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Rumpf folgt auf Gerth

Dr. Juliane Rumpf (Foto) wird neue Landesnaturschutzbeauftragte für Schleswig-Holstein. Dies gab Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) am Mittwoch in Kiel bekannt. Die ehemalige schleswig-holsteinische Umwelt- und Agrarministerin wird die neue Aufgabe zum 1. Juli übernehmen. Der aktuelle Amtsinhaber Dr. Holger Gerth scheidet nach 13 Jahren auf eigenen Wunsch aus dem Amt aus.

Gerth wurde von der damaligen Umwelt- und Agrarministerin Rumpf zum Landesnaturschutzbeauftragten für Schleswig-Holstein berufen. Die nachfolgenden Minister Dr. Robert Habeck sowie Jan Philipp Albrecht (beide Grüne) verlängerten seine Amtszeit um jeweils eine weitere fünfjährige Periode.

Rumpf ist promovierte Landwirtin und war als leitende Beamtin viele Jahre in der schleswig-holsteinischen Landesverwaltung tätig. Sie war von 2009 bis 2012 Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und seitdem in verschiedenen Ehrenämtern tätig – beispielweise als Vorstandsvorsitzende der Akademie für die ländlichen Räume Schleswig-Holstein und als Präsidiumsmitglied des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB). In den Jahren 2018 und 2023 war Rumpf Kreispräsidentin von Rendsburg-Eckernförde. Sie erklärte: „Gern übernehme ich die Rolle als Mittlerin zwischen den unterschiedlichen Interessen und hoffe, dass mir meine Kontakte aus den verschiedenen haupt- und ehrenamtlichen Tätigkeiten bei der Ausübung helfen.“

Die Funktion der Landesbeauftragten für Naturschutz ist gesetzlich im Landesnaturschutzgesetz verankert. Sie unterstützt und berät das Umweltministerium und das Landesamt für Umwelt und vermittelt zwischen den Behörden und den Bürgerinnen und Bürgern. Sie setzt sich dafür ein, einen Interessenausgleich zwischen Landnutzenden und den ökologischen Notwendigkeiten für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen.

Big Challenge: 100.000-Euro-Marke überschritten

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„Viele Menschen vermuten nicht, dass sich Landwirte so stark gegen den Krebs engagieren“, erklärte Dietrich Pritschau Anfang Mai bei der Übergabe eines Schecks in Höhe von 16.500 € an Vertreter des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel. Der Schweinehalter und Mitinitiator der Big Challenge Schleswig-Holstein betonte, dass seit der ersten Aktion im Jahr 2016 ein Gesamtspendenaufkommen von mehr als 100.000 € zustande gekommen sei.

Die Hauptaktion der Big Challenge ist eine jährlich stattfindende Radtour. Seit 2022 findet diese parallel zu den Tasdorfer Turniertagen – einem Pferdesportevent – in Tasdorf, Kreis Plön, statt. Pritschau hofft bei der diesjährigen Auflage am 2. Juni (siehe unten) auf mehr als 100 Teilnehmende.

Klaus Dahmke aus dem Big-Challenge-Team betonte: „Die LandFrauen, insbesondere aus Bordesholm, unterstützen uns schon viele Jahre voll und ganz.“ Jede Spende helfe. Dass die Aktion so erfolgreich werde, damit habe man am Anfang nicht gerechnet.

Investition in die Zukunft

Die Spendengelder kommen zu gleichen Teilen der Krebsforschung und -therapie am UKSH zugute. Prof. Susanne Sebens vom Institut für Experimentelle Tumorforschung berichtete im Rahmen der Scheckübergabe von den Tätigkeiten. „Das Institut für experimentelle Tumorforschung ist ein zentrales Bindeglied zwischen der Forschung und der Klinik. Wir haben hier eine große Biobank. Das heißt, wir sammeln Gewebeproben von Patientinnen und Patienten für die Forschung und wir entwickeln Zellmodelle, die wir nutzen, um die Diagnostik voranzutreiben.“ Das sei sehr aufwendig. Es reiche nicht, einfach eine Zellkultur in einer Schale anzusetzen. Tumore müssten möglichst realistisch abgebildet werden.

Das Institut sei zudem ein Ausbildungsbetrieb. Viele Studierende aus unterschiedlichen Studiengängen lernten dort das wissenschaftliche Arbeiten und schrieben Abschlussarbeiten. Ein wesentlicher Aspekt des Spendeneinsatzes sei daher die Nachwuchsförderung. Jährlich werde dank der Mittel der Kiel Oncology Network (KON) Young Investigator Award verliehen. Zudem würden seit diesem Jahr Seminare zum Schreiben von wissenschaftlichen Texten angeboten, was auch dank der Spenden möglich sei.

„Die Nachwuchswissenschaftler sind unglaublich dankbar für die Spenden“, schilderte Sebens. Das KON erhalte schließlich keine Gelder von der Universität beziehungsweise von der medizinischen Fakultät oder vom Land, sondern sei auf Spenden angewiesen. Die Krebsexpertin erklärte: „Die Nachwuchsförderung ist mir eine Herzensangelegenheit. Wenn wir die jungen Leute gut ausbilden, ist das immer eine Investition in die Zukunft.“

Trainer und Sportgeräte

Wie die Big-Challenge-Spenden in der Krebstherapie zum Einsatz kommen, erläuterte Pit Horst, Geschäftsführer des Fördervereins und der Förderstiftung am UKSH: „Unter der Leitung von Sportwissenschaftler Dr. Thorsten Schmidt werden Sport- und Bewegungstherapien für onkologische Patienten angeboten.“ Dabei würden ganz individuelle Angebote entwickelt. Positiv für die Patienten sei neben der Bewegung auch die soziale Komponente. „Menschen fahren gemeinsam zur Bewegungstherapie und tauschen sich dabei aus“, schilderte Horst. Es habe sich gezeigt, dass die Krebstherapien deutlich besser von den Patienten vertragen würden, wenn sie Sport machten.

In den ersten Wochen sei das Angebot dank der Big Challenge kostenlos. Die Einstiegsschwelle sei dadurch niedrig. „Das heißt, dass vielleicht Leute mitmachen, die sonst nicht das Angebot in Anspruch genommen hätten“, erklärte Horst. Von den Spenden würden sowohl die Trainer bezahlt als auch Sportgeräte finanziert.


