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Jetzt können die Rehe kommen

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In Nordhastedt in Dithmarschen, dem waldärmsten Kreis Deutschlands, hatte die Landjugend 2014 in Zusammenarbeit mit der Stiftung Klimawald einen solchen angelegt. Mitte Oktober war es jetzt so weit: Nach zehn Jahren Wachsen und Gedeihen wurde der Klimawald für die Wildtiere freigegeben.

Der Wildschutzzaun wird entfernt.

Dafür war zunächst jedoch wieder ordentlich Einsatz vonnöten. Bereits im April wurde der Wildschutzzaun von zahlreichen Landjugendmitgliedern entfernt. Zu Anfang war dieser Zaun immens wichtig, damit sich die Bäume und Pflanzen vernünftig entwickeln konnten, ohne als willkommene Mahlzeit im Bauch der Tiere zu enden.

Doch während dieser zehn Jahre wuchsen leider nicht nur die Bäume, sondern auch viel Unkraut, das uns beim Rückbau des Zaunes vor Herausforderungen stellte. Aber mithilfe von Hecken- und Rosenscheren oder Winkelschleifern konnten wir uns durch das Meer aus Unkraut mühen, um den Zaun letztlich abzubauen.

Am 15. Oktober wurden dann im Zuge einer offiziellen Veranstaltung die letzten Reste des Zaunes endgültig entfernt und der Wald feierlich dem Wild „übergeben“.

Sieg für Schleswig-Holstein

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Zum ersten Mal fanden die Deutschen Meisterschaften der Landesverbände in Sachsen statt. Anscheinend ein guter Ort für die Reiter aus dem Land zwischen den Meeren, denn sie sicherten sich Gold vor Sachsen und Baden-Württemberg. Das ist der dritte Sieg für die Schleswig-Holsteiner insgesamt.

Die Mannschaft aus Schleswig-Holstein war in diesem Jahr ganz neu zusammengestellt. Lediglich Peter-Jakob Thomsen aus Lindewitt, Kreis Schleswig-Flensburg, und sein routinierter Clooney waren schon einmal mit zu den Deutschen Meisterschaften der Landesverbände gefahren. „Wir brauchen auch immer jemanden, der alles schon kennt“, erklärte Mannschaftsführer Harm Sievers. Thomsen sei eine „sichere Bank“.

Eigentlich sind die Landesmeisterschaften in Bad Segeberg immer eine Art Sichtung für das Mannschaftsspringen. Dort hat Thomsen in diesem Jahr nicht teilgenommen, weil er mit seinem Sohn bei den Deutschen Jugendmeisterschaften war. „Aber er hat die ganze Saison über gute Leistungen gezeigt“, befand Sievers.

Zum Team gehörten auch die amtierende Landesmeisterin Paula de Boer-Schwarz aus Stipsdorf, Kreis Segeberg, mit ihrer Georgina W sowie Linn Hamann aus Ammersbek, Kreis Stormarn. Sie hatte mit Cool Fox in Bad Segeberg den Großen Preis gewonnen und ist amtierende Vizelandesmeisterin. Ebenfalls im Team war die Landesmeisterin der Damen, Ellen Krezl aus Breitenburg, Kreis Steinburg, auf Constanzehof‘s Barcley. „Das war eine super Mannschaft“, befand Sievers.

Nicht nur die Stimmung war gut, sondern auch das Ergebnis. Dabei war in diesem Jahr alles ein bisschen anders. Mit der Klasse S** war die Prüfung schwerer als sonst und es wurde im Modus eines Nationenpreises geritten. Zwei Umläufe, jeweils vier Reiter pro Team und ein Streichergebnis. Im ersten Umlauf war das Hamann mit vier Fehlern, im zweiten war es Krezl mit acht Fehlern.

„Es war alles ganz eng am Ende“, berichtete Sievers. Es war klar, dass Thomsen als letzter Starter eine fehlerfreie und schnelle Runde hinlegen musste. Und das gelang ihm. Der letzte Reiter der Sachsen hätte die Rangierung noch ändern können, hatte aber gleich am ersten Sprung einen Fehler. Mit 0,04 s Abstand gewann das Team aus Schleswig-Holstein zum dritten Mal die Goldmedaille. Insgesamt standen die Nordlichter schon neunmal auf dem Podium. Damit ist Schleswig-Holstein der erfolgreichste Landesverband.

Dass die Sachsen, die noch nie mit einer Medaille nach Hause gefahren waren, auf den zweiten Platz kamen, war für die Atmosphäre in der Halle ausschlaggebend. „Das war wirklich unglaublich spannend und die Stimmung war super“, freute sich Sievers.

