StartNachrichtenLandFrauErblindete Moderatorin berichtet über ihren Weg zurück ins Leben

Erblindete Moderatorin berichtet über ihren Weg zurück ins Leben

OV Pinneberg und Umgebung feiert 70-jähiges Bestehen
Von Sabine Kolz/Kathrin Iselt-Segert
Dörte Maack hielt einen humorvollen und beeindruckenden Vortrag über ihren Weg zurück in ein glückliches Leben nach ihrer Erblindung. Ihr Signierstand war dicht umlagert. Fotos: Sabine Kolz

„Damals waren die ­Termine beim LandFrauenverein etwas Besonderes, diese Zeit hatten die Frauen nur für sich“, berichtete Heike Scharf in ihrer Begrüßungsrede. Zur Feier des 70-jährigen Bestehens des ­Vereins hieß die Vorsitzende des OV Pinneberg und Umgebung zahlreiche ­Mitglieder und Gäste im Saal des ­Hotels Cap Polonio in Pinneberg willkommen. Zugleich feierte der Kreisverband Pinneberg an diesem Tag seinen KreisLandFrauentag. Als Gastrednerin war Dörte Maack eingeladen.

Der Verein Pinneberg wurde im Februar 1952 an gleicher Stelle gegründet, an dem nun gefeiert wurde. „Er hat, wie der Hotelbetrieb, bis heute Bestand“, begann die Vereinsvorsitzende einen kurzen Exkurs in die Gründungszeit, in der „Frauen noch nicht oft allein unterwegs waren“. Das Vereinsleben habe mit Vorträgen über haus- und landwirtschaftliche Themen begonnen, später seien erste Ausfahrten hinzugekommen. „In den 1980er Jahren veränderte sich das Frauenbild“, erklärte Heike Scharf. Frauen versorgten nicht mehr nur Familie und Haushalt, sie gingen arbeiten, erlernten Berufe. So habe sich auch der Verein gewandelt. Heute gehörten ihm nicht nur Bäuerinnen und Hauswirtschafterinnen an, sondern auch Rechtsanwältinnen und Ärztinnen, genauso wie landwirtschaftliche Bürokräfte, die die Qualifizierung zur Büroagrarfachfrau absolvierten. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung seien diese auf den Höfen zunehmend gefragt. „Trotzdem haben wir immer noch mit Klischees zu kämpfen – wir sind ein Verein für alle Frauen, die auf dem Land leben, und auch alle Stadtfrauen sind willkommen“, stellte Scharf klar.

Extra nach Pinneberg war die Präsidentin des LandFrauenverbandes Schleswig-Holstein, Ulrike Röhr, gekommen. Sie freute sich über wieder in Präsenz stattfindende Veranstaltungen und gratulierte dem Ortsverein. „Das Miteinander und Füreinander macht uns LandFrauen aus und die gemeinsame Feier zeigt die Verbundenheit untereinander.“ Zudem meinte Röhr:„Es ist wichtig, wieder zu feiern und zusammenzukommen, um Lebensfreude aufzutanken.“

lf pinneberg Kreislandfrauentag fotos sabine kolz

Auch Pinnebergs stellvertretende Kreis­präsidentin Elke Schreiber würdigte die LandFrauen: „Sie leisten wertvolle Arbeit, bleiben sie dabei.“

Der OV Pinneberg und Umgebung nutzte die Feier für Ehrungen langjähriger Mitglieder. Besonders viele Jahre dabei: Inge Hatje. Sie ist seit 68 Jahren Mitglied, hatte davon 16 Jahre den Vorsitz im Ortsverein Pinneberg inne und fungierte auch als Kreisvorsitzende. Ebenfalls für ihre langjährige Mitgliedschaft wurden Ursula Rütz (64 Jahre), Erna Benthien (56 Jahre), Lisa Glismann–Koschubs, Edeltraud Kaland und Frieda Meyer (alle 50 Jahre) geehrt.

Dann trat Dörte Maack auf die Bühne von kombiniertem KreisLandFrauentag und Vereinsgeburtstag. Die Trapezartistin studierte in Bristol/England, feierte mit ihrer Kirschkern Company Erfolge und erhielt mit 25 Jahren die Diagnose Retinitis pigmentosa. Dies ist eine Erkrankung der Netzhaut, die zur Erblindung führt und nicht heilbar ist. In ihrem Vortrag „Wie man aus Trümmern ein Schloss baut“ erzählte sie mit viel Humor, dass ihr Leben zum Zeitpunkt der Diagnose völlig aus der Bahn geriet, aber vor allem darüber, wie sie sich selbst wieder „in die Spur brachte“. „Wenn wir Kummer und Wut betäuben, betäuben wir auch Humor und Mut – das wollte ich nicht“, so die Moderatorin. Heute ist sie glücklich verheiratet, hat zwei Kinder im Teeniealter, die sie noch nie gesehen hat, und arbeitet mit Menschen aus Funk, Fernsehen und Politik zusammen. Sie leitet Seminare, ist Moderatorin und hat das Buch geschrieben „Du kannst kein Problem lösen, das du nicht bereit bist zu haben“. Nach diesem Motto hat sie ihr Leben in die Hand genommen.

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