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Neues Verzeichnis regionaler Kleinstrukturanteile

Das Bundesamt für Verbraucher­schutz und Lebensmittel­sicherheit hat im Bundesanzeiger die 10. Ergänzung zur Neufassung des Verzeichnisses regionalisierter Kleinstrukturanteile vom 30. Januar veröffentlicht (BAnz AT 4.3.2025 B5). Damit ist die Aktualisierung für das Jahr 2025 abgeschlossen.

Diese Bekanntmachung ergeht im Anschluss an die Bekanntmachung der 9. Ergänzung zur Neufassung des Verzeichnisses regionalisierter Kleinstrukturanteile vom 26. Januar 2024 (BAnz AT 26.2.2024 B5). Die Einstufung der nicht genannten Gemeinden hat sich gegenüber der 9. Ergänzung nicht geändert und ist weiterhin gültig.

Der Pflanzenschutzdienst bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-­Holstein hat in einem festgelegten Verfahren bestimmte Strukturen, zum Beispiel Hecken, Streuobstwiesen, extensiv bewirtschaftetes Grünland und Kleingehölze, nachgemeldet. Dadurch haben in diesem Jahr landesweit über 200 ehemals Rote Gemeinden nun einen ausreichenden Anteil an Kleinstrukturen (siehe Abbildung).

Bei zugelassenen Pflanzenschutzmitteln mit Anwendungsbestimmungen, die auf das Verzeichnis regionalisierter Kleinstrukturanteile verweisen, ist die entsprechende Eintragung der Gemeinde zu berücksichtigen, in der die zu behandelnde Fläche (auch anteilig) liegt. Wenn die Einstufungen in solchen Fällen voneinander abweichen, ist so vorzugehen wie in einer Gemeinde, die nicht ausreichend ausgestattet ist.

In Gemeinden, die nicht ausreichend mit Kleinstrukturen ausgestattet sind, sind entsprechende zusätzliche Vorgaben aus einer Reihe von NT-Anwendungsbestimmungen zu beachten.

Mit den NT-Anwendungsbestimmungen zum Schutz terrestrischer Nichtzielorganismen wird für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Regel eine Abdriftminderung und/oder ein festgelegter Mindestabstand vorgeschrieben. Dieser Abstand, der zu einer Kleinstruktur eingehalten werden muss, ist damit abhängig von der Ausstattung der Pflanzenschutzspritze mit verlustmindernder Technik, der Breite der Nichtzielfläche und dem Anteil der Kleinstrukturen in der Agrarlandschaft.

Das JKI stellt dazu einen „Mapviewer“ zur Verfügung. Mit diesem ist es möglich, deutschlandweit die Eintragung der Gemeinden nachzuvollziehen.

Kleinstrukturanteile SH 2024 und 2025 Quelle: Julius-Kühn-Institut

Starke Impulse für den ländlichen Raum

Unternehmerisches Handeln setzt die Bereitschaft voraus, das eigene Geschäftsmodell stetig zu überprüfen. Dies gilt umso mehr, je herausfordernder das äußere Umfeld ist. Vor diesem Hintergrund hatte der Landwirtschaftliche Buchführungsverband (LBV) zu seiner Jahrestagung Referentinnen und Referenten nach Neumünster eingeladen, die sich gezielt für eine Stärkung des ländlichen Raums einsetzen – getreu der Devise: Nicht meckern, sondern machen!

Vor allem die Entwicklung nachhaltiger Lösungen stand im Fokus der Tagung. Da jede Investition Geld kostet, drehte sich zunächst alles um das wichtige Thema Investitionsförderung. „Wir brauchen gezielte Förderprogramme und Zuschüsse da, wo wirklich ein Effekt in Nachhaltigkeit passiert“, sagte Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Landwirtschaftlichen Rentenbank in Frankfurt. In ihrem Vortrag ging Steinbock detailliert auf die Förderprogramme der Rentenbank ein. Seine Kredite vergibt das Institut wettbewerbsneutral über andere Banken und Sparkassen. Dabei werde zwischen Basis-, Top- und Premium-Konditionen unterschieden. Bei der Premiumkondition steuere die Rentenbank den höchsten Zuschuss bei, damit der Zins für den Endkreditnehmer günstiger werde. Dieser Anreiz mache nachhaltige Investitionen attraktiver.

Sebastian Nehls (li.) und Dr. Hauke Schmidt (r.), Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Buchführungsverbandes, diskutierten mit Nikola Steinbock (2. v. li.), Vorstandssprecherin der Landwirtschaftlichen Rentenbank, und Unternehmer Carsten Stegelmann (2. v. r.) über die Förderung nachhaltiger Projekte.

Dass Banken heute dazu angehalten sind, nicht nur das Risiko eines Zahlungsausfalls des Kunden zu bewerten, sondern auch dessen Nachhaltigkeit, sei durchaus problematisch, sagte Steinbock. Dies führe dazu, dass Landwirte pauschal mit dem Branchenwert der Landwirtschaft eingestuft würden, der aufgrund der hohen Treibhausgasemissionen verhältnismäßig schlecht sei. „Wir glauben, dass dieser Branchen-Score unfair ist.“ Deshalb habe die Rentenbank einen Fragebogen mit entwickelt, der es Betrieben ermögliche, auf eine bessere Bewertung zu kommen. „Fragen Sie bei Ihrer Bank gezielt danach, damit Sie fair eingestuft werden.“

Wirtschaftlichkeit steht über allem

Steinbock stellte geförderte Projekte zur Praxiserprobung ebenso vor wie Beispiele für eine erfolgreiche Förderung agrarnaher Start-ups. Auch auf diesen Feldern engagiert sich die Rentenbank stark. Bei allen Förderungen liege die Herausforderung darin, die gewünschten Nachhaltigkeitseffekte so zu gestalten, dass sie auf Dauer wirtschaftlich erfolgreich seien. „Wirtschaftlichkeit steht über allem – ob es der Umbau eines Tierstalls ist oder eine große Investition in eine Pflanzenschutzspritze“, sagte Steinbock. „Kein Unternehmen kann auf Dauer etwas machen, das nicht wirtschaftlich ist.“

Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Landwirtschaftlichen Rentenbank, betonte, dass jede Förderung nur dann Sinn habe, wenn die Investition auf Dauer wirtschaftlich erfolgreich sei.
Karsten Trunk, Bauernverbandspräsident von Mecklenburg-Vorpommern, forderte mehr Sachverstand bei der Gesetzgebung.
Sabine Firnhaber, Vizepräsidentin des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, rief dazu auf, Frauen mehr Führung zuzutrauen.

Zur Diskussion im Anschluss an Steinbocks Vortrag baten die Geschäftsführer des Buchführungsverbandes, Dr. Hauke Schmidt und Sebastian Nehls, als Vertreter der Praxis auch Carsten Stegelmann auf die Bühne, Unternehmer aus dem Kreis Vorpommern-Greifswald. Stegelmann sagte, Agrarbetriebe seien schon frühzeitig mit der Aufgabe konfrontiert gewesen, Nachhaltigkeit in ihr Wirtschaften einzubringen. Er sei überzeugt, dass viele Landwirte heute weiter seien, als es allgemein wahrgenommen werde. Ein Beispiel für den Einsatz neuer Technologien sei die zielgenaue Ausbringung von Pflanzenschutzmittel (Spot-Spraying): Kulturflächen ließen sich per Drohne und unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz aus der Luft analysieren und die Geodaten dann auf eine Feldspritze mit Einzeldüsenschaltung übertragen – eine Methode mit enormem Einsparpotenzial. Landwirte hätten viele Möglichkeiten, nachhaltig zu agieren, sagte Stegelmann. „Die Addition von vielen Maßnahmen ist der Erfolg.“

Erwartungen an neue Regierung

Die Bauernverbandspräsidenten Karsten Trunk (Mecklenburg-Vorpommern) und Klaus-Peter Lucht (Schleswig-Holstein) gingen in ihren Vorträgen auf Herausforderungen und Chancen der Landwirtschaft ein. Für Trunk war es die erste Rede als Bauernpräsident im Nachbarland seit seiner Wahl im März vergangenen Jahres. Er rief dazu auf, sich stärker auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Ich höre ganz oft: Wir brauchen Ökologie, Soziales und Ökonomie. Nein! Die Reihenfolge muss heißen: Wir brauchen Ökonomie, dann können wir Soziales haben und ökologisch den Transformationsprozess begleiten. Transformation funktioniert nur mit Geld, und Geld kommt nur aus Wirtschaft.“