Der Mannschaftsführer aus Tasdorf, Kreis Plön, war insgesamt sehr zufrieden. Der Umzug von Braunschweig nach Chemnitz sei gut gelungen. In Braunschweig hatte das Championat seit 2013 stattgefunden. Da die Veranstaltung im März entfiel und dort künftig auch nicht mehr stattfinden wird, war das Championat nun gewissermaßen „heimatlos“. Die Veranstalter des Turniers Großer Preis von Sachsen in Chemnitz boten die Möglichkeit an, die Prüfungen dort durchzuführen. „Ich gehe davon aus, dass wir da wieder hinfahren. Das passte alles gut“, resümierte Sievers.

Mehr Natur im Garten

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Schon wenige Elemente wie beispielsweise ein Teich, ein paar aufgeschüttete Feldsteine oder eine Wandbegrünung bieten verschiedenen Tieren Lebensraum. Und gleich daneben dürfen gepflegte Rabatten und Formschnittgehölze Akzente setzen. Denn kleine Maßnahmen mit Gewinn für die Umwelt und ein gepflegter Garten schließen einander nicht aus.

Insektenfreundliche Pflanzen lassen sich leicht in die Gestaltung integrieren. Foto: Karin Stern

Artenreiche Stauden- und Zwiebelblumenpflanzungen bieten Insekten Nahrung und lassen damit den Garten aufleben. Weiße Färberkamille und die violetten Blütenkugeln des Zierlauchs stehen bei vielen Nektar- und Pollensammlern hoch im Kurs. Hummeln lieben Fingerhut, Löwenmäulchen und Kugeldisteln. Solche Insektenmagneten lassen sich meist ohne großen Aufwand selbst in bestehende Rabatten integrieren. Kein Rosenliebhaber sollte auf seine gefüllten Lieblingssorten verzichten. Aber vielleicht findet sich noch ein Plätzchen für eine Wildrose oder eine Züchtung mit einfachen Schalenblüten. Diese haben auch für Insekten etwas Nahrung zu bieten. Als besonders naturnah gelten öfter blühende, ungefüllte Rosen mit ADR-Siegel. Dieses zeichnet eine gute Pflanzengesundheit aus. Sortentipps: Zwergrosen ‚Bienenweide‘ und ‚Apfelblüte‘, Strauchrosen ‚Utopia‘ und ‚Roter Korsar‘, Ramblerrose ‚Perennial Blue‘. Auch von Stauden und Sommerblumen lassen sich problemlos solche mit ungefüllten Blüten in die Gestaltung einbringen.

Auch die Früchte von Wildgehölzen sind als Nahrungsquelle für viele Tiere sehr wichtig. Foto: Karin Stern

Mehr Natur bringen auch heimische Bäume und Sträucher wie Holunder, Kornelkirsche, Weißdorn und Pfaffenhütchen in den Garten. Sie sind zudem robust und pflegeleicht, sodass Pflanzenschutzmaßnahmen entfallen. Neben den Blüten sind auch die Früchte dieser Gehölze für viele Tiere eine wichtige Nahrungsquelle. Wer sein Grundstück mit so einer Hecke abgrenzt, schafft einen wertvollen Brutplatz und Rückzugsraum. Ein solcher entsteht auch, wenn Gartenschuppen oder Hauswand begrünt werden. Das dichte Grün von Wildem Wein & Co. wirkt sich positiv auf das örtliche Kleinklima aus, da durch die Verdunstung über die Blätter die Temperatur gesenkt wird. Allerdings steht dem ein gewisser Aufwand für den Schnitt gegenüber sowie das Risiko, dass Mauerwerk oder Putz beispielsweise durch Efeu beschädigt werden können.

Nistplätze für Vögel holen gefiederte Gäste in den Garten, die Schädlinge wie Blattläuse und Maden vertilgen. Wer einen Nistkasten aufhängt, sollte darauf achten, dass Katzen nicht an die Brut herankommen. Nicht nur an heißen Tagen nutzen Vögel flache Wasserschalen gern zum Baden und Trinken.

Am Teich lässt sich das Schlüpfen von Libellen beobachten. Foto: Karin Stern

Nach der Anlage einer kleinen Wasserstelle dauert es nicht lange, bis sich die ersten Libellen einstellen. Je abwechslungsreicher ein solcher Teich gestaltet ist, desto größer ist in der Regel die Vielfalt an Tieren, die zuwandern. Unterschiedlich tiefe Wasserzonen und eine artenreiche Bepflanzung unterstützen dies. Aber auch schon eine kleine Wasserstelle, in der sich die Sumpfschwertlilie breitmachen darf, bietet viele Gelegenheiten zur Beobachtung von Molchen & Co. Tipp: In naturnahen Teichen auf Fischbesatz verzichten.

