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Wo liegen Optimierungspotenziale?

Bewirtschaftung intensiven Wirtschaftsgrünlands
Von Lara M. Schnell, Praktikantin; Malin Bockwoldt, Dr. Tammo Peters, Landwirtschaftskammer SH
Wird Grünland intensiv bewirtschaftet, sind produktive Flächen mit qualitativ hochwertigen Aufwüchsen das Ziel. Der ausgewertete Test zeigt Stellschrauben für die Bewirtschaftungsoptimierung auf. Foto: Malin Bockwoldt

Eine an den Standort und das Nutzungsziel angepasste Grünlandbewirtschaftung ist notwendig, um Stickstoffverluste, Bodenschadverdichtungen und die Einwanderung unerwünschter Pflanzenarten zu vermeiden. Eine Befragung von 366 Flächenbewirtschaftern in Schleswig-Holstein gibt Hinweise dazu, wo die Optimierungspotenziale in der Bewirtschaftung von intensiv genutztem Dauergrünland liegen.

Die Produktivität eines Grünlandbestands kann durch vielfältige Faktoren negativ beeinflusst werden. Dazu gehören natürliche Faktoren wie die Witterung (Dürre, Staunässe), Mäusefraß oder Krankheiten und Bewirtschaftungsfehler, die in aller Regel vermieden werden können. Entwickelt sich die Grünlandnarbe in eine unerwünschte Richtung, so sollte zunächst die Ursache für die Verschlechterung ermittelt und behoben werden, um eine langfristig produktive Grasnarbe zu erhalten.

Die kostspielige Maßnahme der mechanischen Narbenerneuerung sollte möglichst vermieden werden. Auch ist auf Flächen, die in bestimmten Gebieten in den Rahmen der GAP-Regelung (Glöz 2 und 9) fallen, und in weiteren Gebietskulissen (zum Beispiel aus dem Dauergrünlanderhaltungsgesetz) eine Grünlanderneuerung mit vorheriger mechanischer Zerstörung nicht erlaubt. Des Weiteren führen Pflanzenschutzmittelrestriktionen und -verbote wie das geplante Glyphosatverbot ab 2024 dazu, dass der Fokus noch stärker auf den langfristigen Erhalt einer produktiven Dauergrünlandnarbe gelegt werden muss, ohne eine Neuansaat durchzuführen.

Im Management von intensiv genutzten Dauergrünlandflächen sollten in diesem Zusammenhang bodenspezifische Parameter, die Rückschlüsse auf die Nährstoffversorgung und Hinweise zum Düngemanagement geben, aber auch eine dem Nutzungsziel angepasste Nutzungsart und Grünlandpflege durch zum Beispiel Striegeln oder Nachsaat berücksichtigt werden.

Eine Nachsaat wird, im Gegensatz zu einer ausreichenden Kalkung und ­Kaliumdüngung, regelmäßig durchgeführt. Foto: Dr. Tammo Peters

Umfrage im Rahmen des Grünlandportals

Das Grünlandportal SH (als Webanwendung oder App) bietet Flächenbewirtschafterinnen und -bewirtschaftern in einem Modul die Möglichkeit, anonym an einem interaktiven Grünlandtest teilzunehmen mit dem Ziel, die eigenen Flächen in Bezug auf die Gefährdung für Nährstoffverluste, die Einwanderung unerwünschter Pflanzenarten und Bodenschadverdichtungen einschätzen zu können. Die Antworten der bisher 366 Teilnehmenden aus allen Naturräumen Schleswig-Holsteins geben einen Aufschluss über die Grünlandbewirtschaftung in der Praxis. Es kann lediglich eine qualitative Auswertung erfolgen, die den aktuellen Trend der Bewirtschaftungspraxis jedoch sehr gut widerspiegeln sollte. Die Fragen und Antworten mit entsprechend kurzer Schlussfolgerung zeigt die Tabelle.

Schlussfolgerung der Befragung

Der interaktive Grünlandtest dient den Teilnehmenden durch flächenspezifische Hinweise als sehr gute Hilfestellung zu Managementoptimierungen im intensiv genutzten Dauergrünland. Die übergeordnete Auswertung deckt auf, wo in der Praxis noch Optimierungspotenziale liegen, die vorrangig beachtet werden sollten:

pH-Wert und Kalkung

Kaliumdüngung

Integration von Beweidung in rein schnittgenutzte Flächen

bodennahe Gülleausbringungstechnik (verpflichtend ab 2025)

Vermeidung von Bodenschadverdichtung durch Verschlauchung und bevorzugte Nutzung von Fahrgassen

Einsparung und Anpassung von mineralischen Stickstoffdüngermengen durch Integration von Leguminosen (Weißklee) im Bestand

Auf die genannten Punkte sollte in der Bewirtschaftung, aber auch in der Beratung und Ausbildung besonderes Augenmerk gelegt werden. Hierbei ist weiterhin zu beachten, dass jede einzelne Grünlandfläche in Abhängigkeit vom Nutzungsziel und der Bodenbeschaffenheit bewirtschaftet werden sollte.

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