Die neu zu bildende Bundesregierung könne verloren gegangenes Vertrauen unter anderem durch Transparenz in der Entscheidungsfindung und langfristige Gesetze nach umfassender Folgenabschätzung zurückgewinnen. Konkret mahnte er die Rückkehr zum Agrardiesel sowie Reformen von Düngegesetz und Tierhaltungskennzeichnungsgesetz als dringendste Maßnahmen an. Trunk forderte zudem eine strikte Begrenzung auf notwendige Bürokratie, auch wenn dann nicht alles für jeden geregelt werde. „Wenn wir Freiheit wollen, dann müssen wir sie an bestimmten Stellen zulassen.“

Trunk plädierte dafür, in junge Leute und Fachkräfte zu investieren. Er verwies auf die Initiative „Generation F1“, mit der sein Landesverband gezielt auf Junglandwirte zugeht. „Landwirtschaft ist Innovationstreiber. Damit können wir junge Leute begeistern und Wachstum im ländlichen Raum schaffen.“

EU-Regulierung grenzte an Mikrosteuerung

Schleswig-Holsteins Bauernpräsident Klaus-Peter Lucht setzt darauf, dass es der neuen Bundesregierung gelingt, wieder Motivation und Innovation in Unternehmen freizusetzen. Zuletzt sei der Agrarsektor vonseiten der Europäischen Union so stark reguliert worden, dass dies einer Mikrosteuerung gleichkomme, und die deutsche Politik habe in vielen Fällen sogar noch eins draufgesetzt. „Wir haben nie versucht, Lösungen herbeizuführen, um uns wirtschaftlich stärker zu machen“, bemängelte Lucht.

Schleswig-Holsteins Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht hob die Erfolge aus dem Dialog mit der Landesregierung hervor.
Heidi Vierth ist Mitbegründerin der Gruppierung Junge LandFrauen Östliches Mecklenburg-Vorpommern.

Auch in Schleswig-Holstein hätten die Bauern im vergangenen Jahr nach der Streichung des Agrardiesels demonstriert. Sein Verband habe schon im Vorfeld den Dialog mit der Politik gesucht und auch der Öffentlichkeit erklärt, worum es gehe. Als großen Erfolg wertete Lucht, dass Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf dem Landesbauerntag ein Neun-Punkte-Programm zur Entlastung der Landwirtschaft vorgestellt habe, das gemeinsam mit dem Bauernverband entstanden sei. Auch sei es gelungen, zusammen mit Landwirtschaftskammer und Ministerium eine Arbeitsgruppe einzurichten, die konkrete Vorschläge zum Bürokratieabbau vorlege. „Landwirte sind Multiunternehmer, sie können gut Lebensmittel produzieren“, sagte Lucht. „Aber sie müssen auch integriert Biodiversität und Artenvielfalt schaffen und damit Geld verdienen können.“

Katharina Skau, „DLG-Mitteilungen“, hat mit Landwirten über das Thema mentale Gesundheit gesprochen.

Als verlässlicher Politikvermittler ist Stephan Gersteuer, Generalsekretär des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, landesweit geschätzt. Auf der Jahrestagung bezog er zu einem Thema Stellung, das aktuell für Rechtsunsicherheit sorgt. Viele Landwirte führen in der Praxis mehr als einen Betrieb, da sie auch in GbR oder KG organisiert sind. EU-weit gebe es im Zuge der GAP-Reform eine Befragung, ob verbundene Unternehmen vorliegen, sagte Gersteuer. Damit sollten unter anderem mehr Transparenz bei den Besitzverhältnissen geschaffen und Korruption aufgedeckt werden. Doch das Landwirtschaftsministerium in Kiel sei dazu übergegangen, über die Befragung hinaus die Gesellschaften regelmäßig auf nur noch ein Prämienunternehmen zusammenzulegen. Dieses Vorgehen halte er schon deswegen für falsch, weil es definitorisch dann gar keine verbundenen Unternehmen mehr gebe. Gersteuer hofft auf ein Umdenken in der Verwaltung. Notfalls müsse der Sachverhalt juristisch geklärt werden.

Teilhabe von Frauen im Agrarsektor

Dass mehr Teilhabemöglichkeiten für Frauen den ländlichen Raum stärken, davon ist Sabine Firnhaber, Vizepräsidentin des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, überzeugt. Die selbstständige Huftechnikerin berichtete in ihrem Vortrag von positiven Erfahrungen aus dem vor einem Jahr in ihrem Bundesland gegründeten Arbeitskreis Unternehmerinnen. Damit sei es gelungen, eine Bedarfslücke zu schließen und Frauen aus der Landwirtschaft und dem vor- und nachgelagerten Bereich einen einfachen Einstieg in die Verbandsarbeit zu ermöglichen. Statt in starren Gremien zu arbeiten, sei der Arbeitskreis flexibler organisiert. Bei den regelmäßigen Treffen gebe es ein festes Zeittableau, um Kinderbetreuung planbar zu machen. Das Resultat seien hoch motivierte Teilnehmerinnen und ein sehr effizienter Austausch.

Studien hätten gezeigt, dass Unternehmen profitierten, wenn Frauen Führungspositionen übernähmen, sagte Firnhaber. Auf landwirtschaftlichen Betrieben sorgten Frauen durch ihre Arbeit zwar oft dafür, dass alles gut laufe, meist aber ohne Teilhabe am Betrieb und finanzielle Absicherung. Firnhaber rief zum Umdenken auf und dazu, Frauen mehr Führung zuzutrauen. Unterstützt wurde sie von Heidi Vierth, Mitbegründerin der Gruppierung Junge LandFrauen Östliches Mecklenburg-Vorpommern. Auch Vierth betonte, wie wichtig es für Frauen im ländlichen Raum sei, sich zu vernetzen und neuen Input zu bekommen.

Tabuthema mentale Gesundheit

Den Schlusspunkt der Veranstaltung setzte Katharina Skau, Redakteurin bei den „DLG-Mitteilungen“. Sie hat vor Kurzem einen viel beachteten Artikel über mentale Gesundheit verfasst, nachdem sich viele Landwirte bereit erklärt hatten, mit ihr über das Thema zu sprechen. Noch vor wenigen Jahren sei das ein Tabuthema gewesen. Skau skizzierte wesentliche Aspekte, die Stress bei Betriebsleitern auslösen: die ständige Erreichbarkeit per Smartphone, der permanente Rechtfertigungsdruck, den Landwirte empfänden, weil sie heute öfter und präziser kontrolliert würden als noch vor Jahren, oder die Mitarbeiterführung, die in der Ausbildung kaum thematisiert werde. Auch dazu, wie Landwirte mit dem Druck umgehen, hat Skau recherchiert. Es könne helfen, einen Perspektivwechsel vorzunehmen oder den oft viel zu hohen Anspruch an sich selbst zurückzuschrauben. Mit Abstand der wichtigste Rückhalt für Landwirte sei die Familie. Dass sie an erster Stelle stehen sollte und nicht der Betrieb, sei eine wichtige Erkenntnis. „Wenn die Familie nicht intakt ist, kann das Drumherum nicht funktionieren“, sagte Skau.

Videos von allen Vorträgen unter www.lbv-net.de

Effiziente Nährstoffversorgung im Mais

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Auch für Silomais muss vor der Ausbringung von Düngemitteln mit wesentlichen Gehalten an Stickstoff (N) und Phosphat (P) eine schriftliche Düngebedarfsermittlung (DBE) nach den Vorgaben der Düngeverordnung (DÜV) erstellt werden. Bei der Planung der Düngemaßnahmen sollte neben einer hohen Stickstoffausnutzung auch der standortangepasste Einsatz von Phosphat besonders im Fokus stehen. Im folgenden Artikel wird neben der grundlegenden Bedarfsermittlung auch die Beratungsempfehlung anhand von Versuchsergebnissen näher erläutert.

