Die Zukunft bauen – das wollen die ZukunftsBauer! Ellen Redderberg vom Gut Kattenhöhlen in Scharbeutz, Kreis Ostholstein, engagiert sich in diesem Projekt des Deutschen Bauernverbandes. Gemeinsam mit ihrer Schwester Maren und Schwager Wilken Oldenburg produzieren sie Erneuerbare Energien und Ackerfrüchte. Dabei setzt die Familie seit sechs Jahren auf die Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft.
„Schon unsere Elterngeneration hat immer geguckt: Welche politischen und gesellschaftlichen Strömungen gibt es und wie können wir uns dazu passend weiterentwickeln?“, berichtet Maren Redderberg. Den Weg zur Regenerativen Landwirtschaft fanden die Betriebsleiterinnen über ein Seminar bei Anbauberaterin Dr. Sonja Dreymann. Während mehrerer Treffen über eine komplette Vegetationsperiode hinweg habe man einen Werkzeugkasten an die Hand bekommen. Es gebe für die Umsetzung aber keine pauschale Herangehensweise. Jeder Betrieb müsse sein eigenes Konzept entwickeln. „Die Umstellung funktioniert nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess“, betont Maren Redderberg. Sie erklärt, dass zur Regenerativen Landwirtschaft unter anderem gehöre, Flächen „grün zu halten“, Humusaufbau zu betreiben und Nährstoffverhältnisse im Boden auszugleichen. Die mit Zwischenfrüchten begrünten Flächen auf Gut Kattenhöhlen werden im Frühjahr flach gefräst. Das Material wird anschließend in der sogenannten Flächenrotte sieben Tage lang liegen gelassen. Danach wird gegrubbert und Mais gelegt.
Als klassischer Ackerbaubetrieb hat Vater Carsten Redderberg 1995 eine Kompostieranlage für bis zu 10.000 t Kompost pro Jahr gebaut. Seit 2001 betreibt das Gut Kattenhöhlen zudem ein Holzhackschnitzelheizwerk, das mit Landschaftspflegematerial im benachbarten Ratekau 150 Wohneinheiten, die Schule und die Feuerwehr mit Wärme versorgt. Vor rund 15 Jahren ist dann eine 1-MW-Biogasanlage mit drei Blockheizkraftwerken ans Netz gegangen. Die Wärme wird aufgeteilt auf eine Holztrocknung am Hof, auf eine Gärtnerei und auf ein benachbartes Wohngebiet.
Die Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft im Betrieb umzusetzen bot sich laut den Schwestern an, weil es wegen der Kompostieranlage und der Biogasanlage „viel Organik“ im Betrieb gebe. Ihre Gärreste behandeln Redderbergs unter anderem mit Sauerkrautsaft, Pflanzenkohle und Huminstoffen, um das Bakterienmilieu des Bodens nicht mit dem der Gärreste zu schädigen und um den Kohlenstoffgehalt der Gärreste zu erhöhen.
Ellen Redderberg schildert: „Wir beschäftigen uns auch mit Systemen, die Humusaufbau honorieren.“ Aber auch ohne zusätzliche Honorierung sei man mit den Ergebnissen dieser Wirtschaftsweise sehr zufrieden, da weniger Mineraldünger, aber auch weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssten. „Wir sparen vor allem Kali- und Phosphatdünger“, erläutert Maren Redderberg. Außerdem kalke der Betrieb insgesamt weniger, aber häufiger mit kleineren Gaben.
Die Schwestern setzen auf ein intensives Monitoring und beproben sowohl ihre Pflanzenbestände als auch ihre Böden regelmäßig. Maren Redderberg beschreibt: „Es ist manchmal schwierig, den Pflanzen anzusehen, welcher Nährstoff gerade fehlt.“ Teilweise gebe es auch genug Nährstoffe im Boden, die aber nicht mobilisiert würden. Insbesondere bei der Mobilisierung von Phosphat haben die Schwestern positive Effekte der Regenerativen Landwirtschaft festgestellt.
Die Regenerative Landwirtschaft passt aus ihrer Sicht gut zur ZukunftsBauer-Initiative, weil sie dem gesellschaftlichen Wunsch nach Nachhaltigkeit entspreche. Um keine Trends zu verpassen, forcieren Redderbergs den Austausch mit ihren Feriengästen, indem sie die unterschiedlichen Betriebszweige in den Gästemappen beschreiben, die in den Ferienwohnungen ausliegen. Darin formulieren sie das Angebot: „Wenn Sie mehr wissen wollen, sprechen Sie uns an.“ Ellen Redderberg berichtet: „Das Gesprächsangebot nehmen mehr Gäste wahr, als wir gedacht hätten.“ Regelmäßig geht sie mit den Gästen auf den Acker, um das Bodenleben zu zeigen, oder zur Biogasanlage, um über Erneuerbare Energien zu diskutieren.
Ellen und Maren Redderberg haben viele Ideen, wie sie das Unternehmen nachhaltig und zukunftsorientiert weiterentwickeln wollen. Dabei setzen sie weiterhin auf die Vielfältigkeit der Betriebszweige, von der die Entwicklung des Unternehmens bereits in den vergangenen Jahren nachhaltig profitiert habe.