vorwissen der Teilnehmer kurz aufzufrischen, aber vor allem die praktischen Handgriffe tiergerecht zu üben und zu festigen. Dafür ist das deutschlandweit einzige AgriSkills Lab bestens geeignet. In Anlehnung an Clinical Skills Labs aus dem Bereich der Tiermedizin befindet sich der zirka 100 m² große Raum des AgriSkills Lab in Futterkamp seit Oktober 2022 in der Entwicklung. Aktuell sind die meisten Stationen vollständig bestückt und die dazugehörigen Lerneinheiten befinden sich in der Entwicklung. Auch ohne die fertigen Lerneinheiten ist eine Nutzung mit der Betreuung durch die LKSH bereits grundsätzlich möglich.
Die Projektgruppe beschäftigte sich lediglich mit einem Teil der Lernstationen aus dem Rinderbereich. Es stehen auch verschiedene Möglichkeiten im Schweinebereich zur Verfügung. Dazu gehören die Ferkelkastration, das Nottöten, die Besamung und die Vermittlung von anatomischen Kenntnissen.
Simulator zur Trächtigkeit
Die Projektgruppe konnte mithilfe von Simulation auf einer VR-Brille theoretische Kenntnisse zur Enthornung trainieren und dabei das eigene Wissen in kleinen Quizfragen testen. Im Anschluss kamen alle Gruppenmitglieder zusammen, um sich über das Gelernte und über eigene Erfahrungen auszutauschen.
Im AgriSkills Lab geht es aber nicht nur um die Vermittlung von theoretischem Wissen, sondern vor allem um die praktische Übung. Dafür steht ein sogenannter Demonstratorstab zur Verfügung, mit dem alle einmal die Enthornung an einem Kälberdummy durchführen konnten. Eine App, aber auch die kritischen Blicke der Teilnehmer gaben dann ein direktes Feedback zur Handhabung und zu dem Enthornen.
Am Trächtigkeitssimulator wird die Haptik geschult.
Parallel zur Enthornung legte der zweite Teil der Gruppe bereits Hand am Trächtigkeitssimulator an. In dem Rinderdummy können unterschiedliche Gebärmuttereinsätze verbaut werden, die den Teilnehmenden zum Beginn der Station gezeigt wurden. Das Betrachten der Gebärmutter ist in der Realität natürlich nicht möglich, aber für die Vorstellung des Erfühlten eine wahre Bereicherung. Nach der optischen Begutachtung wurde dann jeweils eine Gebärmutter so in den Rinderdummy eingehängt, dass sie für die Fachschülerinnen und -schüler nicht sichtbar war. Im Anschluss an die optische Beurteilung wurde die Haptik, also die Wahrnehmung durch den Tastsinn, trainiert. Dafür konnten alle auf die Kuh fassen und für sich eine Vermutung über den Status und die Dauer der Trächtigkeit sowie über die Anzahl der Follikel und Gelbkörper aufstellen. Am Ende gab es natürlich die richtige Antwort und einen abschließenden Blick „hinter die Kulissen“ auf die Gebärmutter.
An der letzten Station fand eine kurze Präsentation statt, um theoretisches Wissen zur Nottötung beim Rind zu erhalten oder aufzufrischen. Dabei wurden zunächst die Begriffe „Transportfähigkeit“, „Schlachtfähigkeit“ und die Nottötung selbst thematisiert. Dann waren die geschulten Augen der TeilnehmerInnen gefragt: Mithilfe von Bildern sollte die Gruppe ihre Einschätzung zum Gesundheitszustand und zu dem weiteren Vorgehen mit dem Tier abgeben. Die Tierbeobachtung ist im Zusammenhang mit der Nottötung eine wichtige Grundlage, um Probleme rechtzeitig zu erkennen und reagieren zu können.
Im anschließenden theoretischen Input wurde besprochen, wie im Ernstfall eine Nottötung korrekt durchzuführen ist. Um sich mit dieser Handhabung vertraut zu machen, konnten alle Projektteilnehmenden mit dem Bolzenschussgerät den korrekten Ansatzpunkt lokalisieren und das Gerät betätigen.