Nach der langen Frostperiode bewegen sich die Temperaturen tagsüber nun überwiegend im zweistelligen Temperaturbereich und die angekündigten hohen Niederschlagsmengen blieben weitestgehend aus. Vielerorts wurden auf den Flächen bereits die ersten Vorbereitungen für die Maisaussaat getroffen und erste Düngemaßnahmen sind zu planen. Vor der ersten Düngemaßnahme ist der Düngebedarf der Kultur standortgerecht zu ermitteln, um eine effiziente Nährstoffversorgung der Pflanzen während der Vegetationsperiode zu gewährleisten.

Düngebedarfsermittlung ist Pflicht

Der N-Düngebedarf von Silomais hängt maßgeblich vom betriebsspezifischen Durchschnittsertrag der vorangegangenen fünf Jahre ab. Dieser wird mit dem Basisertrag nach DÜV verglichen und durch Zu- beziehungsweise Abschläge angepasst. Je 50 dt FM/ha Ertragsabweichung zum Basisertrag ergeben sich maximale Zuschläge von 10 kg N/ha. Bei geringeren Erträgen im Vergleich zum Basisertrag sind je 50 dt FM/ha Abschläge in Höhe von 15 kg N/ha vorzunehmen. In dem Beispiel in Tabelle 1 ist die DBE für eine Ertragsannahme von 415 dt FM/ha aufgeführt. Dieser Ertrag entspricht nach Angaben des Deutschen Maiskomitees (DMK) dem durchschnittlichen Ertragsniveau Schleswig-Holsteins. In der DBE werden neben dem Ertragswert weitere Faktoren wie der Nmin-Gehalt des Bodens (0 bis 90 cm), die organische Düngung zu den Vorkulturen des Vorjahres, die Nachlieferung über den Humusgehalt sowie der Einfluss von Vor- und Zwischenfrüchten berücksichtigt. Liegen auf dem Betrieb keine betriebseigenen Nmin-Analyseergebnisse für die angedachten Silomaisflächen vor, können die Ergebnisse der zweiten Messreihe des Nitratmessdienstes der Landwirtschaftskammer für die Berechnung des N-Düngebedarfes herangezogen werden (https://www.lksh.de/landwirtschaft/duengung/nitratmessdienst). Neben diesen Daten der Offizialberatung können auch Nmin-Analyseergebnisse der zuständigen Wasserschutzgebietsberatung sowie der vor Ort tätigen Grundwasserschutzberatung zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie herangezogen werden.

Zusätzliche Vorgaben in der N-Kulisse

Innerhalb der sogenannten N-Kulisse gelten verschärfte Regelungen für die Stickstoffdüngung. Hier muss der Düngebedarf um 20 % reduziert werden, sodass sich für Flächen mit einem ursprünglichen Bedarf von 131 kg N/ha nur noch 105 kg/ha ergeben. Innerhalb der Kulturen können die Stickstoffbedarfe verschoben werden, was bedeutet, dass Kulturen durchaus in Höhe des N-Bedarfs ausgedüngt werden können, andere dann aber dementsprechend deutlich restriktiver gedüngt werden müssen. Wird dies sichergestellt, können N-Mengen zwischen Kulturarten und Flächen verschoben werden, um eine N-bedürftigere Kulturart besser zu versorgen. Des Weiteren errechnet sich der Basisertrag für Flächen innerhalb der N-Kulisse nicht aus den vergangenen fünf Anbaujahren, sondern stets aus den Jahren 2015 bis 2019. Hierüber wird sichergestellt, dass die Anbaujahre mit bereits erfolgter N-Reduktion nicht hinzugezogen werden und mögliche Ertragseinbußen sich nicht potenzieren. Die Obergrenze von 170 kg N ist für Flächen innerhalb der N-Kulisse schlagspezifisch strikt einzuhalten, was insbesondere bei Fruchtfolgen mit Ackergras oder bei der Kombination aus Festmist- und Gülledüngung zu beachten ist. Die zuvor nur innerhalb der N-Kulisse verkürzte Einarbeitungszeit von einer Stunde wurde seit dem 1. Februar 2025 auf ganz Schleswig-Holstein ausgeweitet. Die jährliche Analyse von Wirtschaftsdünger auf seinen N- und P-Gehalt, mit Ausnahme von Festmist von Huf- oder Klauentieren, ist ebenfalls vorgeschrieben. Auch muss zwingend eine Zwischenfrucht im vorangegangenen Herbst eingesät worden sein, wenn der Mais im darauffolgenden Jahr gedüngt werden soll. Eine Ausnahme besteht hier nur, wenn die Vorkultur mit der Ernte erst nach dem 1. Oktober das Feld geräumt hat.

Unterfußdüngung mit Phosphat

In der Jugendentwicklung ist Mais besonders auf eine ausreichende Phosphatversorgung angewiesen. Der Bedarf gemäß DÜV richtet sich nach Durchschnittsertrag und der Gehaltsklasse des Bodens, es ist jedoch darauf zu achten, dass ab einer Bodenversorgung von 25 mg P2O5/100 g Boden (ermittelt nach DL-Methode) laut Düngeverordnung nur noch die durch DBE ermittelte P-Abfuhr gedüngt werden darf. Eine Überschreitung ist lediglich im Rahmen einer dreijährigen Fruchtfolgedüngung möglich, wobei der Überschuss in den darauffolgenden zwei Anbaujahren ausgeglichen werden muss. Phosphat sollte in einer wasserlöslichen Form nahe an den Wurzeln platziert werden.

Die mineralische Unterfußdüngung (UFD) zu Mais mit Phosphat, beispielsweise in Form von Diammonphosphat (DAP), gehört insbesondere auf Standorten mit niedriger Bodenversorgung zum Standard. Um einen P-Überschuss im Boden zu vermeiden, sollte die Höhe der P2O5-Menge im Vorwege kritisch überprüft werden. Eine Alternative zur deutlichen Reduzierung der klassischen P-Unterfußdüngung bei gleichzeitiger Absicherung einer guten Jugendentwicklung bietet der Einsatz von Mikrogranulaten in der Saatbanddüngung als Ersatz der mineralischen Unterfußdüngung. Der Unterschied zur klassischen UFD liegt in erster Linie im Applikationsort des Düngemittels. Die Mikrogranulate werden direkt an das Korn im Säschlitz gelegt, wodurch ein direkter Kontakt zwischen Granulat und Saatgut entsteht. Langjährige Versuchsergebnisse der Landwirtschaftskammer zeigen, dass auf gut mit P versorgten Böden mit einer Saatbanddüngung eine klassische UFD ersetzt werden kann (Abbildung 1).

Ein weiterer wichtiger Baustein zur Verringerung des P-Mineraldüngerimports und damit eventuell einhergehender P-Überschüsse ist die organische Unterfußdüngung. In mehrjährigen Versuchen der Landwirtschaftskammer konnte gezeigt werden, dass die mit Nitrifikationshemmern versetzten Güllen oder Gärsubstrate ein Nährstoffdepot im Wurzelbereich der Maispflanzen bilden, wodurch der Nährstoffbedarf des Maises in vollem Umfang und ohne zusätzliche mineralische N-/P-UFD gedeckt werden kann, ohne Ertragsverluste zur Folge zu haben (Abbildung 2). Zur Sicherung der Phosphatversorgung in der Jugendentwicklung sind 20 kg P2O5 vor allem bei ausreichender Bodenversorgung und regelmäßiger Ausbringung größerer Mengen Wirtschaftsdünger ausreichend.

Langfristige Versorgung durch organische Düngung

Langjährig organisch gedüngte Böden zeichnen sich durch eine hohe Stickstoffnachlieferung aus. Durch die späte Beschattung der Flächen durch Mais und die günstigen Bedingungen für die Mineralisation im Frühjahr werden oft größere Mengen Stickstoff freigesetzt als durch die DBE errechnet. Die Anpassung der Düngemengen kann standortspezifisch sinnvoll sein.

