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Maisdüngung – Nährstoffe gezielt an die Wurzel bringen

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Die nach dem niederschlagsreichen Winter größtenteils intensiv wassergesättigten Flächen trocknen nun nach und nach ab und können für die Maisbestellung vorbereitet werden. Vor der Düngung der Flächen mit Düngemitteln mit wesentlichen Gehalten an Stickstoff und Phosphor ist stets eine Düngebedarfsermittlung (DBE) nach den Vorgaben der Düngeverordnung (DÜV) zu erstellen.

Die Höhe des N-Düngebedarfes von Silomais ist nach DÜV zunächst abhängig von dem Durchschnittsertrag der betriebseigenen Flächen. Dieser wird mit dem Basisertrag nach DÜV abgeglichen, und dementsprechend wird der vorgegebene Düngebedarf um Zu- und Abschläge korrigiert. Je 50 dt FM/ ha Mehrertrag sind maximale Zuschläge von 10 kg N/ha anzusetzen. Bei geringeren Erträgen im Vergleich zum Basisertrag sind je 50 dt FM/ha Abschläge in Höhe von 15 kg N/ha zu beachten.

In dem Beispiel in Tabelle 1 ist die DBE für eine nach Angaben des Deutschen Maiskomitees in Schleswig-Holstein durchschnittliche Ertragsannahme von 426 dt/ ha aufgeführt. Von dem ertragsbasierten Bedarfswert sind in der DBE der Nmin-Wert (0 bis 90 cm Tiefe), die anzurechnenden 10 % des Gesamt-N aus der organischen Düngung zu den Vorkulturen des Vorjahres sowie die Nachlieferung über den Humusgehalt des Bodens und die Abschläge für Vor- beziehungsweise Zwischenfrüchte abzuziehen, um den N-Düngebedarf der jeweiligen Fläche zu erhalten. In dem gewählten Beispiel besteht ein Düngebedarf von 136 kg N/ha.

Weitere Vorgaben in der N-Kulisse

Silomais ist eine der meistangebauten Kulturarten innerhalb der N-Kulisse in Schleswig-Holstein. Auf Flächen in der N-Kulisse sind weitere Vorgaben in der Bedarfsermittlung und auch in der praktischen Düngung zu beachten. Der bedeutendste Punkt ist die Reduktion des ermittelten N-Bedarfs um 20 %. Ausnahmen können hier gemacht werden, sofern der reduzierte N-Gesamtdüngebedarf für die Flächen des Betriebes innerhalb der N-Kulisse und auch der jeweils schlagspezifisch ermittelte Bedarf (ohne die Reduktion um 20 %) nicht überschritten wird. Wird dies sichergestellt, können N-Mengen zwischen Kulturarten und Flächen verschoben werden, um eine N-bedürftigere Kulturart höher zu versorgen.

Des Weiteren errechnet sich der Basisertrag nicht aus den vergangenen fünf Anbaujahren, sondern stets aus den Jahren 2015 bis 2019. Hierüber wird sichergestellt, dass die Anbaujahre mit bereits erfolgter N-Reduktion nicht herangezogen werden und mögliche Ertragseinbußen sich nicht potenzieren.

In dem Beispiel in Tabelle 1 ergeben sich dementsprechend 109 kg N/ha. Zu beachten ist auch, dass die 170-kg-N-Obergrenze in der N-Kulisse schlagspezifisch einzuhalten ist. Insbesondere bei Fruchtfolgekombinationen innerhalb eines Jahres, zu denen organisch gedüngt werden soll, ist dies zu bedenken, beispielsweise bei Ackergras vor Silomais, wenn beide Kulturarten organisch versorgt werden sollen. Dies gilt aber auch für eine Kombination aus Festmist- und Gülledüngung zu Silomaisflächen.

Zu beachten ist zudem die verkürzte Einarbeitungsfrist bei der Aufbringung von Wirtschaftsdünger auf unbestelltem Ackerland. Hier ist eine Einarbeitung innerhalb einer Stunde vorgeschrieben. Wirtschaftsdünger müssen zudem jährlich auf die Gehalte von N und P analysiert werden (außer Festmist von Huf- oder Klauentieren). Auch muss zwingend eine Zwischenfrucht im vorangegangenen Herbst eingesät worden sein, wenn der Mais gedüngt werden soll. Eine Ausnahme besteht hier nur, wenn die Vorkultur mit der Ernte erst nach dem 1. Oktober das Feld räumt.

Phosphat als wichtiger Nährstoff

Phosphat ist für Silomais, insbesondere in der Jugendentwicklung, ein wichtiger Nährstoff. Der Bedarf nach DÜV variiert je nach Durchschnittsertrag und Gehaltsklasse des Bodens. Zu beachten ist, dass nach DÜV ab einer P-Bodenversorgung von 25 mg P2O5/100 g Boden (ermittelt nach DL-Methode) lediglich die in der Bedarfsermittlung errechnete P-Abfuhr (siehe Tabelle 2) gedüngt werden darf. Sollte die Düngemenge dennoch die Abfuhr überschreiten, muss dies in einer Fruchtfolge über drei Jahre wieder ausgeglichen werden.

Trotz des hohen P-Bedarfs in der Jugendphase kann sich Mais jedoch vergleichsweise schlecht Phosphat aneignen. Der Nährstoff muss den Pflanzen daher in einer wasserlöslichen Form möglichst wurzelnah zur Verfügung stehen. Neben der klassischen mineralischen Unterfußdüngung erweist sich in Versuchen der Landwirtschaftskammer auch die Verwendung von Mikrogranulaten als Bandapplikation als vorteilhaft, um P-Überschüsse durch eine verringerte Applikation des Nährstoffs zu verhindern.

Eine weitere Möglichkeit, den Nährstoff P an die Wurzel zu bekommen, besteht über die Unterfußdüngung (UFD) von organischen Wirtschaftsdüngern, denn schließlich werden über die Wirtschaftsdünger meist bereits hohe Mengen des Nährstoffs auf die Fläche gebracht. In jahrelangen Versuchen der Landwirtschaftskammer konnte gezeigt werden, dass die mit Nitrifikationshemmern versetzten Güllen oder Gärsubstrate ein Nährstoffdepot im Wurzelbereich der Maispflanzen bilden, wodurch der Nährstoffbedarf des Maises in vollem Umfang und ohne zusätzliche mineralische N-/P-UFD gedeckt werden kann, ohne Ertragsverluste zur Folge zu haben (siehe Abbildung).

Organische Düngung auf Maisflächen

Typischerweise steht Silomais auf langjährig organisch gedüngten Böden, die je nach Standortbedingungen, Vor- und Zwischenfrüchten sowie Höhe der Wirtschaftsdüngergaben deutlich mehr N nachliefern, als über die DBE nach DÜV angegeben wird. Aufgrund der späteren Bodenbearbeitung im Frühjahr und der spät einsetzenden Beschattung durch die Maispflanzen sind die Mineralisationsbedingungen auf diesen Flächen besonders günstig. Auch kann der Mais über die lange Standzeit wie kaum eine andere Kultur diese verfügbar werdenden Nährstoffe aufnehmen. Eine Reduktion der Düngung ist daher empfehlenswert.