Die unterschiedlich großen Spalten in einer aus Natursteinen aufgeschichteten Trockenmauer bieten hingegen Eidechsen, Blindschleichen, Käfern und Spinnen einen Lebensraum. Solche ohne Mörtel errichteten Mauern verbreiten eine ganz eigene Atmosphäre im Garten. Auch bei Pflasterbelägen und Sitzplätzen kann man auf das Ausfugen mit Mörtel verzichten. Wenn die Platten oder Steine einfach in Sand oder Splitt verlegt werden, siedeln sich Kleinlebewesen in den Fugen an. Eine Verlegung in Mörtel ist jedoch pflegeleichter, da so kein Unkraut wachsen kann. Alternativ kommt vielleicht anstelle eines Weges die Verlegung von Trittplatten infrage.

Igel gelten als gute Schneckenvertilger. Foto: Karin Stern
Gemulchte Wege im Gemüsegarten halten die Feuchtigkeit im Boden und verhindern ein Verschlämmen bei Regen. Foto: Karin Stern
Sieht gut aus und ist voller Leben: die Trockenmauer. Foto: Karin Stern


Wildblumenwiesen ersparen Rasenmähen und bieten vielen Insekten Nahrung. Foto: Karin Stern

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt man mit Wiesen-Inseln im Rasen. Zum einen spart man in diesen Bereichen die Pflege des Rasens, zum anderen fördert man damit die natürliche Vielfalt im Garten. Noch vielfältiger wird es, wenn der Rasensoden im Frühjahr abgestochen und hier die Wildblumenwiese ausgesät wird. Angesicht der regelmäßig auftretenden Schneckenplagen ist es sinnvoll, dem Igel ein Heim anzubieten. Der fleißige Schneckenjäger bevorzugt einen Unterschlupf in einer ruhigen Gartenecke unter einem dichten Reisighaufen.

Auch im Gemüsegarten lassen sich leicht einige Maßnahmen umsetzen. Ringelblumen wirken hier wie eine Bodenkur, weil sie Fadenwürmer absterben lassen. Werden abgeerntete Beete mit Gründüngungspflanzen wie Phacelia eingesät, schützt dies den Boden vor Verschlämmung und führt zudem wertvollen Humus zu. Das verbessert im Laufe der Jahre die Wasserhaltefähigkeit. Man mulcht zudem Wege oder zwischen Pflanzreihen mit frischem Rasenschnitt. In dünnen Schichten gleich nach dem Mähen ausgebracht, schützt die Mulchschicht den Boden sowohl vor Austrocknung bei Sonnenschein als auch vor Verschlämmung bei Regen. Alternativ eignen sich auch Kohl- oder Rhabarberblätter.

THG-Quote: Biokraftstoffverbände pochen auf Anhebung

Die Biokraftstoffverbände im Bundesverband Bioenergie (BBE) haben eine deutliche Anhebung der Treibhausgas (THG)-Minderungsquote bis 2030 gefordert. In einem gemeinsamen Positionspapier sprechen sie sich unter anderem dafür aus, die THG-Quote von aktuell 25 % auf mindestens 37 % anzuheben und linear bis 2040 fortzuschreiben.

„Im Fall einer Abschaffung aller Multiplikatoren bietet eine THG-Quotenhöhe von mindestens 20 Prozent im Jahr 2030 die nötigen Marktanreize“, heißt es in dem Papier. Zudem sollten die THG-Quote und die Unterquote für fortschrittliche Biokraftstoffe im Zuge der geplanten Novelle der 38. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes schon im Jahr 2027 erhöht werden. Das würde einen weiteren drastischen Verfall des THG-Quotenpreises vermeiden, wenn die Übertragung von Übererfüllungen, die für 2025 und 2026 ausgesetzt werden soll, 2027 wieder erlaubt wird und die zuvor übererfüllten Emissionsminderungen dann auf den Markt kommen.

Darüber hinaus solle auch die Obergrenze zur Anrechnung Nachhaltiger Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse von derzeit 4,4 auf 5,3 % angehoben werden, fordern die am Papier beteiligten Verbände. Das sind neben dem Dachverband BBE der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft, der Deutsche Bauernverband, der Fachverband Biogas, die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen sowie der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie.

