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Leistungsverlust bei hohen Temperaturen

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Hitzestress kostet bekanntermaßen Geld. Eine Langzeitstudie der Universität Florida bringt eine bislang unterschätzte Dimension ans Licht: Kühe, die während der Trockenstehzeit Hitze ausgesetzt sind, bringen Töchter und sogar Enkelinnen hervor, die lebenslang weniger leisten. Die zehnjährige Studie von Laporta et al. wurde 2020 unter dem Titel „Late-gestation heat stress impairs daughter and granddaughter lifetime performance“ publiziert und ist offen zugänglich.

Für die Studie wurden die ersten drei Laktationen der Töchter beziehungsweise Enkelinnen von insgesamt 400 Holstein-Kühen bewertet. Die Mütter waren allesamt Mehrkalbskühe und wurden etwa zum 234. Trächtigkeitstag trocken gestellt. In der siebenwöchigen Trockenstehphase (Juni-Oktober) wurden die Kühe in zwei Gruppen aufgeteilt: In der ersten Gruppe (G1) wurden die Kühe neben Beschattung auch mittels Ventilatoren beziehungsweise Wasser abgekühlt. Die andere Gruppe (G2) verfügte ausschließlich über Beschattung. Hitzestress wurde mittels Körpertemperaturmessung und Atemfrequenz bewertet. Die Körpertemperatur war ähnlich, die Atemfrequenz in G2 jedoch mit 77 Atemzügen pro Minute höher als in G1 (51 Atemzüge pro Minute), was ein deutlicher Hinweis auf Hitzestress ist. Allgemein ist bereits eine Atemfrequenz von 61 Atemzügen in der Minute ein eindeutiges Zeichen für ausgeprägten Hitzestress.

Ziel war es in erster Linie, die Leistung der ersten beiden Nachkommen-Generationen (Töchter und Enkelinnen) zu bewerten. Dazu wurde die Milchleistung in den ersten drei Laktationen beider Generationen beobachtet und miteinander verglichen. Gleichzeitig wurde auch dokumentiert, wie sich die produktive und gesamte Lebensdauer unterschieden. Verglichen wurden die Informationen von 77 Töchtern aus G1 und 79 Töchtern aus G2. Beide Nachkommen-Generationen wurden in gleicher Weise aufgezogen und während der Laktationen in einem sandeingestreuten Laufstall gehalten. Die Stalltemperatur wurde mittels Ventilatoren und Wasserkühlung geregelt, sodass hier kein Hitzestress zu erwarten war.

Wie zeigt sich Einfluss auf die Töchter?

Töchter hitzegestresster Mütter zeigten eine deutlich reduzierte Lebensdauer. Im Schnitt gingen sie 11,7 Monate früher ab als die Töchter der Vergleichsgruppe. Zudem wirkte sich der Hitzestress der Mütter auch auf die Totgeburtenrate der Tochtergeneration aus. Während unter den Töchtern der Kühe aus G1 keine Totgeburten beobachtet wurden, zeigten die Töchter der Kühe aus G2 eine Totgeburtenrate von 3,8 %. Insgesamt zeigte sich kein Unterschied in Erstbesamungs- und Erstkalbealter.

Neben der reduzierten Lebensdauer wies vor allem die Laktationsleistung eindeutige Differenzen zwischen den Gruppen auf. Die Töchter hitzegestresster Mütter zeigten bereits in der ersten Laktation eine um durchschnittlich 2,2 kg Milch reduzierte tägliche Leistung. Dies war während der ersten 35 Laktationswochen durchgängig zu beobachten. Während der Unterschied in der zweiten Laktation auf dem gleichen Niveau blieb, wuchs die Leistung insbesondere in der dritte Laktation deutlicher auseinander. Währen der ersten 35 Laktationswochen der dritte Laktation gaben die Töchter hitzegestresster Mütter täglich rund 6,5 kg Milch weniger als die Vergleichsgruppe. Die aus der gesamten Zeit in Milch (erste Kalbung bis Abgang) berechnete produktive Lebenszeit unterschied sich außerdem um fünf Monate.

Hatte die Mutter oder Großmutter in der späten Trächtigkeit Hitzestress, kann dies die Nutzungsdauer und Leistungsfähigkeit von Töchtern und Enkelinnen beeinflussen.

Einfluss auf die Enkelinnen vergleichbar?

Auch die Enkelinnen hitzegestresster Tiere zeigten eine deutlich reduzierte Lebensdauer, sie gingen im Mittel 14,5 Monate früher ab als die Vergleichsgruppe. In dieser zweiten Nachkommengeneration zeigten sich zudem Unterschiede im Aufzuchterfolg bis hin zur Zuchtreife. Für die Enkelinnen hitzegestresster Kühe stieg das Risiko an, bereits vor dem Absetzen beziehungsweise vor Erreichen der Zuchtreife abzugehen. So erreichten nur rund 62 % dieser Generation die Zuchtreife, wenn die Großmütter Hitzestress ausgesetzt waren. In der Vergleichsgruppe erreichten hingegen 88 % die Zuchtreife.