Da auf den Mais anbauenden Betrieben meist ohnehin Wirtschaftsdünger vorhanden ist, sollte der Nährstoffbedarf vorrangig hierüber gedeckt werden. Nach der DÜV ist die geforderte Anrechnung der Mindestwirksamkeit, bezogen auf den Gesamtstickstoffgehalt im Jahr des Aufbringens von 60 % für Rindergülle und Gärsubstrate beziehungsweise 70 % für Schweinegülle, relativ hoch. Aus diesem Grund ist zwingend darauf zu achten, den enthaltenen Stickstoff nicht über Ammoniakverluste bei der Ausbringung entweichen zu lassen.

Umso bedeutender ist daher die zügige Einarbeitung der Wirtschaftsdünger, um den Kontakt zur Luft zu unterbinden. Insbesondere bei warmen und abtrocknenden Witterungsbedingungen können durch die zeitnahe Einarbeitung (innerhalb von vier Stunden, in der N-Kulisse innerhalb einer Stunde) die gasförmigen Ammoniakverluste deutlich reduziert werden. Um die Höhe der aufgebrachten Nährstoffmengen richtig einschätzen zu können, empfiehlt sich immer eine Wirtschaftsdüngeranalyse.

Blick auf Grundnährstoffe und pH-Wert

Für hohe Erträge im Mais ist neben der Versorgung mit N und P auch eine bedarfsgerechte Bereitstellung von weiteren Nährstoffen zu beachten. Auf leichten und trockenheitsgefährdeten Standorten ist eine gute Kaliumversorgung der Silomaisbestände bedeutend. Ein Teil der Kalidüngung kann bereits über Gülle oder Gärsubstrat abgedeckt werden. Ein noch offener Bedarf kann über Kornkali gegeben werden, mit dem dann auch der Schwefelbedarf gedeckt werden kann.

Häufig wird die Bedeutung eines gut eingestellten pH-Wertes unterschätzt. Jedoch hat der pH-Wert einen bedeutenden Einfluss auf die Verfügbarkeit der Nährstoffe. Auch reagiert Silomais besonders empfindlich auf zu geringe pH-Werte des Bodens. Mittels Kalkgaben kann der pH-Wert in einen optimalen Bereich für die jeweilige Bodenart gebracht werden und bietet bei der Wahl eines entsprechenden Kalkes auch die Möglichkeit, den Magnesiumbedarf mit dieser Gabe abzudecken.

Fazit

Vor dem Aufbringen von Düngemitteln mit wesentlichen Nährstoffgehalten ist grundsätzlich eine Düngebedarfsermittlung für N und P zu erstellen. Über die im Vegetationsverlauf lange Aufnahme der Nährstoffe bis in den frühen Herbst hinein können Wirtschaftsdünger im Mais optimal eingesetzt werden.

Ist Tiergesundheit eine Haltungsfrage?

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Über zwei Tage bot die Bioland-Schweine-Tagung am 20. und 21. Februar in Fulda ein bunt gefächertes Programm zu Fütterung, Stallbau und Vermarktung. Christian Wucherpfennig von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

„Tiergesundheit – eine Frage der Haltung?“ lautete der Titel des Vortrages von Stefan Wesselmann, Tierarzt aus Hohenlohe (Baden-Württemberg). Als Tierhalter sollte man nicht nur die Gesetze befolgen, sondern den Tieren gegenüber auch Empathie zeigen. „Bei der Stallplanung ist die Tiergesundheit in den Vordergrund zu stellen, zum Beispiel wie Infektionsketten unterbrochen werden können und ob ausreichend Kranken- und Genesungsbuchten eingeplant sind“, hob Wesselmann hervor. Die Haltung sollte, abgeleitet aus dem Qualitätsmanagement, einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess unterliegen. Ställe müssen bei allen Temperaturen von –20 °C bis +35 °C funktionieren. Daher sollten Wind- wie Sonnenschutz von Beginn an Teil der Stallplanung sein.

Auslauf- und Freilandhaltung trotz ASP

Dr. Katja Schulz vom Friedrich-Loeff­ler-Institut erläuterte die neue Risikobewertung unter ASP-Bedingungen. „In der Auslauf- und Freilandhaltung ist das Risiko für einen Eintrag zwar höher, aber wenn die Biosicherheitsmaßnahmen konsequent erfüllt werden, ist es tolerierbar“, erklärte Schulz und ergänzte: „Vögel und Nagetiere sind als Vektoren nur ein theoretisches Risiko und daher ohne Evidenz.“ Übernetzungen und Überdachungen seien weder praktikabel noch verhältnismäßig vor dem Hintergrund des bestehenden Risikos. Solche Vorgaben kämen einer Aufgabe der Haltungsform gleich. Im Ergebnis ist also die Auslauf- und Freilandhaltung auch im ASP-Seuchenfall möglich. Betriebe und Behörden können sich künftig an den „Empfehlungen zur Fortführung dieser Haltungsform in ASP-Sperrzonen“ orientieren.

Auch wenn die rohproteinreichen Wicken einige antinutritive Substanzen enthalten, ist eine Verfütterung an das Schwein möglich, wenn man die richtige Wicken­art wählt. Davon ist Dr. Lisa Baldinger, Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein (Österreich), überzeugt. „Unbehandelt sind acht Prozent Rationsanteil in der Vormastration unproblematisch“, berichtete sie. Die in den Versuchen vorgenommene Behandlung in Form von Keimung oder Silierung brachte kaum Verbesserungen, sodass dazu nicht geraten werden könne, auch wenn diese Wicken den Schweinen besser geschmeckt hätten.

Da Fütterung und Tiergesundheit großen Einfluss auf die Produktqualität haben, begleitet das Unternehmen Ökoland GmbH Nord intensiv seine Vertragsbetriebe. „Wir bewerten die Betriebe anhand eines Tiergesundheitsindex, in den auch Schlacht- und Befunddaten einfließen“, erläuterte Dr. Leonie Blume. Jeder Betrieb erhält zeitnahe Rückmeldungen und bei Abweichungen einen Betriebsbesuch durch Ökoland sowie den Schweinegesundheitsdienst und den Bestandstierarzt zur Ursachenforschung. „Gesunde Tiere sind wirtschaftlicher, und am Ende macht es auch allen mehr Spaß“, warb Blume für die Vorgehensweise.

Die aufgelöste Bauweise spart Baukosten und ermöglicht dennoch eine klare Trennung der Funktionsbereiche Liegen, Fressen sowie Aktivität und Koten.

