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Höhere Prämien, weniger Papierkram

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Das Kieler Landwirtschaftsministerium (MLLEV) verbessert die Rahmenbedingungen für ökologisch wirtschaftende Betriebe. „Wir heben zum einen die Fördersätze für den Ökolandbau an und bauen gezielt bürokratische Hürden ab. Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um den ökologischen Landbau für noch mehr Betriebe im Land attraktiv zu machen“, erklärte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU).

Mit der geplanten Anhebung des Fördersatzes soll die ökologische Bewirtschaftung von Ackerflächen in Schleswig-Holstein gesichert werden. Zukünftig sollen landwirtschaftliche Betriebe 358 €/ha statt 280 €/ha Ackerfläche erhalten. „Die Anhebung der Fördergelder für den ökologischen Landbau ist gerade in Zeiten gesunkener Nachfrage nach Bioprodukten von entscheidender Bedeutung. Wir wollen den Betrieben Planungssicherheit geben und sicherstellen, dass der ökologische Landbau trotz aktueller Herausforderungen weiterwachsen kann“, so Schwarz. Die Anhebung des Fördersatzes wird vorbehaltlich der Genehmigung durch die Europäische Kommission ab 2026 wirksam.

Ein weiterer Schwerpunkt bei der Überarbeitung der Richtlinie zur Förderung des ökologischen Landbaus liegt auf dem Bürokratieabbau. Eine wesentliche Änderung betrifft Betriebe, die eine Ökoförderung für Dauergrünland beantragen. Bisher war der Nachweis von 0,3 Raufutterfressenden Großvieheinheiten pro Hektar Dauergrünland erforderlich. Diese Voraussetzung entfällt ab 2025 für Betriebe, die neu in die Förderung einsteigen. Somit können auch Betriebe, die Schweine oder Geflügel halten, Ökoförderung für ihre Grünlandflächen erhalten. „Dies reduziert den Verwaltungsaufwand für unsere Landwirtinnen und Landwirtinnen erheblich“, betonte der Minister.

Weitere Erleichterungen werden laut MLLEV durch die Abschaffung des gesonderten Antragsverfahrens bei der Erweiterung von Ökoflächen um mehr als 50 % geschaffen. Zukünftig kann die bestehende Bewilligung der Ökoförderung direkt im Flächenumfang angepasst werden, ohne dass ein neuer Antrag erforderlich ist. Auch die Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und den Öko-Kontrollstellen wird erleichtert. Künftig können die jährlichen Kontrollbescheinigungen direkt von den Kontrollstellen an das zuständige Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung übermittelt werden, was den Verwaltungsaufwand für die Landwirtschaft weiter reduziert.

Weitere Informationen sowie die Förderrichtlinien

Klima-Konzepte für Tiere, Pflanzen und Gebäude

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„Klimafit und zukunftssicher – Landwirtschaft als Teil der Lösung“ hieß die Tagung des Kompetenzzentrums für klimaeffiziente Landwirtschaft, die vergangene Woche mit Unterstützung des Bildungszentrums für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) in Neumünster stattfand. Mehr als 100 Personen –darunter viele Landwirtinnen und Landwirte – tauschten sich zu den Möglichkeiten aus, den Folgen des Klimawandels zu begegnen.

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) erklärte: „Es gilt immer wieder zu betonen, dass Schleswig-Holstein ein Gunststandort für die Landwirtschaft ist.“ Die Zunahme der Wetterextreme wirke sich jedoch auf die Ernten aus. Es gelte daher, nachhaltige Produktionsmethoden zu etablieren. Mit dem Klimakompetenzzentrum unterstütze sein Ministerium die Landwirtschaft, die Herausforderungen zu meistern, ohne die Wirtschaftlichkeit zu gefährden. Ein entscheidender Baustein sei Wissenstransfer, also der Austausch zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Praxis.

Hilfe bei Hitze

Dr. Juliane El Zohbi

Dr. Juliane El Zohbi vom Climate Service Center Germany stellte klar: „Es wird wärmer.“ Die stärkere Erderwärmung sei wissenschaftlich unstrittig. Dauerwelken und Hitzestress träten häufiger auf. Keine Veränderung gebe es bei der Jahresniederschlagsmenge, wobei sich die Niederschlagsverteilung in Richtung der Wintermonate verschiebe. Auch Starkregenereignisse nähmen zu.

Die Frage nach den besten Anpassungsoptionen sei komplex und teilweise betriebsindividuell zu beantworten. El Zohbi berichtete von einem kürzlich gestarteten Projekt, das für sechs unterschiedliche Betriebe geeignete Maßnahmen erarbeite. Ein Pferdebetrieb wolle beispielsweise die Ställe umgestalten, um auf steigende Temperaturen zu reagieren.

Milchleistung sinkt

Prof. Uta Dickhöfer

Die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Tierhaltung skizziere Prof. Uta Dickhöfer von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie unterschied zwischen direkten Wirkungen wie Hitzestress und Verbreitung von Krankheiten durch Wirte – wie bei der Blauzungenkrankheit. Indirekt betroffen sei die Tierhaltung beispielsweise von Veränderungen im Ackerbau. „Andere Ackerfrüchte bedeuten auch andere Nebenprodukte, die als Futter für die Tierhaltung dienen“, so die Leiterin des Versuchsguts Lindhof.

Dickhöfer machte deutlich, dass die Nahrungsaufnahme von Milchkühen bei hohen Temperaturen abnehme. Dabei brauchten Tiere mehr Energie, um Wärme abzugeben, beispielsweise durch Schwitzen. Als Folge sinke die Milchleistung. Zudem zeigten sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit, zum Beispiel ein höheres Risiko für Pansenazidose. Mögliche Anpassungsstrategien seien die Berieselung mit Wasser, Schatten oder Ventilation sowie die Züchtung hitzetoleranter Rassen. Zudem könne es sinnvoll sein, häufiger oder zu kühleren Tageszeiten zu füttern.

