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Projektgruppen und Helfer haben viel Kraft, Nerven und Leidenschaft in die den Deutschen Landjugendtag gesteckt, allen voran Hannes Bumann, bei dem schon in der Vorbereitung alle Fäden zusammenliefen. Was beim DLT lief, bei dem sich mit 1.000 Lajus praktisch ein ganzes Dorf im Zelt traf, berichten die Organisatoren.
Die Eröffnung
Am Sonnabend war es so weit. Das Festzelt war mit Ehrengästen und Landjugendlichen gefüllt und gemeinsam mit den Bundesvorsitzenden Theresa und Lars standen wir Landesvorsitzenden auf der Bühne. Wir hatten unsere Rede natürlich geübt, nun galt es, sie mit dem nötigen Pep vorzutragen. So begrüßte Tajo alle selbstbewusst im „echten Norden“ und erklärte, warum die Schleswig-Holsteiner berechtigterweise die glücklichsten Menschen seien. Außerdem stellten wir unsere Wette zum 75-jährigen Bestehen des BDL vor. Das Lampenfieber legte sich auf jeden Fall und wir waren froh, dass der offizielle Teil gut über die Bühne ging. Lena Hagge
Das Theaterstück
In eineinhalb Jahren Vorbereitung wurde das Stück nicht nur eingeübt, sondern auch von Anfang an durch die Theatergruppe selbst entwickelt, die erste Idee völlig verworfen, die Besetzung einiger Rollen einen Monat vor der Aufführung geändert. Der gesamte Ton konnte erst 5 min vor der Aufführung das erste Mal ausprobiert und auf eine Leinwand als Hintergrund musste spontan verzichtet werden. Und doch war die Premiere ein Erfolgserlebnis, auf das jeder Einzelne aus der Theatergruppe unheimlich stolz sein kann. Dadurch, dass Pläne immer wieder neu gedacht und improvisiert werden mussten, ist die Gruppe zu einem echten Team zusammengewachsen und hat es trotz aller Widrigkeiten geschafft, einen Auftritt voller Energie auf die Bühne zu bringen.
Marlies Muxfeldt
Die Exkursionen
Am Sonnabendnachmittag standen verschiedene Exkursionen auf dem Plan. Von Betriebsbesichtigungen über verschiedene Aktivitäten auf dem Wasser bis hin zu Yoga auf dem Festivalplatz war alles dabei. Wir waren gut gewappnet, um alle Teilnehmer zu ihren Exkursionen zu begleiten und ihnen unser schönes Schleswig-Holstein näherzubringen – dachten wir zumindest. Als der Dauerregen einsetzte, waren wir spontan gezwungen, das halbe Programm auf den Kopf zu stellen, denn Kanu- und Kuttertour wurden abgesagt. So standen spontan über 120 Personen im Festivalzelt, um beim Yoga mitzumachen. Auch die Boßeltour oder der Plattdeutschkurs wuchsen spontan um einige Teilnehmer. Im Großen und Ganzen eine erfolgreiche Improvisation.
Mirco Engelbrecht
Der Infopoint
Stolz wurde im Vorfeld verkündet, dass Landjugendliche sich rund um die Uhr an den ständig besetzten Infopoint wenden könnten. Der Müdigkeit und Erschöpfung zum Trotz konnten die haupt- und ehrenamtlichen Helfer dieses Versprechen einlösen. Angefangen vom Check-in über die Beantwortung verschiedenster Fragen bis hin zur finalen Abnahme der Zelte bei der Abreise war das Team vom Infopoint stets gefragt. Der Handyakku war leer, ein Pflaster oder ein vergessener Hygieneartikel wurden dringend benötigt? Ein herrenloser Gegenstand wurde gefunden, der Einlass zu den Feten musste organisiert werden oder es gab zu nachtschlafender Zeit ein dringendes Problem? Kein Problem für die Helfer im Infozelt, die maßgeblich zu einem reibungslosen Ablauf der Veranstaltung beitrugen. Und es gab jederzeit kostenlos Wasserflaschen. Thore Groth/ljv
Die Verpflegung
Das Verpflegungsteam mit John Gosch, Johanna Ladiges, Bente Ingwersen und Laura Stolley beschäftigte sich bereits ein Jahr vor dem eigentlichen DLT mit der Verpflegung. Durch die aktive Sponsorensuche konnte das Frühstück für alle Teilnehmenden zu 100 % aus Spenden realisiert werden. Die größten Fragen waren jedoch: Wie bekommen wir all die Platten belegt und wie werden die 960 Lunchpakete gepackt? Die Antwort kam von den LandFrauen. Was wäre die Landjugend ohne diese großartige Zusammenarbeit! (siehe Seite 71) Laura Stolley
Als wegen des Dauerregens einige Outdoor-Exkursionen ins Wasser fielen, bekamen Festivalyoga (Foto) und Plattdeutsch-Kurs neue Fans. Fotos: Kathrin Iselt-Segert/ljv960 Lunchpakete wurden für die Lajus gepackt, die nach dem DLT mit dem Sonderzug gen Süden reisten.Das Wetter stellte die Organisatoren vor so manches Problem, aber eine Lösung wurde immer gefunden.
Vor 50 Jahren hob eine Handvoll Frauen den LandFrauenverein Kiel aus der Taufe. Wozu das in einer Stadt, mag so manche gedacht haben, doch die Sinnhaftigkeit war damals und ist heute sehr deutlich. Mehr denn je sei es geboten, die positive Verbindung von Stadt- und Landleben zu gestalten. „Wir wollen Brücken bauen, das gegenseitige Verständnis fördern“, sagte Andrea Taube. Seit drei Jahren ist sie die Vorsitzende des Vereins mit seinen aktuell rund 90 Mitgliedern.
Die Ökotrophologin (im Ruhestand) hatte sich damals auf Anfrage der Gründungsvorsitzenden Renate Finck gemeinsam mit Ute Torsen und Alice Engel bereitgefunden, den Verein fortzuführen. Sie wollen die Arbeit der Frauen fortsetzen, die einst die Initiative ergriffen und den Mut hatten, den OV Kiel als Stadtverein zu gründen. Die Gäste erlebten einen kurzweiligen Rück- und Ausblick im Rahmen der Jubiläumsfeier im Hotel Kieler Kaufmann, ebenso wie Musik und eine Tombola.