Probleme mit unüberdachten Ausläufen

Dr. Werner Hagmüller ist mit seinem Unternehmen „Schweinekompetenz“ selbstständiger Berater für Tiergesundheit und Haltungsverfahren. Zu Beginn beklagte er die Regelung der EU-Bioverordnung, nach der erhebliche Teile der Ausläufe nicht überdacht sein dürfen. „Die fehlende Überdachung führt zu einem Auslauf, der kaum zu entwässern ist, was auch zu erhöhten Emissionen führt“, betonte er. Auch bei vollständiger Überdachung könnten die Schweine Licht und frische Luft genießen, wenn man den Auslauf von den Seiten her offen gestalte. „In der Folge werden viele Betriebe vermutlich bei Neubauten im unüberdachten Bereich des Auslaufs künftig Spalten einbauen und im übrigen Teil mit Stroh sparsam sein“, warnte Hagmüller.

Großen Wert legt er auf die verschiedenen Funktionsbereiche, die für das Schwein gut erkennbar sein müssten. „Bio bietet sehr gute Voraussetzungen, leidet aber zuweilen an der Starrheit der EU-Bioverordnung“, schloss Hagmüller seine Ausführungen.

Über die Möglichkeiten, Emissionen in der Bioschweinehaltung zu reduzieren, referierte Ewald Grimm vom Kuratorium für Bauen in der Landwirtschaft. „95 Prozent des Ammoniaks kommen aus der Landwirtschaft, die im Wesentlichen aus der Tierhaltung selbst sowie aus Wirtschaftsdüngerausbringung und Dunglagerung resultieren“, erklärte er. Auf die Schweine entfällt davon etwa ein Drittel.

Bei den Vorschriften unterscheidet man zwischen dem Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen, womit beispielsweise Mindestabstände begründet werden, und der Vorsorge, möglichst wenig Emissionen zu verursachen. „Nur bei der Vorsorge gibt es die Abwägung zwischen Tierschutz und Emissionsminderung“, betonte Grimm.

Zwar bedürfen Anlagen unterhalb der Bundesimmissionsschutzgesetz-Grenzen nur einer Baugenehmigung, aber in bestimmten Fällen könnten auch hierfür die Vorgaben und Grenzwerte der TA Luft herangezogen werden. Davon kann in Ökobetrieben abgewichen werden, wenn die Vorgaben, zum Beispiel bei der Fütterung, mit der EU-Bioverordnung nicht vereinbar sind. Zur Emissionsminderung bei der Haltung wird in Kürze eine Vollzugshilfe erwartet, die Mindestanforderungen an die Haltungsform definiert, wie Vorgaben zu einer Jaucherinne zur Entwässerung im Auslauf oder Verfahren zur Trennung flüssiger und fester Bestandteile. Auch eine häufige Reinigung der Ausläufe kann darüber festgesetzt werden.

Christian Auinger von der österreichischen Firma Schauer erläuterte bauliche Möglichkeiten zur Emissionsminderung. So lassen sich mittels einer Entstaubung von Stroh die Staubpartikel um 80 % senken, was auch dazu beitrage, dass mit der Luft weniger Emissionspartikel transportiert würden. Bei ökologischer Haltung kommt es aber vor allem auf den Auslauf an. „Der mit Abstand größte Hebel ist die Kot-Harn-Trennung in einem begrenzten Bereich mit Spalten“, betonte Auinger. Weiterhin empfahl er zur Entwässerung von planbefestigten Ausläufen eine Rinne als Blechabdeckung mit Schlitzanteilen.

Für 200 Biosauen neu gebaut

Dr. Matthias Petig bewirtschaftet in 17. Generation einen Bioland-Betrieb im westfälischen Dörentrup. 2022 erfolgte ein Neubau für knapp 200 Biosauen auf der grünen Wiese in der Nähe des Hofes. Die Sauen werden im Zweiwochenrhythmus in zweireihigen Abferkelställen gehalten, die sich wiederum in vier Neuner-Abteile gliedern. In den insgesamt 108 Abferkelbuchten bleiben auch die abgesetzten Ferkel die erste Hälfte der Aufzucht. Die tragenden Sauen werden in Liegehütten mit Fressständen unter Dach und einem dazwischenliegenden Auslauf (aufgelöste Bauweise) gehalten, der zur Hälfte unüberdacht ist. Um selbst Jungsauen vermehren und verkaufen und auch die Vermehrungsbörge halten zu können, wurden knapp 200 Plätze geschaffen.

Umstellung auf 900 Mastplätze

Da Dr. Arne von Ruschkowski kurzfristig verhindert war, stellten Martin Kötter-Jürß von der Bioland-Beratung und Ulrike Westenhorst von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen dessen Betrieb vor. Von Ruschkowski hat den Hof 2021 von den Schwiegereltern übernommen und von 130 Sauen im geschlossenen System auf 900 Biomastplätze umgestellt. Die vorhandenen Gebäude wurden umgebaut und konnten somit weitergenutzt werden. Bedingt durch die großen Gebäude und die Einschränkung, dass nur in eine Richtung Ausläufe möglich waren, fiel die Wahl auf Großgruppenhaltung.

Da die Schweine den Innenbereich bei einer Entfernung zum Auslauf von bis zu 20 m häufig nicht sauber halten, wurde von der klassischen Gliederung „Liegen, Füttern, Auslauf“ abgewichen. Die Fütterung befindet sich nun im hinteren Bereich des Stalls auf Spalten. Von dort gelangen die Tiere in den großzügig eingestreuten Liegebereich, an den sich der Auslauf anschließt. Durch große Tore ist gewährleistet, dass der Liegebereich jederzeit problemlos gemistet werden kann. Der betonierte Liegebereich liegt tiefer, sodass kein Stroh in die Gülle gelangen kann. Trotz der Nutzung der Altgebäude entstanden Kosten je Platz von 1.200 € einschließlich Mist- und Futterlager. „Der Einstieg in die Bioschweinehaltung kostet viel Geld“, so die Schlussfolgerung von Westenhorst und Kötter-Jürß.

So steht‘s um das Futter

Alexander Krahn, langjähriger Mitarbeiter des Biolandhofes Engemann, stellte den Betrieb vor, der seit 1988 ökologisch bewirtschaftet wird. Mit dem Handel von Biogetreide wurde 2003 begonnen. Das Handelsvolumen liegt aktuell bei 80.000 t, wobei die Hälfte auf deutsche und hier wiederum vor allem auf Verbandsware entfällt. Angeboten werden alle Arten Getreide sowie Körnerleguminosen, Körnermais und Weizenkleie.

„Die schwierigen Erntebedingungen im vergangenen Jahr führten zu erheblichen Qualitätsproblemen, sodass große Teile der Ernte nicht mehr speisefähig waren und in den Futtersektor flossen“, berichtete Krahn. Zudem fiel die Leguminosenernte unterdurchschnittlich aus. In der Folge fiel der Futtergetreidepreis auf 27 bis 29 €/ dt, während Leguminosen mit 50 €/dt weiter hochpreisig sind. Die um 10 €/dt höheren Preise für Speisegetreide dokumentieren die Knappheit bei Speiseware.