Aufgrund der Brüsseler Novelle zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) müssen Änderungen im nationalen Recht erfolgen. Im Vergleich zur RED II wurde darin das Ziel für Erneuerbare Energien im Verkehr für das Jahr 2030 mit mindestens 29 % mehr als verdoppelt. Die bisher geltende Richtlinie hatte die EU-Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, den Anteil im Verkehrssektor auf 14 % zu steigern.

„Trockennutzung ist eine Einbahnstraße“

„Riesige Chancen“ für die Landwirtschaft sieht die Leiterin des Greifswalder Moor Centrums, Dr. Franziska Tanneberger, in der Wiedervernässung trockengelegter Moorflächen. Interessant sei vor allem die stoffliche Verwertung von Paludikulturen wie Schilf oder Röhricht, so Tanneberger.

Der Lösung des „Henne-Ei-Problems“ fehlender Wertschöpfungsketten sei man zuletzt durch neue Kooperationsprojekte nähergekommen. Um im Bereich Paludikulturen auf Tempo zu kommen, wären dennoch staatliche Abnahmegarantien in den Anfangsjahren hilfreich, so ihre Einschätzung.

Entscheidend für die Moorwiedervernässung ist aus Sicht der Wissenschaftlerin vor allem, wirtschaftliche Perspektiven für Flächeneigentümer und Landwirte zu schaffen. Als eine Einbahnstraße bezeichnete Tanneberger dagegen die trockene Moornutzung. Denn mit dem Klimaschutz, dem Artenschutz und der Wasserknappheit seien drei Gründe gegeben, die aus wissenschaftlicher Sicht nur einen Schluss zuließen: „Diese Herausforderungen meistern wir nur, indem wir Moore wiedervernässen.“ Dies bedeute auch, dass auf die Milchviehhaltung in Moorgebieten Veränderungen zukämen. In diesen Regionen in neue Ställe oder Meiereien zu investieren, hält sie für „keine gute Idee“.

Aus wissenschaftlicher Sicht lassen die Herausforderungen Klimaschutz, Artenschutz und Wasserknappheit laut Tanneberger nur den Schluss einer Wiedervernässung zu. Foto: Imago

Dennoch könnte die Moorwiedervernässung laut Tanneberger auch für die Tierhaltung Vorteile bringen. Man müsse sich klarmachen, dass Moore lediglich rund 7 % der Gesamtagrarfläche in Deutschland ausmachten, so die Wissenschaftlerin. Gleichzeitig hätten trockene Moore einen weit überproportionalen Anteil an den Treibhausgasemissionen, die der Landwirtschaft zugeschrieben würden. „Dem ständigen Draufhauen, etwa auf die Rinderhaltung wegen ihrer Methanemissionen, könnte man etwas entgegensetzen, wenn man bei den Mooren vorankommt“, so Tanneberger.

Ihre Auszeichnung mit dem Deutschen Umweltpreis bezeichnete Tanneberger als große Überraschung. „Ich sehe darin eine Anerkennung für die gemeinsame Arbeit einer großen Gruppe von Menschen hier in Greifswald“, betonte sie. Das Preisgeld beabsichtigt sie für diese Arbeit ein­zusetzen.

Russland setzt auf Export ohne Zwischenhändler

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Die russische Union der Getreideexporteure hat ihre Idee durchgesetzt und Direktlieferungen ohne internationale Zwischenhändler beschlossen. Dies betrifft insgesamt 13 befreundete Länder. Die Regelung gilt seit dem 11. Oktober. Der russische Logistikkonzern Rusagrotrans geht davon aus, dass die Weizenexporte des Landes im Oktober ein neues Rekordniveau erreichen könnten.

Russland beliefert seit dem 11. Oktober eine Reihe von befreundeten Ländern direkt mit Getreide und Getreideprodukten, ohne dabei internationale Handelsunternehmen zwischenzuschalten. Dieses Vorgehen hat die russische Union der Getreideexporteure bei einem Treffen mit dem Moskauer Agrarressort beschlossen.

Die Getreidelieferungen in 13 Länder gingen direkt an Regierungsbehörden und staatliche Käufer, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Eduard Zernin. Konkret nannte er Ägypten, Tunesien, Algerien, Marokko, Jordanien, Saudi-Arabien, Bangladesch, Katar, Kuwait, Südkorea, Pakistan, Indien und Irak. Ausländische Handelsunternehmen ohne langfristige Abnahmeverträge mit russischen Exporteuren haben dem Verband zufolge keinen Anspruch darauf, dass gewonnene Ausschreibungen erfüllt werden. „Diese Entscheidung gilt für alle Geschäfte, die seit dem 11. Oktober abgeschlossen wurden, und betrifft die in der Liste genannten Länder. Geschäfte, die vor diesem Datum abgeschlossen wurden, werden vollständig erfüllt“, stellte Zernin klar.

