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Am Sonntag ist EU-Wahl. Mit ihrem Kreuz bestimmen die Bürger der Europäischen Union über die künftige Zusammensetzung des Europäischen Parlaments. Wir wollten wissen, warum Landjugendliche am 9. Juni ihr Kreuz auf dem Wahlzettel setzen und sprachen mit Lisa Tedsen, Johann Schmidt, Wiebke Wendt, Mirco Engelbrecht und Michelle Gabor.
Lisa Tedsen von der Insel Pellworm (27) hat früh von den Eltern, die beide Landwirte sind, vorgelebt bekommen, dass Wahlen die erste Möglichkeit sind, sich einzubringen und mitzubestimmen, ob im Verein, in der Kirche oder bei der Kommunalwahl. „Ich habe drei Schwestern und früher sind wir zusammen mit unseren Eltern zum Wahllokal auf der Insel geradelt“, erzählt die Steuerfachangestellte, die seit der Konfirmation Mitglied bei der Laju Pellworm ist. Diesmal ist Lisa froh, dass auch die Briefwahl möglich ist. Das sei praktisch, weil sie am Wochenende auch beim Lauf zwischen den Meeren mitmacht und dabei gleich auf zwei Strecken mit insgesamt 18 km antritt. Der begeisterten Joggerin ist es wichtig, trotzdem ihr Wahlrecht wahrzunehmen.
Johann Schmidt aus Brunsbek-Papendorf im Kreis Stormarn (20) kommt von einem Milchviehbetrieb mit Ackerbau und wollte nach der Schule etwas mit Mathematik und Arbeit an der frischen Luft machen. Jetzt ist er in der Ausbildung zum Vermessungstechniker. Im vergangenen Jahr gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Laju Südstormarn und ist inzwischen im Vorstand des Kreisverbandes der Stormarner Landjugend. Auch, wenn er Kommunalwahlen interessanter finde, sei es für ihn keine Frage, am Sonntag zur EU-Wahl zu gehen. „Das betrifft uns ja auch und ist eine Möglichkeit, Einfluss darauf zu nehmen, dass die Europapolitik so ist, wie man sie gern hätte.“ Der Hobbyimker kann sich gut vorstellen, später selbst in der Politik mitzumischen. Als Sprecher der Jugendfeuerwehr für die Kreise Lauenburg und Stormarn war er schon bei „Jugend im Landtag“. Außerdem ist er im Landesvorstand der Schülerunion.
Mirco Engelbrecht aus Bokhold-Hanredder im Kreis Pinneberg (23) hat die Höhere Landbauschule abgeschlossen und will den Familienbetrieb mit Milchviehhaltung und Ackerbau übernehmen. Mit 17 Jahren hat der zweite Vorsitzende des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein 2018 bei den Kommunalwahlen gewählt, und zwar per Briefwahl, denn er war im dritten Lehrjahr auf einem Ackerbaubetrieb in Mecklenburg-Vorpommern. Am Sonntag wird er selbst ins Wahllokal gehen. „Für mich waren Wahltage schon immer anders als ein gewöhnlicher Sonntag. Wir sehen auf jeden Fall zu, dass wir uns nicht zu viel vornehmen. Wenn es passt, geht unsere ganze Familie zusammen zum Wahllokal, aber dieses Mal sind meine beiden jüngeren Geschwister als Wahlhelfer eingesetzt. Abends schauen wir meistens zusammen die ersten Hochrechnungen.“ Wählen sei für ihn wichtig, um die eigene Meinung zu vertreten. Es wäre schade, diese Chance nicht zu nutzen. Sein Kreuz bei der Wahl zu setzen, sei nicht aufwendig und dazu der erste Schritt, Probleme anzugehen, die man vor Ort habe. Für ihn sei bei der EU-Wahl aus agrarwirtschaftlicher Sicht wichtig, dass Landwirtschaft in Europa wieder eine tragbare Konkurrenzsituation erreiche.
Wiebke Wendt, Agrarausschusssprecherin des Landjugendverbandes Schleswig-Holstein aus Westermoor im Kreis Steinburg (26) war knapp zu jung, als das erste Mal ab 16 gewählt werden durfte, und war dann mit 20 Erstwählerin. „Briefwahl wäre mir zu viel Zettelkram“, sagt die Agrarbetriebswirtin. Wählen sei für sie sehr wichtig. „Ich finde es schwierig, wenn man sich nur aufregt über Dinge, die nicht gut laufen. Ich versuche die Partei zu wählen, die meine Interessen am besten vertritt. Bei Treffen der Landjugend mit Politikern und durch den Steinburger Junglandwirteabend konnte ich mich dafür ganz gut informieren.“ Ihre Zukunft sieht Wiebke auf dem Milchviehbetrieb ihrer Eltern, den sie übernehmen wird. Gerade nimmt sie mit ihrer jüngeren Schwester in der Landwirtschaftskammer am Kurs zur Bauernhofpädagogikteil. „Es wäre schön, wenn wir das dann zusammen auf dem Hof etablieren könnten“, so ihre Pläne.
Michelle Gabor aus Wiershop im Kreis Herzogtum-Lauenburg (18) wird ihre Eltern am Sonntag im Wahllokal treffen, denn sie ist Beisitzerin bei der Wahl in ihrem Heimatdorf. „Wählen ist für mich wichtig, seitdem ich 16 war, denn die Wahlen bestimmen meine Zukunft. Auch wenn ich nur eine Stimme von ganz vielen bin, kann diese Stimme etwas verändern. Mir ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen, indem ich durch mein Kreuz auf dem Wahlzettel meine Zukunft und die meiner späteren Kinder mitgestalte“, so die Schülerin der Alfred-Nobel-Schule Geesthacht.
Eine Premiere erlebte der Sportschützenverein Nienborstel. Zum ersten Mal war eine Gruppe von LandFrauen zu Gast. Die Vereinsvorsitzende Dörte Buhk freute sich, dass 18 Mitglieder des OV Legan und Umgebung im Rahmen des Aktivtages das Angebot nutzen, sich im Bogenschießen auszuprobieren. Buhk sagte eingangs, sie hoffe, dass es ein gelungener Abend werde, sodass auch andere Vereine dem Beispiel folgen würden.
Um es vorwegzunehmen: Es wurde ein gelungener Abend. Zunächst wurden die Frauen in die Kunst des Bogenschießens eingewiesen und durften dann jeweils zu dritt am Bogen üben. Bevor ein Pfeil auf die Zielscheibe fliegen konnte, wurden fleißig und in vielen Durchgängen das Spannen des Bogens und das Zielen trainiert. Nachdem alle etwas Sicherheit im Umgang mit Pfeil und Bogen gewonnen hatten, durften die LandFrauen im angrenzenden Wald beim Schießen auf dort aufgestellte Tierattrappen testen, wie gut sie die schon mit Pfeil und Boden umgehen konnten. Drei Gruppen gingen „auf die Pirsch“. Neben vier Einweisern unterstützten weitere Mitglieder der Bogenschießsparte die Übungseinheit, denn einige Pfeile mussten im Laub und Unterholz gesucht werden, da sie ihr Ziel verfehlt hatten.
Zwischenzeitlich stärkten sich die Teilnehmer beider Vereine an dem Buffet. Dafür hatten die LandFrauen Fingerfood mitgebracht. Zum Abschluss wurde ein Schießwettbewerb auf Ballons durchgeführt, den Josie Rohwer gewann.