Die Soja- und Maisernte fielen insgesamt gut aus. Im Januar kosteten Sojabohnen 78 €/dt und Mais lag bei 30 €/dt. „Die künftige Preisentwicklung ist nicht vorhersehbar, weil die Herbstbestellung vor allem in Norddeutschland teilweise nicht möglich war“, konnte Krahn diesbezüglich keine Voraussage machen.

Markt für Bioschweine entspannt

Einen Überblick über den Bioschweinemarkt gab Dr. Uwe Balliet, Geschäftsführer der Bio-Handel Nordwest GmbH. „Der Absatz ist in den vergangenen 14 Jahren mit gelegentlichen Schwankungen kontinuierlich gestiegen“, freute er sich. „Zum Wachstum in den vergangenen Jahren haben vor allem die Discounter beigetragen, die immer wieder neue Produkte aufschalten“, betonte Balliet. Da der Absatz der Erzeugergemeinschaft gut laufe und der Markt eine leichte Unterdeckung aufweise, könne man umstellungsinteressierten Betrieben mittlerweile wieder eine klare Perspektive geben.

„Ohne mehrjährige Verträge kann man jedoch keine Bioschweinehalter finden“, warnte Balliet, was der Handel aber mittlerweile verstanden habe. Er biete den Betrieben deswegen nun mindestens fünfjährige und teilweise auch zehnjährige Verträge an. „Der Bioschweinemarkt ist und bleibt aber ein kleiner Markt“, warnte Balliet vor einer zu großen Euphorie.

Filigrane Schalenkunst

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Die 70-jährige Birgit Völker-Bracker aus Kellinghusen, Kreis Steinburg, hat ein Faible für stimmungsvolle Naturmotive aus Flora und Fauna. In ihrem Atelier entstehen hübsche Unikate in filigraner Handarbeit.

Im schmucken Reihenhaus der Künstlerin stehen an diesem Nachmittag diverse Taschen aufgereiht im Flur. In ihnen hat sie eine Auswahl feinster Schalenkunst und Naturdekorationen reisefertig bruchsicher verpackt. Sie wartet auf ihren großen Auftritt, denn immer einige Wochen vor Ostern ist Birgit Völker-Bracker bundesweit mit einem Stand auf verschiedenen Ostereiermärkten unterwegs. „Als Nächstes geht es zum bekannten Ostfriesischen Ostereiermarkt nach Filsum. Hier treffen sich etwa 40 Künstler vorwiegend aus Deutschland und den Niederlanden und zeigen Eierkunst“, erzählt sie.

Autodidaktisch gestartet

Bereits seit 27 Jahren bannt die frühere Kauffrau Kunst aufs Ei. Zuvor hatte sie entsprechende Werke in einer Ausstellung in Bayern gesehen und war gleich von den kleinen Kostbarkeiten fasziniert. „Das versuche ich auch“, dachte sie und arbeitete sich autodidaktisch in das Metier hinein. Sie merkte, dass es ihr lag, und blieb dabei. Zunächst bemalte sie Eier nur zur eigenen Freude.

Mit ihren Kreationen ist Birgit Völker-Bracker erfolgreich als Ausstellerin auf Ostereiermärkten unterwegs.

Nach einiger Zeit bewarb sie sich jedoch das erste Mal bei einem Veranstalter für Ostereiermärkte und wurde prompt als Ausstellerin angenommen. Weitere Märkte folgten. Mittlerweile organisiert sie sogar selbst welche, wie jüngst auf Hof Ansgarius in Willenscharen/Brokstedt im Kreis Steinburg. Dabei treiben die Eierkünstler insgesamt Nachwuchssorgen um. „Leider gibt es immer weniger von uns. Es kommen kaum junge Leute nach. Wahrscheinlich haben sie heutzutage keine Zeit mehr für solch ein Hobby“, bedauert die Ruheständlerin.

Sie habe schon von Kindesbeinen an ihre kreative Ader entdeckt und Kunst in allen Facetten kennen und lieben gelernt. „Meine Eltern betrieben das Malen als Freizeitbeschäftigung. Ich startete mit Porzellanmalerei, später kamen großformatige Rosenbilder hinzu, bis ich beim dreidimensionalen Oval landete“, schaut sie auf die Anfänge zurück und führt hinauf in ein lichtdurchflutetes Atelier, das sie sich im Dachgeschoss eingerichtet hat. Eines wird beim Betreten ihres liebevoll gestalteten Reiches schnell klar: Hier muss niemand Ostereier suchen, hier sind sie bereits in Hülle und Fülle vorhanden. Ob Hühner-, Nandu-, Emu-, Straußen-, Doppeldotter-, Zebrafinken- oder Gänseeier, Hunderte von Rohlingen und unzählige fertig verzierte Eier haben in Regalen, Schränken und Sideboards ihren Platz gefunden. Mittendrin der kunterbunt bestückte Werktisch der Künstlerin: Pinsel, Farben, Lasuren, Leinöl-Firnis, Motivvorlagen und „unfertige“ Eier auf Drähten im Trocknungsprozess befeuern hier ihre Kreativität.

Meist ab dem Herbst, wenn es in ihrem Naturgarten direkt an der Stör nicht mehr so viel zu tun gibt, zieht sich die Seniorin ins Atelier zurück und frönt der kreativen Leidenschaft. „Es kann schon mal sein, dass ich konzentriert fünf Stunden am Stück male, dabei Zeit und Raum vergesse und ganz in meiner eigenen Welt bin“, sagt sie und strahlt zufrieden übers ganze Gesicht. „Aber jetzt möchte ich Ihnen meinen Bauernhof zeigen“, meint sie und geht schnurstracks an ein Sideboard, auf dem sich ein rustikales Holztablett befindet. In ihm liegen auf Bast gebettet wahre „Ei-Catcher“ in verschiedenen Größen, einer schöner als der andere: ein Pferd mit Fohlen, ein Fasan, rosa Ferkel, Meister Adebar, Lämmchen, Kühe, Hühner und noch viel mehr.

