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Exquisites Starterfeld

Deutsches Spring- und Dressurderby in Hamburg-Klein Flottbek
Von Ann-Katrin Gerwers
Auch der Shootingstar des vergangenen Jahres, Gerrit Nieberg, hat für das Derby genannt. Foto: Stefan Lafrentz

In diesem Jahr kann das Deutsche Spring- und Dressurderby in Hamburg eines der besten Starterfelder vorweisen: Aus vielen Ländern der Welt werden die erfolgreichsten Reiter anreisen. Zugleich soll es das nachhaltigste Derby der Geschichte werden. Der Countdown läuft – bald ist Derbyzeit.

Jedes Jahr wird der Nennungsschluss zum Deutschen Spring- und Dressurderby mit Spannung erwartet. Welche Stars im und unter dem Sattel kommen diesmal? Und wer wird schließlich das Derby reiten?

Die Hälfte der aktuellen Top 50 der Welt reist für die Fünfsternetour nach Hamburg-Klein Flottbek, darunter auch der amtierende Vizeweltmeister Jérôme Guery aus Belgien. Aus der Schweiz kommen der Weltcupsieger von 2022, Martin Fuchs, und Steve Guerdat, Olympiasieger von 2012. Gemeinsam wurden sie 2021 Teameuropameister.

Olympiasilber in Tokio ist eine der vielen Medaillen, die Peder Fredricson bereits für Schweden erritten hat, auch er kommt an die Elbe. Die Briten entsenden mit Scott Brash, Harry Charles und Ben Maher ein championatstaugliches Trio. Letzterer ist Olympiasieger der Sommerspiele in Tokio. Die irischen Farben werden von den absoluten Topreitern der Grünen Insel vertreten: Bertram Allen, Denis Lynch und Shane Breen. „Eine derartige Dichte an internationalen Topreitern hat Hamburg lange nicht mehr gesehen“, freut sich Derbychef Volker Wulff.

Aus deutscher Sicht muss leider der Vorjahressieger im Longines Grand Prix of Hamburg, Christian Ahlmann, verletzungsbedingt passen. Doch er wird sicher seinen Kollegen die Daumen drücken. Dazu gehört der amtierende Europameister André Thieme, der als dreifacher Derbysieger natürlich auch für die Derbytour genannt hat. Marcus Ehning, Christian Kukuk und David Will werden ebenfalls anreisen, außerdem die deutsche Nummer eins, Daniel Deußer, und der Shootingstar des vergangenen Jahres, Gerrit Nieberg. Ist Turnier in Hamburg, darf natürlich auch Lokalmatadorin Janne Friederike Meyer-Zimmermann nicht fehlen.

Derby für alle

Ein spannendes Starterfeld kündigt sich auch für das Deutsche Springderby an. Natürlich will Cassandra Orschel nach ihrem Derbysieg im vergangenen Jahr wieder mit ihrer Dacara E angreifen. Denn eins ist klar: Wen das Derbyfieber einmal gepackt hat, den lässt es nicht so schnell wieder los. Die Familie Tillmann reist in diesem Jahr sogar im Dreierpack an: Neben Derbysieger Gilbert (2013 mit Hello Max) kommt auch sein Bruder Frederic, der 2022 auf Platz zwei sprang, dazu Cousin Hendrik, der in diesem Jahr Derbypremiere feiert. Benjamin Wulsch­ner und der Ire Michael Duffy haben gemeinsam, dass sie schon Qualifikationen gewinnen konnten – nicht jedoch das Derby selbst.

Nachhaltigkeit und Inklusion sind inzwischen in aller Munde und werden mit vielen Projekten gefördert. Für das Deutsche Spring- und Dressurderby sind beide Begriffe aber längst nichts Neues. Besucher mit entsprechendem Behindertenausweis können kostenlos beim Derby dabei sein. Einen ganz besonderen Service gibt es dieses Jahr erstmals für sehbehinderte Gäste. Die Reporter von „HörMal Audiodeskription“ sind besonders darin geschult, visuelle Eindrücke in Sprache umzusetzen, und ermöglichen so auch sehbehinderten Menschen, das Derby zu erleben. Als Pilotprojekt gestartet, sind die Tickets der Audiodeskription für das diesjährige Derby bereits vergriffen. Wer dennoch lauschen möchte, kann dies über den Livestream unter www.hoermal-audio.org tun.

Auch beim Thema Nachhaltigkeit ist das Derby in Klein Flottbek nicht erst dem Trend gefolgt: „Wir sind tatsächlich schon lange ziemlich nachhaltig, aber möchten uns da natürlich auch weiterentwickeln“, erklärt Wulff. „An erster Stelle der CO2-Emissionen bei Veranstaltungen steht tatsächlich die Anreise der Besucher. Deswegen möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass es eine S-Bahnstation und eine Bushaltestelle direkt am Derbyplatz gibt.“

Nachhaltigkeit überall

Darüber hinaus werden bereits vorhandene Abstellflächen für Fahrräder erweitert. Zahlreiche Park & Ride-Plätze im weiteren Umfeld des Derbyparks sollen den Anreiseverkehr reduzieren. Aber auch hinsichtlich der Materialien, die bei einem solchen Event verbaut werden, wurden umfangreiche Änderungen vorgenommen. Überall, wo es möglich ist, wird auf Mehrweglösungen gesetzt. Das gilt für Stoffe, Teppich und auch für Mehrweggeschirr in der Gastronomie.

Das Stichwort Nachhaltigkeit in der Gastronomie füllt besonders gut der Caterer für den VIP-Bereich: „Dem Landhaus Scherrer, mit dem wir schon viele Jahre zusammenarbeiten, ist das Thema Nachhaltigkeit seit Jahrzehnten sehr wichtig“, so Wulff. Das Team rund um Sternegastronom Heinz Wehmann setzt seit jeher auf regionale Produkte in Bioqualität und unterstützt die Initiativen des Vereins Greentable, der sich für einen „Zero Foodprint“ in der Gastronomie einsetzt. Außerdem erhielt das Landhaus Scherrer in diesem Jahr den sogenannten Grünen Michelinstern. Diese Auszeichnung hebt das Engagement für nachhaltiges Arbeiten der Gastronomen besonders hervor.

Großer Wert wird auch darauf gelegt, dass der Derbypark die Turniertage absolut unbeschadet übersteht, und zwar unter der Kontrolle eines Landschaftsarchitekten. Nicht zu verkennen ist zudem die soziale Nachhaltigkeit, der ein derartiges Event wie das Deutsche Spring- und Dressurderby gerecht wird. Belastbare Studien der Handelshochschule Leipzig (HHL) belegen, dass Reitsportevents dieser Größenordnung sich in Übereinstimmung mit den UN-Nachhaltigkeitszielen befinden und besonders in den Punkten „hochwertige Bildung“, „Geschlechtergleichheit“ und „weniger Ungleichheiten“ überdurchschnittliche Werte erzielen. pm

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