„Ich feiere den LandFrauenverein Kiel“, sagte die LandFrauenpräsidentin Claudia Jürgensen. Sie betonte die Besonderheit des Stadtvereins, der als Institution Brücken schlage zwischen Stadt und Land. Sie hob auch die „gute Gemeinschaft als starke Kraft“ der LandFrauen hervor, die stets ein Bezugspunkt für sie selbst gewesen sei. „Die LandFrauen sind der soziale Kitt vor Ort“, zitierte sie den Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU). Sie dankte vor allem dem Vorstandsteam für seinen „beherzten Einsatz und das Engagement, das dazu beiträgt, dass der LandFrauenverein Kiel bis heute besteht“, so Jürgensen. „Wir haben 158 LandFrauenvereine mit 27.000 Mitgliedern im Land, das ist eine große Kraft, die viel bewirken kann“, betonte die Präsidentin. Mit dem Blick auf das Jahresprogramm der Kieler LandFrauen sagte sie: „Hier werden Themen bearbeitet, die den Ursprung der LandFrauenvereine widerspiegeln: Weiterbildung, Treffen, Kultur, Gemeinschaft. Das wünsche ich mir für jeden Ortsverein.“
Spontan Mitglied
Dass der OV Kiel auf höchster Ebene in der Landeshauptstadt wahrgenommen werde, zeige unter anderem die Anwesenheit der Vertreter der Stadtverwaltung, sagte die Vorsitzende Andrea Taube. So betonte Alke Voß, Dezernentin für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität, das große Engagement des Vereins für den Austausch zwischen Frauen auf dem Lande und in der Stadt. Sie hob deren Aufgabe als Netzwerkerinnen hervor. „Es ist so wichtig, dass wir miteinander reden“, sagte Voß. Sie selbst fühle sich als Landfrau, sei sie doch mit dem Verein und seiner Wirkung auf ihre Mutter aufgewachsen. Spontan erklärte sie sich bereit, nicht nur reichlich Werbung für die LandFrauen zu machen, sondern auch gleich selbst Mitglied zu werden. Die Verbindung stellte sie aber nicht nur persönlich her, sondern bot auch die Unterstützung ihres Dezernats für die Arbeit des LandFrauenvereins an. Doris Voß vom KreisLandFrauenverband Rendsburg-Eckernförde, „selbst noch nicht lange LandFrau“, gratulierte dem Verein und betonte, die Älteren seien für sie ein Vorbild, denn die hätten sich die Stellung erkämpft, die die LandFrauen heute hätten. Der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Klaus-Peter Lucht, ließ sein Grußwort übermitteln und hob den LandFrauenverein als „starke Stimme für die Frauen“ hervor. Gerade im städtischen Umfeld sei es wichtig, Verständnis für die Sorgen und Nöte der Landwirtschaft zu wecken.
Riskante Entscheidung
Besondere Erinnerungen weckte diese Jubiläumsfeier vor allem bei den Gründungsmitgliedern und langjährigen Vorsitzenden des OV Kiel, die im feierlichen Rahmen für ihre Vereinstreue und den Einsatz geehrt wurden. Allen voran Renate Finck, die zur Gründung den Vorsitz übernommen und ihn 20 Jahre lang innehatte, und Karin Nagel, die 16 Jahre lang (bis 2021) den Vorsitz führte. „Die ,Kieler Nachrichten‘ haben damals über die Vereinsgründung als eine ,riskante Entscheidung‘ gesprochen, in Kiel einen LandFrauenverein zu gründen. Die entpuppte sich allerdings als goldrichtig. Der Verein Kiel wurde eine Erfolgsgeschichte“, erinnerte sich Nagel. Zu seinen besten Zeiten zählte er 185 Mitglieder.
„Wir waren immer ein sehr aktiver Verein und sahen es als unsere Aufgabe, Stadt und Land zu verbinden. Das hat schon Elisa Böhm 1889 als Begründerin der Landfrauenbewegung sehr vorausschauend erkannt“, erklärte Renate Finck. Über die LandFrauenarbeit sei sie auch in andere Ehrenämter gekommen, habe viele Aufgaben im Landesmedienrat, im Landesfrauenrat und anderen Organisationen übernommen. „Das hat mich sehr geprägt“, so Finck. Auch Doris Clauß möchte ihre Zeit als Vorsitzende des OV Kiel (1994 bis 2005) nicht missen. „Ich freue mich vor allem, dass sich mit Andrea Taube, Ute Torsen und Alice Engel ein neuer Vorstand gefunden hat und es im Verein weitergeht“, sagte sie. Die drei Frauen ließen die Entwicklung der vergangenen 50 Jahre in einem Interview, moderiert von Andrea Taube, einmal Revue passieren.
Ein Fazit: Ja, es hat sich vieles verändert, von den Sozialen Medien über die Digitalisierung bis hin zu den Preisen für Kaffeegedecke und Saalmieten, doch eines ist unverändert geblieben: Der LandFrauenverein Kiel ist und bleibt eine aktive Gemeinschaft, die ihren Mitgliedern viel zu bieten hat. „Dass unser Verein interessant ist, zeigt unter anderem auch, dass gerade in den vergangenen Monaten auch neue Mitglieder hinzugekommen sind“, sagte Taube.
Dazu zählen unter anderem Britta Vierck (79) und Inge Hamann (78). „Ich wusste, dass es einen Verein gibt, aber im vergangenen Jahr habe ich einen Artikel über die Kieler LandFrauen gelesen und gesagt: Da mach ich mit“, so Hamann. Sie nannte Beispiele wie die Vorträge über Gesundheit, Ernährung, Architektur und nicht zuletzt das gesellige Beisammensein, die den Reiz dieses Vereins ausmachten. Und die 50 Euro Jahresbeitrag seien dafür nicht zu viel, betonten die beiden Seniorinnen. Auch bei dieser Jubiläumsfeier kamen alle Gäste auf ihre Kosten.
Durch den guten Kontakt zur Landjugend im Kreis Schleswig-Flensburg waren die LandFrauen des Kreisverbandes Schleswig schon lange auf das große bundesweite Treffen der Landjugend in Jübek eingestellt. Als dann auf der Norla im vergangenen September der Laju-Vorsitzende Tajo Lass wegen Unterstützung anfragte, gab es das offizielle Ja der LandFrauen.
Alle zehn Ortsvereine standen bereit und hatten im Verpflegungsteam der Landjugend gute Ansprechpartner. Der Wunsch der Laju war, die Laju zu den Essenszeiten und beim Packen der Lunchpakete für die Passagiere des Sonderzugs zu unterstützen. Es ergaben sich vier Einsätze: Freitagabend, Sonnabendfrüh, Sonnabendnachmittag und am Sonntagfrüh. Die Ortsvereine Kappeln und Süderbrarup haben am Freitag schon Frühstücksplatten vorbereitet und beim Abendessen unterstützt. Am nächsten Morgen begannen LandFrauen der OV Börm, Kropp und Hollingstedt um 6 Uhr mit dem Vorbereiten und Ausgeben des Frühstücks und ab 7.30 Uhr strömte die Landjugend ins Verpflegungszelt. Am Nachmittag stellten die LandFrauen aus Ekebergkrug, Südangeln und Tetenhusen zirka 960 Lunchpakete zusammen und die OV Stapelholm und Mittlere Treene sorgten am Sonntagmorgen ab 5 Uhr für den reibungslosen Ablauf des Frühstücks.