Nach dem Üben am Schützenverein kam beim Training im Wald ein wenig Robin-Hood-Gefühl auf, hier Manuela Ratjen. Foto: Josie Rohwer
Die diesjährige NordArt in Büdelsdorf, eine der größten jährlichen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Europa, ist seit Freitag vergangener Woche eröffnet und feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums werden in diesem Jahr anstelle eines Länderschwerpunkts Werke von Preisträgerinnen und Preisträgern der vergangenen Jahre gezeigt. Aber auch neue Objekte, Skulpturen, Gemälde und Installationen von Künstlern aus aller Welt sind zu bestaunen. Sie inspirieren, regen zum Nachdenken, Träumen oder Schmunzeln an, laden auf eine Fantasiereise ein und lassen den Alltag für eine Weile vergessen.
Die ehemaligen Hallen der Gießerei Carlshütte bieten immer wieder eine imposante Kulisse und verleihen vielen der Objekte mit dem morbiden Charme verfallener Industrie einen ganz besonderen Rahmen, setzen sie zwischen bröckelndem Beton und herausstechenden Bewehrungen oder vor dem Kupolofen in Szene. Dabei haben Chefkurator Wolfgang Gramm und seine Frau und Kuratorin Inga Aru jedes Jahr aufs Neue die Qual der Wahl, wenn sie aus 3.000 Bewerbungen gut 200 Werke von Künstlerinnen und Künstlern auswählen. Diese ausgewählten Werke erzählen eine gemeinsame Geschichte unserer Zeit. In 25 Jahren haben zahlreiche Ereignisse die Welt geprägt, viele der Geschehnisse spiegelten und spiegeln sich auch in den Arbeiten der NordArt-Künstler wider und machen diese zu unvergesslichen Zeitzeugen und Botschaftern. In ihrer ganz eigenen bildhaften Sprache versuchen die Kunstschaffenden, Erklärungen zu finden, wo einem oft die Worte fehlen. Um einzuordnen, zu mahnen, zu vergessen, zu rebellieren, zu banalisieren, zu kritisieren oder augenzwinkernd zu karikieren. Viele der älteren preisgekrönten Werke der NordArt haben mitunter nichts an Aktualität verloren oder erscheinen angesichts aktueller weltweiter Geschehnisse in einem neuen Kontext.
Das Projekt „Kuvyt“ von Lubo Mikle erhielt im vergangenen Jahr den Publikumspreis und ist dieses Jahr wieder mit in der Ausstellung dabei.
„Kunst kann die Seele träumen lassen und Zuversicht schaffen – in einer Sprache, die alle Menschen verstehen“, beschreibt es Wolfgang Gramm im Vorwort des umfangreichen Ausstellungskataloges. Seit 2010 sind insgesamt 57 Preisträger ausgezeichnet worden. Diese bilden 2024 mit ihren Werken in und um die Carlshütte den Fokus der Jubiläumsausgabe der Ausstellung. Erneut können sich die Besucher auf die gesamte Bandbreite an zeitgenössischer Kunst freuen. Oft skurril, immer wieder beeindruckend, vielfältig, kreativ, einfallsreich und jedes Werk für sich einzigartig. Oder wie Wolfgang Gramm es nennt: „Ein Blick zurück auf eine wunderbare Reise durch die Kunst.“ Ein Teil der Ausstellung ist der Mongolei gewidmet, mit der seit zehn Jahren eine erfolgreiche Zusammenarbeit besteht. Langjährige Kontakte bestehen auch zur chinesischen Kunstszene, unter den Preisträgern sind elf Künstler aus China, in der aktuellen Ausstellung sind 26 chinesische Künstlerinnen und Künstler vertreten.
Mit einer Handvoll Erde kann jeder Besucher dazu beitragen, dieses Kriegsbeil von Gilles T. Lacombe zu begraben. Wenn es doch immer so einfach wäre …
Aktiv mit Hand anlegen dürfen die Besucher beim Begraben eines Kriegbeils, indem sie eine Handvoll Erde auf die große steinernde Axt mit der Bezeichnung „Hier ruht der Krieg, R.I.P.“ des franzöischen Künstlers Gilles T. Lacombe werfen. Sie erfahren bei der Installation der finnischen Künstler Teija und Pekka Isorättyä „Lilia‘s Garden“, was es mit den Infusionsschläuchen auf sich hat, und können per Knopfdruck die zwölf kinetischen Werke des Sonderprojekts „Von der Wiege bis zur Bahre“ von Willi Reiche in Bewegung setzen. Ein weiteres Sonderprojekt stellt „A Sense of Place“ von Paul Critchley dar, der mit seiner skurrilen Installation die Illusion eines Hauses erschafft. Weitere Infos unter nordart.de
„Was bleibt“ von Tomasz Górnicki Fotos: Iris Jaeger„Hare“ von LIU Ruowang Fotos: Iris Jaeger„A.I.D.“ von Lubo Mikle Fotos: Iris Jaeger„Von der Wiege bis zur Bahre“ von Willi Reiche Fotos: Iris JaegerKinetisches Werk „Sport“ Fotos: Iris JaegerKinetisches Werk „Labor“ Fotos: Iris Jaeger„A Sense Of Place“ von Paul Critchley Fotos: Iris JaegerAusschnitt aus „A Sense of Place“ von Paul Critchley Fotos: Iris Jaeger„Pony-Wolf – Second Generation“ von Paul Voca Fotos: Iris Jaeger„Erster Reiter“ von Tatiana Arzamasova, Lev Evzovich, Evgeny Svyatsky, Vladimir Fridkes (AES+F) Fotos: Iris Jaeger„Säule der Gesellschaft“ von Veronika Psotková Fotos: Iris Jaeger„Alles muss raus“ von Gilles T. Lacombe Fotos: Iris JaegerStahlskulptur von Jan Dostál Fotos: Iris JaegerMitunter lohnt sich auch mal ein Blick nach oben … Fotos: Iris Jaeger„Atem“ aus der Serie „Ancient Cyanotype“ von ZHANG Dali Fotos: Iris JaegerMatchstick Men von Wolfgang Stiller Fotos: Iris JaegerMatchstick Men von Wolfgang Stiller Fotos: Iris JaegerSteinway-Hammerfisch von DEJO Denzer Fotos: Iris Jaeger„Meerjungfrau“ von Teija und Pekka Isorättyä, mechanische Skulptur Fotos: Iris Jaeger„Lilia‘s Garden“ stammt ebenfalls von Teija und Pekka Isorättyä und zeigt 1224 Infusionsschläuche aus den ersten vier Lebensjahren der mittlerweile 10-jährigen Lilja Widenius. Sie leidet an einer seltenen Krankheit, bei der der Körper keine Fette abbauen kann. Teil der Behandlung ist ein nächtlicher Tropf, von dem diese Schläuche stammen. Fotos: Iris Jaeger„Die Sterblichen– Endloser Turm“ von XIANG Jing Fotos: Iris Jaeger„Die Sterblichen – Maybe I Want It All“ von XIANG Jing Fotos: Iris JaegerDauerleihgabe „Lotos Gespräche“ von ZENG Chenggang Fotos: Iris Jaeger„Heiligenschein“ von YANG Song Fotos: Iris Jaeger
Der Gänsefraß bei Karsten Alberts, Landwirt in Westerhever auf Eiderstedt, Kreis Nordfriesland, hat extreme Ausmaße angenommen. Aufgrund der Lage im Vogelschutzgebiet hat er wenig Hoffnung auf Besserung, trotz der Versprechungen von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), die Gänsefraßproblematik zur „Chefsache“ zu machen.