Stimmungsvolle Kreationen

Beim Anschauen der ländlichen Bauernhofszenen geht einem das Herz auf. „Mir ist es wichtig, meine Motive originalgetreu nach der Natur zu malen. Das kommt bei den Besuchern von Ausstellungen immer gut an.“ Und so verwundert es kaum, dass in Griffweite eine illustre Bücherauswahl rund um die Tierwelt und das Landleben auf ihren Einsatz wartet. „Ich schaue mir in ihnen die Tierabbildungen an, wenn ich mir bei einem Detail nicht sicher bin. Auch hole ich mir bei den Illustrationen Ideen für neue Motive“, bemerkt die Künstlerin. Ebenfalls biete ihr herrlicher Garten unzählige Anregungen für stimmungsvolle Kreationen. Sie habe ihn bewusst so angelegt, dass sich auch kleinste Tierchen in ihm wohlfühlten und immer etwas Leckeres zum Snacken fänden. „An der Stör sah ich schon Eisvögel, Wildgänse und Schwäne, im Garten beobachte ich gern Libellen und Vögel“, schwärmt die Naturliebhaberin. Übrigens sei es ihre persönliche Handschrift, dass sie die Rohlinge stets mit Ölfarben verziere. Farben, die für die Eiermalerei sonst eher selten zur Anwendung kämen, weil beispielsweise der Trocknungsprozess länger als bei Acryl- oder Aquarellfarben dauere. „Doch Ölfarben bestechen durch ihre Leuchtkraft und große Lichtechtheit und ermöglichen mir flexibel die Darstellung von winzigen, feinen Einzelheiten. Um Highlights und Lichtpunkte aufs Ei zu bannen, nutze ich zusätzlich Lasurfarben“, erklärt sie und setzt sich an den Werktisch.

Neben Naturmotiven verewigt die Künstlerin auch Bauernhofszenen auf ihren Werken.

Sie nimmt ein Straußenei zur Hand, an dem sie derzeit arbeitet, und demonstriert den Schaffensprozess. Vorsichtig führt sie den Pinsel ans Motiv, das dem berühmten Feldhasen von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1502 nachempfunden ist. „Ich beginne auf der Vorderseite des Eis mit meinem Hauptobjekt, das ich vorskizziert habe. Erst danach gestalte ich den passenden Hintergrund. Eine Kleinigkeit wie eine Feder, Hummel oder Blume kommt bei mir auf die Rückseite. Ich möchte eine Komposition schaffen, die der Betrachter sofort mit einem Blick erfassen kann“, unterstreicht sie. Teilweise bringe sie an Eiern, die sie nicht in einem Naturnest oder anderweitig dekoriere, schlichte weiße Bändchen an, an denen man sie in einen Frühlingsstrauß hängen oder hübsch an einem Zweig in Szene setzen kann.

Naturgetreue Motive

Beim Blick über die Schulter fällt auf, wie dünn der Pinsel ist, mit dem die Künstlerin dem Dürer-Feldhasen gerade Leben einhaucht. „Die Pinsel beziehe ich bei einem Pinselmacher aus dem Bergischen Land. Er hat auch Exemplare, die nur drei Haare haben, die gibt’s sonst nirgendwo“, stellt sie heraus. Mit diesen könne sie 100%ig naturgetreu einzelne Barthärchen, Fellhaare oder Federn auf die Exponate bringen. „Wenn ich einen solchen hauchdünnen Pinselstrich setzen will, halte ich für einen Moment die Luft an, damit ich genau und exakt mit absolut ruhiger Hand arbeite“, verrät sie und präsentiert ein Mini-Zebrafinkenei von 15 mm Durchmesser, auf das sie ein Mini-Rotkelchen gemalt hat. Was für eine filigrane Arbeit!

Eines ihrer Lieblingsmotive seien eben Vögel in allen Variationen und zu allen Jahreszeiten. Doch es sei gar nicht so einfach, zarte Tier- oder florale Motive perspektivisch richtig auf die gekrümmte Fläche des Eis zu bringen. Deshalb kontrolliere sie immer wieder, ob das aufgemalte Motiv von der Optik her stimme und ob die Proportionen harmonisch seien. Ein gutes Auge, viel Geduld, eine ruhige Hand, Talent und Erfahrung seien wichtig, um die Kunst am Ei perfekt zu meistern. „Keines meiner verzierten Eier gleicht dem anderen, es sind alles Unikate. In jedem stecken etliche Stunden Arbeit und viel Herzblut.“

Welches ihrer bemalten Eier ihr selbst das liebste sei, will die Bauernblatt-Reporterin zum Abschluss des Atelierbesuches wissen. Birgit Völker-Bracker lächelt, zögert keine Sekunde und zeigt auf ein mit einem Feldhasen bemaltes Kranich­ei. „Dieses mag ich sehr gern. Ich würde es nie verkaufen, weil es so selten ist.“ Weitere Infos und Anfragen an die Künstlerin per Mail unter rosenreigen@t-online.de

Silke Bromm-Krieger

Die bemalten Eiersind begehrte Sammel- und Kunstobjekte.

Leiden gilt es zu vermeiden

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„Weh spricht: Vergeh! Wenn das Selbst leidet, da denkt es nach, wie es nicht mehr leide, und dazu eben soll es denken“, hat Friedrich Nietzsche gesagt und einem höheren Sinn des Leidens eine Absage erteilt. Das Christentum hingegen hat das Leiden zum Zentrum seiner Religion gemacht. Karfreitag ist der Gedenktag dessen.

Es liegt nahe: Wenn es uns schlecht geht, tun wir in der Regel alles, um dies zu ändern. Medizin ist nichts anderes als das Bemühen darum und Prophylaxe das mögliche Vorbeugen dagegen. Das gilt auch für die kluge Vorsorge im Wirtschaftlichen: planen, vorausschauen, aus Erfahrungen lernen. Für den Bauern steht dies unter dem Zeichen guter fachlicher Praxis, die auch die Sorge um Nachhaltigkeit, Tierwohl und Ressourcenschonung beinhaltet – nicht nur eigenem Schaden vorzubeugen, sondern auch an Natur und Gesellschaft. Die ZukunftsBauer haben sich diesem Ziel verschrieben. Letztlich sollen und können alle Bauern und Bäuerinnen ZukunftsBauer und -Bauerinnen sein.

Nun ist nicht aller Schaden, alles Leiden vermeidbar, nicht jedes Risiko kann abgesichert werden. Das gilt für die Gesundheit ebenso wie für den Betrieb. Manches müssen wir wohl oder übel ertragen, was nicht heißt, dass wir es begrüßen müssen. Eine besondere Lage ergibt sich, wenn das Leiden nicht durch höhere Umstände verursacht wird, sondern durch andere Menschen oder Institutionen wie Behörden oder die Politik. Dann lehnen wir uns dagegen auf, und das mit Recht. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Kampf gegen die Bürokratie. Gegen unhaltbare und ungerechte Zustände gilt es anzugehen – mit legalen und demokratischen Mitteln wohlgemerkt, denn Selbstjustiz führt zu Eskalation und nicht zu Erfolg.

Heikel wird es, wenn im Vordergrund nicht das Bemühen steht, die Zustände zu ändern und das Leiden abzuwenden, sondern die Suche nach Schuldigen. Die Brandmarkung von Verursachern geht oft an der Realität vorbei, vor allem aber enthebt sie der Verantwortung, an Lösungen mitzuwirken und gegebenenfalls auch das eigene Verhalten zu korrigieren.