Dem Beschluss waren dem Vernehmen nach längere Bemühungen von Mitgliedern des Branchenverbandes vorausgegangen, Möglichkeiten für den Direktexport von Getreide unter Umgehung von Zwischenhändlern aus Drittländern zu entwickeln. Das Moskauer Landwirtschaftsministerium hat diese Initiative unterstützt. Dahinter steht dem Verband zufolge der Grundsatz, dass russisches Getreide nur von russischen Exporteuren geliefert werden sollte.

Unterdessen geht der russische Logistikkonzern Rusagrotrans davon aus, dass die Weizenexporte des Landes im Oktober 5,4 Mio. t erreichen könnten. Damit würde der im Vorjahresmonat erreichte Rekordwert von 5,1 Mio. t übertroffen. Als Hauptgründe für den Anstieg der Lieferungen nannte das Unternehmen steigende Getreidepreise und die rege weltweite Nachfrage nach russischem Weizen.

Laut Rusagrotrans näherten sich die Exportpreise für russischen Weizen mit 12,5 % Protein in der dritten Oktoberwoche für die Lieferung im November den von der Union der Getreideexporteure veröffentlichten Konsensindizes an und erreichten 235 bis 238 US-$ (217 bis 202 €/t FOB); gegenüber der Vorwoche ist das ein Anstieg von 4 US-$/t (3,70 €/t).

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Deutschland hat
mehr Weizen ausgeführt

Getreidehafen Wolgast Foto: Imago

Ungeachtet der mengenmäßig und qualitativ eher schlecht ausgefallenen Ernte ist zum Start des neuen Wirtschaftsjahres mehr Weizen aus Deutschland exportiert worden als in den beiden Vorjahren. Wie aus der Online-Datenbank des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, wurden im Juli und August 2024 insgesamt 1,20 Mio. t Weizen ausgeführt; das waren 185.000 t beziehungsweise 205.000 t mehr als im selben Zeitraum von 2023/24 und 2022/23. Zuletzt war 2016/17 in den ersten beiden Monaten mehr Weizen exportiert worden, nämlich 1,51 Mio. t.

Zugleich wurde aber auch mehr Weizen importiert als in den Vorjahren, und zwar für die ersten beiden Monate eines Wirtschaftsjahres die Rekordmenge von rund 865.200 t. Im Vorjahr waren es im Juli und August insgesamt 772.500 t und ein weiteres Jahr zuvor 587.400 t gewesen. Selbst zum Start des Dürrejahres 2018 war deutlich weniger Weizen eingeführt worden, nämlich lediglich 678.000 t. Seinerzeit waren im Juli und August allerdings insgesamt auch nur 689.000 t Weizen ins Ausland geliefert worden. age

Ukraine steigert
Getreideexporte kräftig

Die Ukraine hat in den ersten drei Quartalen dieses Jahres ihre Agrarexporte deutlich ausgebaut. Laut staatlichem Zolldienst sind die Ausfuhren von Januar bis September 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,9 Mio. t oder 25 % auf 48,9 Mio. t gestiegen. Das war möglich durch die Wiederaufnahme der Schiffstransporte über das Schwarze Meer. Rund 89 % der Agrarlieferungen wurden auf dem Seeweg befördert. Beim Landtransport bevorzugten die Exporteure die Schiene, der Lkw-Transport machte nur 2 % aus.

Getreide ist weiter der wichtigste Devisenbringer für die Ukraine. In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden 42,3 Mio. t im Wert von 7,1 Mrd. US-$ (6,6 Mrd. €) exportiert. Die Ölsaatenexporte brachten mit 5 Mio. t Einnahmen von 2,2 Mrd. US-$ (2,0 Mrd. €).

Die Ausfuhren in die Türkei hatten einen Anteil von 1,98 Mrd. US-$ (1,84 Mrd. €) von Jahresbeginn bis September 2024. Der größte Exportmarkt für ukrainische Agrarprodukte ist die EU, wohin 57 % der Ausfuhren gehen.

Im August hatte das Kiewer Agrarressort mit wichtigsten Akteuren am Getreidemarkt eine Absichtserklärung geschlossen, die für das Wirtschaftsjahr 2024/25 eine Obergrenze für die Weizenexporte von 16,2 Mio. t vorsieht.

