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Parkinson als Berufskrankheit

Krüsken fordert mehr Bundesmittel, um finanzielle Folgelasten nicht allein den Betrieben aufzubürden
Von age, mbw
Die Parkinson-Krankheit, oder Morbus Parkinson, führt zu Symptomen wie Bewegungsarmut, Muskelstarre und Ruhetremor. Foto: Imago

Die SVLFG hat erste ParkinsonFälle als Berufskrankheit anerkannt. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, verweist auf Zweifel am Zusammenhang mit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Die Kosten müssten durch höhere Bundesmittel für die Berufsgenossenschaft kompensiert werden.

Der DBV warnt erneut vor den finanziellen Lasten, die für landwirtschaftliche Betriebe aus der neuen Berufskrankheit „Parkinsonsyndrom durch Pestizide“ resultieren könnten. Krüsken bekräftigte gegenüber Medien die Forderung, dass die Kosten gesamtgesellschaftlich getragen werden müssten, und zwar über höhere Bundesmittel für die Landwirtschaftliche Unfallversicherung (LUV). Zumindest müssten der Unfallversicherung die Mittel zugutekommen, die durch die Anerkennung von Parkinson als Berufskrankheit künftig bei der Landwirtschaftlichen Krankenkasse eingespart würden.

Krüsken reagiert mit seiner Forderung darauf, dass die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) inzwischen in 15 Fällen Parkinsondiagnosen als Berufskrankheit anerkannt hat. Laut Krüsken sei die Ursache „Pflanzenschutzmittel“ nach wie vor umstritten. Tatsächlich ist ein ursächlicher Zusammenhang lediglich bei zwei schon lange verbotenen Wirkstoffen zweifelsfrei belegt. Die bisher bekannten Erkrankungshäufigkeiten von Landwirten unterschieden sich nicht von anderen Berufsoder Bevölkerungsgruppen, so der DBV-Generalsekretär. Vor diesem Hintergrund dürften die jetzt beitragszahlenden Unternehmen in der LUV nicht allein für diese Lasten herangezogen werden

Insgesamt hatte die Sozialversicherung gut 8.000 Versicherte in der Krankenkasse angeschrieben, bei denen Anhaltspunkte für eine Parkinsondiagnose vorliegen. Rund 3.000 Fälle wurden abgelehnt, weil die Betroffenen das wünschten oder vorgelegte Fragebögen nicht beantwortet wurden. Auf etwa 2.000 beläuft sich die Zahl der Fälle, in denen sich die geforderte Diagnose „primäres Parkinson“ nicht bestätigte. Gemeint ist damit die Krankheit im engeren Sinne mit den klassischen Symptomen wie Bewegungsstörungen und Zittern der Hände. Derzeit verbleiben rund 2.600 Fälle, die geprüft werden. age

Die Renten steigen

Die Renten der Landwirtschaftlichen Alterskasse und Berufsgenossenschaft steigen bundesweit zum 1. Juli im Zuge der Rentenanpassung um 3,74 %. Der allgemeine Rentenwert in der Alterssicherung der Landwirte (AdL) sowie der Anpassungsfaktor für die vom Jahresarbeitsverdienst abhängigen Renten der Unfallversicherung verändern sich entsprechend dem Vomhundertsatz, um den sich die Renten der Deutschen Rentenversicherung erhöhen. Der allgemeine Rentenwert steigt von 18,15 auf 18,83 €. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau informiert alle Rentenbezieher schriftlich über die jeweilige Höhe ihrer Rentenanpassung. Der Versand erfolgt bis Ende Juni 2025. SVLFG

Digitaler Aufbruch der SVLFG

App, Patientenakte und Online-Postfach sollen für Struktur sorgen

Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) wird in Kommunikation und Verwaltung digital. In Kassel erwartet man, mit der digitalen Transformation den Anteil der Verwaltungskosten an den Gesamtausgaben zu reduzieren, insbesondere weil die Zahl der Beschäftigten altersbedingt zurückgehen werde.

Mit der elektronischen Patientenakte (ePA), einer App der landwirtschaftlichen Krankenkasse, stehen den Versicherten ihre Gesundheitsdaten stets online zur Verfügung. Das Versichertenportal mit elektronischem Postfach mache Schluss mit der Zettelwirtschaft, heißt es bei der SVLFG. Alle Ein- und Ausgänge befänden sich damit an einem Ort und seien jederzeit griffbereit. Bislang hätten sich 65.000 Versicherte bundesweit für die Nutzung speziell des Versichertenportals „meine SVLFG“ mit elektronischem Postfach entschieden.

In dem Portal können die Versicherten auf Daten und Dokumente einfach und sicher zugreifen. Grundlage für die digitalen Aktivitäten ist ein Beschluss des Vorstands der in Kassel ansässigen Sozialversicherung, bis 2030 den Aufbruch in die digitale Transformation zu schaffen. Das bedeutet, neue Wege zu gehen in der digitalen Kommunikation mit den Versicherten, mit Partnern der SVLFG sowie mit Leistungserbringern wie etwa Hausärzten. Bei alledem spiele eine zentrale Rolle, das Vertrauen vor allem in die Sicherheit der elektronischen Kommunikation zu gewährleisten. Wie andere Behörden und Organisationen sieht sich die SVLFG Herausforderungen durch die Altersstruktur ihrer Beschäftigten und den Fachkräftemangel gegenüber. Hinzu kommt, dass die junge Generation der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter in der Grünen Branche einen modernen Sozialversicherungsträger erwartet. Die SVLFG betont, auch künftig stehe gerade älteren und nicht digitalaffinen Versicherten weiterhin das enge Netz der Beratungsstellen vor Ort zur Verfügung. Insgesamt hält sich die Nutzung der digitalen Angebote bislang in Grenzen. Die Auswirkungen auf die Verwaltungskosten der Sozialversicherung sind noch begrenzt. age

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