Alberts hält 85 Fleischrinder, die im Winter aufgestallt werden und im Sommer auf die Weide kommen. Die Futtergrundlage für die Rinder bilden 50 ha Grünland inklusive Mähweiden sowie 11 ha Ackerland, wovon sich 8,5 ha im Vertragsnaturschutzmuster (VNS) „Ackerlebensräume“ befinden.
Futter zukaufen
Der Landwirt sorgt sich, dass vor allem die Nonnengänse, die von Ende September bis Mitte Mai auf den Flächen äsen, die Tierhaltung immer weiter verdrängen. „Mittlerweile sind die Gänse weg, aber die Schäden sind noch weithin sichtbar“, erklärte er Ende Mai gegenüber dem Bauernblatt.
Versuche der Landwirtschaftskammer haben gezeigt, dass die Gänseschäden auf intensiv genutztem Grünland bis zu 1.200 €/ha betragen. Die mindere Futterqualität der späteren Schnitte durch höheren Rohfaseranteil, starke Verunkrautung (unter anderem Distel, Vogelmiere, Löwenzahn), Kot sowie die Verschlechterung der Grasnarbe seien da noch gar nicht eingerechnet. „Maßnahmen zur Grasnarbenerneuerung sind nicht gewollt beziehungsweise nicht erlaubt“, stellt Alberts klar. Teils muss er zukaufen oder Futter aus dem vergangenen Jahr zufüttern, das aber eben von späteren Schnitten stamme und daher nicht an die Qualität eines ersten Aufwuchses herankomme. Alberts fühlt sich machtlos den Gänsen ausgeliefert. Er beschreibt das so: „Es ist, als wenn sich jemand anderes aus deinem Kühlschrank bedient und du den Kühlschrank nicht abschließen kannst.“
Das VNS-Muster „Rastplätze für wandernde Vogelarten“ entschädige zwar mit bis zu 350 €/ha (Grünland), ist aber mit Auflagen verbunden. Dazu gehört, dass man die Gänse dulden muss und nicht vergrämen darf. „Deswegen machen viele Landwirte nicht mit, damit sie wenigstens die arrondierten Flächen für ihr Milchvieh von Gänsen frei halten und produktionsorientiert wirtschaften können“, erläutert Alberts.
Aus seiner Sicht war früher die Unterschutzstellung richtig, aber mittlerweile gebe es einfach zu viele Gänse und die Politik reagiere nicht. Allein in Westerhever hielten sich jährlich mindestens 65.000 Gänse auf. Da hülfen auch Bejagung und die wahrscheinlich kommende Jagdzeitenverlängerung nicht mehr viel. Der Druck auf die Fläche in Westerhever werde dadurch voraussichtlich sogar noch verstärkt, weil es einen Vergrämungseffekt aus Gebieten gebe, die kein Vogelschutzgebiet sind.
Auch die Gelege anzupiksen oder Eier einzusammeln helfe bei den Nonnengänsen nicht viel, eher bei den Graugänsen. Diese Maßnahme ist zudem in Vogelschutzgebieten ebenfalls verboten.
Der Gänsekot ist noch überall auffindbar, obwohl die Gänse seit mehr als 14 Tagen weg sind und es rund 60 mm geregnet hat.
Auflagen abschreckend
Milderung für die Landwirte soll eigentlich der sogenannte Flächenpool bringen. Die Stiftung Naturschutz kauft dabei Flächen, die geschädigten Landwirten als Futterersatz zur Verfügung gestellt werden. Aber auch für die Teilnahme am Flächenpool gebe es strenge Auflagen, die viele Landwirte abschreckten. „Aktuell gibt es noch acht Landwirte in Westerhever. Nur einer macht beim ,Flächenpool‘ mit“, schildert Alberts. Hauptgrund sei meistens, dass Landwirte auf eigenen Flächen die Vergrämung komplett einstellen müssten.
Auf den Flächen in Westerhever zeigt sich, dass Nonnengänse hauptsächlich in der Mitte von Parzellen äsen. „Andere Wiesenbrüter werden in die Randbereiche gedrängt und dort eher Opfer von Prädatoren, die die Gelege leer machen“, beobachtet der Rinderhalter. Er fragt sich: Wo sind die jungen Austernfischer, Wiesenschnepfen, Küstenseeschwalben? Die Gänse sind nach seiner Einschätzung ein Problem für die anderen Wiesenvögel. Er betont: „Wo viele Gänse sind, geht das Brutgeschehen anderer Wiesenvögel zurück.“
Ein weiteres Problem für die Artenvielfalt sei die zunehmende Eintönigkeit der Landschaft und der Bewirtschaftung als Folge des Natuschutzes. „Momentan gibt es hier intensiv genutztes Grünland, Ackerbau, extensiv genutztes Grünland und Weidehaltung mit verschiedenen Tierarten. Wenn die Landwirte verschwinden und die Stiftung nur noch gleichzeitige Pflegeschnitte durchführt, verödet die Landschaft“, warnt Alberts.
Anpassen oder aufgeben
Der Bürgermeister der Gemeinde Westerhever, Olaf Dircks, erklärt: „Das Problem mit den Nonnengänsen besteht schon viele Jahre.“ Landwirte könnten dadurch nicht mehr vernünftig wirtschaften und würden verdrängt. „Sie haben sich angepasst oder aufgegeben“, so Dircks.
Jegliche Kreativität bei der Vergrämung der Gänse sei müßig. Nach wenigen Tagen stellte sich jedes Mal ein Gewöhnungseffekt ein. „Drohnen dürfen im Vogelschutzgebiet nicht fliegen“, beschreibt er eine weitere Einschränkung in Sachen moderner Vergrämungsmethoden. „Für uns geht es eigentlich nur noch um eine unbürokratische angemessene Entschädigung“, berichtet Dircks. Unabhängige Sachverständige müssten Schäden begutachten, direkt wenn sie einträten. Er nutze auch den Gänsemelder, aber die Handhabung sei kompliziert, wenn man nicht regelmäßig melde. Außerdem behindere die oft schlechte Verbindung bei der Meldung.
Dorfleben leidet
Der Bürgermeister warnt vor negativen Effekten auf das Dorfleben, sollten Landwirte weiter verdrängt werden. Er beschreibt: „Niemand kann dann mal schnell mit dem Traktor vorbeikommen, um kleine Hilfsarbeiten zu leisten.“ Auch Feuerwehr und andere Ehrenämter würden oft von Landwirten besetzt oder zumindest unterstützt. Der Bürgermeister berichtet: „Wenn die Landwirte gehen, kaufen oft Städter die Höfe, renovieren und bauen Ferienwohnungen.“ Das sei zwar hübsch, aber es gebe kaum Einbindung in das Dorfleben und im Winter stehe alles leer. Die Folge: Die Dorfgemeinschaft leidet.
„Ministerpräsident Daniel Günther hat die Gänseproblematik zur Chefsache erklärt, aber nichts passiert“, so Dircks. Das frustriere. Er könne sich einen Küstenstreifenfonds vorstellen für besonders betroffene Gebiete, die zusätzlich im Vogelschutzgebiet lägen und die durch die Jagdzeitenverlängerung noch stärker unter Druck gerieten. „Für neue Ranger ist doch auch Geld da“, argumentiert Dircks.