Konservierend arbeiten

Don Heinrichs 

Don Heinrichs vom Beratungsunternehmen Hanse Agro erklärte: „Wir müssen die verschiedenen Funktionen des Bodens wieder mehr in den Blick nehmen.“ Er plädierte für die stärkere Integration von Zwischenfrüchten. Vegetation verringere die Temperatur auf dem Acker. Bodenbedeckung schütze zudem vor Verschlämmung bei Starkregenereignissen und vor Erosion. Heinrichs stellte die Vorteile reduzierter Bodenbearbeitung heraus, etwa höhere Infiltrationsraten, weniger Erosion, höhere Aggregatstabilität, mehr Humus und mehr Regenwürmer. Ganz ohne Produktivitätsverlust komme die konservierende Landwirtschaft jedoch nicht aus. 

Klima-Projekte

Dr. Christine von Buttlar stellte das Projekt „KARO“ vor. Dabei geht es um modellbasierte Risikoabschätzungen von Ackerbaustrategien und regionale Einbindung. Die Ackerkulturen Raps und Winterweizen seien die Verlierer des Klimawandels, so von Buttlar. Mehr Informationen

Ante Koch berichtete zum Projekt „KLA-SH“. Darin werde Kartenmaterial des Deutschen Wetterdienstes analysiert, um Anpassungsmaßnahmen zu entwicklen, die für Schleswig-Holstein besonders relevant sein könnten. Aus seiner Sicht muss ein Schwerpunkt in der Ausbildung junger Landwirtinnen und Landwirte liegen. Mehr Informationen

Nicole Maack und Felix Riecken schilderten, dass im Rahmen eines Modellvorhabens zu Agrarforstsystemen auf dem Eichhof in Großbarkau, Kreis Plön, im Herbst eine 5 ha große Demonstrationsfläche gepflanzt werde. Ziel des Projektes sei, einen Praxisleitfaden zu Agroforstsystemen zu entwickeln. Riecken nannte einige Vorteile von zusätzlichen Gehölzen auf der Fläche, etwa höhere Photosyntheseleistung und Schutz vor Winderosion. Mehr Informationen

Dr. Christine von Buttlar, Fotos: rq
Ante Koch
Nicole Maack
Felix Riecken


Fortschritt braucht Demokratie und Engagement

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An junge Landwirtinnen und Landwirte hat Joachim Rukwied appelliert, sich aktiv in politische Diskussionen einzubringen. Dies gelte nicht nur für die Agrarpolitik, sondern gehe darüber hinaus. „Es geht um eure Zukunft“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) auf dem Junglandwirtekongress, der unter Federführung des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) im Rahmen der Grünen Woche stattfand.

Rukwied mahnte eindringlich, die europäische Idee wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken: „Wenn wir in Deutschland eine Zukunft haben und global mitgestalten wollen, brauchen wir ein starkes, demokratisch aufgestelltes Europa.“

Der Präsident des European Council of Young Farmers (CEJA), Peter Meedendorp, unterstrich, dass die großen Herausforderungen für die europäische Landwirtschaft nur gemeinsam bewältigt werden könnten. „Fortschritt funktioniert nur auf europäischer Ebene“, sagte er. Der BDL-Bundesvorsitzende Lars Ruschmeyer wünscht sich, „dass wir mit mehr Mut vorangehen und offen für neue Lösungen sind“. Allein sei man vielleicht schneller, „aber gemeinsam kommen wir weiter“.

Die Bedeutung des europäischen Binnenmarkts für die hiesige Wirtschaft stellte Dr. Thomas Obst, Institut der deutschen Wirtschaft (IdW), heraus. Deutschland profitiere von der Handelsverflechtung mit anderen EU-Staaten und dem internationalen Handel insgesamt. Das gelte auch für die Agrarwirtschaft. Der Binnenmarkt sorge hier für Stabilität. Landwirte müssten die richtigen Partner finden, um die Handelsmöglichkeiten ausschöpfen zu können, so Obst. BayWa-Experte Robert Fenis verwies auf die wichtige Rolle des freien Personenverkehrs innerhalb des Binnenmarkts. Der sei eine wesentliche Voraussetzung, um den Bedarf an Arbeitskräften in der Landwirtschaft zu decken.

Stand der Kulturen

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Nachdem im zurückliegenden Herbst bereits im September ein bedeutender Teil der Wintergetreideflächen bestellt wurde, bot auch der Oktober – zwar regional mit starken Niederschlägen – einige Aussaatfenster unter guten Bedingungen an.

Entsprechend sind die meisten Bestände von Wintergetreide und Winterraps gut bis teilweise stark entwickelt in den Winter gegangen. Auch spätere Termine nach Mais haben sich häufig noch ausreichend entwickeln können. So wurden laut Statistikamt Nord nach aktueller Schätzung nochmals gegenüber dem Vorjahr die Anbauflächen von Wintergerste auf 82.000 ha (+12 %) und Winterraps auf 76.500 ha (+8 %) ausgeweitet. Aber auch Winterroggen (38.300 ha, +33 %) und Wintertriticale (8.000 ha, +46 %) wurden nach dem schwachen Vorjahr wieder im Anbauumfang ausgedehnt. Lediglich der Winterweizen fand in der Anbaufläche nach dem starken Einbruch im Jahr 2024 nicht ganz zu alter Bedeutung zurück und liegt mit +28 % mehr Fläche bei nun 144.300 ha. Damit wird auch klar, dass der Anbauumfang der Sommergetreide begrenzt sein wird auf das Maß der geplanten Flächen, es sei denn, Auswinterung würde noch eine deutliche Rolle spielen.

Da die Bodenstruktur zur Bestellung an frühen Terminen überwiegend gut war, sind auch die bislang im Jahreswechsel gefallenen hohen Niederschlagssummen nicht zum Problem geworden, sodass Staunässe im größeren Umfang bislang ausgeblieben ist. Wo wegen Niederschlägen erst spät gesät werden konnte oder aufgrund des Ackerfuchsschwanzdruckes, ist ein Teil der Bestände noch schwach entwickelt mit einem bis zwei Trieben je Pflanze. Vereinzelt konnten Weizen-, Triticale- oder Roggenbestände auch durch die Nutzung von überlagertem Saatgut nicht gut etabliert werden und mussten bereits nachgesät werden. Glücklicherweise spielte Auswinterung bislang keine Rolle. Aufgefallen sind im späten Herbst bereits einzelne, überwiegend früher gedrillte Weizenflächen, wo wie üblich erste Blattseptoria und bereits ein erster Befall mit Braunrost, Gelbrost und Mehltau beobachtet werden konnte. Abhängig vom weiteren Witterungsverlauf sollten daher diese Flächen intensiver im Blick behalten und dabei die Sortenanfälligkeit berücksichtigt werden. Aktuell laufen bis auf Ausnahmen noch keine Maßnahmen auf dem Acker, da auch mit dem Ablauf der Sperrfrist für die Düngung am 1. Februar aufgrund der letzten Niederschläge die Böden noch zu feucht sind. Für die Vorbereitung der Aussaatflächen von Sommerungen sind die Bedingungen ebenso noch nicht passend.