Ausfahrt der Big Challenge in Tasdorf 2022, Foto: Big Challenge

Die Big-Challenge-Fahrradtour startet wie im vergangenen Jahr auf dem Gestüt Tasdorf, östlich von Neumünster (Busdorfer Weg 15). Die 32 km lange Rundtour beginnt am 2. Juni um 11 Uhr. Die Anreise kann mit dem Fahrrad erfolgen. Für mit dem Auto Anreisende steht ein Parkplatz zur Verfügung. Mit der Rückkehr wird ab zirka 13.30 Uhr gerechnet. Helfer halten Erfrischungsgetränke, Kaffee und Kuchen sowie Deftiges vom Grill bereit. Teilnehmer und Gäste können im Anschluss die Tasdorfer Turniertage besuchen.
Alle Informationen und Anmeldung im Internet: www.bigchallenge-sh.de

Eine Hand für mich, eine Hand für die Welt

In zwölf Folgen über 13 ZukunftsBauer und ZukunftsBauerinnen in Schleswig-Holstein hat das Bauernblatt berichtet. Die bilden etwas über die Hälfte der gegenwärtigen Teilnehmer in der betreffenden Arbeitsgruppe (AG) ab. Es sind junge und ein paar ältere Bauern und Bäuerinnen, die stellvertretend für viele die Zukunft in die Hand nehmen – für ihren Betrieb, aber auch für die Gesellschaft und die Welt.

Zukunftsweisende Aktivitäten für Tierwohl, Bodenqualität, Energieversorgung oder Kommunikation mit der Öffentlichkeit betreiben diese ZukunftsBauer meist schon seit Langem, aber sie wissen auch, dass man angesichts der Herausforderungen nicht stehen bleiben kann, sondern sich weiterentwickeln muss. Den Austausch mit Kollegen, namentlich in der AG, wollen sie dafür gern nutzen.

Ein schönes Bild, ein vielfältiges Spektrum der zukunftsgerichteten Landwirtschaft, gebündelt in Aussagen wie „Wir Bauern zeigen, dass wir Lösungsanbieter sind“ (Jörn Frahm aus Wrohm), „Ich lerne täglich Neues und wachse an meinen Aufgaben“ (Milena Schatt aus Eddelak) oder „Jeder Landwirt sollte ZukunftsBauer sein!“ (Jonas Hau­schildt aus Kükels). Viel Stoff für die Kommunikation mit Nichtlandwirten, mit Verbrauchern, mit der Öffentlichkeit, aber auch innerhalb des Berufsstandes.

Alles gut so? Gewiss werden die Betreffenden wie bisher ihre Aktivitäten weiterführen, mitunter auch ausbauen. Mit gesundem Selbstbewusstsein aufzutreten ist ein elementares Anliegen des Projektes „ZukunftsBauer“. Doch es wäre fatal, wenn es im Berufsstand bloß als Rhetorik der Selbstvermarktung angesehen würde. Hier und da wird der Satz „Jeder könnte, jeder sollte ZukunftsBauer sein“ umgewandelt in den Satz „Wir sind alle ZukunftsBauer“. Wirklich alle? Und wer ist mit „wir“ gemeint? Verständlich, dass man alle mitnehmen will, aber dazu gehören auch eine Portion Offenheit und die Bereitschaft, bisheriges Handeln auf den Prüfstand zu stellen – und nicht nur eigenes Schulterklopfen.

Auch Eike Jürgensen (Högel) ist ZukunftsBauerin. Fotos: Tonio Keller

„Wer noch auf dem Markt besteht, hat etwas richtig gemacht“, hat Werner Schwarz als voriger Bauernverbandspräsident gesagt. Richtig! Doch das heißt nicht zwangsläufig, dass auch künftig keine Änderung vonnöten ist, und viele, die jetzt noch bestehen, können angesichts ihrer Zukunft gar nicht gut schlafen.

Dazu kommt: Mit der Zukunft des ZukunftsBauers ist neben der des eigenen Betriebes auch die der Gesellschaft und der Welt gemeint. Die Herausforderungen von Klimawandel und Ernährungssicherheit verlangen ein Engagement über die eigenen Belange hinaus, und erst dies macht den Berufsstand in der Öffentlichkeit glaubwürdig. Es erinnert an die alte Seefahrerregel „Eine Hand für dich, eine Hand für das Schiff“ – abgewandelt zu: „eine Hand für die Welt“.

Hans-Heinrich Berghorn, Leiter des Projektes beim Deutschen Bauernverband, sieht noch ein weiteres Spektrum: den Bauern als Demokratiewirt. „Der Landwirt kann eine wichtige Rolle spielen für den Zusammenhalt der Gesellschaft“, sagt er. „Bauern sind geerdet, sie geben Halt. Die Großdemos haben gezeigt: Bauern sind Seismografen für die Gesellschaft, andere Berufsgruppen haben sich hinter sie gestellt. Die Bauern stehen für den ländlichen Raum, und diese Funktion wird ihnen von vielen zugebilligt.“

Wenn er sich auf diese Weise für ein faires gesellschaftliches Miteinander einsetzt, kann der Bauer als Demokratiewirt eine Autorität sein. Nein, das Projekt „ZukunftsBauer“ ist noch lange nicht abgeschlossen. Nach dem guten Start in Schleswig-Holstein könnte es jetzt erst recht nach vorn gehen!

Vorgaben entschärft, Fristen verlängert

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Die privaten Abwasserleitungen vieler alter Häuser sind möglicherweise marode. Damit Abwässer durch Risse und Löcher nicht ungeklärt in den Untergrund sickern, sind Grundstückseigentümer verpflichtet, diese Rohre auf Dichtheit zu untersuchen und wenn nötig bis zur öffentlichen Anschlussstelle zu sanieren.

Angesichts der Tatsache, dass viele private Abwasserrohre noch nicht überprüft werden konnten und dies auch für die öffentlichen Leitungen gilt, wird das Umweltministerium (MEKUN) die Vorgaben zur Dichtheitsprüfung von privaten Grundstücksentwässerungsleitungen neu regeln. Vorgesehen sind vereinfachte Vorgaben und eine Fristverlängerung bis 2040. Die Änderungen gelten ab sofort.

Die Änderungen im Überblick:

Öffentliche Kanäle: Bislang war die Dichtheitsprüfung der privaten Grundstücksentwässerungsleitungen drei Jahre nach der Sanierung des öffentlichen Kanalnetzes vorgeschrieben. Da Letztere aber noch nicht flächendeckend erfolgt ist, wurde die Verpflichtung im November 2022 ausgesetzt.

