Der Startschuss für die Bereisung der Gemeinden im Rahmen des Landeswettbewerbs Unser Dorf hat Zukunft fiel am 20. Juni in Flintbek bei Kiel. Bereits in den frühen Morgenstunden traf sich die Jury zur Abfahrt. Mit dabei war auch Sören Schatt, Vorstandsmitglied des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein, der als Vertreter des Verbandes den ersten Veranstaltungstag begleitete. Neben anderen Organisationen und Verbänden ist auch der Landjugendverband Teil der Jury.
Organisiert wird die Veranstaltung von der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins. Der Wettbewerb ist die Vorstufe zum gleichnamigen Bundeswettbewerb und richtet sich an Gemeinden und Ortsteile mit bis zu 3.000 Einwohnern. Bewertet werden unter anderem die nachhaltige Entwicklung, der soziale Zusammenhalt sowie das kulturelle und wirtschaftliche Leben vor Ort. Die siegreiche Gemeinde auf Landesebene qualifiziert sich automatisch für den Bundesentscheid – eine große Ehre und eine Möglichkeit, sich über die Landesgrenzen hinaus zu präsentieren.
Insgesamt vier Dörfer wurden am ersten Tag besucht. Jedes hatte zwei Stunden Zeit, um sich von seiner besten Seite zu zeigen – in völliger Freiheit bei der Gestaltung des Programms. Entstanden ist ein facettenreiches Bild vom ländlichen Raum in Schleswig-Holstein, geprägt von Eigeninitiative, Kreativität und viel Herzblut.
Lebendiger Zusammenhalt
Den Auftakt bildete das Dorf Osterby im Kreis Rendsburg-Eckernförde, das die Jury mit einer Mischung aus unternehmerischem Geist und starkem Gemeinschaftssinn empfing. Vorgestellt wurden unter anderem innovative Kleinbetriebe wie der Kaffeewagen und die Malerin, die das wirtschaftliche Leben im Ort mitgestalten.
Eine Planwagenfahrt führte durch das Dorf bis zum Dorfgemeinschaftshaus, wo die Arbeitsgruppen ihre aktuellen Projekte präsentierten. Der letzte Halt der Führung fand im Auetal statt, in dem die örtlichen Vereine ihre Aktivitäten und Angebote vorstellten – ein eindrucksvoller Beweis für den lebendigen Zusammenhalt im Dorf.
Weiter ging es mit dem Bus nach Erfde, Kreis Schleswig-Flensburg, wo der Tag mit einem Besuch der Klimafarm begann – ein Projekt, das Methoden zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Moorböden entwickelt und erprobt. Anschließend erkundete die Jury auch hier das Dorf per Planwagen. Im Mittelpunkt standen Themen wie Wohnungsbau, Schul- und Kitaversorgung sowie das örtliche Schwimmbad.
Den Abschluss in Erfde bildete eine Bootsfahrt auf der nahe gelegenen Eider. Vom Wasser aus ließ sich nicht nur die landschaftliche Schönheit der Region genießen – es wurde auch deutlich, wie sehr die Gemeinde mit ihrer natürlichen Umgebung verbunden ist.
Bildung und Soziales
Dritte Station des Tages war das Dorf Lunden im Kreis Dithmarschen. Hier erfolgte die Erkundung zu Fuß. Der Rundgang begann auf dem traditionsreichen Geschlechterfriedhof, einer Begräbnisstätte alter Dithmarscher Bauerngeschlechter, dessen Bedeutung in der großen Zahl erhalten gebliebener Grabplatten und gemauerter Grabkeller liegt, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Nach der örtlichen Kirche besuchte die Jury das NaTour-Centrum, eine Einrichtung für Umweltbildung, die sich zu einem lokalen Leuchtturmprojekt entwickelt hat. Auch sportliche und soziale Aspekte kamen nicht zu kurz: Freibad und Tennisplätze zeugten von einem vielfältigen Freizeitangebot, das das Gemeindeleben bereichert.
Den Abschluss des ersten Bereisungstages bildete die längste Etappe nach Klixbüll in Nordfriesland. Dort begann der Besuch auf dem DörpsCampus, einem modernen Gemeindezentrum mit neuen Gebäuden für Kita, Schule und Sportangebote. Die Gemeinde setzte bei ihrer Präsentation auf ein breites Spektrum an Themen – von Bildung über Infrastruktur bis hin zur Energieversorgung. Während der anschließenden Busfahrt durch das Dorf wurden zahlreiche Projekte im Bereich Erneuerbare Energien vorgestellt. Besonders bemerkenswert: Das örtliche Freibad wird unter anderem mit Biogas beheizt – ein Beispiel für die innovative Nutzung lokaler Ressourcen.
Vielversprechender Auftakt
Nach einem intensiven und vielseitigen Tag kehrte die Jury mit zahlreichen Eindrücken zurück nach Flintbek. Sören Schatt zog ein positives Fazit: Die Dörfer hätten gezeigt, wie viel Potenzial im ländlichen Raum stecke – sowohl in Hinblick auf soziale Strukturen als auch auf Zukunftsthemen wie Energie, Bildung und Nachhaltigkeit.
Der erste Tag der Bereisung machte deutlich: Wer sich am Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft beteiligt, hat bereits gewonnen – durch die Selbstreflexion, den Austausch und die Sichtbarmachung der eigenen Stärken. Zwei weitere Bereisungstage stehen noch an. Auch an diesen wird Sören Schatt als Mitglied der Jury die teilnehmenden Dörfer besichtigen und deren Entwicklungen in den Blick nehmen.