Auch in dieser Nachkommen-Generation gab es Unterschiede in der Leistung während der ersten drei Laktationen. In der ersten Laktation zeigte sich dies vor allem zwischen der 15. und 35. Laktationswoche und summierte sich über die gesamte Laktation zu einer um 1,3 kg reduzierten täglichen Milchleistung auf. Die Betrachtung der Milchleistung der zweiten und dritten Laktation offenbarte deutlichere Unterschiede. In der zweiten Laktation gaben die Enkelinnen hitzegestresster Kühe täglich rund 8 kg weniger Milch, in der dritten Laktation waren es noch rund 4,9 kg weniger. In dieser Nachkommen-Generation konnte kein Unterschied in der produktiven Lebenszeit beobachtet werden.

Einfluss nicht abschließend untersucht

Dass Hitzestress die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Milchkühen beeinflusst, ist gemeinhin bekannt. Der Einfluss dieses Hitzestresses auf die folgenden Generationen ist aber noch nicht vollumfänglich untersucht und physiologisch nicht vollständig beschrieben. Die Autoren der hier zitierten Studie nehmen an, dass durch den Hitzestress die intrauterine Umgebung beeinflusst wird und sich auf die Entwicklung des Immunsystems, des Stoffwechsels und der Milchdrüse auswirkt. Dies wurde zum Beispiel bezogen auf das Immunsystem speziell für die passive Immunisierung mit Immunglobulin G, aber auch für die Stoffwechselleistung beschrieben. Intrauterin erfahrener Hitzestress bedingt eine reduzierte Immunglobulin-G-Absorption und geringere Stoffwechseleffizienz durch erhöhte Insulinspiegel. Erstlaktierende Töchter hitzegestresster Mütter zeigen zudem eine geringere Anzahl milchsekretorischer Zellen bei kleineren Alveolen. Die Autoren schließen aus ihren Ergebnissen, dass die Entwicklung der Töchter deutlich durch den Hitzestress in der späten Trächtigkeit der Mütter beeinflusst ist und so zu weniger effizienten Nachkommen führt.

Fazit

Die beschriebene Studie verdeutlicht, wie wichtig es ist, das Augenmerk auf die Trockensteherzeit zu werfen. Hier kann sich nicht nur die eigene Leistungsfähigkeit der Kühe entscheiden, sondern auch die ihrer Nachkommen. Der Einsatz von Ventilatoren oder anderen kühlenden Maßnahmen im Trockensteherbereich kann sich trotz Investitionskosten dahingehend lohnen, dass die Nachkommen-Generationen einem geringeren Einfluss durch Hitzestress weit vor ihrer Geburt ausgesetzt sind. Einschränkungen der Leistung, aber auch der Nutzungs- und Lebensdauer sind vermeidbar, schenkt man den Temperaturen im Stall oder auch auf der Weide Beachtung.

LandFrauen unterwegs

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Der Spaziergang durch die unterschiedlichen Themengärten ist auch eine Reise durch die Geschichte.

Viele Mitglieder des LandFrauenvereins Lübeck und Umgebung waren an den schönen Ausflugszielen Arboretum Ellerhoop und Rosarium Uetersen interessiert. Zunächst führte uns die Tour in die norddeutsche Gartenschau. Während unseres geführten Rundgangs durch das Arboretum sahen wir eine ganz besondere Gartenkultur und Gartenkunst auf dem weitläufigen Areal. Trotz des anfänglichen Regens störte es nicht, auch mit Regenschirm die Traumgärten zu bestaunen. Die Gartenanlage ist in viele verschiedene Themenbereiche eingeteilt, beispielsweise einen Garten voller weiß blühender Blumen oder einen komplett roten Garten, um nur einige zu nennen. Wir bewunderten den außergewöhnlichen Baumbestand, insbesondere im chinesischen Garten. Schön anzusehen war auch der Bauerngarten mit dem Bauernhaus im Hintergrund, dort blühten verschiedene bunte Blumen und Stauden bei unserem Besuch in vollster Pracht. Wie wir erfuhren, ist der Garten zu jeder Jahreszeit ein besonderes Erlebnis. Ein Besuch lohnt sich immer, um den schönsten Garten des Nordens im Kreis Pinneberg anzusehen.

Nach dem Mittagessen in einem Landgasthof stand der Besuch im Rosarium in Uetersen auf dem Programm. Das Rosarium gibt es schon seit 1934. Es sind dort 30.000 Rosen in mehr als 830 Sorten zu sehen. Wir sahen ein breites Sortiment im alten und neuen Park: Park-, Beet-, Kletter- und Hochstammrosen. Wir hatten genug Zeit und Muße, die Gartenanlage mit Flußläufen, Bächen, Brücken und den Rosenbeeten ausgiebig zu erkunden. Für eine Pause standen Bänke zur Verfügung. Nach dem Kaffeetrinken auf dem Gelände ging es für uns dann wieder bei strahlendem Sonnenschein zurück Richtung Lübeck.

Sojapreise im Aufwind, Rapskurse gefallen

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Bei guten Bedingen konnte die Getreide- und Rapsernte in dieser Woche bis auf Restflächen abgeschlossen werden. Die Bilanz der Rapsernte fällt überwiegend positiv aus. Trotz der Probleme durch Trockenheit im Frühjahr wurden auf guten Standorten überdurchschnittliche Erträge mit guten Ölgehalten geerntet. Auf leichteren Standorten hat die Wasserknappheit jedoch Ertrag gekostet. Bundesweit wird eine Rapsernte von 3,9 Mio. t erwartet, rund 7 % mehr als im Vorjahr.