Zwei Reservesieger in Berlin

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Auf der Grünen Woche in Berlin standen in diesem Jahr die Pferde im Mittelpunkt. Neben der Bundeskaltblutschau hatten auch die Fjordpferde ihren großen Auftritt in der Tierhalle. Im Rahmen der FN-Bundeshengstschau wurden unter ihnen die Bundessieger in zwei Altersklassen ermittelt.

Sowohl bei den Kaltblütern als auch bei den Fjordpferden waren die Reihen der Teilnehmer etwas ausgedünnt. Grund dafür war die Maul- und Klauenseuche, die in einer Brandenburger Wasserbüffelherde nachgewiesen worden war. Zwar sind davon nur Paarhufer betroffen, es mussten aber auch Pferde zu Hause bleiben, die aus Beständen stammen, in denen zusätzlich Klauentiere gehalten werden.

Nele-Sophie Knudsen hatte sich trotzdem auf den weiten Weg von Emmelsbüll-Horsbüll, Kreis Nordfriesland, in die Hauptstadt gemacht, um ihr 20-jähriges Schleswiger Kaltblut Zigeunerbaron auszustellen. Der Hengst ist erst seit zwei Jahren bei ihr. Knudsen hatte ihn zunächst für eine Saison von den Züchtern Michael und Helmut Thiel aus Krumstedt, Kreis Dithmarschen, gepachtet. Doch dann wollte sie ihn nicht mehr hergeben. „Er ist einfach toll. Es gibt nichts, was ich nicht an ihm mag“, schwärmt sie. Die Züchter verkauften ihr den Hengst und nun läuft er manchmal sogar in ihrem Schulbetrieb mit.

Gemeinsam mit ihrer Freundin Kerrin Buysarr und der Züchterfreundin und Nachbarin Bente Lück sei sie nur aus Spaß nach Berlin gefahren. „Bente hatte schon einmal einen Bundessieger und schwärmte immer von der Veranstaltung. Das wollten wir zusammen erleben“, erklärt Knudsen. Mit einer Bundesprämie oder gar einer so guten Platzierung hatte sie nicht gerechnet, aber Zigeunerbaron bekam die Auszeichnung und wurde sogar Reservesieger. „Kann mich mal jemand kneifen?“, postete Knudsen danach in den Sozialen Medien.

Überraschung auf der Rückfahrt

Sie hat noch einen Bundessieger im Stall, den Hengst Ferrero, außerdem knapp 20 weitere Schleswiger. Sie alle werden neben der Zucht als Schulpferde, beim therapeutischen Reiten oder vor der Kutsche eingesetzt. Auf der Rückfahrt von Berlin wartete die nächste Überraschung auf Knudsen. Bei einem Kontrollblick auf die Kamera im Stall entdeckte sie ein gesundes Hengstfohlen im Stroh. „Das war besonders schön“, sagt die stolze Züchterin, die sich auf weitere Fohlen von ihrem Bundesreservesieger freut.

Bei den Fjordpferden war die Beteiligung aus Schleswig-Holstein etwas größer. Sechs Hengste wurden vorgestellt. Auch hier stellten Züchter aus dem Land zwischen den Meeren den Bundesreservesieger bei den Althengsten. Solfin Skova ist in der Fjordszene kein Unbekannter. Der in Dänemark gezogene Hengst wurde als Zweijähriger von Inka Störmann-Thies gekauft und auf das Gestüt Klosterhof in Flethsee, Kreis Steinburg, geholt.

Dreijährig wurde Solfin Skova beim Pferdestammbuch Schleswig-Holstein/­Hamburg gekört. Zwei Jahre später, 2016, gewann er die Bronzemedaille beim bundesweiten Championat der Freizeitpferde und wurde somit Leistungshengst. Wieder ein Jahr später wurde er Bundessieger der Fjordhengste in Berlin. „Damals waren die Hengste in leistungsgeprüfte und nicht leistungsgeprüfte aufgeteilt und nicht wie heute nur nach dem Alter“, erinnert sich Störmann-Thies. Doch damit nicht genug. Vor drei Jahren wurde der Weißfalbe erneut Reservesieger der Bundeshengstschau, diesmal in Bad Segeberg. Im gleichen Jahr bekam er aufgrund seiner erfolgreichen Nachzucht den Titel Elitehengst und nahm mit Sina-Christin Joesten hocherfolgreich an der Europameisterschaft der Fjordpferde in der Dressur teil. Dies wiederholte das Paar im vergangenen Jahr.

Team Schleswig-Holstein

„Nun sind Pferd und Reiterin die ganze Woche in Berlin und machen bei der Grünen Woche im Showprogramm mit“, berichtet Störmann-Thies. Daher habe es sich angeboten, ihn auch noch einmal auszustellen. Joesten war es auch, die mit Störmann-Thies‘ Schwester, Marita Ranneck, und Denise Träger den Hengst in Berlin vorstellte.

Marita Ranneck freute sich über den Erfolg von Klosterhofs Brijan Baron. Foto: Lily Brandt

Die Besitzerin selbst wollte in diesem Jahr bei ihrem erkrankten Mann bleiben. Doch auch aus der Ferne nahm sie Anteil: „Es ist schon sehr besonders, dass Solfin Skova auch nach acht Jahren immer noch auf dem Endring vorn mitlaufen kann. Das unterstreicht die starke Qualität dieses Hengstes“, macht sie deutlich. In Berlin waren auch der von ihr gezogene Klosterhofs Brijan Baron und der bei ihr stationierte Ioran dabei. Die beiden Hengste gehören Nicola Pokrantz-Berger. Brijan Baron gewann in seiner Altersklasse den 1a-Preis. Ioran, der Siegerhengst der Körung 2024, bekam den 1b-Preis bei den Vierjährigen.

