Start Blog Seite 47

Waldumbau braucht Verlässlichkeit

Forstpolitische Verlässlichkeit in der Förderpolitik des Bundes hat Waldeigentümerpräsident Prof. Andreas Bitter angemahnt. „Die Grundlage dafür hat der Koalitionsvertrag geschaffen“, sagte Bitter auf dem Waldsymposium der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) am Donnerstag vergangener Woche in Berlin.

Bitter lobte klare inhaltliche Leitlinien im Koalitionsvertrag und eine hinreichende finanzielle Ausstattung, etwa durch das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz. Jetzt komme es darauf an, die angekündigten Maßnahmen zügig in die Praxis zu überführen, betonte der AGDW-Präsident. Für ihn steht außer Frage: „Von einer Stärkung der Forstwirtschaft gehen positive Impulse auch für verwandte und nachgelagerte Branchen wie die Holz- und die Bauindustrie aus.“

Klimaschutzgesetz-Reform unerlässlich

Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Waldpolitik beim Bundeslandwirtschaftsministerium, Prof. Jürgen Bauhus, hält eine Reform des Klimaschutzgesetzes für unerlässlich: „Anstatt die weiterhin sehr hohen Kohlenstoffvorräte im Wald noch erhöhen zu wollen, ist es aus waldbaulicher und klimapolitischer Sicht angezeigt, dass wir uns auf die Anpassung der Wälder an eine ungewisse Zukunft konzentrieren“, erklärte der Freiburger Wissenschaftler. Es gehe darum, die nachhaltige Waldbewirtschaftung zu sichern und dadurch die Klimaschutzpotenziale des Waldes nachhaltig zu nutzen. Laut Bauhus sollte man sich bei der Bewertung der Klimaschutzleistung der Waldbewirtschaftung nicht auf die Speicherung von Kohlenstoff im Ökosystem und in Holzprodukten beschränken. Berücksichtigt werden müssten stattdessen auch die Auswirkungen der Holznutzung auf die Treibhausgasbilanz in anderen Sektoren, und dabei insbesondere Gebäude, und auf mögliche Leakage-Effekte, also die Verlagerung der Produktion in andere Länder.

Bekenntnis zu nachhaltiger Waldbewirtschaftung

Einigkeit demonstrierten Union und SPD in der Forstpolitik. Bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Waldsymposiums verwiesen die beiden zuständigen Bericht­erstatter von CDU/CSU und SPD, Hermann Färber und Isabel Mackensen-Geis, auf das Bekenntnis im Koalitionsvertrag zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und zur Multifunktionalität des Waldes. Zudem will man die Rahmenbedingungen für die Entwicklung von klimaresilienten und artenreichen Mischwäldern mit standortgerechten Baumarten verbessern. Das gilt auch für die Unterstützung der Waldbesitzer bei der Erbringung von Ökosystemleistungen.

Färber sprach von einem guten Ansatz, mit dem sich arbeiten lasse. Einen Novellierungsbedarf im bestehenden Bundeswaldgesetz könne er nicht erkennen. Sollten gesetzliche Anpassungen im Rahmen der Förderung notwendig sein, werde man darüber reden. Mackensen-Geis hob den gemeinsamen Willen von Union und SPD hervor, die Rahmenbedingungen anzupassen, um die genannten Ziele zu erreichen. Man werde darüber diskutieren, wie das erreicht werden könne. Die SPD-Politikerin freue sich auf die „konkreten Vorschläge des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat“.

Ökonomie und Ökologie noch besser verbinden

0

„Nachhaltig in die Zukunft“ lautete das Motto des Tages der Maschinenringe, der in der vergangenen Woche in Kiel stattfand. Vor rund 300 Teilnehmenden erklärt Nils Thun, Präsident des Bundesverbandes der Maschinenringe (BMR): „Noch nie hat dieses Motto unsere Grundwerte besser beschrieben als heute.“

Mut, Veränderungswillen und Innovationskraft seien bei den derzeitigen Herausforderungen gefragt. „Lasst uns in Lösungen und nicht in Problemen denken“, appellierte Thun. Mit ihren Lösungen übernähmen die Maschinenringe Verantwortung für die Gesellschaft und für die Ernährung heutiger sowie zukünftiger Generationen.

Neue Geschäftsmodelle

Der Klimawandel sei dabei zunehmend spürbar: Wasser werde knapper, die Biodiversität nehme ab. Landwirte hielten dagegen. „Wir binden CO2 in unseren Böden und wir erarbeiten Maßnahmen für mehr Artenvielfalt“, unterstrich Thun. Die Branche entwickle sich kontinuierlich weiter. Notwendig seien Geschäftsmodelle, die Ökonomie und Ökologie miteinander verbänden. Im Rahmen der Tagung wurde an vier Schwerpunktthemen gearbeitet:

Nils Thun
Werner Schwarz
Klaus-Peter Lucht


1. Nachhaltig digital: Dazu gehören laut BMR Smart Farming und Sensorik. Thun erklärte: „Wir können gemeinsam moderne Technik anschaffen und so ressourcenschonend arbeiten.“ Die Maschinenringe böten mit ihrer „Mein Acker“-Software eine eigene digitale Plattform zur Vernetzung, die laut Thun eine nachhaltigere Wirtschaftsweise ermöglicht.