Ein großer Teil des Stickstoffbedarfs lässt sich über Wirtschaftsdünger decken, die auf den meisten Betrieben ohnehin vorhanden sind. Aufgrund der Mindestwirksamkeit nach DÜV (60 % bei Rindergülle und Gärsubstrat, 70 % bei Schweinegülle) ist eine zügige Einarbeitung entscheidend, um Ammoniakverluste zu minimieren. Vor allem unter warmen und trocknen Bedingungen kann eine Injizierung von Gülle oder Gärresten direkt in den Boden Stickstoffverluste erheblich reduzieren. Eine präzise Analyse der ausgebrachten Nährstoffe ist daher empfehlenswert, um die Versorgung optimal zu steuern.

Grundnährstoffe und pH-Wert

Neben N und P sind weitere Nährstoffe für eine erfolgreiche Maisproduktion unerlässlich. Besonders auf leichten und trockenheitsanfälligen Standorten ist eine ausreichende Kaliumversorgung von großer Bedeutung und sollte nicht außer Acht gelassen werden. Wirtschaftsdünger decken oft einen Teil des Kaliumbedarfes ab, jedoch kann eine ergänzende Gabe erforderlich sein. Beispielsweise kann mit Korn-Kali nicht nur Kalium, sondern auch Schwefel zugeführt werden. Ein oft unterschätzter Faktor ist der pH-Wert des Bodens, der die Nährstoffverfügbarkeit maßgeblich beeinflusst. Der pH-Wert sollte über Kalkgaben in einem optimalen Bereich gehalten werden, da Silomais sehr sensitiv auf den pH-Wert reagiert. Über Kalkgaben könnte auch der verbleibende Mg-Bedarf gedeckt werden. Mit welchen Düngemitteln und in welchem Umfang der verbleibende Nährstoffbedarf optimal gedeckt werden könnte und welche organisch-mineralischen Düngekombinationen infrage kommen, lässt sich über das Düngeplanungsprogramm der Landwirtschaftskammer Schleswig-­Holstein berechnen unter https://­tinyurl.com/bde7eu2a

Ein Beispiel für die Bedarfsermittlung von Grund- und Mikro­nährstoffen ist in der Tabelle 2 zu ­finden.

Fazit

Eine durchdachte Düngeplanung ist die Grundlage für eine effiziente Maisproduktion. Neben der bedarfsgerechten Versorgung mit Stickstoff und Phosphat sollten auch die Versorgung mit weiteren essenziellen Nährstoffen sowie die Bodenreaktion berücksichtigt werden. Wirtschaftsdünger bieten eine wertvolle Nährstoffquelle, müssen jedoch präzise dosiert werden. Der Fokus bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger sollte auf verlustarmer und innovativer Technik liegen. Dabei ist darauf zu achten, dass seit dem 1. Februar 2025 organische und organisch-mineralische Düngemittel einschließlich Wirtschaftsdünger, jeweils mit wesentlichem Gehalt an verfügbarem Stickstoff oder Ammoniumstickstoff, die auf unbestelltes Ackerland aufgebracht werden, unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb einer Stunde nach Beginn des Aufbringens einzuarbeiten sind.

Ökonomie nachhaltig ausrichten!

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Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hat 2004 das Forum der DLG-Spitzenbetriebe als Verbundprojekt zwischen den Beratungsorganisationen und der DLG ins Leben gerufen. Das Forum soll einen Rahmen ­bilden, um einen Informations- und ­Erfahrungsaustausch zwischen den führenden Milcherzeugern und Beratern auf Bundesebene zu schaffen.

Die Spitzenbetriebe aus ganz Deutschland werden anhand ihrer Betriebszweigauswertung (BZA) ermittelt. Hier müssen sie gewisse Kennzahlen und Vorgaben erfüllen, um zu den Spitzenbetrieben zu gehören. So gehören um die 280 Unternehmen zu der Auswahl der DLG-Spitzenbetriebe und werden somit zu der alljährlichen Konferenz in Hohenroda bei Hessen eingeladen. 2025 fand das Forum der DLG-Spitzenbetriebe Milcherzeugung vom 28. Februar bis 1. März statt.

In diesem Jahr war der Schwerpunkt die nachhaltige Milchökonomie. Zu Beginn der Veranstaltung wurden die zusammengefassten Ergebnisse aus den einzelnen Betriebszweigauswertungen 2023/2024 von Dr. Stefan Weber von der LMS Agrarberatung GmbH Rostock vorgestellt und die wichtigsten Punkte aus den Berechnungen anschaulich hervorge­hoben.

Anschließend erklärte Daniel Blömer von der Firma Blömer und Kollegen GmbH, einer Steuerberatungsgesellschaft, wie ein Betrieb richtig steuerlich agieren kann und welche Möglichkeiten hier zur Verfügung stehen.

Am Abend folgte ein Vortrag von Thomas Breitling, der sein Konzept der schneider+freunde GmbH vorstellte. Sie hat die Landwirtschaft und Vermarktung im Betrieb revolutioniert und greifbar für den Verbraucher gestaltet.

Den letzten Vortrag hielt Stieneke Ijdema. Das Thema „Lean Management“ wurde von ihr für alle Beteiligten greifbar und praxisnah anhand ihres Betriebes in Dänemark dargestellt.

Spannende Arbeitskreise und Diskussionen können helfen, den ­Blickwinkel zu erweitern.

Arbeitskreise: BZA und Grassilage

Die insgesamt sieben Arbeitskreise liefen an den zwei Tagungstagen jeweils parallel ab. So hatte jeder Teilnehmer die Chance, während der Tagung zwei der Arbeitskreise zu besuchen.

Im Arbeitskreis 1 stand als Hauptthema die Betreibszweig­auswertung (BZA) im Vordergrund. Der Fokus wurde hier vor allem auf die Tiergesundheitsfaktoren gelegt, die maßgeblich zu hohen ökonomischen und produktionstechnischen Leistungen beitragen. Der Arbeitskreis BZA-Intensiv ist ein fester Bestandteil des Forums. Es werden alljährlich die Erfolgskennzahlen eines Spitzenbetriebes unter die Lupe genommen. Ziel ist es, die kleinen Feinheiten, die den Betrieb so erfolgreich wirtschaften lassen, herauszuarbeiten und zu präsentieren. Oke Thormählen und sein Team sind davon überzeugt, dass Milcherzeugung mit gesunden Kühen mehr Spaß macht. Eine gute Arbeitsorganisation und Kosteneffizienz beim Tierkomfort bilden hier die Grundlage.

Das Thema im Arbeitskreis 2 war „Grassilage – kurz und bündig!“. Die optimale Häcksellänge und damit verbundene Kosten und Arbeitsstrukturen waren hier das Hauptthema. Kim Saß-Hauschild vom Betrieb Westerkamp Holsteins stellte seine Entscheidung und den Weg zur geringen Häcksellänge bei der Grassilage dar und zeigte verschiedene Hürden und Lösungsansätze auf. Im Vordergrund dieser Umstellung lagen vor allem die Futtereffizienz und der Anspruch, die bestmögliche Ration seinen Milchkühen zur Verfügung stellen zu können. Nicht nur in der Futterselektion oder der Wiederkaueffizienz gab es durch die Veränderung der Häcksellänge Auswirkungen. Auch die Kostenstrukturen haben sich verändert. Vor allem der Ernteprozess musste hier angepasst werden, um eine effiziente und erfolgreiche Futtergewinnung zu garantieren.

Effiziente Milchproduktion

Um die Strategie zur effizienten Milchproduktion ging es im Arbeitskreis 3. Der Familienbetrieb Fuchte aus Nordrhein-Westfalen kann eine hohe Milchleistung aufweisen, die über 13.000 kg verkaufter Milch liegt. Um solche Spitzenwerte zu erreichen, bedarf es eines angepassten und konsequenten Managements für das Zusammenspiel der zahlreichen Puzzleteile. Der Grundstein für hochproduktive Kühe wird bereits in der Kälberaufzucht gelegt. Jedoch sollte auch bei der Anpaarung schon eine gezielte Nutzung von genetisch kompatiblen Tieren stattfinden. Auch auf eine reibungslos verlaufende Transitphase und Frühlaktation wird in diesem Betrieb eine große Aufmerksamkeit gelegt. Durch konsequentes Controlling bei der Fütterung und der Überwachung der Herdengesundheit wird gewährleistet, schnell zu reagieren. Diese Grundsteine bilden ein stabiles Fundament und sind für gesunde und hochproduktive Kühe unverzichtbar.

