Beim Winter-Arbeitskreis Agrar des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) im Dezember in Berlin nahmen aus Schleswig-Holstein Wiebke Wendt und Malte Blöcker teil. Schwerpunktthemen waren der Klimaschutz in der Landwirtschaft sowie die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU ab 2028.
Einen zentralen Beitrag lieferte Thomas de Witte vom Thünen-Institut, der in seinem Vortrag die Komplexität des Klimaschutzes verdeutlichte. Viele Bereiche tragen zu Emissionen bei. Besonders der Energiesektor zählt zu den größten Verursachern, bietet jedoch gleichzeitig erhebliche Potenziale zur Reduktion – etwa durch den Einsatz von Wärmepumpen oder den Ausbau der Elektromobilität. Langfristig wird der Anteil der Energie- und Industrieemissionen daher sinken, während der relative Anteil der Landwirtschaft stärker ins Gewicht fallen dürfte.
Auch in der Landwirtschaft gibt es zahlreiche Stellschrauben zur Einsparung von Emissionen. Allerdings besteht weiterhin großer Forschungs- und Erprobungsbedarf. Rund 25 % der landwirtschaftlichen Emissionen stammen aus der Tierhaltung. Maßnahmen wie Humusaufbau, Wiedervernässung von Mooren oder eine effizientere Stickstoffdüngung können wichtige Beiträge zum Klimaschutz leisten.
Im Bereich der Emissionsminderung gibt es sowohl staatliche Verpflichtungen als auch freiwillige Maßnahmen. Die staatlichen Vorgaben werden global, beispielsweise im Pariser Klimaschutzabkommen, sowie auf EU- und nationaler Ebene festgelegt. Deutschland ist verpflichtet, jährlich über seine Emissionen zu berichten, wobei unterschiedliche Berechnungsgrundlagen zur Anwendung kommen.
Insgesamt gehen die Treibhausgasemissionen zurück: 1990 lagen sie noch bei rund 1 Mio. t CO2-Äquivalent, 2024 nur noch bei etwa 0,5 Mio. t. Global trägt Deutschland etwa 1,6 % zu den Emissionen bei, hat aber trotzdem eine Vorreiterrolle beim Schutz. Früher fungierten Wälder als große CO2-Speicher, insbesondere aufgrund umfangreicher Wiederaufforstungen. Da die Bäume mittlerweile älter sind, können sie jedoch weniger CO2 aufnehmen; entsprechend wird ihnen heute weniger Speicherleistung angerechnet.
Danach wurde das HumusKlimaNetz vorgestellt. Die Organisation bietet Landwirtinnen und Landwirten die Möglichkeit, sich anzuschließen und bei Klimaschutzmaßnahmen unterstützt zu werden – etwa beim Humusaufbau durch Zwischenfrüchte oder bei der Anlage von Agroforstsystemen. Zudem lädt das Netzwerk regelmäßig zum „Humus-Club“ ein, um den fachlichen Austausch unter den teilnehmenden Betrieben zu fördern.
Mit der GAP 2028 setzte sich der Arbeitskreis ebenfalls auseinander. Die Vorschläge der EU-Kommission sehen weniger Budget vor, bündeln Fördermittel in einem einzigen Fonds und richten Zahlungen stärker auf kleinere Betriebe, Umweltleistungen und junge Landwirte aus. Parallel dazu verfolgt die EU eine Strategie für den Generationenwechsel: Sie soll Neueinsteiger mit Starthilfen, besserem Zugang zu Land, Finanzierung, Ausbildung und einer attraktiveren ländlichen Infrastruktur unterstützen.