Weniger Anlass zur Freude gibt allerdings die aktuelle Erlössituation sowohl für Raps als auch für Getreide. Gerade beim Raps hatte man sich vorab Hoffnungen auf eine Preiserholung gemacht, da die Ertragsschätzungen für Raps und Sonnenblumen in der Ukraine zuletzt reduziert worden sind. Australien, der andere große Rapslieferant der EU, machte sich zudem Hoffnungen auf Lieferungen Richtung China. In der vorigen Woche gerieten jedoch die Rapskurse an der Matif unter Druck und gaben bis auf 466 €/t nach. Auch die Erzeugerpreise verringerten sich bis auf 430 €/t. Grund ist der verschärfte Handelsstreit zwischen China und Kanada mit Zöllen von über 70 % auf kanadischen Raps. Der Rückgang der kanadischen Canolapreise brachte auch die Rapskurse an der Matif unter Druck.

Hohe Sojakurse helfen nicht

Die hierzulande schwachen Rapskurse scheinen auch nicht von den erhöhten US-Sojakursen zu profitieren. In der vorigen Woche gab es Meldungen über eine Einigung zwischen der USA und China im Zollkonflikt. Danach sollte sich China verpflichten, große Mengen an US-Soja zu importieren. Die Sojakurse in Chicago stiegen aufgrund dieser Meldung von 9,60 US-$/bu auf über 10 US-$/ bu. Auch wenn anschließend die angedrohten US-Strafzölle wieder um drei Monate verschoben wurden, konnten sich die US-Sojakurse zum Ende der Vorwoche noch behaupten. China hat seine Sojaimporte in diesem Jahr auf ein neues Rekordhoch gesteigert. Die größten Mengen kommen aktuell aus Brasilien, während die Importe aus den USA unter dem Zollkonflikt leiden. Gebremst wird die stabile Entwicklung der US-Sojakurse auch durch die guten Wachstumsbedingungen im Mittleren Westen der USA und in Kanada. Die malaysischen Palmöl-Preise gerieten zuletzt aufgrund der steigenden Produktion und großer Lagerbestände ebenfalls unter Druck. Dazu kommt eine aktuell schwache Nachfrage nach Pflanzenöl auf dem Weltmarkt.

Rohölmarkt und Dollarkurs

Wichtig für die Rapsnachfrage bleibt vor allem die Verwertung von Raps als Biodiesel. Hier hat der Rohölpreis einen großen Einfluss. Ende Juli ist die Ölnotierung in New York auf über 70 US-$/bbl gestiegen, da US-Sanktionen gegen Ölexporte aus Russland angedroht wurden. Zum Wochenbeginn fielen die Kurse jedoch wieder bis auf 62 US-$/bbl, da das globale Rohölangebot sehr umfangreich bleibt. Auch der zuletzt recht hohe Eurokurs sorgt für Druck auf den Rapsmarkt. Trotz der großen EU-Rapsernte von zirka 18,5 Mio. t (plus 1,9 Mio. t zum Vorjahr) bleibt Europa von Importen abhängig. Die geschätzte Verarbeitungsmenge von knapp 25 Mio. t kann aus eigener Erzeugung nicht gedeckt werden. Gerade dieser hohe Bedarf könnte jedoch die hiesigen Rapskurse wieder stabilisieren. Sowohl die Ukraine als auch Australien und Kanada rechnen mit reduzierten Rapsernten. Damit muss sich zeigen, wie die hiesigen Biodieselproduzenten die notwendigen Mengen beschaffen wollen.

Antrag auf Verschiebung der Aufbringungssperrfrist für 2025

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Wie im vergangenen Jahr besteht auch im Jahr 2025/2026 im Bereich Grünland und Feldfutterbau sowie zu bestimmten Kulturen im Ackerbau die Möglichkeit, eine Sperrfristverschiebung beim Landesamt zu beantragen.

Der Antrag muss bis zum 10. September gestellt werden. Die Sperrfristverschiebung kann nur für die im Antrag ausgewiesenen Kulturen beantragt werden. Hier sind die Unterschiede für Flächen innerhalb und außerhalb der N-Kulisse zu beachten. Sofern eine Sperrfristverschiebung beim LLnL beantragt und bewilligt wurde, sind sowohl die geänderten Sperrzeiten als auch die benannten Kulturen und Grundvoraussetzungen gemäß dem Antrag zu beachten. Das Antragsformular ist online verfügbar unter: https://t1p.de/zxk8a

Kleine dänische Enklave in Nordfriesland

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In Nordfriesland, nicht weit von Husum entfernt, befindet sich kurz vor Hattstedt eine Ausstellungstätte, die bisher im deutschen Kontext kaum vorgestellt worden ist. „Mikkelberg – Zentrum für nordische Kunst und Cricket“ ist eng verknüpft mit dem Leben der dänischen Minderheit im Landesteil Schleswig.

Mikkelberg ist sozusagen eine kleine Enklave, wo die Architektur, die Einrichtung und der Umgangston dänisch geprägt sind; die Vermittlung findet gleichwohl auf Dänisch und Deutsch statt.