Alternative Geschäftsfelder

Der Arbeitskreis 4 hat sich mit alternativen Geschäftsfeldern rund um die Milchproduktion auseinandergesetzt. Es wurde auf die verschiedenen ergänzenden Modelle zur Milchviehhaltung eingegangen. Der Betrieb von Tobias Babel stellte sich vor und zeigte anhand des Unternehmens auf, was alles möglich ist, um eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft auszuleben. Babel bewirtschaftet im Allgäu einen Grünlandbetrieb mit 80 Kühen und einer Heutrocknung. Zusätzlich kommen eine Schweinemast, eine Hofmeierei und ein Hofladen sowie ein Landhotel und ein Restaurant mit Brauerei hinzu. Dies ist eine sehr breite Betriebsaufstellung, von der jeder Anwesende bestimmt einige Ideen und Anregungen mitnehmen konnte.  Im Vordergrund steht jedoch, dass der Mensch, die Person, der Betriebsleiter oder die Betriebsleiterin den entscheidenden Faktor darstellt.

Intensive Kälberaufzucht

„Das Kalb von heute ist die Färse und Milchkuh von morgen!“ So lautete das Motto im Arbeitskreis 5. Konstanze und Marcus Rohwer aus Schleswig-Holstein setzen seit 2011 auf ein intensives Tränkeregime bei der Kälberaufzucht. Es wurde in dem Arbeitskreis vorgestellt und die Erfahrungen aus den Jahren weitergegeben. Der Fokus des Betriebes richtet sich vor allem auf die optimale Kälber- und Jungtieraufzucht. Dabei stellen die Gewichtsentwicklungen der Tiere und ein kontrolliertes Vorgehen in der Abtränkephase wichtige Positionen da. Aber auch die Fütterungsintensität und die Umweltbedingungen sind ein wichtiger Grundstein für eine langlebige, leistungsfähige und somit wirtschaftlich gesunde Milchkuh.

Hofnachfolge und Absicherung

Um das Planen, Regeln und Leben einer außerfamiliären Hofnachfolge ging es im Arbeitskreis 6. Gibt es keinen Hofnachfolger aus der eigenen Familie, stellt sich die Frage, ob und wie der Betrieb in Zukunft weiterbewirtschaftet wird. Eine Möglichkeit stellt die außerfamiliäre Hofnachfolge dar. Dieses doch sehr emotionale Thema wurde von der Familie Ruprecht und den künftigen Nachfolgern aus Niedersachsen sowie einem Agrarjuristen vorgestellt. So eine Hofübergabe sollte nicht unterschätzt werden. Die verschiedenen Phasen, wie der Start, die Gespräche, die Zusammenarbeit und das Zusammenleben der Familien bis hin zur erfolgreichen Betriebsübergabe/-übernahme, sollten für alle Beteiligten passend ablaufen. Diesen Rahmen zu schaffen kann eine große Herausforderung darstellen.

Der Arbeitskreis 7 griff ebenfalls ein ernstes und wichtiges Thema im Betrieb auf, das Ute Regina Voß aus Schleswig-Holstein vorstellte: Die Absicherung des Partners im Betrieb. Sei es eine Ehe oder Lebensgemeinschaft – verschiedene Fragen sollten sich Angehörige stellen. Wer haftet wofür, was passiert bei einer Trennung oder Scheidung oder sogar beim Tod eines Partners? Diese und weitere Fragen wurden in diesem Arbeitskreis aus der Praxis für die Praxis aufgegriffen und diskutiert.

Fazit

Das Forum der DLG-Spitzenbetriebe Milcherzeugung bietet den besten 25 % der Betriebe in Deutschland eine Plattform, um untereinander zu netzwerken, Inspirationen für den Betrieb zu bekommen und eigene Entscheidungen und Abläufe zu hinterfragen.

Die BZA stellt die Grundlage der Veranstaltung dar.

Verschiedene Vorträge in den Arbeitskreisen und im Plenum sollen zu Diskussion und Austausch untereinander anregen.

Große Leidenschaft für die „Lütte Leev“

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„Unser erstes Stück für unser Café“ – so freuten sich Merle Schooff und Katharina Lienau über ihre neue Küchenmaschine, eine knallrote KitchenAid, die sie beim Bauernblatt-Rezeptwettbewerb 2020 gewannen. 2025 geht ihre Selbstständigkeit in die vierte Saison und sie leben ihren Traum von einem Café. Und die Küchenmaschine ist immer noch im Einsatz.

Mit dem Rezept für diese Lemon-Tartes wussten Merle und Kathi seinerzeit die Jury zu überzeugen. Auch heute gehört das Gebäck zu den Bestsellern.
Foto: Iris Jaeger

„Moin, liebes Bauernblatt-Team! Meine Freundin und ich haben vor ein paar Jahren die ­KitchenAid bei euch gewonnen. Mit einem Lemon-Tarte-Rezept. Damals erzählten wir, dass es unser Traum sei, ein Café zu eröffnen. Nun steht diese KitchenAid in unserem Foodtruck in Neritz, an der B 75. Und die Lemon-Tartes sind unser Bestseller im Verkauf. Wir sind mit der Meisterkonditorei ,Lütte Leev‘ nun im vierten Jahr selbstständig. Vielleicht habt ihr ja Lust, daraus noch eine Story zu machen. Wir erzählen jedenfalls immer gern und stolz diese Geschichte“, so lautete die Nachricht der beiden an die Bauernblatt-Redaktion. Und selbstverständlich hatten wir Lust, eine Story daraus zu machen. Am vergangenen Freitag ging es bei strahlendem Sonnenschein nach Neritz zum Obsthof Lienau direkt an der B 75. Dort steht der Café-Foodtruck der beiden beim Hofladen der Familie Lienau mit allerlei köstlichem Backwerk und Kaffeespezialitäten. „Es ist eine tolle ­Atmosphäre hier. Die Kunden kommen hier am Tresen ins Gespräch oder genießen einfach nur einen guten Kaffee mit einem Stück Kuchen auf einer der Sitzgelegenheiten vor dem Truck“, erzählt Katharina, kurz Kathi. Und selbstverständlich gibt es auch die Lemon-Tartes, mit Lemon-Curd gefüllte Mürbeteiggebäcke, ergänzt um ein Baiser-Topping.

Klönschnack bei Kaffee und Kuchen am Café-Truck von Merle und Kathi
Foto: Iris Jaeger

Der Gewinn des Rezeptwettbewerbs fiel in die Corona-Zeit, „da durfte ja noch kein Café öffnen, weshalb wir uns dazu entschlossen, unser Café-Vorhaben mit einem Foodtruck zu starten, da der im Freien steht, ohne geschlossene Wände“, erzählen die beiden. An den Truck sind sie durch Zufall herangekommen, „einer unserer Lieferanten für den Hofladen meiner Eltern nutzte diesen Truck nur einmal für ein Hoffest. Dann konnten wir ihn haben, das war ein echter Glücksfall. Wir haben ihn dann nach unseren Wünschen umgebaut und nutzen ihn noch heute“, erzählt Katharina.

Inzwischen starten sie ins vierte Jahr und verstehen sich beide immer noch hervorragend. „Sonst würde es auch nicht so gut funktionieren“, so Katharina. Die beiden Freundinnen kennen sich aus dem Studium der Ökotrophologie, das sie mit dem Master abgeschlossen haben. Katharina machte nach dem Studium dann noch eine Ausbildung zur Konditorin und absolvierte 2021 ihren Meister. Beste Vorraussetzungen für den Cafébetrieb.