Insgesamt haben 50 LandFrauen beim Deutschen Landjugendtag geholfen und alle waren begeistert. Besonders gefiel ihnen der freundliche und wertschätzende Umgang miteinander. Und die Frauen waren beeindruckt von der Organisation der Landjugend für dieses Event mit 1.000 Teilnehmenden aus ganz Deutschland.
Manch eine LandFrau fühlte sich beim Einsatz auf dem Landjugendtag an ihre eigene Landjugendzeit erinnert, allen gemeinsam war die Bereitschaft, die Landjugend unbedingt zu unterstützen.Gutes Miteinander mit dem Verpflegungsteam der Landjugend, hier (r.) Laura StolleyPräsidentin Claudia Jürgensen stand am Abend hinter der Bar.
In die Rolle eines Landwirtes zu schlüpfen, fällt Landwirtschaftsschülern leicht. Ungewohnter ist das bei der Rolle eines Wissenschaftlers oder eines nichtlandwirtschaftlichen Dorfnachbarn. Darauf ließen sich die Schüler des Berufsbildungszentrums (BBZ) Schleswig am Projekttag „Klimafeste Landwirtschaft“ ein, den das BBZ zusammen mit der Klimaschutzregion Flensburg und dem Naturpark Schlei auf der Klimafarm der Stiftung Naturschutz in Erfde in der Eider-Treene-Sorge-Niederung durchführte.
„Wenn wir es nicht schaffen, den Klimawandel zu bremsen, werden Dürren und Starkregen noch schlimmer“, warnt ein Wissenschaftler. – „Wovon soll ich die Raten für die Bank bezahlen, wenn ich nicht mehr melke?“, fragt sich eine Bäuerin. –„Ich habe Angst davor, dass unsere Dörfer überflutet werden und wir umgesiedelt werden“, fürchtet eine Dorfbewohnerin. Das sind allerdings nicht O-Töne von wirklichen Menschen, sondern fiktive Aussagen, die den Schülern von der Klimafarm als Stoff für eine Diskussion in verteilten Rollen mitgegeben wurden.
Tim Kruse zeigt die Auswertung des Rollenspiels in seiner Kleingruppe.
„Am Anfang waren alle sauer, aber wir haben viel diskutiert und dann einen gemeinsamen Weg gefunden“, schildert ein Sprecher hinterher den Prozess. „Man muss mit dem Dorf zusammenarbeiten und nicht gegen das Dorf.“ In einer anderen Gruppe gelang das nicht so gut: „Wir waren alle stur und sind auch so auseinandergegangen.“ – „Das kommt vor, das ist nicht unrealistisch“, kommentiert Klimafarm-Leiterin Dr. Elena Zydek. Doch die Sorge vor Dorfüberflutung durch Moorvernässung will sie ausräumen: „Ihr werdet sehen, dass das nicht so ist.“
Die Projekttage „Klimafeste Landwirtschaft“ führt das BBZ Schleswig seit drei Jahren mit seinen Landwirtschaftsschülern im ersten Ausbildungsjahr und in der verkürzten Ausbildung durch – in Kooperation mit der Klimaschutzregion Flensburg und dem Naturpark Schlei. Das Projekt umfasse vier Tage, erklärt Klassenlehrerin Andrea Propp. Neben einer theoretischen Einheit und dem Besuch der Klimafarm (zum zweiten Mal seit deren Gründung) wird ein Betrieb in Brodersby besucht, der seine Kooperation mit dem Naturschutz vorstellt, sowie ein Betrieb in Dannewerk, wo es um Gewässerschutz und Nährstoffmanagement geht.
Maria Hock (Klimaschutzregion Flensburg), Kathrin Erbe (Naturpark Schlei) und Dr. Elena Zydek (Leiterin Klimafarm, v. li.) verfolgen gespannt die Präsentationen, die die Schüler des BBZ Schleswig zum Thema klimafeste Landwirtschaft ausgearbeitet haben.
In Erfde folgt nach der Gruppenarbeit zunächst ein Betriebsrundgang. Stachelwalzenmäher für Kleinschläge bis 1 ha werden gezeigt, die Mähraupe für größere Schläge beschrieben und Schlepper mit besonders großen Reifen erörtert. „Wir betreiben nasse Landwirtschaft, das ist eine Balance zwischen Landschaftspflege und Bewirtschaftung, da wollen wir noch effektiver werden“, räumt Zydek ein.
Ein Schwerpunkt der Klimafarm ist, die Vermarktung von Paludi-Produkten zu eruieren. „Paludi“ – nach Lateinisch „palus“, Sumpf –nennt man von nassem Land gewonnenes Material. In Erfde wird es nicht angebaut, sondern von natürlichem Aufwuchs geerntet. Als Neuigkeit wird den Schülern ein Demofeld für Dachbegrünung mit Paludi-Platten zur Feuchtigkeitsspeicherung und -abgabe gezeigt.
Weil die Schüler „heiß auf Maschinen sind“, bekommen sie anschließend die Aufgabe, in Betriebsanleitungen und an den Schultablets die Daten von für die Nassbewirtschaftung geeigneten Geräten zu recherchieren.
„Spannend“ finden die Schüler den Projekttag. „Wir haben zu Hause auch nasse Flächen, wo die Bewirtschaftung immer schwieriger wird“, kann ein Angelner Junglandwirt Ideen für sich nutzen. Andere sehen den Projekttag eher als Bereicherung durch den Blick nach außen. „Es ist gut, dass es so praktisch und vielfältig aufgebaut ist“, sagt eine Schülerin, „wir haben uns mit echten Meinungen beschäftigt.“ Eine weitere Schülerin findet aus Verbrauchersicht die Produkte interessant, die hier entwickelt werden.
Zum Schluss ging es an einen der eigentlichen Orte des Geschehens: ins Ellerortsmoor, die damals erste vernässte Fläche der Klimafarm.
Die Schüler des BBZ Schleswig mit ihren Präsentationen
Die Landvolkfahne – sie ist anscheinend nicht unterzukriegen. Sie taucht immer wieder bei Kundgebungen von Landwirten auf. Manche ihrer Anhänger scheinen geradezu hartnäckig auf diesem historischen Symbol zu bestehen. Dabei muss es inzwischen allseits bekannt sein, dass die Verbindung mit dieser Bewegung der späten 1920er und frühen 1930er Jahre höchst heikel ist. Das hat – nicht zum ersten Mal – eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung vorige Woche in Meldorf deutlich gemacht (siehe Artikel https://www.bauernblatt.com/wenn-das-system-zum-feind-wird/)
Klar wurde dort belegt, dass die historische Landvolkbewegung von Anfang an antidemokratisch und antisemitisch geprägt war und dass sie den Staat als „das System“ ablehnte. Die Historikerin und Dokumentarfilmerin Quinka Stoehr bescheinigte der Bewegung eine „unzweifelhafte ideologische Nähe zur NSDAP“, sie habe „maßgeblich dazu beigetragen, dass die NSDAP erstarkte, und ihren Aufstieg deutlich mitgetragen“.