2. Nachhaltige Energiewende: Energieerzeugung ist für die Landwirtschaft zu einer verlässlichen Einkommensquelle geworden. Maschinenringe könnten beraten und sich zu Energiegemeinschaften zusammenschließen. „Wir denken regional. Wenn wir den Strom regional erzeugen und dort auch verbrauchen, ist das nachhaltig“, betonte der BMR-Präsident.

3. Nachhaltig vor Ort: Maschinenringe können zum Klima- und Biodiversitätsschutz beitragen, indem CO2 gespeichert und in regionalen Nährstoffkreisläufen gedacht wird. „Wir bündeln Wissen und geben es weiter“, so Thun. Maschinenringe kümmerten sich um Kommunikation und Vermarktung.

4. Nachhaltig sozial: Ob Betriebshilfe oder Alltagsbegleitung – die Maschinenringe sind als Ansprechpartner für die Mitgliedsbetriebe da. Thun erklärte: „Wir leben Solidarität und unterstützen Menschen, die im Alltag Hilfe brauchen.“

Nach Angaben des BMR-Präsidenten müssten die drei Säulen der Nachhaltigkeit miteinander verbunden werden. Oft würden ökologische Leistungen nicht ausreichend vergütet. „Wir haben das Wissen, die Technik, das Netzwerk und den Willen. Lasst uns zeigen, dass Landwirtschaft Teil der Lösung ist“, schloss Thun.

Marsch und Moore

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) betonte: „Schleswig-Holstein ist ein Agrarland.“ Die Voraussetzungen für Landwirtschaft seien ideal: gute Böden, fast immer ausreichend Niederschlag und gut ausgebildete Menschen. Trotzdem stehe die Landwirtschaft vor zahlreichen Herausforderungen. Neue Ansätze für vielfältige Landnutzungssysteme würden benötigt. In Schleswig-Holstein betreffe das vor allem die Marsch und die Moorstandorte. „Innovation bei Technik, Anbauverfahren und Fruchtfolgen kann hier viel leisten“, so Schwarz. Als wichtige Einrichtung für den Wissenstransfer stellte er das Kompetenzzentrum für klimaeffiziente Landwirtschaft heraus. Dies sei ein Katalysator, um Modell- und Demonstrationsvorhaben voranzubringen. Der Minister stellte klar: „Mir ist es wichtig, Lösungen mit den Betroffenen zu entwickeln.“ Mit Blick auf die Ernährungssicherheit sei man aber weiterhin auf Top-Erträge von Gunststandorten angewiesen, so seine Überzeugung. Er betonte: „Nahrungsmittelproduktion und ein hoher Selbstversorgungsgrad sind für mich persönlich ganz wichtige politische Ziele.“

Rund 300 Personen nahmen am Tag der Maschinenringe in Kiel teil.

Die Entwicklung der ländlichen Räume sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) bleibe dafür das zentrale Element. Schwarz warb dafür, die ländlichen Räume als „Chancenraum“ zu begreifen.

Unternehmertum stärken

Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein (BVSH), kritisierte, dass unter dem Begriff Nachhaltigkeit oft ideologisch geprägte Politik forciert werde. „Wir Unternehmer können sehr gut abschätzen, wie wir nachhaltig unsere Tiere und unsere Pflanzen ernähren“, erklärte Lucht. Er forderte ein, dass eine Ausbringmenge in Höhe von 230 kg N/ha „drin sein“ müsse, wenn emissionsarm ausgebracht werde. Wieder erlaubt werden müsse auch das Ausbringen auf gefrorenem Boden, sofern die Aufnahme der Nährstoffe gewährleistet sei. „Das ist fachlich richtig“, betonte Lucht.

Ertragspotenzial liegt bei neun Tonnen pro Hektar

0

Die jüngsten Züchtungserfolge im Raps und Züchtungsmethoden standen beim Rapool-Pressegespräch in der Zuchtstation Salzkotten-Thüle des Rapool-Gesellschafters Deutsche Saatveredelung (DSV) vergangene Woche im Vordergrund.

Mit Blick auf die bisherige Vegetationsperiode erklärte DSV-Vorstand Dr. Eike Hupe: „Wir hatten eine Rekord-Frühjahrstrockenheit.“ Neben Klimaextremen forderten aber auch Einschränkungen im Pflanzenschutz und ein verändertes Krankheits- und Erregeraufkommen den Rapsanbau heraus.