Die Küchenmaschine, die die Beiden beim Rezeptwettbewerb gewonnen hatten, leistet immer noch gute Dienste beim Backen.
Foto: Iris Jaeger

Verkauft wird freitags bis sonntags. Montags bis donnerstags wird produziert, zum Beispiel die Böden, sowie ein Bürotag eingelegt. Donnerstags wird durchproduziert, an den Verkaufstagen selbst wird das hergestellt, was frisch sein muss. Und noch immer leistet die gewonnene ­KitchenAid beste Arbeit beim Backen. „Uns gefällt, dass wir hier alles flexibel handhaben und uns die Zeiten selbst einteilen können. Das ist besser als mit einem festen Café, was auch mit unseren Familien viel besser vereinbar ist. Somit haben wir uns dazu entschieden, unser Café in dieser Form weiterzuführen“, erzählt Merle. „Wir planen jetzt eher in eine andere Richtung, zum Beispiel dass wir kleine Backkurse anbieten.“

Schon vor der Eröffnung ihres Cafétrucks haben beide viel ausprobiert, für Familie und Freunde gebacken, Rezepte gesammelt, diese getestet, ergänzt oder so lange abgeändert, bis sie ihrem Geschmack entsprachen. „Das ist bis heute so geblieben“, erzählen sie. Neben den bei Kunden beliebten Klassikern wie Brownies, Cheesecake, Zupfkuchen, Cupcakes oder den Tartes bieten sie auch immer wieder neue Kreationen an. „Wir achten darauf, dass wir eine gute Mischung aus bekannten Landcaféklassikern und neueren Backtrends anbieten.“

Dabei gilt immer noch, dass nur Gebäcke in den Verkauf kommen, die die beiden selbst gern mögen. Aber auch Kundenwünsche werden umgesetzt sowie auf Allergien und Unverträglichkeiten Rücksicht genommen, weshalb auch immer beispielsweise veganes, zuckerreduziertes oder laktosefreies Gebäck angeboten wird. „Mitunter kommt es immer noch vor, dass unser Café von Vorbeifahrenden für einen Imbisswagen gehalten wird und gerade bei Männern die Enttäuschung groß ist, dass wir keine Pommes anbieten, sondern nur Süßes“, erzählt Merle. „Deshalb haben wir jetzt auch immer eine deftige Quiche mit im Sortiment“, ergänzt Katharina.

Foto: Iris Jaeger

Darüber hinaus fertigen sie auch auf Bestellung Auftragstorten an für Hochzeiten, Geburtstage oder andere Anlässe. Dass sie trotz Probieren und Austesten so schlank sind, ist auch der Zubereitung der Gebäcke geschuldet, die viel Muskelkraft verlangt. „Die Mehlsäcke, aber auch der Teig wiegen einiges, sodass wir kein extra Fitnesstraining brauchen“, erklären die beiden Frauen. Für die beiden ist selbstverständlich, dass sie ihre Zutaten möglichst aus der Region beziehen und alles mit viel Liebe und Leidenschaft herstellen. Was sich auch im Namen ihrer Meisterkonditorei widerspiegelt: „Lütte Leev“ ist plattdeutsch für „Kleine Liebe“.

„Wir hatten so einige amüsante Namen als Idee für unser Vorhaben. Wir mussten auch darauf achten, dass der Name nicht vergeben ist. Da in Katharinas Familie das Plattdeutsche einen hohen Stellenwert hat und dort auch noch Platt gesprochen wird, entschieden wir uns für einen plattdeutschen Namen“, erzählen Merle und Katharina.

Die Foodtrucksaison geht von Anfang März bis Ende Oktober. Die Wintermonate nutzen die beiden dann wieder zum Ausprobieren neuer Rezepte, die mit viel Liebe und Leidenschaft Einzug finden ins Kuchen- und Tortensortiment.

Weitere Informationen unter ­luette-leev.de

Bau- und Energielehrschau sagt Tschüss zu Hans-Jochim Rohweder

Seine 256. Bau- und Energielehrschau hat Jogi Rohweder, wie er im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp nur genannt wird, erfolgreich über die Bühne ­gebracht.

Das Thema „Neues aus der Schweinehaltung“ wird im Detail in Ausgabe 15 in Schweine aktuell behandelt werden. Am 13. März hieß es nun Abschied nehmen von den zahlreichen Firmen in der so in ihrer Form in Deutschland einmaligen Ausstellung mit Messecharakter und den Kolleginnen und Kollegen. Der gelernte Landwirt Hans-Jochim Rohweder aus dem Kreis Plön hat 1991 bei der Kammer angefangen, zunächst als Unternehmensberater in Niebüll, 1998 ging es nach Futterkamp. 2001 übernahm er dann dort die Bau- und Energielehrschau. Nur dreimal sei er an Baulehrschautagen in einem Vierteljahrhundert nicht da gewesen, erinnert er sich.

Hans-Jochim Rohweder hat den Staffelstab an seine Kollegin Hannah Straky übergeben. Foto: Isa-Maria Kuhn

Die Baulehrschau hat er mit seinem Team um einige 100 m2 erweitert, modernisiert und eine Cafeteria einbauen lassen. Heute präsentieren sich auf 3.500 m2 230 Firmen. Andere Bundesländer sehen durchaus neidisch nach Schleswig-Holstein. Denn neben den festen Messeständen etwa zu Stallbau und -einrichtung gibt es monatlich wechselnde Themen, und die sind immer aktuell und richten sich an Praktiker aus allen Bereichen, ob Tierhalter oder Ackerbauern, neuerdings auch Pferdehalter. In der Vergangenheit ging es um Futterkonservierung, Rinderhaltung, wolfssichere Zäune, Energiesparen, den Umbau der Schweinehaltung, Pflanzenschutz und vieles mehr.

Futterkamps Chef Claus-Peter Boyens sagte bei der Verabschiedung von Rohweder: „Die Bau- und Energielehrschau ist sein Ding gewesen und er hat sein Praxiswissen als Landwirt und Milchviehhalter eingebracht. Dabei war er humorvoll und positiv, auch in stressigen Phasen. In der Corona-Zeit ist es ihm gelungen, durch andere Formate die Bau- und Energielehrschau zu erhalten und sie jetzt lebendig an Hannah Straky zu übergeben.“

Die kennt die Landwirtschaftskammer bereits gut. Sie arbeitet seit Februar 2024 im LVZ Futterkamp. Bislang war sie Tierwohlmultiplikatorin und organisierte tierwohlrelevante Seminare und Workshops sowie Schulungen für Tierhalter, Berater und andere Interessierte.

Der nächste Ausbildungs- und Beratungstag in der Bau- und Energieausstellung am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp, 24327 Blekendorf findet am Donnerstag, 10. April, von 9 bis 15 Uhr statt. Das Thema ist „Smart Dairy Farming“. Weitere Informationen folgen zeitnah.

Felßner zieht zurück

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Günther Felßner hat seine Kandidatur für das Amt des Bundeslandwirtschaftsministers aufgegeben. Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) begründete seine Entscheidung mit Angriffen auf seine Familie und die Sorge um deren Sicherheit. In einer persönlichen Erklärung verwies Felßner am Dienstag in München auf eine Aktion mehrerer Personen, die am Montag auf den Hof der Familie eingedrungen waren und ein großflächiges Transparent mit der Aufschrift „Kein Tierausbeuter als Agrarminister“ am Rinderstall angebracht hatten.

Felßner sprach von Hausfriedensbruch und einem „Überfall“ teilweise vermummter Aktivisten. Auf dem Stalldach seien Bengalos und ein Feuer entzündet und es sei Rauch in den Stall geleitet worden. Seine Frau, die im Stall tätig gewesen sei, habe um ihr Leben gefürchtet. Er habe das auch als Kampfansage für den Fall verstanden, dass er das Ministeramt übernommen hätte. Für ihn sei damit eine Grenze überschritten worden. „Ich bin nicht bereit, die Sicherheit meiner Familie aufs Spiel zu setzen“, so Felßner.

Der Landwirt hatte eigenen Angaben zufolge CSU-Chef Markus Söder am Montag über seinen Rückzug informiert. Söder hatte im November Felßner als CSU-Kandidat für die Besetzung des Bundeslandwirtschaftsministers nominiert. Bei der Bundestagswahl hatte Felßner den Einzug in den Bundestag verpasst. Wie er am Dienstag bekräftigte, hat dies für eine mögliche Übernahme des Ministeramtes keine Rolle gespielt. Entschieden wies er zurück, dass sein Rückhalt in der CSU-Landesgruppe zuletzt gebröckelt sei. Er war Mitglied der Arbeitsgruppe von CDU und CSU, die in den Koalitionsverhandlungen für die die Themen Agrar- , Umwelt- und Verbraucherpolitik sowie ländliche Räume zuständig gewesen ist.