Neue Fristen: Es wurden großzügigere Umsetzungsfristen für Grundstückseigentümer bis zum Jahr 2040 eingeführt. Bis zu diesem Jahr soll die Dichtheitsprüfung unabhängig von der Zustandserfassung des öffentlichen Bereiches vorgelegt werden.

Strengere Auflagen: In den Schutzzonen II, III und III A soll die Prüfung umgehend erfolgen. Gleiches gilt für Entwässerungsanlagen gewerblicher Abwässer, da diese potenziell gefährliche Stoffe enthalten.

Wer bereits die Nachweise zur Dichtheitsprüfung erbracht hat, dem entstehen keine Nachteile: Sie behalten ihre Gültigkeit und brauchen nicht bis 2040 wiederholt zu werden.

Mit der Drohne den Mähtod verhindern

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Wenn die Wiesenmahd im Frühling beginnt, leben Rehkitze und andere Wildtierkinder gefährlich. Naht die landwirtschaftliche Maschine, gehen sie im hohen Gras instinktiv auf Tauchstation und geraten leicht in das Mähwerk. Überall im Land engagieren sich Freiwillige in Zusammenarbeit mit Landwirten dafür, Kitze vor der Mahd zu entdecken und zu sichern. Nun wurde auch in Tangstedt im Kreis Stormarn ein Verein für Rehkitzrettung gegründet.

Drohnen haben nicht in allen Anwendungen einen guten Ruf – hier werden sie einmal vernünftig eingesetzt! Mit Wärmebildkamera ausgestattet entdecken die Maschinen im Flug über das Feld Kitz oder Hase, sodass die Läufer losgehen und das Jungtier einsammeln können. Das muss morgens gegen 4 Uhr geschehen, denn nach Sonnenaufgang ist der Unterschied zwischen Körper- und Umgebungstemperatur zu gering zum Aufspüren. Doch diese Unbequemlichkeit nehmen die freiwilligen Kitzretter gern auf sich.

Marte Sach (50) führt mit ihrem Mann einen Milchviehbetrieb mit 450 Tieren in der Oberalsterniederung und profitiert natürlich auch selbst von dem Verein. Im vergangenen Jahr hat sie im Kitzrettungsverein im benachbarten Wakendorf II im Kreis Segeberg mitgearbeitet. 850 ha wurden dort 2023 betreut und dabei 150 Rehkitze vor dem Mähtod bewahrt. Da der dortige Verein an seine Belastungsgrenze kommt, hat Sach Ende März mit 26 Gründungsmitgliedern den Tangstedter Verein gegründet. Heute hat er schon 55 Mitglieder. Landwirte, Jäger, der Naturschutzverband Nabu und die Gemeinde sind mit im Boot. Bisher gab es vier Einsätze, dabei wurden sieben Kitze gerettet.

„Wir wollen den Tierschutz und dabei die Landwirte unterstützen“, erklärt Sach. Sie betont, dass bei Wildtod oder -verletzung durch Mahd ohne vorherige Absuche Strafen bis zu 4.000 € drohen. „Der Landwirt braucht uns nur anzurufen und notfalls eigene Helfer beizusteuern. Wir versuchen aber, das Personal abzudecken und die Landwirte so gut wie möglich zu unterstützen.“ Das Team besteht derzeit aus rund 50 Helfern, die sich abwechseln, darunter drei Drohnenpiloten und zwei -anwärter. Jeder Pilot hat drei bis fünf Helfer zur Hand.

Ist ein Kitz entdeckt, gehen Läufer dorthin und nehmen es mit dem Käscher in eine Tasche auf, die mit Gras ausgelegt ist. Um Geruchsübertragung zu vermeiden, nehmen sie auch Gras zwischen Handschuhe und Tier. Synthetische Gerüche von Waschmitteln oder Deos sollen vermieden werden, „also keine frisch gewaschene Kleidung tragen. Körpergerüche sind Natur“, so Marte Sach. Dass mit dem Tier nicht gekuschelt werden darf, versteht sich von selbst.

Das aufgenommene Kitz wird in der Tasche am Feldrand abgestellt – schattig und nicht an einer Straße oder einem Weg –, bis die Mahd vorbei ist, die natürlich möglichst bald am Vormittag erfolgen muss. Danach wird das Jungtier in der Nähe „befreit“ – im hohen Gras als Schutz gegen Fuchs und Hund. Da das Kitz schon in der Tasche Geräusche macht, hält sich die Ricke meist bereits in der Nähe auf.

Der Verein Rehkitzrettung Tangstedt wirbt um Unterstützung und weitere Mitglieder und Helfer. Bis nächstes Jahr muss eine Drohne nach neuer EU-Norm inklusive Pilotenschulung angeschafft werden, Kostenpunkt 7.000 bis 8.000 €.

Kontakt, auch für Landwirte mit Einsatzwunsch, Tel.: 01 60-95 75 27 05, www.rehkitzrettung-tangstedt.de

Drohnenteams überregional unter www.deutsche-wildtierrettung.de

Drohnenfluggenehmigung in Naturschutzgebieten: Kreis Stormarn überprüft erneut

Manche der bewírtschafteten Wiesen in der Oberalsterniederung liegen in Naturschutzgebieten. Deren Überfliegung mit Drohnen kann nach der neuen Luftverordnung (LuftVO) von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises genehmigt werden. Eine Genehmigung durch den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) ist hierfür nicht mehr wie früher erforderlich. Das Betreiben einer Drohne zu Naturschutzzwecken ist laut LuftVO möglich, wenn der Naturschutz gewahrt bleibt und der Überflug für den Zweck erforderlich ist.

Da Tangstedt an der Grenze der Kreise Segeberg und Stormarn liegt, befindet sich das Einsatzgebiet des Vereins in beiden Kreisen. Vom Kreis Segeberg wurde die Genehmigung zum Überflug erteilt (liegt dem Bauernblatt vor). Der Kreis Stormarn hat hingegen die Genehmigung zunächst abgelehnt mit der Begründung, dass primär der Artenschutz gewährleistet sein müsse, insbesondere der von störanfälligen Brutvögeln. Die Kreisbehörde will sich aber noch einmal mit dem Landesamt und den Nachbarkreisen abstimmen und eine erneute Überprüfung durchführen. „Wir sehen, dass sich die Technik immer weiterentwickelt, die Störungen durch Drohnenbefliegungen daher immer geringer ausfallen und sie neben dem Schutz der Wildtiere mittlerweile auch potenziell dem Schutz von Brutvögeln dienen kann“, schreibt Nina Juhnke vom Fachdienst Naturschutz. 