Raps macht Spaß

Dr. Eike Hupe

Die Zulassungssituation bei Pflanzenschutzmitteln sei „extrem schwierig“. Die Fachlichkeit werde in der neuen Bundesregierung aber wieder nach vorn gehen, so Hupe. Sie habe mehr Verständnis für die Belange der Landwirtschaft. Auch in der EU seien die Entwicklungen positiv. EU-Agrarkommissar Chris­tophe Hansen komme vom Hof und werde die Landwirtschaft voranbringen. Zudem verfolge neben der polnischen auch die folgende dänische Ratspräsidentschaft in Sachen Neuer Züchtungstechniken einen pragmatischen Ansatz, schätzt der DSV-Vorstand.

Nach seinen Angaben sind dir Marktausichten für Rapsanbauer gut. Die Ernteprognosen in Kanada, Australien und der Ukraine seien etwas gedämpfter als zuvor. Die Preise würden daher stabil bleiben oder sich sogar ein wenig nach oben bewegen. „Das aktuelle Preisverhältnis von Raps zu Weizen von 2,3 bis 2,4 ist gut. Raps macht den Bauern Spaß“, so Hupe. Er fügte hinzu: „Der Bedarf in Russland an europäischem Saatgut ist weiter hoch. Aber es gibt Exportquoten.“

Komplexes Genom

Rapszüchter Dr. Carsten Oertel gab Einblicke in die Arbeit am Standort Thüle. Er erklärte: „ Mit der markergestützen Selektion können wir bereits im Keimlingsstadium erkennen, ob Resistenzen vorhanden sind.“ Sobald entsprechende Resistenz-Gene identifiziert seien, beschleunige das die Züchtungsarbeit sehr. Toleranzen seien hingegen „schwieriger zu greifen“. Der Züchtungsfortschritt beträgt laut Oertel derzeit im Schnitt 1,3 % pro Jahr, ohne dass die Kurve abflache. Das Ertragspotenzial von Raps zeige der Anbau in Chile auf vulkanischen Böden mit viel Wasser, wo 9 t/ha eingefahren würden.

Besorgt blickt der Züchter auf die Ausbreitung der Schilfglasflügelzikade. Der Schädlung könne grundsätzlich auch Raps befallen „Darauf müssen wir uns vorbereiten“, so Oertel. Wenn es immer weniger Pflanzenschutzmittel gebe, sei Zuchtfortschritt eine Lösung. Die hohe Komplexität der Rapszüchtung veranschauliche beispielsweise die Zahl von rund 101.000 Genen im Raps-Genom, während der Mensch mit lediglich 23.000 Genen auskomme. 

Produktmanager Sebastian Hötte stellte die Sorten ,Detlef‘ und ,Churchill‘ als Hauptsorten bei Rapool vor. Beide Sorten erhielten die Zulassung im Dezember 2024 und zeigten hohe Umwelt- und Ertragsstabilität.
Laut Produktmanagerin Nadine Lachmann besitzt die Sorte ,Churchill‘ einen „Phomablocker“ und ist für frühe Aussaattermine geeignet. Vor allem für den norddeutschen Raum biete ,Churchill‘ ein gutes Paket.
Produktmanager Malte Grohall betonte die Kohlhernie-Resistenz der Sorte ,Credo‘. Diese Sorte nehme trotz der Kohlhernieresistenz kaum Ertrag weg und sei für besonders gefährdete Standorte zu empfehlen.


Spargelsaison 2025

Die meist direkt vermarktenden Betriebe in unserem Land zeigen sich mit dem bisherigen Verlauf der Spargelsaison zum großen Teil zufrieden und freuen sich über einen bisher gleichbleibend guten Absatz.

Sie hoffen auf weiterhin rege Nachfrage im „Endspurt“ der Saison bis zum 24. Juni. Die Qualität der Ware ist weiter sehr gut, sodass es bei einer optimistischen Sicht auf den weiteren Saisonverlauf bleibt. Die meisten Spargelanlagen sind noch im guten Zustand und die Flächen, die schon aus der Beerntung gegangen sind, erhalten jetzt das notwendige Wasser.

Aufgrund der guten Voraussetzungen lag der Start der Spargelsaison in den meisten Betrieben mehr als eine Woche vor Ostern. Das hatte natürlich auch damit zu tun, dass Ostern in diesem Jahr erst relativ spät war (Ostersonntag 13. April). So wurde das Osterfest der erste Absatzhöhepunkt für die Spargelbetriebe in Schleswig-Holstein.

Das sonnige Wetter und die Feiertage (Erster Mai, Muttertag, Christi Himmelfahrt) sorgten in den Wochen nach Ostern für die nötigen Kaufanreize und die Betriebe zeigten sich mit dem Absatz zufrieden. Auch sorgten die sonnigen Tage für ausreichende Erntemengen, ohne dass es durch zu hohe Temperaturen ein Überangebot an heimischem Spargel gab. In Schleswig-Holstein werden zirka 90 % des erzeugten Spargels direkt vermarktet. Die Nachfrage passte also im bisherigen Saisonverlauf gut zu den produzierten Mengen.