Jagd- und Schonzeiten
Die Jagd- und Schonzeitenverordnung in Schleswig-Holstein wird angepasst. Das Anhörungsverfahren dazu endete am 31. Mai. Für Nonnengänse soll laut Verordnungsentwurf in der Zeit vom 1. Oktober bis 28. Februar (aktuell 15. Januar) in allen Kreisen eine Bejagung möglich sein, soweit diese mit den Einschränkungen außerhalb Europäischer Vogelschutzgebiete erfolgt. Laut Bauernverband Schleswig-Holstein (BVSH) ist damit die bisherige Kulisse, die aus den Kreisen an der Westküste bestand, entfallen, was einer langjährigen Forderung des Berufsstandes entspreche und insofern positiv zu bewerten sei.
Kritisch sieht der BVSH, dass die Jagd weiterhin nur zur Schadensabwehr auf gefährdetem Acker- und Grünlandkulturen durchgeführt werden darf, wenn sich der Grundeigentümer nicht vertraglich zur Duldung von Gänsen verpflichtet hat. Da die Notwendigkeit zur Abwehr erheblicher Schäden vorab weiterhin durch einen anerkannten Sachverständigen festgestellt werden müsse, sei das Verfahren aufwendig und kaum praxisgerecht. Der BVSH fordert, dass auf das Sachverständigenverfahren insgesamt verzichtet wird.
Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein schlägt in seiner Stellungnahme eine grundsätzliche Abschaffung von Einschränkungen bei der Jagd auf Nonnengänse, Graugänse, Kanadagänse und Blässgänse vom 1. August bis 31. Januar vor. Zur Schadensabwehr sollte eine Bejagung der genannten Gänsearten zudem vom 16. bis 31. Juli und 1. bis 28. Februar ermöglicht werden.
Angemerkt: Vergrämte Landwirte
Die Gänsefraßproblematik in Schleswig-Holstein bleibt ungelöst. Die politisch Verantwortlichen schaffen es nicht, den wachsenden Gänsepopulationen einen Ordnungsrahmen zu geben, der für alle Betroffenen akzeptabel ist. Daran werden auch verlängerte Jagdzeiten wenig ändern. Insbesondere Tierhalter in Vogelschutzgebieten müssen fast handlungsunfähig mitansehen, wie ihr hochwertigstes Grundfutter Jahr für Jahr den Gänsen zum Opfer fällt. Der psychologische Aspekt ist dabei nicht zu unterschätzen. Die betroffenen Landwirte sind frustriert und verlieren die Motivation für ihren Beruf. Hier sind unbürokratische Hilfen gefordert.
Seit Ende Februar steht der Vereinigungspreis für Schlachtschweine unverändert bei 2,20 €/IP. Trotz einer zwischenzeitlich recht sommerlichen Witterung und einer belebten Grillfleischnachfrage blieb der Basispreis stabil.
Die Marktlage wird jedoch weiterhin als freundlich beschrieben. Ein knappes Angebot trifft auf eine stetige Nachfrage der Schlachtereien.
Das Angebot an Schlachtschweinen hat sich in Deutschland seit dem Jahresbeginn weiter verringert. In diesem Jahr liegen die Schlachtungen um 1,8 % unter den Vorjahreszahlen. Aus dem Fleischhandel wird berichtet, dass der Anstieg des Grillfleischabsatzes nicht immer die Erwartungen erfüllt hat. In vielen Regionen in Deutschland war es zu kühl und zu nass. Somit war aus Sicht der Schlachtbetriebe kein Spielraum für höhere Schweinepreise vorhanden. Jetzt hofft die Branche auf den Beginn der Fußball-Europameisterschaft und die vollen Schlachtwochen im Juni.
In der Schlachtbranche setzt sich die Konsolidierung fort. Durch die geringeren Schweinebestandszahlen kommt es zu weiteren Standortschließungen. Im Jahr 2023 wurden gegenüber dem Vorjahr 7 % weniger Schweine geschlachtet. Dennoch konkurrieren die Unternehmen um die Tiere. Die aktuellen Schweinekurse liegen zwar unter den Rekordmarken des Vorjahres, doch sind auch einige Aufwandspositionen wie Futtermittel und Energie günstiger geworden. Dies hat den Bestandsabbau etwas gebremst. Dennoch bleibt die Stimmung in der Branche getrübt. Politik und Lebensmittelhandel erhöhen laufend die Anforderungen an die Haltungsbedingungen in der Schweinehaltung. Dazu kommen zum Beispiel auch erhöhte Emissionsauflagen. Dabei sinkt die Nachfrage nach Schweinefleisch im Inland. Für Exporte ist hiesiges Schweinefleisch zu teuer. Wenn die Schweinehaltung in Deutschland eine Zukunft haben soll, muss der Handel für hiesige Schweine aus höheren Haltungsstufen auch entsprechende Preisaufschläge zahlen – so die Meinung vieler Experten.
Zehn Jahre ist es her, dass sich Landwirte mit kleineren Betrieben und Höfen in Schleswig-Holstein zum Verein Nordbauern zusammengeschlossen hatten. Im Freilichtmuseum Molfsee wurde das Jubiläum im Rahmen eines Tages der Direktvermarkter gefeiert.
In Regie von Ernst Schuster von der Obstquelle in Raisdorf ist mit den Nordbauern ein breites Netzwerk entstanden, das sich starkmacht für seine Mitglieder – in ganz praktischer Weise, aber auch politisch. Deutlich wurde diese Funktion des Verbundes in der Feierstunde im Freilichtmuseum Molfsee als Tag der Direktvermarkter.
Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) betonte das große Engagement der Mitglieder, die mit viel Herzblut ihre Betriebe entwickelten. Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, und der Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Einkaufen auf dem Bauernhof des Deutschen Bauernverbandes, Anders-Maximilian Gyllenstig, hoben vor allem die Netzwerkarbeit des Vereins hervor.
Werner Schwarz würdigte die Verdienste des Vereinsvorsitzenden. Vor allem durch seinen Einsatz sei eine starke Gemeinschaft entstanden. „Ernst Schuster ist das Gesicht der Nordbauern“, sagte Schwarz und rückte ein wichtiges Anliegen der Nordbauern in den Fokus: den Austausch zwischen der Politik und den Produzenten – gebe doch der Tag der Direktvermarkter ein praktisches Beispiel, wie der Verein die Erzeuger des Landes, die Verbraucher und die Politik zusammenbringe.
Zuvor hatte sich der Minister mit einer Schulklasse aus Bordesholm über Landwirtschaft früher und heute ausgetauscht. Bemerkenswert für ihn: Die Zehntklässler zeigten sich vor allem über die politischen Themen der Landwirtschaft gut informiert, etwa über die gesellschaftliche Diskussion um den Einsatz von Glyphosat oder die Agrarprämien. „Da wurden durchaus auch kritische Fragen gestellt. Wenn wir solche jungen Menschen haben, blicke ich ohne Sorge in die Zukunft“, so Schwarz.
„Zehn Jahre Nordbauern heißt zehn Jahre Netzwerken“, sagte Kammerpräsidentin Ute Volquardsen.