Nordbauern Schleswig-Holstein feiern Zehnjähriges

Mit Fachprogramm und Feierstunde wird am Freitag, 31. Mai, von 10 bis 16 Uhr das zehnjährige Bestehen der Nordbauern Schleswig-Holstein e.V. im Freilichtmuseum Molfsee begangen.

Die Nordbauern haben sich vor rund zehn Jahren zum Ziel gesetzt, Qualität und Absatz von Produkten heimischer Direktvermarkter zu verbessern und den einzelnen Mitgliedern eine Stimme nach außen zu geben. Wichtige Bereiche der Vereinsarbeit sind Weiterbildungsmaßnahmen, gemeinsames Auftreten sowie die Intensivierung der Zusammenarbeit in Vertrieb und Logistik – auch im Hinblick auf den Lebensmittelhandel. Mitglieder im Direktvermarkterverband sind sowohl landwirtschaftliche Betriebe als auch handwerkliche Lebensmittelverarbeiter, die regionale Lebensmittel herstellen und vertreiben.

Am Vormittag des 31. Mai wird es sich um fachliche Themen der Direktvermarktung drehen, während es am Nachmittag dann feierlich wird. Gestartet wird mit Gedanken zu regionaler Wertschöpfung durch Verkaufsautomaten, zu digitaler Lebensmittelvermarktung und zu Mikrologistik, mit der Lebensmittel in kleinen Mengen vom Hof zum Verkauf transportiert werden. Im zweiten Teil der Veranstaltung werden sowohl Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) als auch Landwirtschaftskammerpräsidentin Ute Volquardsen ihre Glückwünsche den Nordbauern übermitteln. Die Fördergemeinschaft „Einkaufen auf dem Bauernhof“ stellt sich vor und Dr. Kerstin Poehls, Direktorin des Freilichtmuseums Molfsee, über das Museum als Logistik-Hub sprechen. Flankiert wird der Direktvermarktertag durch die Filmvorführung von „Tatort Almwiese“ mit anschließendem Gespräch zwischen Dr. Kerstin Poehls und Prof. Urs Wyss, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, am 30. Mai um 18 Uhr und dem landwirtschaftlichen Familientag mit Mitmach-Aktionen für Klein und Groß im Freilichtmuseum Molfsee am Sonntag, 2. Juni.

Die Nordbauern stoßen am 31. Mai auf zehn Jahre Interessenvertretung für Direktvermarktung in Schleswig-Holstein an. Foto: Ernst Schuster

Die Veranstaltung wird gefördert durch das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) und unterstützt vom Freilichtmuseum Molfsee, der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und der Fördergemeinschaft Einkaufen auf dem Bauernhof. Die Teilnahme ist kostenlos.

Alle Direktvermarkterinnen und Direktvermarkter in Schleswig-Holstein sind herzlich eingeladen teilzunehmen.

Details zum Programm und zur Anmeldung finden sich hier.

Stauden mit rotem Laub

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Sorgfältig ausgewählt, setzen Stauden mit rötlichem Laub wundervolle Akzente zwischen hellgrünen Pflanzen. Unschlagbar ist die Wirkung auch kombiniert mit gräulich oder gelb überlaufenem Laub. Einige Stauden zeigen ihre rötliche Blattfärbung ausdauernd vom Frühjahr bis zum Herbst. Bei anderen hingegen fällt sie vor allem im Frühjahr ins Auge.

Grün als vorherrschendes Farbthema im Garten verträgt sehr gut ein paar Farbtupfer. Als Faustregel gilt, dass man nicht mehr als 20 % einer anderen Laubfarbe beigeben sollte. Vermeiden Sie dabei Mischungen aus roten, gelben und silbernen Laubpflanzen. Eine einzelne dieser Akzentfarben zwischen grünen Nachbarn hebt das jeweilige Farbthema besser hervor.

Das rote Laub des Federborstengrases ,Rubrum‘ harmoniert mit dem Orange der Zinnien. Foto: Karin Stern

Rotes Laub lässt sich farbharmonisch mit rosafarbenen, roten oder orangefarbenen Blüten kombinieren. Hier bieten sich Sonnenbraut ‚Rubinzwerg‘ (Helenium-Hybride), Fackellilie (Kniphofia galpinii), Montbretie ‚Lucifer‘ (Crocosmia), Türkenbundlilien (Lilium henryi) und die Dahlie ‚Bishop of Llandaff‘ als blühende Pflanzpartner an. Gelb-rote Kontraste fallen dagegen sehr kräftig aus. Die Mischung von blauen oder violetten Blüten mit rotem Laub führt eher zu einer Abschwächung des Effekts. In sonnig gelegenen Rabatten bilden Rotlaubige den zurückhaltenden Ruhepunkt und geben der nachbarlichen Blütenpracht einen Rahmen. In schattigen und halbschattigen Bereichen kommt die Vielfalt an Blattformen und -größen der rotblättrigen Stauden zur Geltung. Niedrige Arten leisten gute Dienste als Bodendecker. Doch Vorsicht, in weniger lichten Bereichen wirkt ein Übermaß an rotem Laub schnell düster. Nachbarn mit hellgrünem Laub sind daher sehr wichtig, um das bereits angesprochene Verhältnis zwischen hellen und dunklen Tönen zu erreichen. Schmuckes Laub kommt nicht nur im Beet zur Geltung, auch als Solitär gepflanzt oder im Kübel kultiviert erweisen sich rotlaubige Stauden als echte Hingucker.

Farbharmonie in Rot, Violett und Grün. Foto: Karin Stern

Werfen wir nun einen Blick auf Staudenarten und -sorten mit rotem Laub. Das Purpurglöckchen (Heuchera) verschönert mit seinen je nach Sorte teilweise wintergrünen Blättern sonnige bis halbschattige Gartenbereiche. Besonders attraktiv wirkt das Purpurglöckchen im Vordergrund von Rabatten, eignet sich jedoch auch für den Kübel. Das Angebot an buntlaubigen Hybriden ist in den letzten Jahren sehr umfangreich geworden. Empfehlenswert ist die wuchsfreudige ‚Frostet Violet‘. Sie macht sich gut neben Funkien (Hosta), Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) und Wiesenknöterich (Bistorta officinalis).

Die Dunkle Oktober-Silberkerze ‚Brunette‘ (Cimicifuga simplex) braucht etwas Zeit für ihre Entwicklung. Einmal etabliert, wird die langlebige Staude für schattige bis halbschattige Bereiche mit den Jahren immer schöner. Neben dem attraktiven Laub punktet sie im Herbst mit auffälligen weißen Blütenkerzen. Die Staude treibt spät aus. Daher empfiehlt sich in der Nachbarschaft die Pflanzung von Zwiebelblumen, die im Frühjahr für etwas Farbe sorgen.