Die großen Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, Artensterben, Kriegsfolgen, Energiesicherung und Verteidigungsermächtigung, verbunden mit einer tragbaren gesellschaftlichen Lastenverteilung: Sind sie nicht eher „höhere Gewalt“ und weniger Schandtaten von irgendwelchen Missetätern? Und dass beim Versuch, ihnen zu begegnen, Fehler gemacht werden, Irritation, Unsicherheit und Angst auftreten, hat dies nicht vor allem seinen Grund darin, dass für die meisten von uns dergleichen während ihrer Lebenszeit beispiellos ist und nicht (nur) der vermuteten Unfähigkeit von Politikern und anderen Akteuren geschuldet?

Die genannten Herausforderungen verlangen auf vielen Ebenen Veränderungen. Diese bringen aber auch Nachteile, womöglich Leiden mit sich, bei manchen Dingen Verzicht. Wenn lediglich gefordert wird: „Wir doch nicht, sollen doch die anderen!“, wird eine notwendige Transformation der Gesellschaft nicht gelingen. Dann regieren die Umstände selbst, und das könnte größeres Leid verursachen als eine gemeinsame, nach vorn gerichtete Anstrengung. Lasst uns solch sinnloses Leiden vermeiden!

Vorbereitungen auf die Saison laufen

Die ausgiebigen Niederschläge der vergangenen Wochen sorgten dafür, dass sich die Frühjahrsarbeiten auf den Spargelbetrieben verzögerten. Erstaunt waren viele Spargelbauern jedoch, wie schnell dann einige Flächen abtrockneten, sodass das Aufdämmen in den letzten zwei Wochen doch noch relativ früh beginnen konnte.

Wie schnell der Spargel nach der Vorbereitung der Flächen regional seine weißen Köpfe aus den Dämmen streckt, bleibt abzuwarten.

In den südlichen Bundesländern wird die Ernte zu Ostern angefangen haben, in Schleswig-Holstein wird das Gros der Betriebe aber erst nach Ostern beginnen. Am 9. April starten der Arbeitskreis Spargel Schleswig-Holstein und die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein offiziell mit dem traditionellen Spargelanstich in die Saison 2024, diesmal wieder im Kreis Herzogtum Lauenburg. Erstmalig wird ein Spargelherzog mit dabei sein, der zusammen mit dem Vizepräsidenten der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Hans-Caspar Graf zu Rantzau, den Spargelanstich feierlich durchführen wird.

Die Landwirtschaftskammer möchte mit diesem Termin an die Konsumenten das Signal senden, auf die ersten nennenswerten heimischen Mengen des Saisongemüses Spargel zu setzen und nicht Ware aus dem Ausland mit langen Transportwegen und einem hohen Wasserfußabdruck zu kaufen. Es heißt also zu Ostern für die Liebhaber des regionalen Edelgemüses, noch etwas Geduld zu bewahren und auf viele warme und vor allem sonnige Tage zu hoffen, sodass der Spargel aus dem nördlichsten Bundesland dann doch bald zu genießen ist.

Das Anlegen der Spargeldämme, das Verlegen der Folien und das Aufstellen der Minitunnel für die Verfrühungsflächen waren erst verspätet möglich, da an sehr vielen Stellen das Wasser auf den Flächen noch stand. Es gab aber dann doch eine zügige Abtrocknung des Bodens. Die erstellten Spargeldämme waren von guter Struktur, feinkrümelig, um ein schnelles Erwärmen zu gewährleisten, denn der Spargel wächst erst bei Temperaturen von 10 bis 12 °C an der Triebkrone. Die Erde, die die Dammfräse zu einem Spargeldamm formt, sollte deshalb relativ trocken sein. Außerdem wirken sich verkrustete Dämme dann später deutlich negativ auf die Ernteleistungen der Mitarbeiter aus.

Love-Scamming und faule Handwerkerrechnung

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Es geht um Love-Scamming, faule Handwerkerrechnungen, Schockanrufe, falsche Verwandte und Gewinnversprechen. Ehrenamtliche Mitarbeiter der Opferhilfe „Weisser Ring“ und die Polizei waren bei den LandFrauen Ekebergkrug und Legan zu Gast, um über neue Betrugsmaschen aufzuklären und Ratschläge zu geben, wie man sich in bedenklichen Situationen verhalten sollte.

Natürlich wurde auch der Enkeltrick angesprochen. Dabei sollen bevorzugt Senioren durch Schockanrufe dazu gebracht werden, „ihren Enkel“ oder „ihre Enkelin“ nach einem angeblichen Unfall durch eine Kaution freizukaufen. Gefordert werden bis zu 100.000 €. Aber es gibt auch neue Betrugsmaschen. So informierten Werner Loges vom „Weissen Ring“ und Polizeihauptmeister Jens Schrader aus Schleswig bei den Ekeberger LandFrauen über die Zunahme von dubiosen Haustürgeschäften. Dabei würden Dienstleistungen wie die Reinigung von Gehwegen, Dachrinnen, ganzen Dächern und Gartenarbeiten angeboten, alles gegen Vorkasse von bis zu 20.000 €. Sei das Geld erst gezahlt, lasse sich nie wieder jemand sehen. Loges riet, Transporter mit vergilbter Aufschrift, auswärtigem Kennzeichen und Zahlungsforderungen an der Haustür als sicheres Zeichen für unlautere Angebote zu nehmen.

Zudem sei die Tendenz zu beobachten, dass auch 40- bis 50-Jährige immer öfter von Betrügern ins Visier genommen würden, unter anderem mit dem Angebot von Fake-Jobs.

Betrüger überraschten ihre arglosen Opfer mit Vorliebe in deren vertrauter Umgebung, immer mit demselben Ziel: sie um ihr Geld zu bringen. Beim Love-Scamming würden Kontaktbörsen benutzt, um einsame Menschen herauszufiltern und eine emotionale Bindung aufzubauen. Irgendwann gehe es um Geldsorgen oder die Bitte, den Flug zu zahlen, um sich endlich live zu treffen. „Wir haben in Schleswig-Holstein Fälle, in denen Opfer für eine angebliche Liebesbeziehung ihr Haus verpfändeten“, berichtete Loges. Sei das Geld erst einmal auf ein Online-Konto überwiesen, sehe man es nie wieder.

Aktuell gebe es zudem vermehrt Geldforderungen über WhatsApp. Dafür hatte Polizeihauptmeister Jens Schrader ein Beispiel parat: „Hi Mama, hier ist meine neue Nummer, da mein Handy kaputt gegangen ist. Wo bist du? – Bin gerade zu Hause angekommen. – Schön kannst du mir helfen? – Ja, was denn? – Meine Bank hat meinen Account gesperrt, weil ich es zu oft mit meinem Handy verbunden habe. Muss heute eine Rechnung zahlen, wenn ich die Frist nicht einhalte erhöht sich der Betrag. Kannst du die Rechnung für mich bezahlen, ich gebe dir das Geld morgen.“ „Auf keinen Fall auf solche Nachrichten reagieren!“, mahnte der Polizist. Zuhörerinnen aus dem Saal bestätigen die WhatsApp-Masche aus eigener Erfahrung. Der Vater einer Teilnehmerin wurde von einer angeblichen Tochter angerufen, die dringend Geld benötige. Auf die beharrliche Nachfrage, welche Tochter sie denn sei (der Angerufene hat mehrere), wurde aufgelegt.