Dass Nazis und Landvolk auch heftige Differenzen austrugen, dass nicht alle aus dem Landvolk später in die NSDAP eintraten und manche Führungspersonen wie Claus Heim sie sogar heftig ablehnten, dass die Bewegung große chaotische Anteile „aus dem Bauch heraus“ hatte und aus dem Erleben konkreter wirtschaftlicher Benachteiligung entstand – all das ist kein Widerspruch dazu. „Um rechtsextrem zu sein, musste man nicht in der NSDAP sein“, war die Einschätzung der Fachleute auf dem Podium. Die heutigen Schwenker der schwarzen Fahne wollen sich nicht in die rechte Ecke stellen lassen? Mit Verlaub, das historische Landvolk war die rechte Ecke!
Warum also in der heutigen Zeit auf diesem Symbol bestehen, obwohl man bekundet, Demokrat zu sein? Einige Parallelen geben zu denken. Auch heute sind die Landwirte von wirtschaftlichen Krisen gebeutelt. Frustration und Wut sind groß, wenn Bauern sich von Entscheidungsträgern nicht gehört fühlen. Da ist der Schritt nicht weit, wie es der Historiker Prof. Marc Buggelin ausdrückte, die Politik als „das System“ zu brandmarken, das man als Feind bekämpfen müsse, und nicht als gewählte Vertreter der Bevölkerung, die um Lösungen streiten.
Der Ausdruck „System“ suggeriert, es handle sich um ein ausgeklügeltes Spiel, um ein Kartell von Mächtigen. Dabei gibt es pauschal „die Politik“ nicht. Sie ist ein Spiegel der Gesellschaft – korrupte Vertreter inbegriffen – wie jede Gesellschaftsgruppe, übrigens auch die der Bauern.
Letztlich ist die Landvolkfahne der Ausdruck für den Willen zur Macht: „Wir nehmen es selbst in die Hand!“ In der Geschichte führte dies zu Bombenanschlägen und bahnte letztlich den Nazis den Weg, die viel gewiefter waren. Und wer, bitte schön, soll es am Ende richten? Wer nach dem „starken Mann“ ruft, will eigentlich einen, der das durchsetzt, was man selbst will, und erlebt ein böses Erwachen. Diktatoren fallen nicht vom Himmel, sie gehen aus einem meist blutigen Kampf unter Konkurrenten hervor.
Es bleibt uns nichts übrig als der schwierige, zivile Wettstreit von Interessen und Konzepten. Das nennt man Demokratie. Die Landvolkfahne hat damit nichts zu tun.
Am 30. Mai tagte der Berufsbildungsausschuss der Landwirtschaftskammer unter dem Vorsitz von Friedrich Klose erstmalig in diesem Jahr. Neben aktuellen Themen aus der Ausbildung in den Grünen Berufen wurde der zweite Gesamtentwurf des Masterplans vor Vertretern der verschiedenen agrarischen Berufszweige vorgestellt.
Die Übersicht der Neuverträge mit Stichtag 30. Mai gab Einblick in die Entwicklung der Ausbildungszahlen. Es musste ein deutlicher Rückgang in der Zahl abgeschlossener Verträge verzeichnet werden. Aufgrund der besonders spät beginnenden Sommerferien in diesem Jahr ist allerdings mit verzögerten Vertragsabschlüssen zu rechnen, sodass der vermeintlich stark rückläufige Trend am Ende des Jahres zu überprüfen ist.
Der Berufsbildungsausschuss mit Geschäftsführerin Dana Ohm (li.) unter dem Vorsitz von Friedrich Klose (2. v. li.). Rechts im Bild Jörn Krüger (2. v. r.) und Dr. Thomas Hill vom SHIBB. Foto: Lena Voswinkel
Für Landesberufsschule in Ellerhoop
Aus den Unterausschüssen wurde berichtet, dass sich die Gartenbauverbände, die IG Bau sowie die Landwirtschaftskammer einmütig für die mittelfristige Errichtung einer Landesberufsschule in Ellerhoop ausgesprochen haben. In diesem Zusammenhang wurden bereits verschiedene Wege beschritten. Ulrike Brouer, Referentin für die Hauswirtschaft bei der Landwirtschaftskammer, stellte die Unsicherheit der Ausbildungsbetriebe sowie der Auszubildenden in den Fokus, was die zukünftige Beschulung der angehenden Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter betrifft.
Schulstandorte für Landwirte bleiben
Der erste Entwurf des Masterplans zur Schulentwicklungsplanung für die Berufsschulen wurde zur Sitzung des Berufsbildungsausschusses im Dezember 2023 vorgestellt (siehe Ausgabe 5/2024). Jörn Krüger und Dr. Thomas Hill vom Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) stellten nun den zweiten Entwurf vor.
Für den Beruf des Landwirts/der Landwirtin steht bereits fest, dass alle neun Berufsschulstandorte erhalten werden können. Die Schulen in Mölln und Niebüll stehen in engem Austausch mit ihren benachbarten Schulen Husum und Bad Segeberg, um tragfähige Lösungen für die zukünftige Beschulung der Auszubildenden zu erarbeiten. Für die Hauswirtschaft sollen anstelle der aktuell acht Berufsschulstandorte zwei Bezirksfachklassen mit internatsähnlicher Unterbringung ausgeschrieben werden. Hierfür wurden aufgrund ihrer Lage und günstigen Verkehrsanbindung die Elly-Heuss-Knapp-Schule in Neumünster sowie das Berufsbildungszentrum (BBZ) in Schleswig vorgeschlagen.
Zudem erhielten alle Schulen die Möglichkeit, die Beschulung in der Hauswirtschaft aufgrund zu geringer Schülerzahlen bereits vor Inkrafttreten des Masterplans einzustellen. Einem entsprechenden Antrag des Regionalen Berufsbildungszentrums (RBZ) am Schützenpark in Kiel wurde bereits stattgegeben. Für den Gartenbau sieht der zweite Entwurf keinen Regelungsbedarf vor.
Uneinigkeit über Stand der Beschulungen
Dr. Thomas Hill und Jörn Krüger führten aus, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine qualitativ hochwertige Beschulung der sieben verschiedenen Fachrichtungen an allen fünf Berufsschulstandorten gewährleistet sei. Dieser Darstellung widersprachen die gärtnerischen Vertreter und Vertreterinnen der Arbeitgeberverbände, der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen sowie der Landwirtschaftskammer mit Nachdruck. Die verschiedenen Standpunkte wurden kontrovers diskutiert, eine Einigung konnte vorerst nicht erzielt werden.