Foto von Henry und Anne Kjestine Buhl – zu sehen auf einer Plakattafel im Außenbereich der Mühle
Foto: Imme Feldmann

1967 kauften Henry Buhl und seine Frau Anne Kjestine („Dinne“) die Ruine der Hattstedter Mühle Fortuna samt dazugehörigem Grundbesitz. Henry Buhl (1924-2016) stammte aus Kolding und war gelernter Möbelpolsterer. Außerdem begeisterte er sich für Sport, vor allem Handball und Fußball. Nach Schulungen an der Sportschule Vejle wurde er 1958 als Jugendbetreuer des dänischen Jugendverbands für Husum und Eiderstedt angestellt. Dank seines offenen Wesens wurde Buhl schnell zu einem wichtigen Protagonisten in der Jugendarbeit der dänischen Minderheit. Er lernte seine Frau Anne Kjestine (1920-1992) in Husum kennen; aus einer dänisch gesinnten Flensburger Familie stammend, baute sie als Bibliothekarin die dänische Bibliothek in Husum auf.

Das Ehepaar, seit 1964 verheiratet, interessierte sich für Kunst und plante, in der 1967 erworbenen Mühle Kunstausstellungen zu veranstalten. Das gegenüberliegende Wohnhaus des Müllers wurde ebenfalls renoviert, dort wohnten Henry und Dinne Buhl. Sie benannten die Stätte nach einer alten Flurbezeichnung „Mikkelberg“; das Mühlengelände befindet sich auf einer Anhöhe.

1970 konnte bereits die erste Kunstausstellung gezeigt werden. Es gelang Henry und Dinne Buhl, Kontakte zu namhaften dänischen Künstlern zu knüpfen, so beispielsweise zu Wilhelm Freddie und Robert Jacobsen. Sven Havsteen-Mikkelsen und Sven Dalsgaard wurden zu engen Freunden. 1988 konnte die Ausstellungsfläche um drei große repräsentative Ausstellungsräume erweitert werden, entworfen vom namhaften Architekten Alan Havsteen-Mikkelsen.

Auf dem Landstück hinter dem Mühlengelände entstand eine beeindruckende Cricket-Anlage. Dieser aus England bekannte Sport wird auch in Dänemark gepflegt, in Deutschland hingegen nicht: Buhl fand diesbezüglich ein Alleinstellungsmerkmal und konnte die von ihm geschulten Sportler in seiner Crew behalten. Der begeisterte Sportler gründete 1967 den Husum Cricket Club (HCC), der seit 1987 Mitglied des dänischen Sportverbands DGI ist. Einzelne Spieler aus Husum haben bereits in der dänischen Nationalmannschaft gespielt. Auf dem Mikkelberger Cricketplatz werden heute dänische Heimspiele und internationale Turniere ausgetragen.

Blick in die Ausstellung „Mytesteder – Mythische Orte“, im Vordergrund eine Skulptur von Steen Folmer Jensen
Foto: Imme Feldmann

Nach Henry Buhls Tod musste Mikkelberg neu aufgestellt werden. Heute wird die Stätte von einem engagierten Kreis innerhalb der dänischen Minderheit betrieben, als Leiterin wurde Lisbeth Bredholt Christensen angestellt. Der in Sønderborg beheimatete Traugott Moeller Fonds unterstützt die Ausstellungsstätte finanziell. Im ehemaligen Wohnhaus des Ehepaars Buhl wurde ein Versammlungsraum eingerichtet; im naturnahen Außenbereich vor dem Haus lässt sich, nach dänischem Brauch, ein Picknick einnehmen, Sitzgelegenheiten sind aufgestellt worden.

Derzeit läuft auf Mikkelberg die Ausstellung „Mytesteder – Mythische Orte“, der namhaften dänischen Fotografin Kirsten Klein wird zum 80. Geburtstag eine größere Retrospektive ausgerichtet. Zusätzlich werden Skulpturen ihres Mannes Steen Folmer Jensen gezeigt. Kirsten Klein, aufgewachsen in der Nähe des Limfjords, ist ausgebildete Porträt- und Museumsfotografin. Bekannt wurde sie beispielsweise durch ihre beeindruckenden Fotos aus Irland, von denen einige auch in der Mikkelberger Ausstellung zu sehen sind.

Die dänische Fotografin Kirsten Klein fotografierte die Starenschwärme über der Tønder-Marsch.
Foto: Imme Feldmann

In Irland wurde die Fotografin „von einem starken Gefühl der Zugehörigkeit ergriffen“ (Zitat Mikael Wivel, Katalogtext). Dort fotografierte sie auch Menschen, während ansonsten die Natur in ihren oft elegischen Schwarz-Weiß-Fotografien die Hauptrolle spielt. Wellen am Strand, eine einsame kleine Figur an einem endlosen Strand, Wolkenformationen, die Starenschwärme über der Tønder-Marsch, Ackerfurchen, prähistorische Stätten – Kirsten Klein wandert oft tagelang, um der Natur besonders intensive Stimmungen abzulauschen. Sie befindet sich damit, wie ihr der Kunsthistoriker Mikael Wivel attestiert, in der Tradition der „Naturromantik“, die in Deutschland von Malern wie Caspar David Friedrich, in Dänemark von Thomas Lundbye oder Dankvart Dreyer vertreten wurde. Ihr Mann Steen Folmer Jensen, eigentlich Architekt, begleitet sie häufig und sammelt dann Fundstücke – Steine, Holz, Knochen, rostige Reststücke landwirtschaftlicher Geräte –, die er zu Skulpturen zusammenstellt. Die Ausstellung wurde vorher in der Kunsthalle Holmen (Løgumkloster) und im Vendsyssel Kunstmuseum gezeigt, mit diesen Institutionen kooperierte Mikkelberg in diesem Fall. Die Ausstellungsstätte bietet also die Gelegenheit, dänische Kunst „vor der Haustür“ zu betrachten.