Die russischen Angriffe auf ukrainische Schwarzmeerhäfen führten zu einem Anstieg der Getreidepreise auf den Weltmärkten.  age

Özdemir zieht es in die Landespolitik

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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will Ministerpräsident in Baden-Württemberg werden. Der Grünen-Politiker hat am Freitag voriger Woche seine Bereitschaft erklärt, als Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahl im Frühjahr 2026 anzutreten. Sein Amt als Bundeslandwirtschaftsminister wird Özdemir behalten. Er steht seit dem 8. Dezember 2021 an der Spitze des Agrarressorts. Die nächste Bundestagswahl findet aller Voraussicht nach am 28. September 2025 statt. Özdemirs Entscheidung war seit Längerem erwartet worden. In Baden-Württemberg bewirbt sich Özdemir um die Nachfolge von Winfried Kretschmann (Grüne). Ob Özdemir in die Fußstapfen des Landesvaters Kretschmann treten kann, ist momentan fraglich. Aktuellen Umfragen zufolge liegen die Grünen mit einem Stimmenanteil von 18 % derzeit 16 Prozentpunkte hinter der CDU.

EU-Länder könnten Spielräume stärker nutzen

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Die Agrarumweltpolitik ist in der aktuellen GAP effizienter als in der vergangenen Förderperiode. Diese Zwischenbilanz wurde in den 13. Göttinger Gesprächen zum Agrarrecht gezogen. Das BMEL wird in seiner Haltung zur GAP als zu traditionell angesehen.

Ambivalent fällt laut geschäftsführendem Direktor des Instituts für Landwirtschaftsrecht der Universität Göttingen, Prof. José Martinez, die Zwischenbilanz der aktuellen Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) aus. Im Hinblick auf die Inhalte äußerte sich Martinez am Montag im Anschluss an die 13. Göttinger Gespräche zum Agrarrecht „vorsichtig positiv“. Im Vergleich zum ineffizienten Greening der Vorgänger-GAP seien die ökologischen Instrumente gut differenziert und böten den Mitgliedstaaten ein großes Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten, das sie jedoch nur unzureichend nutzten. Darin sieht der Wissenschaftler das Kernproblem der gegenwärtigen GAP. Martinez wies darauf hin, dass im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) das Denken nach wie vor durch die bisherige GAP-Tradition geprägt sei. Danach sei die Rolle der Mitgliedstaaten auf eine bloße Umsetzung der Brüsseler Beschlüsse reduziert worden. Demgegenüber zeige das österreichische Modell, wie durch eine kreative Nutzung der Zwei-Säulen-Struktur die Effizienz der GAP optimiert werden könne. Förderung öffentlicher Güter Laut Prof. Sebastian Lakner von der Universität Rostock ist das neue Umsetzungsmodell der aktuellen GAP gut geeignet für die Weiterentwicklung der Grundidee „Förderung von öffentlichen Gütern“. Einer strukturellen Änderung bedürfe es nicht. Lakner sieht allerdings Optimierungsbedarf beim Ausbau der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) in der Zweiten Säule sowie bei der Verfeinerung der Ökoregelungen. Die gekoppelten Zahlungen seien im Lichte der Umweltziele als schädlich anzusehen und daher möglichst zu reduzieren. Frei werdende Mittel sollten laut Lakner in großen Transformationsbereichen wie dem Moorschutz oder dem Umbau der Nutztierhaltung eingesetzt werden. System der Direktzahlungen Kritisch äußerte sich Lakner zum System der Direktzahlungen. Zwar sei das Einkommensziel unbestritten, es müsse jedoch konkretisiert werden. Der Wissenschaftler hält den bisherigen Bezug auf das Betriebseinkommen für ungeeignet, da es nur ein unvollständiges Bild der Einkommenssituation des landwirtschaftlichen Haushaltes darstelle. Vor diesem Hintergrund müsse die gegenwärtige Funktion der Direktzahlungen hinterfragt werden. Hinzu komme die unklare Steuerungswirkung im Verhältnis zwischen Landeigentümern und Pächtern. Zugleich müsse bedacht werden, dass die GAP ein Instrument der öffentlichen Wirtschaftspolitik sei und nicht der Sozialpolitik. Die Bedürftigkeit der landwirtschaftlichen Familien sei daher nicht zwingend das Leitbild der GAP. age