Für Kammerpräsidentin Ute Volquardsen bedeuten zehn Jahre Nordbauern „auch zehn Jahre Netzwerkarbeit“. Der Verein mit Mitgliedern aus allen landwirtschaftlichen Bereichen habe den Landwirten nicht nur eine Stimme gegeben, sondern auch eine Gemeinschaft geschaffen. Die sei in schnelllebigen Zeiten, in denen Digitalisierung, sich ständig ändernde Marktbedingungen und wachsende Bürokratie eine zusätzliche Bürde für die Landwirte darstellten, wichtiger denn je. Volquardsen bedankte sich beim Minister dafür, dass er sich für die Entbürokratisierung in der Landwirtschaft starkmachen werde.
Beeindruckt von der „Nähe zu den Mitgliedern“ zeigte sich Anders-Maximilian Gyllenstig vom Deutschen Bauernverband. Er unterstrich unter anderem die Bedeutung der Direktvermarkter, die „den ländlichen Raum prägen, aber auch in den Städten präsent sind und Brücken zwischen Stadt und Land bauen“. „Die Nordbauern vertreten ihre Mitglieder auf politischer Ebene und repräsentieren gleichzeitig die Qualität ihrer Erzeugnisse“, so Gyllenstig. Für ihn sei die Direktvermarktung eine nachhaltige Bewirtschaftung, die die Zukunft der Betriebe sichere.
Doch bei allen Lobpreisungen ließ der Vereinsvorsitzende Ernst Schuster keinen Zweifel daran, dass es noch Verbesserungsbedarf gebe. Themen wie Steuerfreiheiten oder die differenzierte Betrachtung der Betriebe bei Vorgaben des Veterinärwesens waren da nur einige Beispiele.
Schuster wünscht sich noch mehr Mitglieder. Die Zahl der Nordbauern liegt derzeit bei 40 – zu wenig für das ganze Land Schleswig-Holstein, findet er: „Wir sind noch nicht stark genug!“ Im Verein sind viele Gewerke vertreten – Landwirte, Bäcker, Schäfer, Brenner, Käsereien – unabhängig von Bio- oder konventioneller Landwirtschaft.
Für Kirsten Möllgaard von der Käserei Möllgaard, Hans Möller von der Meierei Horst und Ralf Stelzer von der Brennerei Altenhof gibt es keine Alternative zum Verbund der Nordbauern. „Der Einzelne schafft es heute nicht mehr, sich über alles zu informieren. Da ist der Austausch im Verein wichtig, um auf dem Laufenden zu sein. Auch die Vernetzung bei der Logistik ist eine große Hilfe“, sagte Stelzer.
Eine Form der praktischen Hilfe gab es gleich zu Beginn der Tagung: Oliver Ohm, Leiter der BBE-Handelsberatung Hamburg, stellte eine Machbarkeitsstudie zum Thema Automatenverkauf vor, die er im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erarbeitet hatte. Gerade unter dem Aspekt der Personalknappheit sei dies eine sinnvolle Investition. Auch in anderen Fachvorträgen konnten sich an diesem Tag die Mitglieder informieren. Allerdings musste krankheitsbedingt die Vorstellung des neuen Arbeitskreises Direktvermarktung der Landwirtschaftskammer verschoben werden.
Besonderer Dank ging an Kerstin Pöhls, Leiterin des Freilichtmuseums Molfsee. Sie schaffe in ihrem Museum die Verbindung von Landwirtschaft früher und heute und biete eine Plattform für den Austausch, sagte der Landwirtschaftsminister. Auch das Programm mit Diskussionsrunden und Vorträgen in den Räumen des Museums zeigte die enge Verbundenheit zwischen Nordbauern und Museum.
Ernst Schuster verwies in diesem Zusammenhang auf den Nordbauernmarkt, außerdem ist der Verein Partner beim Herbstmarkt des Museums, den jährlich 50.000 Menschen besuchen. „Die Nordbauern sind ein Aushängeschild der Direktvermarkter im Land, ein Fenster für die Betriebe, um sichtbar zu sein“, so der Vereinsvorsitzende.
Astrid Schmidt
Für sie ist die Mitgliedschaft im Verein Nordbauern unerlässlich (v. li.): Kirsten Möllgaard, Hans Möller und Ralf Stelzer.
Am vorigen Sonntag fand auf dem Gestüt Tasdorf bei Neumünster die traditionelle Big Challenge statt. Gut 80 Teilnehmer aus Schleswig-Holstein radelten nach Begrüßung durch Dietrich Pritschau, Vizepräsident im Landesbauernverband, 35 km über Land. Neben dem sportlichen Aspekt geht es bei Big Challenge vor allem darum, Geld für die Krebsforschung und -therapie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) zu „erfahren“. Von der Aktion „Agrill“ überreichte Sönke Hauschild vom Bauernverband 500 € an Pritschau. Insgesamt hat die Big Challenge über die Jahre mehr als 110.000 € an das UKSH übergeben. Im kommenden Jahr wird die Ausfahrt in Westerrade, Kreis Segeberg, stattfinden.
Gesunde Pferdefütterung ist kein Selbstverständnis. Der Einsatz verschiedener Futtermittel wirft Fragen auf. Welches Grundfutter ist neben Gräsern und Kräutern auf der Sommerweide das Beste für Pferde? Ob Teilzeitweide, Winterfutter mit Paddockauslauf oder Boxenhaltung – Heu gewinnt eindeutig das Rennen.
Eigentlich sollte außer Frage stehen, welches Futter sich neben gesundem Weidegang am besten eignet. Heu von hoher Qualität darf als erste Wahl für die Grundfutterration angesehen werden. Doch es stellen sich anschließend zahlreiche Fragen: Wie sieht es bei unterschiedlicher Fütterung von Heu oder Heulage und Silage im Pferdemagen und im -darm mit den ph-Werten aus? Welche Werte dürfen als gesund angesehen werden und wie hoch sollte der messbare ph-Wert im Pferdeapfel liegen? Was sind die Folgen einer mittel- und langfristigen Übersäuerung?
Was dürfen Pferdehalter, Einsteller und Futtermeister mit gutem Gewissen tolerieren und dem Pferd anbieten? Kann eine Heulage, die aus witterungstechnischen und wirtschaftlichen Gründen gewonnen wurde, guten Gewissens Pferden als Grundfutter gereicht werden? Was ist mit den sogenannten Kotwasserpferden, die empfindlich reagieren? Dazu ist zu klären, wie es mit den Fruktangehalten, Schnittzeitpunkten oder bakterieller Belastung und einer Kontamination mit Staub und Schimmel aussieht.
Heulage als Alternative
In der Frage, ob sich besonders im Winterhalbjahr etwa Heulage oder gar Silage als gute Alternativen zum Heu anbieten, lautet die Antwort: eine gute Heulage ja, Silage keinesfalls. Heulage sollte unter besten Bedingungen hergestellt und gelagert sein, staubarm, ohne Fremdbestandteile wie Hundekot oder Kadaverteile, mit einem angenehmen, an Milch und feines Wiesenheu erinnernden Geruch. Wird sie nach Anbruch bald verbraucht (in zwei bis drei Tagen), spricht besonders bei ungünstigen Erntebedingungen für die Heugewinnung wenig gegen die Gewinnung von Heulage als zeitlich begrenzter Alternative. Heu oder Heulage ist besonders im Winterhalbjahr als Grundfutter unverzichtbar und sollte bei Heufütterung mindestens mit 1,5 kg pro 100 kg Lebendgewicht in der Gesamtration berücksichtigt werden. Für einen 1,65 m großen und 550 kg schweren Warmblüter sind das etwa 8,25 kg Heu als Erhaltungsfutter.