Die Neuheiten im Milchviehstall in Futterkamp präsentierte Josephine Hahn. Sie arbeitet im Fachbereich Rinderhaltung und gab Einblicke in aktuelle Versuche.
Wichtige Geburtshilfe
An der letzten Station des Tages drehte sich alles um die Geburtshilfe. Im theoretischen Teil wurden allgemeine Informationen wie die Phasen der Geburt wiederholt und thematisiert, was als Schwergeburt gilt und ab welchem Anteil an Schwergeburten die Alarmglocken läuten sollten. Mit der Kenntnis über den Normalverlauf einer Geburt lassen sich Abweichungen bei entsprechender Kontrolle gut erkennen. Aber wie kann ich die Kuh im Fall der Fälle richtig unterstützen und wann sollte der Tierarzt hinzugezogen werden? Die praktischen Übungen fanden an zwei Geburtshilfesimulatoren statt, dort platzierten Hannah Straky und Lisa Wieckhorst Kälberdummys mit Abweichungen von der Optimallage in der Gebärmutter, ohne dass die Teilnehmenden davon etwas sehen konnten. Das nacheinander stattfindende Ertasten trainierte dabei erneut die Sensibilität der Fachschülerinnen und -schüler. Erst nachdem jeder eine Vermutung hatte, durften alle einen Blick auf das Kalb im Geburtshilfesimulator werfen. Reihum war dann die Aufgabe, nach allen Regeln der Kunst die Fehlstellung zu korrigieren und das Kalb auszuziehen.
Im Geburtshilfesimulator wurden Fehlstellungen des Kalbes ertastet und korrigiert.
Interesse geweckt?
Am Ende kamen alle zu einer Feedback-Runde zusammen. Die Betreuerinnen des Projekttages freuten sich insgesamt über die gute Beteiligung der Teilnehmenden mit fundierten Vorkenntnissen. Die Freude schien ganz offensichtlich auf Gegenseitigkeit zu beruhen, da auch die Rückmeldungen der Gruppe durchweg positiv ausfielen.
Informationen zu den Weiterbildungsmöglichkeiten über das „Netzwerk Fokus Tierwohl“ gibt es online (www.fokus-tierwohl.de). Hier gibt es verschiedene Medien wie Podcasts, Fachartikel, Videoreihen und kostenfreie Veranstaltungsangebote zum Rind wie zu anderen Tierarten. Weitere Informationen bei: Hannah Straky, hstraky@lksh.de, Tel.: 0 43 81-90 09 47.
Für weitere Informationen oder Buchungsanfragen wenden sich Interessierte an Lisa Wieckhorst, lwieckhorst@lksh.de, Tel.: 0 43 81-90 09 46.
Laut „Informationsbroschüre über die einzuhaltenden Verpflichtungen bei der Konditionalität (Stand 14. Januar 2025) und der sozialen Konditionalität (Stand 19. Dezember 2024)“ ist im Jahr 2025 unter Glöz 7 der Fruchtwechsel festgeschrieben, sodass auf jedem Ackerschlag im Zeitraum von drei aufeinanderfolgenden Jahren mindestens zwei verschiedene Hauptkulturen anzubauen sind. Außerdem ist auf mindestens 33 % des Ackerlandes des Betriebes ein jährlicher Wechsel der Hauptkultur vorzunehmen oder vor dem erneuten Anbau derselben Hauptkultur eine Zwischenfrucht, die mindestens bis zum Ablauf des 31. Dezember auf der Fläche vorhanden ist, in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der guten fachlichen Praxis anzubauen.