Die Oktober-Silberkerze präsentiert intensiv schwarz-rotes Laub und rosig-weiße Blütenstände. Foto: Karin Stern

Auch die Mandelblättrige Wolfsmilch ‚Purpurea‘ (Euphorbia amygdaloides) bevorzugt halbschattige Lichtverhältnisse, gern auch auf kalkhaltigem Boden unter Bäumen oder am Gehölzrand. Das gelbgrüne Laub der Wald-Marbel (Luzula sylvatica) und die weißen Blüten der Wald-Aster (Aster divaricatus) eignen sich als Begleiter. Die Mandelblättrige Wolfsmilch braucht etwas Schutz vor praller Wintersonne. Tipp: Beim Rückschnitt Handschuhe tragen, da der austretende Milchsaft Hautreizungen verursachen kann.

Für sonnige Lagen finden sich ebenfalls geeignete Kandidaten. Mit rosafarbenen Blüten von Mai bis Juli und bronzebraunem Laub fallen die beiden Storchschnäbel ‚Espresso‘ und ‚Elizabeth Ann‘ (Geranuim maculatum) ins Auge. Sie wirken hübsch neben Frauenmantel (Alchemilla), Polsterphlox (Phlox subulata) oder dem Pfeifengras ‚Moorhexe‘ (Molinia caerulea). Auf ausreichend feuchtem, humosem Boden fühlt sich die Staude in der Sonne sehr wohl, blüht aber auch noch im Halbschatten zuverlässig. Ein wahrer Schatz unter den Rotlaubigen ist die Fetthennen-Hybride ‚Purple Emperor‘ (Sedum) mit purpurfarbenen Blättern an meist roten Stängeln. Sie werden von August bis Oktober mit dunkelrosafarbenen Blütentellern gekrönt. Der Fetthenne gefällt ein warmer, vollsonniger Standort auf trockenem Boden. Sie wirkt als Solitär ebenso schön wie in der Gruppe oder im Kübel.

Rotes Farbspiel mit Fetthenne und Ziergras ,Red Baron‘.Foto: Karin Stern
Der wintergrüne Schwarze Schlangenbart wirkt in Gemeinschaft mit Zwiebelblühern ganz apart. Foto: Karin Stern
Prächtige Fetthenne ,Purple Emperor‘ fällt mit besonders dunklem Laub und schöner Blüte ins Auge. Foto: Karin Stern
Blatt und Blüte harmonieren beim Dunklen Storchschnabel auf angenehme Weise. Foto: Karin Stern
Das Purpur-Greiskraut ,Britt-Marie Crawford‘ verfügt über eine starke Schmuckwirkung. Foto: Karin Stern


Weitere Stauden mit rotem Laub für sonnige Standorte (Auswahl):

Purpur-Günsel ‚Braunherz‘ (Ajuga reptans)
Farn-Fiederpolster ‚Platt‘s Black‘ (Cotula squalida)
Japanisches Blutgras ‚Red Baron‘ (Imperata cylindrica)
Purpur-Greiskraut ‚Desdemona‘ (Ligularia dentata)


Weitere Stauden mit rotem Laub für schattige Standorte (Auswahl):

Braunblättrige Prachtspiere ‚Chocolate Shogun‘ (Astilben-Hybride)
Braunblättriger Wasserdost ‚Chocolate‘ (Eupatorium rugosum)
Schwarzer Schlangenbart ‚Niger‘ (Ophiopogon planiscapus)

„Innovation fällt nicht vom Himmel“

Dr. Dorothee Schulze Schwering arbeitet seit Herbst 2022 als Innovationsmanagerin bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Als Keynote-Sprecherin wird sie bei den Grünen Innovationstagen Ende Mai auf Gut Steinwehr einen Impuls geben. Wie der Berufsalltag der Münsterländerin aussieht und was Innovation in der Landwirtschaft ausmacht, schilderte sie dem Bauernblatt.

Was bedeutet Innovation?

Innovation heißt so viel wie Erneuerung oder Veränderung. Es ist nicht unbedingt dieses Bahnbrechende, das viele vor Augen haben. Man kommt von einer Problemstellung, hat eine Idee. Aus der Idee wird ein Produkt oder eine Dienstleistung und erst wenn dieses Produkt oder diese Dienstleistung in die Anwendung kommt, ist es eine Innovation.

Wie managen Sie Innovationen?

Ich betrachte Innovationen entlang der gesamten landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette, von der Vorleistungsindustrie über die Primärproduktion bis in den nachgelagerten Bereich. Grundsätzlich teile ich mein Aufgabenfeld in vier Bereiche. Der erste Bereich ist das Identifizieren von Innovationsfeldern. Was ist neu? Was sind aktuelle Trends? Was machen Start-ups? Was machen Forschung und Entwicklung?

Der zweite Bereich ist das Innovationsnetzwerk. Innovation funktioniert nicht im stillen Kämmerlein zu Hause, sondern nur, wenn man hinausgeht und Erfahrungen austauscht. Es ist wichtig zu wissen, wer wo mit welchem Wissen sitzt und wie Symbiosen geschaffen werden können. Für Innovation muss jeder Beteiligte sein Wissen beitragen, um dann am Ende etwas zu kreieren und Innovation entstehen zu lassen. Typische Einrichtungen für mein Innovationsnetzwerk sind das Seedhouse in Osnabrück, das Foodhub NRW, das DIL (Deutsches Institut für Lebensmitteltechnologie) in Quakenbrück und die Hochschulen in der Region. Auch an der Landwirtschaftskammer sind innovative Projekte und Vereine angedockt, wie das Zentrum für nachwachsende Rohstoffe und das Leguminosen-Netzwerk. Hier funktioniert der Austausch gerade mit Blick auf die Eiweißpflanzen-Strategie sehr gut. Um pflanzliche Eiweiße vermehrt in den Kreislauf zu bringen, braucht es eine Verarbeitung beziehungsweise Wertschöpfung. Meine Aufgabe ist es dabei, Schnittstellen zu identifizieren.

Was passiert, nachdem Sie solche Schnittstellen ausgemacht haben?

