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Schlachtschweinekurse im Aufwind

Marktkommentar
Von Karsten Hoeck, LK-Markt
Foto: Imago

Die Schlachtschweinekurse ziehen seit Mitte Februar wieder an. Trotz der ruhigen Schweinefleischnachfrage zu dieser Zeit reicht das Angebot an lebenden Schweinen nicht für den Bedarf der Schlachtbetriebe aus. Nicht nur hierzulande, auch europaweit wird von knappen Stückzahlen im Schweinehandel berichtet. Von dieser Marktentwicklung profitieren auch die Notierungen für Ferkel und Schlachtsauen.

Am 7. Februar erhöhte sich der Vereinigungspreis für Schlachtschweine von 2,00 auf 2,10 €/IP. Eine Woche später stieg die Notierung nochmals um 5 ct auf 2,15 €/IP. Damit nähert sich der Schweinepreis der Vorjahreslinie. Dagegen war der Schweinepreis im Februar 2022 mit 1,25 €/IP nur etwas mehr als halb so hoch.

Dänemark hinkt hinterher

Der erhöhte Schweinepreis in Deutschland sorgt auch in den europäischen Nachbarländern für Preisaufschläge. Dennoch notieren die Kurse meist noch unter dem Niveau in Deutschland. Zum Wochenbeginn lag man in Österreich und in Spanien mit jeweils 2,28 €/ kg SG über dem hiesigen Niveau. In den Niederlanden (2,07 €/ kg SG), Frankreich (1,98 €/ kg SG), Belgien (1,89 €/kg SG) und Polen (2,10 €/ kg) lagen die Notierungen noch unter den hiesigen Preisen. Im Vergleich dazu fällt der dänische Schweinepreis mit 1,76 €/kg SG hinter die übrigen Notierungen zurück. Auch in den Nachbarländern spricht man von geringen Angebotsmengen, die die Preisentwicklung steuern. Gleichzeitig bleibt der Fleischhandel schwierig. Die Verkaufspreise können nicht mit der Entwicklung im Einkauf mithalten. Interessant ist, dass spanische Exporteure aktuell eher den Fleischabsatz in Deutschland als den in China beobachten.

Deutlicher Strukturbruch

Die Schweinehaltung ist in Deutschland auf dem Rückzug. Auch die auskömmlichen Erzeugerpreise im vorigen Jahr haben diese Entwicklung kaum gebremst. Innerhalb von fünf Jahren ist die Zahl der Schweine haltenden Betriebe bundesweit um ein Drittel zurückgegangen. Wichtig ist, dass sich auch die Anzahl der gehaltenen Schweine um den gleichen Prozentsatz verringert hat wie die Zahl der Betriebe. Besonders drastisch fällt das Minus bei den Sauen und Mastschweinen in Schleswig-Holstein sowie in Ost- und Süddeutschland aus mit einem Rückgang bis 35 %. In den Veredlungshochburgen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind die Tierzahlen hingegen etwas weniger stark gesunken als die Zahl der Betriebe. Es ist zu befürchten, dass sich der Bestandsabbau fortsetzt. Bereits in diesem Jahr müssen die Betriebsleiter Konzepte für die zukünftige Haltung von Zuchtsauen vorlegen. Es fehlen jedoch klare Vorgaben aus der Politik. Für höhere Haltungsstufen kann erst investiert werden, wenn langfristig der Absatz zu rentablen Preisen gewährleistet ist.

Der Strukturwandel trifft auch die Schlachthofbranche. So wird die Vion Food Group ihren Schlachtbetrieb in Perleberg verkaufen und schließt den Standort Emsteck in Niedersachsen. Dies war bislang einer der größten Schlachtbetriebe in Nordwestdeutschland, der jedoch nur noch zum Teil ausgelastet war. Um weitere hohe Verluste zu vermeiden, ist er bereits Mitte Februar geschlossen worden, statt wie vorher geplant erst Ende März.

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