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Marktkommentar

Rohöl: Stimmung macht Preise
Von Karsten Hoeck, LK-Markt
Foto: Pixabay

Die Preisbildung an vielen Märkten ist weniger direkt von Angebot und Nachfrage abhängig, sondern eher von der Nachrichtenlage. So sorgen zum Beispiel Wettermeldungen aus bestimmten Regionen dafür, dass Spekulanten an den Börsen ihre Anlagen in eine bestimmte Richtung lenken. Auch Krisen und Konflikte sorgen für Preisausschläge an den Rohstoffmärkten. Auch am Rohölmarkt werden die weltweiten Krisen aufmerksam beobachtet. Waren es zuvor eher die Meldungen aus dem Ukraine-Krieg, blickt man an den Börsen jetzt eher Richtung Naher Osten. Mit der Not vieler Menschen werden somit an den Börsen Geschäfte gemacht.

Der Weltmarktpreis für Rohöl ist Anfang Mai deutlich gesunken. Am 6. Mai wurden etwa 82,0 US-$/ bbl notiert, während Anfang April der Kurs noch bei zirka 90,0 US-$/bbl lag. Trotz dieses Preisrückgangs liegt der Rohölpreis noch über der Vorjahreslinie. An den Tankstellen hierzulande reduzierte sich der Dieselpreis auf zirka 1,65 €/l. Auch die Heizölkurse gaben nach und liegen mittlerweile deutlich unter der Marke von 1,0 €/l. Damit bewegen sich die Spritpreise auf einem Neunmonatstief. Der Preisrückgang der Vorwoche ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in Kairo ernsthaft über einen Waffenstillstand für den Gaza-Streifen verhandelt wurde. Zum Wochenbeginn zeigt sich jedoch, dass eine Waffenruhe vorerst nicht zu erwarten ist. Die Kriegsparteien bleiben unversöhnlich. Es ist wieder zu Kampfhandlungen gekommen. Bei einem Scheitern der Waffenstillstandsverhandlungen für Gaza dürfte es mit den Ölpreisen kräftig nach oben gehen. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen kündigen Angriffe auf Schiffe im Mittelmeer an. Auf der anderen Seite wird erwartet, dass die Opec-Staaten ihre begrenzte Rohölförderung beibehalten. Trotz aller Bestrebungen, den Verbrauch von Rohölprodukten zu drosseln, erwarten Marktbeobachter auch für dieses Jahr eine weltweit nochmals steigende Ölnachfrage. Dabei blieb die Ölnachfrage aus China in diesem Jahr bislang unter den Erwartungen. Dagegen ist der Ölverbrauch der USA weiterhin sehr hoch, obwohl die US-Notenbank die Zinsen vorerst auf einem hohen Niveau stehen lässt.

Ein weiterer Punkt, der einen möglichen Preisrückgang bremsen könnte ist, dass Lieferungen aus Russland zunehmend unterbunden werden. Über zwei Jahre nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine greifen weitere EU-Sanktionen gegen Moskau. Schon seit Anfang Dezember darf bereits kein russisches Rohöl mehr per Tanker in die EU eingeführt werden, seit Anfang Januar verzichtet Deutschland auf Importe über die Pipeline Druschba. Ab Anfang Mai will die EU auch keine Raffinerieprodukte wie Diesel, Benzin oder Schmierstoffe mehr aus Russland abnehmen. Dies könnte vor allem den hiesigen Dieselmarkt beeinflussen. Rund 12,5 % seines Verbrauchs deckte Deutschland laut Branchenverband bislang aus Russland – trotz des Ukraine-Kriegs. Ersatz komme aus den USA, Westeuropa und dem arabischen Raum. Marktexperten erwarten jedoch keine drastischen Preissprünge. Das seit Langem angekündigte Embargo hat dafür gesorgt, dass die Lagertanks mit Diesel aufgefüllt wurden. Damit wird vorerst mit einem ausreichenden Angebot gerechnet.

Marktlage – für die Woche vom 6. bis 12.5.2024

Getreide: Die anhaltende Trockenheit in Südrussland und den südlichen Plains in den USA hat die Weizenpreise weiter unterstützt.

Raps: Raps gewann in Paris, weil anhaltende Regenfälle in Frankreich die Ertragsaussichten dämpften.

Futtermittel: Die festeren Tendenzen an den internationalen Getreidebörsen hatten höhere Preise für Futtergetreide zur Folge.

Kartoffeln: Angebot und Nachfrage hielten sich am heimischen Speisekartoffelmarkt weiterhin die Waage. Für Premiumware aus dem Kistenkühllager waren Preisaufschläge üblich.

Schlachtrinder: Im Handel mit Jungbullen wurde von einem ausgeglichenen Markt ohne saisonale Preisschwäche berichtet.

Schlachtschweine/-sauen: Mit der schöneren Witterung waren am deutschen Schlachtschweinemarkt lebhaftere Absatzimpulse zu verzeichnen.

Ferkel: Das etwas größere Angebot wurde rege von Mästern nachgefragt.

Milch: An den Märkten für Milch- und Molkenpulver setzten sich die ruhigen Tendenzen fort.

Schlachtlämmer/-schafe: Die Nachfrage nach Lämmern und Lammfleisch war saisonal bedingt durchweg ruhig.

Markttendenz – für die Woche vom 13. bis 19.5.2024

Getreide: Mehrere Marktexperten senken die russische Weizenernteprognose um mehrere Millionen Tonnen.

Raps: Raps wird unterstützt vom dicken Plus bei Sojabohnen, nachdem heftige Überschwemmungen in Brasilien die Erntearbeiten stoppten.

Futtermittel: Auch Sojaschrot wird deutlich höher bepreist, den Sojabohnen folgend.

Kartoffeln: Das durch die Spargelsaison bedingte rege Interesse sorgt derzeit für zusätzliche Impulse.

Schlachtrinder: Der Bedarf an Jungbullen der Haltungsform 3 kann nur knapp gedeckt werden, gezahlt werden 25 ct/kg über der Empfehlung für QS-Tiere aus konventioneller Herkunft.

Schlachtschweine/-sauen: Die Nachfrage nach Kurzbratartikeln und nach Grillwurst profitiert von den deutlich gestiegenen Temperaturen.

Ferkel: Die Vermarktung verläuft zügig. Es können für alle Ferkelpartien leicht Abnehmer gefunden werden.

Milch: Butter wird ruhig bis rege nachgefragt, Schnittkäse wird kontinuierlich gut nachgefragt.

Schlachtlämmer/-schafe: Die ausgeglichene Marktlage mit stabilen Preisen setzt sich fort.

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