Die nach dem niederschlagsreichen Winter größtenteils intensiv wassergesättigten Flächen trocknen nun nach und nach ab und können für die Maisbestellung vorbereitet werden. Vor der Düngung der Flächen mit Düngemitteln mit wesentlichen Gehalten an Stickstoff und Phosphor ist stets eine Düngebedarfsermittlung (DBE) nach den Vorgaben der Düngeverordnung (DÜV) zu erstellen.
Die Höhe des N-Düngebedarfes von Silomais ist nach DÜV zunächst abhängig von dem Durchschnittsertrag der betriebseigenen Flächen. Dieser wird mit dem Basisertrag nach DÜV abgeglichen, und dementsprechend wird der vorgegebene Düngebedarf um Zu- und Abschläge korrigiert. Je 50 dt FM/ ha Mehrertrag sind maximale Zuschläge von 10 kg N/ha anzusetzen. Bei geringeren Erträgen im Vergleich zum Basisertrag sind je 50 dt FM/ha Abschläge in Höhe von 15 kg N/ha zu beachten.
In dem Beispiel in Tabelle 1 ist die DBE für eine nach Angaben des Deutschen Maiskomitees in Schleswig-Holstein durchschnittliche Ertragsannahme von 426 dt/ ha aufgeführt. Von dem ertragsbasierten Bedarfswert sind in der DBE der Nmin-Wert (0 bis 90 cm Tiefe), die anzurechnenden 10 % des Gesamt-N aus der organischen Düngung zu den Vorkulturen des Vorjahres sowie die Nachlieferung über den Humusgehalt des Bodens und die Abschläge für Vor- beziehungsweise Zwischenfrüchte abzuziehen, um den N-Düngebedarf der jeweiligen Fläche zu erhalten. In dem gewählten Beispiel besteht ein Düngebedarf von 136 kg N/ha.
Weitere Vorgaben in der N-Kulisse
Silomais ist eine der meistangebauten Kulturarten innerhalb der N-Kulisse in Schleswig-Holstein. Auf Flächen in der N-Kulisse sind weitere Vorgaben in der Bedarfsermittlung und auch in der praktischen Düngung zu beachten. Der bedeutendste Punkt ist die Reduktion des ermittelten N-Bedarfs um 20 %. Ausnahmen können hier gemacht werden, sofern der reduzierte N-Gesamtdüngebedarf für die Flächen des Betriebes innerhalb der N-Kulisse und auch der jeweils schlagspezifisch ermittelte Bedarf (ohne die Reduktion um 20 %) nicht überschritten wird. Wird dies sichergestellt, können N-Mengen zwischen Kulturarten und Flächen verschoben werden, um eine N-bedürftigere Kulturart höher zu versorgen.
Des Weiteren errechnet sich der Basisertrag nicht aus den vergangenen fünf Anbaujahren, sondern stets aus den Jahren 2015 bis 2019. Hierüber wird sichergestellt, dass die Anbaujahre mit bereits erfolgter N-Reduktion nicht herangezogen werden und mögliche Ertragseinbußen sich nicht potenzieren.
In dem Beispiel in Tabelle 1 ergeben sich dementsprechend 109 kg N/ha. Zu beachten ist auch, dass die 170-kg-N-Obergrenze in der N-Kulisse schlagspezifisch einzuhalten ist. Insbesondere bei Fruchtfolgekombinationen innerhalb eines Jahres, zu denen organisch gedüngt werden soll, ist dies zu bedenken, beispielsweise bei Ackergras vor Silomais, wenn beide Kulturarten organisch versorgt werden sollen. Dies gilt aber auch für eine Kombination aus Festmist- und Gülledüngung zu Silomaisflächen.
Zu beachten ist zudem die verkürzte Einarbeitungsfrist bei der Aufbringung von Wirtschaftsdünger auf unbestelltem Ackerland. Hier ist eine Einarbeitung innerhalb einer Stunde vorgeschrieben. Wirtschaftsdünger müssen zudem jährlich auf die Gehalte von N und P analysiert werden (außer Festmist von Huf- oder Klauentieren). Auch muss zwingend eine Zwischenfrucht im vorangegangenen Herbst eingesät worden sein, wenn der Mais gedüngt werden soll. Eine Ausnahme besteht hier nur, wenn die Vorkultur mit der Ernte erst nach dem 1. Oktober das Feld räumt.
Phosphat als wichtiger Nährstoff
Phosphat ist für Silomais, insbesondere in der Jugendentwicklung, ein wichtiger Nährstoff. Der Bedarf nach DÜV variiert je nach Durchschnittsertrag und Gehaltsklasse des Bodens. Zu beachten ist, dass nach DÜV ab einer P-Bodenversorgung von 25 mg P2O5/100 g Boden (ermittelt nach DL-Methode) lediglich die in der Bedarfsermittlung errechnete P-Abfuhr (siehe Tabelle 2) gedüngt werden darf. Sollte die Düngemenge dennoch die Abfuhr überschreiten, muss dies in einer Fruchtfolge über drei Jahre wieder ausgeglichen werden.