Bei freiem Zugang zu Heu steigt der ph-Wert des Pferdemagens von sehr sauren 2,0 auf etwa 5,5. Einen nicht unerheblichen Anteil daran haben die gründliche Einspeichelung und Zerkleinerung des Grundfutters. Hierbei wird säureregulierendes Bicarbonat gebildet. So wird einer Übersäuerung des Magens vorgebeugt. Dieser Ausgleich ist wichtig, denn eine anhaltende Ansäuerung des Dünn- und Dickdarms bleibt nicht ohne negative Folgen für den Pferdekörper. Erhöhte Milchsäureanteile der Futterration und des Verdauungstrakts können mittelfristig zu erheblichen Störungen des Stoffwechselhaushalts führen.
Kristine Utterberg aus dem Reit- und Zuchtstall von Harm Sievers aus Tasdorf, Kreis Plön, weiß, wie wichtig bestes Heu oder eine sorgsam verarbeitete Heulage für die Gesundheit der Pferde sind. Foto: Ralf Seiler
Der pH-Wert im Kot von Pferden liegt im Schnitt zwischen 6,8 und 8. Untersuchungen haben ergeben, dass es hierbei keinen signifikanten Unterschied zwischen Heulage- und Heufütterung gibt. Bei hohen Kraftfuttergaben oder Dysfermentation (krank machende Fehlverdauung) im Dickdarm sinkt allerdings der pH-Wert. „Auch im Dickdarm konnten keine Unterschiede des pH-Wertes bei Heu- oder Heulagefütterung nachgewiesen werden“, erklärt Tierarzt Björn Teegen aus der Pferdeklinik Bockhorn in Niedersachsen. Er fügt hinzu: „Das Kotwassersyndrom tritt aus unserer Erfahrung vermehrt bei Heulagefütterung auf, wobei wir es auch bei reiner Heufütterung beobachten.“ In Untersuchungen wurde bei Heulagefütterung eine geringere Zerkleinerung von Futterpartikeln beobachtet. Diese binden im Dickdarm weniger Wasser. Eiweißprodukte, die während des Silierungsprozesses entstehen, stehen weiter im Verdacht, die Wasserabsorption im Dickdarm nachteilig zu beeinflussen.
Sorgsame Ernte und Lagerung
Auch der nicht immer verantwortungsvolle Umgang mit dem Futter wirft eine Vielzahl von Fragen auf. Das mag manchem Pensionsstallbetreiber sauer aufstoßen, was die Sache allerdings nicht besser macht. So manche Kolik oder Kotwasserauffälligkeit könnte durch sorgsam geerntetes und bestens aufbereitetes und gelagertes Heu vermieden werden, auch wenn die Ursachen nicht allein in der Fütterung begründet sein müssen. Denn eine der häufigsten Ursachen von länger anhaltendem Kotwasser ist neben anderen Faktoren wie Stress und Bewegungsmangel eine schlechte Raufutterqualität. Pilze und Schimmel begünstigen die durch Kotwasser erkennbaren Darmstörungen. „Die Sachlage ist komplizierter als man denkt“, sagt Teegen. „Es scheint weniger eine Frage zu sein, ob Heu oder Heulage das bessere Futter ist, sondern vielmehr ist die Qualität von entscheidender Bedeutung.“
Gleich ob Heu, Heulage oder Futterstroh und Einstreu, es hilft, die eigene Nase hineinzustecken. Staubt das Heu schon beim Aufschütteln deutlich, riecht es muffig, sind gar Erdklumpen und andere Verunreinigungen bis hin zu Schimmel vorhanden? Hinterlässt der Geruch der Heulage ein säuerliches Kitzeln in der Nase?
Im Lager ein stabiles Produkt
Ist es einmal trocken eingelagert, ist Heu ein sehr stabiles Produkt. Es sollte allerdings nicht zu früh nach der Ernte verfüttert werden. Ein sechs- bis achtwöchiges „Ausschwitzen“ des Heus muss zwingend eingehalten werden. Während dieser Zeit kommt es zu einer starken Vermehrung von Bakterien und einer Erwärmung des Heus. Der dabei entstehende Wasserdampf kondensiert an der Oberfläche und der Wassergehalt des Heus wird reduziert. Wird Heu in dieser Phase verfüttert, kann der erhöhte Keimgehalt zu erheblichen und gefährlichen Verdauungsstörungen führen.
Unsachgemäße Lagerung, wie eine zu enge Lagerung mit wenig Durchlüftung oder Bodenfeuchte, ist häufig an einer Schimmelbildung erkennbar. Auch Kontaminierung im Lager, etwa durch Tierkot und Urin, tritt nicht selten auf. Solches Futter gehört nicht auf den Futtergang oder in die Raufe, sondern auf den Misthaufen.
Heulage wird nach einer Anwelk- und Trockenphase unter Luftabschluss konserviert. Durch mikrobiell gebildete Milchsäure fällt der pH-Wert unter 5. Eine starke Verdichtung und ein möglichst schneller Sauerstoffabschluss sind wichtig für eine gute Konservierung. Bei einer Verletzung der üblichen Wickelfolien kommt es rasch zu einem aeroben Verderb. Dabei können Schimmelpilze, Bakterien und Hefen zu ernsthaften Problemen im Verdauungstrakt bis hin zu schweren Koliken führen. Vor allem Mykotoxine (hier Schimmelpilzgifte) schädigen nicht nur die Darmwand, sondern können auch zu Leber- und Nierenschäden führen. Es ist besonders auf die Kontaminierung der Heulage mit dem Bakterium Clostridium botulinum durch Tierkadaver oder mit größeren Erdbeimengungen zu achten. Keime und Toxine können bereits in kleinen Mengen unter anderem zu lebensbedrohlichen Nervenschädigungen führen.
Zu viel Zucker macht krank
Auf die Gesundheit der Pferde wirkt sich auch der Fruktangehalt in Gras und Heu aus. Fruktan ist ein langkettiges Zuckermolekül. Zu viel Zucker macht krank, das wissen auch Pferdehalter. Allerdings: Die Dosis macht das Gift. Ein besonderes Augenmerk sollte daher auf das Weidemanagement gelegt werden, vor allem bei Pferden, die gegenüber Fruktan empfindlich sind. Dazu zählen hufrehegefährdete Pferde sowie Pferde, die unter EMS (Equines Metabolisches Syndrom), Cushing, Sommerekzem oder einer instabilen Darmflora leiden. Sie sollten nur bei fruktanarmer Witterung auf die Weide gelassen werden. Zudem sollte der Koppelgang nur für eine begrenzte Zeit oder mit Fressbremse erfolgen. Abrupte Futterumstellungen sind zu vermeiden.
Beim Abbau in der Darmpassage kann Fruktan zu negativen Veränderungen der Darmflora führen. Hierbei sind auch krankhafte Symptome der Darmschleimhaut zu beobachten. Die Folge können Immunschwäche, Durchfall oder Kotwasser sein. Außerdem können Abbauprodukte des Fruktans zu einer vermehrten Belastung der Leber führen. Selbst vermehrter Juckreiz in der Weidesaison muss seine Ursache nicht immer im Reich der Insekten haben, da auch die Haut als Entgiftungsorgan für Abbauprodukte dient.