Zum Team Schleswig-Holstein gehörten auch Kevin und Billy Chlan aus Husby, Kreis Schleswig-Flensburg, sowie Inga-Lotta Harder aus Nahe, Kreis Segeberg. „Es ist immer schön in Berlin“, weiß Störmann-Thies. Stallgassenpartys und Züchterabende stärken den Zusammenhalt. Und wenn einer im Publikum „Schleswig“ ruft, brüllt mit Sicherheit eine Gruppe: „Holstein!“

Reiche Ernte nach Plan

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Eine gute Anbauplanung ist im Gemüsegarten die halbe Miete für den Erfolg. Denn Fruchtfolge und Fruchtwechsel gehören zu den wirkungsvollsten Maßnahmen, um Krankheiten und Schädlingsbefall im Gemüsebeet vorzubeugen. Mit ein paar unkomplizierten Notizen über die Belegung der Beete lassen sich Bodenmüdigkeit und Nährstoffmangel ganz einfach verhindern.

Zu den wichtigsten Regeln gehört, dass dieselbe Gemüseart oder ein Gemüse aus der gleichen Pflanzenfamilie nur alle drei bis vier Jahre an der gleichen Stelle angebaut werden darf. Kenntnisse über die Zugehörigkeit der Gemüsearten zur jeweiligen Familie sind also unerlässlich. Eine Ausnahme gilt hier für Tomaten, die einen Nachbau durchaus vertragen.

Übersicht der Pflanzenfamilien

Kreuzblütler: alle Kohlarten, Radieschen, Rettich, Rucola, Meerrettich, Kresse, Mairübe, Asia-Salat, Senf
Doldenblütler: Möhre, Sellerie, Fenchel, Pastinake, Dill, Kerbel, Petersilie
Korbblütler: sämtliche Salate, Endivie, Chicorée, Schwarzwurzel, Zuckerhut, Radicchio
Gänsefußgewächse: Spinat, Rote Rübe, Mangold
Nachtschattengewächse: Tomate, Paprika, Aubergine, Kartoffel
Kürbisgewächse: Gurke, Zucchini, Kürbis, Melone
Liliengewächse: Zwiebel, Lauch, Schnittlauch, ­Knoblauch, Spargel
Schmetterlingsblütler: Bohne, Erbse
Baldriangewächs: Feldsalat
Wasserblattgewächs: Phacelia
Gräser: Zuckermais

Neben der klassischen Einteilung des Gemüsegartens in 120 cm breite Beete, die jeweils mit einer Gemüseart belegt sind, wird in der Mischkultur der Anbau in Reihen praktiziert. Dabei wechselt man von Reihe zu Reihe die Gemüseart und kombiniert so möglichst viele Gemüse aus unterschiedlichen Familien miteinander. Das erfordert allerdings eine etwas aufwendigere Planung. Schließlich hat jede Gemüseart unterschiedlichen Platzbedarf. So wird eine Reihe Feldsalat zwischen Porree und Pastinaken nur bei entsprechend weitem Reihenabstand gedeihen. Andere Gemüsearten wie Gurken und Kürbis breiten sich gern aus, auch dies muss berücksichtigt ­werden.

Wer den Reihenanbau praktiziert, sollte ausreichend Abstand einplanen. Foto: Karin Stern
Phacelia ist als Gründüngungspflanze im Gemüsegarten besser geeignet als Senf. Dieser ist ein Kohlgewächs. Foto: Karin Stern

Fruchtfolge und Fruchtwechsel spielen eine wichtige Rolle, damit der Boden weder ermüdet noch die Erträge nachlassen. Nach ihrem individuellen Nährstoffbedarf unterteilt man Pflanzen in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Zu den nährstoffhungrigen Starkzehrern gehören zum Beispiel Kohl, Kürbis und Sellerie. Möhre und Rote Rübe sind als Mittelzehrer genügsamer und die Schwachzehrer wie Erbsen oder Bohnen geben sich mit dem zufrieden, was sie im Boden vorfinden. Im besten Fall wechseln sich auf dem Beet Stark-, Mittel- und Schwachzehrer ab. Die Folgekultur mit dem anderen Nährstoffbedarf sorgt für eine bessere Nährstoffausnutzung, wirkt Bodenmüdigkeitserscheinungen entgegen und hält nicht zuletzt die Vermehrung pflanzenspezifischer Schädlinge unter Kontrolle. Im Ergebnis wachsen im Gemüsegarten vitalere Pflanzen, die bessere Erträge hervorbringen. Es empfiehlt sich, sowohl in der Saison bei der Wiederbelegung geräumter Beet als auch von Gartenjahr zu Gartenjahr Fruchtfolge und Fruchtwechsel entsprechend einzuplanen. Sät man beispielsweise nach der Ernte von frühem Spinat Rote Bete ein, weiß man einige Zeit später genau, was die Selbstunverträglichkeit innerhalb der Gänsefußgewächse bedeutet: Es keimen nur wenige Rüben und die kümmern vor sich hin. Erfahrungsgemäß sollte man eine Anbaupause von vier Jahren einlegen. Tipp: Als Gründüngung Phacelia verwenden, dann treten keine Fruchtfolgeprobleme auf.

Schriftliche Aufzeichnungen über die Beetbelegung erleichtern die Planung und bieten Raum für Erfahrungen. Foto: Karin Stern

Doch wie geht man nun bei der Planung vor? Ein einfaches DIN-A4-Schulheft ist schon ausreichend. Für jedes Gartenjahr wird eine Doppelseite reserviert. Man erstellt einen Flächenplan des Gemüsegartens und teilt diesen in nummerierte Beete ein. Dann kann für jedes Jahr notiert werden, welches Beet mit welcher Gemüseart belegt war und dies immer wieder nachgeschlagen werden. Sinnvoll sind Notizen über Aussaattermine, Krankheiten und Schädlinge sowie die verwendeten Sorten. Auch Bemerkungen über Düngung, Pflanzenschutz oder neue Arbeitsmethoden finden hier Platz. Zudem kann man sich bewährte Fruchtfolgen notieren, wie Feldsalat auf Zuckererbsen oder Zuckerhut auf Rote Bete oder schnell reifende Möhren auf abgeernteten frühen Salat. Über die Jahre hinweg entsteht so aus den eigenen Erfahrungen ein wertvolles Nachschlagewerk.