Dann kommen wir zum dritten Bereich: dem Innovationstransfer. Das Wissen, das ich durch das Netzwerken und Innovationsfeldanalysen generiere, soll nicht bei mir bleiben. Deswegen gehe ich hinaus. Vorträge und Keynotes auf Veranstaltungen sind sehr wichtig. Zudem versuchen wir, Start-ups, die nicht immer einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben, aber ein interessantes Produkt bieten, der Branche zuzuführen. Von Bedeutung ist ebenfalls, dass wir die Problemstellungen und Bedürfnisse der Landwirtschaft frühzeitig in Richtung Forschung, Entwicklung und Start-ups tragen. Ich hatte schon Fälle, dass Food-Start-ups Rohstoffe aus Schweden oder aus Ägypten bezogen haben, obwohl heimische Produzenten direkt vor der Haustür waren. Ein weiterer Punkt ist, der Landwirtschaft gewisse Vorbehalte vor der Start-up-Welt zu nehmen.

Welche Vorbehalte gibt es? Ist nicht jeder landwirtschaftliche Betrieb nach der Übergabe an die nächste Generation ein Start-up?

Ja, mit dieser Aussage gehe ich voll mit. In vielen unserer Landwirtinnen und Landwirte stecken Start-up-Unternehmer, weil sie etwas Neues beginnen. Auf landwirtschaftlichen Betrieben entstehen Start-ups allerdings häufig als Bereich neben der Hauptproduktion. Diese Nebenbereiche entwickeln sich je nach Innovationsgrad und individueller Situation unterschiedlich schnell weiter.

Wann passt der Begriff Start-up denn nicht?

Klassische Start-ups haben eine ganz andere Dynamik. Viele investieren erst einmal, ohne zu wissen, was dabei herauskommt und ob es wirklich funktioniert. Das ist für einen Landwirt zunächst völlig abwegig. Landwirte rechnen klassischerweise ihren Business-Plan durch und investieren danach. Zu Innovationen gehört aber ein erhöhtes Risiko einfach dazu, also der Mut zu „trial and error“.

Wie versuchen Sie den „Error-Anteil“ gering zu halten?

Bei der Umsetzung von Innovation – meinem vierten Arbeitsbereich – sind wir als Landwirtschaftskammer durch die verschiedenen Abteilungen in der Lage, als Team Umsetzungsprozesse konstruktiv zu begleiten. Bei vielen Innovationsthemen kommen beispielsweise baurechtliche Fragen auf, bei anderen sind es Fragen zur Fütterung oder zur Düngung. Grundsätzlich muss man festhalten: Innovation ist kein vorgefertigter Prozess, den man aus der Schublade zieht. Innovation muss immer neu erarbeitet werden. Aber es gibt viele landwirtschaftliche Betriebe, die sehr unternehmerisch denken und offen für neue Themen sind.

Wo sind aktuell die Innovationsschwerpunkte im Agrarsektor?

Wenn man sich die Investments anguckt, die insbesondere im Start-up-Bereich passieren, basiert Innovation aktuell überwiegend auf Technik, Künstlicher Intelligenz und Robotik. Aber auch in Sachen Bioökonomie gibt es Entwicklungen wie die Stärkung der Kreislaufwirtschaft oder die Steigerung der Wertschöpfung aus Nebenprodukten. Beispiele sind Initiativen zur Fußbodenherstellung aus Spargelschalen oder die Verwendung von Biertreber in Haferdrinks und Steinobstkernen in der Kosmetik.

Was ist wichtig, um ein positives Innovationsumfeld zu schaffen?

Entscheidend ist das Mindset, sich auf Veränderung einzulassen und zu gucken: Was gibt es für Trends? Wo geht die Entwicklung in der Gesellschaft gerade hin? Wie kann ich das vielleicht in den Betrieb integrieren? Innovation steht nicht im Katalog, sondern sie ist ein Prozess. Gute Ideen fallen nicht einfach vom Himmel. Ein ganz wichtiger Faktor ist daher, dass Leute aus verschiedenen Bereichen zusammenkommen und über Innovation diskutieren. Hohe Diversität innerhalb einer Gruppe steigert den Output und den Erfolg, weil man mit verschiedenen Blickwinkeln auf gleiche Fragestellungen guckt. Perspektivwechsel sind wahnsinnig wichtig für den Innovationsprozess. Beim Besuch von Veranstaltungen wie den Grünen Innovationstagen, wenn man den Hof vielleicht auch mal gedanklich ein bisschen zu Hause lassen kann, können tolle Ideen entstehen. 


Alle Informationen zu den Grünen Innovationstagen am 29. und 30. Mai auf Gut Steinwehr sowie Anmeldung:
https://ziel-sh.de/

Die Esche nicht verlieren

Die Europäische Esche (Fraxinus excelsior) ist eine der wichtigsten heimischen Laubbaumarten Schleswig-Holsteins. Durch das aus Asien eingeschleppte Eschentriebsterben ist sie mittlerweile aber aus den meisten Wäldern Norddeutschlands fast verschwunden. Daher muss für die Zukunft das Augenmerk der Waldeigentümer von der Umwandlung geschädigter Eschenbestände in andere Baumarten hin zum Erhalt noch vorhandener Eschen als Genpool der Zukunft wechseln. Andernfalls wäre ein ganzes Ökosystem bedroht.

Dieser Problematik widmete sich im März eine Veranstaltung, in der die Lehranstalt für Forstwirtschaft der Landwirtschaftskammer am Naturerlebnis Bungsberg Experten der Eschen-Forschungs- und Erhaltungsprojekte „FraDiv“ und „FraxForFuture“ mit Forstpraktikern aus ganz Schleswig-Holstein zusammenbrachte. Durch grundlegende Vorträge und eine anschließende Exkursion in den Wäldern der Herzoglich Oldenburgischen Forstverwaltung wurden die Notwendigkeit und die praktischen Möglichkeiten zum Erhalt der Baumart Esche verdeutlicht.

Rolle im Ökosystem

Dr. Katharina Mausolf stellte die Bedeutung von Eschenwäldern dar.
Foto: Hans Jacobs

In einem packenden Vortrag stellte Dr. Katharina Mausolf von der Kieler Universität aus dem Projekt „FraDiv“ die Bedeutung der Esche im Zusammenspiel unserer Waldökosysteme dar. Eschenlaub ist nährstoffreich, schnell abbaubar und recht lichtdurchlässig. Hiervon profitieren sehr viele begleitende Lebewesen erheblich. Etwa 500 Arten von Flechten, Pilzen, Moosen und Insekten sind direkt an Eschen gebunden, für 24 % hiervon muss ein hohes Aussterberisiko angenommen werden, wenn die Eschen aus unseren Wäldern verschwinden.

