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Spanien und Polen stocken kräftig auf

Beim Schweinebestand in der EU ist nach dem starken Aderlass jetzt eine Bodenbildung zu erkennen
Von Redaktion
Tragende Sauen im Wartestall in Gruppenhaltung Foto: Landpixel

In den Jahren 2021 und 2022 ist der Schweinebestand in der EU regelrecht weggebrochen, doch nun zeichnet sich eine Bodenbildung ab. Laut vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der EU (Eurostat) wurden in den Viehzählungen im November beziehungsweise Dezember 2023 insgesamt 131,38 Millionen Schweine in der Gemeinschaft erfasst; das waren „nur“ 819.000 oder 0,6 % weniger als zwölf Monate zuvor. In den beiden Vorjahren ging der Bestand um 11,5 Millionen Tiere zurück.

Die Trendwende in der Sauenhaltung zeichnet sich am deutlichsten ab bei der Zahl der gehaltenen Sauen ab 50 kg, denn diese legte gegenüber Ende 2022 um 173.500 Stück oder 1,7 % zu. Die höheren Ferkel- und Schlachtschweinepreise sowie gleichzeitig niedrigeren Futterkosten machten die Schweineproduktion wieder rentabel, auch wenn weiter Tierschutz- oder Umweltauflagen in vielen EU-Ländern den Bestandsaufbau erschweren.

Mehr Ferkel in Spanien

Die bisherigen Ergebnisse beziehen sich auf 25 Mitgliedstaaten, da noch die Daten aus Portugal und Malta fehlen. In acht der 25 Länder nahm der Gesamtbestand an Schweinen im Vorjahresvergleich zu. Darunter war auch das Schwergewicht Spanien mit einem Zuwachs von 1,1 % auf 34,52 Millionen Tiere. Das Plus resultierte in erster Linie aus dem laut Eurostat um 1,1 Millionen oder 11,6 % auf 10,9 Millionen Stück gewachsenen Bestand an Ferkeln bis 20 kg. Bei Läufern und Mastschweinen wurden dagegen in der Stichprobe weniger Tiere als im Dezember 2022 gezählt. Auch in Polen nahm die Ferkelzahl deutlicher zu, der Gesamtbestand wuchs dort um 1,5 % auf 9,77 Millionen Stück. Aus Italien wurde eine Aufstockung der gesamten Herde um 4,9 % auf 9,17 Millionen und für Bulgarien sogar ein Plus von 20,8 % auf 727.000 Schweine gemeldet.

Mehrheitlich zählten die Mitgliedsländer aber weniger Schweine als ein Jahr zuvor. In Deutschland gab es noch einen moderaten Rückgang von 0,7 % auf 22,22 Millionen Tiere.

In den Nachbarländern Dänemark und Niederlande wurde die Schweineherde binnen Jahresfrist um 1,5 % beziehungsweise 2,2 % verkleinert. Deutlicher fiel das Minus in Frankreich mit 3,2 % und in Österreich mit 5 % aus. In Belgien war die Zahl der Schweine um 6 % rückläufig; dort fehlten vor allem Schlachtschweine, weil vorher viele Ferkel nach Spanien exportiert wurden. Mit jeweils mehr als 10 % gingen die Schweinebestände in Kroatien und Irland relativ gesehen am stärksten zurück.

Etwas anders sah es mit der Entwicklung des EU-Sauenbestandes aus, der die Produktionsgrundlage für das laufende Jahr bildet. In zehn Ländern stockten die Sauenhalter ihre Herden auf, in zwei blieben sie praktisch unverändert, während in 13 Staaten weniger Muttertiere als Ende 2022 erfasst wurden.

Sauenbestand wächst wieder

Die spanischen Ferkelerzeuger rüsteten stark auf; der Sauenbestand wuchs dort um 144.300 Tiere oder 5,4 % auf das Rekordniveau von 2,8 Millionen Stück. Insbesondere die Zahl der erstmals tragenden oder noch nicht tragenden Jungsauen stieg mit 15 % kräftig an. Allerdings haben weiterhin mehrere Betriebe in Spanien mit Tiergesundheitsproblemen zu kämpfen.

Auch in Polen wurde der Sauenbestand laut Eurostat sehr deutlich aufgestockt, nämlich um 11,9 %. Für die Niederlande und Dänemark wurden Zuwächse von 3 % und 1,3 % gemeldet. In Deutschland blieb die Sauenhaltung mit rund 1,40 Millionen Tieren recht stabil, während die Bestände in Frankreich, Belgien und Italien um 2 % bis 6,3 % abnahmen.

Für die Anlaysten deuten die Ergebnisse der jüngsten Viehzählungen darauf hin, dass die Schweineschlachtungen in der EU im ersten Halbjahr 2024 nahe am Vorjahresniveau liegen werden. Für die zweite Jahreshälfte wird mit einer Produktion gerechnet, die moderat über der Vergleichsmenge von 2023 liegen wird. age

Milcherzeugung in Frankreich schrumpft weiter

In Frankreich ist die Milchproduktion 2023 das dritte Jahr in Folge zurückgegangen. Laut des Statistischen Dienstes beim Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) wurden im vergangenen Jahr insgesamt 22,7 Mrd. l Rohmilch erzeugt; gegenüber dem Vorjahr entsprach das einem Minus von 2,7 %. Weiter auf dem Vormarsch ist der Anteil der konventionellen Betriebe. Sie lieferten 78,9 % der Gesamtmenge und damit anteilig etwas mehr als noch 2022. An Boden verloren hat die mit geschützten Ursprungsbezeichnungen (g.U.) und geschützten geografischen Angaben (g.g.A.) vermarktete Milch; hier ging der Anteil laut Agreste von 16,6 % auf 15,7 % zurück. Der Anteil der Biomilch blieb stabil bei 5,4 %.

In der weiteren Verarbeitung wurden 2023 laut Agreste rund 2,78 Mrd. l Milch haltbar gemacht; das entsprach dem Niveau des Vorjahres. Kaum spürbar war der Rückgang auch bei der Herstellung von Joghurt und Milchdesserts: die Gesamtproduktion lag hier mit 1,96 Mio. t nur um 0,4 % unter der Menge von 2022. Etwas stärker fiel der Rückgang bei Butter aus, deren Produktion um 1,2 % auf 351.341 t abnahm.

Auch Käse wurde weniger hergestellt. Ohne Fonduekäse wurden den offiziellen Angaben zufolge 1,71 Mio. t erzeugt; das entsprach einem Minus von 1,1 %. Ausgeweitet wurde hingegen die Produktion von Frischkäse, und zwar um 1,7 % auf 639.416 t. Die Gesamtmenge an Weichkäse entsprach mit 396.050 t weitgehend der des Vorjahres. Spürbar zurückgefahren wurde die Produktion von Schnittkäse, und zwar um 5,5 % auf 232.583 t. Vergleichbar verlief die Entwicklung beim Hartkäse, wo das Aufkommen mit 320.661 t um 3,5 % unter dem Vorjahresniveau blieb.

Sehr kräftig zurückgefahren wurde die Produktion von Molkepulver mit insgesamt 412.821 t; gegenüber 2022 entsprach das einem Rückgang von 11,4 %. age

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