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Lebensmittel „Made in Germany“

Neues Herkunftszeichen für Produkte aus deutscher Land- und Ernährungswirtschaft
Von Mechthilde Becker-Weigel
Das Herkunftszeichen „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“. Foto: ZKHL

Der Verein Zentrale ­Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) gibt den offiziellen Start des Herkunftskennzeichens „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“ bekannt. Verbraucher sollen beim Lebensmitteleinkauf zukünftig auf den ersten Blick erkennen, welche Produkte lückenlos aus der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft kommen.

Die Einführung des Herkunftskennzeichens ist das Ergebnis einer umfangreichen Branchenvereinbarung, die Herkunftskriterien für die gekennzeichneten Produkte festlegt und sicherstellt, dass nur Produkte, die diesen Kriterien entsprechen, das Zeichen tragen dürfen. Das Regelwerk ist nun vollständig und wurde durch den Steuerungskreis des ZKHL verabschiedet.

Lebensmittelhandel erwartet hohe Nachfrage

Zeichennutzer können neben Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels und Lebensmittelherstellern auch Handwerksbetriebe, Direktvermarkter, Unternehmen der Gemeinschaftsverpflegung sowie ideelle Förderer sein. Eine Gebührenordnung regelt die Kosten für die Nutzung des Zeichens, während eine Prüfsystematik die Einhaltung der Kriterien durch etablierte Prüfsysteme und Zertifizierungsgesellschaften gewährleistet.

Björn Fromm, Vorsitzender der ZKHL und Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), erwartet eine hohe Nachfrage seitens des Handels und der Hersteller und betont die Bedeutung des neuen Kennzeichens: „Mit dem Herkunftskennzeichen ‚Gutes aus deutscher Landwirtschaft‘ tragen wir zu einer nachhaltigen Wertschätzung und Stärkung der heimischen Landwirtschaft bei und geben den Verbraucherinnen und Verbrauchern eine wichtige Orientierungshilfe.“

Dies gelte auch vor dem Hintergrund gesetzlich vorgeschriebener Herkunftskennzeichnungen in den einzelnen Produktgruppen, die für Verbraucher und Verbraucherinnen oft nur schwer erkennbar, nicht einheitlich und nicht immer verständlich seien. Das Zeichen dagegen stelle die Kernaussage „Gutes aus deutscher Landwirtschaft“ in den Vordergrund und sorge für eine deutlich bessere Sichtbarkeit.

In einem ersten Schritt kann das Zeichen für folgende Produktgruppen verwendet werden: Fleisch und Fleischwaren (Rind, Schwein, Geflügel), frische Eier, Obst, Gemüse, Kartoffeln. Das Herkunftskennzeichen Deutschland kann für die Molkereiprodukte Trinkmilch, Joghurt pur, Quark pur und gegebenenfalls weitere Erzeugnisse ebenfalls genutzt werden, soweit die Kriterien erfüllt sind. Meiereien und Handel treffen hierzu bilaterale Vereinbarungen. Die Kennzeichnung ist eine Forderung der Landwirtschaft

Landwirtschaft fordert Kennzeichnung

Im Grunde haben die Landwirtinnen und Landwirte seit ihren sichtbaren Protestaktionen, die 2019 begannen, darauf aufmerksam gemacht, dass Produkte aus heimischer Agrarproduktion nicht sichtbar genug seien. Laut Lebensmittelhandel wird dieser Forderung schon heute mit Artikeln aus regionaler Erzeugung und eigenem „Deutschland-Siegel“ Rechnung getragen. Die verschiedenen Herkunftszeichen können zukünftig abgelöst und vereinheitlicht werden.

Steuerungskreis verhandelte zwei Jahre lang

Der Vorstand der Branchenorganisation ZKHL hat am 15. November im Rahmen des Handelskongresses eine Vereinbarung zur Einführung eines Herkunftslabels für Erzeugnisse aus deutscher Landwirtschaft unterzeichnet, dass Fleisch von Schwein, Rind und Geflügel, Obst, Gemüse, Kartoffeln sowie Eier und Milch mit dem neuen Logo gekennzeichnet werden sollen. Die vier führenden deutschen Lebensmittelhändler Aldi, Edeka, Rewe und die Schwarz-Gruppe hatten sich parallel in einer Absichtserklärung dazu bereit erklärt, das Label zu unterstützen und in der Breite einzuführen.

Über die Branchenvereinbarung wurde hinter den Kulissen zwei Jahre lang im Steuerungskreis der ZKHL gerungen. Die festgelegten Kriterien für das Kennzeichnungssystem sollen von den Kontrollorganisationen QS und KAT überwacht werden. Für die Nutzung des Logos werden Lizenzgebühren erhoben, mit denen die Arbeit der ZKHL finanziert werden soll. age, mbw


Mitglieder des ZKHL

Der Verein Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft (ZKHL) hat sich zum Ziel gesetzt, die Zusammenarbeit in der Lebensmittelkette nachhaltig zu verbessern. Dabei soll der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft unter Einbeziehung der gesellschaftlich relevanten Themen und Verbraucherwünsche besondere Beachtung geschenkt werden. Im ZKHL sind Mitglieder aus der gesamten Branche vertreten:

Handelsverband Deutschland (HDE), Deutscher Bauernverband (DBV), Deutscher Raiffeisenverband (DRV), Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse (BVEO), Handelsvereinigung für Marktwirtschaft (HFM), information.medien.agrar (i.m.a.), Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG), Wirtschaftswissenschaftliches Institut der Agrarwirtschaft (WWA), Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), Netzwerk Agrar, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), Deutscher Verband Tiernahrung (DTV), Milchindustrie-Verband (MIV) age, mbw


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