Weitere Informationen unter ­mikkelberg.de

Imme Feldmann

Fahrradrallye trotz Regenwetter ein voller Erfolg

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Auf der Nordseeinsel Pellworm haben sich Anfang August 16 motivierte Teams bei der zweiten Fahrradrallye der Landjugend trotz des durchwachsenden Sommerwetters kniffligen Fragen und lustigen Spielen gestellt. Die Mischung der Teilnehmer hätte dabei nicht bunter ausfallen können: Von Pellwormer Schulkindern mit Freunden, Gästefamilien, befreundeten Landjugendgruppen aus ganz Schleswig-Holstein bis zum Sportverein und natürlich fahrradbegeisterten und rätselfreudigen Teilnehmern war jeder mit dabei.

Die zirka 14 km lange Strecke führte die Teams quer über die Insel. Entlang am alten Hafen, weiter Richtung Biogasanlage zum Landjugendraum und über das Waldhusentief in Richtung Nordermühle. Weiter ging es am Deich Richtung Bupheverkoogt, wo auch die Rallye zu Ende ging: auf dem Fetenplatz. Auf der Strecke warteten acht lustige Spielstationen auf die Radfahre

Miteinander und Können nötig

Nach dem klassischen Fahrradringstechen am alten Hafen ging es weiter zur Biogasanlage, wo die Teilnehmer ihr Können beim Schubkarrenparcours unter Beweis gestellt haben. Teamwork wurde bei dem Spiel großgeschrieben, denn die schiebende Person musste den Parcours mit verbundenen Augen abfahren und sich auf die Anweisungen des Lotsen verlassen. Auch beim nächsten Spiel ging es sportlich zu: Kleiderbügel sollten auf eine Stange geworfen werden. Beim Landjugendraum ging es für die Rallyeteilnehmer in die Schwimmklamotten. In 4 min sollte möglichst viel Wasser mit Schwämmen transportiert werden. Die Schwimmflossen, Schwimmflügel und Schwimmbrillen wurden dabei immer von einer Person zur nächsten gegeben. Mit viel Gelächter haben die meisten Teams die Aufgabe gut und relativ trocken gemeistert.

Entlang der rund 14 km langen Strecke warteten acht Spielstationen auf die 16 teilnehmenden Teams. Im Bild die „Küsten Cruiser“ Foto: Landjugend Pellworm
Mit verbundenen Augen ging es – geleitet nur von mündlichen Anweisungen – mit der Schubkarre durch einen kniffligen Parcours. Foto: Landjugend Pellworm
Während der Rallye war stets ein aufmerksamer Blick in die Landschaft nötig, um einen Fragebogen zur Insel beantworten zu können. Foto: Landjugend Pellworm


An den nächsten Stationen waren Geschicklichkeit und eine ruhige Hand gefragt. Bei der Nordermühle sollten die Teilnehmer sich Bierdeckel zuschnipsen. Am Deich entlang ging es für die Teilnehmer weiter zur nächsten Station. Bei dem Spiel sorgte der Wind für eine erhöhte Schwierigkeit. Becher sollten mithilfe von Luftballons am anderen Ende des Tisches transportiert werden. Durch den Koog ging es zum letzten Spiel: Torwandschießen. Neben den Spielen haben die Teilnehmer aufmerksam die Landschaft und Umgebung auf der Strecke beobachtet, um die Fragen auf den Fragebögen zu beantworten. Welche Rolle spielt zum Beispiel das Waldhusentief für die Insel und wie viel CO2 spart die Pellwormer Inselmühle jährlich ein? Bevor der Fragebogen abgegeben wurde, wurden noch die letzten Fragen im Team besprochen. Der Teamspirit wurde durch das Einstudieren eines Schlachtrufes mit Choreografie gestärkt. Wir waren begeistert von den kreativen Ausführungen der Aufgabe!

Ausgelassene Feierbis zum Morgen

Die Siegerehrung fand am Abend auf der Koppelfete im Bupheverkoog statt. Das Team „Schwein gehabt“ von der Landjugend Krummwisch konnte sich am Ende gegen die anderen Rallyeteams durchsetzen. Der zweite Platz ging ebenfalls nach Krummwisch. Die „Küsten Cruiser“ wurden für die hübschesten Fahrräder und besten Kostüme ausgezeichnet, somit blieb dieser Preis auf der Insel. Bis in die frühen Morgenstunden wurde trotz des Regens auf der Koppel ausgelassen gefeiert, gelacht und natürlich auch getanzt.

Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr, wenn es vom 6. bis 8. August 2026 wieder heißt „Auf geht`s, ab geht`s – drei Tage wach: Scheunenfete Pellworm!“

Geduld und Rücksicht machen Wege breiter

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Erntezeit ist leider auch Unfallzeit. Denn während der immer kleineren Erntefenster sind umso mehr landwirtschaftliche Maschinen auf den Straßen unterwegs. Hinzu kommt, dass die Getreideernte in die Ferienzeit fällt und viele Menschen ohnehin zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Motorrad im ländlichen Raum unterwegs sind – oft auf ihnen unbekanntem Terrain.