Bei dubiosen Anrufen seien viele zu freundlich, so die Erfahrung von Loges. „Legen Sie einfach auf, wenn Geld gefordert wird, oder tröten Sie mit einer Pfeife ins Telefon! Die rufen nie wieder an“, so sein Rat.

Auch Polizeihauptkommissar Thomas Zielcke von der Präventionsstelle der Polizeidirektion aus Neumünster rief bei einer Veranstaltung der LandFrauen aus Legan und Umgebung zur Wachsamkeit auf. „Lassen Sie niemals fremde Personen ins Haus! Wasserwerke und Stromanbieter melden ihre Mitarbeiter immer vorher an.“ Bei Schockanrufen sei es das beste Mittel, die Enkelin selbst anzurufen. Dann stelle sich fast immer heraus, dass es ihr gut gehe und sie mitnichten Geld für eine Kaution brauche. Er warnte zudem, Passwörter oder PIN weiterzugeben.

Werner Loges ermutigte Betroffene, sich Hilfe bei der Opferhilfe zu holen. Oft sei die Scham, auf einen Betrug hereingefallen zu sein, groß. Das könne aber tatsächlich jedem passieren. Über das erlittene Unrecht zu sprechen, sei der erste Schritt zur Selbsthilfe.



Info

Der „Weisse Ring“ in der Außenstelle Schleswig hat es pro Jahr mit 80 bis 100 Fällen zu tun. Überwiegend geht es für die zehn ehrenamtlichen Kräfte um Hilfe für Verbrechensopfer. Betroffene können sich jeden Tag von 7 bis 22 Uhr an den „Weissen Ring“ wenden unter Tel.: 11 60 06. Von dort werden sie an ehrenamtliche Mitarbeiter in der Nähe ihres Wohnorts vermittelt. bb

Werner Loges vom „Weissen Ring“ (li.) und Polizeihauptmeister Jens Schrader berieten die LandFrauen in Ekebergkrug. Foto: hfr
Polizeihauptkommissar Thomas Zielcke riet, im Zweifel die Polizei anzurufen. Fotos (2): lfv Legan
Die Vorsitzende des OV Legan, Heike Hebbeln, begrüßte die LandFrauen in der Ole School in Osterstedt. Auf Wunsch des Vorstandes brachte Thomas Zielcke seine Gitarre mit und lud nach dem ernsten Thema zum Mitsingen ein.

Ostergruß aus Rundballen

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Ostern wäre ohne die Rundballenskulptur mit den langen Ohren für die Landjugend Selenter See kein Ostern. Und so trafen sich die Mitglieder der Ortsgruppe am vergangenen Wochenende zu einer gemeinsamen Aktion, um auch in diesem Jahr eine schöne Tradition fortzusetzen. Sie bauten mit vereinten Kräften in Lohbek auf einer Fläche an der B 202 einen fast 1 t schweren Osterhasen auf.

Für die Figur aus Rundballen und Strohklappen wurden viele Hände, die tatkräftig mitanpacken, und auch Technik gebraucht, denn ein Rundballen wiegt immerhin knapp 300 kg. Die ersten beiden Ballen wurden zunächst mit einem Radlader in die Rundballenzange genommen und aufeinandergestapelt. Dabei musste der untere Ballen sehr gut justiert werden.

Während diese Säule gebaut wurde, konnte an einem dritten Rundballen schon damit begonnen werden, Augen, Nase und Ohren des Hasen im Stroh zu befestigen. Gerade die langen Löffel mussten besonders gut gesichert werden, da der Osterhase einige Tage bei Wind und Wetter stehen bleiben muss. Die Ohren bestehen aus Stroh, das mit grobem Draht umwickelt wird. Um die Ohren an der richtigen Stelle zu platzieren, werden sie mit Erdnägeln am Kopf befestigt. Das war auf jeden Fall die größte Herausforderung.

Dann war wieder Präzisionsarbeit gefragt, denn nun musste der fertige Hasenkopf mit dem Radlader auf den Körper gesetzt werden. Dabei war Teamwork gefragt. Damit der Kopf vernünftig auf dem Körper sitzt und in die richtige Richtung schaut, brauchte der Radladerfahrer genaue Anweisungen von den Mitgliedern, die sich rings um die Skulptur positioniert hatten. Sobald der Kopf richtig saß, begannen die Helfer damit, den gesamten Hasen mit Spanngurten und Erdnägeln am Boden zu verankern, sodass er den Wettereinflüssen standhält.

Nach dieser Aktion war der Osterhase schon gut zu erkennen. Jetzt fehlten noch die Arme, die aus kleinen Strohklappen bestehen. Sie mussten nun am mittleren Ballen befestigen werden. Dazu wurden Erdnägel und Sachsband genutzt. Nachdem beide Arme fixiert waren, wurden kleine Strohklappen vor dem Osterhasen abgelegt. Sie dienen als Podest für das Banner, das vom Laju-Osterhasen „gehalten“ wird. Damit das Banner gut sichtbar ist und nicht im Wind flattert, wurde es mit Nägeln auf Paletten befestigt. Und natürlich gehören zum Osterhasen auch Ostereier. Die wurde aus Stroh geformt und bunt angesprüht.

Nun ist die fast 1 t schwere Figur mit dem Ostergruß der Landjugend an der B 202 weithin sichtbar. Die Osteraktion ist aber nur eine von vielen jährlichen Aktionen, die die Ortsgruppe Selenter See für ihre Mitglieder anbietet. Im Kalenderjahr 2024 wird die Laju am 8. Juni eine Zeltfete und am 3. August eine Open-Air-Fete in veranstalten.

Erinnerungsfoto nach getaner Arbeit. Der Aufbau des Osterhasen in Lohbek ist für die Landjugendgruppe Selenter See eine schöne Tradition geworden.
Nase und Ohren … 
… und die Arme mussten nicht nur gut aussehen, sondern vor allem wetterfest fixiert werden.

Ansteckende Leidenschaft für die LandFrauenarbeit

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Der KreisLandFrauenverband Herzogtum Lauenburg wird künftig von einem Team-Vorstand geführt. Dieser tritt die Nachfolge der bisherigen Kreisvorsitzenden Anne Schmaljohann an, die auf der Vertreterinnenversammlung nach acht Jahren verabschiedet wurde.