Trotz des hohen P-Bedarfs in der Jugendphase kann sich Mais jedoch vergleichsweise schlecht Phosphat aneignen. Der Nährstoff muss den Pflanzen daher in einer wasserlöslichen Form möglichst wurzelnah zur Verfügung stehen. Neben der klassischen mineralischen Unterfußdüngung erweist sich in Versuchen der Landwirtschaftskammer auch die Verwendung von Mikrogranulaten als Bandapplikation als vorteilhaft, um P-Überschüsse durch eine verringerte Applikation des Nährstoffs zu verhindern.
Eine weitere Möglichkeit, den Nährstoff P an die Wurzel zu bekommen, besteht über die Unterfußdüngung (UFD) von organischen Wirtschaftsdüngern, denn schließlich werden über die Wirtschaftsdünger meist bereits hohe Mengen des Nährstoffs auf die Fläche gebracht. In jahrelangen Versuchen der Landwirtschaftskammer konnte gezeigt werden, dass die mit Nitrifikationshemmern versetzten Güllen oder Gärsubstrate ein Nährstoffdepot im Wurzelbereich der Maispflanzen bilden, wodurch der Nährstoffbedarf des Maises in vollem Umfang und ohne zusätzliche mineralische N-/P-UFD gedeckt werden kann, ohne Ertragsverluste zur Folge zu haben (siehe Abbildung).
Organische Düngung auf Maisflächen
Typischerweise steht Silomais auf langjährig organisch gedüngten Böden, die je nach Standortbedingungen, Vor- und Zwischenfrüchten sowie Höhe der Wirtschaftsdüngergaben deutlich mehr N nachliefern, als über die DBE nach DÜV angegeben wird. Aufgrund der späteren Bodenbearbeitung im Frühjahr und der spät einsetzenden Beschattung durch die Maispflanzen sind die Mineralisationsbedingungen auf diesen Flächen besonders günstig. Auch kann der Mais über die lange Standzeit wie kaum eine andere Kultur diese verfügbar werdenden Nährstoffe aufnehmen. Eine Reduktion der Düngung ist daher empfehlenswert.
Da auf den Mais anbauenden Betrieben meist ohnehin Wirtschaftsdünger vorhanden ist, sollte der Nährstoffbedarf vorrangig hierüber gedeckt werden. Nach der DÜV ist die geforderte Anrechnung der Mindestwirksamkeit, bezogen auf den Gesamtstickstoffgehalt im Jahr des Aufbringens von 60 % für Rindergülle und Gärsubstrate beziehungsweise 70 % für Schweinegülle, relativ hoch. Aus diesem Grund ist zwingend darauf zu achten, den enthaltenen Stickstoff nicht über Ammoniakverluste bei der Ausbringung entweichen zu lassen.
Umso bedeutender ist daher die zügige Einarbeitung der Wirtschaftsdünger, um den Kontakt zur Luft zu unterbinden. Insbesondere bei warmen und abtrocknenden Witterungsbedingungen können durch die zeitnahe Einarbeitung (innerhalb von vier Stunden, in der N-Kulisse innerhalb einer Stunde) die gasförmigen Ammoniakverluste deutlich reduziert werden. Um die Höhe der aufgebrachten Nährstoffmengen richtig einschätzen zu können, empfiehlt sich immer eine Wirtschaftsdüngeranalyse.
Blick auf Grundnährstoffe und pH-Wert
Für hohe Erträge im Mais ist neben der Versorgung mit N und P auch eine bedarfsgerechte Bereitstellung von weiteren Nährstoffen zu beachten. Auf leichten und trockenheitsgefährdeten Standorten ist eine gute Kaliumversorgung der Silomaisbestände bedeutend. Ein Teil der Kalidüngung kann bereits über Gülle oder Gärsubstrat abgedeckt werden. Ein noch offener Bedarf kann über Kornkali gegeben werden, mit dem dann auch der Schwefelbedarf gedeckt werden kann.
Häufig wird die Bedeutung eines gut eingestellten pH-Wertes unterschätzt. Jedoch hat der pH-Wert einen bedeutenden Einfluss auf die Verfügbarkeit der Nährstoffe. Auch reagiert Silomais besonders empfindlich auf zu geringe pH-Werte des Bodens. Mittels Kalkgaben kann der pH-Wert in einen optimalen Bereich für die jeweilige Bodenart gebracht werden und bietet bei der Wahl eines entsprechenden Kalkes auch die Möglichkeit, den Magnesiumbedarf mit dieser Gabe abzudecken.
Fazit
Vor dem Aufbringen von Düngemitteln mit wesentlichen Nährstoffgehalten ist grundsätzlich eine Düngebedarfsermittlung für N und P zu erstellen. Über die im Vegetationsverlauf lange Aufnahme der Nährstoffe bis in den frühen Herbst hinein können Wirtschaftsdünger im Mais optimal eingesetzt werden.