Besonders wichtig sind vor diesem Hintergrund Kampagnen, um sowohl Maschinenführer als auch andere Verkehrsteilnehmer auf die potenziellen Gefahren hinzuweisen und für gegenseitige Rücksichtnahme zu werben. So führen unter anderem der Bauernverband und der Lohnunternehmerverband in Schleswig-Holstein regelmäßig Aktionen zur Sicherheit im Ernteverkehr durch. Gut so!

Arbeits- und Unfallsicherheit sind letztlich Kernanliegen der Landwirte. Betriebsleiter stehen daher in der Verantwortung, ihre Mitarbeitenden und Auszubildenden für diese Themen zu sensibilisieren und gute Rahmenbedingungen zu schaffen, damit alle Verkehrsteilnehmenden unbeschadet an ihr Ziel kommen. Henrik Buchenau vom Familienbetrieb Gut Warleberg in Neuwittenbek, Kreis Rendsburg-Eckernförde, berichtet von seinen Erfahrungen und beschreibt, welche Grundsätze auf seinem Betrieb in der Erntezeit gelten.

Klar ist: Landwirtschaft arbeitet nicht nach festgelegten Bürozeiten. Gerade in der Erntezeit und bei Wetterumschwüngen kann sich der Feierabend der Landwirte bis in die Nacht verschieben. Die Gesetzeslage ermöglicht entsprechende Ausnahmen. Der Druck in der abgeschlossenen Getreideernte war in diesem Jahr jedoch wegen der feuchten Witterung von Anfang Juli bis Anfang August besonders hoch.

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), sprach auf der Erntepressekonferenz des Verbandes von einem enormen psychischen Druck auf den Betrieben. Auch er betonte gegenüber den Journalisten die große Bedeutung der gegenseitigen Rücksichtnahme und Wertschätzung im Ernteverkehr.

Immerhin: Der Abschluss der Ernte war von einer längeren Trockenphase begleitet, sodass immerhin eine „durchschnittliche Erntemenge“ eingefahren wurde. Insbesondere an den Winterungen zeigte sich einmal mehr, dass die Betriebe in Schleswig-Holstein aufgrund der günstigen natürlichen Rahmenbedingungen und der gut ausgebildeten Landwirte im Bundesvergleich die höchsten Erträge eingefahren haben, wobei sich auch hier im Norden nach Einschätzung des Bauernverbandes Schleswig-Holstein jeder Bodenpunkt bemerkbar macht. Die Qualitäten sind je nach Sorte und lokalen Ernteunterbrechungen sehr heterogen ausgefallen. Ebenso war die Strohbergung vielerorts aufgrund des Regens problematisch.

Die größten Sorgen bereitet jedoch die derzeitige Marktlage. Ackerbauern sprechen bei Brotweizenpreisen von rund 180 €/t übereinstimmend davon, nicht kostendeckend wirtschaften zu können. Das niedrige Preisniveau ist zum Teil der Krisenlage in Europa geschuldet. Daher ist auch die Politik in der Verantwortung, Maßnahmen zu ergreifen, um zumindest an der Produktionskostenseite zu entlasten. Denn Herausforderungen im Ernteverkehr sind allemal besser als gar kein Ernteverkehr.

Dr. Robert Quakernack, Foto: bb


DRV warnt vor Agrarlandverlust

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) warnt davor, dass ­wegen des Zubaus von Freiflächen­solaranlagen zunehmend Agrarland verloren geht. „Um die Ernten langfristig zu sichern, müssen die Ackerflächen den ­Landwirten dauerhaft zur Verfügung ­stehen“, sagte DRV-Energie­referent ­Guido Seedler in Berlin. Den Ausbau der Photovoltaik (PV) betrachte man vor diesem Hintergrund mit ­„großer Sorge“.

Seedler verwies auf der Erntepressekonferenz seines Verbandes auf eine Studie des Thünen-Instituts, wonach bis zum Jahr 2030 zwischen 400.000 und 500.000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche mit Freiflächensolaranlagen bebaut werden könnten. Diese Prognose findet er vor allem deshalb problematisch, weil die heute installierte Nennleistung an Erneuerbaren Energieanlagen den deutschen Strombedarf bereits dreimal decken könnte. In Phasen mit viel Wind und Sonne komme es daher regelmäßig zu negativen Strompreisen, die die Rentabilität der Anlagen und damit auch den weiteren Zubau infrage stellten, gab Seedler zu bedenken. Der DRV plädiert deshalb dafür, vor allem den Netzausbau zu fokussieren und Speichertechnologien hochzufahren, anstatt weiter PV-Freiflächenanlagen zu errichten.

Derweil wurde die Ausschreibung für PV-Freiflächenanlagen zum Gebotstermin am 1. Juli erneut überzeichnet. Das teilte die Bundesnetzagentur (BNetzA) mit. „Seit über einem Jahr sind die Zuschlagswerte auf ähnlichem Niveau. Anhaltender Wettbewerb schafft auch verlässliche Rahmenbedingungen für die Bieter im Ausschreibungsverfahren“, kommentierte BNetzA-Präsident Klaus Müller.

Laut der Behörde wurden zuletzt 2.266 MW ausgeschrieben. Von den 313 eingereichten Geboten konnten 258 Gebote mit einem Umfang von 2.271 MW bezuschlagt werden. Das mit Abstand größte Volumen entfiel wie in den vorherigen Runden auf Bayern.