Ein Anbau der Zwischenfrucht ist auch erfüllbar durch den Anbau einer Untersaat. Also haben Untersaaten im Mais zur Einhaltung der Konditionalität weiterhin eine Bedeutung. Eine Untersaat im Mais zu etablieren ist machbar, aber auch herausfordernd und hat Grenzen. Passende Witterung, ausreichende Bodenfeuchtigkeit, Schattenverträglichkeit der Gräser, Bestelltermin, Herbizidstrategien im Mais und in der Folgekultur sind nur einige Punkte, die es zu beachten gilt.
Als Untersaaten haben sich Grasmischungen aus Deutschem und Welschem Weidelgras zu gleichen Teilen in der Praxis bewährt. Langjährige Versuche der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein mit einer Grasuntersaat in der Kulturpflanze Mais bestätigen die erfolgreiche Durchführbarkeit mit Einschränkungen.
Die Grasuntersaat am 14. Oktober 2024
Flächenplanung beachten
Konkurrieren Untersaaten und Mais um Wasser und Nährstoffe auf sehr leichten und stark austrocknenden Sandflächen, scheiden diese Ackerflächen zur Bestellung aus.
Von Flächen mit starker Verungrasung durch Hirsearten, Quecken und/oder Ackerfuchsschwanz wird für Grasuntersaaten im Silomais abgeraten. Bei hohem Besatz mit Storch- und Reiherschnabel wird aufgrund zu gering einzusetzender Mengen an Bodenherbiziden die erwartete Wirkung nicht erfüllt. Es zeigt sich, dass Erfahrungen mit dem Auftreten von Unkräutern und Ungräsern die Flächenplanungen für Mais mit Grasuntersaaten erleichtern.
Grasaussaat in Maisbestand
Grasmischungen aus 50 % Deutschem Weidelgras mit guter Winterhärte und 50 % Welschem Weidelgras mit guter Wüchsigkeit bieten sich als Untersaaten im Silomais an. Die Saatstärke des Grases liegt im Achtblattstadium des Maises bei etwa 15 bis 20 kg/ha, bei wüchsiger Folgewitterung kann die Saatmenge auf 10 kg/ha reduziert werden. Ist die Bodenfeuchtigkeit ausreichend, keimen die Grassamen zügig innerhalb weniger Tage, bei trockenen Bedingungen kann sich das Auflaufen der Samen deutlich verzögern. Eine breitflächige Ausbringung mit Pneumaticstreuer ohne anschließende Bodenbearbeitung ist machbar, da Weidelgräser zu den Lichtkeimern gehören. Die Untersaat kann auch bei ähnlichen Aussaatmengen mit Gülle ausgebracht werden. Eine zu frühe Grasaussaat birgt die Gefahr des Überwachsens der Gräser. Somit kann es zu Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe zwischen Untersaat und Mais kommen. Die Grasuntersaat sollte etabliert sein, wenn die Maisreihen schließen. Wüchsige Witterungsbedingungen während der Zeit der Grasaussaat bis zum Reihenschluss des Maises bilden hier die Basis für den Erfolg einer Untersaat.
Witterung und Herbizide entscheidend
Die Entwicklung einer Grasuntersaat wird maßgeblich von den eingesetzten Herbiziden und der Witterung beeinflusst. Einige Pflanzenschutzmittel haben auch eine Wirkung auf Gräser (zum Beispiel Elumis), diese dürfen nicht unmittelbar vor der Aussaat der Untersaat appliziert werden. Bodenherbizide können einen andauernden Einfluss auf die Untersaat haben. Daher sollten Bodenwirkstoffe auch nur mit 25 % der maximal zugelassenen Aufwandmenge in der ersten Maßnahme einer Spritzfolge eingesetzt werden. Andauernde Trockenperioden und geringe Niederschläge können zur Folge haben, dass die Grasuntersaat ein Misserfolg wird. Sie benötigt für eine ausreichende Keimung genügend Feuchtigkeit. Wenn der Standort zum Zeitpunkt der Einsaat der Untersaat unter Trockenstress leidet, sollte auf eine Untersaat verzichtet werden. Die Abbildung zeigt mögliche Herbizidvarianten für eine Grasuntersaat. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass zwischen der letzten Herbizidanwendung und der Aussaat der Gräsermischung ein Abstand von mindestens 14 Tagen liegt. Ein gewisses Risiko sich entwickelnder Resistenzen der Gräser gegenüber Herbiziden kann nicht ausgeschlossen werden. Voraussetzung für eine Verbreitung und Etablierung von Resistenzen auf einer Fläche ist, dass resistente Samen in den Boden eingetragen werden. Weidelgräser in der Funktion der Grasuntersaat in der Kultur Mais werden nicht mit Sulfonylharnstoffen behandelt, sie kommen frühestens 14 Tage nach der letzten Herbizidbehandlung auf die Fläche. Somit findet im Mais keine Selektion statt. Allerdings wird in der Gräservermehrung mit Herbiziden gearbeitet, sodass ein gewisses Risiko nicht ausgeschlossen werden kann.