Nährstoffbedarf

Starkzehrer: Gurke, Kartoffel, Kohl, Kürbis, Sellerie, Spargel, Tomate, Zucchini, Aubergine, Brokkoli, Mangold, Sommerlauch, Paprika
Mittelzehrer: Endivie, Kohlrabi, Winterlauch, Möhre, Rettich, Rote Bete, Zuckermais, Fenchel, Schwarzwurzel, Stangenbohne, Kopfsalat, Zwiebel
Schwachzehrer: Buschbohne, Erbse, Feldsalat, Radieschen, Spinat, Pflücksalat

Mangold bringt hohe Ernteerträge hervor und sollte nur alle vier Jahre an derselben Stelle angebaut werden. Foto: Karin Stern
Dicke Bohnen sind eine optimale Vorkultur, da sie den Boden mit Stickstoff anreichern. Foto: Karin Stern
Die Knöllchenbakterien an den Wurzeln der Erbsen machen den Stickstoff aus der Luft pflanzenverfügbar. Foto: Karin Stern
Zucchini ist ein klassischer Starkzehrer. Foto: Karin Stern
Gut geplant ist halb geerntet – Fruchtfolge und -wechsel sorgen für gute Erträge und gesunde Pflanzen. Foto: Karin Stern


Milchauszahlungspreise leicht angestiegen

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Die Milchauszahlungspreise für Dezember sind nochmals leicht angestiegen. Im Durchschnitt liegt der Auszahlungspreis der schleswig-holsteinischen Meiereien nun bei 53,5 ct/kg, dies sind 0,39 ct mehr als im Monat November.

Inklusive der Zuschläge liegt der Durchschnittspreis bei 54,75 ct/ kg. Die Spanne der hiesigen Grundpreise ist dabei allerdings sehr groß, sie liegt zwischen 45 und 58 ct/kg. Aber nicht nur die Spanne der Grundpreise ist hierzulande groß, auch das Auszahlungspreisniveau ist in Schleswig-Holstein deutlich höher als in den übrigen Regionen des Bundesgebietes. In Ostdeutschland liegt die Spanne zwischen 48 und 52,2 ct/ kg Milch, während sie sich in Süddeutschland zwischen 47,2 und 53 ct/kg bewegt. Die Landwirte im Westen Deutschlands müssen sich mit einer Spanne von 46,9 bis 53,1 ct/ kg zufriedengeben. Die wöchentlichen Anlieferungsmengen steigen zwar weiterhin an, bleiben jedoch immer noch deutlich hinter den Vorjahreswerten zurück. Hier zeigen sich weiterhin die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit und die deutlich gesunkenen Rinderbestandszahlen.

Dass sich das aktuelle Maul-und-Klauenseuchen (MKS)-Geschehen dämpfend auf den Milchmarkt auswirken wird, ist relativ unbestritten. In einem monetären Wert lässt sich dies allerdings noch nicht ausdrücken. Es ist auch sicherlich von Meierei zu Meierei, je nach Produktportfolio, unterschiedlich. Hier schon von drastischen Einbrüchen zu sprechen, dramatisiert die Lage allerdings etwas unnötig. Zwar ist der MKS-Freiheits-Status der Bundesrepublik weg und die entsprechenden für den Drittlandsexport erforderlichen Zertifikate können nicht mehr ausgestellt werden, aber diese Zertifikate können auch umgeschrieben werden. So laufen aktuell viele Verhandlungen mit Abnehmern außerhalb der EU über eine ähnliche Regionalisierung, wie sie innerhalb der EU praktiziert wird. Diese Verhandlungen müssen abgewartet werden, bevor Rückschlüsse auf den Milchpreis des laufenden beziehungsweise der kommenden Monate gezogen werden können. Da die Milchmenge nicht nur in Deutschland, sondern auch EU-weit relativ knapp ist, hat oft auch die Abnehmerseite ein Interesse an einer Fortführung der Lieferbeziehungen.

Nachdem in den vergangenen Wochen eine gewisse abwartende Haltung des Lebensmitteleinzelhandels zu spüren war, müssen jetzt verstärkt Mengen nachgeordert werden. Somit bleibt auch das Preisniveau an der Börse in Kempten im Butterbereich unverändert. An der EEX waren die Butterkurse für die Termine Februar bis November Mitte voriger Woche deutlich eingebrochen, befinden sich seit Wochenanfang aber wieder in einer Aufwärtsbewegung. Am Spotmarkt fallen die Preise für Blockbutter seit Jahresanfang ebenfalls, während die Preise für Rahm eine gegenteilige Bewegung vollzogen haben. Im Käsebereich ist ebenfalls von einer guten Nachfrage die Rede, sowohl im Binnenland als auch EU-weit. Lediglich der Drittlandsexport ist hier aufgrund fehlender Zertifikate vorerst eingeschränkt. Die Lagerbestände befinden sich nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau. Auf dem Spotmarkt bewegt sich Gouda auf einem seit Wochen unverändert festen Niveau. Auch der Milchpulverbereich ist von den Exporteinschränkungen betroffen, die Kontraktabschlüsse in den vergangenen Wochen haben daher an Aussagekraft verloren. Die Preisnotierungen in Kempten zeigen sich jedoch bisher weiterhin recht stabil. Im Magermilchpulverbereich ist teilweise der innereuropäische Handel etwas ins Stocken geraten, da Abnehmer auf Angebote aus anderen EU-Ländern ausweichen. Der Molkenpulverbereich hingegen präsentiert sich sehr stabil, teilweise ist sogar von festeren Tendenzen die Rede. Der Spotmarkt für Rohmilch war zu Jahresbeginn auf 42 €/dt gefallen, liegt nun aber wieder nahe der Marke von 50 €/ dt.

