StartNachrichtenWald & JagdGeschenkewälder sind obercool

Geschenkewälder sind obercool

Kammer bringt Waldbesitzer und Verbraucher zusammen
Von Isa-Maria Kuhn, Landwirtschaftskammer SH
Der Geschenkewald in Weißenhaus hat einen traumhaften Blick auf die Ostsee. Fotos: Isa-Maria Kuhn

Die einen suchen ein originelles Geschenk, die anderen wohnen im Ballungsraum und wollen trotzdem ihren eigenen Baum haben. Kein Problem, denn es gibt den Geschenkewald. Dort bringt die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Waldbesitzer und Baumsuchende zusammen.

Verliebte Menschen, Großeltern, die ihren Enkeln etwas Besonderes zur Konfirmation schenken wollen, oder ein Kollegium, das ein besonderes Abschiedsgeschenk für eine geschätzte Mitarbeiterin sucht; sie alle sind schon fündig geworden. Im Geschenkewald stehen unterschiedliche Bäume verschiedensten Alters und Wuchses.

Schon drei Standorte

Drei solcher Wälder gibt es bei uns im Land: in Weißenhaus im Kreis Plön, im Wildpark Eekholt im Kreis Segeberg und in Schwedeneck im Kreis Rendsburg-Eckernförde.
Alle drei Standorte werden von der Forstabteilung der Kammer betreut. „Geschenkewälder sind obercool!“, so Christian Mann. Er ist bei der Landwirtschaftskammer Verantwortlicher für die Ruheforsten, und das Thema Geschenkewald gehört als ein Zusatzprojekt mit in seinen Zuständigkeitsbereich. Letzteres sei noch ausbaufähig, findet er. Und warum? Mann ist seit einem halben Jahr bei der Kammer, hat einen landwirtschaftlichen Hintergrund und war lange in der Werbebranche selbstständig. Er glaubt, die Verbraucherinteressen zu kennen. Viele Menschen hätten schon vieles und seien auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Geschenk. Ökologische Themen würden zudem immer stärker nachgefragt. Patenschafts- oder Geschenkebäume sind eine ungewöhnliche und sehr nachhaltige Geschenkidee. Ein solcher Baum wächst und entwickelt sich mit dem Beschenkten. Er kann also ein lebenslanger „Begleiter“ sein. Statt eines Hochdruckgebietes, das manche Menschen nach einem Liebsten benennen, oder eines Sterns in den Tiefen des Alls, den man auch kaufen kann, soll so ein Patenschaftsbaum also ein eher handfestes Geschenk darstellen.

Sebastian Graf Platen misst den Brusthöhendurchmesser eines potenziellen Geschenkebaumes.

Gutes Geschäftsmodell

Den Baum kauft man allerdings nicht, man pachtet ihn. Im niedrigen dreistelligen Bereich beginnt die Möglichkeit hierfür. Für einen Zeitraum zwischen zehn und 99 Jahren ist so eine Pacht möglich – je nach Interesse und natürlich auch finanziellem Einsatz. Den Waldbesitzer freut es, so kann er vor dem Hintergrund des Klimawandels und niedriger Holzpreise einen Baum zusätzlich erhalten. Bäume in Geschenkewäldern sind aufgrund ihres Wuchses meistens nur zur Entnahme als Brennholz geeignet. Durch das Verschenken bleiben diese oft skurril gewachsenen Bäume der Umwelt erhalten. Man kann hier somit von einer Art „Vertragsnaturschutz“ sprechen. Es wird damit garantiert, dass der Baum in der Vertragslaufzeit nicht gefällt wird. Sollte dieser allerdings auf natürlich Art und Weise absterben oder einem Sturm zum Opfer fallen, ist das höhere Gewalt und der Waldbesitzer sorgt für Ersatz, indem dem Pächter ein Alternativbaum angeboten wird. Gegen eine Vermittlungsgebühr kümmert sich die Landwirtschaftskammer Schleswig-­Holstein um das Finden eines passenden Patenschaftsbaumes und betreut auch die Vertragsabwicklung zwischen dem Waldbesitzer und dem Kunden. Wer möchte, kann für einen geringen Mehrpreis ein Schild mit Widmung anbringen lassen. Eine Urkunde mit dem verzeichneten Standort des Wunschbaumes zum Verschenken gibt es selbstverständlich auch noch, damit dieses Baumgeschenk symbolisch an den Beschenkten übergeben werden kann.

Mit kleinen Plaketten oder Schildern kann man den Geschenkebaum markieren lassen. (dieses Foto eventuell als runden Ausschnitt layouten?)

Die Waldbesitzer sehen das Geschäftsmodell positiv. Neben dem Geldbetrag, den sie erhalten, begeistern sich Menschen für die Natur, und das ist ja immer gut.
Weitere Informationen zum Geschenkewald gibt es bei Christian Mann per E-Mail: cmann@lksh.de oder telefonisch unter ­0 45 51-95 98-68.

Waldbesitzer Sebastian Graf Platen vom Gut Friederikenhof mit Christian Mann in seinem Geschenkewald.
Vorheriger Artikel
Nächster Artikel
WEITERE ARTIKEL
- Anzeige -
- Anzeige -

Meistgeklickt