Insgesamt wird die diesjährige Spargelsaison von den meisten Spargelanbauern im Land positiv beurteilt. Die sonnigen Wochen sorgten für gute Verkaufsmengen und die Feiertage immer wieder für Absatzhöhepunkte.

Die fast ausschließlich direkt vermarktenden Betriebe hoffen nun weiterhin auf rege Nachfrage zu Pfingsten und dann im Saisonfinale bis zum 24. Juni. Sehr gute Qualitäten bei bisher stabilen Preisen auf Vorjahresniveau lassen die Direktvermarkter in Schleswig-Holstein optimistisch auf die letzten Wochen schauen. Die Verbraucher können sich weiterhin auf frischen Spargel aus der Region in den verschiedenen Preiskategorien freuen.

Regenwasser sammeln und nutzen

0

Regen zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge erfreut das Gärtnerherz – versorgt er doch die Pflanzen mit der notwendigen Feuchtigkeit und erspart mühseliges Gießen. Doch wenn der Regen ausbleibt, profitiert man von gesammeltem Regenwasser gleicht doppelt. Viele Pflanzen wie Rhododendren, Heidelbeeren, Erika und Blauregen vertragen das kalkarme Regenwasser besser als hartes Leitungswasser. Und auf der Wasserrechnung fällt Regenwasser nicht ins Gewicht.

Holzfässer wirken als Regenwasserbehälter sehr dekorativ. Foto: Karin Stern

Regenwasser gilt landläufig als das perfekte Gießwasser, weil es sehr weich ist, also wenig Kalk enthält. In Regenfässern oder -tonnen lässt sich das kostbare Nass für den späteren Gebrauch sammeln. Die Größe der Gefäße passt man dem Bedarf an. Der Fachhandel bietet Behälter von 100 bis maximal 1.000 l Fassungsvermögen aus verschiedenen Materialien an. Hölzerne Regentonnen wirken rustikal, benötigen aber eine Folienauskleidung. Wenn das Holz nicht ständig vom Wasser feucht gehalten wird, entstehen ansonsten schnell Undichtigkeiten. Solche Holzfässer lassen sich zusammen mit einigen Kübelpflanzen durchaus als Blickfang im Garten arrangieren.

Der Handel bietet Modelle aus Kunststoff in verschiedenen Optiken an, hier die einer historischen Amphore. Foto: Karin Stern

Weit verbreitet sind Tonnen aus grünem Kunststoff, die im unteren Bereich über einen Wasserhahn verfügen. Auch Modelle aus Kunststoff in Stein- oder Terrakottaoptik bis hin zur antiken Amphore sind erhältlich. Egal für welche Variante man sich entscheidet: Keinesfalls darf die Wassersammelstelle eine Gefahr für kleine Kinder darstellen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wählt ein geschlossenes Modell oder eines mit Deckel.

Wer größere Mengen Regenwasser sammeln will, ist mit einer Sammelanlage im Keller oder Erdreich gut bedient. Die Tanks bestehen aus Kunststoff oder Beton und lassen sich auch nachträglich installieren. Der Anschluss an die Kanalisation ist nicht unbedingt erforderlich. Ein Schwimmerventil verschließt den Zulauf bei entsprechend hohem Wasserstand und macht damit einen Überlauf unnötig. Zudem besteht die Möglichkeit, die Zisterne automatisch bei geringem Wasserstand mit Trinkwasser nachzufüllen. Dies ist aber meist nur sinnvoll, wenn das Regenwasser auch als Brauchwasser für Toilette oder Waschmaschine benutzt wird. Bevor das Regenwasser ins Sammelgefäß gelangt, sollte es gefiltert werden. Schließlich lagern sich auf den Dachflächen Staub, Moos, Ruß und Vogelkot ab. Der Handel bietet spezielle Filtereinrichtungen für Regenfallrohre an.

Die Zapfstelle ist mit der im Keller untergebrachten Zisterne verbunden. Foto: Karin Stern
Marke Eigenbau ist hier die Einleitung des Regenwassers in die unterirdische Zisterne. Foto: Karin Stern

Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Sammelgefäß mit Wasser zu füllen. Die erste besteht in einer einfachen Klappe, die ins Regenfallrohr eingebaut wird. Das Wasser läuft in die Regentonne, solange die Klappe geöffnet ist. Das ist preisgünstig und ohne großen Aufwand umzusetzen, allerdings auch mit einer gewissen Überschwemmungsgefahr verbunden. Alternativ kann man einen so genannten Filter-Füllautomaten ins Fallrohr einbauen. Er wird oft als „Regendieb“ angeboten. Mit einem Handgriff wird eingestellt, ob das Regenwasser wie gewohnt in die Kanalisation oder über ein angeschlossenes Rohr beziehungsweise ein Schlauchverbindungsstück in den Auffangbehälter gelangen soll. Ein leicht zu reinigender Edelstahlfilter hält groben Schmutz vom Sammelgefäß fern. Außerdem löst ein solcher Regendieb auch das Überlaufproblem. Ist das Sammelgefäß voll, wird das überschüssige Wasser automatisch durch das Fallrohr in die Kanalisation abgeleitet.