Bürokratieabbau muss weitergehen

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Der Bauernverband SchleswigHolstein (BVSH) fordert in einer am Freitag vom Landesvorstand verabschiedeten Resolution die Politik auf, den Bürokratieabbau weiter ernst zu nehmen und konkrete Maßnahmen zur Entlastung der Landwirtinnen und Landwirte umzusetzen.

Der Verband beklagt ein immer dichteres Netz von zahlreichen Vorschriften und bürokratischen Pflichten, die die Landwirte nicht mehr zu ihrer eigentlichen Arbeit kommen lassen. „Das zwingt uns Bäuerinnen und Bauern immer öfter ins Büro, obwohl wir eigentlich auf dem Feld und bei unseren Tieren im Stall sein sollten“, so Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein. Ausdrücklich werden in der Entschließung die Entlastungen anerkannt, die Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) Ende August auf dem Bauerntag in Rendsburg verkündet hatte und die zuvor vor allem im Landwirtschaftsministerium vorbereitet wurden.

Einiges wie die Fristerweiterung bei der Knickpflege sei noch zu vollziehen. Im Übrigen dürfe man bei den zugesagten Punkten nicht stehen bleiben. Der Verband fordert von der Landesregierung und der künftigen Bundesregierung, dass Bürokratieabbau und Digitalisierung als vorrangige Ziele verankert werden. Weiter wird vorgeschla-gen eine Entbürokratisierungskommission und Kernarbeitsgruppen in allen Ressorts einzurichten. Mindestens vierteljährlich sollte sich die Landesregierung mindestens auf Staatssekre-tärsebene mit dem Stand der Vorschläge aus diesen Gremien befassen.

Es dürfe nicht bei Ankündigungen bleiben, fordert der Verband. Deregulierung entlaste die Wirtschaft, schaffe Freiräume für erfolgreiches Wirtschaften und leiste einen entscheidenden Beitrag zur Sanierung der öffentlichen Haushalte. pm

Gewichtsverlust sollte nicht zu groß werden

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Es ist durchaus normal, wenn Sauen während der Säugezeit Gewicht verlieren, es sollte aber nicht zu viel sein. Prof. Dr. ­Steffen Hoy, Universität Gießen, hat untersucht, wovon die Gewichtsabnahme abhängt.

Im Durchschnitt nehmen Sauen während der Säugezeit ab. Das ist ein normaler Vorgang, der bei vielen Säugetieren nach der Geburt abläuft. Die Sauen produzieren Milch für die Ferkel und brauchen dafür die Energie aus dem Futter. Ist der Bedarf an Energie größer als die Menge, die sie über das Futter aufnehmen können, „schmelzen“ sie Körperfett ein, um Energie für die Milchbildung bereitzustellen. Dabei nehmen die Sauen ab. Verlieren sie zu viel an Gewicht, kann das zu negativen Folgeerscheinungen führen, wie verlängertem Absetz-Beleg-Intervall, höherer Umrauscherrate, niedrigerer Wurfgröße sowie geringerer Ausgeglichenheit der Ferkel im Folgewurf. Auf der Lehr- und Forschungsstation Oberer Hardthof (OH) der Universität Gießen werden die Sauen routinemäßig zu Beginn und am Ende der Säugezeit gewogen. Das war die Voraussetzung, um die Faktoren mit Einfluss auf die Gewichtsveränderung während der Säugezeit zu untersuchen.

Was bedeutet Netto-Gewichtsverlust?

Die Sauenzuchtanlage des OH wird seit etwa zehn Jahren im Drei-Wochen-Rhythmus mit sieben Gruppen zu je 16 Sauen betrieben. Der Betrieb besitzt eine Spotmix-Fütterungsanlage. Jedes Kilo Futter, das täglich über jedes Ventil (auch im Abferkelstall) ausdosiert wird, kann so erfasst werden. Damit konnten wir den Futterverbrauch von der Abferkelung bis zum Absetzen (im Mittel mit 26 Säugetagen) an einer großen Anzahl an Sauen (exakter: Säugezeiten, da viele Sauen über mehrere Würfe hinweg verfolgt wurden) analysieren. Die Sauen sind überwiegend reinrassige Landrasse- oder Edelschwein-Tiere oder Kreuzungen aus beiden. Wenige reinrassige Piétrain- und Duroc-Sauen komplettieren den Bestand. Wir erfassten Genotyp, Wurfnummer, Säugewoche, die Anzahl aufgezogener Ferkel pro Wurf und die durchschnittliche Außentemperatur in der jeweiligen Säugezeit. Die Sauen wurden routinemäßig am dritten Säugetag und am Absetztag einzeln gewogen. Daraus ließ sich die Gewichtsabnahme (oder auch -zunahme) in der Säugezeit berechnen. Dabei handelt es sich um den Netto-Gewichtsverlust. Das Gewicht der Ferkel zur Geburt, der Nachgeburten sowie des Fruchtwassers waren ohne Bedeutung, da die Sauen erst nach der Abferkelung gewogen wurden. Bei einem Wurfgewicht zur Geburt von im Mittel 22 kg (gesamt geborene Ferkel), etwa 5 kg Fruchtwasser und zirka 4 kg Nachgeburt müssen zum Netto-Gewichtsverlust etwa 31 kg addiert werden, um den Brutto-Gewichtsverlust zu bestimmen. Üblicherweise werden die Sauen nämlich nicht nach dem Abferkeln, sondern – wenn überhaupt – bei der Einstallung in die Abferkelbucht gewogen. Das Gewicht zur Einstallung abzüglich des Gewichts beim Absetzen ist somit der Brutto-Gewichtsverlust, der dann angegeben wird.

Piétrain-Sauen sind am leichtesten

Von 1.813 Sauen waren sowohl das Gewicht am dritten Tag der Säugezeit als auch das zum Absetzen der Ferkel bekannt. Viele Sauen wurden dabei mehrfach gewogen – vom ersten bis elften Wurf. Das mittlere Gewicht aller Sauen am Tag 3 nach der Abferkelung betrug 245,2 kg. Beim Absetzen der Ferkel brachten die Sauen durchschnittlich 238,0 kg auf die Waage. Im Schnitt verloren die Sauen somit 7,2 kg Gewicht netto (brutto etwa 38 kg). Die Unterschiede zwischen den Sauen waren enorm mit einer Spanne von 75 kg Abnahme bis 56 kg Zunahme (netto).

