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Vorsicht in der Blattzeit

Rehe kreuzen urplötzlich die Straße
Von Karsten Paulsen
Ein brunftiger Rehbock hetzt eine Ricke über Stock und Stein in der Feldmark bei Belau, Kreis Plön. Gerade in der Blattzeit des Rehwildes ist besondere Vorsicht geboten, denn Liebe macht bekanntlich blind. Foto: Karsten Paulsen

„Den Bock verwirrt der Sonne Glut“ heißt es in einem ­Jägerspruch, und das nicht ohne Grund. Gemeint sind die Reh­böcke, die etwa Mitte Juli bis noch etwa Mitte August vor allem tagsüber auf Freiersfüßen gehen. In dieser Blattzeit gelten die Rehe als unberechenbar. Autofahrer müssen deshalb jetzt ­besonders gut aufpassen.

Die liebestollen Böcke verfolgen in der Paarungszeit brunftige Ricken (weibliche Rehe) und überqueren dabei unverhofft Straßen und Wege. In dieser Zeit erhöht sich die Gefahr von Unfällen mit Wild. Die Gefährdung wächst noch durch die Getreideernte. Die Wildtiere werden vom Mähdrescher im Kornfeld aufgescheucht und verlassen ihre Deckung weitgehend unkontrolliert in wilden Fluchten über Stock und Stein, Wege und Straßen.

Autofahrer und Biker sollten deshalb in diesen Tagen besonders aufmerksam fahren und eine angemessene Geschwindigkeit wählen. Wer an zu erwartenden Wildwechseln schneller als Tempo 80 fährt, handelt unter Umständen schon leicht fahrlässig. So urteilten bereits mehrere Oberlandesgerichte.

Sollte es doch zu einem Unfall mit Wild kommen, hat der Fahrer diesen bei der örtlich zuständigen Jägerschaft oder nächsten Polizeidienststelle über Notruf 110 unverzüglich zu melden, auch wenn das Fahrzeug keinen Schaden genommen hat, denn das Tier könnte verletzt worden sein. Die Jäger suchen mit Hunden nach dem angefahrenen Wild. Meistens wird das Tier alsbald gefunden und von seinen Qualen erlöst. Die Jäger versorgen das getötete oder verletzte Wild, dabei kommen oft für die Nachsuche ausgebildet Hunde zum Einsatz.

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