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Eine Weizenprobe und neun Analysen

Ringuntersuchung von Bauernblatt und Versuchsring Ostholstein
Von Mechthilde Becker-Weigel
Feuchtigkeitsmessung von Gerste am Feldrand. Foto: Agrar-Press

Bei der Getreidevermarktung sind die Eingangsuntersuchung und die Ergebnisse der Parameter Rohprotein und Feuchtegehalt von Bedeutung, wenn es um erste Aussagen über Qualität und Preisrichtung geht. Deshalb kann sich hinter unterschiedlichen Analysewerten für ein und dieselbe Probe schnell ein Teil der Marge und des Gewinns verbergen. Eine Ringuntersuchung sollte zeigen, ob es zu Differenzen bei ein und derselben Probe kommt und wie groß diese sein können.

Die Preisbildung und Abrechnung beim Getreidehandel sind abhängig von verschiedenen Kenngrößen. Nicht selten kommt bei Landwirten die Frage auf, wie die Untersuchungsergebnisse des Handels einzuordnen sind und ob verschiedene Händler bei der gleichen Probe zum selben Ergebnis kommen. Gemeinsam mit dem Versuchsring Ostholstein hat das Bauernblatt in der Ernte 2021 erstmals eine Ring­untersuchung durchgeführt, um festzustellen, ob und wie stark Analyseergebnisse einer Weizenprobe in verschiedenen Labors abweichen. Dafür wurde eine B-Weizenprobe der Sorte Chevingnon (Hauptsaaten), die der Versuchsring 2021 im Anbau hatte, auf Rohproteingehalt und Feuchte untersucht, als Hauptparameter der Eingangskontrolle und Grundlage der Getreideabrechnung. Ein erhöhter Feuchtegehalt hat höhere Trocknungskosten und Gewichtsverlust durch Trocknungsschwund zur Folge. Der Rohproteingehalt ist eng mit dem Klebergehalt korreliert und liefert daher erste Aussagen zur Qualität.

Teilgenommen an der Ringuntersuchung haben folgende Handelshäuser und Prüfunternehmen teilgenommen:

Getreide AG, Hamburg;
• Trede und von Pein, Itzehoe;
• J. Stöfen, Wesselburen;
• HaGe Kiel, Lensahn;
• ATR, Lübeck;
• Landhandel Ströh, Bad Oldesloe;
• Ceravis, Rendsburg;
• Agrolab Lufa, Kiel und
• SGS, Hamburg als internationales Prüfunternehmen.

Bei der Agrolab Lufa, Kiel, wurde eine komplette Analyse der Probe in Auftrag gegeben (siehe Tabelle). Die Ergebnisse der teilnehmenden Handelshäuser sind anonymisiert in der Tabelle und den Grafiken dargestellt.

Der Durchschnittswert aus allen Analyseergebnissen lag bei 15,13 % für den Feuchtegehalt, die Einzel­ergebnisse lagen zwischen 14,6 und 15,25 %. Beim Rohproteingehalt lag der Durchschnittswert aller Analyseergebnisse bei 11,83 % und die Einzelergebnisse in einer Range von 11,5 und 12,1 %.

Johann Stöfen, Geschäftsführer J. Stöfen, Wesselburen, war zufrieden mit den Ergebnissen. „An der Ringuntersuchung haben wir uns gerne beteiligt. Es zeigt uns, wo wir im Vergleich mit unseren Analysen stehen. Das Gesamtbild zeigt, dass die Differenzen zwischen den Handelshäusern geringer sind, als manchmal erwartet wird.“

Die gute Teilnahme am Ringversuch hat Jürgen Rauert, Vorsitzender des Versuchsrings Ostholstein begeistert, der ausdrücklich betonte: „Ich möchte mich bei allen teilnehmenden Firmen für die unkomplizierte Abwicklung bedanken.“ Die Ergebnisse hätten ihn im ersten Moment zwar überrascht, aber dann doch beruhigt. „Es war sehr zufriedenstellend, denn die manchmal berichteten Schwankungen bei der Messung des Proteingehalts blieben bei unserer Probe aus. Da dieser Wert für die Abrechnung hohe Bedeutung hat, müssen wir Landwirte sicher sein, dass die Schnellbestimmungen eine gute Qualität haben.“ Für dieses Jahr ist wieder eine Ring­untersuchung des Versuchsrings Ostholstein und des Bauernblatts in Planung.

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