Auch aus der Gruppe der Gefäßpflanzen ist eine große Zahl mit Eschen assoziiert, von denen beispielhaft die Einbeere, der Sumpf-Pippau oder einige Orchideen-Arten genannt werden können. Eschenreiche Wälder sind zudem Hotspots für Saftlingspilze, die wie zum Beispiel der Papageiengrüne Saftling sowohl selten als auch farblich sehr speziell sind. Der Schwund der Artenvielfalt bei sinkenden Eschenanteilen im Wald ist wissenschaftlich nachweisbar.

Eine besondere Bedeutung kann die Esche auch für die Klimastabilität unserer Wälder gewinnen, sofern wir sie erhalten können: Eschen sind sehr gut an Trockenphasen angepasst, die wahrscheinlich in der Zukunft vor allem im Frühsommer deutlich zunehmen werden. Im Gegensatz zu anderen Baumarten sinkt ihr Zuwachs in solchen Jahren nicht, sondern bleibt mindestens konstant. Und auch das hochwertige Holz der Eschen sollte irgendwann wieder zu unserem Nutzen zur Verfügung stehen.

Die Einbeere – für die Artenvielfalt feuchter Wälder sind Eschen besonders wichtig. Fotos (2): Dr. Borris Welcker

Im Projekt „FraxForFuture“ wurden unter anderem die Verluste durch das Eschentriebsterben in den vielfältigen Funktionen des Waldes monetär bewertet. Dr. Aaron Westhauser, Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Freiburg, stellte dies ausführlich dar. Unter Einfluss des Triebsterbens nimmt die ökonomische Leistungsfähigkeit der Esche stark ab, trotzdem ist ein zurückhaltender und umsichtiger Umgang mit aktuell betroffenen Beständen aus ökonomischer Sicht vorteilhaft, auch wenn die rein ertragswirtschaftliche Bedeutung der Esche für den Forstbetrieb längerfristig gering ausfallen wird.

Langfristige Bedeutung

Langfristig rechnet sich der Erhalt dieser Baumart, denn angesichts der Herausforderung des Klimawandels und der vielfältigen Eigenschaften, die die Esche auszeichnen, ist sie nach wie vor eine wertvolle Baumart. Zudem gibt es Anzeichen für bereits ablaufende Selektionsprozesse zu weniger anfälligen Individuen. In einer Studie wird der monetäre Verlust durch ein Verschwinden der Eschen im Bereich der Ökosystemleistungen auf über 45 Mio. € pro Jahr geschätzt.

Handlungsempfehlungen

Die beteiligten Forscherinnen und Forscher entwickelten als Handlungsempfehlung ein Konzept, das von Dr. Tim Burzlaff, FVA Freiburg, und Dr. Katharina Mausolf am Bungsberg erstmalig der Forstpraxis präsentiert wurde. Wichtige Bestandteile dieser Empfehlungen, über die die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer gern weiter informiert, sind der Erhalt jeder geeigneten Altesche und die langfristige Entwicklung von Eschentrupps aus heranwachsenden Exemplaren.

Hinsichtlich älterer bis alter Eschen muss in der Zukunft gelten, dass diese grundsätzlich nicht mehr gefällt werden, soweit nicht einer der folgenden Gründe dies erfordert:

Innerhalb verkehrssicherungspflichtiger Bereiche besteht eine reale Bruch- und Wurfgefahr durch Schäden wie das Eschentriebsterben mit folgender Stammfußnekrose.

Außerhalb verkehrssicherungspflichtiger Bereiche ist der Erhalt des Baumes aufgrund einer erheblichen Stammfußnekrose praktisch ausgeschlossen, und eine Ernte ist technisch ohne Bodenschäden möglich und zusätzlich wirtschaftlich sinnvoll.

Die Nutzung aufgrund anderer Gründe wie der Ernte wertvollen Stammholzes, der Räumung von Flächen zur besseren Neukulturanlage oder Ähnlichem sollte auf jeden Fall unterbleiben – jede einzelne Esche zählt mittlerweile!

Junge Eschen, beginnend mit immer noch zu findenden Naturverjüngungen, sollten als Trupps bis Gruppen gezielt gefördert und herausgepflegt werden. Das bedeutet, dass auf Kleinflächen von etwa 5 bis 20 m Durchmesser andere Bäume wie vor allem Ahorn entnommen werden, die im oberen Drittel der Eschen für deren Kronenentwicklung eine Konkurrenz darstellen. Dabei darf es auch keine Rolle spielen, wenn ein Teil der so geförderten Jungeschen schon Symptome des Eschentriebsterbens aufweist. Diese Infektion erfolgt jährlich neu und kann von Jahr zu Jahr wechseln. Das übergeordnete Ziel ist es, einen gewissen Anteil an Eschen irgendwie zu erhalten, um deren Genpool für eine zukünftige Waldentwicklung zu retten. Nur so kann eine langfristige Anpassung der Eschen an den Erreger des Triebsterbens erfolgen.

Es steht außer Zweifel, dass dieses Vorgehen kurz- bis mittelfristige Kosten verursacht, indem einerseits ein erhöhter Pflegeaufwand entsteht und andererseits möglicherweise wertvolle Bäume anderer Arten zugunsten auch durch Triebsterben gezeichneter Eschen geopfert werden. Daher wird empfohlen, auch nur einen Trupp je Hektar als „Eschen-Keimzelle“ herauszupflegen. Auf der übrigen Fläche dominieren dann andere Baumarten, und infizierte Eschen können entweder der Konkurrenz unterliegen oder im Zweifel auch in Pflegeingriffen zugunsten anderer Arten entfernt werden. Um die Langfristigkeit dieser Maßnahme sicherzustellen, kann es sinnvoll sein, die „Eschen-Keimzellen“ zu markieren und zu dokumentieren.

Mittel- bis langfristig wird diese Erhaltungsmaßnahme durch die Pflanzung genetisch selektierter, möglichst resistenter Eschenzüchtungen aus Samenplantagen ergänzt werden. Bis dieses Vermehrungsgut in ausreichender Zahl zur Verfügung steht, wird es nach Expertenmeinung aber noch einige Jahre bis Jahrzehnte dauern.