Felßner will eigenen Angaben zufolge BBV-Präsident und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) bleiben. Er kündigte an, weiterhin den Dialog mit Andersdenkenden suchen zu wollen. Während seiner Kandidatur habe er großen Zuspruch aus der Agrarbranche erfahren. Insbesondere bei Tier- und Umweltschützern war die Personalie Felßner hingegen von Anfang an auf scharfe Kritik gestoßen. Zuletzt hatte es eine Online-Petition gegen seine Kandidatur mit mehreren Hunderttausend Unterschriften gegeben.

Rückgänge in der Pferdezucht

Der aktuelle Abwärtstrend im Turniersport spiegelt sich auch in der Pferdezucht wider. Im vergangenen Jahr ist sowohl die Zahl der eingetragenen Zuchtstuten als auch die der Fohlen gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Züchter verhalten sich bei den Bedeckungen weiter zurückhaltend.

„Wir leben momentan in einer Zeit der Verunsicherung und steigender Kosten. Verhaltenes Wachstum, strukturelle Herausforderungen und notwendig gewordene Anpassungen in verschiedenen Branchen wirken sich dämpfend auf die Konsum- und Investitionsbereitschaft in der Bevölkerung aus. Davon betroffen sind in der Folge auch die Pferdezucht und die Pferdebranche allgemein“, sagt Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), über die Zuchtstatistik.

Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der Reitpferdestuten 2024 um rund 4 % zurück und lag damit unterhalb der Talsohle des Jahres 2017. Die Zahl der Fohlen sank um etwa 10 %. „Betrachtet man die Zahl an Bedeckungen 2024, dürfte es in diesem Jahr nochmals mehr als zehn Prozent weniger Fohlen geben“, befürchtet Miesner.

Den stärksten Rückgang bei den neu eingetragenen Zuchtstuten erleben derzeit die Pony- und Kleinpferderassen. Weiterhin zeigt sich, dass entweder die Zahl der Fohlen schon 2024 deutlich zurückging oder dies anhand der Bedeckungen für 2025 zu erwarten ist. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 7 % weniger Fohlen registriert und 10 % weniger Bedeckungen gemeldet.

Anders als im allgemeinen Trend sieht es bei den Schweren Warmblütern und Kaltblütern aus. Allerdings spielen diese Zahlen innerhalb der Gesamtpopulation nur eine untergeordnete Rolle. Hier ist nicht nur der Rückgang bei den Stuten verschwindend gering, die Zahl der gemeldeten Bedeckungen liegt sogar im positiven Bereich. Bei den Schweren Warmblütern stieg sie um 7,1 %, bei den Kaltblütern um 8,3 %. Einen Grund dafür sieht Miesner darin, „dass die Zuchtverbände und die öffentlichen Behörden die Zucht der Rassen, die auf der Liste der bedrohten einheimischen Nutztierrassen stehen, zum Teil durch gezielte Maßnahmen fördern“.

Analog zu den Stutenzahlen ist die Zahl der eingetragenen Hengste über fast alle Rassen hinweg rückläufig. Die Ausnahme machten auch hier die Schweren Warmblüter und Kaltblüter. In der Reitpferdezucht sank die Zahl der Hengste um rund 5 %, bei den Pony- und Kleinpferderassen um knapp 2 %.

Zur Hengstleistungsprüfung (HLP) für Reitpferde traten 354 Junghengste an (2023: 373). Es war das letzte Jahr, in dem die Hengste nach dem bisherigen HLP-System geprüft wurden. Ab 2025 gilt ein neuer Modus. fn

Starkes Duo in Orange und Violett

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Starke Farben versprechen spannende Kontraste – ein bisschen Mut braucht es schon, um Orange und Violett miteinander zu kombinieren. Doch wer wagt, gewinnt! Das Duo bereichert den Garten um eine wertvolle Farbkombination.

Harmonisch und trotzdem spannend, so lässt die sich das Arrangement aus Orange und Violett charakterisieren. Violett fügt sich dezent in ein Beet ein und verbreitet eine leicht romantische Stimmung. Knalliges Orange setzt das leuchtende Ausrufezeichen dazu. Ein schönes Beispiel dafür ist die Kombination der hübschen Katzenminze ‚Walkers Low‘ (Nepeta x faassenii) mit den orangefarbenen Blüten der Taglilien ‚Orange von Falkenrehde‘ (Hemerocallis) oder ‚Norton Orange‘. Diese beiden Taglilien sind farblich echte Knaller. Mit ihrer weithin leuchtenden Kolorierung haben sie eine tolle Fernwirkung. Auch wenn Violett und Orange einen Kontrast bilden, verbindet sie der Rot-Anteil, der in beiden Farben vorhanden ist. Dies lässt sich nutzen, wenn ein sanfter Übergang von Violett zu Orange in einer Rabatte gewünscht wird. Streuen Sie in diesem Fall einfach rot blühende Stauden wie Nelkenwurz (Geum coccineum), Wiesenknopf ‚Tanna‘ (Sanguisorba officinalis) oder die Witwenblume ‚Mars Midget‘ (Knautia macedonica) ein.

Die Blüten der Taglilie öffnen sich jeweils nur für einen Tag. Dies gleicht sie mit einer Vielzahl an Blüten aus. Foto: Karin Stern

Solche Farbspielereien machen Spaß, doch sie gelingen erst, wenn man einige Tipps beachtet. Die Farbwirkung hängt eng mit den Lichtverhältnissen am Standort zusammen. Auf Beeten in sonnigen Bereichen kommen kräftiges Orange und dunkles Purpurviolett sehr gut zur Geltung. Ihre helleren Abstufungen, wie Apricot oder Flieder, würden in der Sonne leicht verblassen. Generell wirken zarte Farben im grellen Sonnenlicht manchmal wie schmutziges Weiß. Pastell-Töne sind daher in schattigeren Gartenteilen besser aufgehoben. Hier kommen sie farblich gut an und machen die ansonsten eher dunklen Bereiche viel freundlicher.

Fackellilie und Storchschnabel leuchten bei Sonnenschein um die Wette. Foto: Karin Stern


Tolle Effekte erzielt man zudem mit der geschickten Verteilung der orangefarbenen und violetten Blüten im Beet. Eine leuchtend orangefarbene Staude im Beethintergrund rückt diesen optisch weiter nach vorn. Dies geschieht, weil die intensive Farbe den Blick auf sich zieht. Violett blühende Stauden im Hintergrund lassen das Beet hingegen größer und länger wirken, da sich die Farbe harmonisch in die Umgebung einfügt. Optisch lässt sich also ein Gartenbereich mit Orange verkleinern und mit Violett vergrößern.

Die purpurfarbenen Blätter im Hintergrund des Beetes harmonieren schön mit der Sonnenbraut. Foto: Karin Stern
Bart-Iris ,Imperative‘ präsentiert ihre tiefvioletten Blüten mit einem leuchtend orangefarbenen Bart. Foto: Karin Stern

Starke Partner in Orange und Violett gibt es im Pflanzenreich viele. Die orangerot blühende Schafgarbe ‚Feuerland‘ (Achillea-filipendulina-Hybride) und die Knäuel-Glockenblume ‚Superbum‘ (Campanula glomerata) kommen während der zeitgleichen Blüte von Juni bis Juli prima nebeneinander aus. Schneidet man die Schafgarbe im Abblühen zurück, zeigt sich im September eine Nachblüte. Sie macht sich toll neben der Glattblatt-Aster ‚Schöne von Dietlikon‘ (Aster novi-belgii) oder der Raublatt-Aster ‚Purple Dome‘ (Aster novae-angliae). Etwas früher im Jahr präsentiert der violett blühende Purpur-Kugellauch ‚Purple Sensation‘ (Allium x hollandicum) seine Blütenbälle. Mit einem Durchmesser von rund 10 cm haben sie eine tolle Fernwirkung. Zeitlich passend von Mai bis Juni zeigt sich das kräftige Orange der Bart-Iris-Sorten ‚Cityscape‘ und ‚Feu du Ciel‘ (Iris barbata-eliator). Tipp: Kugellauch und Bart-Iris zwischen Storchschnabel (Geranium), Katzenminze (Nepeta) oder Ziergräser wie den Blau­strahlhafer ‚Saphirsprudel‘ (Helictotrichon sempervirens) pflanzen. Sie treiben während der Blüte der beiden Schönheiten noch aus und heben die Wirkung der Blütenfarben hervor. Später verdecken sie das einziehende Laub des Zierlauchs.