Um die Nachfrage und das Angebot von Strom besser aufeinander abzustimmen und dabei auch die Stunden mit negativen Strompreisen zu verringern, setzt die BNetzA eigenen Angaben zufolge vor allem auf den Ausbau des Stromnetzes, die Flexibilisierung der Stromabnahme und auch den netzdienlichen Ausbau von Speichern.

Rücksicht nehmen und Fahrzeuge kontrollieren

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Die Getreideernte in Schleswig-Holstein ist eingefahren. Leider konnten auch in diesem Jahr Unfälle nicht vermieden werden. Welche Maßnahmen die Betriebe treffen, um die Erntefenster optimal auszunutzen und dabei höchste Aufmerksamkeit auf Verkehrssicherheit zu legen, schildert Henrik Buchenau vom Familienbetrieb Gut Warleberg in Neuwittenbek, Kreis Rendsburg-Eckernförde.

„Vor der Ernte besprechen wir mit dem gesamten Team, worauf im Ernteverkehr zu achten ist“, erklärt Buchenau. Es sei wichtig, immer wieder auf Gefährdungspotenziale hinzuweisen. Knifflige Situationen könnten vor allem bei Abbiegeprozessen entstehen, wenn Sicherheitsabstände nicht eingehalten würden oder wenn man zu schnell fahre. Buchenau stellt klar: „Für unsere Fahrer gilt in Dörfern grundsätzlich: höchstens 30 Stundenkilometer.“ Er wirbt für Verständnis bei Autofahrern, die sich hinter Erntemaschinen befinden. Wo es möglich sei, würden seine Fahrer rechts halten, um den Verkehrsfluss zu gewährleisten.

Ernten immer kompakter

Zunehmend seien die Abfahrer selbst durch vorausfahrende Radfahrer zur Geschwindigkeitsreduktion gezwungen. Wenn nachfolgende Autos dann drängelten oder „wutentbrannt überholen“, aber die Radfahrer nicht sähen, entstünden mitunter gefährliche Situationen. „Drängeln hilft niemanden, sondern lenkt die Aufmerksamkeit der Fahrer nach hinten, während sie nach vorn gucken sollten“, mahnt Buchenau.

Selbstverständlich ist für ihn, regelmäßig die Einsatztauglichkeit der Maschinen zu überprüfen. Als wichtiges Hilfsmittel, um mögliche Gefährdungen untereinander zu kommunizieren, nennt er den Betriebsfunk. Der Vorteil gegenüber den ohnehin nicht erlaubten Mobiltelefonen sei klar: „Alle hören alles.“ Das bestätigt auch sein Auszubildener im dritten Lehrjahr, Wolf Keese. Er schildert: „Man kann sich gut abstimmen, wenn enge Wege belegt sind oder Gefährdungen da sind.“ Zudem helfen Weitwinkelspiegel, um den Überblick zu behalten, so Keese. Tote Winkel seien aber nicht ganz auszuschließen. Wichtig sei in jedem Falle, die Spiegel sauber zu halten und dass die Blinker funktionieren.

Die Ernteketten sind laut Buchenau auf Gut Warleberg so organisiert, dass eine Überladung ausgeschlossen ist. Grundsätzlich habe sich die Einsatzsicherheit durch bessere Technik, höheren Fahrkomfort und immer professionellere Ernteketten in den vergangenen Jahren erhöht. Die zurückliegende Getreiderente bestätige aber auch, dass die Erntefenster immer kleiner würden. Buchenau beschreibt: „Die Ernten sind kompakter.“ Trotz einer niederschlagsbedingten Ernteunterbrechung zwischen Mitte Juli und Anfang August beurteilte er den Ablauf der Ernte auf dem eigenen Betrieb als in Ordnung, wobei der Winterweizen die Fallzahl 220 nicht erreicht habe.

Marktlage kritisch

Mehr Sorgen als die Qualität bereitet Buchenau jedoch der Blick auf die derzeitigen Preise, mit denen kein Ackerbauer kostendeckend wirtschaften könne. Er erklärt: „Wir produzieren Massenware für den Weltmarkt.“ Aufgrund der Krisensituation in Europa und Kostensteigerungen für Energie und Dünger sei aber die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet. Dabei sei Schleswig-Holstein ein Gunststandort für die Lebensmittelproduktion. Kritisch bewertet er vor diesem Hintergrund Extensivierungs- und Stilllegungsprogramme. 

Unüberlegt überholende Motorradfahrer können eine Gefahrensituation herbeiführen. Foto: BVSH

Enge Erntefenster sorgen für „Zitterpartie“

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„Zwei bis drei Wochen lang ­blieben nach gutem Erntestart die Drescher stehen“, erklärte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), im Rahmen der DBV-Ernte-Pressekonferenz am Dienstag. Die Erntezeit sei wegen der häufigen Niederschläge für viele Betriebe eine Zitter­partie ­gewesen.

Der DBV rechnet in seiner Erntebilanz 2025 insgesamt mit einer durchschnittlichen Getreideernte. Mit 43,5 Mio. t liegt die erwartete Gesamterntemenge zwar über den schlechten Ergebnissen der vergangenen zwei Jahre. Gleichzeitig lägen je nach Region und Standort bei den meisten Kulturen sehr große Ertragsspannen vor. Auch hätten in vielen Regionen die Qualitäten zum Teil erheblich unter den wochenlangen, teils sehr intensiven Niederschlägen gelitten.