Das ausrangierte Wasserfass leistet nun im Garten gute Dienste. Foto: Karin Stern

Auch für die Wasserentnahme bieten sich verschiedene Möglichkeiten. Für Technikbegeisterte kommen simples Herausschöpfen mit der Gießkanne oder das Aufdrehen des Wasserhahns wohl eher nicht infrage. Tipp: Beim Neukauf auf die Höhe des eingebauten Wasserhahns achten. Einerseits sollte die Gießkanne darunterpassen, andererseits darf er nicht zu hoch sitzen, um möglichst viel des Inhalts bequem über den Hahn entnehmen zu können. Drucktauchpumpen und Hauswasserwerke oder -automaten befördern spielend auch größere Wassermengen. Vor dem Kauf lässt man sich am besten im Fachhandel beraten. Mit Pumpen können zudem Springbrunnen, Fontänen, Sprudelsteine und Wasserfälle betrieben werden. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Nostalgisch veranlagte Gärtner bevorzugen vielleicht eine Handschwengel-Saugpumpe. Wem das Pumpen mit Muskelkraft zu anstrengend ist, der betreibt sie über einen Motor.

Nostalgiker füllen mit der Schwengelpumpe die Gießkanne per Muskelkraft. Foto: Karin Stern

Tipp: Nicht nur im Garten, auch im Haus kann man Regenwasser zum Gießen der Zimmerpflanzen verwenden. Insbesondere Zimmer-Azaleen, Gardenien, einige Farne und die meisten Orchideen sollten ausschließlich mit kalkarmem Wasser gegossen werden. Wer seine großblättrigen Pflanzen regelmäßig mit Regenwasser übersprüht, vermeidet unschöne Kalkflecken auf den Blättern.

Goldene Schärpe der Ponyreiter

Bereits zum zweiten Mal nach 2023 war der Landschaftspark rund um das Herrenhaus des Gutes Hohen Luckow unweit von Rostock Schauplatz der Goldenen Schärpe der Ponyreiter. In diesem Jahr gingen 123 Ponyreiterinnen und Ponyreiter aus ganz Deutschland in den Teilprüfungen Dressur, Theorie, Geländeritt, Vormustern und Springen an den Start und stellten sich einem Fitnesstest.

In der mehr als 50-jährigen Geschichte der Goldenen Schärpe der Ponyreiter gehörten die Westfalen schon von jeher zu den besonders erfolgreichen Teilnehmern. In diesem Jahr stellte der Verband nicht nur mit Team IV die Siegermannschaft, sondern mit Team I auch die Zweitplatzierten. Auf dem Bronzerang landete die erste Mannschaft des Pferdesportverbandes Weser-Ems.

Die Schleswig-Holsteiner wurden Siebte unter den 24 Teams. „Das war ein toller Erfolg“, freute sich Trainerin Franziska Keinki. Denn die Schleswig-Holsteiner waren die jüngste Mannschaft des Wettbewerbs, zum Teil noch nicht einmal elf Jahre alt oder gerade elf geworden. „Die Kinder haben super Ergebnisse“, resümierte Keinki, die selbst internationale Vielseitigkeitsreiterin ist.

Sie hatte im Vorfeld dreimal mit den Kindern trainiert – auch das Vormustern. Hier gab es mehrfach die Note 9,5, ebenso auch in der Theorie. Im Gelände lief es ebenfalls richtig gut. Charlotte von Donner kam mit einer 8,4 auf den fünften Platz und Valerie Concordia Auge mit einer 8,1 auf den neunten. In der Einzelwertung waren zwei der Schleswig-Holsteiner Deerns platziert: Charlotte von Donner errang mit ihrer Connemara-Stute Melody den fünften Platz der zweiten Abteilung und Charlotte Kölle mit der Deutschen Reitponystute From Dusk till Dawn kam auf dem zwölften Platz. fn

Flächenplus für Hülsenfrüchte

0

Die Anbaufläche für Hülsenfrüchte nimmt in Deutschland weiter zu, so das Ergebnis der kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten ersten Schätzung. Besonders deutlich wurde der Anbau von Futtererbsen und Ackerbohnen ausgeweitet.

Den Schätzungen zufolge werden zur Ernte 2025 auf rund 139.100 ha Erbsen angebaut, das entspricht einem Flächenzuwachs von 7,6 %. Der Anbau konzentriert sich nach Recherche der AMI vor allem auf den Norden und Osten der Bundesrepublik. In Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen wird die Anbaufläche auf etwa 33.200 beziehungsweise 13.000 ha geschätzt. In Sachsen-Anhalt dürften es 21.800 ha sein, in Brandenburg 16.000 ha und in Thüringen 15.300 ha. Zusammengenommen entfallen somit 99.300 ha (71 %) der bundesweiten Anbaufläche auf diese fünf Bundesländer.