Sauenhaltung zwischen Zuversicht und Zukunftsangst

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Die emotionale Verfassung der Sauenhalter in Schleswig-Holstein schwankt zwischen Zuversicht und Zukunftsangst. Deutlich wurde dies während der Mitgliederversammlung des Netzwerks Sauenhaltung Schleswig-Holstein in Rendsburg: Bei den Vorstandswahlen erklärten sich überraschend viele junge Schweinehalter bereit, Verantwortung zu übernehmen. Auf der anderen Seite weiß eine Reihe von Mitgliedern nicht, wie sie die geforderten Stallumbauten bezahlen sollen.

n den Konferenzsaal im Hotel ConventGarten strömten am vergangenen Donnerstag 80 Mitglieder und Gäste. Das Vorstandsteam um Sprecherin Dagmar Klingelhöller hatte für die Mitgliederversammlung ein spannendes Vortragsprogramm mit ungewöhnlicher Besetzung organisiert. Das Podium enterte zunächst eine Journalistin vom „Spiegel“: Maria Marquart, Redakteurin des Nachrichtenmagazins seit 2010, hatte Dagmar Klingelhöller im Rahmen einer Reportage vor rund zwei Jahren auf ihrem Betrieb kennengelernt. Thematisiert wurde dort die Frage, die viele Sauenhalter auch aktuell beschäftigt: Wie soll die Transformation zu mehr Tierwohl finanziert werden? Eine eindeutige Antwort hatte die Redakteurin aus dem Wirtschaftsressort, die auf einem Milchviehhof in Bayern aufgewachsen ist, aber nicht mitgebracht. Positiv aus ihrer Sicht: Die Bauernproteste Anfang dieses Jahres lösten bei den Verbrauchern viel Zuspruch aus. „Auslöser für die Sympathien war bei vielen die Meinung, endlich zeigt es jemand denen da oben“, sagte Maria Marquart. Sie glaubt aber nicht, dass nach einer Abwahl der Ampel-Regierung der Druck auf die Schweinehalter nachlassen werde. Geopolitische Verschiebungen sorgen aus Sicht der „Spiegel“- Journalistin dafür, dass etwa China kein Exportschlagerland mehr sei, weil dort eigene Kapazitäten aufgebaut würden. Zudem ist der Verbrauch von Schweinefleisch im Inland massiv eingebrochen – um 34 kg auf nur noch 24,5 kg pro Kopf und Jahr. Dennoch glaubt sie, dass etwas in Gang gekommen sei, die Verbraucher nähmen wahr, dass Tierwohl nicht für günstige Preise zu haben sei. Viel positive Bewegung auf dem Markt sieht Peter Jürgens nach der Einführung des Herkunftszeichens Deutschland. „Wir wollen das Zeichen breit auslegen, wir hoffen, es wird die Siegelflut eindämmen und als neues einheitliches Zeichen eine ähnliche Wirkung entfalten wie früher das CMA-Siegel“, erklärte der Geschäftsführer der Zentrale Koordination HandelLandwirtschaft (ZKHL). In anderthalb Jahren Arbeit wurden eine Branchenvereinbarung geschlossen, ein Regelwerk ausgearbeitet und Prüfungskontrollen entwickelt. Seit September ziert das Label, das einen Trecker auf schwarz-rot-goldenen Ackerfurchen zeigt, bereits etliche Produkte in vielen Supermärkten. Das Herkunftszeichen beispielsweise für Schweinefleisch wird vergeben, wenn Geburt, Aufzucht und Mast der Tiere sowie Schlachtung, Zerlegung, Verarbeitung und Verpackung in Deutschland erfolgen. 160 Teilnehmer seien beim Herkunftszeichen Deutschland am Start, 40 weitere stünden in der Pipeline, so Jürgens. „Das sind sehr positive Entwicklungen“, freute sich der ZKHL-Geschäftsführer. Engagiert umsetzen will das neue Herkunftszeichen die Supermarktkette Kaufland. „Wir brauchen Transparenz“, betonte Anna Spiess, im Unternehmen Leiterin Nachhaltigkeit Einkauf. Rund 1.000 Produkte werden bei der Kette mit 770 Filialen in Deutschland mit dem neuen Label ausgezeichnet. Darüber hinaus setzt Kaufland beim Schweinefleisch mindestens auf die Haltungsstufe 3. „Wir bieten den Produzenten langfristige Lieferverträge, auch in Norddeutschland, und das kommt gut an“, sagte Spiess. Sie freute sich zudem über eine Ankündigung von Katrin Lütjen: Die Abteilungsleiterin im schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministerium versprach in ihrem Grußwort Erleichterungen für Stallumbauten. Künftig soll für die Stallausläufe Verfahrensfreiheit gelten. In Sachen Stallneu- oder Umbauten wegen der neuen Tierwohlgesetzgebung sehen aber viele Akteure schwarz: Laut Umfragen, die auch das Netzwerk Sauenhaltung durchführte, will die Hälfte der Schweinemäster aufhören. Mehrere Sauenhalter machten auf der Mitgliederversammlung deutlich, dass die Kosten für sie nicht zu stemmen seien. „Wenn ich bei der Bank einen Kredit will, lachen die mich doch aus“, sagte ein Landwirt. Grundsätzlich sind laut Dagmar Klingelhöller die Sauenhalter für Um- oder Neubaumaßnahmen. „Das muss aber bezahlt werden, das können wir nicht aus dem laufenden Betrieb finanzieren“, betonte die Netzwerksprecherin. In der 2018 gegründeten Interessenvertretung gab es auch Grund für gute Laune: Mit Hannes Bährs, Torben Hansen, Merle Peters, Leonie Siems und Ruben Soth wurden gleich fünf junge Sauenhalter in den erweiterten Vorstand inklusive Steuerungsgruppe gewählt. Im Amt bestätigt wurden Dagmar und Dr. Andreas Klingelhöller, Peter-Georg Witt, Alwin und Peter Kreimer sowie Michael Roskothen. Sven Tietgen