Die weitere Planung sieht eine Umsetzung der landesweiten Schulentwicklungsplanung für Basisberufe zum 1. August vor. Zukünftig soll der Masterplan in einen kontinuierlichen Prozess übergehen.
Trotz der saisonbedingt erhöhten Milchanlieferung blieben die Auszahlungspreise in Schleswig-Holstein im Mittel auf dem bisher erreichten Niveau. Im Durchschnitt stiegen die Grundpreise sogar leicht um 0,28 ct auf 42,89 ct/kg an. Die Spanne der Veränderungen lag bei minus 1 ct bis plus 2 ct.
Hierzulande bewegen sich die Grundpreise in einem Bereich zwischen 41,2 und 45,0 ct/kg. Damit können sich die Kurse auf dem im vorigen Winter erhöhten Niveau behaupten. Ein saisonüblicher Preisrückgang im Frühjahr ist somit ausgeblieben. Auch bundesweit zeigen sich stabile bis leicht erhöhte Milchauszahlungspreise. In Süddeutschland liegt die Spanne der Grundpreise in einem Bereich von 42 bis 48 ct/kg. In Ost- und Westdeutschland werden etwa 43,0 ct/ kg gezahlt. Im Verhältnis zum Bedarf der Meiereien wird das Rohmilchangebot weiterhin als knapp bezeichnet.
Hohe Milchanlieferung
Die Milchanlieferung in Deutschland bewegt sich auch im Zuge der saisonal sinkenden Tendenz weiter über der Vorjahreslinie. Die Milchspitze wurde etwa Ende Mai erreicht. An den Rohstoffmärkten entspannte sich die Situation leicht. Der Bedarf an Rohmilch der Meiereien kann jedoch nur knapp bedient werden. Die Großhandelskurse für Eiweiß und Fett gaben Anfang Juni leicht nach. Das zuletzt kühlere Wetter hat die Nachfrage nach Frischprodukten wie Sahne etwas reduziert. Auch die Kurse für Blockbutter, die im Mai noch deutlich anzogen, haben Anfang Juni eine vorläufige Obergrenze erreicht und gaben wieder etwas nach. Abgepackte Butter blieb Anfang Juni gefragt, bei Blockbutter hingegen sank die Nachfrage. Dies spiegelte sich in der Notierung wider, die für abgepackte Butter fester und für Blockbutter schwächer ausfiel. Die Lagerbestände an Blockbutter bleiben weiter gering. Im Export gab es einige Abschlüsse über Blockbutter in EU-Nachbarländern. Der Absatz in Drittländer stockt jedoch, da heimische Ware auf dem Weltmarkt zu teuer ist. Es gibt aus Sicht der Produzenten jedoch auch wenig Druck, Ware zu exportieren. Ende Mai gab es am Terminmarkt EEX in Leipzig einen Preissprung der Butternotierung von 6.050 auf 6.600 €/t. Auf diesem Niveau konnten sich die Kurse auch bis Mitte Juni behaupten.
Wenig Nachfrage aus China
An den Märkten für Milch- und Molkenpulver überwogen Mitte Juni erneut ruhige Tendenzen, nachdem sich die Situation Ende Mai belebt hatte. Die hiesigen Abnehmer haben sich bereits im Mai mit Vorräten eingedeckt, sodass aktuell die Nachfrage nicht sehr hoch ist. Zudem fehlte es auch weiterhin an Impulsen vom Weltmarkt. Vor allem das Kaufinteresse aus China scheint bislang noch nicht wieder in Fahrt gekommen zu sein. Der ruhigen Nachfrage stand dabei Mitte Juni ein geringes Angebot gegenüber, sodass sich der Markt weitgehend ausgeglichen präsentierte. Die MMP-Kurse am Terminmarkt in Leipzig schwanken auf erhöhtem Niveau und lagen zuletzt mit 2.500 €/t nahe am Ende Mai erreichten Jahreshöchststand.
Die Nachfrage nach Schnittkäse blieb im Juni konstant hoch. Dabei standen sich Angebot und Nachfrage ausgeglichen gegenüber. Der Lebensmitteleinzelhandel rief die Kontraktware ab und lockte die Kunden zusätzlich mit Sonderangeboten. Auch die Nachfrage aus der Industrie entsprach dem vereinbarten Niveau. Schwächer fiel dagegen die Nachfrage aus dem Gaststättenbereich aus. Die kühle Witterung schränkte insbesondere die Außengastronomie deutlich ein. Aus den Urlaubsregionen Südeuropas dagegen wurde vermehrt Ware nachgefragt. Die Bestände in den Reifelagern bleiben relativ überschaubar.
An den Spotmärkten in Deutschland gab der Preis für Rohmilch Anfang Juni leicht nach. Gegenüber der Vorwoche sank das Bundesmittel um 1,5 ct auf 41,6 ct/kg. In den Niederlanden war das Minus mit 12,8 % deutlicher, in Italien dagegen tendierten die Spotpreise stabil bis leicht fester.
Bei der Kalbung wird der Grundstein für eine erfolgreiche Laktation und für gesunde Kälber gelegt. Unerkannte Schwergeburten und nicht zeitgerechte, also sowohl zu späte als auch zu frühe Hilfeleistungen können das Wohlergehen, die Fruchtbarkeit und die Milchleistung des Muttertieres sowie das Überleben, das Wachstum und die zukünftige Leistung des Kalbes beeinträchtigen. Im Herdenmanagement wird dies zur Herausforderung, wenn immer mehr Tiere zu versorgen sind und gleichzeitig immer weniger Zeit für die Beobachtung der einzelnen Tiere bleibt.
An sich ist die Kalbung ein natürlicher Vorgang, der in den meisten Fällen ohne Hilfe von außen abläuft. Wann aber ist es ratsam einzugreifen? Ein systematisches Vorgehen bei jeder Abkalbung sorgt dafür, dass alle (auch wechselnde oder neue Arbeitskräfte) immer genau wissen, was wann zu tun ist, und auch in hektischen Situationen kein wichtiger Punkt vergessen wird.
Werden die sogenannten Standardarbeitsanweisungen beziehungsweise Standard Operating Procedures (SOP) betriebsindividuell zusammen mit dem betreuenden Hoftierarzt oder der -ärztin erstellt, werden das Vorgehen und die Kommunikation im Falle eines Falles sehr wahrscheinlich eindeutiger und zielstrebiger verlaufen können. Die folgenden Punkte zur Geburtsüberwachung und Geburtshilfe sollten dabei nicht fehlen.