Schafgarbe ,Feuerland‘ punktet mit einer langen Blühdauer. Foto: Karin Stern
Die Knäuel-Glockenblume lässt sich prima mit orangeblühenden Nachbarn kombinieren. Foto: Karin Stern
Unter den Zierlaucharten finden sich einige Vertreter mit intensiv violetten Blüten. Foto: Karin Stern


Kalifornischer Goldmohn leuchtet zu Füßen von Kandelaber-Ehrenpreis. Foto: Karin Stern
Das intensive Orange der Ringelblumen ist schon fast einzigartig. Foto: Karin Stern

Das leuchtende Orange des Kalifornischen Goldmohns (Eschscholzia californica) bietet sich ebenfalls für farbstarke Kombinationen an. Ab April sät man diesen Mohn direkt ins Beet. Goldmohn bevorzugt einen nährstoffarmen, durchlässigen Boden in voller Sonne. Je nach Aussaattermin zeigen sich die Blüten von Mai bis Oktober. Hübsche Begleiter sind Glockenblumen (Campanula), Katzenminze (Nepeta) und Hornveilchen (Viola cornuta). Tipp: Wer die (leider) zuverlässige Selbstaussaat verhindern möchte, schneidet Verblühtes früh genug weg.

Alternativ ersetzt man den Goldmohn kurzerhand durch einjährige Ringelblumen (Calendula officinalis). Ein farblicher Knalleffekt ergibt sich, wenn sie die tiefvioletten Blüten des Lavendels ‚Hidcote Blue‘ (Lavandula angustifolia) umschmeicheln dürfen. Ähnlich farbstark macht sich die Nachbarschaft aus orange blühenden Dahlien (‚Orange Symphony‘, ‚Orange King‘, ‚Orange Nugget‘) mit den violetten Blüten des Eisenkrauts (Verbena bonariensis). Dessen filigraner Flor mildert die Schwere der Dahlienblüten ab. Diesen gestalterischen Vorteil durch unterschiedliche Formen von Blüten und Blättern sollte man sich immer zunutze machen.

Hornveilchen und Stiefmütterchen werden häufig mit zweifarbigen Blüten angeboten. Orange-violette Blüten fallen mit ihrem starken Kontrast ins Auge. Foto: Karin Stern

Jetzt im Frühling bieten sich ebenfalls einige tolle Kombinationen an. Violett blühende Hornveilchen (Viola cornuta) oder Stiefmütterchen (Viola-wittrockiana-Hybriden) passen toll zu orangefarbenen Tulpensorten wie ‚Ballerina‘, ‚Aga Khan‘ oder ‚Orange Princess‘. Die Triumph-Tulpe ‚Prinses Irene‘ macht es uns einfach und kommt gleich zweifarbig daher: Die orangefarbenen Blütenblätter sind matt pflaumenfarbig bereift.

Nelkenwurz ,Orange Queen‘ leuchtet hier neben violett blühendem Ziersalbei. Foto: Karin Stern

Milchauszahlungspreise behauptet

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Nach dem spürbaren Preisrückgang für den Abrechnungsmonat ­Januar ist der mittlere Auszahlungspreis für Februar in Schleswig-Holstein nur noch um 0,15 ct/kg gesunken. Überwiegend wurde der Kurs des Vormonats gezahlt.

In vier Meiereien gab es einen Kursrückgang von zirka 1 ct. Zwei Abnehmer erhöhten die Notierung um 1 ct. Inklusive Zuschlägen liegt die Spanne bei einer Jahresliefermenge von 1,5 Mio. l zwischen 50,40 und 56,16 ct/l. Die Spanne der Grundpreise hat sich im Vergleich zum Vormonat weiter reduziert. Sie liegt zwischen 46,8 und 54,0 ct/ kg. In Ostdeutschland liegen die Auszahlungspreise für den Februar zwischen 49,0 und 49,2 ct/kg. In Süddeutschland werden zwischen 47,4 und 53,4 ct/l gezahlt, während die Spanne in Westdeutschland zwischen 46,8 und 52 ct/l liegt. Die Milchanlieferung der vergangenen Wochen zeigt einen saisonüblichen Anstieg. Das Niveau des Vorjahres wird jedoch weiterhin nicht erreicht. Zuletzt wurde die Vorjahresmenge um 2 % verfehlt. Die Gründe liegen weiterhin im strukturellen Rückgang der Milchviehbetriebe und durch die Spätfolgen der Blauzungenkrankheit.

Discounter senken Preise

Nachdem Aldi und Norma im Februar erstmalig seit Anfang Oktober die Butterpreise gesenkt haben, reduzieren sie nun auch die Preise anderer Meiereiprodukte der Eigenmarken. Die Händler begründen die Preisabschläge mit geringeren Einkaufspreisen. Die Terminkurse für Butter an der EEX-Börse in Leipzig ziehen dagegen schon wieder an. Nach einem Einbruch Ende Februar auf 7.050 €/t hat sich der Kurs wieder auf 7.454 €/t zu Beginn dieser Woche erholt. Die EEX-Kurse für Magermilchpulver tendieren dagegen weiter schwach und haben im gleichen Zeitraum 100 € auf 2.478 €/t verloren. An den deutschen Großhandelsplätzen für Milchprodukte zeigten sich zuletzt ebenfalls Preisaufschläge für Butter und auch für Industrierahm.

Bundesweit stieg auch der Kurs für Spotmilch weiter an. Das ife-Institut in Kiel ermittelte für die 10. Kalenderwoche einen Anstieg gegenüber der Vorwoche um 0,5 ct auf ein Bundesmittel von 48,3 ct/ kg. In den Niederlanden stiegen die Spotpreise ebenfalls um 0,5 ct an, während Spotmilch in Norditalien zu stabilen bis leicht schwächeren Konditionen gehandelt wurde.

Käse als neues Trendprodukt?

Verdrängen Käse und Eier Fleisch als Eiweißlieferanten? Neuesten Studien zufolge essen viele Verbraucher weniger Fleisch, sind aber nicht zwingend vegetarisch, sondern ergänzen den Speiseplan durch Käse, Eier oder pflanzliche Eiweiße. Dies erklärt eventuell die hohe Käseproduktion in der verganenen Zeit, wodurch auch die Butterproduktion gedrosselt wurde. Im März bewegte sich die Nachfrage nach Schnittkäse ebenfalls auf einem hohen Niveau. Die Lagerbestände bleiben entsprechend niedrig. Mit Blick auf das Ostergeschäft rechnet man mit Absatzimpulsen. Die Notierungen im Großhandel haben sich von ihrem leichten Rückgang zum Jahresbeginn etwas erholt.

Der Handel mit Milchpulver findet aktuell keine klare Richtung. Magermilch- und Vollmilchpulver werden zu stabilen, teils aber auch schwächeren Kursen gehandelt. Im Export ist die Nachfrage nach Ware aus Europa durch den erhöhten Eurokurs gesunken. Auf dem Weltmarkt wird aktuell günstiges Milchpulver aus den USA angeboten. Eine gute Nachricht gibt es für den Export nach China. Milchprodukte können nach dem Ende der Maul- und Klauenseuche (MKS) wieder nach China geliefert werden. In Verhandlungen wurde erreicht, dass nach dem Regionalisierungsprinzip Milchprodukte aus nicht betroffenen Gebieten Deutschlands ausgeführt werden dürfen.

Hierzulande fiel mit den steigenden Milchmengen und der regen Nachfrage nach Milchfett zuletzt wieder mehr Magermilchkonzentrat an. Die Nachfrage nach Magermilchpulver in Futtermittelqualität bleibt ruhig. Die Kurse sind leicht gefallen. Dagegen ist die Nachfrage nach Molkenpulver in Lebensmittelqualität bei stabilen Preisen weiterhin rege.