Einfluss auf den Fruktangehalt des Grases haben vor allem Temperatur, Licht, Jahreszeiten, Grassorten und Düngung. Faustregel: je niedriger die Temperaturen, desto höher der Fruktangehalt. Das macht sich besonders bei Nachtfrösten im Frühjahr und Herbst bemerkbar, wenn die Tage sonnig sind. Maximale Fruktangehalte entstehen zu Zeiten eingeschränkten Wachstums. Tageszeitlich steigen die Fruktangehalte im Laufe des Tages und erreichen meist mittags und am späten Nachmittag das Maximum.
Der Fruktangehalt im Heu variiert je nach Schnittzeitpunkt. Für stoffwechselkranke Pferde ist ein Heu zu empfehlen, das zwischen dem Ende des Rispenschiebens und dem Anfang der Gräserblüte geschnitten wurde. Sehr früh im Jahr geschnittenes Heu oder auch ein kurzer zweiter Schnitt weisen regelmäßig höhere Fruktangehalte auf. Der Mitte Juni einsetzende Frühsommer bietet sich mit einer früh am Tag erfolgenden Mahd für eine optimale Heugewinnung an.
Fruktangehalte gezielt steuern
Ein Stück weit kann der Fruktangehalt einer Wiese über die Wahl der Gräser gesteuert werden. Fruktanarme Gräser sind zum Beispiel das Knaulgras, Rotschwingel und Wiesenlieschgras. Zu den fruktanreichen Gräsern zählen Wiesenschwingel und das Deutsche Weidelgras. Für eine lebendige und schmackhafte Gräser- und Kräutervielfalt bieten sich Ergänzungen mit Schafgarbe, Wiesenkümmel, Wiesenknopf, Wilder Petersilie, Fenchel, Dill, Wegwarte, Spitzwegerich und Wilder Möhre an.
Wiesenlieschgras – erkennbar an der Zwiebel – zählt zu den fruktanärmeren Grassorten.Foto: Ralf Seiler
„Der Teufel steckt im Detail und die Frage nach einem optimalen grasbasierten Grundfutter fängt nicht nur für Pferde viel eher an als bei der Mahd des wertvollen Ernteguts Gras“, sagt der Diplom-Ingenieur Andreas Krallinger, Saatgut- und Pflanzenbauexperte von der Deutschen Saatgutveredelung. „Bislang auf die Milchwirtschaft ausgelegte Wiesen mit ihrem hohen Anteil weicherer Süßgräser liefern zwar für die Rinderhaltung zu begrüßende hohe Eiweißanteile, für die Pferdewirtschaft allerdings häufig zu wenig strukturreiche Obergräser und Kräuter.“
Gründliches, etwa einstündiges Wässern und Auswaschen kann den Fruktangehalt im Heu deutlich senken. Jedoch werden hierbei auch Vitamine ausgewaschen. Außerdem ist eine zügige Verfütterung angeraten, da die mikrobielle Aktivität im nassen Heu schnell steigt. Als Positiveffekt sinkt durch das Wässern die Staubbelastung. Auch einige Heubedampfer liefern gute Ergebnisse.
Unbeachtet bleiben an dieser Stelle die Haltung der Pferde mit oder ohne Weidegang, das soziale Gefüge und Zusammenleben der Pferde oder das Maß der täglichen Arbeit. Allein Letzteres übt einen hohen Einfluss auf die Futteransprüche aus.
Von nahezu unschätzbarem Wert sind Storchschnäbel als Beet- und Kübelpflanzen sowie als Bodendecker in sonnigen und schattigen Bereichen. Die etwa 300 bekannten Arten wachsen wild in den verschiedensten Lebensräumen, die alpine Lagen ebenso umfassen wie Laubwälder, Waldrand und Wiesen.
Die dekorativen Blüten und Blätter der zahlreichen Sorten des Storchschnabels (Geranium) fügen sich ganz unkompliziert in jeden Garten ein. Hinzu kommt, dass sämtliche Arten ausgesprochen pflegeleicht sind und Krankheiten sowie Schädlingen die kalte Schulter zeigen. Selbst Schnecken machen einen Bogen um sie.
Im Allgemeinen bevorzugt Storchschnabel einen mäßig feuchten, nährstoffreichen und durchlässigen Boden. Staunässe verträgt er jedoch nicht. Einige Arten kommen aber auch prima mit trockenem Boden zurecht (siehe Aufstellung am Textende). Die Ansprüche an die Lichtverhältnisse hängen von der jeweiligen Art ab. Aufgrund der unterschiedlichen Herkünfte gedeihen einige problemlos in der prallen Sonne, andere hingegen bevorzugen den lichten Schatten (siehe Tabelle).
Die meisten Arten zeigen einen horstartigen Wuchs. Sie erreichen eine Höhe zwischen 20 und 100 cm. Die Blüte erscheint je nach Sorte von Mai bis August, vereinzelt auch bis in den Herbst hinein. Die Farbpalette umfasst neben Weiß auch Blau-, Rosa- und Rottöne. Storchschnabel findet je nach Art Verwendung als Zierstaude und Bodendecker, er eignet sich aber auch prima als Begleiter für Solitärstauden oder als Steingartenpflanze.
Weiß blühende Sorten des Storchschnabels wirken aufhellend. Der Blut-Storchschnabel ,Album‘ bevorzugt einen sonnigen Standort. Foto: Karin SternDer Pracht-Storchschnabel begeistert mit herrlich blauvioletten Blüten. Foto: Karin SternGeranium sanguineum eignet sich prima für den Steingarten oder die Trogbepflanzung.Foto: Karin SternSchattigere Bereiche lassen sich Dank einer breiten Sortenauswahl problemlos aufhellen. Foto: Karin Stern
Rabattentaugliche Storchschnabelarten zeichnen sich durch kompakten Wuchs und die dekorative Blüte aus. Als eine der herausragenden Arten gilt der Pracht-Storchschnabel (Geranium x magnificum). Die üppigen Blütenbüschel wirken im Juni und Juli besonders schön neben Frauenmantel, Euphorbien und Goldfelberich. Ein weiterer Pluspunkt ist die attraktive gelborangefarbene Herbstfärbung. Die Sorte ‚Rosemoor‘ zeichnet sich durch Standfestigkeit aus und blüht nach einem Rückschnitt erneut im Oktober. Der Himalaya-Storchschnabel (Geranium himalayense) bildet mit der Zeit einen dichten Blattteppich und fühlt sich auf nicht zu trockenem, nährstoffhaltigem Boden wohl. Die attraktiven Blüten wirken besonders hübsch in Kombination mit Rosen. Der wüchsige Wiesenstorchschnabel (Geranium pratense) überzeugt mit großen Blüten, die in dichten Trauben am Stängel sitzen. Die Sorte ‚Brookside‘ legt mit breitem Horst, Standfestigkeit und üppiger, blauer Blütenfülle echte Solitäreigenschaften an den Tag.
Balkan-Storchschnabel ist ein ausgezeichneter Bodendecker auch für etwas trockenere Standorte. Foto: Karin Stern
Bodendecker-Qualitäten zeigt hingegen Felsen- oder Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum). Er breitet sich rasch auf größeren Flächen aus, ohne lästig zu werden. An sonnigen Standorten sollte der Boden etwas feuchter sein, das vermeidet unschöne Blattschäden. Balkan-Storchschnabel fühlt sich unter Gehölzen sehr wohl und gibt auch gemeinsam mit niedrigen Gräsern in herbstlich gestalteten Kübeln eine gute Figur ab. Älteres Laub wird im Herbst gelborangefarben. Junge Triebe bleiben häufig wintergrün. Der heimische Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum) bildet etwa 20 bis 30 cm hohe, ausgedehnte Teppiche und zeigt je nach Witterung bereits ab Mai seine einfachen Schalenblüten. Der breitbuschige Wuchs passt gut in Tröge, zumal diese Art Trockenheit gut wegsteckt.
