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Hommage an‘t Plattdüütsche in allen Facetten

Theaterfestival op Platt mit großer Eröffnungsgala in Neumünster
Von Iris Jaeger
Die Niederdeutsche Bühne Neumünster mit einem Auszug aus „Dat Frollein Wunner“ Fotos: Iris Jaeger

„Theater is uns Leven“ – unter diesem Motto stand das Theaterfestival op Platt, das am Sonnabend, 4. Mai, endet. Eröffnet wurde der Theaterreigen vergangene Woche Donnerstag mit einer Gala in der Stadthalle Neumünster. Dort konnten die Zuschauer erleben, wie vielfältig die plattdeutsche Sprache einsetzbar und wie facettenreich niederdeutsches Theaterspiel ist.

Es war ein Abend voller Witz, Frohsinn, Comedy, viel Musik und Gesang, aber mitunter auch mit nachdenklichen Momenten in dem voll besetzten Theatersaal der Stadthalle Neumünster. Den Einstieg machte Stargast Werner Momsen, de plattdüütsche Popp, gespielt von Detlef Wutschik mit Ausführungen zum Thema „Glauben“. Allein bei den Fußballgöttern gibt es ja nicht nur den einen Gott. Und dann verteufeln sich die einzelnen Mannschaftsgötter auch noch gegenseitig: „Alleen in de Twete Liga hest du denn ja al 18 Gödder.“ Über den Glauben an den Weihnachtsmann bis hin zu Verschwörungstheorien reichten seine Gedankengänge und wer Gottesdienste besucht, kennt das von ihm beschriebene Gefühl: Man sitzt in der Kirchenbank, alles ist still und dann kommt dieser eine Gedanke „jetzt bloß nicht husten“ – inklusive Verteilorgie von Hustenbonbons, die Muddern bergeweise in ihrer Handtasche hat.

Stargast Werner Momsen (Detlef Wutschik) mit Moderatorin Carina Dawert

Nachdenkliche Momente gab es bei der Filmvorführung von den Jungen Lüüd ut Löwenstedt mit „In de Juni geev dat immer Erdbeeren“. Darin wird das Thema Flucht aus einer neuen Perspektive erzählt. Ein Stück, das berührt und das 2022 für den Deutschen Amateurtheaterpreis Amarena nominiert war.

Theaterkostproben und Gesangsvorführungen gab es unter anderem von den Niederdeutschen Bühnen und Theatervereinen Neumünster, Süsel, Kiel, Flensburg, Lübeck und Schleswig mit heiteren Szenen aus dem Alltag, wie dem trinkfreudigen Babysitter, der das Abendessen des Baby-Vaters mit seinem Chef vermasselt, mit heimtückischen Schwestern, die um das Erbe des verstorbenen Vaters ringen, mit Frauen in den Wechseljahren – also mit der ganzen Bandbreite, die das Leben und Miteinander so zu bieten haben, und alles in plattdeutscher Sprache, die an diesem Abend, so befand es NDR-1-Moderatorin Carina Dawert, der größte Promi war. Die Woche über gab es dann im ganzen Land Plattvorführungen. Das Theaterfestival op Platt löst nach 30 Jahren die Niederdeutschen Theatertage Molfsee ab. 

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