Qualitäten leiden

Nach DBV-Zahlen übersteigt die Erntemenge der wichtigsten Kultur, des Winterweizens, mit 21,7 Mio. t deutlich über die des Vorjahres (2024: 17,8 Mio. t). Dies liegt laut Verband sowohl an besseren Erträgen pro Hektar als auch an der deutlichen Ausweitung der Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr. Die Qualitäten seien jedoch teilweise ungenügend: Fallzahlen seien nach den anhaltenden Niederschlägen zum Teil eingebrochen. Und auch bei den Proteingehalten zeichneten sich deutliche Ausschläge nach unten ab – insbesondere in den Roten Gebieten.

Für die Wintergerste zeigt sich ein etwas positiveres Bild als im Vorjahr: Die diesjährige Erntemenge liegt mit 9,3 Mio. t über dem Vorjahreswert von 8,9 Mio. t. Die Winterrapsernte erreicht mit einer Gesamterntemenge von 3,85 Mio. t ein etwas besseres Niveau als im Vorjahr (3,6 Mio. t).

Laut Rukwied kam es zusätzlich zur feuchten Erntezeit durch die ausgeprägte Trockenheit im Frühjahr zu Ertragseinbußen, vor allem im Nordosten Deutschlands. „Auch wenn die Erntemenge endlich einmal wieder im durchschnittlichen Bereich liegt, macht sie doch die spürbaren Folgen des Klimawandels deutlich“, so der DBV-Präsident.

Einheitlich gefordert

Auch die zunehmenden Einschränkungen beim Pflanzenschutz verschärfen nach Einschätzung von Rukwied die ohnehin bestehenden Herausforderungen im Ackerbau weiter. „Der starke Schädlings- und Infektionsdruck in diesem Jahr zeigt deutlich, wie wichtig es ist, Pflanzen ausreichend schützen zu können“, betonte er. „Effektiver Pflanzenschutz ist eine zwingende Voraussetzung für sichere und gesunde Lebensmittel“, so der Bauernverbandspräsident. In mehreren Kulturen sei bereits eine ernst zu nehmende Gefährdung der Versorgungssicherheit erkennbar. Rukwied fordert daher eine zukunftsfähige Strategie für den Pflanzenschutz. Es brauche dringend eine Beschleunigung und Optimierung der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, am besten durch ein EU-weit einheitliches System.

Besorgt äußerte sich der DBV-Präsident zudem zur aktuellen Marktsituation: „Die nach wie vor katastrophale Preislage – insbesondere auf den Getreidemärkten – bringt uns Landwirten zunehmend Probleme. Eine Verbesserung ist bislang nicht in Sicht.“ In Kombination mit den stark gestiegenen Betriebsmittelkosten sei der Getreideanbau in Deutschland kaum noch wirtschaftlich darstellbar. Rukwied kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Vielzahl an politischen und gesetzlichen Vorgaben, die in den vergangenen Jahren eingeführt worden seien und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft zusätzlich schwächten. „Wir brauchen dringend ein wirkungsvolles Maßnahmenpaket zur Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit. Bürokratieabbau und gezielte Entlastungen sind jetzt unabdingbar“, forderte der DBV-Präsident. Entgegen politischen Bekundungen nähmen die bürokratischen Belastungen weiterhin zu.

Importdruck steigt

Bei anderen Kulturen wie Kartoffeln sowie verschiedenen Obst- und Gemüsearten zeichne sich ein heterogenes Bild ab. Teilweise hätten zufriedenstellende Erträge erreicht werden können – wie etwa bei Frühkartoffeln oder Kirschen, so der DBV. Für andere Kulturen wiederum konnte lediglich eine durchschnittliche Ernte verzeichnet werden. Auch der Importdruck nehme insbesondere im Bereich Obst und Gemüse immer mehr zu. Steigende Arbeitskosten durch den Mindestlohn erschwerten die Lage vieler Betriebe. Vor allem im Apfel- und Salatanbau träten derzeit massive Probleme mit Krankheiten und Schädlingen auf. Und auch die Schilf-Glasflügelzikade breite sich immer weiter im Bundesgebiet aus und sorge für massive Herausforderungen, da die Handlungsmöglichkeiten der Landwirte nach wie vor sehr eingeschränkt seien.

Gute Erträge im Norden

Der DBV-Erntebericht ist eine Hochrechnung und basiert auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge. Die vergleichsweise guten Anbaubedingungen in Schleswig-Holstein schlugen sich deutlich in dieser Statistik nieder. So belegte das nördlichste Bundesland bei den Winterweizenerträgen mit durchschnittlich 91 dt/ha den Spitzenplatz und bei der Wintergerste mit ebenfalls 91 dt/ha den zweiten Platz hinter Thüringen (95 dt/ha).

Beim Winterraps wurde in Schleswig-Holstein mit 38 dt/ha nur ein leicht überdurchschnittliches Niveau erreicht. Mit 43 dt/ha erzielten die hessischen Ackerbauern in dieser Kulturart die höchsten Erträge. Bei Hafer (73 dt/ha), Winterroggen (84 dt/ha) und Triticale (83 dt/ha) erreichten die Ackerbauern hierzulande die Spitzenwerte.

Mehr Informationen, Tabellen und Grafiken auf der Webseite des Deutschen Bauernverbandes

Aufgrund der Regenfälle während der Erntezeit war der psychische Druck auf den Betrieben laut Joachim Rukwied enorm. Screenshot: rq