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Rund 41 Tonnen pro Hektar

Bundeslandwirtschaftsministerium erwartet „gute Kartoffelernte“
Von Dr. Robert Quakernack
Aufgrund herausfordernder Witterungsbedingungen sind die Kartoffel­erträge in diesem Jahr laut BMEL regional sehr unterschiedlich. Foto: Imago

Die diesjährige Kartoffelernte in Deutschland dürfte gut ausfallen. Mit insgesamt voraussichtlich 10,9 Mio. t werden die deutschen Landwirte nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) etwa 2 % mehr Kartoffeln als 2022 und rund 1 % mehr als im mehrjährigen Durchschnitt roden. Im bundesdeutschen Durchschnitt dürften je Hektar etwa 41 t Kartoffeln und damit rund 3 % mehr als im Vorjahr geerntet werden. Einschränkend wies das BMEL allerdings darauf hin, dass bislang erst 36 % der insgesamt knapp 700 Probeflächen aus der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ (BEE) ausgewertet worden seien. Deshalb könnten sich beim endgültigen Ergebnis der Kartoffelernte noch deutliche Abweichungen ergeben.

Wie das Ministerium außerdem berichtete, wurde der Kartoffelanbau zur diesjährigen Ernte im Vergleich zu 2022 leicht eingeschränkt, nämlich um 4.000 ha auf 262.600 ha. Auch in Niedersachsen, dem mit 45 % Flächenanteil bedeutendsten deutschen Kartoffelgebiet, pflanzten die Landwirte auf einer kleineren Fläche als im Vorjahr die Hackfrucht. Die niedersächsischen Betriebe dürften gemäß der ersten amtlichen Auswertung rund 5,1 Mio. t Kartoffeln einbringen, was etwa 3 % weniger wären als im vorigen Jahr.

Geprägt war das Kartoffeljahr 2023 laut BMEL von den Folgen der Klimakrise. So hätten die Knollen witterungsbedingt nur verzögert gepflanzt werden können und seien aufgrund des kalten und nassen Frühjahres auch langsamer gewachsen. Im Sommer seien die Dämme zunächst ausgetrocknet, bis der Regen im Juli und August zu einem stärkeren Schädlingsdruck geführt habe. Die Ernte musste dem BMEL zufolge witterungsbedingt teilweise unterbrochen werden und verzögerte sich.

Aus diesem Grund könne – insbesondere mit Blick auf die Qualitäten – aktuell noch kein abschließendes Fazit zur diesjährigen Kartoffelernte gezogen werden, stellte das BMEL weiter fest. Witterungsbedingt sei aber davon auszugehen, dass die Qualitäten regional sehr unterschiedlich sein dürften. Sie hingen auch davon ab, wann und wie die Betriebsleiter im Vegetationsverlauf agiert hätten.

Aufgrund der leicht unterdurchschnittlichen Erträge, eines knappen Angebots aus dem Ausland und gestaffelter Erntereife sind nach Angaben des Berliner Agrarressorts die Erzeugerpreise für Frühkartoffeln in diesem Jahr höher ausgefallen als in den Vorjahren. Die Preise für die Haupternte seien im August sehr hoch gestartet, hätten sich zuletzt aber wieder in Richtung eines normalen Niveaus bewegt. age

Mäßige Pflückergebnisse

Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Kirschenernte

Spätfröste, Schädlingsbefall und Unwetter haben zu Ertragseinbußen bei Kirschen geführt. Foto: Imago

Die deutschen Baumobstbetriebe haben in diesem Sommer eine unterdurchschnittliche Menge an Kirschen eingebracht. Wie das Statistische Bundesamt auf Basis der endgültigen Schätzungen zum Stichtag 20. August mitteilte, wurden insgesamt 40.200 t Kirschen gepflückt. Verglichen mit dem überdurchschnittlichen Ergebnis 2022 von 48.700 t waren das etwa 8.500 t beziehungsweise 17,5 % Kirschen weniger. Gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2022 von 47.100 t fiel das diesjährige Aufkommen um 14,7 % kleiner aus.

Gemäß der ersten vorläufigen Ernteschätzung zum Stichtag 10. Juni waren die Statistiker in Wiesbaden noch von 45.400 t ausgegangen. Gründe für die geringere Kirschenernte waren nach ihren aktuellen Angaben eine frühe Blütezeit und regional aufgetretene Spätfröste, die einen negativen Einfluss auf die Früchte hatten. Zudem hätten Schädlingsbefall und lokale Unwetter mit Starkregen zu Ertragseinbußen geführt. age

Sinkende Roggennachfrage

Mühlenbranche beklagt rückläufige Verarbeitung

In Deutschland sind im Wirtschaftsjahr 2022/23 von 176 Mühlen insgesamt rund 8,28 Mio. t Brotgetreide ohne Dinkel vermahlen worden, was im Vergleich zum vorherigen Wirtschaftsjahr eine Abnahme um 295.000 t oder 3,4 % bedeutet. Wie der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) weiter feststellte, verringerte sich die Zahl der meldepflichtigen Mühlen um fünf Betriebe. Diese hätten ihren Betrieb eingestellt oder seien unter die Meldegrenze von 1.000 t Jahresvermahlung gefallen.

Im Einzelnen wurden laut VGMS 7,65 Mio. t Weizen verarbeitet; das waren 250.000 t oder 3,2 % weniger als 2021/22. Die Roggenvermahlung ging um 45.000 t beziehungsweise 6,7 % auf 631.000 t zurück, was 100.000 t weniger waren als vor fünf Jahren. Wesentlicher Grund für die sinkende Roggennachfrage seien veränderte Verzehrgewohnheiten, stellte der VGMS fest. So passe der Roggen offenbar nicht gut zum Trend „Essen to go“. Belegte Brötchen, Sandwiches, Burger-Buns, Wraps würden klassisch aus Weizenmehlen hergestellt. „Dass die Roggenvermahlung von Jahr zu Jahr abnimmt, ist bedauerlich“, erklärte Peter Haarbeck, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Mühlen. Eine Wiederentdeckung durch die Verbraucher wäre wünschenswert, denn mit seinem hohen Ballast- und Mineralstoffgehalt sei Roggen ein gesundes, nährstoffreiches Getreide. age

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