Die Piétrain-Sauen waren an Tag 3 der Säugezeit mit 225 kg am leichtesten. Die anderen Rassen beziehungsweise Hybriden unterschieden sich kaum (Abbildung 1). Das Gewicht veränderte sich in der Säugezeit signifikant: Bei den Duroc-Sauen nahm es um 5 kg zu, bei allen anderen Genotypen zwischen um 7 bis 12 kg ab (netto).

Junge Sauen nehmen stärker ab als ältere

In die weiteren Analysen gingen nur Sauen der weißen Genotypen (Landrasse (L), Edelschwein (E) und Hybride aus L und E) ein. Erwartungsgemäß stieg mit zunehmendem Alter das Gewicht der Sauen an, wie die Daten von 1.628 Sauen zeigten. Drei Tage nach der Abferkelung wogen Jungsauen 223 kg. Das Gewicht erhöhte sich signifikant auf 276 kg bei Sauen mit fünf oder mehr Würfen. Am Absetztag waren die Jungsauen 211 kg schwer, die ältesten Sauen 272 kg (Abbildung 2). Die Jungsauen nahmen während der Säugezeit 11,9 kg netto ab. Das entspricht einer Gewichtsabnahme von 5,3 %. Beim Brutto-Gewicht betrug der Gewichtsverlust 42,9 kg (= 19,2 %). Sauen mit vier oder mehr Würfen hatten eine Netto-Gewichtsabnahme von nur 3,9 bis 4,6 kg (1,5 bis 1,7 %). Bezogen auf das Brutto-Gewicht sind das 34,9 bis 35,6 kg, also etwas weniger als 13 % (Tabelle 1).

Temperatur beeinflusst Gewichtsverlust

Bei 856 Sauen (ausschließlich „weiße“ Sauen; L, E sowie E x L beziehungsweise L x E) konnten wir die mittlere Außentemperatur (gemessen an der nächstgelegenen Wetterstation) während der gesamten Säugezeit ermitteln und in einen Zusammenhang zur Gewichtsentwicklung stellen. Die mittlere Temperatur wurde dabei in drei etwa gleich große Klassen eingeteilt:

unter 6,2 °C

6,2 bis 14,0 °C

über 14,0 °C

Das Körpergewicht der Sauen drei Tage nach der Abferkelung in den drei Temperatur-Klassen war annähernd gleich. Je höher die mittlere Außentemperatur während der Säugezeit war, umso mehr verloren die Sauen an Gewicht. In den Wintermonaten betrug der Netto-Gewichtsverlust lediglich 3,2 kg (brutto etwa 34,2 kg). Bei hohen mittleren Außentemperaturwerten über 14 °C stieg dieser Wert auf 12,5 kg oder brutto zirka 43,5 kg. (Tabelle 2).

Das Resultat kann durch die niedrigere Futteraufnahme bei hohen Temperaturen erklärt werden. Bei einer Außentemperatur von unter 6,2 °C fraßen die Sauen im Mittel der Säugezeit 5,83 kg pro Tag. Bei einer hohen Außentemperatur (über 14,0 °C im Mittel der gesamten Säugezeit) fraßen die Sauen jeden Tag 640 g Futter weniger (Tabelle 2). Damit fehlte die Futter-Energie, um einen stärkeren Netto-Gewichtsverlust zu verhindern. Die Einschränkung der Futteraufnahme begann dabei nicht schon am ersten Säugetag, sondern erst ab der dritten Säugewoche. Zwischen der niedrigen und mittleren Temperatur-Klasse traten in allen vier Säugewochen kaum Unterschiede in der täglichen Futteraufnahme der Sauen auf. Vor allem bei hohen Temperaturwerten fraßen die Sauen in der letzten Säugewoche täglich 1,68 kg weniger als in der Temperatur-Klasse unter 6,2 °C (Abbildung 3). Diese Differenz kann durch die Wärmebildung nach der Futteraufnahme erklärt werden. Je mehr Futter gefressen wird, desto mehr wird auch Wärme erzeugt. Diese Wärme muss an die Umgebung abgeleitet werden, damit die Sauen nicht von einer Kreislaufbelastung betroffen sind. Je wärmer es ist, desto schwieriger wird es für die Tiere, die entstehende Wärme an die Umgebung abzugeben. Deshalb schränken die Sauen bei höherer Temperatur die Futteraufnahme ein.

In der Klasse mit den höchsten Außentemperaturen gab es etwa 5 % Säugezeiten mit Tagesmittelwerten von 20 °C oder mehr (im Durchschnitt der gesamten Laktation). Bei der Stallklimaberechnung nach DIN 18910 wird eine Stalltemperatur kalkuliert, die etwa zwei bis drei Grad über der Außentemperatur liegt. Somit gab es Säugezeiten, bei denen im Mittel Stalltemperaturwerte von mindestens 22 bis 23 °C auftraten. Derart hohe Temperaturen sind für die Sauen eine starke Belastung. Eine hohe Luftgeschwindigkeit (über 2 m/s) bei Sommerluftrate und/oder eine Kühlung (Cool-Pads, Nieder- oder Hochdruckbefeuchtung) sind unbedingt zu empfehlen. Auf ausreichende Wasserversorgung (mindestens 2 l/min Durchfluss an den Tränken) ist zu achten. Die Sauen im Abferkelstall sollten dreimal täglich gefüttert werden, um eine hohe Futteraufnahme zu erzielen.

