Forstpolitische Verlässlichkeit in der Förderpolitik des Bundes hat Waldeigentümerpräsident Prof. Andreas Bitter angemahnt. „Die Grundlage dafür hat der Koalitionsvertrag geschaffen“, sagte Bitter auf dem Waldsymposium der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) am Donnerstag vergangener Woche in Berlin.
Bitter lobte klare inhaltliche Leitlinien im Koalitionsvertrag und eine hinreichende finanzielle Ausstattung, etwa durch das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz. Jetzt komme es darauf an, die angekündigten Maßnahmen zügig in die Praxis zu überführen, betonte der AGDW-Präsident. Für ihn steht außer Frage: „Von einer Stärkung der Forstwirtschaft gehen positive Impulse auch für verwandte und nachgelagerte Branchen wie die Holz- und die Bauindustrie aus.“
Klimaschutzgesetz-Reform unerlässlich
Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium, Prof. Jürgen Bauhus, hält eine Reform des Klimaschutzgesetzes für unerlässlich: „Anstatt die weiterhin sehr hohen Kohlenstoffvorräte im Wald noch erhöhen zu wollen, ist es aus waldbaulicher und klimapolitischer Sicht angezeigt, dass wir uns auf die Anpassung der Wälder an eine ungewisse Zukunft konzentrieren“, erklärte der Freiburger Wissenschaftler. Es gehe darum, die nachhaltige Waldbewirtschaftung zu sichern und dadurch die Klimaschutzpotenziale des Waldes nachhaltig zu nutzen. Laut Bauhus sollte man sich bei der Bewertung der Klimaschutzleistung der Waldbewirtschaftung nicht auf die Speicherung von Kohlenstoff im Ökosystem und in Holzprodukten beschränken. Berücksichtigt werden müssten stattdessen auch die Auswirkungen der Holznutzung auf die Treibhausgasbilanz in anderen Sektoren, und dabei insbesondere Gebäude, und auf mögliche Leakage-Effekte, also die Verlagerung der Produktion in andere Länder.
Bekenntnis zu nachhaltiger Waldbewirtschaftung
Einigkeit demonstrierten Union und SPD in der Forstpolitik. Bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Waldsymposiums verwiesen die beiden zuständigen Berichterstatter von CDU/CSU und SPD, Hermann Färber und Isabel Mackensen-Geis, auf das Bekenntnis im Koalitionsvertrag zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und zur Multifunktionalität des Waldes. Zudem will man die Rahmenbedingungen für die Entwicklung von klimaresilienten und artenreichen Mischwäldern mit standortgerechten Baumarten verbessern. Das gilt auch für die Unterstützung der Waldbesitzer bei der Erbringung von Ökosystemleistungen.
Färber sprach von einem guten Ansatz, mit dem sich arbeiten lasse. Einen Novellierungsbedarf im bestehenden Bundeswaldgesetz könne er nicht erkennen. Sollten gesetzliche Anpassungen im Rahmen der Förderung notwendig sein, werde man darüber reden. Mackensen-Geis hob den gemeinsamen Willen von Union und SPD hervor, die Rahmenbedingungen anzupassen, um die genannten Ziele zu erreichen. Man werde darüber diskutieren, wie das erreicht werden könne. Die SPD-Politikerin freue sich auf die „konkreten Vorschläge des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat“.