Haben die Herbizidanwendungen nicht den gewünschten Effekt erzielt, kann der Einsatz einer Reihenhacke vor der Aussaat der Untersaaten die Wirkung auf Unkräuter und Ungräser verbessern. Eine gute und bewährte Möglichkeit ist auch die Ausbringung der Untersaat mit einer Hacke, so werden die Aspekte der Unkrautbekämpfung und verbesserte Auflaufraten der Weidelgräser miteinander kombiniert.
Versuche zu Grasuntersaat im Mais
Silomaisversuche mit Grasuntersaat laufen langjährig auf der Versuchsstation Schuby (SL) der Landwirtschaftskammer, seit zwei Jahren allerdings nicht mehr ortsfest, da der Hirsedruck zu groß wurde. Pro Hektar wird ein Bestand mit 90.000 Maispflanzen bei 75 cm Reihenweite angestrebt. Die Graseinsaat von 8 kg/ha Deutschem und Welschem Weidelgras erfolgt im Fünf- bis Sechsblattstadium des Maises mit einer Biodrill von Väderstadt, die das Saatgut über Säschläuche in den Maisbestand sät. In Tabelle 1 sind die gemittelten Trockenmasseerträge des Silomaises mit und ohne Grasuntersaat ab dem Versuchsjahr 2015 aufgeführt. Es zeigt sich eindeutig, dass keine Konkurrenz zwischen Kulturpflanze Mais und Grasuntersaat-Mischungen aus 50 % Deutschem und 50 % Welschem Weidelgras im Versuchsmittel festzustellen ist. In Einzeljahren ist erkennbar, dass die Untersaat den Trockenmasseertrag des Silomaises auch positiv beeinflussen kann.
Einfluss der Maissorte
Mit der mehrjährig durchgeführten Versuchsreihe kann übers langjährige Versuchsmittel auch die Frage beantwortet werden, inwieweit Blattstellung (Tabelle 2) und Pflanzenlänge (Tabelle 3) der Kulturpflanze Mais einen Einfluss auf die Wüchsigkeit der Grasuntersaat haben. Die planophile (horizontale, waagerechte) Blattstellung der Maissorte führt zu einer früheren Beschattung des Bodens als die erektophile (vertikale, senkrechte) Blattstellung. Eher kleinwüchsige, kompakte Maissorten lassen hingegen mehr Licht im Bestand vermuten als großwüchsige, massenbetonte Maissorten. Mehrjährig zusammengefasst können keine statistischen Unterschiede im Silomaisertrag zwischen den unterschiedlichen Maistypen in Bezug auf das Anbausystem mit und ohne Grasmischung als Untersaat festgestellt werden (siehe Tabelle 4). Auch die mehrjährig ermittelten Silomaisqualitäten erfahren keine Einbußen, wenn Grasuntersaaten im Mais gesät wurden (Ergebnisse nicht aufgeführt).