Welche Art der Geburtsüberwachung?
Um die Arbeitsbelastung und das Wohlergehen der Tiere zu optimieren, können Kameras und Sensoren als Hilfsmittel eingesetzt werden. Wenn die Anwesenheit der Arbeitskräfte konstant ist, beispielsweise auf Großbetrieben mit drei Melkzeiten pro Tag, können Abkalbeüberwachungssysteme, die sich sechs bis zwölf Stunden vor der nahenden Geburt melden, von Vorteil sein. Hierbei könnte die gezielte Überwachung der betreffenden Tiere in regelmäßigen Intervallen innerhalb der Betriebsroutine erfolgen, ohne zusätzliche Kosten für Arbeitsstunden zu erzeugen. In kleineren Betrieben dagegen, wo nicht ständig Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, könnten Systeme bevorzugt werden, die zu Beginn des Stadiums II Alarm schlagen. So wird der Zeitaufwand für die Beobachtung der Tiere im geburtsnahen Zeitraum reduziert und ein gezieltes Eingreifen zum Zeitpunkt der Abkalbung ermöglicht.
Es gibt verschiedene Systeme, einige spezielle nur für die Geburtsüberwachung (Vaginalspangen, Sensoren zur Erfassung der Schwanzaktivität), andere nutzen Daten von Sensoren, die auch für andere Bereiche wie beispielsweise Brunsterkennung oder Gesundheitsüberwachung Daten liefern (Pedometer, Pansenboli, Halsbänder, Ohrmarken). Ein wichtiger Aspekt ist die Zuverlässigkeit der einzelnen Abkalbealarme: Meldungen könnten auch durch andere Ursachen als das Abkalben ausgelöst werden, zum Beispiel durch Fieber oder Lahmheit. Eine hohe Empfindlichkeit kann zu einer übermäßigen Anzahl von falsch positiven Meldungen führen, was sich negativ auf die Akzeptanz dieser Systeme auswirkt.
Gruppenbuchten mit Rückzugsmöglichkeiten sind Bestandteil aktueller Untersuchungen im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der Landwirtschaftskammer.
Wann in welche Abkalbebucht?
Es gibt nicht die eine Antwort auf die Frage nach der optimalen Abkalbebox, auf jeden Fall sollte sie ein Höchstmaß an Hygiene, Tierkomfort und häufige, unauffällige Kontrollen des Geburtsverlaufs ermöglichen. Kühe sind Herdentiere und ziehen es im Allgemeinen vor, in Gesellschaft von anderen Kühen zu sein. In besonderen Situationen sondern sie sich aber auch von der Herde ab, beispielsweise bei Krankheit oder Kalbung, wobei sie meist in Sichtkontakt zur Herde bleiben. Deshalb gibt es auf vielen Betrieben Einzel-Abkalbebuchten. Unter anderem durch steigende Herdengrößen stellt dies ein Platzproblem dar.
Um diesem Problem zu begegnen, können Gruppenbuchten eine Option sein. Um Stress zu minimieren, sollten die Gruppen stabil bleiben und nicht ständig neue Tiere hineinkommen. Sonst könnte ein normaler Kalbeverlauf durch die wiederholt erforderliche Klärung der Rangordnung gestört werden. Enthält die Gruppenbucht einen etwas abgesonderten beziehungsweise baulich getrennten Bereich, kann sich die Kuh/Färse entsprechend ihrem natürlichen Verhalten kurz vor der Abkalbung von der Gruppe in einen geschützten Raum zurückziehen. Derzeit laufen Untersuchungen, inwieweit dieser Ansatz Vorteile gegenüber einer Einzelbucht bietet.
Eine Variante ist es, die Tiere umzustallen, bevor deutliche Geburtsanzeichen auftreten (zum Beispiel wenn die Beckenbänder eingefallen sind, die Zitzen glänzen und die Milch tröpfelt). Die Geburt kann nach diesen undeutlichen Geburtsanzeichen in wenigen Stunden bis einigen Tagen beginnen. Eine andere Möglichkeit ist die „Just in time“-Variante. Hier ist die Geburt schon so weit fortgeschritten (Fruchthüllen oder Klauen sind bereits sichtbar), dass auch der Stress des Umstallens den Verlauf nicht mehr aufhalten kann. Auch möglich ist die Routine, die betreffenden Tiere etwa vier bis sieben Tage vor dem voraussichtlichen Geburtstermin in die Abkalbebucht zu bringen.
Dokumentation des Geburtsverlaufs
Werden Geburtsbeginn und -verlauf für alle sichtbar dokumentiert, stehen auch bei Schichtwechsel alle wichtigen Informationen für alle Beteiligten jederzeit zur Verfügung. Solch eine Geburtsverlaufsübersicht kann zum Beispiel ein großer laminierter Zettel sein, auf dem mit einem Folienstift Datum, Tiernummer und die beobachteten Geburtsstadien und deren Verlauf mit Uhrzeit eingetragen werden. Da bei Erstkalbenden die Geburt länger dauern kann als bei Kühen, die schon mehrfach abgekalbt haben, sollten diese besonders gekennzeichnet werden. Auch das Notieren von Untersuchungen und Eingriffen sowie der Versorgung des neugeborenen Kalbes mit Kolostrum ist sinnvoll.
Mittels einfacher Kamerasysteme können die abkalbenden Kühe auch aus der Ferne beobachtet werden, ohne dass der Beobachter die Kühe stört.
Regelmäßige Geburtsüberwachung
Sobald deutliche Geburtsanzeichen wie abgehaltener Schwanz, Bauchpresse, Abgang von Geburtsschleim, Sichtbarwerden von Fruchtteilen beziehungsweise Fruchtblasen vorhanden sind, sollte das Muttertier möglichst häufig (alle 15 bis 20 min) beobachtet werden. Die Beobachtung sollte möglichst unauffällig sein, damit das Muttertier nicht unnötig gestresst und der Geburtsverlauf nicht unterbrochen wird.
Die Geburt ist ein kontinuierlicher Vorgang. Bei der Vorderendlage (zirka 95 % der Fälle) sind zunächst die Klauen (Klauenfläche zeigt nach unten) und dann die Füße sichtbar, es folgen das Flotzmaul und der Kopf, dann die Schultern, bis zuletzt das Kalb vollständig geboren ist. Zeigt die Klauenfläche nach oben, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Hinterendlage, im Verlauf folgen Schwanz und Becken.
Sobald eine Unterbrechung des normalen Verlaufes festgestellt wird, sollte man durch eine vaginale Untersuchung die Ursachen abklären. Diese kann die Aufweitung des Geburtskanals unterbrechen, sodass aus einer normalen Geburt eine Schwergeburt wird. Deshalb sollte man nie ohne Grund untersuchen. Das heißt, in den meisten Fällen geschieht es zu früh.