Auch der Anbau von Ackerbohnen zeigt eine deutliche Ausweitung. Für 2025 wird eine bundesweite Fläche von 74.600 ha prognostiziert (plus 21 % gegenüber 2024). Schwerpunkte liegen in Schleswig-Holstein mit 22.100 ha und Nordrhein-Westfalen mit 10.900 ha. Auch wenn die Fläche in Nordrhein-Westfalen leicht rückläufig ist, bleibt das Bundesland ein bedeutender Standort. Hessen und Thüringen melden mit 7.500 und 6.000 ha ebenfalls größere Flächen. In Baden-Württemberg und Bayern wächst die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um 32 % sowie 25 %. Besonders dynamisch entwickelt sich der Anbau in Rheinland-Pfalz, wo mit 1.700 ha eine Verdreifachung der Ackerbohnenfläche erwartet wird, wenngleich ausgehend von einem niedrigen Niveau.

Im Sojabohnenanbau ist die Entwicklung moderater. Für 2025 wird eine Fläche von insgesamt 40.900 ha erwartet (plus 1 % gegenüber 2024). Der Schwerpunkt liegt im Süden Deutschlands: Bayern meldet 22.800 ha, Baden-Württemberg 5.600 ha. Das entspricht 69 % der gesamten Sojabohnenfläche. In Sachsen-Anhalt und Brandenburg sollen 3.400 beziehungsweise 2.100 ha mit Sojabohnen bestellt werden. pm

Ertragsschäden durch Trockenheit und Frost erwartet

0

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat seine Prognose zur diesjährigen Raps- und Getreideernte witterungsbedingt gesenkt. Die am Mittwoch voriger Woche vorgelegten Schätzungen fallen aber weiterhin jeweils höher aus als die sehr schwachen Vorjahresergebnisse. So erwartet der DRV in diesem Sommer jetzt eine Getreideernte von insgesamt 40,71 Mio. t, das wären 4,2 % mehr als im Vorjahr. Im April war man noch von 41,95 Mio. t Getreide ausgegangen.

Der DRV begründet die Korrektur mit den Ertragseinbußen mit späten Nachtfrösten, durch die Rapsblüten und Getreideähren teilweise erfroren seien. Fehlender Regen entwickle sich zu einem Dauerproblem, auch wenn die jüngsten Niederschläge für etwas Entspannung gesorgt hätten.

Das prognostizierte Wachstum der Getreideproduktion gegenüber dem Vorjahr führt der DRV auf eine Flächenausweitung um 3,1 % auf landesweit 5,9 Mio. ha sowie auf eine Steigerung des Hektarertrages zurück, der mit geschätzt 69 dt etwa 1 % größer ausfallen dürfte als 2024.

Mehr Weizen erwartet

Hauptmotor des prognostizierten Produktionsanstiegs ist laut DRV der Weizenanbau. Dafür veranschlagt der Verband jetzt eine Erntemenge von insgesamt 21,02 Mio. t; das wären ganze 13,6 % mehr als 2024. Auch die Erzeugung von Roggen und Hafer dürfte zulegen, und zwar um 1,1 % auf 2,61 Mio. t beziehungsweise um 10,5 % auf 768.800 t. Dagegen rechnet der DRV für Gerste mit einem Rückgang des Druschergebnisses um 5,7 % auf 10 Mio. t. Die Maisernte dürfte mit 4,6  Mio. t ungefähr um 6,2 % kleiner ausfallen als im Vorjahr. Für Triticale geht der DRV jetzt von einem Rückgang um 0,4 % auf 1,5  Mio. t aus.

Export bleibt bedeutend

Beim Raps kalkuliert der Verband jetzt für 2025 mit einer Produktionsmenge von 3,83 Mio. t, womit das Vorjahresergebnis um 5,6 % übertroffen würde. Im April hatte die Schätzung noch bei 3,97 Mio. t gelegen. Der erwartete Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert resultiert beim Raps vor allem aus einer Erhöhung des Hektarertrages um 4,1 % auf 34,8 dt. Gleichzeitig wurde die Fläche um 1,5 % auf 1,1 Mio. ha ausgeweitet.

Sollten die nun geschätzten Mengen an Getreide und Raps tatsächlich gedroschen werden, wäre die heimische Versorgung laut dem DRV rechnerisch gedeckt. Allerdings sei offen, welche Mengen für den Drittlandexport zur Verfügung stünden.