Eindrücke aus der Praxis

Im Anschluss präsentierte Ulf Köhn Waldbilder der Herzoglich Oldenburgischen Forstverwaltung, die durch das Eschentriebsterben geprägt sind. Dabei wurde zunächst deutlich, dass die seit Generationen nach den Grundsätzen der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft bewirtschafteten Wälder des Betriebs durch ihre intensive Mischung an Baumarten und Altersstufen zwar unter dem Verlust der Esche leiden, aber es zu keinen ausgedehnten Kahlflächen durch den Ausfall einer Baumart kommt. Auf einigen Versuchsflächen des Projektes „FraDiv“ konnte zum einen eindrucksvoll gezeigt werden, wie vielfältig die Fauna und Flora, insbesondere die Pilzwelt, selbst in kleinen Eschengruppen ist. Dies gilt auch, wenn die Fläche diverse weitere Baumarten bis hin zu eingeführten Nadelbaumarten aufweist. Zum anderen zeigen umfangreiche Langzeitversuche, welche Mischungen anderer Baumarten sich als forstwirtschaftlicher Ersatz der Esche eignen können. Dabei spielen die Flatterulme und der Spitzahorn eine besondere Rolle – aber auch die kleinstandörtliche Abhängigkeit des Baumwachstums wurde deutlich.

Erbgut der Esche erhalten

Auch die oben beschriebenen Eschen-Naturverjüngungstrupps konnten gefunden und an deren Ausprägung die weitere Behandlung diskutiert werden. Allerdings sind solche Ausgangssituationen deutlich seltener als gemischte Verjüngungen, in denen nur einzelne Eschen vorkommen. Umso wichtiger ist es, eschendominierte Bereiche zu finden und zu erhalten. In einem eindrucksvollen Eschen-Saatgutbestand wurde auch die Möglichkeit diskutiert, durch den Gewinn von Propfreisern das besonders wertvolle Erbgut dieser Bäume zu erhalten oder Eschensaat über einen jahrzehntelangen Zeitraum durch Tiefkühlung zu erhalten.

Fazit

Auch wenn die Exkursion keine großflächigen Ausfälle ganzer Eschenbestände umfasste – die Kernaussage der Veranstaltung kann auch auf solche Katastrophenflächen übertragen werden: Erhalt jeder Esche mit Überlebenschance, Finden und Fördern möglicher Eschen-Verjüngungsgruppen und Ergänzung durch trupp- bis gruppenweise eingebrachte, standortgerechte Ersatzbaumarten bei gleichzeitigem Erhalt der Bodenstruktur, Pilz-, Pflanzen- und Kleintierwelt. Wer heute noch auf Ausfälle von Eschen durch radikale Entnahmen mit nachfolgender flächiger Bodenbehandlung reagiert, handelt im Sinne der Waldökosysteme schlicht unverantwortlich.

Alles für Jäger, Angler, Griller und Gartenfreunde

„Das war eine Jagd-, Angel- und Outdoormesse, die sich sehen lassen konnte“, freute sich Wolfgerd Jansch von den Holstenhallen in Neumünster über das Ergebnis der dies­jährigen Outdoor-, Jagd- und Naturmesse. „Tolle Atmosphäre und ein vielseitiges Angebot. So macht Messe Spaß“, meinten Besucher.

Auch die Partner vom Dänischen Jagdverband waren begeistert. „So eine Wohlfühlmesse hätten wir auch gern“, lobten die Dänen. Kaum verwunderlich, denn das Angebot war nicht nur breit gefächert, sondern auch reichlich und fachlich anspruchsvoll. Das reichte von der Green Screen Tour der Naturfilmer am Freitag bis hin zu jagdpolitischen Ausblicken auf dem Landesjägertag oder, verbunden mit der Landestrophäenschau, zu Einblicken in das Leben heimischer Rothirsche und ihre Probleme im Lebensraum zwischen den Meeren.

Fröhlich und gelassen ging es in der Halle der Jagdhundezüchter und -verbände zu. Neben spannenden kleinen Vorführungen gab es viel Gelegenheit, sich bei den Verbandsmitgliedern und -vertretern Rat und Auskunft zu den einzelnen Rassen vom Teckel bis zum Deutsch Drahthaar zu holen.

Entspannte Stimmung herrschte auch am Stand der Frauen aus dem Jägerinnenforum. „Immerhin – von den 17.745 Mitgliedern im Landesjagdverband sind inzwischen 2.801 Frauen, Tendenz steigend“, freute sich Jägerin Elena Kruse.

Geballte Frauenpower am Stand des Jägerinnenforums (v. li.): Elena Kruse, Anke Svensson, Sophie Götsch, Miriam Olschewski und Svea Niemann

Angebot für Freizeit, Jagd und Angeln

Neben dem teilweise hochkarätigen Angebot der Jagdausrüster und Zubehörlieferanten durften sich die Angler über manches Schnäppchen bei den Ausstattern für das nasse Hobby freuen. „Angeln hat seit Corona einen durchaus spürbaren Aufschwung genommen“, meinte der Geschäftsführer des Landesangelverbands, Robert Vollborn. Mit einem Zuwachs von rund 4.000 Anglern zählt der Verband jetzt 44.000 Mitglieder.

Alexandra und Jan Ohle aus Mölln zog es zum Biwak in Wald und Natur – natürlich nur auf erlaubtem Gebiet, verriet das Paar im Gespräch mit Martin Eckelmann (r.).

Viel Geld konnten Besucher und Outdoorfreunde bei den Ausstattern der Wohnmobile, den Lieferanten von schicken Autodachzelten, Quads mit Motorsägenhalterungen oder vierrädrigen Geländeboliden und kraftstrotzenden E-Bikes loswerden.

Zum Luftholen und zu gemütlichen Pausen luden die Grillstände auf dem Außengelände ein. Dort gab es am Sonnabend mit den offenen Grillmeisterschaften und den vom Grill-Klub „Schwale Barbecue“ mitveranstalteten Landesmeisterschaften im Grillen am Sonntag zwei weitere Höhepunkte im Messeprogramm.

Landespflanzenbörse mit alten Obstsorten

Besonders die Nachfrage nach Obstbäumen alter Sorten war riesig.
Fotos: Ralf Seiler

Bei den Jägern durften sich die Besucher über das Angebot der Landespflanzenbörse freuen. „Dieses Jahr reißen uns die Besucher besonders die alten Obstbaumsorten fast aus der Hand“, freute sich der Vorsitzende Dennis Dürrbaum aus der Kreisjägerschaft Neumünster, der mit seinen freiwilligen Helfern die Betreuung und Beratung übernommen hatte. Neben den alten Obstbaumsorten gab es mit rund 15.000 Pflanzen jede Menge Wildsträucher und Bäume für das heimische Revier.