Der beste Pflanztermin liegt zwischen Frühherbst und zeitigem Frühling. Bei schwerem Boden empfiehlt sich eher der Frühjahrstermin, da im Herbst gepflanzte Exemplare fäulnisanfälliger sind. Auch für Arten mit grauem oder silbrigem Laub empfiehlt sich der Frühjahrstermin. Früh austreibende Arten hingegen pflanzt man besser beizeiten im Herbst. So wurzeln sie bis zum Blattaustrieb noch gut ein.
Empfehlenswerte Arten für schattigen Standort mittrockenem Boden:
Im Jahr 2023 haben die Aquakulturbetriebe in Deutschland insgesamt rund 16.800 t Fisch erzeugt und damit die Vorjahresmenge um 980 t oder 5,5 % unterschritten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) außerdem mitteilte, hat sich die Muschelproduktion hingegen im Vergleich zu 2022 mehr als verdoppelt, und zwar von 9.400 t auf 18.000 t. Veränderungen in diesem Ausmaß seien bei Muscheln nicht ungewöhnlich, da die Muschelernte aufgrund natürlicher Bedingungen von Jahr zu Jahr erheblich schwanken könne, erläuterten die Wiesbadener Statistiker.
Forellenartige Fische, zu denen unter anderem Forellen, Saiblinge, und Maränen gehören, machten laut Destatis mit 10.300 t rund 61 % der gesamten Fischerzeugung der Aquakulturbetriebe im Jahr 2023 aus. Ein gutes Viertel der Fischerzeugung entfiel mit 4.400 t auf karpfenartige Fische wie Karpfen, Schleien, Rotaugen und Rotfedern, deren Produktion damit nahezu unverändert gegenüber 2022 blieb.
Die Erzeugung von Rogen und Kaviar stieg nach Angaben von Destatis im Vorjahresvergleich um 5 t oder 4,6 % auf 105 t. Die Gesamterzeugung von Aquakulturprodukten – diese umfasst zusätzlich auch Erzeugungsmengen von Krebstieren und Algen – lag 2023 der amtlichen Statistik zufolge bei rund 35.200 t. Damit wurde das Niveau von 2022 um 8.600 t oder 32,3 % übertroffen.
Laut den weiteren Daten des Statistikamtes belief sich die in den insgesamt 1.726 Betrieben mit Teichen zur Verfügung stehende Teichfläche 2023 auf gut 20.700 ha. Sie ging damit gegenüber der vorherigen Erhebung der Anlagengrößen im Jahr 2020 um rund 1.900 ha oder 8,3 % zurück. Die Zahl der Betriebe mit Teichwirtschaften sank in diesen drei Jahren um 251 oder 12,7 %. age
Raps liegt vorn
Verbrauch von Speiseölen in Deutschland
Rapsöl in einer Karaffe mit Rapssaat, Raps, Lebensmittel, Pflanze, Brassica campestris, Brassica napus, Brassica rapa, Ölpflanze, Foto: Imago
Die privaten Haushalte im Bundesgebiet haben ihren Verbrauch an Speiseöl im Jahr 2023 deutlich eingeschränkt. Wie der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid) mitteilte, verringerte sich die betreffende Menge im Vergleich zum Vorjahr um 11 % auf 199 Mio. l Speiseöl. Das gehe aus Daten der Agrarmarkt Informations-GmbH und des GfK-Haushaltspanels hervor. Als Grund für den rückläufigen Konsum werden die allgemein hohe Inflation und der überdurchschnittliche Anstieg der Speiseölpreise angeführt.
Vom Gesamtverbrauch im vergangenen Jahr entfielen 78 Mio. l auf Rapsöl; das waren 9 Mio. l weniger als 2022. Dennoch blieb Rapsöl damit das beliebteste Speiseöl der Bundesbürger. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Sonnenblumenöl mit einem Verbrauch von 60 Mio. l beziehungsweise Olivenöl mit 34 Mio. l. Dies entsprach im Vorjahresvergleich einem Minus von 6 Mio. l beim Sonnenblumenöl und einer Einschränkung um 8 Mio. l beim Olivenöl. Der Anteil von Kokosöl und anderen Speiseölen belief sich erneut jeweils auf weniger als 2 % des Gesamtverbrauchs.
Nach Angaben des Ovid waren die Einzelhandelspreise für Sonnenblumen- und Rapsöl zum Beginn des vergangenen Jahres wegen des Krieges in der Ukraine noch hoch, gaben aber im Jahresverlauf nach. Dagegen habe sich Olivenöl verteuert. Ursache sei der Einbruch der Produktion in Spanien, Italien und Portugal. Die Verbraucherpreise für kalt gepresstes Olivenöl aus konventioneller Erzeugung seien binnen Jahresfrist bis Ende 2023 um rund 50 % gestiegen. age
Honigimporte:
China dominiert EU-Markt
Deutschland importierte im vergangenen Jahr 41.000 t Honig; die Ausfuhren betrugen lediglich 5.500 t. Foto: Imago
Die Europäische Union importiert Honig vor allem aus China. Das zeigen aktuelle Zahlen, die das Statistische Amt der EU (Eurostat) veröffentlicht hat. Demnach wurden 2023 insgesamt 163.700 t Honig aus Drittstaaten in die Gemeinschaft eingeführt; davon stammten 60.200 t beziehungsweise 37 % aus China. An zweiter Stelle unter den Lieferanten stand die Ukraine, die mit 45.800 t einen Anteil von 28 % erreichte. Aus Argentinien wurden 20.400 t Honig und damit 12 % des Gesamtvolumens importiert; nochmals deutlich kleinere Mengen kamen mit 10.700 t aus Mexiko sowie 4.700 t aus Kuba.
Insgesamt erreichten die EU-Einfuhren von Honig laut Eurostat 2023 einen Wert von 359,3 Mio. €. Die Ausfuhren summierten sich wertmäßig auf 146,0 Mio. €, wobei das Volumen lediglich 24.900 t erreichte. Gefragt war der Honig der EU-Imker vor allem im Vereinigten Königreich, wohin 4.300 t oder 17 % der Ausfuhren geliefert wurden. Weitere wichtige Abnehmer waren Saudi-Arabien mit 3.500 t und die Schweiz mit 3.400 t. Vergleichbar war mit 3.300 t auch der EU-Honigexport in die Vereinigten Staaten. Geliefert wurde der Honig aus Drittstaaten insbesondere nach Deutschland. Gemäß den Zahlen von Eurostat importierte die Bundesrepublik 41.000 t und damit ein Viertel der Gesamtmenge. Nach Belgien wurden 31.400 t eingeführt; dahinter folgten Polen mit 23.300 t und Spanien mit 15.700 t.
In Drittstaaten verkauft wurde vor allem Honig aus Spanien. Laut den Luxemburger Statistikern beliefen sich die betreffenden Lieferungen 2023 auf 7.100 t; das waren 29 % der gesamten EU-Ausfuhren. An deutschem Honig wurden 5.500 t außerhalb der EU abgesetzt. age