Um zum richtigen Zeitpunkt zu intervenieren, muss man die Dauer einer normalen Geburt kennen. Im Stadium I erweitert sich der Geburtskanal, häufig wechseln die Tiere zwischen Stehen und Liegen, halten den Schwanz ab und setzten häufiger Harn und Kot ab. Wenn der Gebärmutterhals vollständig geöffnet ist und Fruchtblase beziehungsweise Fruchtteile außerhalb der Scham sichtbar werden, ist Stadium I abgeschlossen. Im folgenden Stadium II setzt die Bauchpresse ein, das Kalb durchtritt den Geburtskanal. In dieser Phase legen sich vor allem Mehrkalbskühe bis zum Ende der Geburt hin. Nach dem Durchtritt des Kopfes durch die Scham sollte das Kalb innerhalb von 10 bis 15 min geboren sein.
Sobald der Geburtsvorgang nicht voranschreitet oder diese Zeiten überschritten werden, ist eine vaginale Untersuchung und gegebenenfalls Geburtshilfe notwendig. Eine sofortige geburtshilfliche Untersuchung sollte bei eindeutigen Anzeichen für eine Schwergeburt durchgeführt werden, beispielsweise wenn nur ein Fuß sichtbar ist. Auch Kalziummangel oder eine Gebärmutterverdrehung können dazu führen, dass der Übergang ins Stadium II verzögert oder sogar verhindert wird. Die Tabelle zeigt Anzeichen und die entsprechenden Referenzzeiten als Richtwerte zum Entscheiden, wann ein Eingreifen sinnvoll ist.
Stadium III wird der Zeitraum nach der Geburt des Kalbes bis zum Abgang der Nachgeburt genannt. Direkt nach der Kalbung sollte man sich zuerst um das Kalb kümmern, eventuell müssen die Atemwege von Fruchtwasserresten befreit und der Kreislauf durch Abreiben stimuliert werden. Erst anschließend erfolgt eine Untersuchung des Muttertieres, ob sich ein weiteres Kalb im Geburtsweg befindet oder ob Blutungen oder andere Verletzungen vorliegen. Die Nachgeburt sollte innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt vollständig abgegangen sein.
Fazit
Sowohl zu frühes als auch zu spätes Eingreifen in eine Kalbung kann zu Problemen bei Muttertier und Kalb führen. Um den möglichst richtigen Zeitpunkt zu finden, ist zum einen die Kenntnis eines natürlichen Verlaufs und zum anderen das sorgfältige Überwachen einer Kalbung unabdingbar, um bei möglichen Komplikationen zeitgerecht eingreifen zu können.
In Familienbetrieben nimmt die Arbeitsteilung mit partnerschaftlichen Spezialisten zu, etwa mit Lohnunternehmen oder Maschinenringen. Arbeitsteilung und Zusammenarbeit begünstigen neue Verfahren für die Praxis, senken oftmals die Technikkosten und können zur besseren Stundenverwertung führen. Es gilt, die Arbeits- und Maschinenkosten im Betrieb zu kennen und durch kluge Entscheidungen zu gestalten. Dies wird im folgenden Artikel am Beispiel der Zusammenarbeit beschrieben.
Auch wenn landwirtschaftliche Betriebsführung durch unsicheres Wetter anspruchsvoll ist und fortwährende Planänderungen erforderlich macht, sollte der Start von Dienstleistungen in Absprache mit dem Dienstleister erfolgen. Das Termingespräch – persönlich, telefonisch oder per WhatsApp – ist für gute Arbeitsqualität und mehr Bodenschutz wesentlich.
Wann können Traktoren mit Mähern, Ladewagen, Güllefässer ohne tiefe Spuren und mit erträglichem Bodenschaden fahren und arbeiten? Technik ist teuer, insbesondere mit Mähdreschern und Häckslern. Sie wird leistungsfähiger, aber oftmals schwerer und zunehmend vom Lohnunternehmer oder im Maschinenring angeboten.
Schadverdichtungen im Mais durch zu frühe Bearbeitung. Folge: Der Boden kann weniger Wasser nachliefern, das Wurzelwachstum wird gehemmt. Ertragsminderungen und Erosion sind vorprogrammiert.
Als fachkundiger Praktiker geht man über den Acker und die Wiese und prüft die Tragfähigkeit des Bodens. Man nutzt den Spaten, drückt ihn mit Kraft in den Boden und hat den ersten Hinweis auf die Tragfähigkeit. Den Spaten auszuhebeln und die Spatenladung Erde anzuschauen, um mit den Augen und Händen im Boden zu lesen, ist der weitere Schritt zur Startentscheidung und zu lohnender Arbeit. Praktiker fragen sich: Welche Formen haben die Bodenteilchen, wie durchwurzelt sind sie, wie ausgedehnt ist das Wurzelwerk, ist es geradlinig nach unten gerichtet oder abgeknickt durch Schadverdichtungen? Wie viele Regenwürmer als Bioindikatoren gibt es, und sind senkrechte Bioporen als Regenwurmgänge zu finden?
Fruchtbarer Boden hat 50 % luft- und wassergefüllte Poren und 50 % Festsubstanz. Einfach gesagt, ist der gepflegte Boden mit 50 % Porenanteil ertragreich, also ohne Schadverdichtungen, und oftmals fruchtbar. Die festen Bodenteilchen verhaken sich bei Trockenheit untereinander und tragen Traktoren und Maschinen.
Im feuchten Boden prägen sich durch hohe Maschinenlast auf kleiner Aufstandsfläche Spuren. Sie vermindern die Ertragskraft und schädigen das Bodenleben. Wassergesättigter Boden kann als Brei beinahe jede Tragfähigkeit verlieren, bis hin zur Unpassierbarkeit. Mit diesem Zeitpunkt der Befahrung und Bearbeitung nimmt man flache bis tiefe Spuren in Kauf.
Die Schlepperspur zeigt über 20 % Schlupf, also Vorfahrtverlust. Die Reifen drehen sich um ein Fünftel schneller; die Schlepperreifen radieren und scheren die Grasnarbe ab. Fotos: Dr. Ludwig Volk
Spuren sind dieselzehrend, und tiefe Spuren kennzeichnen schlechte Bewirtschafter. Gute Landwirte und Lohnunternehmer nutzen das richtige Zeitfenster und bessere Reifen mit variablem Reifendruck. Maximal 1 bar in der Bestellung und maximal 2 bar in der Ernte sollten die oberen Grenzen sein. Da Bodenschutz und Klimaschutz zusammengehören und zwei Seiten einer Medaille sind, kann es sich lohnen, bei Reifenentscheidungen noch stärker den Bodenschutz zu berücksichtigen.