Nach der Maisernte
Nach der Silomaisernte wird eine gründliche Zerkleinerung der Maisstoppel durch entsprechende Schlegelgeräte oder Walzen empfohlen, um die Fusariumbelastung zu reduzieren und der Ausbreitung des Maiszünslers vorzubeugen. Die Bestockung der untergesäten Gräser wird angeregt und somit die Narbendichte gefördert. Eine Untersaat im Mais ist zu überlegen, um den Boden nach der Silomaisernte erosions- und auswaschungsreduzierend zu begrünen und um den geforderten Fruchtwechsel (Glöz 7) der Hauptkultur auf 33 % des Ackerlandes zu erfüllen.
Söder sucht Bauer“ hieß es einige Wochen lang bei der CSU. Jetzt ist der Mann für das Landwirtschaftsministerium gefunden, er heißt Alois Rainer (CSU). CSU-Chef Dr. Markus Söder hat den 60-jährigen gelernten Metzgermeister am Montag für das Amt des Bundesagrarministers nominiert. Der bayerische Ministerpräsident hatte sich bis zuletzt für die Besetzung des Landwirtschaftsministeriums durch einen CSU-Kandidaten starkgemacht. Ursprünglich präsentierte er im Wahlkampf den bayerischen Bauernpräsidenten Günther Felßner als Kandidaten. Der zog seine Bewerbung vor einem Monat zurück, nachdem Tierrechtsaktivisten auf seinem Hof eingedrungen waren.
Rainers politischer Werdegang ist bodenständig. Neben einer Gaststätte betrieben seine Eltern eine Landwirtschaft. Es folgte die Ausbildung als Metzger und Meisterprüfung. Er war 18 Jahre lang Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Haibach, das zeigt er sollte sich auskennen mit den Themen des ländlichen Raums. Er ist parkettsicher im Parlament. Seit 2013 vertritt er den Wahlkreis 230 Straubing als Abgeordneter im Bundestag. Rainer war Mitglied des Ausschusses für Landwirtschaft und Ernährung. Während der Ampel-Koalition seit Dezember 2021 war er der Vorsitzende des Finanzausschusses. Als erprobter Haushalts- und Finanzpolitiker bringt er einen Erfahrungsschatz mit, von dem das Landwirtschaftsressort in den kommenden Verhandlungen um die Verteilung des Sondervermögens Infrastruktur profitieren könnte.
Der designierte Landwirtschaftsminister setzt sogar eine Familientradition fort. Schon sein Vater war Abgeordneter im Bundestag. Seine ältere Schwester, Gerda Hasselfeldt (CSU), machte Karriere als Bundesbau- und als Bundesgesundheitsministerin – sie war die erste Frau an der Spitze der CSULandesgruppe.
Markus Söder will keine Überraschungen erleben und hat die Besetzung des Landwirtschaftsministeriums wohl austariert mit zwei starken Staatssekretärinnen. Mit der CDU-Abgeordneten Silvia Breher, Juristin aus Niedersachsen, ist der Bereich größerer Betriebe abgedeckt. Mit Martina Englhardt-Kopf (CSU), Nebenerwerbslandwirtin und Wirtschaftspädagogin aus Niederbayern, wird laut Söder der kleinteilige ländliche Raum vertreten.
Aktuell ist die Stimmung in der Landwirtschaft gut. Dazu dürfte neben der Preisentwicklung auch der Wahlausgang seinen Teil beigetragen haben. Trotzdem steht der neue Landwirtschaftsminister vor einer großen Aufgabe. Es ist einiges an Vertrauen in die Politik verloren gegangen und es ist viel Unruhe entstanden. Das haben die letzten Großdemonstrationen der Bäuerinnen und Bauern in Berlin gezeigt und das zeigen die Hofaufgaben. Die Branche braucht spürbare Entlastungen, politische und finanzielle Unterstützung für die anstehenden Transformationsprozesse, vor allem beim Umbau der Tierhaltung.