In diesem Zusammenhang betonte DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler die Bedeutung des Exportes. Er schaffe zusätzliche Einnahmen für die Landwirtschaft und leiste gleichzeitig einen Beitrag zur Sicherung der Welternährung. age

„Probleme werden nicht durch Dokumentation gelöst“

Inmitten geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten wird die Relevanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft wieder deutlicher, davon zeigte sich Johannes Henner Langhans, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Herzogtum Lauenburg, vor den rund 340 Teilnehmern des Kreisbauerntages auf dem Hof Dreves in Fahrendorf überzeugt.

Nach dem Scheitern der AmpelKoalition und der überraschenden Auflösung des Bundestags hat sich für Langhans das politische Koordinatensystem der Republik verschoben. Der Vorsitzende setzt auf den neuen Bundestag und das politische Gespür von Kanzler Friedrich Merz (CDU). Das bedeute für die Landwirtschaft konkret mehr Entscheidungsfreiheit.

Dokumentation lähmt

„Probleme werden durch kluge Entscheidungen gelöst, nicht durch endlose Beschreibungen und schon gar nicht mit Dokumentation“, so Langhans. Ein Dokumentationsmonster sei geschaffen worden aus Lieferkettengesetz, Stoffstrombilanz, Explosionsstoffverordnung in der Landwirtschaft und vielem mehr, das sich in alle Betriebsbereiche gefressen habe. Mit steigenden Auflagen werde man das Ziel der Ernährungssouveränität nicht erreichen, auch wenn es nun als Staatsziel im Grundgesetz verankert werden solle.

Dringender Handlungsbedarf bestehe aus Sicht der Praxis auch bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit, wo die Fachlichkeit dem Ordnungsrecht vorangestellt werden müsse, etwa bei der Gülleausbringung. Effiziente Nährstoffausnutzung und gleichzeitiger Bodenschutz bedürften praktikabler Ausbringungsmöglichkeiten bei Frostbedingungen. Das sei nur eines von vielen Beispielen aus der Praxis, die der Bauernverband formuliert habe im Rahmen der Entbürokratisierungsforderung, so Langhans.

Doch ist Entbürokratisierung allein für den Landwirt nicht die Lösung. Auch das Bildungssystem sprach er kritisch an. Mehr Geld für bessere und effizientere Bildungsangebote sei notwendig. Das Landwirtschaftsministerium habe im Rahmen einer Bildungsoffensive Themenangebote geschaffen, die es den Schulen ermöglichten, einen realistischen Blick in die Landwirtschaft zu werfen, um mit gängigen negativen Narrativen aufzuräumen. Dieser Weg müsse weiter beschritten werden, um das Verständnis für die Landwirtschaft in der Gesellschaft zu fördern.

KI schafft Lösungen

Dr.-Ing. Marius Wenning, Gründer des Start-ups Omnivore Recycling, zeigte, wie moderne Technologien die Landwirtschaft nachhaltiger, effizienter und tierfreundlicher machen können. Im Fokus standen konkrete Lösungen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung und Kreislaufwirtschaft. Wenning beschrieb, dass Sensorik und KI heute eine frühzeitige Erkennung von Stress oder Krankheiten bei Tieren ermöglichten. Das sei ein Gewinn für Tierwohl und Arbeitsentlastung. Auf dem Acker sorgten Agrarroboter und Drohnen für präzisere und ressourcenschonende Bewirtschaftung. Besonders innovativ sei die Nutzung neuer Proteinquellen wie die Verwertung von Lebensmittelresten über Insektenlarven. Hier werde ein natürlicher Proteinlieferant für Tiere genutzt, der Emissionen spare und Kreisläufe schließe. Wenning betonte: „Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, vom Klimawandel bis zum Fachkräftemangel. Mit Technologie können wir viele Zielkonflikte auflösen.“

Hoffentlich keine Blockaden

Die Entbürokratisierung griff auch Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes SchleswigHolstein, auf. Die ersten Entscheidungen des neuen EU-Agrarkommissars Christophe Hansen zeigten, dass er das Thema ernst nehme. Die EU versuche einen vernünftigen Konsens zu finden. Gleichzeitig nehme der Druck an anderer Stelle zu. Durch den Überfall Russlands auf die Ukraine und den Krieg seit Februar 2022 stehe die Ernährungssicherheit aus einem ganz anderen Fokus. Sein Eindruck von Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) und seinen Staatssekretärinnen sei positiv, so Lucht. Er hoffe, dass es nicht wieder zu Blockaden durch das Umweltministerium komme, die viele Entwicklungen in der vorigen Legislatur gelähmt hätten. mbw

Der Verband sagt Dankeschön für die Bereitstellung der Räumlichkeiten. Klaus Wegner, Casten Dreves, Birgit Dreves, Peter Koll und Johannes Henner Langhans (v.li.) freuen sich die gelungene Veranstaltung. Foto: mbw


Bis in den Abend gute Stimmung beim Kreisbauerntag auf dem Hof der Familie Carsten Dreves in Fahrendorf. Foto: mbw
Volle Halle auf dem Hof der Familie Carsten Dreves in Fahrendorf. Der Kreisbauerntag zog über 340 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Foto: mbw


Mehr Politik für Landwirte und weniger Bürokratie

Die Themen Politikwechsel, Entlastung der landwirtschaftlichen Betriebe von überbordenden administrativen Aufgaben und die Stellung und Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Gesellschaft standen im Vordergrund des 76. Kreisbauerntages des Kreisbauernverbandes Stormarn am Dienstag voriger Woche.