Viele aufgezogene Ferkel – höherer Gewichtsverlust

Mit 1.520 „weißen“ Sauen beziehungsweise Würfen wurden drei annähernd gleich große Gruppen für die Wurfgröße beim Absetzen gebildet: maximal elf, zwölf und mindestens 13 Ferkel mit den Mittelwerten 10,3, 12,0 und 13,3. Es konnte ein signifikanter Einfluss der Wurfgröße beim Absetzen auf den Gewichtsverlust der Sauen nachgewiesen werden. Sauen mit elf oder weniger Ferkeln beim Absetzen verloren im Mittel 3,6 kg netto an Gewicht (brutto zirka 35 kg). Der Netto-Gewichtsverlust von Sauen mit großen aufgezogenen Würfen (13 und mehr Ferkel) betrug dagegen 12,7 kg (brutto etwa 44 kg). Die Sauen beider Gruppen hatten am Tag 3 nach der Abferkelung ein identisches Gewicht von je 248 kg. Sauen mit im Mittel 13,3 aufgezogenen Ferkeln nahmen je Säugetag 150 g mehr Futter auf als Sauen mit 10,3 Ferkeln am Ende der Säugezeit. Diese zusätzliche Futteraufnahme reichte aber offenbar nicht aus, um den Energiebedarf der Sauen mit großen Würfen zu decken, da sie am meisten Gewicht verloren haben. Dieses Resultat zeigt, wie wichtig eine hohe Futteraufnahme säugender Sauen ist. Folgendes Beispiel soll das abschließend demonstrieren. Erhöht man die Energiekonzen­tration des Säugefutters von 12,8 auf 13,4 MJ ME, führt das bei 6 kg Futteraufnahme lediglich zu einer Steigerung der Energieaufnahme von 3,6 MJ ME am Tag. Wenn man es dagegen schafft, die Futteraufnahme um 1 kg zu steigern, bedeutet das ein Mehr von etwa 13 MJ ME Energieaufnahme pro Tag.

Fazit

Der Gewichtsverlust säugender Sauen wird durch Genotyp, Wurfnummer, Stalltemperatur und Wurfgröße beim Absetzen beeinflusst. Bei Jungsauen, hoher (Stall-)Temperatur und großen aufgezogenen Würfen ist der Gewichtsverlust am größten.

Sauen müssen in der Säugezeit nicht zunehmen. Sie sollen aber nicht zu stark abnehmen, um nachteilige Effekte nach dem Absetzen der Ferkel zu vermeiden.

Mit einer dreimaligen Fütterung pro Tag, unmittelbar nach der Abferkelung beginnend, und der Optimierung des Stallklimas im Sommer können der Gewichtsverlust der Sauen eingeschränkt und mögliche Folgewirkungen (zum Beispiel höhere Umrauscherrate) abgemildert werden. Die Futtermenge wird dabei langsam von Säugetag zu Säugetag gesteigert.

Wie entwickeln sich die Energiepreise?

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Zum Jahresbeginn zeigen sich an den Märkten für landwirtschaftliche Produkte viele Unsicherheitsfaktoren. Im Schlachtschweinehandel sorgen Angebotsüberhänge für Preisabschläge. Das Auftreten der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg verstärkt den Preisrückgang. Dadurch ist auch der Handel mit Nutzkälbern zwischenzeitlich zum Erliegen gekommen. Welche Auswirkung dieser Krankheitsfall auf den Milch- und Schlachtrindermarkt hat, ist noch unsicher. Auch die Erlöse für die letzte Ernte der Ackerfrüchte lagen auf einem unzureichenden Niveau. Der Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump sorgt für Spannungen und Unsicherheiten im internationalen Handel mit Getreide und Ölfrüchten. Während die Erlössituation somit unsicher bleibt, sind Entlastungen bei den Kosten kaum zu erwarten. Hierzu ein Blick auf den Energiemarkt:

Drill, baby, drill

Der neue US-Präsident Trump gibt sich als Freund der fossilen Brennstoffe. Er will, dass die Konzerne mehr Öl und Gas fördern, um die Energiepreise zu senken. Doch genau das will die Erdölindustrie verhindern. Somit ist unsicher, ob die Ölproduktion überhaupt erhöht wird. Zum Jahresbeginn sind die Rohölpreise deutlich gestiegen. Man rechnet mit verschärften Maßnahmen gegen die Ölexporte Russlands. Somit könnten vor allem im ersten Quartal 2025 die Ölpreise und damit auch die Kurse für Benzin und Heizöl hoch bleiben. In Deutschland sind die Spritpreise zum Jahresbeginn durch die höhere CO2-Abgabe um zirka 3 ct/l gestiegen. Im weiteren Verlauf kommt es auf die Entwicklung der Weltwirtschaft und damit auf die Energienachfrage an. In China sorgt ein Einbruch am Immobilienmarkt für reduziertes Wirtschaftswachstum. In den USA wird vor allem auf die Zinsentwicklung geschaut. Ein erklärtes Ziel von Trump ist die Senkung der Inflation. Gerade Lebensmittel sind dort stark im Preis gestiegen. Dazu müsste man die Zinsen erhöhen. Dies bremst auf der anderen Seite jedoch das Wirtschaftswachstum, da sich Kredite verteuern. Dies spricht für eine reduzierte Energienachfrage. Die Waffenruhe im Krieg in Gaza sorgt zudem für Hoffnung, dass die Tankerrouten sicherer werden. Damit könnte das Ölangebot steigen und die Preise zusätzlich unter Druck setzen. Bleibt zu hoffen, dass sich auch im Ukraine-Krieg im laufenden Jahr eine friedliche Lösung findet. Die Terminkurse für Erdgas sind in Europa zuletzt wieder gestiegen, nachdem sie im Vorjahr zwischenzeitlich deutlich gefallen waren. Auch hier erwägt die EU neue Importbeschränkungen gegen russische Gaslieferungen.

Strompreise tendenziell günstiger

Vor allem in Norddeutschland sollten die Strompreise zum Jahresbeginn sinken. Ein Grund dafür sind die reduzierten Netzentgelte, die jetzt bundesweit verteilt werden. Private Bestandskunden zahlen nach der Erhebung eines Vergleichsportals im Januar etwa 36 ct/kWh. Der Preis für Neukunden liegt bei 29 ct/kWh. Ende des Jahres 2024 waren noch günstigere Konditionen möglich. Viele Tage mit „Dunkelflaute“ haben die Stromkurse am Spotmarkt im Dezember und Januar jedoch steigen lassen.

Insgesamt zeigen sich zum Beginn des laufenden Jahres Unsicherheit und Spekulation an den Märkten. Vieles hängt jetzt von politischen Entscheidungen ab. Sanktionen und Protektionismus wirken somit gegen die klassischen Einflussfaktoren wie Angebot und Nachfrage.