Leichte und starke Traktoren nutzen
Prinzipiell sollte der Traktor stark und leicht sein: Stark für guten Zug und leicht, um den fruchtbaren Boden zu schonen und weniger Diesel auf Acker, Wiese und Straße zu verbrauchen.
Es gilt, auf dem Acker und der Wiese mit möglichst niedrigem Reifendruck zu fahren. Mit 0,8 bar im radialen Reifen wölbt sich die flexible Seitenflanke nach außen, und das biegesteife Laufband macht sich lang, stützt die Last auf größerer Fläche ab und verzahnt mehr Stollen mit dem Boden. Beim Reifenkauf bringt die hohe Flanke mit variablem Reifendruck bessere Bodenschonung. Also sind 70er, 75er oder 85er Reifenflanken mit niedrigem Reifendruck die vorzügliche Wahl für flachere Spuren, weniger Dieselverbrauch und weniger CO2-Freisetzung.
Je nach Bodenfeuchte und Bodentragfähigkeit sowie der geplanten Arbeit sollte Ballast als Frontgewicht aufgenommen werden, damit der ziehende Traktor waagerecht arbeitet. Über den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Technikeinsatz mit niedrigem Reifendruck und passender Ballastierung sollte der Landwirt aufgrund seines Wissens und Könnens entscheiden.
Die Spur rechts im Vordergrund mit 8 cm Tiefe erfordert für die Winterweizenbestellung eine tiefere Lockerung mit hohem Dieselverbrauch.
Der Ertrag wird immer über den tief reichenden Wurzelraum gebildet, denn hoher Ertrag gründet auf gutem Wurzelwachstum.
Feuchten Boden zu befahren, ist im Extremfall notwendig, zum Beispiel um die Ernte zu retten, in einem nassen Sommer und im Herbst bei der Maisernte. Auch Gülledüngung im zeitigen Frühjahr kann den Boden schädigen. Dann gilt es, den Bodenschaden gering zu halten durch größtmögliche radiale Reifen mit niedrigem Reifendruck und mit weniger Last.
Wichtig für geringeren Bodenschaden ist ein intakter, fruchtbarer Boden mit hoher Regenerationsfähigkeit durch das vielgestaltige Bodenleben mit vielen Regenwürmern. Über viele Jahre gefüttert mit Stroh, Mist, Gülle, Kompost, Pflanzen- und Wurzelresten, beschirmt gegen Erosion durch eine Pflanzendecke, wird Boden bei Schadverdichtungen regenerationsfähiger. Das vielfältige Bodenleben ermöglicht gleichmäßigen Ertrag. Auch Zwischenfrüchte, Kalken und die Grasnarbe mit Pflanzenwurzeln verbessern die Tragfähigkeit.
Bodenschutz ist Zukunftsgestaltung
Unser Boden hat sich oftmals in Jahrtausenden gebildet, ist also ein segensreiches Menschheitserbe. Der Boden ändert sich kontinuierlich je nach Ausgangsgestein, Zusammensetzung, Verwitterung, Grundwasserstand, Regenmenge, Regenverteilung, Frost, Erosion durch Wasser und Wind, Humusgehalt und Pflanzenbestand – sowie entscheidend durch den Bewirtschafter.
Durch Erosion geht Boden verloren, man sagt: Der Reichtum des Landes geht den Bach hinunter. Erosion ist ein Bewirtschaftungsfehler und Bodenerosion verbaut die Zukunft. Dem Landwirt ist der Bodenschatz anvertraut, und er hat den Boden zu pflegen und ertragreicher an Nachfolger und Enkel weiterzugeben.
Grafik 1: Bodenverdichtung
Fruchtbarer Boden hat ca. 50 % Poren und ist der „Stall“ der Bodenlebewesen. Quelle: VDI 6101
Grafik 2: Reifendrücke bei Maschinen
1 bar Luftdruck im Reifen bei der Bestellung und 2 bar in der Ernte sollten die obere Grenze sein.Quelle: VDI 6101
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Landesverband Schleswig-Holstein, hat auch 2024 wieder einen Wald des Jahres ausgezeichnet. Er liegt in der Gemeinde Wrist im Kreis Steinburg.
Mit der Auszeichnung zum Wald des Jahres sollen das Ökosystem Wald mit all seinen Funktionen und gesellschaftlichen Dimensionen und insbesondere das Wirken und die Leistungen der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie Forstleute verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit transportiert werden.
Gesund und nachhaltig
Der Wald ist kein Randthema. Das zeigen die immer brisanter werdenden Themen Klimawandel und Erneuerbare Energien. Der Mensch braucht einen gesunden und nachhaltig bewirtschafteten Wald. Innovative Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie Forstleute be- und erwirtschaften das Holz zur Energieversorgung und zum Bau von Wirtschaftsgütern, sorgen für Artenvielfalt und den Erhalt von Lebensräumen. Sie schaffen die Grundlage für Arbeitsplätze und bringen Mountainbiker, Waldkindergärten, Begräbniswälder und auch Windräder unter einen Hut.
Dr. Gerrit Bub, Christian Rosenow, Heiner Rickers, Sandra Redmann, Rixa Kleinschmit und Preisträger Heiko Ibs (v. li.) pflanzen einen Walnussbaum.
Wald des Jahres steht in Wrist
Der Wald des Jahres 2024 wächst in Wrist (Kreis Steinburg). Waldbesitzer Heiko Ibs erwarb die Fläche vor 14 Jahren und kämpft seither gegen klimatische Veränderungen. Der Wald bestand vor seinem Erwerb aus Fichten, Kiefern und Eichen. Lange Trockenphasen und der Borkenkäfer führten zu einem großen Ausfall im Fichtenbestand.
Mit der Beratungshilfe durch den Bezirksförster der Landwirtschaftskammer, Christian Rosenow, passte Ibs seine Kulturen an – stets das Ziel im Blick, seinen Wald „enkelfähig“ zu gestalten. Mit einer bunten Baummischung aus jungen Stieleichen, Lärchen, Douglasien, Buchen und Linden soll dies geschehen. Zusätzlich wurde im Mai bei Jagdhornklängen von der Bläsergruppe Störtalrotte ein kleiner Walnussbaum in die Erde gesetzt.
Die SDW-Landesvorsitzende, Sandra Redmann, überreichte dem Preisträger eine Eichenplakette mit Gravur. Bei der Gelegenheit bedankte sie sich für die Mitarbeit des langjährigen SDW-Mitglieds Hans Jochen Hasselmann, der vor 20 Jahren eine Eiche aufschneiden ließ und daraus seither die Plaketten anfertigt.
Fazit
Nur durch den Einsatz der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in Schleswig-Holstein kann es gelingen, den Anteil der Waldfläche von 11 auf 12 % zu erhöhen. So kann ein klimaresilienter, vielfältiger und naturnaher Wald in die Zukunft geführt werden.