Der Kreisvorsitzende Jens Timmermann-Ann konnte auf dem Betrieb der Familie Johann Wulf in Bargfeld-Stegen gut 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum diesjährigen Kreisbauerntag begrüßen.

In seinem Grußwort machte Landrat Dr. Henning Görtz auf die besondere Stellung der Landwirte im Kreis aufmerksam. Stormarn zählt zu den stark besiedelten Kreisen im Land, mit hohem Siedlungsdruck und hoher Nachfrage nach Gewerbeflächen. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien nehme zu. Das alles führe zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen. Auch Görtz nimmt ein Überborden der Bürokratie wahr und setzt auf Deregulierung und Wirtschaftsimpulse aus Berlin und Kiel.

Marcus Grien-Kley vom Netzwerk junger Landwirte erinnerte daran, dass Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) auf dem Landesbauerntag im vorigen Jahr bürokratische Entlastung für die Betriebe angekündigt habe.

Politik für Betriebsnachfolger

In seiner Ansprache machte der Kreisvorsitzende Jens Timmermann deutlich, dass die Landwirte von der neuen Bundesregierung eine Politik erwarteten, die auf den landwirtschaftlichen Betrieben ankomme. Mehr Vertrauen in die Landwirte, wie es auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) fordere, müsse nun sichtbar werden in Form von mehr Beinfreiheit, die Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) angekündigt habe. Dafür seien im Januar 2024 30.000 Bauern in Berlin auf die Straße gegangen. Nicht für den Agrardiesel, auch wenn das der Auslöser gewesen sei. Timmermann-Ann macht sich Gedanken über die Zukunft der Betriebe. Es müsse zu einem wahrnehmbaren Politikwechsel, zu einem veränderten Bild der Landwirtschaft und einem veränderten Selbstverständnis der Landwirtschaft kommen, damit die Betriebe ihre Nachfolger behielten. Auch wenn der Strukturwandel sich nicht aufhalten lasse, müsse der Beruf des Landwirts für die Hofnachfolger interessant und erstrebenswert bleiben.

Landwirte brauchen Strategieklarheit

Wie groß die Diskrepanzen zwischen der Verantwortung der Landwirtschaft, den gesellschaftlichen Erwartungen und dem unternehmerischen Handeln sein können, zeigte Prof. Dr. Rainer Langosch, Dekan der Hochschule Neubrandenburg und Fachbereichsleiter Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften, in seinem Vortrag auf. Dabei stehe das hohe Ansehen der Landwirte im Ranking der wichtigsten Berufe nicht selten diametral entgegengesetzt zu den Erwartungen und dem Verhalten in Teilen der Gesellschaft gegenüber der Berufsgruppe.

Der Wissenschaftler nannte vier große Trends, die Einfluss auf Entwicklung der Betriebe nähmen und deren Handlungsspielraum der Unternehmensführung bestimmten. An erster Stelle stehe der Hunger in der Welt, dadurch bleibe die Landwirtschaft dauerhaft gefordert. Der technische Fortschritt ist für Langosch ein Entwicklungstreiber, der teuer bleiben werde. Er sieht die Produktivität weiter steigen. Gleichzeitig stiegen die Anforderungen an die Politik, weltweit und in zunehmend komplexen Zielsystemen. Den Bogen zum unternehmerischen Handeln schlug Langosch mit der Empfehlung an die Landwirte, grundsätzlich Kurs zu halten, Entscheidungen nicht aus dem Risiko heraus zu treffen und eine gewisse Flexibilität in der Wachstumsstrategie zu berücksichtigen.

Diskussion zur Entbürokratisierung läuft

Einen Einblick in die Anstrengungen des Verbandes für einen aktiven Bürokratieabbau gab Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein. So ist der Bauernverband seit einiger Zeit an der Arbeit, gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer. Dabei erarbeiteten die Agrarvertreter konkrete Vorschläge an das Landwirtschaftsministerium für Maßnahmen zur Entbürokratisierung. Alle drei Monate werde die Umsetzung mit Agrarstaatssekretärin Anne Benett-Sturies diskutiert. mbw

Johann Wulf, Jens Timmermann-Ann, Sünje Wulf, Peter Koll (v. li.) freuen sich über die gelungene Veranstaltung.


260527_KBT Kreis Stormarn, Betrieb Familie Johann Wulf, Brooklande 24, 23863 Bargfeld-Stegen; Foto: mbw