Voraussetzung für die Wahl eines Team-Vorstandes war die Zustimmung der Versammlung zu einer entsprechenden Satzungsänderung.

Ebenfalls nach achtjähriger Vorstandsarbeit wurde „Homepage-Fee“ Wanda Schmidt-Bohlens verabschiedet. Sie hatte vor allem für die digitale Präsenz der KreisLandFrauen gesorgt und aktiv bei den Jungen LandFrauen mitgewirkt.

Einig war man sich auf der Vertreterinnenversammlung, dass die gelungenen Wahlen ein wichtiger Schritt in die Zukunft und Zeichen der Stärke und des Zusammenhalts der LandFrauen im Herzogtum Lauenburg seien.

Welchen Anteil die scheidende Vorsitzende daran hat, wurde bei einer Abschiedsfeier deutlich, mit der der Kreisverband Anne Schmaljohann überraschte. In ihrer Laudatio beschrieben Ilona Schütt und Nadja Koop sehr eindrücklich Ideenreichtum, Einfühlungsvermögen, Tatkraft und Führungsqualitäten von Schmaljohann. Ihr Einsatz für die Jungen LandFrauen sei unbeschreiblich. Zudem habe die LandFrau aus Bälau den Kreisverband mit guten Ideen auch auf Landesebene bekannt gemacht. So seien die Klausurtagung für den Kreisvorstand und das Hofübergabeseminar auch in anderen Kreisen und im Landesverband übernommen worden. „Deine Leidenschaft für die LandFrauenarbeit war sehr ansteckend“, betonte Nadja Koop.

Anne Schmaljohann wurde mit der Silbernen Biene in den Schleswig-Holstein-Farben geehrt. Zu den Gratulantinnen zählten auch LandFrauenpräsidentin Claudia Jürgensen und Präsidiumsmitglied Lena Haase. 
Künftig wird der Kreisverband von einem Team-Vorstand mit Ilona Schütt, Gudrun Heins-Koletzki und Nadja Koop (v. li.) geführt. Fotos: Wanda Schmidt-Bohlens
Kirsten Peters zauberte
diese Abschiedstorte.

Lammfleisch zu Ostern gefragt

Zu Ostern kommt gern die Familie zusammen und zu Hause wie auch beim Restaurantbesuch werden häufig Lammfleischgerichte genossen.

In diesem Jahr sorgen die laufenden Ramadan-Feierlichkeiten der islamischen Bevölkerung für eine zusätzliche hohe Nachfrage nach Lamm- und Schaffleischspezialitäten. Seit Jahresbeginn haben die Preise für Schlachtlämmer zugelegt, was einer saisontypischen Entwicklung entspricht. In der Lebendvermarktung liegen die Preise in Schleswig-Holstein aktuell über dem Vorjahr. Zu dieser Jahreszeit werden meist nur Lämmer aus dem Vorjahr angeboten. Die sogenannten frischen Lämmer werden erst in einigen Wochen schlachtreif. Überregional sind allerdings schon erste frische Lämmer am Markt.

Bei einem Selbstversorgungsgrad von rund 40 % für Lamm- und Ziegenfleisch in Deutschland werden Importe etwa aus Neuseeland oder dem Vereinigten Königreich nötig sein. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes halten in Schleswig-Holstein 920 Betriebe Schafe. Binnen eines Jahres hat sich diese Zahl um 10 % verringert. Die Zahl der Mutterschafe je Betrieb ist um 2,9 % auf 132 Stück gesunken. Bundesweit hat der Schafbestand dagegen im gleichen Zeitraum um 2,8 % zugenommen, nachdem er die Jahre zuvor abgenommen hatte. Im Vergleich zu vielen anderen Fleischarten hat der Konsum von Lammfleischspezialitäten zuletzt wieder etwas zugenommen.

Schlachtlämmer Lebendvermarktung – Notierungen in Schleswig-Holstein: Die Erlöse für Lämmer liegen derzeit auf Vorjahresniveau. Für frische Lämmer wird ein Preisaufschlag erwartet. Quelle: Karsten Hoeck

Frühwarnsystem für das Schwanzbeißen bei Schweinen

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Das multifaktoriell ­ausgelöste Schwanzbeißen erfordert eine gute Tierbeobachtung, um es möglichst schon im Entstehen erkennen zu können, und ein schnelles Eingreifen. Hier setzt das EIP-Projekt „DeTail“ ­(Detection of Tail Biting) an.

Ziel des Projektes ist es, eine Web-App zu entwickeln, die auf Grundlage bekannter Frühindikatoren auf Buchtenebene als Frühwarnsystem für das Schwanzbeißen in der landwirtschaftlichen Praxis verwendet werden kann. Der Landwirt kann mithilfe des Frühwarnsystems frühzeitig und gezielt auf ein erhöhtes Schwanzbeißrisiko bei seinen Tieren aufmerksam werden und mit geeigneten Gegenmaßnahmen reagieren.

Das Schwanzbeißen beim Schwein stellt mit seinen vielfältigen Ursachen nach wie vor eine der größten Herausforderungen in der praktischen Schweinehaltung dar. Die am weitesten verbreitete Maßnahme zur Vorbeugung ist das Kupieren der Schwanzspitze bei unter vier Tage alten Ferkeln.

Videoaufzeichnungen der Schweine dienen der Datenaufnahme. 

Allerdings ist in der Europäischen Union das routinemäßige Kupieren der Schwänze von Schweinen bereits seit dem Jahr 1991 verboten. Das Verbot gilt nicht, wenn der Eingriff in begründeten Ausnahmefällen zum Schutz des Tieres oder zum Schutz anderer Tiere unerlässlich ist. In Deutschland und auch in den meisten anderen EU-Staaten wird die überwiegende Zahl der konventionell gehaltenen Ferkel daher noch kupiert.

Frühindikatoren sind bereits aus anderen Forschungsprojekten zum Schwanzbeißen bekannt. So konnte im „Konsortialprojekt gegen das Schwanzbeißen bei Schweinen“ (KoVeSch), an dem die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und das Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp (LVZ) der Landwirtschaftskammer beteiligt waren, die Schwanzhaltung der Tiere als gut geeigneter Indikator ermittelt werden.

Die Schwanzhaltung wird über Videobeobachtungen der Tiere in der Stallbucht aufgezeichnet und über Instrumente der Künstlichen Intelligenz ausgewertet. Zusätzlich werden Bonitur-, Klima- und Bewegungsdaten erhoben. An der Erarbeitung des Frühwarnsystems sind alle Mitglieder der operationellen Gruppe beteiligt. Auf den vier landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie im LVZ werden die Daten aus den Stallungen erfasst. Die Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg ist für die Datenaufbereitung und -verknüpfung verantwortlich, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die CAU stehen als beratende Partner dem Projekt zur Seite. Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein übernimmt als Lead-Partner die Projektkoordination und ist Ansprechpartner für Fragen zum Projekt.