Hansen will nicht noch mehr Umweltgesetze

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Neben Beihilfen und Markterlösen kann sich der zukünftige Agrarkommissar auch eine Entlohnung für Carbon-Farming vorstellen. Christophe Hansen wirbt dafür, den Generationswechsel in der Landwirtschaft mit Beihilfen zu forcieren. Chancen sieht er in einem EU-Beitritt der Ukraine.

Die designierten EU-Kommissare haben erste Fragen der EUParlamentarier beantwortet, bevor am 4. November die Anhörung, das sogenannte Grillen, vor dem Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss stattfindet. Der für den Posten des EU-Agrarkommissars nominierte Christophe Hansen spricht sich für neue Einkommensquellen in der Landwirtschaft aus. Neben dem Einkommen über die Markterlöse und öffentliche Beihilfen könnten Alternativen wie die Bezahlung für Umweltleistungen – konkret nennt er Carbon-Farming – einen größeren Beitrag zum Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe leisten, so der aktuell noch amtierende Europaabgeordnete in seinen Antworten auf einen Fragenkatalog aus dem Landwirtschaftsausschuss des Europaparlaments. Dieser gilt als Vorbereitung für die persönliche Anhörung am 4. November. Zugleich stellt Hansen klar, dass ein wesentliches Ziel der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) die Sicherung des Einkommens der Landwirte bleiben solle. Direktzahlungen nennt er in diesem Zusammenhang allerdings nicht explizit. EU-Gelder sollten aus Sicht des designierten Agrarkommissars mehr Anreize für Ökosystemleistungen liefern und kleineren Landwirten zugutekommen. Statt neuer Gesetzesvorschläge zum Umweltschutz glaubt Hansen daran, dass bestehende Gesetze besser umgesetzt werden sollten. Darüber hinaus hat er sich auch die Stärkung der Position der Landwirte in der Lebensmittelkette auf die Fahnen geschrieben. Des Weiteren ist für den Luxemburger die Erneuerung der Generationen in der Landwirtschaft ein besonders wichtiges Thema. Dementsprechend müsse die Unterstützung für Junglandwirte verbessert werden. Hansen zufolge ist dies eine der entscheidenden Zukunftsfragen des Sektors. Nachdrücklich unterstreicht er die Rolle der Frauen im ländlichen Raum. Ihr Zugang zu GAP-Förderung und Krediten müsse deutlich erleichtert werden. Nach seiner Meinung zum EUBeitritt weiterer Mitgliedstaaten gefragt, konstatiert der EVP-Politiker, dass die EU vor allem durch die Aufnahme der Ukraine als geostrategischer Akteur im Agrarsektor gestärkt werden würde. Konkret könne die Rolle bei der Unterstützung der globalen Ernährungssicherheit ausgebaut werden. Auch die strategische Autonomie der EU bei der Versorgung mit Lebens- und Futtermitteln sowie Biomasse würde steigen. Dies gelte auch im Hinblick auf die Verfügbarkeit wertvoller Agrarflächen. Gleichzeitig weist Hansen auf die Herausforderungen für das bisherige Fördersystem hin. Er zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass diese wie bereits bei früheren Erweiterungsrunden gestemmt werden könne. Nicht zum ersten Mal müsse in der EU über die Zukunft der GAP nachgedacht werden. age