Für seinen ersten Bundestagswahlkampf ließ der neue Landwirtschaftsminister damals in seiner Metzgerei Dosen mit der Aufschrift herstellen „Weil es nicht Wurst ist, wer Sie im Bundestag vertritt“. Für die neue Regierung geht es um mehr als die Wurst und um viel Verantwortung. Sie hat genau eine Legislaturperiode Zeit, das Ruder herumzureißen. Dazu mahnen die jüngsten Umfragen zum Wählerverhalten, bei denen die AfD die CDU/CSU jetzt erstmals überholt hat.
Die Stimmung unter Deutschlands Bauern hat sich deutlich verbessert. Das zeigt das aktuelle Agrarbarometer der Landwirtschaftlichen Rentenbank, das vierteljährlich ermittelt wird. Demnach hat sich das Agrar-Geschäftsklima gegenüber der letzten Befragung im Winter 2024 von –1,2 Punkten auf nun –0,4 Punkte deutlich verbessert. Der Wert errechne sich aus den Zukunftserwartungen landwirtschaftlicher Betriebe und der Einschätzung der aktuellen Lage, erläutert die landwirtschaftliche Rentenbank.
Laut Rentenbank will rund ein Drittel der befragten Landwirte den Betrieb durch Diversifizierung auf eine breitere Basis stellen. Dazu sind für die kommenden zwei bis drei Jahre entsprechende Veränderungen geplant. Weiter ausgebaut werden sollen vor allem die Bereiche Photovoltaik und Ackerbau. Unter den Tierhaltern will knapp ein Fünftel auf eine höhere Haltungsform umstellen. Mittlerweile beurteilen 83 % der befragten Landwirte ihre aktuelle Situation als sehr gut, gut oder befriedigend; gegenüber der WinterBefragung ist das ein Plus von zwei Prozentpunkten.
In der Umfrage der Landwirtschaftlichen Rentenbank werden als Gründe für die positive Einschätzung vor allem die hohen Verkaufspreise für tierische Produkte und das eigene Betriebsmanagement genannt. Rund ein Drittel der befragten Landwirte will den Betrieb durch Diversifizierung künftig auf eine breitere Basis stellen. Als ungünstig oder sehr ungünstig wird die derzeitige Lage von 17 % der Befragten eingestuft; das ist ein Minus von zwei Prozentpunkten. Hier werden die Agrarpolitik, die hohen Betriebsmittelpreise und die Bürokratie als Gründe angeführt.
Auch die Zukunftserwartungen der Landwirte haben sich im Vergleich zur vorangegangenen Befragung etwas verbessert. Rund 10 % der Landwirte schätzen ihre zukünftige Situation als besser oder viel besser ein; dies ist eine Steigerung um einen Prozentpunkt. Allerdings sind 34 % der Befragten davon überzeugt, dass es ihnen in zwei bis drei Jahren schlechter oder viel schlechter gehen werde als heute. Dennoch liegt der Wert auf der Skala des Agrarbarometers mit –2,8 Punkten deutlich über dem Wert der Herbstbefragung von –3,6.
Laut Rentenbank spiegeln sich die optimistischeren Zukunftserwartungen eines Teils der Landwirte und die positivere Einschätzung der aktuellen Lage aber noch nicht in der Investitionsbereitschaft wider. 60 % der befragten Landwirte und damit vier Prozentpunkte weniger als bei der letzten Erhebung planten in den nächsten zwölf Monaten Investitionen. Im Vergleich dazu hätten 77 % in den letzten zwölf Monaten investiert. Die Ergebnisse des Agrarbarometers zeigten aber, dass immer deutlich mehr investiert werde als ursprünglich geplant, so die Rentenbank. Dies deute auf eine hohe Flexibilität der Betriebe und eine schnelle Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen hin.
Die Vorstandssprecherin der Rentenbank, Nikola Steinbock, hob hervor, dass sich die Landwirte verändern und unter anderem durch Diversifizierung breit für zukünftige Herausforderungen aufstellen wollten. Entscheidend für die Umsetzung sei jedoch, dass sich diese Investitionen auch rechneten. Die Bauern investierten beispielsweise in neue Ställe, um den hohen Ansprüchen der Verbraucher an die Tierhaltung gerecht zu werden.